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freunde b« fortschretteuden Beruhigung unter den Völkern I Nichtraucherabteile nicht einzurechnen, auch ist bet ungeraden Zahlen da« überschteßende Abteil für Nichrauch« zu be stimmen. — In den V-Zügeu ist da» Rauchen in den Gängen der Wagen für Nichtraucher und solchen Wagen, die teil« für Nichtraucher, teil« für Raucher bestimmt sind, unbedingt untersagt. In den Schlafwagen darf während de» Stunden non 10 Uhr abend« bi« 7 Uhr morgen« überhaupt nicht geraucht werden. In den übrigen Stunden ist da« Rauchen nur in den Abteilungen bet Zustimmung aller in demselben Abteil Mitreisenden Personen und bet geschloffenen Türen gestattet, in den Gängen also gleich, soll« untersagt. Da« ZugbeglettungSpersonal hat die Auf» müssen wünschen, daß in Rüstung»fragen Deutschland und England auf der Haager Konferenz auch rein akademisch «lchl di« Klingen kreuzen. Die unzertrennliche Begleit erscheinung würde, von der Möglichkeit diplomatischer Häkeleien abgesehen, ein Helle« Emporlodern de« deutsch, feindlichen Preßkampfe« auf der ganzen Linie sein. Reif- Lcha politische Ueberlegung und nationaler Instinkt treffen Ar dem Entschluß zusammen: au« dieser Abrüstung-fache bleiben wir am besten ganz heran»." Deutsche« Reich. Gin vorgestern in Hamburg begründeter Bund vater- Kindischer Arbeitervereine sandte an Ge. Majestät den Kats« sowie an den Reichskanzler Huldigungstelegramme, »vorauf folgende Antworten eingingen: „Seine Majestät .der Kats« und König haben Allerhöchstsich über den »treuen Gruß des neubegründeten Bundes vaterländischer ^Arbeitervereine gefreut und lassen vielmals danken. Seine Majestät wünschen dem Bunde ein kräftige» Blühen und Gedeihen in Treue zu Kaiser und Reich, zum Segen der deutschen Arbeiterschaft und deS Bat«. Landes. Auf Allerhöchsten Befehl der Geh. KabtnettSrat v. Luca nur." — Und weiter: „Die Begrüßung des «««begründeten Bunde» vaterländischer Arbeitervereine rechterhaltung dieser Bestimmungen selbständig zu über- wachen und, ohne erst Beschwerden von Reisenden abzu warten, gegen llebertretungen höflich aber bestimmt einzu schreiten. In den V-Zügen ist e« Reisenden mit Fahrkarte 3. Klaffe nicht gestattet, in den Gängen der Wagen höherer Klassen sich aufzuhalten. Auch ist al» ein Mißstand empfunden, daß einzelne Reisende sich in den Gängen vor den Abteilen dauernd aufhalten und die in den Abteilen befindlichen Reisenden am Ausblick verhindern und stören. ES ist davon auszugehen, daß der Raum in den Gängen vor den Abteilen dauernd nur von den Reisenden in An- spruch genommen werden darf, die ihre Plätre in dem be treffenden Abteil haben. Hat mich aufrichtig «freist. Ich «widere sie auf das herzlichste. Möchte e» Ihr« Organisation gelingen, dazu, mttzuwirken, daß denjenigen deutschen Arbeitern ein starker Halt geboten werde, welche auf die geistigen und sittlichen Güter nicht verzichten wollen, die Volk und Vaterland dem Menschen bieten. Reichskanzler v. Bülow." Wie verlautet, wird Fürst Bülow dem österreichisch- »ungarischen Minister des Aeußern Freiherr« von Nehren- fthal einen Gegenbesuch in Wien abstatten, doch sind hin- ifichtlich de» Zeitpunktes noch keine bestimmten DiSposttio- ;nen getroffen worden. Sollte der Besuch nicht noch im Juni möglich sein, so wird er erst im Herbst stattfinden. Die Aussperrung der BerlinerBauarbeiter vollzog, sich am Sonnabend ruhig; 500 Mitglieder deS DerbandeS der Baugeschäfte führten den AuSsperrungS- beschluß strikte durch. Die „Berl. Korrespondenz" schreibt: Die TageSprefle bringt gerade in letzter Zeit häufig Aufsätze üb« militä rische Neuerungen und Versuche, deren Geheimhaltung im Interesse der Landesverteidigung dringend geboten ist. ES wird sich empfehlen, daß die Schriftlettungen Veröffent lichungen auf diesem Gebiete nicht kritiklos Aufnahme ge- währen, sondern in jedem Falle ernstlich prüfen, inwieweit das Interesse , der Landesverteidigung dadurch gefährdet werden könnte. ES ist anzunehmen, daß, wie bisher, so auch in Zukunft, an das Kriegsministerium gelangende An fragen über dis Zulässigkeit der Veröffentlichung militäri scher Angelegenheiten geprüft und beantwortet werden. Der Pariser französische Klub für deutsche Konversa- tion plant im Verein mit dem Ausschuß, dem u. a. die ehemaligen Minister Hanotaux, Baudtn, Siegfried Senator d' EstournelleS und mehrere andere hervorragende Parlamen tarier angehören, die Entsendung ein« französischen Ferienkolonie näch Deutschland. D« Zentralaus schuß in Düsseldorf und die Ortsausschüsse in Cöln, Bonn, Elberfeld und Koblenz unterstützen da» Unternehmen. Der selbe Klub wird am 13. Juni einen auf mehrere Tage berechneten Ausflug nach Düffeldorf unternehmen, wo zu Ehren d« Gäste besondere Festlichkeiten stattfinden. Der Beginn der Sommerreisezzit hat den preußischen Eisenbahnminister veranlaßt, folgende Bestimmungen in Erinnerung zu bringen: ES ist streng darauf zu halten, daß — soweit nicht besondere abweichende Bestimmungen für einzelne Bahnen z. B. Nebenbahnen, im Stadt- und Dorortsverkehr bestehen — bei Bildung der Züge die Hälfte der Abteile 2. und 3. Klasse als Nichtraucherabteile bezeichnet wnden. Die Frauenabteile sind dabei in db Oesterreich. )( Ueber Ruhestörungen, die sich am Freitag abend in PrzemySl ereigneten, wird amtlich folgendes festgestellt: Etwa 8000 Personen sammelten sich nach Schluß der ReichSratSwahl, um demonstrierend durch die Stadt zu ziehen; sie begannen die Polizetsoldaten mit Steinen zu bewerfen und löschten die Straßenlaternen aus. Da güt liche Abmahnungen vergeblich waren, mußte die Polizei von der Geitenwaffe Gebrauch machen. Als eine Kom pagnie Infanterie erschien, räumte die Menge sofort ohne Widerstand den Platz. Bon den an der Kundgebung Be teiligten sind vier erheblich oerletzt; eine Frau erlitt im Gedränge einen Blutsturz, ein Mädchen schwere Verletz ungen. Bon den Polizetsoldaten wurden 2 schwer und 21 leicht verletzt. Frankreich. )( Zu o« in Perpignan am Sonntag stattgefundenen Kundgebung der von d« WeinbaukrtsiS betroffenen Weinbauern trafen diese in den frühen Morgenstunden zu Tausenden in Sonderzügen und zahllosen andern Gefährten ein. Die Bahn- und Polizeioerwaltung hatten Mühe, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Rund um die Stadt sah man Gruppen im Freien lagern, die ihre Mahlzeit einnahmen. Um Mittag nahm der von den Weinbauern veranstaltete Demonstrationsumzug seinen Anfang. Die Zahl der Teil nehm« an dem Zuge wird auf 180 000 geschätzt. Eine große Menschenmenge wohnte ihm al» Zuschauer auf der Straße sowie von Balkonen, Fenstern und Dächern aus bei. An den Umzug schloß sich eine Massenversammlung unter freiem Himmel an. Die Ruhe wurde nicht gestört. Die Abfassung deS französisch-japanischen Vertrages ist beendet. Der Text ist bereit» am Donnerstag nach Tokio telegraphiert worden. Spanie«. )( Wie der „Jmparcial" meldet, haben in Castellon Unruhen stattgefunden, bei denen von der Gendarmerie auf die Menge geschossen wurde. Vorgestern abend fand im Königlichen Schloß ein Fest mahl statt zu Ehren der zur Taufe de» Thronfolger» in Madrid etngetroffenen fürstlichen Personen. Prinz Fried rich Leopold von Preußen saß zur Linken der Königin- Mutter. Der König sagte in einem Trinkspruch, er danke den anwesenden fürstlichen Personen im Namen de» spani schen Volkes, das mit ihm, dem Könige, den hohen Wert und den kostbaren Bewei» der Zuneigung zu schätzen wisse, den die Souveräne dadurch gaben, daß sie sich bet der Aerstoßs«. Roman von Ediths v. Welten. ö ES war eine Fran von Korneck mit ihrer Tochter. Die Mut ier hatte einer sehr lästigen Körperfülle die letzten Reste ihrer einstigen Reize opfern müssen, das Fräulein war eine sehr reife »Schönheit, denn sie mochte wohl das dritte Dezennium erreicht haben, aber sie zog nicht nur durch ihre sehr üppige Gestalt, 'ihr regelmäßiges, von blitzenden, dunklen Augen belebtes Ge- sicht und die Eleganz ihrer Toilette die Blicke auf sich, sondern sie wußte sie auch zu fesselu. Bald wußte man, daß die Damen auf das Adelsprädikat, mit dem sie sich in die Kurliste gezeichnet hatten, kein Anrecht besaßen, fuhr aber dennoch fort, ihnen dasselbe zu geben. Sie bildeten bald den Mittelpunkt der Huldigungen der gesamten Herrenwelt, während sich die Damen naserümpfend zurückhiel ten, ohne dadurch auf die Fremden besonderen Eindruck zu ma chen, denn diese legten offenbar wenig Gewicht auf weiblichen Umgang. Die geschäftigte Fama hatte bald alles Nähere erkundet und Verbreitet. Die Mutter hatte vor vielen Jahren als Tänzerin Triumphe am Hofthcater gefeiert und Prinz Viktor, der Bru der des regierenden Herrn, war in ihren Netzen hängen ge- blieben, trotzdem er sonst als Weiberfeind galt. Sein Interesse wäre auch wohl erkaltet, aber er liebte die Tochter, welche die ser Neigung ihr Dasein verdankte, zärtlich und hatte ihr gegen über nie den liebende» Vater verleugnet. D« Prinz war unverheiratet und galt als sehr reich. Aber obgleich Elisabeth allgemein als seine Erbin betrachtet wurde, hatte sie doch noch nicht die Stellung in der Gesellschaft gesun den, «ach der sie strebte; sie machte große Ansprüche und ver- langte von ihrem Gatten einen alten Namen, hohes Ansehen und hervorragende persönliche Vorzüge. Sie nahm alle Künste der Koketterie zu Hilfe nm zu ihrem Ziele zu gelangen und man erzählte sich von manchem Abenteuer, dessen Heldin sie gewesen sei, da» aber doch den erhofften Abschluß nicht gcfnnden hatte. In Springquell ließ sich Elisabeth Korncck die Aufmerksam keiten der Offiziere sehr äern gefallen und zeichnete bald den Leutnant von Geibel auffallend au». Erwachte ihr eifrig den Hof. Ihre Weltgewandtheit war ihm angenehm, sie verstand ihn durch Witz und Laune anzuziehen, und man begann bald allerlei zu munkeln. Allein trotz aller Geschicklichkeit gelang eS den Damen nicht, aus dem ihnen so znsagenden Kavalier einen Bewerber zu ma chen. Er verstand eS, mit großer Feinheit bis zur äußerstenGrenze zu gehen und sich doch seine Freiheit zu bewahren und jedes bindende Wort zu vermeiden. Darüb« ging die Saison zu Ende. Springquell fing an sich zu leeren, aber die beiden Damen schoben noch immer ihre Ab reise hinan». So heiter Elisabeths schöne Stirn erschien, wenn sie sich betrachtet wußte, so umwölkt war dieselbe, wenn sie im Alleinsein mit ihrer Mutter ihre Aussichten mit dieser besprach. Sie konnte sich nicht verhehlen, daß der Leutnant von Geibel sein Verhältnis zu ihr nur im Lichte einer flüchtigen, leicht zu lösenden Courmacherei betrachtete, während sie ihn in jeder Hin sicht für eine wünschenswerte Partie hielt, denn sein Mangel an Vermögen kam bei ihr nicht in Betracht und sonst besaß er alle», was ihr begehrenswert war. Der Gedanke, daß sie Springquell verlassen könnte, ohne ihre Absicht erreicht zu haben, wieder um eine Enttäuschung reicher geworden und eine» kostbaren Sommer so verloren zu geben, erfüllte sie mit zorniger Bittkerkeit und je schwerer > das Ziel zu erlangen war, um so mehr reizte es sie, alle» zu dessen Gewin nung daranzusetzen. Herr von Geibel befand sich ebenfalls in keiner angenehmen Stimmung; die Flirtation mit der schönen Elisabeth war ihm sehr willkommen gewesen, um sich zu zerstreuen und seine Ge danken von manchem abzulenken, wa» da» Gleichgewicht seine» Innern störte. Daher verdroß e» ihn, daß sie einem flüchtigen Spiel, wie er es beabsichtigte, eine so ernste Wendung zu geben suchte, und er hielt eS daher für angemessen, sich allmählich, aber entschieden zurückzuzieheu. Daneben bestürmten ihn andere und schwerere Sorge». Er war tief verschuldet, und seine Gläubiger bedrängte» ihn hart; er hatte alle» zu befürchten, wenn ihm nicht ein rettender Coup gelang. In seinen sorglosen Stunden vertrante er fest ans die- sen. Da» Glück hatte ihn noch nie im Stich gelassen, auch jetzt mußte e» ihm zu Hilfe kommen, indem e» sich an Nlmansor» Fuß heftete. Die großen Rennen standen bevor. Der Hengst befand sich in vorzüglichem Zustande, er hatte schon vorzügliche» geleistet. Taufe de» spanischen Thronfolger» vertreten ließen. Volk und König sehest darin «in neue» Vorzeichen für di« Der- wtrkltchung der Hoffnungen, die beim spgotschrn Volk, so- wie in seinem, de« Vater« und König«, Herzen durch di« Geburt de« Thronfolger«' erweckt seien. Er trinke auf da» Glück der vertretenen Souveräne und die Wohlfahrt ihrer Staaten. Namen« der anwesenden fürstlichen Personen erwiderte Prinz Arthur von Connaught, die Geburt de» Prinzen von Asturien sei mit aufrichtiger Freude von allen Nationen begrüßt worden; er trinke auf da« Wohl de« König», der Königin sowie der Köntgtn-Mutt« und wünsche dem jungen Prinzen ein lange» ruhmreiche» Leben zum Heile des spanischen Volke». — Der» König hat dem Prin zen Friedrich Leopold von Preußen, dem Erzherzog Eugen von Oesterreich und dem Prinzen von Connaught da» Großkreuz de» Orden» Karl» III. verliehen. Der Marineminister hat die Erklärung abgegeben, daß zur Instandsetzung der Arsenale und zur Schaffung einer für die Küstenoerteidigung au»retchenden Flotte da» Marine budget eine beträchtliche Erhöhung erfahren soll. E» sollen zu diesem Zweck im Laufe diese» Jahre» 50 Millionen und in den folgendm Jahren 68 Millionen Peseta» au»- geworfen werden. Da» Arsenal von Ferrol soll zur Auf nahme der größten, da» von Cartagena zur Aufnahme von kleineren Schiffen und Torpedo», sowie da» Arsenal von Cadiz ebenfalls zur Aufnahme von kleineren Schiffen ein gerichtet werden. Da» Marinebudget steht den Bau von drei Panzerschiffen von 18000 Tonnen desselben Typs, sowie von mehreren weniger großen Gefechtseinheiten und mehreren Unterseebooten vor. In der Hauptsache sollen die Bauten von spanischen Werften ausgeführt werden. England. )( ParlamentSuntersekretär für die Kolonien Winston Ehurchill sprach in Edtnburg über die auf der Kolonial- konferenz aufgeworfene und von der Torypartet und ihr« Presse Tag für Tag wieder vorgebrachte Forderung der Borzugsbehandlung der Kolonien und «Hätte dabet, daß die liberale Regierung die Tür, die zu einer Besteuerung der Nahrungsmittel führe, fest verrammelt und verriegelt habe und sie nicht öffnen würde, solange Campbell-Banner, man Premierminister sei. Die Liberalen ständen wie ein Fels zwischen den hart arbeitenden Massen de» Bolke» und allen denen, die von dem kärglichen Wochenverdienst der ärmeren Klassen noch einen kleinen schäbigen Profit herauS- schlagen wollten, und würden niemals auch nur einen Penny eine» Vorzugszoll» aus ein einzige» Pfefferkorn zu lassen. Am Schluß feiner Rede richtete er einen Appell an Lord Rosebery, sich mit den Liberalen zu vereinigen in dem großen Kampf mit den Lord» über die Landfrage, dem man unabweisbar zutreibe. )( Etwa 9000 Arbeiter de» Arsenal» in Woolwich, des Provtantlagerhof» in Deptford und de» BekletdungSamteS in Pimlico begaben sich am Sonnabend auf den Trafalgar Square und veranstalteten dort eine Kundgebung al» Protest gegen die Entlassung von Arbeitern de» Arsenals in Woolwich. Mehrere Mitglieder de» Parlament», da runter ein Konservativer, hielten Ansprachen. E» wurde ein Schreiben de» Staatssekretär» de»' Innern Gladstone verlesen, in dem derselbe «klärt, der König habe mit Be trübnis von der durch die Entlassungen verursachten Not lage gehört und er erwarte zuversichtlich, daß alle» getan werde, di« Not zu ltWern. Bon den Versammelten wurde schließlich einstimmig eine Resolution angenommen, in der die Regierung aufgefordert wird, mit den Entlassungen ein zuhalten, da weitere Entlassungen die Wohlfahrt des Staates ernsthaft bedrohen würden. Rrrtzlaud. )( In der Nähe deSi PvlkzeibüreÄuU in der SchiubowÄkystraße inOdessa wurde gestern morgen eine Bombe gewvrfen, die mit; furchtbarer Kraft explodierte. Ein Stadtteilaufseher wurde dabei getötet und sein Ge- dieSmal würde ihm der große Wurf gelingen, er als erster durchs Ziel gehen. Dann wa« alle Not zu Ende. Da» Schifflein seines Besitzes für lange Zeit geborgen, denn er würde es nicht auf ein neues Wagnis ankommen lassen, da^ Pferd für den euor- men Preis, den eS dann bringen mußte, verkaufen, sich mit sei nen Gläubigern arangieren und dann ernsthaft versuchen, in ge ordneten Verhältnissen ein ruhiges und vernünftige» Leben zu führen. Schließlich bekam man diese ewigen Aufregungen doch satt, man lief sich die tollen Hörner ab und sehnte sich nach stiller Behaglichkeit. Wenn sich nur alle» andere auch so in» richtige Gleis brin- ge» ließe! Aber e» gab Dinge, die durchaus nicht der Verges senheit verfallen wollten, so sehr man sich auch darum bemühte. Dieser dumme Liebeshandel mit einem törichten, kleinen Mäd chen, da» ihn zu heiß geliebt und ihm zu sehr vertraut hatte, hörte nicht auf, ihn zu quälen und zu beunruhigen. Wie viele ähnliche Abenteuer hatte er erlebt, schließlich glichen sie sich ja alle mehr oder weniger: man lernte sich kennen, mmi verdankte, sich gegenseitig eine kürzere oder längere Zeit de» Glück». Dann kam die unvermeidliche Trennung, von ihm zuletzt heiß ersehnt, von der andern Seite mit den nicht zu'umgehenden Senf- zern, Tränen und Klagen. Er hatte e» stet» so leicht gefunden zu siegen, daß er sehr gering von den Frauen dachte und in jeder eine unschwer zu erringende Beute sah. So war e» auch mit Marianne Denker gewesen, deren Schön heit und Amnut ihn schnell in Fesseln schlug. Zum Glück war er von vornherein sehr vorsichtig gewesen und hatte die ganze Episode nach allen Richtungen hin, mit dichten Schleiern um hüllt. . Die Kleine mit ihrer naiven Unerfahrenheit und fortgeriffen von ihrem warmes Herzen, hatte sich ihm so vertrauensvoll und rttckhaltSloS ergeben, daß er Mühe hatte, sie von der Notwen digkeit, ihr Verhältnis verborgen zu halten, zu überzeugen. Dann nahm da» Verhängnis seinen Lauf. Seine Neigung erkaltete, iväh- rend die de» Mädchen» sich zu um so höherer Glut entflammte. ES fehlte nicht an Vorwürfen und Tränen, dazu ihre kindische Uukenntnt» der einfachsten LebenSverhältniffe, die sie gar Vicht daran zweifeln ließ, daß er sie zum Altar führen werde. Hie war ihm unbeschreiblich langweilig geworden, und so willkom- mener der Verkehr mit Elisabeth