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reichaesegneter Handwerker sind au« der Dettinstiftuna und au« der PreuSkerstistung namhafte materielle Beihilfen geleistet worden. In Ausführung der auf dem 1911 in Reichenbach abgehaltenen letzten Verbandstag gefaßten Beschlüsse sowie auf Anregung an der Mitt« der Berbandtverein« sind «in« Reih« Eingaben und Petition«» an di« sächsisch« Regirrung und den Landtag «macht worden zum Zwecke der Eindämmung der dem ortseingesessenen Handel und Gewerbe durch di« Wanoerlager erwachsenden Nach teile; ferner in Lachen d«r Förderung drs gewerblichen Fort bildung«- bezw. Gewerbe- und Handwerkerschulen nach der Ver ordnung vom 14. November 1910, des neuen Volksschulgesetze« und andere» Lchulfragen und weiter um Veranstaltung von Vor konferenzen zur Einschätzung de« Einkommen« au« Handwerk und Gewerbe unter Zuziehung von Angehörigen dieser Stände als Sachverständige, wie die Einrichtung schon für die Landwirtschaft besteht. Der hierauf regierungsseitig ergangene Bescheid lautete ablehnend, empfahl aber den Petenten, ihren Einfluß bei den maßgebenden Behörden dahin geltend zu machen, daß noch mehr als bisher Angehörige de« Gewerbe- und Handwerkerstandes zu Mitgliedern der Einschätzungskommissionen bestellt werden. Eine Petition an dar Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts um Maßnahmen zur Vermehrung der Zahl der Lehrlinge des Handwerks wurde mit dem Hinweis auf die Not-, Wendigkeit der Wahrung der Obfektioität gegenüber allen Erwerbs gruppen im Staate feiten« der Regierung äbgelehnt. Der Vorort gedenkt sich angesichts dieser Ablehnung in einer Agitationsschrift direkt all die Schulen dcü Lande« zu wenden, um dem Handwerk genügend junge Kräfte zuführcn zu helfen. Für das Jahr 1912 erhielt der Verband eine LtaatSbeihilfe von 809 Mk. und die Generaldtrektion der Kgl. Sammlungen in Dresden stellte den VcrbandSoereincn 759 Freikarten zum Besuche dieser Sammlungen zur Verfügung. Ferner hat der VerbandLausschuß beschlossen, bei der Regierung die Bereitstellung erhöhter Staatsbeihilfen zur Lehrlingsausbildung zu erbitten. Auf dem Gebiete der Jugend fürsorge Hal sich der Verband durch Bildung eines Sonderaus schusses betätigt. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, alle ein schlagenden Bestrebungen, soweit sie die gewerbliche Jugend berühren, zu verfolgen und dem Verbände bezw. den Gcwcrbevcrcinen des Landes über bewährte Einrichtungen zu berichten und sie zur Nach- ahmung zu empfehlen. Die Sammlung eines Fonds für Er holungszwecke sächsischer Gewerbetreibender und Handwerker macht trotz zum Teil namhafter Zuwendungen einzelner VerbandSvrreine nur langsame Fortschritte. Angesichts der nicht einheitlichen Stimmung über diese Angelegenheit in den Kreisen des Verbandes soll der freiwillige Charakter dieser Sammlung gewahrt werden. Um den Fonds wesentlich zu stärken, hat die eingesetzt« Sonder kommission beschlossen, die Veranstaltung einer oder mehrerer Lotterien ins Auge zu fassen. * Zeithain. Nächsten Sonntag, 4. Mai findet von nachmittag 3 Uhr ab iin Gasthof zum Stern das diesjährige BundeSsingcn des Sängerbundes Riesa-Land statt. Der Bund hat z. Zt. eine Stärke von ca. 170 Mann und be zweckt die Pflege deutschen MänncrgesangS. Zum Vortrag kommen Massen- und Einzelchörc; bei der Auswahl ist der ruhmreichen Zeit 1812/13 besonders gedacht worden. Ein Besuch kann bestens empfohlen werden. Großenhain. Der Remontemarkt, welcher auf hiesigem Rahmcnplahe abgchalten wurde, war mit 27 Remontcn beschickt. Von diesen wurden 12 in der Preis lage von 950 bis 1150 Mark von der Kommission ange kauft. 10 der angckauftcn Pferde stammen von Mitglie dern des Großenhainer Pferdezüchter-Vcrbandcs. Tic Remontierungs-Kommission bestand aus den Herren Ma jor von der Wense, Dallwitz, Oberleutnant Brause vorn 77. Artillerie-Regiment, Oberleutnant von Minkwitz vom 17. Manen-Regiment und Stabsveterinär Brctschneider- Großenhain. Außerdem wurden drei Züchtern und zwar den Herren Gutsbesitzer Max Richter-Reinersdorf, Guts besitzer Richard Schietzcl-Naundorf und Gemcindevorstand Eltzschig-Kottewitz Aüchtungspreise im Betrage von je 200 Mark zuerkannt. Die Preise werden nach einer neuer lichen Verordnung des Kricgsministeriums denjenigen Züchtern zuerkannt, von denen mindestens drei Johlen von ein und derselben Stute für das Militär ange worden sind. > « * Nossen. Zu den lohnenLften PfingSpartien gehört entschieden rin Ausflug nach dem schön gelegenen Nossen. Da» srrundliche Muldenstädtchen mit seinem altertümlichen Schlosse und seiner herrlichen Umgebung bietet des Inter essanten so vielerlei, daß man einen ganzen Tag auf die Naturschönheiten und die historischen Sehenswürdigkeiten verwenden kann, ohne Gefahr zu lausen, sich zu langweilen. * Dresden. In der Feuerbestattnngsanstalt der Stadt Dresden sind im Monat April d. Js. 60 Ein äscherungen erfolgt, und zwar 31 männlichen und 29 weib lichen Geschlechts. Von den Verstorbenen waren öS eoangel., 2 kath. und'S mosaisch. In 84 Fällen fand religiöse Feier statt. Vom Tage der Inbetriebnahme (22. Mat 1911) sind dies 1109 Einäscherungen. Dresden. Mittwoch nachmittag fuhr auf der Gro ßenhainer Straße ein Motorrad in einen Straßenbahn wagen der Linie Wilder Mann hinein. Ter Fahrer, ein Büfettier aus Dresden, trug einen schweren Schädel bruch davon und mußte ins Friedrichstadter Kranken hau- gebracht werden. * DreSden. Als gestern morgen gegen 9 Uhr ein Personenzug nach Cossebaude aus der Osthalle ausfahren wollte, fuhr eine Rangiermaschine dem letzten Wagen 4. Klasse in die Flanke. Drei Personen erlitten ganz geringfügige Verletzungen, während vom Zugpersonal niemand zu^Schaden katn. Ter Verkehr wurde durch Umlegen aufrecht erhalten. Mittags gegen 2 Uhr war die Strecke wieder frei. Die Schuld an dem Unfall soll den Führer der Rangiermaschine treffen. 88 Dresden. Gan- außerordentlich stark war die Beteiligung an der gestrigen Maifeier im 4., ö. und 6. Reichstagswahlkreis. Die Behörden hatten alle Mai festzüge mit Musikbegleitung anstandslos genehmigt und da- prachtvolle HimmelfahrtSwettcr hatte Tausende und Abertausende beiderlei Geschlechts auf die Beine ge bracht. Die Festzüge verliefen ohne jegliche Störung und in den Abendveranstaltungen herrschte trotz des großen Andranges eine musterhafte Ordnung. Es mochten in den verschiedenen Lokalen gegen hunderttausend Maidemon stranten versammelt gewesen sein. «Dresden. LandtagSvizeprLsidcnt Fraßdorf machte in der Generalversammlung der Dresdner Ortskranken kasse, deren Vorsitzender er ist, die Mitteilung, daß sich die Verwaltung der Kasse mit dem Gedanken trage, haupt sächlich zu diagnostischen Zwecken ein eigenes Kranken hau- in Dre-deu zu errichten. Man will so einen grö ßeren Einfluß auf die Behandlung der Kranken erlan ¬ gen, wie es bisher in den von den Kassen benutzten städtischen Krankenhäusern nicht möglich war. Mit der Durchführung dieses Planes würde das erste Lrtskran- kenkassenkranlcnhauS in Deutschland entstehen. — Im 4. Stock de- Hauses Ringstraße 18, in dem sich da- be kannte Restaurant „BiktoriähauS" befindet, brach gestern in der 10. Abendstunde ein große» Schadenfeuer aus. Ter Brandherd lag in einer Wohnung, deren Inhaber nicht zu Hause waren. Um 9»/« Uhr war die 1. Kom pagnie der Dresdner Feuerwehr zur Stelle, die sofort über eine mechanische Leiter und da» Treppenhaus gegen das Feuer vorging. Auch die übrigen Löschzüge der Stadt wurden alarmiert, doch war ihre Hilfe nicht mehr vonnöten; um l/,11 Uhr konnte die Gefahr als beseitigt gelten. Tie Ursache des Brandes war bisher nicht sest- zustcllen. 1 * Augustusbad bei Radeberg. In einem Seitental« der Räder gelegen, inmitten herrlicher Laub- und Nadel- wäldrr mit zahlreichen Spaziergängen sowohl in der Eben« als auch auf sanft ansteigenden Hügeln bietet unser Kurort bet seiner mäßiges Höhenlage und der milden ozonreichen Lust die Vorzüge eines klimatischen Kurortes, die daselbst befindlichen starken Eisenquellen und reichen Moorlager aber verleiben ihm den Cbarakter rin,« heilkräftigen Bades. Tharandt. Beim Spielen stürzte am Dienstag das zweijährige Töchterchen des BahnarbciterS Max Schneider in den Mühlgraben und ertrank. Bautzen. Am Sonntag fand hier eine Wanderver- sammlung für innere Medizin für Aerztc im Königreich Sachsen statt, zu der sich etwa 60 Herren, darunter einige Universitätsprosessorcn, cingefunden hatten. Nachmittags i/»1 Uhr vereinigten sich die Herren in der Aula des Gymnasiums zu einer wissenschaftlichen Sitzung, die bis i/r4 Uhr dauerte. Sodann war gemeinschaftliches Essen im Hotel „Weintraube" und anschließend wurde die Stadt besichtigt. Tie nächstjährige Wandervcrsammlung findet in Zwickau statt. > Zwickau. Das Landgericht verurteilte den 29 jährigen früheren Schutzmann Schramm in Wildbach wegen Unter schlagung amtlicher Gelder und einfacher Unterschlagung zu 4 Monaten Gefängnis. Sch. hatte Rentenbeträgc m Höhe von 44 Mk. und Hundesteuern im Betrage von 110 Mk., die er bei Gemeindemitgliedcrn in amtlicher Eigenschaft ein kassiert hatte unterschlagen, und für sich verbraucht, ebenso hatte er noch 110 Mk. Gcmeindeanlagen unterschlagen, die ihm von mehreren Einwohnern zur Ablieferung übergeben worden waren. Leutenberg. Ein Großfeuer äscherte am Himmclfahr ts- fest im Nachbarort WeiliSbcrga fünf große Anwesen ein. Chemnitz. Die Maifeier in Chemnitz fand für die Ver anstalter unter günstigen Witterungsverhältnissen statt. Bei dem prächtigen, warmen Frühlingswetter war es nicht ver wunderlich, daß der Aufzug wohl gegen 40000 Teilnehmer zählte. Sehr zahlreich waren die Ortschaften aus der Um gebung vertreten. In dem aus sechs Abteilungen bestehenden Zuge marschierten außer den Genossen aus dem 16. Reichs tagswahlkreise weit über 30 Musikkapellen; Fahnen, Banner Und Standarten mit auf die Demonstration bezüglichen Auf schriften wurden mitgeführt. In großer Zahl nahmen Frauen und Mädchen teil, selbst Kinder fehlten nicht- Im Sport- und Lunapark wurden an mehreren Stellen Ansprachen ge halten. Die Teilnehmer zerstreuten sich dann in Ruhe. W Burgstädt. Bor dem Strafsenat des Sächsischen OberlandesgerichtS Dresden gelangte am Mittwoch die viel Staub aufgewirbelte Burgstädter Bürgermeisteraffäre zum Abschluß. Als Bürgermeister und LandtagSabgeordueter Dr. Roth im vergangenen Jahre zum Oberbürgermeister von Zittau gewählt wurde, konnte sich der Kreikhauptmann von Bautzen nicht entschließen, diese Wahl zu bestätigen. Bürgermeister Dr. Roth sollte ein arger Spieler sein und bis in den Sonntag hinein hazardieren, auch sollte er ein mal beim Falschsptel ertappt worden sein. Ein Rattenkönig von BeleidtgungSprozeffen war die Folge dieser Behaup- tungen. Gegen einen seiner Gegner, der Reserveoffizier ist, richtete Dr. Roth eine Eingabe an da« Ehrengericht dr» Landwehrbezirke« Borna. Bürgermeister Dr. Roth wollte sich seiner Haut wehren und griff in dieser Eingabe einen Burgsiävter Bürger, einen seiner grimmigsten Feinde, den Fabrikbesitzer Kr-tzschmar an. Bon diesem behauptete der Bürgermeister, Kretzschmar sei beim Militär wegen tätlichen Angriffs gegen einen Vorgesetzten zu einer längeren Ge fängnisstrafe und zur Degradation verurteilt. Er habe ferner etne glatte Urkundenfälschung begangen, di« nur wegen Verjährung nicht habe verfolgt werden können. Kr. sei ferner in vier Fällen der Brandstiftung verdächtigt worden. — Fabrikbesitzer Kretzschmar klagte auf Grund dieser sensationellen Enthüllungen gegen Dr. Roth und letzterer wurde vom Schöffengericht zu 200 M. Geldstrafe verurteilt. Da» Landgericht Chemnitz, das ebenfalls die Behauptungen des Bürgermeister- nicht als erwiesen ansah, fprach letzterem dennoch den Schutz de« § 193 zu und er kannte auf Freisprechung. Nunmehr hatte in dieser Ange- legenhett da» Oberlandrsgrricht Dresden da« letzte Wort zu sprechen. Der Fabrikbesitzer Kretzschmar macht« geltend, de» Bürgermeister» Urberzeugung sei rin verlorener Posten ge wesen. Er durst« sie nicht au-sprechen, er hätte höchsten» al« Zeuge derartige» bekunden dürfen. Bürgermeister Dr. Roth habe ihn al» einen Menschen bezeichnet, der jeder Tat fähig gewesen wäre. — Da« Oberlandesgericht erkannte auf kostenpflichtig« Verwerfung der Revision. 8 188 sei richtig angrwrndet worden. Der vürgermetster habe sich in gutem Glauben befunden, al« er sein« Mitteilungen an da» Ehren gericht de» veztrtskommando» macht«. Er habe «in berech- ttgtr» Inter,ffe gehabt, di« gegen ihn erhobenen Angriffe hinsichtlich de« Hazardieren» und de» Falschsptel,» zurück- zuwetsen und di, Glaubwürdigkeit dr» Kronzeugen Kr. anzuzweiftla. Wendischcarsdorf. Wegen zahlreicher Erkran kungen an Masern wurde hier die Schule bi» auf weiteres geschlossen. Hohenstein-Ernstthal. Dieser Läge ist im Fabrikkontor dar Firma G. F. Beck eingebrochen wor den, wobei den Dieben außer Material eine größere Summe Geldes in die Hände fiel. Schneeberg. Nachts brannten hier in der Zobel- gasse die Häuser des Bäckermeisters Voigt und der Witwe Koch vollständig nieder. Ten Feuerwehren gelang c», die arg gefährdeten Nachbarhäuser zu retten. Tie SntstehungSursache des Brande», der im Hause des Bäckermeister» Voigt entstanden ist, ist unbekannt. Schmiedeberg. Tödlich verunglückt ist auf dem Eisenwerke der jugendliche Arbeiter Drechsler. Lr kam der Hochspannungsleitung zu nahe und erlitt einen tödlichen Schlag. Aus dem Vogtlande. Ein schweres Gewitter zog Mittwoch nachmittag über das Vogtland und an der bayrische,! Grenze dahin. Ter Blitz schlug mehrfach ein, ohne jedoch ernstlichen Schaden anzurichten. Ein zwölf jähriges Mädchen, das sich auf dem Felde befand, wurde betäubt. In der Nähe von Hof gingen mehrfach Wolken brüche nieder. — Zwei größere Waldbrände haben am Mittwoch bei Theuma und Treuen beträchtlichen Schaden angerichtet. Bei Theuma wurden 10 Scheffel 20 jähriger Waldbestand vernichtet. Bei einem dritten Waldbrand im Pöllwitzer Revier erlitt der bejahrte Waldarbeiter Gottlieb Strauß aus Göttendorf lebensgefährliche Brand wunden. Ter Mann ist Veteran von 1870/71. Leipzig. Beim AuSstäuben von Tüchern stürzte am Dienstag morgen ein 15 jähriges Dienstmädchen in der Auenstraßc in Leipzig aus einem Fenster der im 3. Stockwert gelegenen Wohnung ihrer Dienstherrschaft auf die Straße hinab. Das Mädchen blieb besinnungs los aus dem Fußwege liegen. Es wurde sofort nach dem Krankenhause gebracht. Ne SmeckWlW in SnninÄdnWk. CK. Seitdem man, iin wesentlichen durch die Forschungen Finscns, aus die Heilkraft des Lichtes auf merksam gemacht wurde, ist die Sonne immer mehr zn Ehren gekommen. Vornehmlich in den Hochgebirgs- sanatoricn der Schweiz, in Davos und Samaden, fand die Sonncnlichttherapie eine Stätte der Pflege. Ist doch hier in den Ortschaften, die zwischen 1200 und 2000 Meter über dem Meere liegen, die Sonnenbestrahlung eure wesentlich intensivere als in der Ebene. Aber sie ist nicht nur quantitativ größer, sondern auch qualitativ verändert. Untersuchungen haben nämlich ergeben, daß die Wirkung des Sonnenlichtes von seinem Gehalte an ultravioletten Strahlen abhängt. Diese sind cS, von denen die chemische Energie auSgeht, und die in dem Körper die dclannten Reaktionscrschcinungen der Bräu nung dadurch verursachen, daß das die Strahlen absor bierende Pigment zur Verhütung einer Ueberbestrahlung in die Haut wandert. Im Hochgebirge ist nur die Menge der ultravioletten Strahlen größer als in den Niede rungen, da hier ein Teil durch die Verunreinigungen, den größeren Wasserdampfgehalt der Luft und ihre grö ßere Konzentration verschluckt wird. Weiter konnte fest gestellt werden, daß sie irn Winter größer ist als im Sommer. Und aus diesem Grunde empfehlen sich die Winterkuren. Ta die ultravioletten Strahlen auch eine starke baktericntötende Koaft entwickeln neben einer all gemeinen Kräftigung des gesamten Organismus, dessen Stoffwechsel sie anregen und dessen innere Organe sie entlasten, ist man dazu übergcgangen, auch die chro nische Tuberkulose der Knochen und Gelenke mit Sonnen licht zu behandeln. So ist in Leysin in den Waat länder Alpen in der Höhe von 1200—1500 Meter ein großes Sanatorium mit 450 Betten, von denen 250 Kin der», die ja besonders häufig von der Küochcn-Tuber- kulose heimgesucht werden, erbaut worden, in dem die Sonnenbehandlung den Hauptrang in der Therapie ein nimmt. Ter Chefarzt Rollier, der über 700 Fälle im Laufe mehrerer Jahre behandelt hat, hat in der Mo natsschrift für Kinderheilkunde einen Bericht veröffent licht, in dem er sich, über die damit erzielten Resul tate ausspricht. Tuberkulöse Geschwüre verheilten, Drüsen verkleinerten sich, versteifte Gelenke wurden wieder be weglich, und auch die Ertränkungen der Wirbelsäule kamen zum S-tillstand. Nur bei älteren Tuberkulosen der Lungen ist eine gewisse Vorsicht am Platze. Die Sonnen kur, die in Leysin gepflegt wird, erstreckt sich über den ganzen Körper, sie besteht in einem richtigen Sonnen vollbad. Natürlich werden nicht frisch angekommene Pa tienten sofort der Strahlenfülle ausgesetzt, sondern durch langsame Gewöhnung lernen sie das Licht ertragen, bis sie schließlich so gut wie unbekleidet Sommer und Winter auf offenen Liegehallen der Sonne standzuhaltcn vermögen. Einen amüsanten Anblick gewährt ein von Dr. Rollier seiner Abhandlung beigegebenes Bild, auf dem man sonnengebräunte Gestalten nackter Knaben im Schnee eine Rast von ihrer Skitour machen sieht! Aus. diesem Berichte des Dr. Rollier scheint hervorzugehen, daß die von einigen Seiten geäußerten Bedenken doch wohl nicht zu recht bestehen und daß bei einer sorg fältig individualisierenden Behandlung, die auf die an deren gebräuchlichen therapeutischen Maßnahmen nicht verzichtet, erfreuliche Heilungen zu erwarten sind. auf da» Riesaer Tageblatt (Preis 55 Pfg.) nehmen noch entgegen di« Zettunglträgerinnen und die Ge schäftsstelle d. vl. (Telefon «r. 20).