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Freiwz. M. keptenter 1V1S, «»«»» 3. Beilage znm „Riesaer Lagetlatt". und »«I.« wn L«»,„ K WinterUch ,« Giej«. - Mir dl. MdM« «mwwrttdh, «Ihne Hätznel in «5 Jahr,. vMi« 8qe in AiiMickt M Dst LandeSkMnrrat ftlr da- Königreich Sachsen hat de« Whrettertcht über die Landwirtschaft im König, reich Sachsen für da» Wahr 1911 herauSgegeben. Der Be richt besaßt sich »«nächst «tt der allgemeinen Lage der Landwirtschaft, über die er folgendes sagt: Da» Berichtsjahr hat der Landwirtschaft tiefe wan den geschlagen, von, denen st« sich nur langsam wieder vollständig erholen wird. Bereit» der Aufgang der Win tersaaten im Herbste de» Vorjahre» ließ teilweise zu wünschen übrig und die Beurteilung deS Saatenstandes war verhältnismäßig weniger günstig. Jedoch kamen Weizen und zeitig bestellte Roggensaaten gut durch den Winter, während die späteren durch die früh einsetzende kalte Witterung, sowie durch den Nachwinter sehr ge litten hatten, sodaß vielfach ein erheblicher Prozentsatz umgepfiügt werden mußte. Bald nach der Frühjahrs bestellung fetzte al-dann eine geradezu beispiellose Trockenheit ein, die bi» in den Herbst angehalten hat. Wohl war ein nasse» Jähr vorangegangen und auch die Wintermonate hatten -schliche Niederschläge gebracht, doch reichte diese Fruchtig...t bei weitem nicht aus, die Pflan zen zu normalem Wachstum zu bringen. Allerdings ist da» ganz« »and nicht gleichmäßig hiervon betroffen wor den. Der Westen zeigte größere Verheerungen als der Osten. Immerhin hat die Ernte an Weizen, Roggen und Gerste im allgemeinen befriedigt, da die Qualität in Korn und Stroh vorzüglich ausgefallen war. Die Haferernte dagegen ließ zumeist viel zu wünschen übrig. Am meisten aber wurden Hackfrüchte und Futterpflanzen von der ungewöhnlichen Witterung in ihrem Wachstum beeinträchtigt. So bezifferte sich der Ertrag an Kartoffeln und Rüben nicht selten auf weniger als die Hälfte einer normalen Ernte. Der erste Kleeschnitt und die Er träge an Diesenheu konnten noch als einigermaßen genügend bezeichnet werden. Dann aber hörte jedes Wachstum auf den Futterschlägen so gut wie vollständig auf. Ebenso fingen die Weiden bald an, ganz zu ver sagen, sodaß bereit» in den Sommermonaten die Tiere wieder abgetrieben werden mußten. Erst der Spätherbst brachte wieder ausgiebige Niederschläge, doch vermochten sie hinsichtlich der Futtererzeugung eine nennenswerte Besserung nicht mehr herbeizuführen. Die Preise für Weizen gingen im Berichtsjahre etwas zurück, dagegen zogen die für die übrigen Getreidearten im Vergleich zum Vorjahre wieder an. Die Kartoffelpreise beharrten kurz nach der Ernte auf ziemlicher Höhe, doch glitten sie schon von Anfang November an beträchtlich herab, nachdem sich herausgestellt hatte, daß im Osten des Reiche- die Kartoffelernte günstiger ausgefallen war. In Rücksicht auf die außergewöhnlich geringe Futtereryte konnte der Betrieb! der Viehhaltung nur mit den größ ten Schwierigkeiten aufrechterbalteu werden. Die selbst erzeugten Futterstoffe reichten Lei weitem nicht aus, die vorhandenen Bestände auch nur einigermaßen genügend zu ernähren. Ueberall sah man sich gezwungen, Futter mittel -uzukausen- Die Folge dieser vermehrten Nach frage war ein sprunghaftes Cmporschnellen der Preise der erwähnten Bedarfsartikel. Eine namhafte Erleichte rung brachte allerdings die Einführung von Notstands tarifen, die freilich bedauerlicherweise nicht allenthalben den Landwirten zugute gekommen ist, und die finan zielle Stärkung der genossenschaftlichen Organisationen, doch vermochten diese Maßnahmen alle Schädigungen In zwei Welten. Roman von Ewald August König. 90 Friedrich war näher getreten; er machte ein« Bewegung, al» ob er da» schöne Mädchen, das auf den Stuhl zurück sank, in seinen Armen aufsangen wolle. „Betlassen sind Sie nicht, so lange Sie mich al» Ihren Freund betrachten wollen," sagte er mit bebender Stimme, „keinen treueren Freund können Sie jemals finden!" „In den Angelegenheiten meine» Geschäfte»!" antwortete ste leise, „ich weiß es und danke Ihnen dafür, hier oben aber bin ich nun allein, «in« AuSgejtoßene, die jeder meidet. Oder glauben Sie, ich wisse nicht, daß man auch mich für die Sünden meines Vaters verantwortlich macht? Ich werde allein bleibe», um mein Wohl und Wehe kümmert sich nie- mand —" „Hertha!" Er war vor iD auf die Knie niedergesunken; die schmerz volle Klage der Geliebten hatte ihn erschüttert, mochten ine Folgen sein, welche ste wollten, er mußtej ihr sagen, daß sein Herz nur allein für sie schlug. „Mag e» Ihnen verwegen erscheinen— ich kann nicht ander»," sagte er, »oll banger Erwartung zu ihr aufschauend, „ich muß Ihnen bekennen, daß ich Ste liebe mit aller Glut, deren ein Menschenherz fähig ist. Ich hab« geschwie gen, so lang« ich «S vermochte; nun aber sollen und müs sen Sie wissen, daß St« noch «inen Freund besitzen, der freudig sein Leben für Sie hingeben wurde. Ich weiß, ich kann Ihnen nichts bieten, als «in Herz voll treuer Liebt; ich weiß auch, daz man mir den Vorwurf machen kann, ich wolle die Verhältnisse benutzen, um mir selbst «ine sorgen freie Existenz zu sichern, aber ich bitte Sie, glauben Eie da» nicht, chatten Sie mich nicht einer unedlen Handlung fähig, wenn Sie mir auch den Schmerz bereitin müssen, mein« Liebe zurückzuweisen." Gr hatte ihr« beiden Hände ergriff« und sah ihr bittend in daS erglühte Antlitz, I«r fühlte ihr Zittern, er sah die Tränen, die langsam auf ihren Wangen niederrannen. „Heriha, welche Antwort werd, ich erhalten?" flüstert« er hebend. „Mein Glück und mein Unglück liegen beide nur in nicht zu beseitig«. Luch kam noch hinzu, daß die Maul- und Klauenseuche im Berichtsjahre eine bedenk- Nche Ausbreitung gefunden hat. SS ist deshalb wohl erklärlich, wenn die Viehzählung am 1. Dezember ein un günstiges Ergebnis zeitigte. Bet den Rindern handelte e» sich- dabet wahrscheinlich aber nicht um ein Zurück gehen der Zucht, sondern um einen verminderten Zukauf von Nutz-, vorzugsweise von Milchtieren. Hieraus darf auch gefol, t werden, daß die Wiederergänzung der Bestände, sobald die Seuche erloschen ist und bessere Futterverhältnisse eingetreten sind, sehr schnell vor sich gehen wird. — Die Preise für Schlächttvar« und tierische Produkte boten leidex keinen vollen Ersatz für die ge steigerten Erzeugungskosten, sodaß die Viehhaltung im allgemeinen erhebliche Verluste gebracht hat, auch wenn man berücksichtigt, daß eS vielfach gelungen ist, die Milch um einige Pfennige für da» Liter teurer zu ver kaufen. Ebenso zogen ja die Preise für Rinder etwas an, dagegen gingen diejenigen für Schweine nicht un erheblich zurück. — Hinsichtlich der.Arbeiterverhältnisse ist im Berichtsjahre gleichfalls keine Besserung einge treten. Die Vermittlung ausländischer Arbeitskräfte ge staltete sich sogar recht schwierig. Anfang» vermochten zwar alle Aufträge sachgemäß erledigt -ck werden, doch hörte in der zweiten Hälfte des März ziemlich unver mittelt das Angebot fast vollständig auf, und eS konnte nicht allen Anforderungen der Arbeitgeber entsprochen werden. Auch im Inlands waren keine verfügbaren Kräfte vorhanden, da die Industrie sich toller Beschäftigung er freute. Wenn trotzdem der Mängel an landwirtschaft- Bestellungen auf da» „Messer Tageblatt" Amtsblatt der Kgl. LmtShauptmannschast Großenhain, der Kgl. und ftädttschen Behörden zu Riesa sowie deS GemeinderateS zu Gröba mit Unterhaltungsbeilage „Erzähler an tzer Elbe" für da» 4. VL<rr1«r!Z»Lr werd« angenommen den Postschaltern, von den Brief- trägem, von den Austrägern d. Bl., sowie von der Geschäft», stelle in Riesa, Goethestraße 59; in Strehla von Herrn Ernst Thieme, Schlosser, Riesaer Straße 25S. vezngSprei» wie bisher: SV Pf. bei Abholung in der Geschäftsstelle SS --. am Schalter jeder Post anstalt innerhalb Deutschland SS - durch unsere Austräger frei inS Hau« bv - durch den Briefträger frei ins Haus, jeder Art finden tm Riesaer Tageblatt in der Stadt sowohl wie auch in den Sandbezirken, in allen Kreisen der Bevölkerung vorteilhafteste -Verbreitung. Die «eschistSftelle. »mW Deinen Händen; wenn auch mit einer unheilbaren Wunde im Herzen, scheide ich doch ohne Groll von Dir —" Gr schwieg, ste hatte das Antlitz niedergeneiat, die Lippen fanden sich zu einem langen,-berauschenden Kusse. «So habe ich Dich, Du Süße, nun bist Du mein für Zeit und Ewigkeit!" jubelte er, sie fest und innig in seine Arme schließend; ste lächelte unter Tränen, und oa» Glück leuchtete au» ihren Augen. „Du guter, böser Mann, wie konntest Du nur zweifeln?" fragte sie unter seinen Küssen. „Weshalb sprachst Du nicht frü her da» erlösende Wort, das mich nun so unsagbar glücklich macht?" „Konnte ich denn wissen, daß Du meine Liebe erwiderst? Mußte ich nicht fürchten, daß ich verkannt und znrückge- wiesen würde? Wenn der furchtbare Schicksalsschlag Dich nicht getroffen hätte, so würde ich nimmer den Mut gehabt haben, zu Dir, der Tochter meine» Thes», den Blick zu erheben; in jenen trüben Lagen aber erwachte die Liebe in meinet» Her zen, ste wurzelt« immer fester und tiefer, bi» sie mein ganze» Sein und Denken erfüllte." „Die Tochter Deine» Chefs?" sagte ste mit leisem Vor wurfe, indem sie sich inniger an ihn schmiegte. „Hast Du nicht auchdaran gedacht, daß ich die Tochter eine» Verurteilten bin ?" Mit einem Kuß verschloß er ihr die Lippen, die Blicke voll innig«, beseligender Liebe ruhten leuchtend lange ineinander. „Solche Worte darfst Du nicht wieder sagen," bat«, „ich wage nun all^ Schwere gemeinsam mit Dir, mein ganzes Leben soll fortan nur Deinem Glücke gewidmet sein." „Dasselbe versprechen gebe auch ich Dir, Du Teurer!" sagte sie, da» blonde Haupt an seine Schulter lehnend. „Nur eine» fehlt unserem Glücke noch, die Einwilligung Deine» Vater». Wird « sie un» geben?" „Zweifelst Du daran? verdankt «Dir nicht, daß seine kaufmännische Ehre gerettet wurde und fein Geschäft noch be steht? Ist der Wohlstand, in dem ich mich heute noch befinde, nicht Dein eigene» Werk? Wa» wir besitzen, da» hat Dein rastloser Fleiß un» «worben, und da sollte mein Vater sich noch bedenken, Dir meine Zukunft anzuvertrauen?" „Ich weiß nicht, wie « darüber denken wird," warf Fried rich in besorgtem Tone «in, „« könnte mir jenen Borwurf machen, auf den ich vorhin hindeutet«" lichen Arbeitern nicht allzu drückend empfunden wurde, so ist da» auf die günstige Trntewitterung und nament lich auch auf die -um Deik ungemein niedrigen Erträge zurückzuführen. ep«t. Zur gestrigen Fahrt de» Luftschiffe» „Hansa" nach Kopenhagen wird von dort Wetter gemeldet: Auf dem Flugplätze in Kopenhagen wurde die Landung gegen 10 Uhr vormittags vorgenommen, die mit Hilfe der dem Grasen Zeppelin zur Verfügung ge stellten Soldaten glatt vonstatten ging. Die Menge be reitete dem Grafen Zeppelin und seiner Begleitung be geisterte Kundgebungen. Der Oberst Luxen und Ober ingenieur Holtermann hießen den Grafen Zeppelin und die Übrigen Deutschen willkommen. Graf Zeppelin ver blieb während seines Aufenthaltes im Luftschiff, weshalb ihm in der vorderen Gondel von der Aeronautischen Gesellschaft ein Frühstück gegeben wurde. Gegen 11 Uhr 35 Minuten wurde zur Abfahrt klargemacht. Tie Zu schauer brachen in Hurrarufe für den Grafen Zeppelin aus. Dieser antwortete mit folgenden Worten: „Herz lichen Dank für den Empfang, den Sie uns bereitet haben! Wir werden diese Erinnerung behalten, so lange wir leben." Darauf setzten sich die Schrauben in Be wegung. DaS Luftschiff hob sich langsam und nahm den Kurs über den Sund nach Malmö. Als das Luft schiff den Kopenhagener Flugplatz verlassen hatte, mußte es in unmittelbarer Nähe an dem englischen Pan- zerkreuzerLion vorüberziehen, der auf der Außen reede vor Anker liegt. Tas Luftschiff erschien, von Ko penhagen kommend, kurz vor 12 Uhr über der Stadt Malmö und führte einen großen Bogen über der» großen Märkte und um die Petrikirche aus. Hierauf flog das Luftschiff in südwestlicher Richtung nach dem Platze der Baltischen Ausstellung In den Straßen und auf den Dächern der Häuser waren zahlreiche Menschenmassen versammelt, die das Luftschiff mit Tncherschwenken und Hurrarufen begrüßten. Die Grüfte wurden vom Luftschiff aus beantwortet. Nachdem das Luftschiff noch den AuS- stellungSplatz umkreist hatte, schlug eS die Richtung über die Ostsee nach Hamburg ein. Das Wetter war schön, eS herrschte schwacher Nordwind. Tas Luftschiff machte nach der Rückkehr von Kopenhagen noch eine Schleifensahrt über Hamburg, auf der eS von den Dächern der Häuser, bon den Straßen und Plätzen mit ungewöhnlichem Jubel begrüßt wurde. Erst um 4l/z Uhr nachmittags wandte sich das Luftschiff der Halle zu, vor der es um 4 Uhr 40t Minuten glücklich landete. CK. Ein Denkmal für Wilbur Wright in Frankreich. Die alte Welt schickt sich nun an, Wil bur Wright, dem genialen, so früh dahin gegangenen Pionier der Flugkunst eine Ehrung darzubringen, die auch späteren Geschlechtern von dem kühnen Amerikaner erzählen soll, der als glücklicherer Nachfolger Lilien thals ' das Problem des Menschenfluges löste und als erster der alten Welt das Schauspiel eines fliegenden Menschen gab. In Frankreich, auf dem Flugplatz von Auvours, an der Stelle, wo die Straße von Orleans mit der Straße von Paris zusammentrifft und wo Wil bur Wright einst — vier Jahre sind seitdem verflossen — in. einer kleinen Holzhütte Quartier nahm, wird ein einfaches, großzügiges Monument erstehen. In Pari» Ste entwand sich sanft seinen Armen und ging -um Schreibtisch; mit einen: Briefe in d« Hand und einem Lä cheln des Glücks auf den Lippen kehrte sie zu ihm zurück. „So will ich auch diesen Zweifeln ein Ende machen," sagte ste heiter. „Diesen Brief Papa» empfing ich gestern, lies ihn, dann werden di« letzten Schatten schwinden, die Dich noch beunruhigen." Friedrich entfaltete das Papier, den Anfang de» Briefes bil deten geschäftliche Anordnungen, denen UuschuldSbeteuerungrn folgten. „Go will ich mich denn geduldig unter die schwere Hand des Schicksals beugen," las er weiter, „Klagen und Bor würfe ändem und bessern ja nichts daran. Dich aber, mein armes Kind, beklage ich, der Gedanke an Dich und an Dein einsames, freudloses Dasein verläßt mich nicht im Wachen und im Träumen. Ich sehe nur einen Weg, ans dem Du das verlorene Glück wiederfinden könntest, aber ich darf nicht hoffen, daß die Wünsche, die sich daran knüpfen, in Erfül lung gehen werden. Wenn ein Mann aus wahr« Her» zenSneigung um Deine Hand werben wollte, so würdest Du für alles Verlorene Ersatz finden und wieder glücklich werden. Laß e» mich offen sagen, wenn Friedrich Solinger dies« Mann wäre, dann wollte ich Gott auf meinen Knien dan ken, ich könnte alsdann beruhigt au» dem Leben scheiden. Nur ein» wünsche ich dann vor meinem Ende noch, nur da» «ine, daß meine Unschuld an den Tag käme, damit ich Dir einen ehrenhaften Namen hinterlasse. Uno wenn jener GlückS- fall eintreten sollte, dann rate ich Euch, schiebt die Hochzeit nicht lange hinaus, damit Du bald au» Dein« Einsamkeit «löst wirst, sie kann ja in all« Stille gestiert werden, wie die Ver hältnisse leider e» gebieten. Boni Tage Eurer Verlobung an ist Dein Bräutigam Teilbaber.hund Chef Misere» Hause», ft» die Hände Saling«» wurde i y freudig all« meine Rechte nie derlegen." n ' Friedrich ließ den Brief sinken und schloß die Geliebte in seine Arme. „Go trennt un» also nicht» mehr," sagte « ersten», indem « ihr tief in die Klane» Augen schaute, „wir dürfen un» «Iso jetzt ganz unserem Glück« hingeben." Sie nickte lächelnd ihn» zu, e» bedurfte keiner Worte «ehr, ihm zu beweisen, wie unsagbar glücklich st« war, 1LSM