Volltext Seite (XML)
Bertchttgung drr 4. Kompagnie. Vuschmann, «mil Paul, Pion. d. R. au» Kleinsermuth — bt»h«r 80. Nov. im Laz. Dorl gestorben (V.-L. 87). Befe««-Pt<uier-K««p«»te Nr. S4. (veeelaere 24. Ltt. u. 14. Nov.) Engelhardt, Franz Curt, Pion, au» Grüdel — l. v., r. Arm. Vermischtes. LS. Sine schwierige Truppe, von den außer, irdentlichen Schwierigkeiten, vor die sich die Engländer bet der Verpflegung der indischen HtlfSvölker gestellt sehen, er» zählt ein Anglo-Jnbier in der Time». Er hat da» indische Lager in -er Nähe von Voulogne besucht und fand sich hier sogleich beim Eintritt in jene wunderliche Atmosphäre versetzt, die sonst nur an den Ufern de» Gange» zu finden ist. „Eine Herbe von Schafen und langbärtigen Ziegen, von Muselmännern des Pendschab, die fast ebenso zahlreich waren wie ihre Tiere, im Morgengrauen über einen fran zösischen Boulevard getrieben, da» war mein erster Sin- druck vom Osten im Westen. Ich hörte sie in ihrer Sprache den Marktfrauen Worte zurufen, die diese mit einem ver ständnislosen Kopfschütteln beantworteten. Dann kam ich an eine indische Bäckerei, zwei lange Reihen von runden Srböfen. Außerdem dicken Schmutz kündeten hohe Stangen mit Heu und geschnittenem Stroh -en Eingang ins Lager an. Wunderliche Küchengerüche stiegen von dem Holzfeuer auf, in besten Schein die braunen Gestalten mit ihren schlecht sitzenden dicken Khakijacken, den grauen Sweatern und den Balaclava-Kappen gespenstisch auftauchten. Sie sahen alle erfroren aus, obwohl die Temperarur noch immer einige Grabe wärmer war als an einem Wintermorgen im hei mischen Pendschab. „Wie gefällt Euch bas Klima?" fragte ich. „Sahib," sagte einer schaudernd, „die Sonne hat drei Tage hinter den Wolken gesessen, und sie will nicht vor kommen, und die Erbe ist naß." Und dabei hatten die Leute einen Monat ober mehr baS sonnige Frankreich von seiner besten Seite kennen gelernt. Eine bloße Liste ber verschiedenen Kasten und Glaubensformen, aus denen die indische Expeditionsmacht zusammengesetzt ist, offenbart jedem, der -en Osten kennt, die höchst schwierige Aufgabe, vor die das Berpflcgungsamt gestellt ist. Die Gurk- haS, Rajputs und andern Hindu» essen nur Ziegen- und Schaffletsch, aber auch das nur, vorausgesetzt, daß das Tier in der von ihrem Glauben vorgeschrtebenen Weise getötet ist. Der Abscheu, mit -ein der gläubige Hindu schon einfache Berührung mit Rindfleisch erträgt, ist so groß, baß er beim bloßen Anblick brechen mutz,' dies Vorurteil ist so eingewurzelt, daß Mohamebaner, die die Nachkommen von Hindus sind, sich durch Generationen hin mit dem Geschmack des Rindfleisches nicht versöhnen können. Glücklicherweise kompliziert Schweinefleisch, die Anfechtung -er Musel männer, die Frage der Heeresernährung nicht noch mehr. Doch die größten Schwierigkeiten bereitet nicht die Art des Fleisches,sondern die besondere Weise, in der das Tier ge tötet und zubereitet sein muß. Beim Schaffleisch empfindet der Sikh den größten Ekel, wenn er das Fletsch von dem mohamedanischen Schlächter präpariert sieht, der mit -em Halal, dem Schnitt durch die Gurgel, tütet, während der Anhänger des Propheten sich auf das schwerste beleidigt sühlr, wollte man ihm Fleisch verkaufen, das durch -en Jatka geschlachtet worden ist, durch -en Schlag ins Genick, den der Sikh verlangt. In Frankreich wird eine gewisse Menge Büchsenfleisch von den Truppen ohne allzu großen Widerwillen gegessen, aber -er größte Teil des Fleisches mutz doch von Tieren kommen, die lebend hingcschickt wer den und dann nach -en vorgeschrtebenen Bräuchen ge schachtet. Daher kam die Herde von Schafen und Ziegen auf dem Boulevard. Ich sand einen alten Schlachthof voll von ihnen, Ziegen aus allen Teilen Frankreichs, aus Korsika und den Cevennen, bärtige Riesen aus -en Pyre näen und aus dem steinigen Languedoc. Damit die Leute wissen, ob sie reines oder unreines Fleisch essen, werden von -en Truppen zahlreiche Vertrauensmänner abgeordnet, die dann, mögen cs nun Mohamedaner, Sikhs oder Hindus sein, ein bestimmtes Tier nach ihrem besonderen heiligen Brauch töten, es als rein mit einem Zeichen versehen und so zu den Kameraden in die Schützengräben senden. ES darf aber kein Rind in der Nähe -er Front getötet werden, da die bloße Nähe eines mohamedanischen Schlachthauses die Hin dus beflecken würde. Zum Trinken bekommen die indischen Truppen Rationen Rum, aber die Mohamedaner, denen -er Prophet den Alkohol verboten hat, erhalten eine Extra ration von Tee und Zucker. Jeder indische Soldat bekommt die Woche zwei Pakete mit Zigaretten. Selbst die Versor gung der Transporttiere bietet große Schwierigkeiten, denn die indischen Maulesel und Pferde wollen das süße eng lische Heu nicht haben, sondern verlangen nach ihrem Futter, dem trockenen geschnittenen Stroh. Zunächst hatte man die Frage erhoben, ob man den indischen Regimentern Ge frierfleisch zu essen geben könnte. Die Offiziere waren sich aber darüber nicht im klaren und hielten es für besser, die Mannschaften zu fragen. Der Subadar, der für die andern antwortete, zog seine Augenbrauen nachdenklich zusammen und sagte dann: „Ich denke, Sahib, das Re giment wird die gefrorenen Schafe essen, vorausgesetzt, daß immer einer von uns gegenwärtig ist, ber zusieht, wie sich die Tiere zu Tode frieren." CK. 600 Jahre kein Prinz von Wales an der Front. Ein englisches Blatt hat ausgerechnet, wann der letzte Prinz von Wales vor dem jetzigen aus einem europäischen Kriegsschauplatz gekämpft hat, und hat festgestellt, daß es der „schwarze Prinz" war, der 1356 über die Franzosen den Sieg von Poitiers errang. Zwar ist auch Heinrich V., als er noch Prinz von Wales war, 1410 als Hauptmann in Calais gewesen, aber eS wird nicht berichtet, daß er irgendwelchen Anteil an den da maligen Kämpfen genommen habe. Einige englische Kö nige sind zwar mit ihren Truppen auf fremden Boden gegangen, so Georg II. und William III., aber, so meint bas Blatt, „es ist eine besondere Tradition der Hohen- zollern, ihre Truppen ins Feld zu begleiten. Seit dem Großen Kurfürsten ist jeder preußische König in den Kriegen mitgewesen. Der Vater des gegenwärtigen Kai sers, damals Kronprinz Friedrich, war Oberbefehlshaber emeS Heeres im Kriege 1870/71. Kaiser Wilhelm I., der eben falls 1870 ins Feld zog, focht in seiner Jugend in den Befreiungskriegen. Alle Söhne deS Kaisers sind jetzt an der Front oder verwundet im Lazarett. Es war bei Dettingen nahe bei Frankfurt a. M., daß ein Vorfahr des jetzigen Prinzen von Wales, Georg II., ein Heer von 42000 Mann zum Siege führte. Aber damals focht der englische Herrscher nicht mit, sondern gegen die Fran zosen, und mit dem König, nicht gegen ihn, waren Hannoveraner und Oesterreicher, die die Hauptmacht des Heeres stellten." CK. Eine LebenSretter-Uniform. Der Un tergang mehrerer englischer Kreuzer, deren Mannschaft zum größten Teil den Tod in den Wellen fand, hat da» englische Publikum tief erschüttert, und man hat es unter allen Tragödien des Krieges für die furchtbarste er klärt, wenn Hunderte von Menschen, wie bei der Vernich- tung der „Hope" und „Monmouth", wehrlos ertrinken müssen. Wenn eS möglich wäre, die Matrosen mit einem Apparat auszustatten, der sie sogleich über Wasser hält, so würde dadurch viel gewonnen sein. Deshalb erwägt man in den Kreisen der englischen Marine die Einfüh rung einer „LebenSretter-Umform", die ein Mr. I. W. Gieve erkunden hat. ES. handelt stich dabei um einen Schwimmgürtel, der in die Weste jeder Martneuniform eingenäht werden soll und der durch eine kleine Röhre, die an ihm befestigt ist, in weniger al- 20 Sekunden auf geblasen werden kann. Die Erfindung ist in Weymouth von mehreren höheren Marineoffizieren geprüft worden, und eS hat sich gezeigt, daß sie nicht nur den Träger über Wasser hielt, sondern auch noch zwei andere Man- ner, die sich an den mit der LebenSretter-Uniform be kleideten festhielten. Bet den letzten Katastrophen, die die englische Marine betroffen, ernue» sich da» Umlegen der vorhandenen . RettungSäürtel als viel zu umständlich und nicht wirksam genug. Beim Untergang de» „HermeS" ret teten sich verschiedene Matrosen dadurch, daß sie leere Petroleumkannen dazu benutzten, um sich über Wasser zu halten. Ein mit ber Kleidung jede» Matrosen fest ver bundener Schwimmgürtel würde die beste und schnellste Hilfe leisten, und so könnte durch Einführung der Er findung manch wertvolles Leben gerettet werden. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 26. November IS 14. )l Berlin. Wolff'» Telegraphische» Bureau wird von Herrn August Thyssen in Mülheim a. d. Ruhr um Ver breitung einer Erklärung ersucht, i» ber e» u. a. heißt: Die unter Nennung auch meines Namen» von der „Time»" aufgestellte Behauptung über aufkommenden KriegSpessi- miSmu» in der deutschen Industrie ist vollkommen au» ber Luft gegriffen. Ich bin mit den Vertretern der deutschen Erwerbsstände einig in der unerschütterlichen Zuversicht auf den endgültigen Sieg unserer Waffen. Ich habe genau die gegenteilige Auffassung von der Lage als der mir gänzlich unbekannte neutrale Gewährsmann der „TimS" sie mir unterstellt und habe mich vielmehr stet» entgegengesetzt ge äußert. Auch hat die deutsche Negierung niemals versucht, mich in meiner Ansicht zu beeinflussen. Wenn Deutschland die Intrigen Englands jahrzehntelang ertragen und ihnen nicht früher entgegengetreten ist, so lag dies an der Frie densliebe unseres Kaisers. Jetzt wo es durch England» Politik zu diesem unvermeidlichen Krieg gekommen ist, ist ein Ende erst denkbar, wenn ber Egoismus und diese Ueber- hebung Englands gebrochen und auch Deutschlands Stellung in der Welt anerkannt ist. Von einet Erschöpfung Deut schlands kann doch am wenigsten die Rede sein, weil unsere Verhältnisse durchaus gesund sind. Es kann mich nur Wun der nehmen, daß die „Times" über die wahre Stimmung in Deutschland zu wenig orientiert sein sollte. )s Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Wie wir erfahren, wird fett einiger Zeit über Rumänien das Gerücht verbreitet, Deutschland wolle die rumänischen Oel- felder besetzen. Welchen Zweck die Urheber deS Gerüchtes verfolgen, ist jedem ohne weiteres klar, ber die Gabe eigener Ueberlegung besitzt und in den Zeitungen verfolgt hat, was von Setten unserer Feinde alle» versucht wirb, um in Rumänien gegen uns zu Hetzen. DaS man jetzt schon zu solchen Albernheiten seine Zuflucht nimmt, wie die vor liegende, läßt beinahe darauf schließen, -atz selbst den er findungsreichen Köpfen, die sich mit unserer Verleumdung gewerbsmäßig befassen, schon gelegentlich der geeignete Stoff mangelt. Ma» wird danach erwarten können, nächsten» zu erfahren, daß Deutschland etwa Bukarest zum deutschen Hauptquartier zu machen oder -en Vatikan zur Errichtung einer drahtlosen Station zu besetzen vorhabc. So lächerlich diese neueste Erfindung ist, sei sie nach dem auch in der rumänischen Presse davon Notiz genommen worden ist, hier mit in aller Entschiedenheit dementiert. )t Berlin. Meldung ber Tageszeitung aus Kap- stadt zufolge, sollen starke Abteilungen berittener Buren nördlich Hoopstaüt aufgtaucht sein. Aus Kapstadt seien er hebliche Verstärkungen nach Bloemfontein gesandt worden. )l Berlin. In Berlin fand gestern feit AuSbruch des Krieges die erste größere Parteiveranstaltung statt. Die fortschrittliche Vvlkspartei hatte eine öffentliche Kriegs versammlung nach der Neuen Philharmonie einberufen. Es sprachen u. a. Professor v. LiSzt über Weltkrieg und Völkerrecht und Lanbtagsabgeordneter Kassel über Frei heit und Vaterland. — Aus Köln erfährt das Berliner Tageblatt: Die Landesbank -er Rhetnprovtnz hat 40 Mil lionen für Kriegs- und Unterstützungszwecke in der Rhein provinz bereit gestellt. )s Berlin. Weihnachtspakete für in Konstantinopel befindliche Marineangehörige können zur Beförderung an bas Reichsmartneamt gesandt werden. Die Pakete müssen außer ber Adresse deS Absenders und des Empfängers die Aufschrift tragen „LiebcSgaben-Annahmestelle für Kon stantinopel. Reichsmartneamt Berlin" und Porto und Be stellgeld frei bei letzterer eingehen. Ihr Gewicht darf S Kilo gramm nicht übersteigen. Die Weiterbeförderung von Ber lin erfolgt für Absender und Empfänger kostenfrei. Für Verluste oder Beschädigungen -er Pakete übernimmt die Marine keine Verantwortung. )( BreSlau. Ueber die Schonung der Kunstschätze im Kriege schreibt Oberst Müller in ber Neuen Züricher Zei tung: Die Proteste und Vorwürfe gegen die deutsche Kriegsführung wegen -er unnötigen Zerstörung von Kunst schätzen sind meines Erachtens unbegründet. ES wäre eine viel größere Barbarei, hunbertausende braver Krieger dem Verderben preiszugeben und die eigene KrtegSkraft zu schwä chen, als einen mit Beobachtungsposten besetzten Turm einer Kathedrale zu beschießen, auch wenn die wertvollen Kunstschätze zugrunde gehen. Wer -en Endzweck eine» Krieges erreichen will, muß die Vernichtung -eS Feinde» wollen. Die deutsche Kriegsführung zerstörte nicht unnötig, jedenfalls nicht mehr als ber Gegner. Auch oft sogar ge schieht von ber höchsten Stelle aus Las Möglichste, um Zer störungen zu verhindern. Schreiber hofft, daß seine Au». Führungen dazu beitragen werden, den ungerechten An schuldigungen gegen Deutschland den Boden zu entziehen. )( Wien. Wie baS neue Wiener Abendblatt meldet, hat der deutsche Kaiser dem stellvertretenden Chef des öster reichischen Generalstabes Generalmajor von Höfer das Ei serne Kreuz verliehen. )s London. Die „Time»" kritisiert die Admiralität, daß sie erst am Freitag abend die Verlustliste der Seebri- gabe vor Antwerpen veröffentlicht und über da» Entkommen der „Goeben" und -er „BreSlau nach den Dardanellen so wie über die Seeschlacht bei Coronel geschwiegen habe. Diese Episoden schienen auf Mängel hinzuweisen, wenn auch nicht auf strategischem Hauptgeviete. )(. London. Neuterbureau meldet au» Newyork: Ernste Unruhen fanden gestern Nacht in Mexico statt. Die Menge griff die Magazine an, bemächtigte sich -er Waffen und Munition und entwaffnete die Polizei. Der Straßen- bahnverkehr ist unterbrochen. Einige Personen wurden getötet. )s Konstantinopel. „Terdschuman-i-Hakkatat" be stätigt die gestern abend hier eingelaufene Nachricht, baß in Täbri» 2000 Rusten von Angehörigen persischer Stämme getötet worden sind. )( Sofia. Die diplomatischen Vertreter de» Drei verbände» brückten dem Ministerpräsidenten ihre Genug- tuung über die Erklärungen in der Sobranje au». )s Konstantinopel. Zwei Scheichs ber Senussi. die hier eingetrosfen sind, erklärten Vertretern türkischer Blät ter gegenüber, daß sie in allen türkischen Städten, durch die sie gekommen sind, mit großen Ehrenbezeugungen cmpfan- gen worden seien. Der große Scheich habe bereit» vor -er Proklamierung -e» heiligen Kriege» allen Schauja» in Marokko, Tunt» uno Aegypten defohlen, -en heiligere Krleg gegen di« Franzosen zu beginnen. Die Streitkräfte der Senussi, die gegen die Engländer marschieren, belaufe« sich auf Hunderttausend Krieger. Der Krieg sei nicht gegen Italien gerichtet, sondern gegen die Kriegführender» de« Kalifen feindlichen Mächte. *Wi,n. Di, »Neue Frei« Presse" meldet au» Kau« stanilnoprl: StäMm« der Schahs,wenn«« haben Täbris besetz». «Madrid. Der .Mundo" nennt den letzten Kampf drr Franzosen gegen di« Marokkaner di« schwerst» Schlapp«, dl« Frankreich in den letzten Jahrzehnten auf koloniale« Boden erlitten habe. * Rotterdam. Hiesige SroßhandlungShäuser habm vertraulich« Nachrichten erhalten, daß in Hatdarabad Unruhen unter der Bevölkerung auSgebrochen sind, «»»halb auch o« 9. November in Bombay englische Infanterie und «rtilleri» aulgeschtfft wurde. Außerdem gärt «I weiter im soge nannten Pand schab, wo etwa 14 Millionen Mohammedan« wohnen. Infolge der strengen englischen Zensur ist man selbst in London außerhalb der Regterungskreis« über di« Vorgänge in Ostindien vollkommen ohne Information. )l Paris. Der gestern 11 Uhr nacht» veröffentlicht« amtliche Kriegsbericht meldet: Der Tag ist ruhig verlan- fen. E» ist keine Äenberuna ber Gesamtlage eingetreten. )( Paris. Präsident Potncare ist, begleitet von Bi- vtant und Dubost hier etngetroffen. )( Pari». Seit Wochen haben die Zeitungen erklärt, die Schlacht an ber Aisne habe mit einem Siege der fran zösischen Armee geendet. Der Rückzug -er Deutschen in Nordfrankrcich stehe bevor und die deutsche Armee sei zu geschwächt, um die Offensive wieder aufnehmen zu können. Jetzt fangen sie an, die Oeffentlichkett darauf vorzuberei ten, baß die Wiederaufnahme der deutschen Offensive in größtem Umfange bevorstehe, meinen aber, daß keine ernste Gefahr drohe. )( Paris. Sine offiziöse Not« erklärt, daß der Mill- tärgouoerneur von Pari« gegen die Verbreitung falscher Gerüchte, wie sie in den letzten Tagen über die Räumung einiger nordfranziksischer Elädte in Pari« umliefen, mit äußerster Schärfe vorgehen werde. * Köln. Einem Telegramm der Kölnischen Zeitung von der holländischen Grenze zufolge wird unter besonderem Vorbehalt au« kaufmännischen Kreisen Rotterdam« gemeldet, England halte sämtliche Dampfer an, um Truppen nach Zeebrügge hiniibermerfen zu können. Seit gestern 4*/, Uhr nachmittags verkehre kein Zng mehr über Oldenzal. )( Budapest. Ein offiziöser Bericht besagt: Die Zu- rückdrängung -es durch die Karpathenpässe in die Komitate Ung und Zemplin eingedrungenen Feindes ist mit Erfolg in Angriff genommen worden. Bei dem derzeitigen Stande der Operationen können Einzelheiten nicht bekannt gegeben werden, doch muß festgcstcllt werden, daß ber Uzecker-Paß sich wieder in unserem Besitz befindet und damit bas Komitat Ung vom Feind gesäubert ist. Auch die in die oberen Teile des Komitats Zemplin eingedrungenen feindlichen Kräfte ziehen sich nach schweren Verlusten zurück. " Budapest. »Az Eft" meldet: Die Russen befinden sich bereit« im Rückzüge von den Karpathenpässrn. Au» den gefährdeten Gegenden eintreffende Reisende erzählen der flüchtenden Bevölkerung, daß die Russen an allen Orten zum Rückzug gezwungen werden. In den bikher geliefer te» Schlachte» ist der Feind überall geschlagen und zum Rückzug gezwungen worden. Aus dem Umstand, daß eine Anzahl Beamter deS Betriebs- und Amtspersonal« gestern und vorgestern nach den geräumten Stationen zurückbeordert wurde, wird ebenfalls geschlossen, daß ber Rückzug der Russen au» dem Komitat Zemplin im Gange ist. Die Ge» samllage ist beruhigend. Fernsprechmeldungeu nachmittags 4 Uhr. Wien. In Besprechung der gestrigen Mitteilung«« der Obersten Heeresleitungen der verbündeten deutsche« und österreichisch-ungarischen Armee heben die Blätter über einstimmend hervor, daß au« diesen Berichten, wiewohl ein« endgültige Entscheidung in der Riesenschlacht in Russisch- Polen bisher nicht erzielt wurde, doch mit unzweifelhafter Sicherheit hervorgehe, daß die Verbündeten trotz der vo« russischer Sette neuerlich herangezogenen Verstärkungen und trotz der außerordentlichen Zähigkeit de» Gegner« fortgesetzt Erfolge aufwiesen, die für den Enderfolg von entscheidender Bedeutung sein dürften. Wenn sich diese Erfolge auch an gesichts der lakonischen Kürze der offiziellen Mitteilung«« noch nicht übersehen ließen, so gestatten sie doch dl« An nahme, daß der Höhepunkt de« gewaltigen Ringen« über schritten sein dürfte. Dte außerordentlich hohe Zahl drr von den verbündeten Truppen gemachten Gefangenen be deute nicht nur den Veivei« der taktischen Ueberl,g«nh«lt der Verbündeten, sondern auch einen nicht hoch genug an zuschlagenden Erfolg hinsichtlich der fortschreitenden Aus gleichung der Zahlenüberlegenhett de» Gegner«. Berlin. Di« v. Z. am Mittag meldet: Dte durch den Großherzog von Oldenburg in« Leben gerufen« Nach richtenübermittelung über die KrtegSereigniff« an unser« geldtruppen ist nunmehr seit längeren Wochen tn volle« Umfange tn Tätigkeit getreten. Die Truppen an bir Front sind allen denen tn tiefer Dankbarkeit verbünd««, di« dazu betgetragen haben, di« Nachrtchtenblättir, bl« Osfizierblätter und Feldpost in so umfassender und zuvtt» lässiger Weise den Truppen zuzuführen. London. Die »Time«" melden au» Kairo: Drr österreichisch-ungarische Konsul in Abessinien, Schwimm«, befindet sich ans der Reise über Egypten nach Oesterreich. Er besitzt einen Geleitbrief.