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WkAMisHlES. BonBord der „Gefion" liegt dem B. L-A. eii: Bries cinet'jungen Berliner Seemann» vor. L« heißt darin: „Ja Gibraltar war ich t Stunden an Land, e» war eia herrliches Wetter, schön «ar« — kurz, man konnte es sich garnicht besser - wünschen. Kriegsschiffe saft aller Nationen waren hier ver sammelt. Dort lagen spanische «ad englische, hirr italienische und französische, da» Salntiren nahm gar kein Ende. Von Land aus nahmen wir un» Apfelsinen mit, da diese kolossal billig waren. Für eine Mark bekam ich 28 schöne, große Exemplare und dazu noch LO bi» 16 Bananen und einige Datteln. Bon schönen Spanierinnen habe ich leider nicht viel gesehen, dagegen um so «ehr Araber in ihren National trachten. Die Kerle laufen halbnackt in Sandalen, einer braunen Toga und «ine« weißen Tuch um den Kops herum. Gibraltar an und sür sich ist ein öoes Nest, aber der Wein ist sehr billig. '/, Liter Landwein, ähnlich dem Ungarwcin, kostet 1b Pfennig. In Port-Taiv bleiben wir nicht lange liegen, da wir nur Kohlen nehm.« und dann unsere Reise durch den Suez-Kanal amreten. Wrr haben, weil es fihc warm ist, gestrickte Hängematten bekommen und eine wollene Deck« abgrben müssen. Das Seewasser hat eine Temperatur von 18,b Grad. Täglich nehmen wir Douchen an Deck. Auf dem Ocean war kein besonder» günstiges Wetter, da gegen war e» im Mittelmeer durchweg schön. Wir fuhren an der afrikanischen Küste bei wunderschönem abendlichen Meeresleuchten. Hunderte von Tümmlern, 1'/, bis 2 na lange Fische, begUmtcn uns schon von Gibraltar aus. Im Indischen Oc-an kommen dann die fliegenden Fische und die Haie. In Aden ist nochmals Kohlenstation, dann haben wir 10 bis 13 Tag« nach Colombo. Von hier gehtö nach Singa- pore, Hongkong, Ki«ot,chau." Standesamts-Nachrichten auf die Ztit vom 1. bis 15. Jai urr 1898. tzeboren. Ein Sohn: d. Hommerarbeiter Carl Clem. Schröder h. 1. d. Schneidünühlenausseher Heinr. Aug. Täschner in Poppitz 3. d Schneidemühienarbtr. Friedr. Crnst Cerver in Poppitz 2. d. MagaztnarNr. F.anz Heim. Mietzsch h. 2. d. Bademeister Äusi. Hermann Tiltel h. t. d. unverehel. Dienstmädchen Hedwig Lieser h 3 d. Hammerarbeiter Karl Franz Schaal h. 6. d. Haus mann Ernst t» ust. Starke h. 6. d Elbarbtr Karl Herm. Becker h. 7. d. tzammerarbtc. Friedr. Ernst Thiele h. 11. d. Hauptmann lm Feld-Art.-Rea. No. 82, Otto sseorg Curt MeiSl h. S. d. Kauf mann Herm. Rich. Dölttzsch h. 8 d. Fabrlkarbtr. Joseph Senk h. 10. d. Schlachtmstr. Friedr. Wilh. Reinhardt, h., . 5. - Eine Tochter: d Ziegeleiarbtr Emst Moritz Rostig h, 1. d. Schlosser Friedr. Moritz Busse h., 1. d Postichassner Friedr. Wilh. Christoph Paasche h., Zo/12. S7. d. Hammerarbtr. Rod. Herm. Zinke h.. 2. d. Hammerardtr. Joh. Carl Streutet h.. 9. d. Elbarbtr. Carl Heinr. Kirst h., 1l. d. unverehel. Fabrtkarbtrin. Antonte KoSzel. h., 14. Aufgeboten: d. Buchbinder Silvester SznurkonM h. m. b. Hausmädchen Auguste Helene Walther h. d Seschirrsührer Heinr. Herm Richter in Nossen ui. d. DIenstmagb Anna Emma Langler h d. Handarbtr. Emst Rich. Lehmann h. m. d. Dlenstmagd Marie E mtlte Wach» h. Eheschließungen: d. Eeschirrstlhrer Emst Rich. Schönitz h. m. d. Dienstmagd Auguste Bertha gesch. Rühle geb. Dietze h., b. d. Rauher Paul Arthur Löffler h m d Näherin Ida Anna Hand- schack h., 18. d. Holzbildhauer Emst Paul Nenbert tz. m. d. Schnei derin Marth« Therese Felgner in Neutoeida, IS. Gestorben: d. Handarbtr. u. HauSbes. Friedr. Aug. Müller h., «9 I. 4. d. Handarbtr». Joses CieSlock h. S-, 1 W. 3 T. ü. d. Bterjchröters Ed. Franz Feuereisen h. S-, S M., k. d. Ziegelei- arbtrs. Wilh. Fiedler h. S-, i M., 7. d. Fabrtkarbtrin. Katharina reriv. Eltzschig geb. Kozerka h. S-. 2 Mon., ti. d. Eutsbel. Friedr. Wilh. Bäger in Mergendorf, 65 I-, 8. d. Baumslr. R bert Förster h., 44 I., rO. d. Cementarbtrs. Albert Herm. Meißner h. T., 9 M, rö. d. Sutsve>. Herm. Eust. Schmidt in Poppte, S., k> M-, Id. eine todtgeb. T. d. Fuhrwerksbes Karl Herm. Proschwitz h., 15. Mmlktderilhte. Riesa, 19. Januar. Butter per Klo Mk. 1,92 bi» 2,10, (Rtttergutsbutter Mk. 2,40, Bauembutrer Mk. 1,92 bis 2, - Molkerei c utter M. 2,20 bis 2,60). Kche per Schock M. 2,20 bi» 2,40. Eier per Schock Mk. 3,30 bis 4,-. Kartoffeln per Centi.cr Mk. 2,50 bis , - . Kartoffeln per Metze — bis - Psg. Kraur- häupte p. Stück 6 bis 25 Psg. Kohlrüben p. Stück 6 bis — Pfg. Möhren, (»ebund 5 Pfg. Aepsel, grün, 5 Llr. —bis , - M. Bimen, grün, per 5 Ltr. ua. - Btmen, geb., 5 Ltr. 150 Ps. Aepsel. ged., per c> Ltr. 150 Psg., Pflaumen, geb., per 5 Ltr. loe- Pf., Zwiebeln per 5 Ltr. bo bis 80 Ps. 1 Henne Mk. 1,80, I Paar Tauben 90 bis — Pfg. Leipzig, 18. Januar. (Produktenbörse.) Weizen loco M. ,8 —188, 2.7—215 still. Roggen loco M. —, . Posener 1i>) bis 148, still Hcser loco M. , . Rübö loco M. 58, - bez. Spirtiuj ü 70 M. Verbrauchssteuer, 70 er loco 39,—, 50 er loco 18,30. Xünlxl. krurlant-^mt (Oaitoustrasso 6 1), Oosvüilltsrsit: -4pril bi« Loptswbor 7—12 null 2—6 llllr, Ootobsr bis diärr 8—12 unä 2—ü Hirr. Gchlachtviehpreise auf dem Biehmarkte zu Dresden am 17. Januar 1898, nach amtlicher Feststellung (Marktpreise für 50 kg in Mark.) Austrieb: 757 Rinder (und zwar 303 Ochsen und Stiere, 235 Kalben und Kühe, 219 Bullen«, 3*6 Kälber. 1162 Stück rchas- virh, 191b Schweine, (sämmlich deutsche), zusammen 4190 Thterr. Lhtergattung und Bezeichnung. A Vewicht , Ochsen: 1. vollfleischtge, auSgemästete, höchsten Schlachtwerthes bt» zu 6 Jahren österreichische 2. junge fleischige, nicht auSgemästete, — ältere auS- grmästete 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere . . . 4. gering genährte zeden Alters Kalben und Kühe: 1. vollfleischtge, auSgemästete Kalben höchsten Schlacht ¬ werthes 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht ¬ werthes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 5. gering genährte Kühe und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . 3. gering genährte Kälber: 1. seinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering genährte (Fresser) Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel . . . . 2. illtere Masthammel 3. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) . Schweine: 1. Speckschweine 2. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreu ¬ zungen im Alter bis zu 1'5 Jahren . . . . 3. fleischige 4. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber . . . M. 35 37,5( 33 30,51 28 33 31 28.50 27 25 33.50 31 27.50 40 51 50 48 45 M. «5 67 63 58 55 63 61 57 53 48 6> 57 51 65 60 55 65 60 56 64 63 61 58 Geschäftsgang: Ochsen, Kalben, Kühe, Bullen, Kälber und Schweine langsam, Schafe mittel. p. a. Mvr Lank- unä LorsvllAvKvIiMtv, rvis: u. VvrKkMt von Ltag-tspopieren, kroinäiänä. OelZsorboo 8pv8vvl^r«1v LivIösuvK von Ooupons, DiviZenäksoiieikisii; VisvOlltirllllK von ^VHiselri, Devisen; Konto-Vorrollt- llllä vkoek-VsriWkr; mit L>/,°/.( bei tä^I. VerkÜAUn^ MONLÜ. LiUKÜAUNA viertelj. „ „ bMjÄirl. » Aller O68otiAkt6. — Ein Portemonnaie mit Inhalt Ecke Schloß- und Kastanienstraße verloren. Gegen sehr gute Belohnung abzugeben Schloststraste 1», pari., r. 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Worte, die den Stempel der Wahrheit trugen, nicht ein junges, unerfahrenes Mädchenherz gefangen nehmen, dem Verführungs kunst und Heuchelei bis jetzt fremd geblieben. Die Nachtigallen schlugen so zauberisch in den Linden, die das Pfarrhaus dicht umgaben, und die Stimme des schönen Mannes wurde immer umstrickender. Endlich ruhte ein herrlicher Kopf an seiner Brust und zwei volle, süße Lippen erwiderten heiß seine - brennenden Küsse. Da — wie ein aufgescheuchtcs Reh flog sie Plötzlich aus seinen Armen, des Bruders Angesicht schaute geisterhaft bleich aus dem grünen Blättergewirr hervor. Ueber den eigenen, kurzen Liebestraum hatte sie fast des Bruders Herzeleid vergessen. „Gute Nacht, süßes Herzlieb!" tönte es nochmals von den Lippen des schönen ManneS, „gute Nacht, auf Wiedersehen!" 2. Auf dem Schlosse war endlich Ruhe eingekehrt. In einem mit luxuriöser Pracht ausgcstatteten Gemache befanden sich die Neuvermählten allein. Die junge Braut stand noch im Brautanzuge, aber aus ihrem herrlichen Antlitze zeigte sich ein Zug finsterer Entschlossenheit. Graf Richard beobachtete sie mit forschenden Blicken. „Das Arrangement Deines Anzuges ließ viel zu wünschen übrig, Hedwig!" sagte er, dicht vor sie hintretend, „Deine jetzige Lebensstellung erfordert ein glanzvolleres Austreten. Es hat mich unangenehm berührt, Dich ohne Schmuck zu sehen. Du mußt Dich nun schon in den neuen Verhältnissen zurecht zu finden suche» und beschränkte bürgerliche Ansichten adstreifen!" „Sie Hütte« da» einfache Mädchen dort lassen sollen, wo es durch Geburt und Erziehung hingehöcte, in einfachen bürgerlichen Verhältnissen," erwiderte sie kühl, „sicher habe ich mich nicht zu der hohen Lebensstellnng gedrängt, so wenig, als ich mich jemals darin glücklich fühlen werde. Unsere Lcbcnsanschauungen sind zu grundverschieden, wir werden uns nie verstehen lernen!" „Das wird sich finden!" gab er in sarkastischem Tone zur Antwort, „der Wille des Mannes wird zum Gesetze für die Frau. Widerspruch ertrage ich nicht! Wenn wir erst länger miteinander leben, kommt das Vertrauen von selbst." „Vertrauen," sagte sie empört. „Vertrauen zu dem Manne, der mein Glück zerstörte und, von niedrigsten Motiven geleitet, mich zum Weibe begehrte!" „Wir werden versuchen, glücklich zu sein!" kam es ton los von des Grafen Lippen. „Niemals!" sie stand hochaufgcrichtet vor ihm. Ihre Gestalt schien förmlich zu wachsen. „Ihre Handlungsweise gegen mich war so erbärmlich, daß ich nur mit einem Gefühle des tiefsten Abscheus, der grenzenlosesten Verachtung an Sie denken kann!" „Hedwig!" eine dicke Zornader jchwoll auf seiner Stirne, „hüte Dich, mich zu reizen, das Zuchthaus könnte noch immer für einen Betrüger offen stehen! Wirf Deine Verachtung nach einer Seite, die sie mehr verdient als ich!" Sie zuckte zusammen, doch sie blieb kalt. „Es wird die Welt sehr amüsiren, zu erfahreu, daß Graf Randows Ge mahlin die Tochter eines Betrügers und der Betrug meines Vaters zum moralischen Zwangsmittel einer verhaßten Ver bindung gebraucht wurde," lautete ihre eifrige Entgegnung. Sein gewaltsam unterdrückter Zorn brach los. Er schüttelte die zarte Gestalt so heftig, daß sie Lautlos zusammen- ( brach. Noch in der Nacht mußten die Aerzte an das Bett i der schwer erkrankten jungen Gräfin gerufen werden. — — Einige Wochen waren seit dem Ereigmß verflossen. Gräfin Randow erholte sich nur langsam von der schweren Krankheit, in die sie an ihrem Hochzeitstage verfallen. Die Aerzte hatten anfangs eine Geistesstörung befürchtet, doch nach der Krisis hatte sich der Zustand der Kranken all mählich gebessert, und nun sah sie ihrer Genesung entgegen. Betty aus dem Pfarrhause war eine treue Pflegerin gewesen. Mit unendlicher Sorgfalt hette sie die leidende Freundin überwacht, um so mehr, als der Arzt behauptete, ihre Nähe wirke äußerst wohlthätig auf dieselbe. Tag und Nacht gönnte sie sich keine Ruhe und nur selten kam sie auf kurze Zeit ins Pfarrhaus, um den Bruder von dem Erfolge ihrer Pflege zu benachrichtigen. Doch stets erschien sie in Begleitung des schönen stattlichen Offiziers, der noch immer zum Besuche auf dem Schlosse weilte. Graf Felix besuchte auch, nachdem sich die junge Frau aus dem Wege der Besserung befand, häufig das Krankenzimmer und zeigte den Damen die zartesten Aufmerksamkeiten. Er laS ihnen aus ihren Licblingsdichtern vor und that überhaupt Alles, um sich so angenehm als möglich zu machen. Auch Graf Richard war einige Male in das Zimmer seiner kranken Gattin gekommen, doch diese wurde in seiner Anwesenheit immer sehr unruhig und ängstlich, ihr Zustand verschlimmerte sich durch seine Besuche, so daß er ans An- rathen des Arztes dieselbe» unterließ. Sein Neffe mußt« ih-n täglich von dem Verlause der Krankheit berichten. (Fortsetzung folgt.)