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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191710298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171029
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-29
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1917
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rr Zeit mel thl« von 4 Ende a ten Stunde licher P lieb... . so frühling-froh. Das R-cktrittSgesach des Reichskanzlers angenommen. X B.rli»! Wi. d«r .Verl. L.kal.11,.. erXibrr, b.t fich Deine Majestät der Kaiser für de« Rücktritt d«S Reich-kanzler- vr. Michaelis entschlossen. Ueder de« Nachfolger ist »estrr« dis zur späten Abendstunde nichts bekannt geworden, do» dürfte fein Name im Lanfe deS heutiger» Tages amtlich veröffentlicht werde«. «emfte Nachrichten «a» relegranne nwn 2d. vktober 1V17. Rentrale Stimm« »nm dentsch-öderrttchisch« sf S t o ck h o l m. Zur itallenischen Niederlage schreibt -tt Weißeritz geschüttet morden sein. Das LandeSlebeuS- WM Z veranlaßt, Mttmrnaen anzuftell«. deren Ergebni» zur Aufklärung veröfsentllcht werden soll. — —* Warnung vor Ankauf von Schnell- VL-» abfällen dui sich bei den industriellen ellstahl und Schnellstahl- Irbetter. Da Schnellftahl er Bedeutung ist. werden « bei vekauntwerden un- erfolgung zugefühtt. Die en Oehler wie den Dieb. ! der Gchnellstahlveschlag- Verdacht dafür, das nen geschickten und entschlossenen Heerführern gelingen, ein« neue Front zu bilden? Schon hört man italienische' Stimmen, die Armee Sarrail» zu Hilse zu rufen. Aber die Adria ist unsicher von U-Booten. Und was wird dann au» dem neuesten ruhmreichen Verbündeten der Entente,- dem Diktator de» unglücklichen Griechenland»? Da» grie chische Volk würde sicher seine Befreiung von dem früher so bewunderten Volk-Helden mit Jubel begrüßen. Will da» italienisch- Volk diese» Krieg fortsetzen, der e» in so unbeschreibliche Rot gestürzt hat? Ist da» französische Volk, find die breiten Schichten in England Gegner -e- Frieden»? Stein k Der Lag scheint nicht mehr fern zu sein, wo die Fiktion, bah eine rücksichtslose Allianz »mi schen Geldleuten und Demagogen den wahren Volttwil- len vertret«, »usammenbricht. vielleicht macht Italien den Anfang und sühnt einen Teil seiner tragischen Schuld. versenkt. X Berlin. (Amtlich.i An der englischen West küste würden durch unsere U-Boote wiederum 6 Dampfer versenkt, darunter der bewaffnet« englische Dampfer „Main" sowie di« englischen Dampfer „ESkmere" und „W. M. Barkley". Ersterer hatte, nach Art der Explosion zu urteilen, Munition geladen, letzterer führte Bier von Dublin nach Liverpool. Ferner waren unter den versenk- ten Schiffen ztoei englische tiefbeladene Dampfer, von de nen einer bewaffnet war. Der Chef de» Admiralstabes der Marine. Zur S««*ettSktse ix Jtslie«. Lugano berichtet, "must- seiner nächsten Tagung mit neuen Krteg»fteuervorlaa«n zu beschästigen, l-aben würde. Die, nächste Reichs L"ns^chirt> bekanntlich «och in Diesem Hahr statt,...—,. Daß während dieser, wahrscheinlich nur kürzen Sitzung»« prriod« neue Steuervorlagen zur Beratung stehen werden, darf al- au-geschlossen, gelten. Erst die Aufstellung deL Reich-etat- Mr ISIS Wim einen Ueberbltck gestatten, wie weit neue, Steuerquellen zur Deckung de» Retch-ftnanz- b< darf- erschlossen werden müssen. Dieser Bedarf ist durch tue Verzinsung der Krieg-anleihen, die jetzt fast die Höhe von, 73 Milliarden erreicht haben, in schnellem Wamsen. Es ist deshalb sehr tvahrscheiulich, datz sich die Schaffung neuer Einnahmen al» notwendig Herausstellen wird. Die Frage wird in erheblichem Grade beeinflußt von den Er trägen, die au» der Krieg-gewtnnsteuer zu 'erwarten sind. Ein Ueberbltck hierüber ist zur Zeit noch nicht möglich. Fall» sich die Einbringung neuer Steuervorlagen al- not wendig Herausstellen sollte, dürfte sich der Reichstag in den ersten Monaten de- nächsten Fahre» im Zusammen« lmna mit der Feststellung de» Reich-etat- damit zu be schäftigen haben. Die Einsetzung de» polnischen Regent- schakt-rate» hat in überau» feierlicher, eindrucksvol ler Weis« am Freitag, den 26. Oktober in Warschau statt gefunden. Die Einführung der drei Regenten Erzbischof Kakowsli. Großgrundbesitzer Graf von Ostrowski und Fürst LubomirSki wurde im polnischen Dtadtschlotz von dem deut schen und dem österreichisch-ungarischen Generalgouver neur, General von Beseler und General Graf Tzeptickl vorgenommen und die Eidesleistung fand unmittelbar dar auf in der polnischen Königskathedrale »um Heiligen Ao- Hannes unter riesigem Zulauf der polnischen Bevölkerung statt. Politisch bedeutsam sind die Gelöbnisse der drei Mitglieder des Regentschaftsrates, die in polnischer Sprache und deutscher Uebersetzung abgelegt und durch Anschlag verbreitet wurden. Es beißt darin: „Wir wollen das Volk seiner staatlichen Unabhängigkeit entgegenführe» auf der Grundlage der von den Monarchen der beiden Zentral mächte an den denkwürdigen Tagen vom 5. November 1916 und 12. September 1917 erlassenen Mte. Wir wol len den Grund legen für einen unabhängigen, mächtigen, polnischen Staat mit einer starken Regierung und mit eigener Wehrmacht, wie es unsere Vergangenheit, sowie die Bedeutung erfordert, welche Polen in der künftigen staatlichen Gestattung Europas zukommen soll." Nimmt man die wiederholten Dankesäutzerungen und die feierliche Beteuerung „derjenigen Loyalität, die des Ernstes und der Größe des historischen Augenblicks, der Ehre des pol nischen Volkes würdig ist", hinzu, so ist die Absicht der drei Regenten unverkennbar, das lange geknechtete Polen an der Seite und im Bunde mit den Mittelmächten der Völlen Selbständigkeit und staatlichen Freiheit entgegen- zukührcn. Mögen zum Segen Polens und zum Heile der Mittelmächte die nachfolgenden Taten dieser Absicht ent sprechen, möge die Zeit der Enttäuschungen endlich über wunden sein! — Die Petersburger Polen von der russen freundlichen Partei der Nationaldemokraten haben dem polnischen Rcgentschaftsrate eine Huldigung übersandt. Deutscher schriftlich-sozialer) Arbeiter kongreß. Im Bercinshause in Berlin traten gestern die christlichen Gewerkschaften unter gewaltigem An drange zu einer Kriegstagung als Deutscher (Christlich- Tozialer) Arbeiterköngreß zusammen. Als Ehrengäste wa ren verschiedene Vertreter der Regierung und viele Reichs und Landtagsabgeordnete aller Parteien zugegen. Gene ralsekretär Stegerwald eröffnete den Kongreß mit einer kernigen Ansprache, in der er unter starkein Beifall be tonte, nicht Spaltung der Kräfte» sondern ihre Sammlung sei die Losung. An den Kaiser und Exzellenz Hindenburg wurden Begrüßungstelegramme geschickt. Staatssekretär Dr. Schwanker richtete an den Kongreß namens des Reichs kanzlers wirksame Worte der Begrüßung nnd rief zum festen Durchhalten, zu treuer Pflichterfüllung auf- Die unerläßliche Fortsetzung der sozialen Politik l-abe Rücksicht »u nehmen aus die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft und unserer Konkurrenzfähigkeit in dem künftig in noch er höhtem Maße einsetzenden Wettkampfe der Völker auf wirt schaftlichem Gebiet. Der Präsident des KriegSamteS Ge neralmajor Scheuch brachte Grütze des Kriegsministers und der obersten Heeresleitung. Der Vernichtungswille der Feinde werde scheitern an der Widerstandskraft des deut schen Arbeiters. Der Präsident des KriegsernährunaS- amtcs Unterstaatssekretär Frhr. v. Braun betonte nach sei nen Begrüßungsworten, das Durchhalten sei nur möglich durch Aufrechterhaltung der Rationierung der Lebensmit tel siir die Dauer deS Krieges. Anerkennenswert sei die Bereitwilligkeit, mit der die Allgemeinheit sich dem un vermeidlichen Zwange gefügt habe. Es folgten Begrü ßungsansprachen von Vertretern der ReichstagSfraktionen, von den Konservativen bis zu den Fortschrittlern. Eine Rede des Generalsekretärs Stegerlvald besatzte sich mit den Pflichten der deutschen Arbeiterschaft und den An sprüchen, die sie gerechterlveise stellen rönnen. Der Red- bealeitung zur Zufriedenheit voraetragen, als im 'Kloster hose die Klänge einer Drehorgel erschallten. Der kräf tige Ton de» guten Instrument« zog die Aufmerksam keit an. MS dann, nach wenigen Takten, des Vorspiels, zur Orgelbegleitung mit auffallend schöner Stimme ge sungen wurde, da sprang dis Gräfin auf, ging an da». Fenster und horchte voll Erstaunen. Marie aber hatte in der Ueüerraschung laut den Na men „Andrea" gerufen, nur vom jungen Grafen aehärt. - Da» Lied war beendet. ES war Lmdpaintner» „Fahnen wacht." „Vortrefflich, ganz vortrefflich!" rief di» Gräfin de« Sänger hinab, ihrem Lobe mit einer Münze Nachdruck gebend. Dann fragte sie ihn, ob er imstande sei, noch andere Lieder vorzutragen. „Ach. sing« viele Arien au» Overn von Bellini, Spon- tini.und auch Rossini; aber mein Instrument hat nur wenige auf der Walze." Die Artz in welcher der junge Mann seinen.großen Schlapphut abnahm, den Tonfall feiner Sprache, dÄ ver bindlich freundliche Lächeln, — da» alle- machte auf die Gräfin einen so guten Eindruck, datzfie unwillkürlich sich zu ihrem Neffen umwandte mit den Worten: „WaS meinst du? Ich möchte den Jüngling eine Arte hier oben singe» hören. Die Stimme ist gut, wenn auch nicht schulge recht gebildet." „Da» ist ein guter Gedanke, Tantchen, ich werde de» Mann sogleich herausführen!" Mit natürlichem Anstand« betrat der Italiener den Saal, nachdem er die Orgel draußen niedergesetzt hatte. Nur einen Augenblick streUte sein glänzendes Auge wie frohlockend Über die iung« Bauerndirn«, die bescheiden zu rückgetreten war, doch genügte dieser Mick, um ein tiefe» Rot über ihre Wangen zu ziehen. ' „Nun sagen Sie, an» welchen Opern Sie etwa» singen und — haben Sre jemals mit Klavierbegleitung ge sungen?" Ein kaum merkliche» Lächeln »eiat« sich in den Mie- uen Andrea», al- er, den Blick ttei und offen auf die Gräfin gerietet, antwortet«: „Ach hin der Söhn eine- » « «ML L E «ausfall-Marie. Roman von Friedrich Frhr. von Dincklage. ö. Fortsetzung. „Schon eine halbe Stunde habe ich gewartet, allo- tzola mia, e- ließ mich nicht mehr da unten in der Stadt! Woher mag meins Ungeduld kommen?" Er hielt ihr beide Hände entgegen. „Ich wußte, daß du kommen würdest, darum bin ich dir so weit entgegengegangen; — aber Ma rie, sag', was ist dir, du bist nicht froh wie gestern, was ist geschehen?" „Nicht- ist mir geschehen, Andrea, und doch so viel! Ach bi» nur gekommen, um von dir Abschied »u neh me», ES schickte sich nicht, daß ich mit dir ging und mit dir sang, so hat die Gräfin gesagt, und wenn ich auch anfang» nicht daran geglaubt habe, über Nacht hab' ich mir'- überlegt, daß sie recht haben mag, — daß am e auch du-selbst denkst, es schickt sich nicht?" Sie hatte sich niedergesetzt auf eine Bank im Schat- der LucienkirKe, einer einsamen Kapelle, eine halbe ore von Hildesheim. ÄS war ein herr- — . lndrea gewählt hatte, Marie tu erwar ¬ ten. Da» Wiesental, mit den Bächen UM» Quellen in der Morgensonne glitzernd, der dunkle Lerchenberg dahinter, die Vorstadt MoritzLera, amphlthnrtralisch ansteigend mit Wen Gartenterrassen, Wen Men Häusern und schlanken "rmen, und dann drüben, jenseits der Innerste, die alte schofstadt, von Gärten ring- umaeben, — ja, es war eine mche Landschaft, die da vor ihnen lag, so sonnenhell, Andreadacht« über Marie- Worte nach. Er zögerte iE der Antwort. Seine Micke schweiften gegenstandSlo- ^bE*DannwMdte er sich dem Mätzchen zu, da- ihn schwei gend beobachtete. „Jetzt hab' W-gefunden, Marie. Sieh, ich hatte nachgedacht über dich, und nun weiß ich'». Du bist halt anders, wie alle die anderen Mädchen im Lande und für die mag sützs nicht schicken, mit, mir zu gehen, mit mir zu singen. Mer denkst du, datz Ich «ine Freud« daran gebaLt haben würde, mit denen zusammen zu wan dern? Ich bin auch ander» wie die Bauernburschen hier im Umkreise — meinst du nicht? Wenn wir nun beide ander» find, wie, die übrigen Mensche«,,wen« wtrbeide W«tz« daran küch««,R»singeq, MÄ» ttnb«Mt Wäde, Strafe triff Bei dem g«u. b - — , «ahme spricht von"vornheretn" der verdacht dafür," daß kleine Menge», die sich im Besitz von Einzelpersonen besin- den, nicht auf rechtmäßigem Wege erworben find. Wer Schnellftahl und Dchnellstahlabfälle unbekannter Herkunft kaust, setzt sich dafür dem verdacht der Hehlerei au». DeS wetteren verstößt jeder Ankauf von GLnellstahlabsällen ge-> gen das im Frühjahr 1916 von den Militärbefehlshabern er lassene Handelsverbot. Do also di« Voraussetzungen einer Bestrafung, wegen Hehlerei nicht gegeben sind, ist trotzdem die Bestrafung aus Grund d«S Gesetze» über den Belaae- runtKzustand zu gewärtigen. Da» Handelverbot der Mi- lttärbefehtthaber macht «ine Ausnahme nur für Stahl werke, die Abfälle ihrer eigenen Erzeugnisse auskaufen, vor einem Ankauf von Schnellstahlabfällen und Stücken können daher Unternehmer und Händler nicht dringend senug gewarnt werden. —* B « rluftlNte. Eingeaanaen ist die am 27. Okto- her 1Ü17 auSaeaebene Sächsische Verlustliste Nr. 466, die tu unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme ausliegt. * Gröba. Es sei nochmals darauf hingewtesen. Latz La- gewaltige Filmwerk „Graf Dohna unL seine Möwe an folgenden Tage» »ur Aufführung kommt. Mittwoch (ReformationSfest) ab 3 Uhr, Freitag. den 2., Sonnabend, den S. November ab 7 Uhr abend». Sonntag, den 4. No vember unwiderruflich letzmalig ab nachmittags 3 Uhr. Die Vorstellungen Montag, Dienstag und Donnerstag sind durch Sondervorstellungen für Militär und Schulen bereits ausverkauft. Die Wirkung des FilmwerkrS wird auf jeder mann unauslöschlichen Eindruck ausüben und unvergeblich bleiben. * Bobersen. Der Gefreite Otto Jubra von hier, Sohn de- Eisenwerksarbeiters Hermann Juhra, aus Zeit- bäin, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet. Er besitzt bereits die Friedrich Auanft-Medaille in Bronze. * Röderau. Mit der Friedrich Auauft-Medaille aus gezeichnet wurde der Reservist Albert PStzschke, Sohn des vabnwÜrter» -ermann Pötzschke hier. Er ist bereits im Lefitz des Eisernen Kreuzes 2. Kl. * Oelsitz^ Gefreiter Martin T-eilig, Sohn des GattlermstrS. M. Tbeilia, hier, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet; er ist bereits Inhaber der Friedrich-Lugust-Medaille. Freiberg. Gin jugendlicher Betrüger wurde in der Person eine« 16 jährigen Kaufmannslehrlings festgenommen, der feiner Lehrherrin über 600 Mk. unterschlagen hatte. Da- Geld hatte er für allerhand Luxus- und Gebrauchs- aeaenftände, für Bücher usw. verausgabt. Bet einer Haus suchung in der Wohnung seiner Eltern fand man noch mehrere Ballen Verbandstoffe im Werte von 300 Mk., die der ältere Bruder ebenfalls in dem Geschäft, in l..m er angestellt «ar, gestohlen hatte. )( Leipzig. Das Reichsgericht sprach Freitag den im M. Lebensjahre stehenden privatisierenden Landwirt Arno Scheunrrt in Dresden von der Anklage der versuchten. Landesverrat» und der Uebertretung des Zahlungsverbots gegen England frei und legte nicht nur alle Kosten des Verfahrens, sondern, auch die notwendige» Auslagen des Angeklagten der Reich-kaffe zur Last. )( Berlin. Wie der ..Lokalattz." au« Lugano berichtet, ist der König von Italien gestern Vormittag vom Haupt quartier nach Rom »uriickgekehrt und hat sofort die Minister und den Präsidenten ve» Senats empfangen. Da der Kammer- Präsident wegen leichter Erkrankung verhindert war. den König zu besuchen, begab sich der König im Automobil zu ihm. Die Blätter heben hervor, daß die vom König durch fahrenen Straßen sehr belebt waren, aber niemand hatte für ihn ein Zeichen deS Willkommens. Im Lanfe des Tages fanden zahlreiche Besprechungen unter den Ministern statt. Allseitig hält man die beschleunigte Lösung der Minister kris« für absolut notwendig. — „Corriere Kella Sera" be stätigt dem „Verl. Tybl." aus Lugano zufolge — in letzter Stunde, daß der Kömg Orlando den Auftrag der Kabinetts bildung geben werde, doch wolle Orlando vorerst keine neuen Manner in das Ministerium aufnehmen, vielmehr die Um bildung des Kabinett« auf sväter vertagen. Sonnino habe eingewtlligt »u bleiben. Dagegen wolle Schatzminister Careano ausscheiden. Der König werde sofort an die Front zurückkehren. )(Rom. (Aaenzia Stefani.) Der Kömg hat gestern vormittag mit Sonnino und Orlando eine Besprechung ge habt. Dem „Meffagero" zufolge soll Orlando mit der KabinetSbildung betraut worden sein. „Fronte Interna" versichert, Orlando werde heute dem König die Minister liste mitteilen können. Eine «ene Gasart. * Wien. Das Budapester Blatt „Az Est- meldet aus dem Kriegspressequartier: Die Italiener erklären, daß die Deutschen bei ihren jüngsten Angriffen in Tirol eine neue GaSart anaewendet haben, die so scharf sei, daß sie auch durch die Masken hindurchdringe. Nach IV, stündiger GaS- vorbereitung sei die italienische Artillerie zum Schweigen gebracht worden. TagrsAtschichic./ Deutsches Reich. Abschiedsgesuch des Reichskanzlers? In gewöhnlich gut' unterrichteten politischen Kreisen verlau tet, datz der Reichskanzler Dr. Michaelis dem Kaiser Frei tag sein Abschiedsgesuch eingereicht habe. Eine Bestäti gung dieser Meldung ist zur Stunde noch nicht eingetrof- ien. — Las Rücktrittsgesuch des Reichskanzlers wird von der gesamten Berliner Presse als Tatsache angenommen. Die Entscheidung liegt nun bei der Krone. Vorträge beim Kaiser. Seine Majestät dec Kaiser empfing Sonnabend den Stellvertreter des Reichs kanzlers, Staatssekretär Dr. Helsserich, Minister v. Brei tenvach, den Chef des Zivilkabinetts, von Balentini, und den Hausminister Grafen zu Eulenburg zum Vortrag. Am .Sonntag hörte der Kaiser den Generalstabsvortrag. Neue KriegSsteuern. Man^sthreibt unS: Der an den Blumen, am Bogelgesang, — da soll da» sich nicht schicken? Marte, wir werden un» auch heute freuen!" Er sah sie fragend einen Augenblick an. „Oder hat deine Gräfin uns das versalzen? Weißt du denn, Marie, datz mich hier sonst niemand versteht? Du bist wie eine Palme unter nordischen Birken; — aber sie krankt doch in die sem Klima, das merke ich jetzt!" Den Kopf in die Hand gestützt, schwieg er: Maries Augen blieben fragend und erstaunt auf ihn gerichtet. „Ich habe nicht verstanden, wa» du meinst", sagte sie dann, „aber wenn du's hören magst, dann will ich singen. Eine Sünde kann'- nicht sein, wenn'» dir Freude macht, und »ein Gewissen sagt mir, daß man da», nicht lassen soll, was unS das Her» eingibt." Sie war aufgestanoen und sah mit weitem Blick hin an- über die Mesen und den Wald und ließ die Hände gefaltet niederhängen, wie eS die Gräfin sie gelehrt. Dann schallte es hinab, in das Tal mit wunderbarer Macht: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre!" und am Gotteshaus« da oben fanden die Töne ihre Resonnan». Die Augen des Italiener» glänzten, und seine Stimme vibrierte, al» er bewundernd au»rief: „Ah. che m'ha fatto valpttar questa aria! Ach danke dir, Marie, ich danke dir." Sie gingen gemeinsam hinab zur Stadt, und dann schieden sie — „auf Wiedersehen!" Und da» Wedersehen blieb nicht au». Jeden Morgen in früher Stunde konnte man da oben die Lieder hinab schallen hören. So lange tvar noch niemals ein Orgel dreher in Hildesheim geblieben wie der schöne, schwarz« Andrea mit -er herrlichen Tenorstlmme. Er war fast stqdwekannt -er bescheidene, freundliche Jüngling, und manch blaue» Mädchenauge ruhte auf ihm mit Wohlge fallen . Täglich wurde Marie von Frau Heide mit den nöti gen kleinen Borwürfen empfangen, einmal über ihre Wlfl» bigkcit, .ein andermal über ihr Vergessen und Zerstreut fein. Sie machte sich aber wenig daraus. — .Die Gräfin aber hatte besonderen Grund, mit der Schülerin zufrieden zu sein. Sie machte wunderbare Fortschritte im Gesänge und erregte der Lehrerin Erftanven durch die Art der Auffassung.
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