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Der sächsische Wirtsch-ftsministe, über die Gefahre» der Arbeitslosigkeit. Wr'rtschaftsminister Schwarz äußerte sich ein«n Dresdner bürgerlichen Journalisten gegenüber über dis Gefahren der Arbeitslosigkeit u. a. wre folgt: An eine Wertere wesentliche Senkung der Preise für die tzauvtbe- darfsgeaenstänbe ist nicht zu denke». Hier und da wer» den selbstverständlich noch Preisherabsetzungen vorgenom men werden müssen, aber es wäre verkehrt, die Hoffnung zu hegen, das; eine Verbilligung um Sb bi» 80 ». H. ein treten werde wie es hier und da der Füll ist. ES ist daher ganz verfehlt, anS der Hoffnung aus wesentliche Brrbilli- avng heraus notwendige Arbeiten auszuschieben Nicht nur der Staat und die Gemeinden, auch jeder einzelne ist heute verpflichtet, Arbeitsmöglichtesten zu schaffen, wo es nur irgend angeht. Gerade auf dem Gebretc der Bautätigkeit haben sich Ix?i uns die Verhältnisse wenigstens insofern gebessert, als wir heute über eine ziemliche Menge von Rohstoffen verfugen, über siegel, Kalk, Zement und auch über Holz. Wir müssen damit rechnen, daff in absehbarer Zeit ein günstigeres Banen nicht möglich fein wird. ES ist meines Erachtens hundertmal besser, Werte zu schaffen, gleichgültig, wie teuer sie werden, als dir Zahl der ArbeitS- «sen vergrößern zu Helsen Erne wiche Vergrößerung mutz »der eintreten, wenn die Bauindustrie nicht bald wieder d, Fluß kommt. Wenn keine Arbeit da ist, wie jetzt, dann sst jede Aufforderung zur Arbeit gegenstandslos. Heute droht die Arbeitslosigkeit geradezu chronisch zu werden. Die heutigen Unterstützungssätze für die Arbeitslosen reichen Keineswegs ans. Es bleibt de» Arbeitslosen schließlich, keine andere Wahl: Selbstmord oder mausen! Der Lebens drang ist aber viel zu stark, als daß nm» sich >ur ersten Alternative entschlösse. Wenn emc größere Zahl von Ar beitslosen längere Zeit erwerbslos ist, muß eine Demorali sation schlimmster Art einreißen. ES wird und muß dann ««treten, das; die Arbeitslosen, oder allgemeiner: die dar benden Schichten des Bolles überhaupt, sich nicht mehr «n veranttvortliche Stellen halten können, sondern ver suchen, bei einzelnen Personen oder einzelnen Unterneh mungen sich schadlos zu halten. Daß m demselben Augen blick alle Autorität über den Haufen geworfen wird, ist klar. ES werden sich Verhältnisse entwickeln, die entweder rn den blutigsten Bürgerkrieg oder in eine brutale Diktatur ausNingen. Eine dritte Möglichkeit besteht nicht, es sei denn, daß sich alle bemittelten Schichten des Boltes noch rechtzeitig ihrer Verpflichtungen erinnern. Ver pflichtungen jedoch ohne materielle Opfer sind ein Unding. Meines Erachtens haben gewisse Schichten der besitzenden Klassen einen guten Teil Schuld daran, daß der Nadtkalls- »uS unter den Massen immer größer wird. Noch.heute, Hr all unserem Elend, kann nian auf der Straße und in allen Lokalitäten ein derartiges Prohcntum beobachten, daß es wundernimmt, daß sich die Arbeitslosen dagegen nicht schon längst aufgelehnt haben. Es gibt leider, desoitders unter den Damen, noch Tausende und Abertausende, die ihren LebenZberuf darin erblicken, aufgeputzt durch.dre Stra ßen zu gehen, Kaffees, Konzerte und Theater besuchen, um sich dort auszustelleu und bewundern zu lassen, ohne alle Rücksicht darauf, wie groß heute schon das Elend in Deutschland getvorden ist. Gründen verlangen gewisse »eis« übereilte Matznatzm«, die sich angesichts der heutigen Lage »Itter rächen «ttM««. Weil man zu politischen Zwecken weitgehende und unerfüll bare Versprechungen gemacht hat, verlangt man nun, daß toeniastens et>va» geschehe, nm den Wähler» gegenüber nicht wortbrüchig zu werden. Der aus eine allmählrge Soziali sierung des Kohlenbergbaues hinzielend« Entwurf der So» zialisierung-kommislion hat aber schon al» Vorschlag und Gedanken außerordentlich ungünstig aus den Stand der deutschen Valuta und den Kurs der industriellen Wertpapiere eingewirkt. In der gleichen ungünstig,» Richtung wirkte auch die imniermekr anschwellende Vapieraeldvermebrung. Der letzte Ausweis der Reichslmnk muß außerordentlich ungünstig ve« urteilt werden, weil er eine neue Vermehrung der Banj- noten und DarlehnSkaslenscheine um fast zwei Milliar den Mark aufwcist. Die Folgerungen au» dieser dauern den Entwertung unseres Geldes hat der Geschäftsverkehr be reits gezogen, indem überall ein Anziehen der SSarenpreise zu beobachten ist. Daß damit eine Wiederbelebung des darmederliegenden Jnlandsgeschäftes Mr unentbehrliche Be darfsartikel Handln Hand geht, ist ja an sich erfreulich. Aber dem Hauptziel, das für die Gesundung unserer Wirtschaft unausgesetzt im Auge behalten iverden muß, nämlich den Abbau der Preise, werden wieder neue Hemmungen und Widerstünde in den Weg gestellt. Die «kurve unserer AKrt- fchaftsentwickluna ist wieder eine rückläufige, nach unten führende, geworden. Ueber diese betrübende Tatsache kann uns auch dre vor übergehende teilweise Besserung der Geschästsloniunktur, wie sie z. B. in dem guten Erfolge der gegenwärtigen Breslauer Messe zum Ausdruck kommt, nicht hinweg» täuschen. Wir werden für die nächste Zukunft mindesten- mit einem Stillstand de- wirtschaftlichen Gejundungsprv- zxsies rechnen müssen, der nur allzu leicht zu einer neuen Verteuerung der Waren führen kann. Um Weg n«d Ziel. Original-Roman von Margarete Welfs-Me»«». 68. Fortsetzung. Ich spiel« weiter -le Rolle eine» platonische» Geschöpfes mit dem großen Genie, obwohl diesem Genie der wohlmeinend« Rat gegeben wurde, alle Hoffnungen, ein künst- lerischeS Ziel zu erreichen, fahren zu lassen ... Mer Mama ist glücklich, ihr mutz ich den Kitnftlerinnentraum lassen und da» ist der Zweck von Lüge und Verstellung - „Jrmingard" ... Er war erschüttert. Lieb«», arme» Mädchen." „Ja mit dem Genie ist's auch nichts." Sie sagt e« mit »uckenbcn Lippen „Nicht so Jrmingard, so nicht-, bat er. Sie waren während des Gespräche» in ein« der Nrbe«- straße htneingeschritten und hier hli«be« st« nun a« einer Haltestelle der Straßenbahn stehen. „Also versprich mir, daß du Inge «och nicht» sag«, willst-, bat sie jetzt wieder. Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich wirklich nicht versprechen, Kind. Versuchen, wenn dir nun mal so viel daran liegt, ja . . . In jedem Salle sel aber versichert, daß für deine kleine Mama keine Aufregungen 'erwachsen werben ... Da kennst du Inge schlecht, wenn du glaubst, sie könnte Euch in» Haus stürmen und etwa «ine Eifersuchtsszene machen? „Daran habe ich auch gar «icht gedacht-, murmelt» fle. Mer er hörte «S nicht. Ein Motorwagen de, Linie, bi« sie venutzen mußte, umrbe fetzt sichtbar. „Sieh mich noch einmal an, Seberecht. Schnell, schnell flüsterte sie mit hritzem Atem dicht an seinem Ohre.... Lächelnd willfahrte er ihrem Wunsche- Mit brennenden Pupillen starrten sie einander an. Dann geleitete er sie an den Wagen- Noch einmal drückten sich ihre fiebernden Hände, ebe sie sich aus da» Trittbrett schwang, Tann roch ein Grüßen, »in Hutschwenke» seinerseits, während sie winkte und nickt« «ch UM zärtliche» Augen hi«a«»sah. i Und Leberrcht staub wie ein VGMßßG» «» Larri« b«N Mitte 20, wünscht baldige Tbe mit inng.bübschenMSdel. Verschwiegenheit zugesichert n. erwünscht. Offerten unter r rwst an Ma.Haasknstetu ch Vogler, Cbeuiuttz erbeten. Ab IS. können Sir mit dnn vezuge de- Riesaer Tageblattes ein* setzen. Bestellungen nehmen ast« Zeitung-träger und zur ZW!». (Fernsprecher 20) entgegen. Der Halde Monat kostet L Mark ohne Zustellgebühr, »erschwiubenbeu Wagen »ach, solange dessen Licht sichtbar blieb. Daun setzt« er den Hut aus, schritt die St ratze hinunter in et«« andere bin«in und wieder durch ein« neu«. Er acht«t, nicht auf den Weg, lief plan, und ziovo» umher. Als er auf sah, stand er am Viktoriapark. Er rief ein langsam daherkommende» Automobil an, da», auch sogleich hielt. Doch al» der Chauffeur ihn jetzt «ach d«m Ziel brr Fahrt fragte, besann er sich erst, dann nannte er die Hau»numm«r s«in«s Geschäfte» tn der Spanbauer Strotze. Dort angelangt, lieb er den Wagen warten, stürmt« tn» Hau» und durch die Kontore, begrüßte die Angestellten, dir gerade daran ging«», Feierabend zu machen, befragte Wigand nach -en geschäftlichen Ereignissen und stürzte bann wieder hinauf», warf sich in ba» wartend: Automobil und ließ sich nun in die Regentenstratze fahren. Hier entstieg er langsam und zSaernb »em Wage« «nb stand «nb starrte die erleuchteten Fenster seine, Wohnung an. Nun sollte di? Frau da obrn zur Episode in seinem Leben werden ... Ei« Irrtum seinerseits, jetzt von d«, Leidenschaft ««»gelöscht . , . Sie «her trug «ach Seid um da» Symmerglück ,,, Er stand «nb stand. Durch die kahle» Vaumzwrige über seinem Kopfe ging raschelnd der Wind. Er aber hörte die Frau da oben mit leiser, scheuer Zurückhaltung von ihren reinen Zukunft-plänen sprechen. Vorüber da» ... Vorüber. Beirrend, Sugendibealr . . . Umstrickend« Gommer- stunden. Mächtigere» war »«komm,«. Er dickte de« Hut ein wenig tiefer in die Gftrn« und schritt tn» Han». 15. „Herr Kleinmüller ist da', sagt« Lis«, die sich gerab: auf der Diele zu schaffen machte, alt er eintrat. „Gott sei Dank-, »achte er. Er emptznb e« alt «ine Er leichterung, jetzt nicht gleich mit Inge allein sein »« müssen. Nachdem er Hut «nd Ueberzteher abgelegt und «inen Blick in den Spiegel geworfen hatte, öffnete er di« Tür zu »em Gala«. .Aber «t»t in diesem, sondern in dem daneben MnenW'Maqgtztmm'er, KG sich mit seinen antike», dun- keke» Möbeln traulich feterkich in der Rrihe der im «»der». Aßre Kinder, die kleinsten und di« größten, bleiben von Ver dauungsstörungen verschont und ihr Ernäbrunof- »uftand beffert sich durch JrrkS Eichelkakao mit Malzgehalt. Fragen Sie nur ihren Hausarzt. 100 gr 4.SV Mk. in allen Apotheken und m viel«n Drogerien. — Hersteller; I. Ruckdeschel L Söhne, Kulmbach. iHMlwk OvIsitL. Sonntag, den 12. September, von 6 Uhr an Asssswnällvkw BwIImuwIlr. M«rve»rr»jx«irch» 2uw Reivixon uuä Scheuern »Iler 6«rät» «ns korrvliau, Lwmile, Lola, dlvtali, 61»,, Stow, dkarwor u-v. rerusnäv man nur Levicsl'» ^uk neuer Sruocklaxs korßvstvilte» bestes Svkvuvrpulver. vooatdekrNob kür llausdait, Oorrordv uack Inänstrie. VorrsüMedvr üvräpntL HedaraN vrkLItliok. Uvizkel «L C)Iv., Ibü«»vlüvi»t kadriicaotou vou 8ll unä Lonstoi'a Vlalol» 8ock». M I N»I «W »Uw. Yen Stil eingerichteten übrigen Räume ausnahm, fand er die beiden. Der kleine Mtlitäreffektenfabrikant stand tn der Mitte «ab versuchte Inge von irgend rtnem Gegenteil -u überzeu- aen r denn er äußerte soeben lebhaft: „Aber nein, gnädige j Frau. Ich bitte Sie, das ist geradezu lächerlich." Und wie! immer, wenn er verlegen wurdr und nicht recht weiter wußte, nahm er jetzt den Kneifer ab, um ihn zu putzen. Inge faß auf einem der hochbeinigen geschnitzten alten Stühle, gerade unter einer sehr schönrn Nachbildung ber Nasfaelschen Madonna della Sedia. Und Leberecht fand in diesem Augenblick, baß ihr bleiche», stillfinneud «tederblicken- deS Gesicht große Nrhnlichkrft mit dem Mabonnenbtlde hatte. Jetzt gewahrte Ne ibn . . . Ihre dunklen Augen leuch teten ihm so voll Zärtlichkeit entgegen, wie seit langem nicht- Und nun erhob sie sich «nb kam lebhaft auf ihn zu. Das war nicht mehr die lethargisch:, müde Fra«, die er verlasse« hatte. E» war eine Veränderung mit ihr vorgegangen. > „Da bist du ja endlich, Leberrcht. Ich glaubte schon an ein Unglück? Sie reicht« ibm die Hand hin. „Ich war «och erst im Geschäft? Er küßte ihre Finger-! spitzen, wich aber ihrem vltck: au» und wendete sich sogleich begrützend an Kletnmüller. „Verzeih, baß ich dein« Frau belästige- Aber na, laß dte'ö nu, sagen? Der kleine Mann begleitete sein« Wortes mit einer Gest?, die Inge bot, an seiner Stelle zu berichten. Inge, die pergeblich auf den. tn aller Heimlichkeit be grüßenden, zärtlichen Blick au» SeberechtS Augen gewartrt hatte, setzte sich jetzt wieder. Ihr Erficht war noch bleicher geworben und ihre Auge» weit unb bang... Aar sie wirk lich blind gewesen? , ., Oder war Leberecht nur heute so verändert, Ihr Her, klopfte rasen», al» wollt! r» damit de« jähen, stechenden Schmerz betäuben. „Ja, wa« ist'S den« k" Lederecht fragte »war in der Richtung nach seiner Fra« bi», -ob jedoch di« Lider nicht, «nd seine rechte Hand brschästigte sich nervös mit der Uhr kette. . . »ES ist . . . für eine« drifte« schwer, sich darüber za, äutze"? Stockend nur hafte Inge der innere« Aufregung dsefe Wort« abgerungen. Fortsetzung folgt.