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Riesaer WssagMan SN. Jichrg Dieastug, SV. Fcvrsar 190«, «oeavs. ««d Anzeiger Wr»l«t »r jivnM. Awtsktatt °°rr" i-er König!. AmtShauptmmmschast Großenhain, des König! Amtsgerichts und des AadtrathS zu Riess- >. 4ZI Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition tn Riesa 1 Mark 50 Pfg-, durch unsere Träger srei ins Hau« 1 Marl 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg., durch de» Briefträger frei tn, Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnrmmt» werden angenommen Dmck und Verlag >w« Langer t Winterlich t» Nlesa. — Geschäftsstelle: Gaethestraß« Vst. — Für dle Redaktion »eraniwortllch: Herman» Gchmtbt ln Niesa. Im Auktion,lokale hier kommen Donnerstag, de« 22. Februar 1906, vorm. 1« Uhr verschiedene Gold- und Silbersachen, als: Ringe, Armbänder, Löffel, Serviettenringe, Uhrketten, Herren- und Damenuhren, Halsbänder, Medaillons und 1 silberne Schnupf tabaksdose gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den 16. Februar 1906. Der Gerichtsvollzieher des ASntgl. Amtsgerichts. Verdingung von Kücheuvediirsniffe«. Der Bedarf an Lebensmittel« eiuschlietzlich vier — jedoch ausschließlich Fletsch — für die Küchen der Kommandantur einschließlich der in Haidehäuser und der im Barackenlager unterzubringenden Truppen für das Rechnungsjahr 1906 soll öffentlich vergeben werden. Hierzu ist Termin auf Montag, de« 26. Febrnar d. Js. 3 Uhr nach«, im Zimmer Nr. 6 des Kommandanturgebäudes anberaumt. Vorschriftsmäßig verschlossene Angebote mit der Aufschrift: „Küchenlieferungen betr." sind bis zu obigem Zeitpunkt portofrei einzusenden. Bedingungen liegen in obengenanntem Zimmer zur Einsicht nahme aus. Desgleichen wollen Interessenten Angebote wegen Abnahme von Spülicht auS den Küchen der Arbeitskommandos Zeithain und Haidehäuser bis zu vorgenanntem Zeit- punkte hierher abgeben, wozu die Bedingungen ebenfalls auLliegen. Alle Bewerber sind bis zum 15. März 1906 an ihr Angebot gebunden. Tr. P. Zeithain, den 16. Februar 1906. Köatgltche Komma»da«t«r. Klarfchlag-Liesersag. Die Gemeinde Zeithain bedarf 220 edw Gra«t1klarschlag. Anlieferung ca. Ende April frei Elbufer Moritz. Offerten mit Probe sind bis 26. d. M. bei dem Unter zeichneten einzureichen. Zeithain, den 20. Februar 1906. ' Der Gemeivdevorstand. Mast körbe zu nennen pflegt) und der großen Aufbauten auf Deck, erörterte ferner die künftige Verschmelzung von Panzerschiff und Panzerkreuzer und die anzustrebende Dar bietung möglichst geringer Zielflächen, die man durch nied rige Schiffskörper erreichen kann. Weiter behandelte der Vortrag die großen Kreuzer ausführlich, um' sich dann ebenso zu den Torpedobooten und Torpedobootzerstörern zu wenden, die beide ebenfalls der Vergrößerungstendenz folgen müßten. Endlich gab der Redner noch eine Dar stellung der Gefechtswerte einer großen Anzahl durch Bil der vorgeführter Schiffe verschiedener'Typen und Natio nalitäten auf Grund der vom Herrn Oberbaurat Kretschmer hierfür gegebenen Formel und einen Vergleich der in Aussicht genommenen Entwürfe und Projekte unserer Ma rineverwaltung mit denen der anderen Seemächte, um dann zum Schlüsse das! Ergebnis des Vortrags, wie sdlgt, zusammenzufassen und zu finden: ,Mill Deutschland im Rate der Völker mitreden, so mßß es folgende Kardinal regeln für den weiteren Ausbau seiner Flotte wohl be achten: 1) Vergrößerung.des Deplacements aller in Frage kommenden Schiffstypen: Linienschiffe auf 19- bis 200(0, Kreuzer auf 15- bis 16000 und Torpedoboote auf 600- bis 800 Tonnen; 2) Vergrößerung der Geschwindigkeiten auf 20, 22 und 35 Seemeilen in der Stunde; 3) Einführung der einheitlichen Armierung von 30,5 Zentimeter und eines Typs der Mittelartillerie; 4) Wegfall der Marsen; 5) Niedrigere Bauart der Linienschiffe und 6) Vor allen Dingen - schnelleres Bautempo und kürzere aktive Lebens dauer der einzelnen Typen." — Die Resultate der Arb e i t erzäh l ung in Sach sen am 1. Mai 1905 gibt in übersichtlicher Weise das „Statistische Jahrbuch" wieder. Danach gab es zu diesem Zeitpunkt in Sachsen 21 926 Fabriken, von denen nahezu ein Viertel, nämlich 5082, der Textilindustrie angehörten. Sie beschäftigten zusammen 214140 Arbeiter, von denen die weiblichen mit 23 223 überwogen. In der Mehrzahl sind auch die weiblichen Arbeiter in der Industrie der Be kleidung und Reinigung, die 47 008 Arbeiter beschäftigt, von denen 29 647 dem weiblichen Geschlecht angehören. Nach der Texnlindustrie marschiert an Gesamtzahl der Ar beiter die Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate, die 90 542 Arbeiter aufweist, bei der allerdings erst auf 20 Arbeiter eine Arbeiterin kommt. Noch ausge sprochener zeigt sich nätürlich die fast ausschließliche Ver wendung von Männern im Hüttenwesen, wo erst auf 200 Arbeiter eine Arbeiterin kommt. Im ganzen beschäftigten die sächsischen Fabriken 614 714 Arbeiter, 405114 männ liche und 209 600, also etwas über ein Drittel, weibliche. Die vier westlichen Kreishauptmannschaften hatten unge fähr dieselbe Arbeiterzahl von 134- bis 142 000, die KreiS- hauptmannschaft Bautzen hat nur etwas über 68 000 Ar beiter. Don den drei großen Fabrikstädten deS Königreichs hatte die meisten Arbeiter Leipzig mit 71001; ihm folgte Dresden erst mit 59 846 und Chemnitz mit 54 002 Ar beitern. In Dresden waren an dieser Zahl fast zwei Drittel weibliche Arbeiter beteiligt, während in den beiden anderen Fabrikzentren das weibliche Geschlecht noch nicht die Hälfte stellte. Kinder wurden am meisten in den KreiS- hauptmannschaften Chemnitz und Zwickau beschäftigt, in beiden etwa 4 "/<,<>; die AmtShauwmannschaft Schwarzen berg beschäftigt etwa 5,3 °/«, Kinder unter 14 Jahren. In der KretShauptmannschafr Zwickau kamen auf 100 männliche etwa 73 »etliche Arbeiter, während in den an- WM freien Willen eines'Volkes abhängig. . - Es ist die struiert hat, eine längere Reihe von Einzelheiten durch oberste Pflicht einer Regierung, die Wehrkraft des Landes' Wort und Bild erläutert hatte, behandelte er die durch so auszubauen, daß der Staat jederzeit befähigt ist, Heer den Krieg als erforderlich erwiesene Entfernung der Gr ünd Flotte als ultiMa ratio in die weltpolitische Wagschale schütze aus den Marsen (die der Binnenländer mit Vorliebe zu werfen." Die jüngsten Kriegsereignisse in Oflasien ha ben nun außer allbekannten Tatsachen wertvolle Auf schlüsse darüber gebracht, wie man die einzelnen Schiffe bauen muß, damit sie den heutigen Anforderungen ge wachsen sind. Die Linienschiffe, deren vollen Wert der Krieg erwiesen hat, müssen unstreitig möglichst große Wasserverdrängung (Deplacement) haben. Die in den letz ten Jahrzehnten hierüber aufgetauchten und vielerörter ten Zweifel haben die Seeschlachten vor Port Arthur und in der Thuschimästräße völlig beseitigt. Großes Deplace ment müssen die Schiffe namentlich behufs Erhöhung, der Treffsicherheit der Artillerie haben, da diese mit der Größe der Geschütze zunimmt, und diese wieder sowohl 'wegen ihress Gewichts als auch um des ruhigeren Standorts willen höhere Schwere und Stabilität des Schiffskörpers fordern. Die Behauptung der ,-Politiker vom grünen Tische", daß zwei kleinere Schiffe dasselbe zu leisten ver möchten, wie ein größeres, sei mithin grundfalsch, zumal man sich Fälle denken könne, in denen'Wind und Seegang die kleineren verhindern, ausgiebigen Gebrauch von ihren Geschützen zu machen. Die jetzt von England und Japan neu auf Stapel gelegten Schiffe bekommen 18- bis 19 000 Tonnen Gehalt und jedenfalls Armierung von 10 bis 12 30,5 Zentimeter-Schnellladegeschützen. Ter Vergleich mit unseren Schiffen zeigt auch dem Laien klar und deutlich den unverhältnismäßig großen Abstand hinsichtlich Depla cement und Armierung. Selbst unsere niesten Typs bis zur Braunschweig- und Deutschland-Klasse herauf vermöch ten nicht zu leisten, was ein moderner Seekrieg fordert. In Deutschland müsse man alle Hebel in Bewegung setzen, daß wir von jetzt ab nur noch Schiffe bauen, die im Augen blicke der Stapellegung den gleichzeitigen Schiffsbauten der ausländischen Marinen an Größe und Gefechtskraft in keiner Weise nachstehen. Das Deplacement müsse statt der zuletzt gewählten 13000 Tonnen deren 18- bis'20 000 er halten, die Geschütze statt 28 und 24 Zentimeter das Kaliber von 30,5 Zentimeter. Nach Erläuterung dieser Sätze durch detailiertcs Material wendete sich der Herr Vortragende zunt Panzevschutz. Man habe zahlreiche durch Minen ge troffene Schiffe beider Parteien innerhalb so kurzer Mi nuten finken sehen, wie man das vor dem Kriege nicht für möglich gehalten habe. Die Doppelboden der Panzer schiffe waren eben zu schwach, und die Detonationen der Minen zogen die gegen früher stark vermehrten Muniti onsräume der getroffenen Schiffe derart in Mitleidenschaft, daß die Explosion der Artilleriemunition die sofortige Vernichtung der Schiffe herbeiführen mußte. Nun habe Herr Dr. BlochMann in Kiel, mit dem der Redner zwei Jahre hindurch bei der Inspektion des Tvrpsdowesens zu sammen gearbeitet hat, in Gemeinschaft mit Herrn Ma- rinebaumeister Neudeck den Tripelboden (dreifachen Boden) auf Grund' genauer Untersuchungen der Sprengtechnik er dacht und konstruiert, indem sie nach dem von ihnen aus gestellten'Grundsätze verfuhren: „Der Panzerfchutz muß derart angebracht sein, daß die Explosion bereits" vor sich geht, wenn sich der Sprengkörper noch möglichst weit vom Panzerschütze befindet usw." Hoffentlich werde die Praxis diese Theorie erhärten. Nachdem der Redner, der selbst kürzlich einen hierzu gehörigen, neuen Panzerschutz kon Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 20. Februar 1906. — König Friedrich August von Sachsen traf gestern mittags 12 Uhr 20 Minuten zum Besuche deS Herzogs- paares in Gotha ein. Auf dem Bahnhof fand großer Empfang statt. Nach herzlicher Begrüßung mit dem Her zog Karl Eduard begaben sich die beiden Fürsten nach Schloß Friedenstein, von der in den Straßen versammelten Menge begeistert begrüßt. Im Schlöffe begrüßte der König die Herogin Victoria Adelheid. Um 2^/z Uhr nachmittags begaben sich die Fürsten zur Fasanenjagd nach Siegleben. Um 5 Uhr fand im Schlöffe Galatafel statt. Der König trat um 6 Uhr 22 Minuten die Reise nach Leipzig an, woselbst Se. Majestät einige Tage bleiben wird. Begleitet wär der König vom Hofmarschall Grafen Rex, General- adjutanten Generalmajor von Altrock und Flügeladjutanten Major von der Decken. Empfang fand nicht statt. Im Laufe des Abends begaben sich von Dresden der Kriegs minister von Hausen, Oberstallmeister Generalleutnant von Haugk und Geheimrat Dr. Waentig nach Leipzig. —* Das. Straßenoerzeichnis von Berlin und den angrenzenden Orten mit Angabe der Bestellungs- Postanstalt und einem Stadtplan von Berlin ist, wie wir von dem hiesigen K. Postamt erfahren, neu erschienen und zum Preise von 5 Pfg. an den Postschalterstellen zu er halten. Allen denjenigen, die einen ausgedehnteren Brief wechsel mir Berlin unterhalten, ist die Anschaffung dieses Verzeichnisses zu empfehlen. — Heute nachmittag ging das Pferd eines Gutsbesitzers auS Oelsitz mit einem Wagen, auf dem 2 Personen saßen, durch. Die Goethestraße entlang rasend, wurde am Kaiser Wilhelm-Platz der Wagen umgewvrfen und arg beschädigt; die Insassen kamen glücklicherweise mit geringeren Verletz ungen und dem Schrecken davon. Das Pferd war unver letzt geblieben. — „Was lehrt uns der rus s is ch - j a pa u is che Kriegin bezug aufdcn weiteren Ausbau un serer Flotte?" Der von Herrn Direktor Bormann gestern, Montag, abend im Technikum gehaltene, durch über 90 Lichtbilder erläuterte und mit lebhaftem Beifall aufgenourmcne Vortrag über dieses wichtige und aktuelle Thema hatte leider nicht ganz die Beachtung gefunden, die er besonders seiner Zeitgemäßheit gerade in unseren jetzi gen Tagen verdiente, wo das deutsche Volk und sein Par lament vor äußerst wichtigen und unter Umständen folgen schweren Erwägungen und Entschlüssen in Sachen der Flottenvvrlage und deren angestrebter Erweiterung steht. Nach kurzer Einleitung^ stellte der Herr Redner vier Lehren der gewaltigen Völkertragödie „im''fernen Osten" auf, um aus ihnen die für unseren Mottenausbau nötigen Schlüsse und Verwertungen zu entwickeln. Diese vier Lehr- und Leitsätze lauten: 1) „Die wichtigsten Ereignisse im Leben der Völker sind mit dem Kampfe um die Seeherrschast untrennbar verbunden. 2) Für einen siegreichen Kampf ist der gutgeschulte und wohlbewehrte Soldat die Vorbe dingung. 3) Auch heute noch kann ein Krieg Monate und Jahre hindurch dauern (Geld ist keine Kriegskontrcbande). 4) Die Entscheidung übev Krieg und Frieden ist nicht immer