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Zulagen schwanken zwischen 5—15 Prozent. Arbeitszeit verkürzung wurde bei der im Beruf üblichen Nachtarbeit pro Tag eine Stunde erzielt. Zu einem neuen Tarif vertrag hat die jetzt nahezu abgeschlossene Bewegung nicht geführt. Die Lohnbewegung ist abgeschlossen in Deuben, Potschappel, CoßmannSdorf und teilweise in Dresden. — Der Streik der Glasmacher auf den Phönixwerken in Penzig ist beendet und damit die angekitndigte Aussperrung der Arbeiter erledigt. Bautzen. Zu einer höchst kuriosen Operation wurde am Sonntag abend ein hiesiger Klempnermeister gerufen. Von dem schier atemlosen Boten wurde er gebeten,- sich sogleich mit Blechschere und Feile zu bewaffnen und ihm- tzu folgen. Doch was war denn eigentlich los? Die Ur sache dieser Abendszene bildete ein sogenanntes emailliertes — Nachtgeschirr! Ein kaum zwei Lenze zählender Junge einer auf dem Neugraben wohnenden Familie wollte Sol daten spielen und dabei sollte ihm der fragliche Topf als Helm dienen. Doch stehe da: der kleine Kopf verschwand in dieser eigentümlichen Bedeckung und, was da? schreck lichste war, der Nachttopf ging nicht wieder herunter vom Kopfe, man' konnte ziehen und drehen wie man wollte. In ihrer Angst alarmierte die Mutter die Hausbewohner. Hilfsbereit eilte einer derselben nach dem eingangs er wähnten Klempner, der den Topf anfschneiden sollte. Unterdessen hatte man auch zu einem Arzt geschickt, dessen Kunstgriff ist es gelungen, noch ehe die Blechschere zur Stelle war, den ungeduldigen Kleinen von seiner »Fecht haube" zu befreien. . Zittau. Tödlich verunglückt ist in Hirschfelde der 63jährige Leistsnschmied Friedrich Ernst Geißler von hier. Er wollte mit seinem Schwiegersohn, dem Fuhrwerksbesitzer Hentschel, zwei Wagen aus Hirschfelde mit einem Gespann holen. Die Wagen kuppelten sie aneinander. Als nun Geißler während der Fahrt den Hinteren Wagen besteigen wollte und dabei zwischen beide Fahrzeuge trat, glitt er aus und wurde überfahren. Ein Rad ging dem alten Mann direkt über den Kopf. Der Tod trat nach zehn Minuten ein. 8Z Freiberg, 13. Nov. Der Verteidiger der des Mordes, schweren Diebstahls, der Urkundenfälschung und Abtreibung beschuldigten Bürgermcisterstochter Grete Beier aus Brand, Rechtsanwalt Dr. Knoll-Dresden, teilt über den bisherigen Gang der Untersuchung und den Geisteszustand der Angeschuldigten folgendes mit: Ueber die Untersuchung gegen die Bttrgcrmeisterswitwe Beier und deren Tochter Grete Beier sind in letzter Zeit wiederholt unzutreffende Mitteilungen an die Oeffentlichkeit gelangt. Zur Richtigstellung ist folgendes zu bemerken: Es ist un wahr, daß Untersuchungsrichter und Staatsanwaltschaft einseitig die Beobachtung der des Mordes usw. angeschul digten Grete Beier auf ihren Geisteszustand in einer Landesheilanstalt angeordnet und die Angeschuldigte bereits in die Landesheilanstalt Waldheim hätten überführen lassen, um den Anträgen der Verteidigung zuvorzukommen und eine Verzögerung des Ganges der Untersuchung durch die Verteidigung zu verhindern. Nicht an einer Verzö gerung, sondern an einer Beschleunigung des Ganges der Untersuchung hat die Verteidigung ein Interesse. Von feiten des Gerichtsarztes und der Verteidigung ist schon vor Wochen der übereinstimmende Antrag gestellt worden, die Angeschulbigte Grete Beier auf ihren Geisteszustand in einer Landesheilanstalt untersuchen zu lassen, wie dies bei einem derartigen Straffalle beiderseitig als zwingende Notwendigkeit anerkannt worden ist. Die Staatsanwalt schaft hat diesen Anträgen ohne weiteres zugestimmt. Wenn man diesen Anträgen bisher nicht stattgegeben hat, so hat dies seinen Grund in einer wider Erwarten nötig gewordenen Ergänzung der Untersuchung, die auch im Interesse der Verteidigung vorher abgeschlossen werden soll. Wann die sich außerordentlich umfänglich gestaltende Untersuchung abgeschloffen sein wird und wann die Ueber- sührung der Angeschuldigten in eine Heilanstalt erfolgen wird, läßt sich zurzeit nicht ermessen. Ebensowenig kann schon jetzt die Heilanstalt benannt werden, die seinerzeit von der für die Auswahl zuständigen Behörde gewählt werden wird. Unzutreffend sind ferner die vielfach ver öffentlichten Mitteilungen über die Art und Weise der Ausführung des Mordes und über die übrigen der Grete Beier beigemessenen Verbrechen. — Endlich steht sich der Verteidiger genötigt, im Interesse der ebenfalls verhafteten Mutter der Grete Beier dem gleichfalls vielfach verbreiteten Gerücht entgegenzutreten, daß die verw. Beier an dem Morde beteiligt sei. Die bisherige Untersuchung habe für eine solche Mitschuld am Morde nicht den mmdesten tat sächlichen Anhalt gegeben. Die Verfehlungen, deren sich die Bürgermeisterswitwe schuldig gemacht haben soll, stehen zu der Ermordung des Oberingenieurs Preßler aus Chem nitz in keinerlei Beziehungen. Die Untersuchung ist noch lange nicht zum Abschluß gelangt. Alle gegenteiligen von verschiedenen Seiten bisher gebrachten Mitteilungen sind verfrüht. Li mb ach. Hietk feierte das Klaussche Ehepaar das Fest der Eisernen Hochzeit. Klaus ist 88 Jahre, seine Lebensgefährtin bereits 91 Jahre alt. Oberlungwitz bei Hohenstein-Ernstthal. Ein hier auSgebrocheneS Schadenfeuer, bei dem mehrere Gebäude deS Herrn Coder gehörigen Gutes vollständig niederbrannten und bei dem viele landwirtschaftliche Maschinen, Futter vorräte, sowie die vollständige Habe deS Schweizers Töpfer und deS übrigen Gesindes verbrannten, ist von dem Feuer wehrmann Jung, Vater einer zahlreichen Familie, an gelegt worden. Jung war erst in der Feuerwehroer sammlung gewesen und stieg auf dem Nachhausewege nach -seiner ein Stück davon liegenden Wohnung in das Codersche Gehöft ein und legte das Feuer im Seitengebäude an. Gerade als er im Begriff war, über den Zaun zu springen, wurde er von einem vorübergehenden Nachtschutzmann er- tappt und nach heftiger Gegenwehr festgenommen und ge fesselt. Er hat die ruchlose Tat, sowie die Anlegung dreier weiterer Brände eingestanden. Glauchau. Ein Freund der MtlttärvereinSsache hat einem Militäroerein de» Bezirks Glauchau 10000 Mark zukommen lasten. Auerbach. Kein Tag ohne Schadenfeuer ist äugen- blicklich wieder einmal da« Leitmotiv im amtShauptmann- schaftlichen Bezirke Auerbach. Noch rauchen die Brand ruinen der Falkensteiner Aktienbrauerei, und schon wieder brach in der Nacht -um Montag in der Louis Möckelschen Stickereifabrik in Hinterhain ein großer Brand au», dem bet dem herrschenden Wassermangel sowohl da« Fabrik ats auch das Wohngebäude zum Opfer fiel. Auch eine Anzahl wertvoller Stickmaschinen wurde durch den Brand unbrauchbar gemacht und wertvoll« Rohware in größerer Menge vernichtet. Zaschwitz. Dieser Tags sollten einem hiesigen Guts- besttzer 12 000 Mark gestohlen worden sein, doch fand sich das Geld bald wieder, so daß man zunächst an einen schlechten Scherz glaubte. Jetzt hat sich herauSgestellt, daß der Eigentümer selbst das Geld versteckt gehabt hat, um nicht eine an jenem Tage fällige Abzahlung auf sein Ge schäft leisten zu müssen. Ein ziemlich sonderbares Ver halten! Plauen i. V. Die nächtliche Bluttat im nahen Unte.-losa, welcher der 40 jährige, verwitwete Zimmermann Hermann Grimm dort zum Opfer gefallen ist, stellt sich nach den bisherigen Ermittelungen als Totschlag oder schwere Körperverletzung mit nachfolgendem Tode dar. In der fraglichen Nacht soll Grimm, der sich auf dem Heim wege befand, nicht direkt nach Hause gegangen sein, son dern sich nach dem Nachbarhause begeben haben, anscheinend um eine dort wohnende, ihm näher bekannte Witwe auf zusuchen. Diese soll sich aber noch nicht zu Hause, sonder» im benachbarten Taltitz zur KirmeS befunden haben. AIS nun Grimm durch die offenstehende Haustür in das Hau* eingedrungen war, kam er mit einem dort stehenden Liebes paar, dem nunmehr verhafteten Zeichn«: Müller und der Tochter der Witwe, in unliebsame Berührung. Müller will geglaubt haben, daß er einen Dieb vor sich hätte der hier stehlen wollte, weshalb er den in der Dunkelheit nicht erkannten Mann gepackt und ihm dann draußen vor der Türe einen Stoß gegeben haben will, so daß der Ein dringling hinterrücks hingestürzt und jedenfalls den etwa? abschüssigen Weg vom Hause nach der Straße hinunter gerollt ist. Durch den Sturz scheint Grimm eine schwer" Verletzung der Schädeldecke am Hinterkopfe, die von einem Stein oder sonst einem harten Gegenstand herrühren muß, erhalten zu haben. Müller, der als ein leicht reizbarer Mensch geschildert wird, soll dann dem hilflos am Boden liegenden Mann noch mit seinen Stiefelabsätzen Tritte ins Gesicht versetzt haben. Wie inzwischen noch festgestellt ist, wies die Leiche keinerlei Stichwunden auf, vielmehr scheint der Tod GrimmS lediglich durch den Schädelbruch und die dadurch hervorgerufene Verletzung des Gehirns herbei- geführt worden zu sein. Leipzig. In der Nacht zum Dienstag stieß kurz vor 12 Uhr ein Motorwagen der Linie Schlachthof-Tut- ritzsch mit einem von Halle kommenden Güterzug zusammen. Die Schranke war vorschriftsmäßig geschloffen gewesen, doch hatte der Wagenführer bei dem außerordentlich dichten Nebel das zu spät erkannt. Der Motorwagen durchbrach daher die Schranke und wurde von dem in diesem Augenblicke kommenden Güterzuge aus den Schienen gehoben. Zum Glück haben ernstliche Verletzungen von Personen nicht stattgefunden. Dec angerichtete Material schaden ist ziemlich bedeutend. — In geradezu erschreckender Weise mehren sich in Leipzig die Raubanfälle. Schon wieder ist ein solcher zu melden. Am 10. d. M., morgens gegen 4 Uhr, ging ein Handwerksmeister aus seiner Stammkneipe heimwärts. Da gesellten sich ihm in der Nähe des Alten Theaters vier Burschen im Alter von 19—23 Jahren zu und sprachen ihn um eine Unterstützung an. Selbstverständlich lehnte der Meister diese unverschämte Forderung ab, denn er kannte diesen Gaunertrick. Ruhig w 'llte er seines Weges weiter gehen, da packten ihn die Burschen, würgten ihn und warfen ihn zu Boden. Dann rissen sie ihm bei der Suche nach Geld die Kleider vom Leibe. Da aber der Ucberfallene laut um Hilfe zu schreien begann, ergriffen die vier Räuber die Flucht. — Am Montag früh wurde die in L.-Connewitz wohnhafte 19- jährige Fabrikarbeiterin Grabe am Zaun der Jauckschen Glockengießerei erhängt aufgefunden. Von dem sofort her beigerufenen Polizeiarzt wurde auf Grund der vorge nommenen Besichtigung Selbstmord festgestellt. Im Laufe des Montags ist nun die Vermutung aufgetaucht, daß das Mädchen von fremder Hand erhängt worden sein könnte, und zwar kam als Täter der 25 jährige Arbeiter Franz Frankowiak in Betracht, mit dem die Grabe ein Verhält- nis unterhalten hatte. Beide hatten auch noch am Sonn tag zusammen die Gautzsch» KirmeS besucht, doch hatte das Mädchen um 11 Uhr abends allein das Tanzlokal verlassen. Frankowiak ist darauf am Dienstag früh in polizeiliche Verwahrung genommen worden, doch hat sich bisher gegen ihn nichts Belastendes ergeben, sondern es ist anzunehmen, daß das Mädchen, das sich in anderen Umständen befand und dem von den Eltern deswegen Vorwürfe gemacht worden waren, seinem Leben selbst ein Ende bereitet hat. Bericht über die öffentliche Sitznug des Königlichen Schöffengerichts zn Riesa, am 13. November 1907. 1. und 2. Das Reichsgesetz vom 30. März 1903, be treffend die Beschäftigung von Kindern, das am 1. Ja nuar 1904 in Kraft trat, hat schon manchem Geschäfts mann, der es mit der Beachtung der in diesem gegebenen Vorschriften nicht ernst nahm, Bestrafung eingetragen. Heute standen wredev zwei Fälle an, in dienen die Ange klagten beschuldigt waren, Kinder unter 12 Jahren be ¬ schäftigt zu haben. Der erste Fall betraf einen Riesaer Bäckermeister, der mit der geringsten Strafe vvn 3 Mark wegkam, während in dem zweiten Falle, «inen Strehlaer Bäckermeister betreffend, auf 30 Mark Geldstrafe erkannt wurde.*) 3. Der Versuchung erlegen ist der 22 Jahre alte, nvch unbescholtene Glasmacher R. P. H. aus Glaubitz, als er bet einem Barbier, wv er sich rasieren lassen wollte, ewige Rasiermesser liegen sah. Er steckte eines davon ein, um es zu behalten und hatte sich deshalb heute wegen Diebstahls zu verantworten. Der Angeklagte war geständig. Das Urteil lautete auf eine zweitägige Ge fängnisstrafe. 4. Einen Betrug sollte der 1888 in Tempel hos geborene Friseur R. F. I. B. zum Schaden einer hie sigen Kellnerin verübt haben. Er sollte in der Nacht vvm 26. zum 27. August im „Reichskanzler" eingckehrt und dort mit vier Mark Zeche durchgegangen sein. Ter Angeklagte bestritt das ihm zur Last Gelegte, behaup tet- vielmehr, in der fraglichen Nacht überhaupt nicht in Riesa gewesen zu sein/ sondern in Dresden übernachtet zu haben. Die als Zeugin geladene Kellnerin vermochte in dem Angeklagten nicht mit voller Bestimmtheit den jenigen wiederzuerkennen, vvn dem sie betrogen worden war. Mangels genügenden Beweises muhte deshalb die Freisprechung des Angeklagten erfolgen. S. Ttzr früher in Gröba, jetzt in Bernburg wohnende Arbeiter W. R. war angeklagt, sich des Unterhalts seiner Familie derart ent zogen zn haben, daß durch Vermittlung d0r Behörde fremde Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Es handelt sich um ein am 24. Februar 1902 vvn der Ehe frau R. geborenes Kind, das in Gröba bei seiner Groß mutter untergebracht ist. Ter Angeklagte erkennt das Kind nicht als das seine an und bestreitet somit seine Un terhaltspflicht. Durch die Beweisaufnahme wird aber festgestellt, daß er für das Kind zu sorgen hat. Es gilt als ehelich, da er die Ehelichkeit nicht angefochten hat. Ter Angeklagte ist trotz Aufforderung seiner Unter haltspflicht nicht nachgevommen, obwohl er dazu in der Lage ist. Wegen Zuwiderhandlung gegen § 361,10 des N.-St.-G.B. wird er zu einer Woche Hafk verurteilt- 6., 7. und 8. waren Privatklagsachen. Im ersten Falle hatte die Hobelwerksarbciters-Ehesrau K. die Maurersehefrau M., beide in Neupochra wohnhaft, durch ehrenrührige, unbewiesene Aeußerungen beleidigt. Tie Parteien einig ten sich dahin, daß die Beklagte die Kosten zu überneh met« versprach. Ebenfalls zu einem Vergleich kam es in der zweiten Sache, nur mußte sich hier die von Frau D. wegen Beleidigung verklagte Frau G. in Gröba außer zur Ucbernahme der Kosten nvch zum Erlaß von Ehren erklärungen in zwei Blättern verstehen. Tie dritte Pri vatklagsache endete mit der Verurteilung des Beklagten K. G. D. in Rähnitz zu 20 Mark Geldstrafe wegen leicht fertig übler Nachrede. Der Beklagte hatte in Bezug auf Frau verw. Sch. hier in einem Briefe an einen Rechts anwalt beleidigende Aeußerungen getan. Vermischtes. Mas kosten Barietee-S kerne? Hierüber gibt das „B. T." folgende Auskunft: Tor bestbezahlte deutsche Spezialitätenkünstler ist Otto Reutter. Er bezieht Monats gagen bis zu 15 000 Mark, wozu noch Benefizgaben der Direktoren kommen, die zwischen 500 und 1000 Mark schwanken. Da Reutter etwa zehn Mvnate im Jahre „ar beitet", so übersteigt sein Einkommen selbst das des Reichskanzlers (100000 Mark) um ein Bedeutendes. — Robert Steidl, der in Berlin nur 24000 Mark Gage er hielt, erreicht: durch seine Gastspiele jetzt etwa das Vier fache dieser Summe. Auch ihm Lohnen dankbare Tirek- tvren seine Zugkraft außerdem noch durch Spenden in bar oder Juwelen. — Sylvester Schäffer, der jugendliche Sproß der alten Artistenfamilie, verdient etwa 10- bis 12000 Mark, monatlich und damit nur wenige Tausend- mark-Schoine mehr als einige der besten Gymnastiker, wie zum Beispiel die Lorchs. Varieteekünstlern, die wirklich Neues bringen, oder die durch die Art ihrer Darbietungen oder Lurch ihren Namen eine besondere Zugkraft aus üben, werden als Monatsgagen Summen gezahlt, die das übertreffen, was hervorragende Schauspieler und Sänger im ganzen Jahre verdienen. Tie Barrtpons erhielten in ihrer Glanzzeit 1000 Mark für den Abends die Australierin Suharst erhält heute noch so viel und oftjMehr. Tie größ ten Gagen zahlen England und Amerika. Doch! sind auch deutsche Etablissements stets bereit, einer wirklichen Spe zialität Unsummen zu, Füßen zu legen. Jeder H0 fhat, wie bekannt, eine besondere höfische Etikette, die immer streng beobachtet wird, nur dann nicht, wenn der Hof den Besuch eines ausländischen Herrschers empfängt; in diesem Falle kommt die ami Hofe des Gastes geltende Etikette zur Anwendung. So wird während des Aufenthaltes des deutschen Käiserpaaress auf Schloß Wind sor der englische Hof das Zeremoniell und die Bräuche des preußischen Hofes annehmen. Die deutsche Sprache wird die offizielle Hossprache. Alle Mitglieder des eng lischen Königshauses werden für die Zeit des Besuchs als zum kaiserlichen Hause gehörig betrachtet und müssen daher allen Empfängen, die am deutschen Hofe üblich sind, beiwohnen. Die Speisekarten aller Mahlzeiten werden deutsch sein und müssen dem Kaiser täglich vorgelegt wer den, damit er sie gutheiße oder Aenderungcn befehle. Wer am Hof einen deutschen Orden besitzt, muß ihn anlegen, während englische Orden nur mit ausdrücklicher Erlaub nis des Kaisers getragen werden dürfen. Natürlich gibt der Kaiser bald nach seiner Ankunft die Weisung, daß neben den hohen deutschen Orden auch die englischen Orden desselben Grades anzulegen seien, nur müssen die deut schen Orden rechts von den englischen Orden getragen werden. Während des Besuchs des Kaisers findet beim *) An anderer Stelle vorliegender Nummer bringen wir einen Artikel über die Beschäftigung von Kindern, der der Beachtung der Geschäftsinhaber dringlich empfohlen sei.