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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192311033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19231103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19231103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-11
- Tag 1923-11-03
-
Monat
1923-11
-
Jahr
1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1923
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Aufhebpilg des Versam«l«ng»verbotS. La« Wehrkreiskommando 4 erläßt solaend« Bekam,»- ...acbun»: Die Bekanntmachung vom SV. Oktober lallgemeine» Berkammtungsverbot) wirb ankgebobe«. Wegen der Beriammlnngen verbleibt e» bet der bi» »nr Veknnnt- machung vom 21». Oktober 1V2S getroffenen lllegelnng. AuSgffbe der Re»te««ark l»<i,a^Lah»ung in wertbeständig«« Zahl«ng»m«--.-.,. Dem Vernehmen nach ist dl» Ausgabe der Nenten- mark und damit zugleich die Stillegung der Noteuvreff« für den 1v. November in Aussicht genommen. Wie di, Bossische Zeitung meldet, hat da« Reichsfinanz» Ministerium »in» Verfügung erlasse», daß bei der Lndn- »ablung der Reich-arbetter am 8. November und bii der webaltSzablung der Beamten und Angestellte« am 3. November LV Prozent in wertbeständige« ZahinngS- Mitteln ausbezahlt werden können. Die Zahlv«gsmitteikn«ppheit nverivtttivsu» Wi' von der Reichsbank verlautet, kann di« Zahlung»« mittelluavvheit alS überwunden gelten. Gestern wurde in Berlin voll ausbezablt. Der Bedarf der Provinz konnte feit vorgestern befriedigt werden. Die Sonderbündler aus Aachen abgezv»»,». )sAachen, 2. November. Di« Sonderbündler haben sich in den Häusern am Marktplatz festgesetzt und deschieste« von dort seit heut« früh 7 Uhr daS Ratbau». Ti« haben auch die Wasserrohr« durchschnitten, sodaß di« Gegend de» Marktplatz«» teilweise unter Wasser steht. Vom Rathaus au» sind Hilferufe ergangen, man möchte di« Sirenen in der Stadt heulen lassen und di« Kirchenglocken läuten. — Das RatbauS ist von den Sonderbündlern gegen 10 Uhr vormittag» besetzt worden. Di« Feuerwehrleute und die Angestellten wurden mit dem Befehl „Hände hoch" von den Sonderbündlern abgeführt. Di« Belgier, di« al» Wache am Ratbau» standen, haben nicht eingegrisfen. Man erwartet weitere Angriff« der Sonderbündler gegen di« öffentlichen Gebäude. X Aachen, 2. November. Tie Sonderbündler sind heute nachmittag auf Anordnung des Kreisdelegierten, der im Auftrage der Rhemlandkommission gehandelt hat, durch die belgische Gendarmerie entwaffnet worden. Sie dürfen keine Armbinden und keine Waffen mehr tragen. Ein Terl von ihnen hatsich nach dem Bahnhof begeben. Rathaus und Regierungs gebäude find von deutscher Polizei besetzt. Die Fahnen der Sonderbündler sind heruntergeholt. Die beschlagnahmten Waffen sind unter Aufsicht des Gen« barmeriekonrmandanten aufbewahrt worden. Ter Leiter der deutschen Polizei wurde Persönlich für die Sicherheit d« Sonderbündler b.i ihrem Abzug verantwortlich ge macht. Von einzelnen Personen, die von den Sonderbünd lern gefangen gehalten worden waren, ist bereits bekannt, daß sie wieder frei sind, so von dem Landrat von Monschau und einem Beamten des Polizeipräsidiums. Tie Bevölke rung, die sehr erregt war, wurde durch die Polizei nach Ab zug der Sonderbündler beschwichtigt. Ter Kreisdelegierte gibt bekannt, daß bis aus weiteres jeder Verkehr von Be waffnetest und besonders bewaffneten Scharen, das Beflag gen oder Tragen von Fahnen und Armbinden, sowie jeder Verkehr von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens im Stadt- uvd Landkreis verboten ist. ' X Köln. Wie aus Aachen gemeldet wird, ist die En t - wafsnung der Sonderbündler auf telegravhischen Befehl der belgischen Regierung erfolgt. — Bet den Kämpfen um das Rathaus sind drer Menschen' ums Leben gekommen. Wie die „Köln. Volkszeitung" weiter aus Aachen mel det, ergab eine Besichtigung des Rathauses em furcht bares Bild der Verwüstung. Tie mit kostbaren antiken Möbeln ansgestatteten Zimmer deS Bürgermeisters und deS Oberbürgermeisters sind in vandalischer Weise demoliert. Hm Kaisersaal des Rathauses sind die herrlichen Fresken Alfred Rethels stark beschädigt. Im Regierungs gebäude liegt alles planlos umher. In einem Zimmer wurde noch ein großes Paket mrt Notgeldscheinen der Stadt Aachen gefunden, das von den Separatisten fortgenommen worden war und von ihnen überdruckt werden sollte. ' X Frankfurt a. M. Ter „Franks. Zeitung" zufolge ist gestern in Königstein im Taunus von den Se paratisten die „Rheinische Republik" ausgerufen worden. Tie Separatisten besetzten das Rathaus und das LandratSamt. Tie Post wurde ebenfalls in Besitz ge nommen, nachher aber wieder fretgegeben. Widerstand der Angelas Heirat. Roman von L. G. Moberly. IS. Krrtsetzung. ' Nachdruck verboten. / «Ich der gute Bürgermeister hat eben eine so außer ordentlich menschenfreundliche Gesinnung," lobte Frau Peter» und nickte dabei so heftig mit dem Kopf, daß die Reiherbüsche auf ihrem elegante i Hut mitnickten; „wenn Ne diese Person auf Schloß Hau,werstein nur als Ge- inekndemitglied ansehen und Sie besuchen, wie Sie die Armen und die Familien der Kaufleute und Handwerker besuchen, so verpflichtet das zu nichts, Sie erkennen diese Frau Martens dadurch nicht gesellschaftlich an, Sie handeln nur in Ihrer Eigenschaft als Gattin des Bürgermeisters. Bei mir ist das aber etwas anderes. Ich mutz sehr vor sichtig in der Auswahl meines Verkehrs sein, denn ich habe doch meine Mädels zu berücksichtigen." Frau Peters' „Mädels" waren beide nicht mehr sehr weit von dreißig, aber ihre Mutter redete immer von ihnen, als ob sie noch unter zwanzig seien. Sie gefiel sich erstens darin, sich als jugendliche Mutter aufzuspielen, und zweitens ärgerte sie sich, daß noch keine ihrer Töchter ver heiratet war. Die würdige Frau Bürgermeister, die nicht viel Humor besaß, fand gar nichts besonders Ausfallendes in der Be zeichnung „Mädels" für die alternden Jungfrauen. Sie nickte ernst und sprach sehr feierlich: „Ja, man kann mit jungen Mädchen gar nicht vor sichtig genug sein. Und ich muß sagen, ich bin auch recht froh, daß mein Sohn durch seine Beschäftigung so viel von zu Hause fort ist, denn ich möchte nicht, daß er die Bekanntschaft einer Dame dieser Art macht." Frau Scheibler sprach in einem wahren Grabeston, trotzdem sie keine entfernte Ahnung hatte, was sie mit dem Ausdruck „Dame dieser Art" meinte, denn sie kannte die jenigen, die sie Abenteurerinnen nannte, nur au» den Ro manen, die sie gelegentlich zu lesen pflegte. „Wissen Sie denn irgend etwas Bestimmtes gegen die Person ?" fragte Frau Peters und rückte ihren Stuhl näher an den ihrer Freundin, in der freudigen Erwartung, ein recht saftiges bißchen Klatsch zu hören. Dabei ließ sie wieder ihre Hnisedem schelmisch nicken, als ob sie geheim nisvoll andenten wollten, cs gäbe dunkle Dinge über die Fremde zu höre:». „N—nein, da» nicht," erwiderte die Bürgermeisterin, »icktt. Aker ich muß aeüeken. ick, bin nickt Bevölkerung war nicht möglich. Gleichzeitig mit der Au«, rufung de» Rheinischen Republik wurden in verschiedenen Konfektion»- und Schubladen Plünderungen verübt. Aol«e«der Hilferuf der Rhei«lS«der wird veröffentlicht: In größter Not ruft da» deutsche Volk an Rhein und Ruhr das Gewissen der Welt an. Landfremde Aufrührer, die nach Eölbnerart gegen Gelb ihr Handwerk auSübcn, ungehindert schwerbewaffnet im Lande umher ziehen dürfen und auf Negiezügen befördert werben, sollen in fremdem Auftrage bas «rdentsch« Rheinland »o« deut» schen Vaterland losreihen. Sie üben Gewalt, Terror, Mord und Plünderung au» «nter de« Schube französischer und b«lgischer Bajonette. Dies ist genügend durch Berichte ame- rikantscher und englischer Journalisten als Augenzeugen bestätigt. Daraus ergibt sich auch, daß in der von den Bri ten besetzten Zone nichts von dieser separatistischen Bewe gung zu bemerke» ist. Alle echten Rheinländer ohne Unter, schied lehnen diesen volksfeindlichen separatistischen Urber- tall mit Entschiedenheit und Abscheu ab. Er ist keine BolkS- vewegung, er ist ein roher Eingriff in Rechte und Freiheit der deutsche« Rheinländer. Die Signatarmüchte deS Ver trag» von Versailles haben die Grenzen des Deutschen Rei- chrS und daS Recht der Bevölkerung am Rhein mit ihrer Unterschrift garantiert. Daher rufen wir die Regierungen und Volksvertretungen dieser Mächte und alle gerecht den, kruden Menschen der Welt angesichts deS drohenden Zn- sammenbruchS um schnelle Hilfe an. Es geht umS Lebe» von Millionen Menschen am Rhein, die feit Jahren unendliches Leid für ihr Vaterland tragen. ES geht um das Geschick und den Frieden Europas, über die jetzt für lange Zeit entschte- den wird. Das deutfche Volk a« Rhei« und Ruhr. Amerika speist S Millionen deutscher Kinder. Generalmajor Allen, der von Washington an« in Chicago eingetroffen ist, teilte mit. baß Vläne In Vor bereitung seien, in diesem Winter S Millionen deutscher Kinder dukch Vermittelung der amerikanischen Gesellschaft der Freunde zu speisen. Allen ist Vorsitzender de» amerika nischen Komitees, da« sich mit der Förderung der von Hoover unterstützten Liebeswerke beschäftigt. — Wie au» Washington berichtet wird, überreichte Hoover dem General major Allen ein Schreiben, worin die Notwendigkeit eine» Hilfswerkes für Deutschland erläutert und der Vorschlag der amerikanischen Gesellschaft der Freunde das Werk zu übernehmen, gutgrheißen wird. Das Schreiben betont, datz in erster Reihe di» Kinder zwischen den Mühlsteinen der internationalen Streitigkeiten zerrieben werden. Wer auch immer die Schuld an diese» Zuständen tragen möge, auf keinen Fall seien es die hungernden Menschen. Wahre Barmherzigkeit leiste Hilfe, ohne zu frage». Die neue Sammlung vö» Hilfsgeldern für da» not leidende deutsche Volk, die in de« Bereinigte« Staaten begonnen hat und an deren Spitze General Allen, der ehe- malige Befehlshaber der amerikanischen BrsatzungStruppen in Koblenz, al» Vorsitzender des Nationalau-schuffes steht, hat mit ganz besonderer Energie in Chicago eingesetzt, dessen Bürgermeister D«v«r Ehrenvorsitzender des örtlichen AuSschuffe» ist, dem General Dawes vorsteht. — Einem beim Berliner Vertreter der Chicago Abendpost. Hermann Jockisch, «ingelaufenen Telegramm zufolge bat Herr Juliu» Rosenwalh mit einer Zeichnung von LOV0VV Dollar die Chicagoer Sammlung eröffnet. Es soll begründet« Aussicht bestehen, datz die Sammlung in Chicago die Summe von einer Million Dollar überschreiten wird. Tagesgeschichte. lneuyswtzsfltzr»«g erst am Mittwoch. Die 6. November, in Aussicht genommene RetchStagSsitzung muß auf Mittwoch, 7. November, vertagt werden, da am Diens tag, 6. November» in Barmen der Rheinische Provinzialland- tag tagt und alle rheinischen Abgeordneten zu dieser Tagung etngeladen hat. Bei der Wichtigkeit dieser Veranstaltung ist auf sie Rücksicht genommen worden. Zum Befinde« Les Reichskanzlers. Wie verlautet, wird die Erkrankung des Reichskanzlers vom Arzt als durchaus unbedenklich bezeichnet. Sie sei eine Folge der übermäßigen Arbeitsleistung der letzten Wochen und dürfte sich durch die Bettruhe schnell beheben. Dr. Stresemaun im Auswärtigen Ausschuß. Im Aus wärtigen Ausschuß des Reichstages am Montag wird der Reichskanzler Dr. Stresemann über die von der Reichs regierung in den letzten Wochen unternommenen Schritte zur Klärung unserer außenpolitischen Lage Bericht er statten. Ehrung.der gefallenen deutschen Krieger in Brüssel. Der deutsche Geschäftsträger hat am Aller Heiligen Tage in Be- vamit einverstanden, daß elne jung verheiratete Frau allein haust, während ihr Mann sich in Afrika herumtreibt. Außerdem habe ich gehört —," Frau Peters spitzte die Ohren, „aus sehr zuverlässiger Quelle, daß sie tatsächlich an ihrem Hochzeitstag allein hier angekommen ist." „An ihrem Hochzeitstag? Nein, das ist aber doch zu toll l Da muß doch etwas sehr Merkwürdiges vorliegen, wenn eine junge Frau etwas Derartiges tut," versetzte Frau Peters. „Wenn nicht ganz hervorragende Milderungs gründe vorliegen, dann kann ich wirklich keine Entschul- Ligung dafür finden, daß eine Frau ihrem Mann am Hochzeitstag daoonläuft und hierherkommt, um allein zu leben. Es ist geradezu schauderhaft." „Mein Mann sagt, es sei gar nichts Sonderbares dabei," erklärte Frau Scheibler mit einiger Bitterkeit. Sie und der Bürgermeister waren in Dingen christlicher Nächstenliebe immer einer Meinung. > „Er hat behauptet, der Gatte dieser Dame, Herr Erich Martens, sei gezwungen gewesen, seine Reise an einem bestimmten Tage anzutreten, und die Trauung habe vor her noch in Eile stattgefunden. Aber mein Mann hat die junge Person neulich in ihrem Park gesehen, und wahr scheinlich ist er durch ihr Aeußeres zu ihren Gunsten be einflußt. Ich würde nie etwas auf das Urteil eines Mannes über eine Frau geben, denn die besten Männer lassen sich von einem hübschen Weib um den Finger wickeln." s „Findet Ihr Herr Gemahl sie denn hübsch und an ziehend?" fragte Frau Peters eifrig. „Ich bin auch Ihrer Meinung, daß man auf das Urteil eines Manne« über weibliche Schönheit nichts geben kann, aber ist sie wirklich hübsch? Wie Sie wissen, bin ich gerade erst von einer Reise zurückgekehrt, und wie es scheint, hat noch niemand Frau Martens gesehen, sie hält sich offenbar meist in ihrem eigenen Grundstück auf." „Ja, es scheint so; mein Mann traf sie ganz zufällig im Heckenweg in der Nähe des Parktors, und er behauptet, sie fei sehr hübsch; aber er hat ein so gute« Herz, daß er Vie häßlichste Person reizend finden würde. Sie war am Sonntag nicht in der Kirche, also habe ich sie noch nicht gesehen. Ich bin der Meinung, daß sie die Tochter irgend eines alten treuen Dieners von Matthias Kästner ist, und daß er ihr deshalb sein Geld hinterlassen hat. Sie ist icher nicht aus guter Familie, und der junge Martens hat ie vermutlich nur des Geldes wegen geheiratet, die Männer ind ja sö berechnend." Lrr Zobalt. von HerrnKäflMrs,Lestament.war. jn gleit««« der Herren und Damen »er Gesandtschaft Brüssel «inen Kran, am Denkmal der gefallenen bentschv, Kriege» auf dem Brüsseler Friedhof niedergelegt. Gedenkfeier fit« di« dentfche« gefallene« Krieger t, Frankreich. Auf dem Pariser Friedhof in vagnen» hat ge. stern vormittag an den Gräbern der dort begrabenen beut, scheu Soldaten «ine Gedenkfeier stattgesimden, an der -st Mitglieder und Beamten brr deutschen Botschaft und der ihr ««geschlossenen Hilfsstellen, sowie eine Anzahl deutscher Privatpersonen teilgenommen Haden. Der deutsch, Ge- schäftSträger legte einen Kranz nieder, ebenso im Namen der deutschen Mütter Botschaftsrat Forster. Eisenbahnunglück bei Dirscha«. Am Mittwoch abent stießen auf dem Dtrschauer Rangierbahnhof zwei Züge zu- sammen. Ein Beamter wurde getötet, acht Personen verletzt. Sitzung des Internationale» Rot« Srenze^ Gestern ist in Brüssel eine Sitzung de» Internationalen Roten Kreu »es eröffnet worden. DaS holländische Rote Kreuz veröffentlicht heute einen Aufruf, in dem mit kurzen ergreifenden Worten di« furcht- bare Notlage des deutschen Bolle- geschildert und da» nie derländische Volk aufgefordert wirb, dem östlichen Nachbarn des Landes in derselben großzügige» Weise »u Hilf« zu eilen, wie e» dies seinerzeit anläßlich der russischen Hu». gerSnot getan habe. Italien für «ine gemeinsame Einladung Amerika». Die italienische Regierung hat sich mit dem britischen Borschlag, eine gemeinsame Einladung aller Verbündeten an Amerika zur Teilnahme an der ReparattonSauSsprache ergehe» zu lassen, einverstanden erklärt. Sturm «nd Rege« iu Spanien. Jn der spanischen Mit. telmeer-Negion haben Sturm und Regen grobe Verwü stungen angerichtet. Eisenbahnlinien wurden beschädigt, meh rere Personen sind bei den Ueverschwemmungen umgekom- men. Biele Ortschaften sind von der Zufuhr abgeschnittcn und daher aller Lebensmittel entblößt. Bo« de« GLmeiuberctSwahle« iu England. Bon den vorgestern in über 300 Städten und Lanbbeztrken von Eng land und Wales abgehaltenen Gemeinderatswahlen liegen bisher die Ergebnisse aus 83 Wahlbezirken vor. Die Kon servativen haben gewonnen 30, verloren 47, die Liberalen gewonnen IS, verloren 86, die Arbeiterpartei gewonnen 66, verloren 38, die Unabhängigen gewonnen S8, verloren 24 Sitze. Der ReichseruShrutrgSminister g» dlü Angriffe» gegen die L«»dwtrt»ch»ft. J'n der Oeffentlichkeit tritt leider immer wieder di« Behauptung auf, landwirtschaftliche Organisationen pro pagierten den Lieferstr eil, und dieser werde von der Landwirtschaft tatsächlich ausgeübt. Als Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft liegt es mir ob, Wege zu finden und zu beschreiten, dir dem unbeschreiblich leidenden Volke Nah rungsmittel schaffen. Voraussetzung für daS Ge lingen dieser Aufgabe ist allerdings, daß die Gegensätze zwischen Verbraucher und Erzeuger nicht un nötig verschärft werden. Aus persönlicher genauer Kenntnis der Tinge ist es meine Pflicht, nur im Inter esse der Wahrheit und ohne jede einseitige Parteilichkeit die Behauptung, eine landwirtschaftliche Berufsorgamsa- tion, ganz gleich welche, propagiere den Liefcrstreik. und dieser werde von den Landwirten tatsächlich befolgt, mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Solche Behauptungen stich nicht geeignet, das heute mehr denn je notwendige VMtehen zwischen Stadt und Land zu fördern, im Gegen teil: die Kluft zwischen Stadt und Land wird noch mehr verschärft. Ter Landwirt will gern liefern, wenn nur ein einiger maßen normaler Zahlungsverkehr in Gang kommt. Trotz des bisherigen Fehlens ausreichend vorhandener wertbe ständiger Zahlungsmittel wird immer noch geliefert, vor allem Kartoffeln und Getreide. Ta jedoch deS weiteren ein Halbwegs wertbeständiger Giroverkehr seit einigen Wochen nicht mehr existiert, ist eS auch beim besten Willen auch rein technisch sowohl für den Produzenten als auch für den Produktenhandel sehr schwer, überhaupt Abschlüsse zu tätigen. Sobald wertbeständige Zahlungsmittel (Wert zeichen) in ausreichender Menge vorhanden sein werden, und sobald vor allem ein normaler Giroverkehr wieder in Gang kommt, dürften aller Voraussicht nach die Hem mungen auf dem LebenSmittelmarkt behoben werden. Na türlich kommen bedauerlicherweise Auswüchse und Miß stände vor, aber nicht bloß bei den Landwirten. Solche Auswüchse dürfen jedoch nicht verallgemeinert werden, wenn man nicht eine Verärgerung schaffen will, die schwer wiegendste Konseauenzcn haben muß. Ebenso wie ich in Ausübung meines schweren Amtes die Interessen der aufs schwerste leiöendenVerbraucher Grauberg nicht bekannt, und vielleicht war es besser so, denn möglicherweise wäre der Klatsch noch größer gewesen, wenn man davon Kenntnis gehabt hätte. Angela hatte keine Ahnung, welchen Sturm ihr Hierher kommen veranlaßt hatte. Die ersten vierzehn Tage hatte sie sich überhaupt nicht aus dem Park des Schlosses her- ausgetraüt, außer um eine Fahrt auf der Landstraße zu unternehmen oder Sonntags in die Kirche zu gehen. Bei dieser Gelegenheit hatte sie sich aber nicht in den Stuhl der Familie Kästner, sondern auf eine der hintersten Bänke ge fetzt und sich sofort nach Beendigung des Gottesdienstes entfernt, so daß sie selbst dem scharfen Auge der Frau Scheibler entgangen war. Diese Zurückgezogenheit hatte die Zungen erst recht entfesselt, die sich seit ihrer Ankunft mit ihren Angelegen heiten z > schaffen machten. „Natürlich," sagte jetzt Frau Peters, „bin ich gern be reit, einer jungen Person eine helfende Hand zu reichen, wenn sie deren bedarf und unser guter Bürgermeister es für angebracht hält, daß wir sie moralisch unterstützen oder ihr mit mütterlichem Rat beistehen." Frau Peters hatte nicht die geringste Sehnsucht, Angela ihre mütterliche Hilfe angedeihen zu lassen; wenn sie die Wahrheit hätte eingestehen wollen, so hätte sie sagen müssen, daß sie den glühenden Wunsch hege, den neuen Ankömmling kennen zu lernen und zu sehen, wie di« junge Frau sich auf dem Schloß eingerichtet hatte. Ihr« Enttäuschung wäre sehr groß und schmerzlich gewesen, wenn ihre treue Freundin und Beraterin sich gegen eines Besuch bei Frau Martens ausgesprochen hätte. Aber dies« hatte ebensowenig die Absicht, von Schloß Hammerstein wegzubleiben, denn auch iyr ließ die Neugier keine Ruhe, und ihre Warnungen hatten nur dazu dienen sollen, Frau Peter» noch mehr anzustacheln. Sie begann nun der Frau Rittergutsbesitzer klar zu machen, wie sie sich da» Borgehen der Grauberger Gesell schaft der jungen Frau gegenüber dachte. Gewiß müsse man ihr einen Besuch machen, denn durch ihren Wohnsitz aus Schloß Hammerstein gehöre sie schon gewissermaßen zu dem Kreis der Auserwahlten. Aber man müsse sich sehr reserviert halten, sie etwa» von oben herab behandeln und ihr so zu verstehen geben, daß hergelaufene junge Frauen ohne Gatten nicht so ohne wettere» Zutritt ru v«r Crem« der Srauberger Gesellschaft erhielten.
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