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und Anzeiger (Etbeblatt und ÄnMger». Trlegramm-Adress« ß!^ Femsprechsteü» ' Tag blan Riesa Nr. SV. für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. - S8. Montag, 2S. April 1M2, abends. 65. Jährst. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends nut Ausnahme der Conn- und Festtage. ViertelMrlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Psg., durch unsere Träger irei ins Haus I Mark 65 Pig., bei Abholung am Schalter der taiscrl. Poslanslalten I Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei inS HauS - Mark 7 Psg. Auch MonaiSabonncmeniS werden angenommen. Anzrigrn-Anuahme sür die Nummer dcS Ausgabetages bis rormiltag v Uhr ohne Gewähr. Preis sür die kleingespaltene mm breite ÄorpuSzeile 18 Psg. (Lokalpreis I-' Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Niesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze 5V. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. I -> ' ' ——- Tonuerstag. deu 2. Mat 1912, vorm. 19 Uhr, sollen im AuktionSlokal hier 26 Paar Filzpantoffel und Filzschuhe, 6 Paar Winterjoppen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, am 25. April 1912. Ter Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Die Hinkommcu-.und'die Ergänjnugsstener auf deu 1. Termin dieses Jahres mit je der Hälfte des Jahresbetrags, sowie die Stempelsteuer für die am 12. Oktober vorigen Jahres in Kraft gewesenen Miet- und Pachtverträge sind bis zum 21. Mai dieses Jahres an unsere Steuerkasse abzuführen. Der Rat der Stadt Riesa, am 27. April 1912. R. * Brennholz-Versteigerung. K. Mai 1912, vorm. 10 Uhr, Ureinitz, Gasthof daselbst. 18 rm Scheite, 358 rm Knüppel, 48t rm Neste. Ausbereitet Abt. 199 bis 126. Kgl. Forstrevierverwaltung Weiftig. 27. Avril 1912. Sgl. Forstrentamt Dresden. Am 30. April 1912 ist der 1. Termin der Staatseinkommens und Ergänzungs steuer zu entrichten. Die Beträge sind bis spätestens 21. Mat 1912 zu Vermeidung der Zwangsvollstreckung an unsere Steuerkasse abzuführen. Gröba, am 29. April 1912. Der Gemeindcvorstand. Oertliches mW Sächsisches. Riesa, 29. April 1912 Ratioualspende für eine deutsche Luftflotte. Der gestern im Bahrmannschen Gasthofe in Nünch ritz veranstaltete Margaritentag zum Besten der Nationalflugspende fand eine sehr starke Beteiligung. Die Besucher brachten auch die rechte Freudigkeit für die Veranstaltung mit und unterstützten durch reges Kaufen von Blumen gern das Unternehmen, lieber das Ergebnis der Veranstaltung können wir vielleicht morgen berichten. Bis vorigen Sonnabend waren eingegaugen in Großen hain 814,83 M., Mittweida 365,31 M, Döbeln 242 M., Oschatz 524,65 M., Meißen 3457,81 M., Blasewitz 20353,71 M., Frankenberg 1262,75 M, Hainichen über 500 M., Wurzen 1201,13 M., Plauen i. B. über 14000 M., Schneeberg 2382,40 M, Glauchau 12000 M., Lößnitz i. E. 1000 M., Waldheim 724 50 M. Niesa steht also unter den Städten seiner G:öße mit an erster Stelle. Es muß allerdings berücksichtigt werden, daß eine Anzahl Städte später als Riesa mit der Sammlung begonnen haben und daß überall kräftig an der Förderung des nationalen Werkes gearbeitet wird. Immer mehr Beweise von Opfer willigkeit werden erbracht. So spendete in Oschitz ein Ungenannt 300 M., in Großenhain das Oifizierskasino 145 M., in Döbeln der Kegelklub „Nette Leute" 156 M. usw. Wenn sich Riesa den Vorsprung, den es vor anderen gleichgroßen Städten hat, nicht nehmen lassen will, dann darf eS nicht Nachlassen in seinem Eifer. Für die Be völkerung der zum Amtsgerichtsbezirk Riesa gehörigen Landgemeinden gilt cS zu zeigen, daß auch sie die Samm lungen sür eine starke deutsche Luftflotte mit freudiger Zustimmung begrüßt. Von den 1844,95 M., über die das „Riesaer Tageblatt" in seiner letzten Ausgabe quittierte, entfallen etwas über 100 M. auf Riesa-Land. Auf denn, Ihr Männer und Frauen in Riesa-Land! Helft mit an dem Gelingen des vaterländischen Werke?. Spendet sür die deutsche Luftflotte! Jede, auch die kleinste Gabe ist willkommen. Beiträge nimmt die Ge schäftsstelle deS „Riesaer Tageblattes" entgegen. i * Eine Vertreterversammlung der Bonner Stü de ntenschenschaft beschloß, einen Aufruf an sämtliche deutsche Hochschulen zu erlassen, den diesjährigen Bismarck- Fackelzug fallen zu lassen, um die dafür aufgewendeten Beträge sür die nationale Flugspende zu stiften. Die Sammlungen für das Militärflugwesen in Frankreich hatte gestern den Betrag von drei Millionen Franken überschritten. —* Auf den morgen Dienstag abend im Wettiner Hof stattfindenden Vortrag deS Herrn Hauptmann Härtel sei nochmals hingewiesen. Dem Dortrage, der schon im vorigen Jahre hier in engeren Kreisen gehalten worden ist, wird von den damaligen Hörern allgemeines Lob gespendet. Die zahlreichen farbigen Lichtbilder und Wandelpanoramen sind nach meist eigenen Aufnahmen des Redner» hergestellt. Er zeigt nebenbei seine neuesten Auf nahmen aus Ballons, u. o. auch solche von der Parseval- fahrt Bitterfeld—Dresden, die am 12. Juli 1910 nahe an Riesa vorüberführte. Di« Veranstaltung soll dem Denkmal baue in unserer Stadt förderlich sein. Deshalb wird von den Besuchern ein mäßiges Eintrittsgeld erhoben. —* Bon bübischer Hand wurde letzte Nacht aber mals die große Glasscheibe der von der Stadt an der Bahnhofstraße, gegenüber der Molrkestraße, ausgestellten Rellametafel zerschlagen. Die Tafel war erst dieser Tage neu vorgertchtet und mit einer neuen Glasscheibe versehen worden. Von dem Täter fehlt leider noch jeder Spur. Hoffentlich gelingt es aber doch noch, den Frevler der ver dienten Strafe zuzuslihren. —* Die Leitung deS heurigen großen ParkfesteS hat sich mit dem kühnen Luftschiffer Ingenieur Grade in Magdeburg in Verbindung gesetzt, und ist beabsichtigt, an einem der Festtage auf dem an den Stadtpark anschließenden Gelände Schauflüge auszuführen. Wenn die eingeleiteten Verhandlungen zum Abschluß kommen sollten, dürfte daS heurige Parkfest eine bedeutende Anziehungskraft auch auf die weitere Umgegend auSüben. —* Herr Kaufmann Voldemar Hering hat dem hiesigen Verschöncrnngsvcrein, bczw. der Stadt Riesa, 500 Mark als Geschenk mit der Bestimmung über wiesen, daß die Zinsen davon alljährlich zur Ver schönerung der öffentlichen Plätze der Stadt Riesa Vcr- wendnng finden. — Die Sterbckaffe deS LandeSoerbandeS Evange lischer Arbeitervereine im Königreich Sachsen auf das Jahr 1911 zählte 2057 Mitglieder mit 261000 M. Versicherungsbeitrag. —88 In diesen Tagen vollendete sich ein Zeitraum von 125 Jahren seit dem Tode eines Manne», dem die sächsische Landwirtschaft zum größten Danke verpflichtet ist: Johann Christian SchubartS, Edlen von Kleefeld. — Schubart legte, wie der Landeskulturrat in seinem Or gan, der „Tächs. Landw. Zeitschrift" ausführt, den ersten Grundstein zur Verbesserung der heimischen Landwirtschaft. Sch. kaufte im Jahre 1769 daS Rittergut Würchwitz bei Zeitz zu einer Zeit, als die Landwirtschaft in Sachsen voll ständig daniederlag. Die Bauern, in deren Händen sich die Bewirtschaftung befand, ermangelten der notdürftigsten Bildung und hatten zu einer wichtigen Bebauung deS Bodens und zur Nutzbarmachung deS DiehstandeS weder die Kenntnisse noch die Mittel. Da« Vieh war in der wärmeren Jahreszeit ausschließlich auf daS Futter ange wiesen, welches eS auf der Weide fand und die geringen Vorräte an Heu, welche neben der Weide den dürftigen Wiesen abgenommen werden konnten, reichten neben dem spärlich gewonnen Stroh und etwas Stoppelrüben in den meisten Jahren kam aus, um die Tiere über Winter am Leben zu erhalten. Um daS Vieh zur Weide zu treiben, blieben breite Treibwege unbebaut liegen. Für daS noch zu Ackerfeld übrig gebliebene Gelände fehlte eS wegen deS geringen und schlecht genährten ViehstandeS an Dünger. Der Boden konnte daher nur flach gepflügt werden und der dritte Teil mußte nnangebaut zur Brache liegen bleiben, um zugleich den Schafen eine Hutung zu gewähren, daS Recht zur Tchafhutung besaß aber häufig ein anderer, der die Bebauung der Brache verhindern konnte und verhinderte. — Schubart begann nun zunächst damit, sein Rindvieh zu vermehren, er ließ eS nicht mehr auf die Weide treiben, nicht einmal auf die abgeernteten Getreidefelder und fing auch an, die Schafe und Schweine nicht mehr auStreibcn zu lassen. Dadurch bekam er Dünger in großer Menge und gewann schöne Früchte von den Feldern. Da» Ge treide nach dem Klee aber, den er regelmäßig mit GipS. Holzasche usw. düngte, war zu jedermanns Erstaunen so schön, wie da» frisch mit Stallmist gedüngte. Da nun die benachbarten Bauern die erstaunliche Menge grünes Ftttter, welche» täglich fuderweise hereingefahren ward, und die noch größeren Haufen dürren Klee sahen, die in den ziem- lich weitläufigen Gebäuden nicht mehr untergebrncht werden konnten, sondern in Feimen aufgesetzt werden mußten, da sie sahen, daß daS Vieh auch den ganzen Winter hindurch ohne EingebrühteS und Stroh, nur noch mit dürrem Klee gefüttert wurde, dabei größer, dicker und fetter wurde und bei dein härtesten Frost große Mengen Milch gaben, fingen sie auch an, eS ihm nachzumachen. Seine Erfolge erregten bald die allgemeine Aufmerksamkeit weit über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus, machten seine Güter zum Sammelpunkte Wißbegieriger aus nah und fern und veranlaßten selbst Berufungen zur Einrichtung von Muster- wirtschaften nach Rußland und Preußen unter den glän zendsten Anerbietungen, welche er aber trotzdem ablehnte, um seine reichen Erfahrungen und Kenntnisse insbesondere auf dem Gebiete des Anbaues von Futterkräutern bis zu seinem im April 1787 erfolgten Tode seinem sächsischen Vaterlands angedeihen zu lassen. — Ter Landesauoschnßi des N at i o n a l l i b c r al cn L a u d c s v c r ci n s für das Königreich Sachsen trat am 28. April, mittags Uhr in Dresden, im Ncustädtcr Kasino unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden des Landesvcreins, Prof. Tr. Brandenburg, Leipzig, zu sammen. Nach kurzer Begrüßung durch den Leiter der Tagung erstattete Generalsekretär Tr. Wcstcnbcrger Be richt über den Antrag Clauß, Acnderung der Satzungen des Landesvcreins, der von einer Kommission vorberaten worden ist, und über die Geschichte dieses Antrages. Sein Zweck ist eine Beteiligung aller WahlkceiSorganisationen an der Wahl zum Landesvorstand zu ermöglichen; ferner soll die Stärke der Wahlkreisorganisationen bei der Wahl weiterer Vorstandsmitglieder maßgebend sein; end lich soll eine bestimmte Anzahl von Vorstandsmitglie dern vom Landesausschuß direkt gewählt werden. Aus dem Vorstände soll ein eingliedriger Gcschäftsführendcr Ausschuß gewählt werben, von dem fünf Mitglieder am Sitze des Landesvereins oder in dessen Umgebung wol> nen sollen. Der LandcSauSschus; soll künftig Vertreter tag heißen. Nachdem D.r. Wcsienbergcr noch verschiedene Anträge bckanntgegcben hatte, empfahl er Annahme der Anträge der Kommission^ — Hierauf wurde in eine Durch sicht der einzelnen Paragraphen eingetreten. Die Ver treter nahmen die menen Satzungen mit der Acnderung an, daß auch noch drei von der rmndtagSfraktion gewählte Vertreter dem Vorstande angchören sollen. Tie neuen Satzungen treten mit dem nächsten Geschäftsjahr in Kraft. Der bisherige Vorstand wird mit der Führung der Geschäfte des Landcsvereins bis zum Vertretcrtage im nächsten Frühjahre betraut. An Stelle der aus dem Vor stände .wusgeschiedenen Herren Franz Gontard, Tr. Gut mann werben die Herren Bizckonsul Kranse-Lcipzig und Rechtsanwalt Tr. Georg Kaiser Dresden gewählt. Hierauf erstattete Generalsekretär Tr. Westcnbcrgcr Bericht über die Zcntralvorsiandcsitznng vom 24. Mürz im Hinblick auf den bevorstehenden allgemeinen Vertrctcrtag. Er gab einen Uebcrblick über die Entstehung und Entwicklung des JunglibcraliSinus, der der Partei im ganzen einen großep Erfolg gebracht habe. ES habe auch Reibungen zwischen der Partei und den Fnnglibcralen gegeben. Das Bedürfnis nach einer organisatorischen Acndcrnng sei zweifellos vorhanden, aber ebenso richtig sei, das; ocr Streit auch um; oie Beurteilung der Führung durch Bas- sermann gehe .Der gute Wille zu positiver Mitarbeit muß uns auf dein Berliner Vertrctcrtag zusammenführcn und über organisatorische Schwierigkeiten hinwcghclfen. Dr. Weber-Löbau spricht kurz über die schwebenden Bcr- ständigungsverhandlungen im Sinne einer dauernden Einigung. Präsident Tr. Vogel gibt der bestimmten Zu versicht Ausdruck, daß die angebahntc Verständigung Tat sache werden möge. Er beantragt die Annahme folgender Resolution: „Der Landeoausschuß des Nationalliberalcu LandcsvcrcinL für das Königreich Sachsen erwartet hon dem allgemeinen Vcrtretcrtag der Partei ein ent schlossenes Bekenntnis zu den altbewährten Grund-