Volltext Seite (XML)
Schmölln. An öer Nacht LUM Mittwoch wurde im Konsumverein Ponitz eingebrochen. Die Diebe nahmen au sich, was sie nur schleppen konnten. U. a. wurden gestohlen: Mehrere tausend Zigarren und Zigaretten, W Pfd. Schmelz margarine, mehrere Tafeln Palmin, ferner Schokolade, Honigkuchen, Lirbenstctner Gebäck, Gummtsauger, Tabak- pfeifen, Seife, Bohnenkaffee, Zucker, Schnürsenkel usw. M Miau iw EkriuanWeu Menu in Maiers. Der Neubau -e- Germanische» Museum-, »er dieser groß, artigek Sammlung eine würdige Stätte bietet und ihr ihr« hervorragende Stellung unter den deutschen Museen wieder, gewinnt, ist in diesen Lage» durch einen feierlichen Akt ein- gewetht worden. Die erste eingehende Beschreibung der Neu bauten und der Sieuausftellung bietet nun Fritz Traugott Schul- im neuesten Heft deS von Adolph Donath herausgege- beneu »KunstMandercrS". Der neu« Direktor Dr. Heinrich Zimmermann hat hier in der kurzen Zett seiner AmtSsüh- ruug Außerordentliches geleistet. Mehr Licht und Großräu migkeit! Das sind die Grunüelemente, di« berücksichtigt wur den. So sind aus der alten Karthänserkirche, di« -« den Räu men des Museums gehört, die in bedrückender Enge an den Längswünden ausgestellten, ». T. sehr bedeutende» mittel alterlichen Skulpturen verschwunden: entfernt sind die Altäre und die unpassenden Ausstellungsschränke,' die häßliche» grü nen Glasmalereien sind durch wertvolle alte Glasbilder er- fetzt. Di« wenigen mit Sorgfalt gewählten Ausstattungsstücke, unter denen die weltberühmten Stationen von Adam Kraft an erster Stelle stehen, verleihen dem Raum «in ganz neue» Ansehen, und ähnlich ist e» in den anderen Räumen de- alte« Museum», die sich jetzt des früher so schmerzlich vermißte» helleren Lichtes erfreuen und von üVerflüssigern Ballast befreit sind. Biel freier und großartiger konnte »och in dem Neubau gefchaltet werden. Da» neue Gebäude «ach dem Kornmarkt ist mit dem alten Museum dnrch zwei Zwischenbauten ver bunden. Der westlich« BerbtndungSba« führt in da» Lapt- darium und die sog. Shrenhalle, -ie von vestelmeyer mit wenigen Mitteln zu einem Raum von monumentaler Wucht nud Größe gestaltet worden ist. Hler liegt der neue Haupt» -NM«« zum Museum, und von hier gelangt man in gerader Linie dnrch da» Lapidarium in da» Herz de» alten Gebäude», in dl« ehrwürdige Karthäuserklrche. Den Auftakt bildet die «hrenhalle selbst, t« der ein« der wertvollste» Nruerwerbuk- gen, dle eichen« Grabftgur de» 1346 verstorbene» Grat Hein rich UI. von Gay», «in» der Grobwerke deutscher Bildhauer- kunst, und zwei Nürnberger Grabstein« »er Wende vom iS. ,«m 14. Jahrhundert ausgestellt sind. An da» Lapidarium, nabme der Arbeit treten, folgende Lohnerhöhungen in Kraft: 1. Für Arbeiter über 20 Jahre cme Erhöhung von 1,75 M. vvo Schicht. S. Für die Arbeiter von IS—SO Jahren uuo für die weiblichen Arbeiter eine Erhöhung von se 1 Mark pro Schicht. 3. Für dm jugendlichen Arbeiter- «ine Er höhung von 50 Psg. pro Schicht. 4. Für Verheiratete und alleinige Ernähr« ,m Sinne der DeputatSderechftgung ein HauSstandSgeld von LFO Mart pro ArbÄtStag. d. Er höhung de» Kindergeldes van 2 Mart aus 2,50 wart pro Arbeit-tag. B) Für d:e Monite Oktober, November «nd Dezember bis zur Niederlegung der Arbeit wird zuerlannt: t. Für die Arbeiter über 20 Jahre «ne Erhöhung von L,ür> Mark pro Schicht. 2. Für die Arbeiter von 15-20 Jahren und für die weiblichen Arbeiter eine Erhöhung von is emer Mark pro Schicht. 2. Für die Arbeiter von l6—20 Jahren Erhöhung von te 50 Mg. Pro Schicht. Die Parteien haben sich über die Annahme oder Ablehnung diese» Schieds spruches bis zum 28. 12. 20 »u entscheiden. — Bon der am Sonntag in Lichtenstein rmannnengekommenen Revier konferenz der Bergleute deS sächsischen Stemlohlenbezkrk» wurde der Schiedsspruch des ReichZarbe-tSintnisteriumS im sächsischen Bergarbclterstrcik angenommen. ES wurde be schlossen, die Arbeit am heutigen Montag inorgen wieder i» vollen, Umfange anfzuncbmcn. —* WethnachtS-Neiseverke-r. Im Hinblick aus den während des WethnachtSfeste» zu erivartenden stär- keren Reiseverkehr wird zur Verhütung der sonst unver meidlichen Stockungen bet den Fahrkartenausgabe- „nd Ge- päckannahmestellen der größeren Bahnhöfe empfohlen, be reit» am Tage vor der Abreise die Fahrkarte« zu lösen und die Gepäckstücke anfzugeben. Zu beachten ist hier bei jedoch, daß eine frühere Aufgabe von Gepäck bann nicht 1« Frage kommen kann, wenn auf -er Bestimmungsstation die Aushändigung des Gepäcks dnrch den Zugführer erfolgt. Weiter sei darauf hingewiesen, daß eS sich empfiehlt, die Ge- päckstücke fest zu verpacken und gut zu verschnüren. Auch muß jedes Stück die genaue und dauerhaft befestigte Adresse de» Reisenden lName, Wohnort, Wohnung) sowie den Namen der Aufgabe- »nd der Bestimmungsstation tragen. Nach Möglichkeit ist die Adresse an der Stirnseite der Ge päckstücke anzubringcn, weil hierdurch baS Umladen und da» Ausfinden -er einzelnen Stücke in den Lagerräumen sehr erleichtert wird. Vorteilhaft ist eS, auch im inneren Raum d«S Gepäckstückes einen Zettel mit gleicher Aufschrift beizu legen, damit bei Slbhandenkommen der äußeren Bezettelung und amtlicher Oefsnung des Gepäckstückes sofort ein Nach» »veiS des Eigentümers gefunden und da» Gepäck unverzüg lich nachgesandt werden kann. Alt« Bezettelungcn und son stige Besürderungsbczeichnungen müssen sorgfältig entfernt iverden, nm zu verhüten, daß da» Gepäck verschleppt wird. Die Gepäckabfertigungen verkaufen Auhängcfahne« mit Vordruck für Angabe deS Absenders und Empfänger» sl Stück 8 Pfg., IN St. 4,80 .«). Die Reisenden haben selbst ein dringendes Interesse daran, hiervon Gebrauch zu machen. )( Meisten. Ju der Nacht zum Sonnabend ist die Frau des früheren Kassenboten Eilenberger in der Woh nung ihres Stubennachbars, woh,u s,e sich geflüchtet hatte, schwer verletzt aufgefuuden worden. Tie Ellenberger hat blutüberströmt auf dem Sofa gelegen und ist bei vollem Bewusstsein gewesen. St? gab an. sie sei in ihrem Bett durch schwere Schläge auf den Kopf plötzlich erwacht und habe ihren Mann rufen hören: „Wir müssen sterben". Da bei habe er fortwährend mit einem schweren Gegenstand auf sie eingeschlagen nn^, nach ihr gestochen. Beim Slbsuchen der Eilcnberg:rsck>enW hnung wurde E, e berger « bstrn ter Speisekammer tot ausgeiuuden. Er hatte sich mit emem Rasiermesser die Kehle durchschnitten. Tie Eilenberger ist nach dem Kranlenhame gebracht worden. Man nimmt an, daß Eilenberger die Tat in geistiger Umnachtung begangen Art. Auerbach i. v. Die gestrigen Stadtverordnetenwahle« beseitigten die bisherige sozialistische Mehrheit und setzten a» deren Stelle eine bürgerlich« Zweidrittelmehrheit. ES ent fielen auf die Demokraten 8 Sitze, die Deutsche Bolkspartel S Sitze, auf die dcutschnattonalc V'olkspartci ebenfalls S Sitze. Die Unabhängigen erhielten S Sitze, während auf die Mehr« heitSsoztalisten 4 Sitze komnren. An der Wahl beteiligten sich etwa 88 Prozent der VV10 Wahlberechtigten. Bisher gehörten dem Stadtparlament 11 Sozialisten und 10 Bür- gerlkche an. Leipzig. Die Stadtverordneten stimmten einer McitS- vorlage zu, welche für Len Van von Kleinwohnungen 80 Mil lionen Mark fordert: das ist die größte Summe, die in -er Geschichte der Stadt Leipzig je für soziale und produktive Zwecke gefordert worden ist. Vorgesehen sind 668 Wohnun gen. Für die zu bewilligende Summe soll «ine neue Aa let-« aufgenommen werden. Form verlange«, dl« sie lm v«n van» setz«, itzr» LStigkekk im Ausland« sofort wieder aufzunrhmen. Mcdererösftu,», der Berliner Hotekküche«. * Berlin. Der Verein verlturr Hotelbesitzer -ot setz ne« Beschluß, di« Hotclkvchen wieder in Betrieb zu fetze«, tue Laufe de» »estrige» Tage» t» »le Tot umgesetzt. Von der vrilffeler Konferenz. , i - Brüssel, lvom Sonderberichterstatter de« WT.VO > I« der Sitzung der Neoarattonskommlsfion gakrStaalga " sekretär Schröder einen Ueberblick über di» gegenwärtig«! Finanzlage, in dem er «. a. ansiükrte: Die deutsche schwebend« Schuld hat sich vom April ISIS bi» Ende November 1020 mehr al« verdoppelt «nd betrug Ende November 147 Mil- Itardxn, die sich bl« zum 1. April 1V21 noch um weiter« 25 Milliarden vermehren «erden. Der Paviergeldnmlauf fit im letzten Jahre um 26'/, Milliarden »»stiegen. Staat«- sekretär Schröder teilte mit, die Steuereinaanae feie» er« beblich befriedigender geworden r namentlich die Einkommens steuer bade sich seit Etnstthrnno de« Abzüge« von 10'/, voni allen Arbeitseinkommen ve,vielsacht. Nach Ansicht Schröder« ift noch immer einige Hoffnung gegeben, daß der ordentlich^ Etat l» diesem Etatssahre wieder balanzlere. Da« Defizit der Eisenbahn und Post erklärte er vor allem mit den un geheuren Kosten der Erneuerung de« im Kriege abgenutzte«' Material« und der erheblichen Erhöhung aller laufenden Sachkosten, daneben mit der Steigerung der Gebälter und Löhne. Für 1921 rechnete er mit einer Verminderung de« Defizit«. Dagegen sei Deutschland bisber mit der Bezahlung der privaten Lieferanten für die aus dem Frieden4vrrtrag« zu tätigenden Leistungen auf die Notenpreffe angewiesen; ein Zustand, der nur mit Hilfe der Alliierten beseitigt werden könne. — Zn einem ähnlichen Ergebnis gelangt« auch Reichsbankprändent Dr. Havenstetn. Er erklärte, ein weitere« Sinken der Valuta werde die Kaufkraft unsere» Geld»« im Inland« immer mehr seiner Weltmarktkauskraft anpaffen. Damit sei die Gefahr eine« noch weitere» Sinken» berbelgeführt. Die Stillegung der Notenpreffe sei die erst« Voraussetzung zur Besserung. Die Handelsbilanz der Monate Januar bl« Juni 1920 weise ei» Passivsaiho zu Latten Deutschland« von nicht weniger als 87 Militär» de» Mark am 1. Juli d«. I«. auf. Tie Verschlechterung der Mark fei im wesentlichen daraus zurückzusühren, daß > infolge der schlechten Ernte dle Einfuhr von Lebensmitteln «nd Fleisch und gleichzeitig die bare Abdeckung de« Clearing- Saldos große und wachsende Mengen von Zahlungsmittels ersordert habe. Ta« ernsteste sei aber, daß die Einfuhr der notwendige» Lebe»smittel u»d Rohstoffe bereit« ringe- schränkt werden müsse. ES könne noch so kommen, daß die Einfuhr nach Deutschland nur noch im Weg« de« Tausch handel« möglich sein werde. Dan» werde da« wirtschaft« liche Schickial Deutfchtand» entschieden sein. HnngerSuot in China. * Kopenhagen. Aus London wird gemeldet: Dte Hungersnot in China hat einen furchtbaren Umfang ange nommen. Dte chinesische Gesandtschaft in London veröffent licht eine genaue Darstellung der Lage. Fünf Provinzen, et« Gebiet von 85 800 Quadratkilometern mit einer Bevölkerung von 10 Millionen ist ohne Nahrungsmittel. Die Ursache liegt in einer fchlgeschlagenen Ernte und der andauernden Trockenheit. Eine große Hilfsaktion ist eingelettet. Auch England, Japan und die Vereinigten Staaten haben Hilf« gesandt. Die militärischen Vorbereitungen der Bolschewist«». * Riga. Der offiziellen Kreise hat sich hinsichtlich der militärischen Vorbereitungen der Bolschewisten eine lebhafte Unruhe bemächtigt. Auch in England steht man die fortge- setzten KriegSvorberettunge» in Rußland mit lebhaftem Un behagen. Bolschewistische Truppenansammlnng in Vak«. )( Paris. Der „TempS" berichtet aus Konstantinopel daß bolschewistische Truppen «in Baku zufammengezogen werden «nd daß man au« diesem Grunde einen neuen Ein fall in Nordpersie» befürchtet. Zur Einstellung d«S London-Pariser LuftdtensteS. )( London. Die Einstellung de« London-Paris« Lnftdlenstea der Aero ist auf finanzielle Gründe znrückzu- sübre». Die Lustpostverbindung »wische» beiden Städten wird durch dir englische Handley Page und zwei französisch« Gesellschaften ausrecht erhalten. (Siehe auch unter »Ver mischte»".) Sport. Fußball. R. S. V. I.: Merkur Einsiedel 1. 1:8 (1 :M. R. S. V. 2 : Nödera» 1. Roderan nickt angetrcten, R. S, V. 4. : Rüderau 2. 4:2, R. S. V. 1. Jgd. : Sp. Ci. 1. Jgd. 3*2. Splelvereinigung 1. gegen Oschatz 1- 4:5. Spielver- elnigung I.Jgd. argen Nünchritz 1. Jgd. 1:2. Ergebnisse vom Riesaer Sportklub. Infolge schlechten Bodens mußte das Spiel R. S. C. 1. gegen Gröditz 1. aus fallend R. S. C. 2. gegen Nünchritz 1. 1:1. R. S. C. Jgd. gegen N. S, V. Jgd. 2:8 (Protest). Raum und da» Niederlünder-Kabtnett.auffallen. Sech- Räume sind der Plastik vorbehalten. Durch da» «tnschtebr« alter Gobelins, von Bildern und alten Totenschilden erhol- ten die Räume ein vielgestaltiges Leben. Natürlich tritt di« gotische Bilbnerci der Nürnberger besonders in den Vorder grund. Dte Kleinplasttk und die Bronzerverke sind zu einer eigene« Abteilung zusammengefaßt, nnd reizend wirkt das tiefblau grundierte Kabinett mit der einzigartige» Samm lung Nürnberger Tonbtldwerke. Mit der durch glücklich« Neuerwerbungen ergänztenSammlnng von Plastik des 17. und 18. Jahrhundert- wird dann im Westen der natürliche An schluß an das alte Museum erreicht. Einen besondere» Schmuckraum erhält das Obergeschoß deS Neubaue» durch die wundervoll« Ebracher Kapelle, ein Werk HanS BerrS aus dem Jahr« 148S, di« in den südöstlichen Raum eingebaut ist und einigen wenigen kostbaren Werken, darunter der gerühm ten Nürnberger Madonna, den schönsten Rahmen bietet. Die Gold» und Dtlbergerät« sind in einem eigenen Raum zu einer unvergleichlichen Schausawmlung vereinigt, und so ist da» Germanische Museum in seinem ganzen Glan- und Pracht zu einem neue» reicheren Leben «nveckt. Kunst nnd Wissenschaft. Woehenspielvlan der GSchs. TtaatSttzeater zu Dresden. OdrrnhanSr Dienstag. 21. Dez„ Fidelio Leonore: Melanie Kurt a. G„ 7—'/, 10. Mittwoch 22.Dez., Der fliegend«' Holländer,7-V.10. Donner«taa.28.De»sMadameButterflv, 7—'/.IO. Freitag, 24. Dez. geschlossen. Sonnabend, 25. De», Parstkal, 5—10. Sonntag. 26. Dez, Barsifal, 5—10. Mon tag, 27. Dez., Der Bajazzo, Sizilianische Bauernehre, 7—10. GchanfptelbnnS: Dienstag, 21. De-, Da« gewandelt» Lenselchen, 7—10. Mittwoch. 22. Dez, Der Wribsteufe^ /»8—'/.IO. Donnerstag. 28. Dez, neu einstudiert. Di« v«r- siinken, Glocke,^. Freitag. 24. Dez. geschloffen. Sonnabend, , 25. Dez, Das gewandelte Teufelchen, 2—5. Außer Abonne ment: Die versunken» Glocke, 7. Sonntag, 26. De», Da» ««wandelte Leuselchen. 2—5. Außer . Abonnement: Kal« Lampe, 7—'/,10. Montag, 27.De».. Da« gewandelt« Teufel- chen. Äußer Abonnement: Pygmalion, '/,8—'/,11. Eächßsche StaatStbrater. Eil ift in Aussicht genommen, Frau Ballettmeister Sufi Hab! kn Dresden au di« Sächsischen Staattztheater zu berufen. Der endgültigen Anstellung säS All «k Hk «UM M« IklkM W. -.vor einem Jahre wurde durch die segensreich» Arbeit deutscher und schweizer Menschenfteunde d,e „Gchweizersürsora« für deutsche Kinder^ in» Lebe» ge rufen. lieber die erstaunlichen Erfolge dieser Maßnahme berichtet der Leiter der Hallenser Zentralstelle. Gei», «ar Emil Abderhalden, in der .Münchener Medizinischen. Wochenschrift". Es gelang dem AitionSIvmtfte, eine ganze Neihe von Hennen zu unterhalten, dle emeSteNS skrophu- lüfe, anderenteils tuberkulöse Kinder au» Deutschland aus- naümen. Die erzielten Ergebnisse Übertreffe» aste Erwar tungen. Doch kann ein abschließende» Urteil erst nach Jahre» gefällt werden, denn die Kinder kommen nach dem Schweizer Aufenthalt fast durchrvea wieder »n dlese ungün stigen Wobnungsverhältnisse, die jetzt der un» leider vor handen find, und dann flackert das alle Uebel wieder auf. ES wurden im Ganzen über 2 0 000 Kinder nact der Schweiz gebrachtr rund 1150 skropbuiös« und 650 tvrerlu öfe Sinder kamen in Henne; alle übrigen Kinder erhielten vollständig nnentgeltliche Aufnahme tu Fannfien. Von den verschie denen Umständen, die das LiebeSwert der Schweiz erschwer ten, führt Prof. Abderhalden die Maul- uns Klauenseuche an, die ganze Kantone verschloß, die Bereitivtlfigieit der Deutschen, östcrreich.sche Kinder auf-unehmen, wodurch die Schweizer Bevölkerung veranlaßt wurde, in erster Lime österreichische Kinder nach der Schwei» komme» zu lasten, dann die trotz aller Bemühungen immer wieder ersoiaende mangelhafte Auswahl der Kinder. In außerorvcnt ich zohlreick-en und eingehenden Tabellen sind dte Einftüste des Schweizer Aufenthalte» auf Gewicht und Längenwachs tum der Kinder genau ausgezeichnet. Sie zeigen uberem- stimmend starke GewichlSzunahmen. Dabei ist wichtig, daß der Hanptcrsolg in den meisten Fällen von der ocecten Woche de» Aufenthalts an cinietzl. Aus diesem Grunde wurde die Dauer von sechs Wochen auf acht Wecken aus gedehnt, und wenn die Aerzle fcstftellen. daß dre Erholung nach acht Wochen noch Nicht vollkommen ist, wirs der Aufenthalt weiter verlängert. So waren manche Kinder bis zu crnem Iahe ununterbrochen in der Schweiz untcrge- bramt. Uebercaschcnd groß war in vielen Fällen die Zu nahme des Längemvaclistums und deS HLmoglobingehalt» im Blute. 'Aber nicht minder groß wie die günstige Beein flussung deS Körpers ivar der Segen für das Gemüt der Kinder. „Halle ist dre SaminelsteUe der nach der Schweiz fahrenden Kinder", erzählt Abderhalden. „Ls ist leicht, die jedes Mal etiva 800 Kcnder zählende Schar zu beherr schen. Still besteigen sie de» Souderzng. Fast lein Laut ertönt. Ein Zug deS bittersten ElendesI Wie ganz anders vollzieht sich die Nückreiiel De- Dundesbahnlwf in Basel widrrhaltt von dem Jubel der Kinder. Sie lins kaum zu bändigen. Anstelle der blast'en, emgesallenen Wangen er blickt man fast durchwegs volle rote. Die Augen funkeln vor Ucbermut. Gesang ertönt. Schweizer Lieder mit Ber liner-, Breslauer-, Münchener- usw. Mischung! Ja, ver einzelt ertönt aus einer Gruppe ein srarnö.icck>eS oder gar rin italienisches Lied: sind twch eine ganze Reihe von deut- srinm Kindern in der franzö.ischen und italienischen Schweiz nniergeb.-acht gewesen. Bemerkt sei noch, daß alle Kinder reich beschenkt in ihre Heimat zurückkehren. Berge von Kisten, Säcken nnd Körben zeugen von der aller Matz übersteigenden Menschenliebe der schweizerischen Bevölke rung. Vielfach spinnen sich die gelnüpftcn Fäden weiter. Liebespakete setzen die Kinder in den Stand, die Ernährnng in der Heimat zu heben!" Tis Fortführung diese» jur die deutsche Volksgesmidheit so unendlich wichtigen LlebeS- werkeS ist für die nächste Zeit gesichert; doch werden große Anstrengungen gemacht iverden müssen, uin die Henne noch mindestens drei Jahre durchzuhalten. Wenn man bedenkt, daß die kleine Schweiz in kurzer Zeit etwa 130000 aiiSlänvisci)« Kn der ausgenommen hat, so versteht man, das; bei dem Steigen dec wirtschaftlichen Nöte in der Schweiz die Frciplätze nur noch spärlich fließen. Weiter« Mittel sind daher dringend notwendig. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 20. Dezember 1920. Verhaftungen wegen sittlicher Verfehl»«»»«. )( Berlin. Unter dem Verdachte schwerer sittlicher Dersehlungen sind der etwa 30 Jahre alte Ingenieur und Motorensabrikant Ewald Franz, ein vieisacher Millionär, und seine L2johrige Fron Hedwig auf Veranlassung V«r StaatSanwaltickast verhaltet worden. Beide Eheleute, die seit etwa 1'/, Jahren verheiratet sind, luden junge Damen, die sie in der besten Gesellschaft kennen lernten, nach ihrer Wohnung ein. Dort sollen sie ihre Opfer durch betäubend« Mittel, suggestive Einwirtung und Gewalt ihren unsittlichen Zwecken gefügig gemacht haben. Die Entschädigung der Ausländsdeutschen, X Berlin. Am Schluß einer vom Verein der Au«- landsdentschen veranstalteten Versammtung wurde eine Ent schließung angenommen, in der die Ausländsdeutschen sofortige volle Entschädigung ihres Gesamlschaden« in einev grobe Stichbogenfenstcr Helles Settcnltcht erhalten. SS sind je vier Räume nach Norden und Süden, daran anschlteßetrd eine -retnischige Halle mit pfeilergetragener Spunbdecke un ganz im Osten zwei Säle nach Norden und ei« tonnengewölb ter Raum mit Stichkarten nach Süden. In einen der beiden Säle ift eine aus Tanzig stammend« Decke mit biblischen Dar stellungen vom Anfang des 17. Jahrhunderts eingebaut. In den Erogcschoßrünmeu werden dte wertvollen Möbel, die kera mischen Fachsammlungen, die Gewcbesammlung und dte Glä ser, vielleicht auch dte wertvolleren Rüstungen, untergebracht. Der Hof des südlichen Neubaues soll als Friedhof eingerichtet werden. Die innere Einrichtung des Obergeschosses ist bereits saft völlig abgeschlossen. Man gelangt dahin entweder über dte massive Stetntreppe, die an der Westseite der Ehrenhalle aufwärt» führt, oder im Osten auf einer Holztreppe der Roko- kozett mit reichgeschnttzten Wangen aus einem Nürnberger Hause. Dte Anlage des Obergeschosses ist dreiteilig. Sieben stattliche Säle mit Oberlichtbeleuchtnng bilden den Mittel trakt, während dte beiden Seitentrakt« durch Kabinette mit Settenlicht oder Oberlicht gebildet werden. Durch geschickt« Anordnung der Ausschnitte nnd Fenster ist erreicht, daß dte Wände überall gleichmäßig beleuchtet sind. Bet der Aufstel lung sind Bilder, Altarwerke und Skulpturen so vereinigt, daß bald da» Schwergewicht auf der Maleret, bald auf der Plastik liegt. Je nach dem Vorherrschen der «inen oder -er anderen Gattung ist der Anstrich verschieden: die hauptsächlich für dte Plastik bestimmten Räume haben einen gleichmäßig wetchgrünen Ton. Innerhalb dieser großen Grundlinien sind zeitliche und schulmäßige Gruppen gebildet. Ein großer und et« kleinerer Raum umfaßt die Primitiven. Dte Mtttelsäle, deren Wandton teils der Putzfarbe alter Kirchen nahe kommt, teil» in hellere» Lichtern spielt, sind den Werke» -er Hochgotik geweiht, und -ter reihen sich die Arbeiten der schwäbischen, westfälische«, tiroler, bayerischen, sächsisch-thüringtschen u. frün- ktfchen Schule aneinander. Auf dte Werke der vordükerische« Zelt folgt Dürer und sei« engerer Schulkreis, der in einem ernst und feierlich gestimmten Saal zusammen geschloffen ist. Aehnltch sind für Burgmatr und Granach eigene Räum« »»- schaffen, «nd daran schließt sich ein Gaal der Spätrenatffance- maler, dem Bilder der Barock- nnd Rokokozett und de» begin nenden 1». Jahrhunderts folgen. Der gleichen Anordnung folgt dte Verteilung in den Kabinetten, wo besonbers der än« dretschtffige Anlaae ist, münde« von Oste« -er dir Raum für die rheinische Maleret, die beiden Kabinette der L'a- de« «Lunr» »«» Erd«lch»ll«K. ßi» tz>»rch ^HiKrnhrrger MMvs, i>er Hcurs MldML MHn gewjdMtzte,