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Verden. Mr die letztere Bahnstrecke hat sich der sächsische Siaat da» Recht gesichert, diese einmal später übernehmen gu können. Schmiedeberg. Se. Majestät der König hat Fräulein Hanna vtrkner In Schmtedeberg jur Erinnerung an die B-grüßung Er. Majestät eine Brosche mit seinem Namen»- -ug übersendet. Mulda. In der hiesigen Webfabril fielen in der Nacht zum vergangenen Sonnabend Dieben etwa 1800 M, di für die Lohnzahlung am Sonnabend bereit logen, in die Hä.ide. von den Täter fehlt noch jede Spur. Netzschlau, 22. August Selbst gerichtet hat sich der seit einigen Tagen vvn hier verschsw-undene Weber Karl Blei. Gestern fand man unterhalb des Hirschjstein- ßeljens in der Göltzsch bei Mylau seine Leiche. Ter Mann hatte auf Plakaten, die er hier und in der Nähe unjcrer Stadt an Bäumen und dergleichen anbrachte, hie sige Einwohner in gröbkichlstler Weise beleidigt und war deshalb unter Anklage gestellt lvvrden. Plauen i. V., 22- August In freiwilligen Kursen roll von jetzt an den SckMlkrn und Schülerinnen aller Dells- und Bürgerschiulen unserer Stadt Gelegenheit ge geben werden, die Stenographie zu erlernen. rr Plauen i. V., 23 August. Wie der „Vogtl. Anz." meldet, hat sich gestern abend um V,8 Uhr ein 23 jähriger junger Mann, Namens Paul Schmidt au» Elsterberg, von der Glsterthalbrücke bei Jocketa hinabgestürzt. Der Mann war sofort tot. Schwermut soll ihn in den Tod getrieben haben.' Schmidt beabsichtigte, sich im Herbst zu verheiraten. Au» dem Vogtlande. Die Lage der von jeher park betriebenen oogtländischen Viehzucht war im ver gangenen Jahre recht günstig; die« läßt sich besonder» von ser Rindotehzucht sagen, die auch im Jahre 1905 wieder dank den Bemühungen der Zuchtgenossenschast, deren e« 36 im Bezirk deS Landwirtschaftlichen KreiSoereinS im Vogt lande, darunter vier für da» schöne heimische rotbraune Meh, gab, bedeutende Fortschritte zu verzeichnen hatte. Bet den hohen Preisen für da« Schlacht-. Zucht- und Zug vieh und dem einträglichen Milchabsatz gewann die Vieh- haliung und Viehaufzucht an Autdehnung. Durch da» neue Körgesetz, den 1904 begründeten Viehkontrollverein und die sehr in Aufnahme kommenden Jungvieh-Dauer weiden verspricht die Rindoiehzucht künftig noch lohnender zu werden. Die vogtländische Pferdezucht entspricht noch immer nicht den Erwartungen; wenn bei den letzten zwei Sturen- und Fohlenschauen auch die Fohlen befriedigten, so doch nicht, schon wegen der Vielheit der Rassen, die Stuttn. Die Schweinezucht gestaltete sich wieder lohnender Die Ziegenhaltung, zumeist die Sache der kleinen Leute, aber von volkswirtschaftlicher Bedeutung, fand die Unter- Wtzung de» Kretroerein». Die Geflügelzucht, deren Wert al» einer der lohnendsten Nebenbetriebe der Landwirtschaft immer mehr erkannt wird, machte wettere Fortschritte. Erfreuliche Anfänge zur Förderung der Fischzucht in der Teichwirtschaft waren zu verzeichnen. Die Witterung de» Vorjahre» war der Bienenzucht nicht günstig, e« fehlten die Schwärme, doch befriedigte die Honigernt«. Borna, 21. August. Die vohroersuche nach Braun- kahle, die neuerdtng« an den verschiedensten Orten unserer Umgegend mit ziemlichem Erfolge gemacht werden, sind auch auf Zöpen ausgedehnt worden und haben hier nach Durchführung eine« nicht zu mächtigen Deckgebirges ein Lauwürdige» vraunkohlenflötz ergeben. Pegau, 21. August. An der Landwirtschaftlichen Lehranstalt werden gegenwärtig recht interessante Züch tung« versuche mit der Seidenraupe gemacht. Die Seiden raupeneier find au« Krefeld, wo sich bedeutende derartige Züchtereien befinden, bezogen worden. Ernährt werden die aufgezogenen Tiere in gesonderten Abteilungen mit den Blättern de» Maulbeerbaumes und der Schwarzwurzel. Doch hat man die Beobachtung gemacht, daß die mit Schwarzwurzelblättern gefütterten Raupen sich besser ent wickelt haben, als die mit Maulbeerbaumblctttern. Schönefeld, 22. August. Ein schwerer Unglück» fall ereignete sich heute nachmittag auf dem hiesigen Rangierbahnhof. Der 28 Jahre alte polnische Arbeiter Paul KrytkowSky wurde beim Rangieren von einer Lowry «faßt und überfahren. Der Mann, dem der eine Arm buchstäblich abgerissen wurde und der außerdem eine schwere Verletzung an der Brust erlitten hatte, mußte nach An legung von Notverbänden in daS Leipziger Stadtkranken- hau» übergeführt werden. Leipzig, 22. August. Die kürzlich mit dem Sitze iu Leipzig gegründete Bereinigung deutscher Webereien eng lischer Gardinen hat durch Eintragung in da« BeretnS- rögister die Rechte einer juristischen Person erworben. Die Bereinigung bezweckt Förderung aller gemeinsamen In- tereff-n der in Deutschland befindlichen Webereien englischer Gardinen, gewährt den Mitgliedern Schutz gegen unberech tigte Forderungen der Arbeiter und anderer Interessenten gruppen und strebt die Einführung gesunder und etnhett- lüher Absatz- und Arbett»bedi«gungen an. — Einer der Mttinhaber der bekannten Weltfirma I. I. Weber, vr. xdil. Felix Weber, «in Sohn de» Begründer» der „Illustrier ten Zeitung", ist, 62 Jahre alt, gestorben. Seit dem Tode seine« Bat«» 1888 hat er gemeinsam mit zwei Brüdern da» große verlagSgeschäst geleitet und wesentlich dazu bei getragen, demselben zu seinem jetzigen Weltruf zu »«helfen, klebrigen» war er auch Hauptmitarbeiter de» bei ihm er schienenen „Untversallexilon» der Kochkunst", ein Gebiet, «uf dem er die eingehendsten Studien gemacht hatte, ve- tzaantl'ch fiel sein Neffe Johann Weber unlängst einem un- gMcklichen Schüsse zum Opfer, al» « ein neue» Gewehr Hnrm Besucher -eigen wollte. VsMschRt» Da» durchschnittene Seil. Ein erschütternder Touristenunfall hat sich aus dem Gebatchergletscher in Tirol zugetragen. Der Gebatchergletscher ist der größte Gletscher von Tirol und sehr schwer Ml besteigen. Am 17 d. M. unternahmen zwei deutsche Touristen einen Aufstieg auf den Gletscher ES find di« Herren Dr. Aoerbeck, Ober lehrer au» Aachen, und der Referendar Kuepper» au» Bonn a. Rhein. Beide Herren wurden gewarnt, weil da» Wetter schlecht war, und man gab ihnen den Rat, Führer mttzunehmen. Die beiden Touristen lachten aber hierüber und beachteten diesen Rat nicht, da sie sehr tüchtige Touristen sind. Um 3 Uhr nachmittag» kamen die beiden Herren an eine kritische Stelle, wo der Gletscher mit trügerischem Neuschnee bedeckt war. Dr. Aoerbeck ging voran und be- trat trotz der Warnung seine» Begleiter« die Eisbrücke. Da ertönte plötzlich ein Krach. Die Brücke zerbrach und Dr. Aoerbeck stürzte in eine tiefe Spalte. Die beiden Touristen waren aneinander angesetlt und die Situation war für beide nun entsetzlich, da der Referendar KuepperS nicht imstande war, einen festen Halt für seine Füße zu finden, und Dr. Aoerbeck, ein schwerer, großer Mann, ihn immer weiter hinabzog. Die beiden Touristen sprachen mit einander und al« Dr. Aoerbeck, der frei in der Lust hing, hörte, daß sein jüngerer Gefährte immer mehr an den Rand der Spalte gerissen wurde, da sagte er ihm: „So schneiden Sie doch das Geil durch!" Referendar KuepperS weigerte sich anfangs, die« zu tun. AlS ihn aber die Kräfte immer mehr verließen, zerschnitt er nach langem Zögern das Seil und Dr. Aoerbeck fiel in die Tiefe. Nun beugte sich KuepperS über den Rand und rief laut nach Aoerbeck. KuepperS eilte, als er keine Ant wort erhielt, zurück und meldete sofort daS Unglück. Mehrere Führer gingen mit ihm trotz der äußersten Dunkel- heil zurück. ES begann aber bald ein wilde» Schnee- treiben, so daß ein VorwärtSkommen unmöglich war. Um 3 Uhr morgen» brach die Expedition aber wieder auf und fand Dr. Aoerbeck tot in der Spalte vor. Die Führer brachten die Leiche in daS Tal. — Einem Bericht zufolge, der dem „Berl. Tagebl." über daS Unglück zugeht, hatte Dr. Aoerbeck bei dem Sturz nicht den Tod gefunden, denn man konstatierte, daß er sich mittels Pickel« Stufen in die Eisspalte gehauen hatte und bi« zum Rand des Spaltes hinaufgekommen, dann aber durch einen abstürzenden Ei», block hinuntergeworfen und getötet worden war. Eine Feuersäure aus der Erde. In der Mhe des Tvrfes Poljoe bei Radmannsdorf in Main wurde am 6. Juni d. I. eine merkwürdige Nafurerschjeinung be- vbachjtet. Es, wär, der „Tvutsch. Rundsch für Geogr. und Etat." zussvlge, zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags, als die auf dem Felde arbeitenden Landleute ein lautes Machen vernahmen, das vvn dem Berge zu kommen schien, auf dem die Kirche St. Peter steht. Tas Machen war vvn einem dumpfen, Unterirdischen Rollen begleitet. Aus dem Walde hörte man ein Geräuschs als vb ein heftiger Sturm Bäume und Zweige knickte. Mit einem Male brach aus! der Erde eine Feuersäule hervor, welch: ent wurzelte Waldbäume gegen den Himmel wirbelte, dann erfolgte in der Feuersäule eine heftige Tetonation, als vb der Berg sich spalten würde, und ein dichter, übel riechender Rauch verbreitete sich über die ganze Gegend. Infolge des gewaltigen Luftdruckes entstand ein momen taner Sturm, der einen auf der Landstraße gehenden Greis zu Boden warf. An der Stelle, wo die Feuersäule aufgetaucht war, wurde später ein schweres, nach Pech riechendes, schwarzes Gestsein gefunden. Tiefe merkwür dige Naturerscheinung wird wissenschaftlich untersucht werden. > i . Kaiserin Charlotte von Mexiko wieder- herge stellt? Es ist schon öfters'vorgekommen, daß Personen, deren Geist Lurch schwere Schicksalsschläge ge stört Worden ist, im Alter ihre geistigen Fähigkeiten wie- dererlangt haben. Wie Uun die Londoner „Truth" meldet, ist dies auch bei der Kaiserin Charlotte von Mexiko, der Witwe des unglücklichen Kaisers Maximilian, der Fall. Als Napoleon ihn seinem Schicksal überließ und seine Truppen aus Msexiko zurückzog, und als sich! infolge dessen die Tragödie vvn Queretaro abspielte, verfiel Kai serin Charlotte in Irrsinn. Sie wurde nach Bouchot in der Nähe von Brüssel gebrachst, w0 sie seit' säst 40 Jähren gelebt, aufs sorgfältigste gsepflegt, besonders von ihrer Schswägerin, der verstorbenen Königin Henriette, die sie vvn Laeken aus täglichstDesuchte. Kürzlich nun besuchte sie ihr Bruder König Leopold, und bei dieser Gelegenheit soll sie ruhig und zusammenhängend geplaudert und keine Spuren ihres früheren Irrsinns gezeigt haben. Kaiserin Charlotte ist fünf Jahre jünger als König Leopold, 61 Jahre. Sollte sie ihn überleben, so fällt die eine Hälfte ihres bedeutenden Vermögens'Len Tüchern ihres Bru ders zu, die andere Hälfte den Kindern des' Grafen von Flandern. , / Intimes vom Sultan Abdul Hamid erzählt ein Mitarbeiter des „Petit Paris ien": Ter Sultan ist kein Jüngling mehr; er trägt die Last vvn 64 Jahren und hat sehr fchjwer daran zu tragen, da er schon seit längerer Zeit seine Müdigkeit' und sein körperliches Lei den nich mehr verbergen und verheimlichen kann. Ganz wie der Papst lebt er als freiwilliger Gefangener hinter den Umfassungsmauern eines großen Palastes, den er nur jeden Freitag verläßt, um der traditionellen Zere monie des Selamlik beizuwohnen. Sein Vatikan ist Dildiz. Tiefer Palast gleich weder dem Schloß zu Ver- saflles, noch Pem Louvre, noch "dem Quirinal, noch dem Schslvsse zu Windsor. Man könnte alle Königsschlösser der Erde zur Musterung heranziehen, ohne etwas ähm- lichses zu finden. Man hat allerdings drei Vierteljahr Hundert gebrauchst, um Dildiz zu bauen, und jeden Tax fast wird irgend ein neues Gebäude angefügt. Es if eine chiier unendlich Reihe vvn Häuschen, Kiosken, P«. kästen, vvn dem Palast« Merassim, der 1898 anläßlich des Besuchs deS deutschen Kaisers gebaut wurde, bis zum „Petit Trianon", einem Schosse, daS einer orten- talischn Mvntespan oder Pompadour seine Entstehung verdankt. Es gibt in MHiz Mvierhöfle mit Triften, Ham merwerke für die Artillerie, Pvrzellanmanufakturen und Teppichjwirkereien, die ausschließlich für den Sultan ar beiten, usw. Rings um die kleine, durch Gitter geschichte Festung, hinter welcher sich Abdul Hamid verbarrikadiert hat, breitet sich die Stadt Pildiz aus. Tenn dieser Pa last ist eine Stadt, in Welcher 7000 Männ der kaiserlichen Garde und mindestens 5000 andere Personen leben, lau* ter Leute, die über den Monarchien zu wachen oder für sein körperliches Wohlbefinden und sein Vergnügen zu sorgen haben. Neben Kämmerherren, Sekretären, Offi, zieren, Beamten jeder Art! ist; da, der Harem Wit seinen Hunderten von Frauen. Jeden Tag werden für diese ungeheure Zahl vvn Untertanen und Untertaninnen 1700 Tisckge gedeckt. Jeden Monat belaufen sich ihre Gehälter auf weit mehr als eine Million. Aber der Sultan ist reich und seine Zivilliste, etwa 30 'Millionen, genügt ihm nichst; er muß noch aus seinem großen eigenen Vermögen schöpfen. Für sich selbst ist Abdul Hamid durchaus nicht verschwenderisch, sondern im Gegenteil höchst anspruchslos. Seine Kleidung ist sehr einfach und gleich der zahlreicher Einwohner von Konstantinopel. Trotzdem treibt der Beherrschter der Gläubigen alle Leib schneider zur Verzweiflung. Miner von ihnen darf sich seiner erhabenen Person nähern; nur auf große Ent fernungen dürfen sie urteilen, ob die für ihn angeferlig- ten Kleider passen. Früher war der Sultan ein großer Freund von Kaffee und Zigarren. Wenn er in seinen Gärten spazieren ginA begleitete ihn stets sein Kaffee bereiter, der immer und überall in der Lage sein mußte, eine oder mehrere Tassen Mokka zu bereiten. Jetzt gelch. Abdul Hamid stichst'mehr spazieren. Mank, verärgert, argwöhnisch scheint er sich selbst zur Last zu sein, und die einstigen Ablenkungen, Lektüre und Theater — er ließ stsets für sich allein spielen — machen ihm längst keinen Spaß mehr. Niemand dürfte ihn um sein Schicksal be neiden. Es ist bekannt, daß der Sultan fast gar nichsts ißt; man bringt ihm stets! mit großem Pomp und in. feierlichem Zuge die Speisen, die er bestellt hat. Sol daten eskortieren die Gerichte, und wenn sie vorüber ziehen, muß sich'jedermann tief verneigen; aber Ab dul Hamid berührt däs Essen kaum und erhebt sich schon nach wenigen Minuten V0m Tische. Seine einzige Freude bilden seine Lieblingstiere; er War von jeher ein gro ßer Tierfreund und zeigte sich dafür den Menschen gegen über um so härter und tyrannischer. Der Schwieg er Papa als Schwerenöter. Ein nicht alltägliches Abenteuer hat ein vornehmer jun ger Männ aus dem Departement Seine-ct-Oise, der sich dieser Tage verheiratete, während seiner Hochzeit er lebt. Tie Hvchizeitsfeier war sehr fröhlich verlausen. Es war gegen Mitternacht und die Gäste gaben sich mit Eifer dem Tanze hin; der junge Ehemann aber hielt die Zeit für gekommen, sich mit seiner ihm soeben ange trauten Gattin zurückzuziehen. Er suchte sie unter der Tänzerschor, fand sie aber nicht; auch in den Neben zimmern war sie nicht zu finden. Ties Suchens müde, be gab sich der glücklichunglückliche Neuvermählte in die. eheliche Wohnung, die er gleichfalls resultatlos durch suche. In großer Aufregung kehrte er in den Hochzeits saal zurück, um seine liebe Schwiegermutter van seiner Situation in Kenntnis zu setzen. Man begann nun gemeinsam zu fuchsen, leider wieder vhne.Erfolg. End lich! erfuhr man, daß ein Kutscher vor einer Stunde die verschwundene Braut zum Bahnhof gefahren hatte;, sie befand sich in Gesellschaft eines eleganten älteren Herrn, den der Kutscher für den Bräutigam gehalten hatte. Lange forschte man, wer wohl der Entführer ge wesen sein Woche. Schließlich hatte man cs'heraus: es war der Vater des Bräutigams ! Ec ist mit seiner neu gebackenen Schjwiegertpcher nach England geflohen. Der arme Ehemann aber hat bereits die.Scheidungsklage ein gereichst. ' ! ' ' Ein drolliger Vorfall, der sich in einem Ber liner Schrmgeschäst zugetragen hat, verdient, weiter bekannt zu werden. Ein Verkäufer hatte einer Tame gegenüber, die ejnen Sonnenschirm kaufen wollte, seine nicht geringe Beredsamkeit' schön ins Treffen geführt.. Er nahm schließlich im Eifer einen Schirm van den auf dem Ladentisch liegenden auf und pries dessen Vor züge mit begeisterten Worten: „Diese wundervolle Seide^ meine Gnädige, müssen Sie prüfen, streichen Sie nur ein mal mit der Hand darüber, wie weich und solide sie ist Eine svlchje Qualität, wie diese, werden Sie niemals wiederbekvmmen!" „Ganz recht," sagte die Tame, die aufmerksam zugehört hatte, indem sie den Schirm in die Haüd nahm. „Tas ist nämWs mein alter Schirm^ den ich vorhin auf den Ladentisch gelegt hatte." Eine Art „studentischer MauUvrbzwang"! soll in Jena, der „Hochburg akademischer Freiheit"' ein geführt werden. Tie ehrsamen Bürger Saaleathens, die in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten sich eines höchst gesunden Nachtschlafes erfreuten, sind allgemach auch nervös geworden und wollen sich ihre Nachtruhe nickt durch verspätete Kantaten, die allerdings mitunter den Charakter veritäbler Katzenmusiken annehmen, stören lassen. Auf ihre Eingaben und Beschwerden bet der Po lizeibehörde hin sollen in Zukunft alle studentisch.-» Kommerse, falls sie von Gesängen und sonstigen Ver anstaltungen begleitet find, um 12 Uhr nachts beendet