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bat. Dieser Akt, «eint da» „Vaterland", werde zur Ent scheidung der Krage mebr hetgettage« Haden, al» der ganze ZeitnngSlär», «it de« in bau letzten Tagen die Angelegen- tzeit zu beeinflussen gesucht worden ist. S»Mt«»tch» Pari», 2. November. Da» Zucht- poltzeigerichr verhandelte a« Sonnabend unter Ausfiwiß der Oeffrutlichkeit gegen da» wegen Spionage angeklaate Ehepaar Schwartz. Schwartz wurde zu b Jahren Gefüngntß und 5000 Kranken Seldstrase, Krau Schwartz zu 3 Jahren Ge- füngniß und 1000 Kranken Geldstrafe »erurtheilt, beide unter verbot de« Aufenthalte« i« Lande und Verlust der bürger lichen und Fauültenrrchte auf 10 Jahre. Die neuen Minister traten gestern Bormittag unter de« Vorsitz Bourgeois zu einer Sitzung zusammen, in welcher der Wortlaut der in der Kammer zu verlesenden Erklärung festgesetzt wurde. Die Erklärung wurde heute Vormittag dem Präsidenten Faure vorgelegt. Bourgeois richtete an den Präsidenten dK Departe«ents Tarn ein Telegramm, in welchem e- Heißt, die Negierung hege den lebhaften Wunsch, dem Ausstande in Carmaux ein Ende zu machen. Sie sei der Ansicht, das einzige Mittel, um die Schwierigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitern zu beseitigen, wäre, auf ein Schiedsgericht zurückzukommen. Bourgeois forderte daher den Präfekten auf, beide Theile zu fragen, ob sie gewillt seien, Schiedsrichter zu bestimmen. Spanier». Aus Kuba ist ein ausführlicher Drahtbe richt des Marschalls Martinez Campos in Madrid ringe- troffen, der die spanische Regierung in einige Bestürzung versetzt hat. Seine bereits früher verzeichnete Mittheilung, daß er während ter Regenzeit auf jedes militärische Vor gehen verzichten müsse, begründet der Marschall mit de« Hinweis auf den üblen Gesundheitszustand der Truppen. Eine einzig« Abtheilung von 500 Mann zähl« 164 Kranke. Bo» den 78000 Mann, die der Marschall auf Kuba zur Verfügung hat, liegen 9000 in den Spitälern, weitere 24000 sind durch die Bewachung der Städte und Pflanzungen in Anspruch genommen, so daß dem Marschall für die eigent lichen Kriegszwecke derzeit nur 45000 zur Verfügung stehen, bei der grpße^ Ausdehnung des Kriegsschauplatzes keine allzu bedeut» «de Macht. Die Zahl der Aufständischen giebl Mar tinez Campo» mit 27000 an, wovon 11500 in der Provinz Santiago, 3500 in Puerto Principe, 12000 in Las BillaS stehen. Dazu kommen noch kleinere Banden in Pinar del Rio und ManlanzaS. Die Madrider Regierung ist mit der Zaudertaktik des Marschalls nicht einverstanden und dringt in ihn, sobald wie möglich zum Angriff zu schreiten, wäre es auch nur, um auswärtigen Verwicklungen vorzubeugen. Türkei. Konstantinopel. Nach offiziellen tür- kischcn Berichten griffen die Armenier am Freitag die Mo scheen der Hauptorte in dem Vilajet Diarbekr an, wobei es auf beiden Seiten Todte und Verwundete gab. ES sind Maßregeln zur Wiederherstellung der Ordnung getroffen. Armenier aus Zeitun tödteten den Lieutenant Hassanagha, dessen Frau und Kinder auf der Streße von KaukSa (?) nach Marasch, bemächtigten sich deren Gepäckstücke, brachen alsdann in die Ortschaft Zutscherki ein und raubten den Bauern sämmtliche Habseligkeiten. Einige Kurdenstämme begaben sich unter Führung ihrer Häuptlinge »ach Tschal« tscherum, um die dortigen Armenier anzugreifen. Von Er- zerum wurde Hilfe zur Verfolgung entsandt, mit welcher es gelang, die Kurden zu zerstreue». vertliches u«S Sächsisches. Riesa, 4. November 1895. — Im Monat Oktober gelangten m unsere« städtischen Schlachthofe zur Schlachtung 659 Thiere und zwar: 84 Rin der (1 Ochse, 14 Bullen, 69 Kühe und Kalben), 7 Pferde, 277 Schweine, 141 Kälber, 148 Schafe und 2 Ziegen. Von auswärts wurden in den Stadtbezirk eingeführt 365 Kilo Rind- und Schweinefleisch. Dem Verkehr gänzlich entzogen wurde: 1 Rind; als minderwerthig mußten erklärt und des halb der Freibank überwiesen werden 2 Rinder. An einzel nen Organen wurden vernichtet bei Rindern: 22 Lungen, 4 Lebern, 2 Milzen und 2 Magen; bei Schweinen: 8 Lungen uns 14 Lebern; bei Schafen: 2 Lungen und 2 Lebern; bei Pferccn: 1 Lunge und 1 Leber. — Wie in einem Theil der Auflage voriger Nr. bereits erwähnt, war am vorigen Sonnabend Nachmittag in der Oelsabrik der Herren Glückmann, Swarzemki L Scherbel ein Schadenfeuer ausgebrochen und zwar in einem abgeson derten, an das Kesselhaus angebauten Raume, in dem sich 2 Oelwärmekrssel befinden. Einer dieser Kessel, in dem sich 25 bis 30 Centncr Ocl befanden, brannte aus, wobei aüch das Dach des Raumes von dem Feuer zerstört wurde. — Mit dem 1. November hat die Schonzeit für Krebse begonnen, dieselbe dauert bis Ende Mai nächsten Jahres an. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt man dem „Schiff" aus Dresden unterm 29 Oktober. Seit unserem letzten Berichte sind in Hamburg dre Flußfrachten zu Berg wieder gestiegen, so daß für einzrlne Posten Getreide nach Riesa-Dresden di- 1 Mk. für 100 Kg. gezahlt wurden. Die letzten Tage ließen die Forderungen wieder etwas zu- rückgehen und gestern wurden in Hamburg für Massengüter notirt: nach Magdeburg 50—55 Pfg., nach Wallwitzhasen 65—70 Pf., nach Riesa-DreSdcn 90 Pf., nach Tetschen-Laube 1 Mk. für 100 Kg. — In Magdeburg Schönebeck war der Verkehr in Salz recht lebhaft, und da der Schiffsraum ziem lich knapp «ar, wurden für Salz Schönebeck-Hamburg bis zu 44 Pf. für 100 Kg. bezahlt. Gestern betrugen die For derungen der Schiffer dafür 40 Pf. für 100 Kg. Die Ver schiffungen in Rohzucker von Magdeburg waren gering, wäh rend sich in Krystallzucker rin lebhaftes Geschäft entwickelte. Die dafür getroffenen Vereinbarungen ließen an reiner Fracht nach Hamburg 38—44 Pf. für 100 Kg. übrig. — In Böh me« sind die Abladungen in Kohlen noch immer nicht von großem Belang. Die gestrige Russiger Börse setzte bei einem Wässerstande von 32 Zoll folgende Kohlensrachten fest: nach Dresden 26—27 Mk, nach Riesa 32 Mk. sür den Wage«, nach Magdeburg 67 Pf. für da» Doppelhektoltter. — Mit de« 8. No»e«ber a. c. eröffnet die Oekono- «isch« Gesellschaft im Königreich Sachsen in althergebrachter Weise die Reih« ihrer in den Winters onaten abzuhaltende« fachwtffenschaftlichen Vorträge und zwar mit eine« solchen vo« Herrn Dr. phil. Steglich, Vorstand der Königlichen Versuchsstation Dresden über „Sortenauswahl und Züchtung de« Getreide«!" Der Vortragende wird zunächst die Noth- «endigkeit und die Möglichkeit erörtern, durch Anbau leistungs fähiger Sorte», die Erträge des Getreidebaues zu steigern. Sodann wird derselbe, erläutert durch Ergebnisse vo« An- bauoersuchen, die Grundsätze besprechen, nach denen die Aus wahl der Sorte» zu bewirken ist. Der zweite Theil de» Vortrags wird die Maßnahmen behandeln, welche erforderlich sind, um die eingeführten Sorte» ertragsfähig zu erhalten, oder heimische Sorten in ihrer Leistungsfähigkeit zu steigern, i Besondere Berücksichtigung wird hierbei die Veredelung des Pirnaer Roggens und des voigtländischen Braunweizens fin den. Wir können den Interessenten den Besuch dieser Bor träge, die sich stets eines reichen Zuspruchs zu erfreuen hatten, bestens empfehlen und machen insbesondere darauf aufmerk sam, daß für Nichtmirglieder Eintrittskarten in der Kanzlei der Gesellschaft Wiener str. 131 während der Geschäftsstunden unentgeltlich zu entnehmen sind. — Bauernregeln sür November. November-Morgen- rolh stets mit Regen droht; Viel und langer Schnee giebt viel Frucht und Klee; Novcmberdonner hat die Kraft, daß er viel Getreide schafft; Tritt Allerheiligen — 1. November — mit Winter ein, wirds um Martini — 11. November — Sommer sein; Ist MartinStag ein trüber Tag, folgt gelinder Winter nach; Sanct Martin setzt sich schon mit Dank gern auf die warme Ofenbank; Viel lieber ist ihm dürr als naß, uod so denkt auch Sanct Andreas — 30. No vember —; Andreas-Schnee thut dem Korne weh; Sanct Kathrein stellt Geigen und Pfeifen ein; Wenn die Gänse um Martini auf dem Eise stehn, müssen sie zu Weihnachten im Schmutze gehn. — Der sächsische LändeSkulturrath tritt am 8. Novem ber zusammen. Auf der Tagesordnung steht u. A.: Der genossenschaftliche Getreideverkauf und die Errichtung von Kornlagerhäusern. Hierzu beantragt der Sonderausschuß des LändeSkulturrath», vor weiterem Eingehen auf diese Frage die vorhandenen Einrichtungen dieser Art (in Hessen, Baden u. s. w.) an Ort und Stelle untersuchen zu lassen und die sächsische Staatsregierung zu ersuchen, die zu diesem Zweck erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. — In den sächsischen Landesheil- und Pflege-, den Landeserziehungsanstalten, die unter der Verwaltung des Königl. Ministeriums des Innern, IV. Abtheilung, stehen, waren am Schluffe des 3. Vierteljahres 1895 4979 Per sonen amveseud, und zwar in den Heil- und Pflegeanstalten zusammen 4136 (davon 3415 Geisteskranke): in den Er ziehungsanstalten zusammen 843 Oschatz, 2. November. Am 1. d. M. trafen mit dem fahrplanmäßigen Dresdner Personenzug 10 Uhr 1 Min. die Herren Staatsminister v. Metzsch, Excellenz, in Begleitung des Herrn Äeheimrarh Vodel auf de« hiesigen Bahnhofe ein, um die hiesige Zuckerfabrik zu besichtigen. Per Wagen geleiteten Herr Bürgermeister Härrwig und Herr AmtS- hauptmann von Salza und Lichtenau, welche die Herren empfangen hatten, dieselben nach dem bezeichneten Etablissement. Dresden, 2. November. Gestern Abend gegen 9 Uhr wurde in einem der belebtesten Stadttheile Dresdens, an der Ecke der Grunaer Straße und der Neuen Gasse, ein frecher Raubanfall verübt. Hier befindet sich das Berkaufslokal der Chocoladenfabrik von Richard Selbmann. A s die Verkäuferin im Begriff war, das Geschäft zu schließen, brachte sie die Tageskasse in eine lederne Tasche und drehte das G,s im Laden aus. Kaum war dies geschehen, so drang v»n dc« Hausflur aus rin unbekaunter Mann in den Raum, warf die Verkäuferin zu Boden, würgte sie, und versuchte ihr die Geldtasche zu entreißen. Das Mädchen behielt Geistes gegenwart genug, um laut nach Hilfe zu rufen. Als heftig an d n Laden geklopft wurde, ließ der Räuber von seinem Opfer ab, und es gelang ihm leider, zu entwischen. Marienberg, 1. November. Nachdem der hiesige Kirchenvoistand zu der Ucberzcugung gelangt war, daß das kirchliche Leben der Gemeinde es fordere, die Kirche mit Heizung und Beleuchtung zu versehen, und daß diese Arbeiten nichr ausgeführt werden könnten, ohne daß gleichzeitig die seit Jahren süon als nolhwendig erkannte Erneuerung des In- nern der Krrche vorgenommen werde, ist beschlossen worden, diese Arbeiten nach den Plänen des Architekten Quentin in Pirna im nächsten Jahre ausführen zu lassen. Sobald nun die zur Aufnahme eines DarlehnS von 80000 M. erforder liche Zustimmung der politische» Gemeindevertretungen und die Genehmigung des hohen Landeskonsistoriums erlangt sein wird, sollen die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben werden. Chemnitz. In Niede'rherms dorf wurde einer Arbeiter familie ein Knabe ohne Arme geboren. Anstatt der letzteren befindet sich an beiden Schultern nur je ein fingerartiges Gl'.ed. Im klebrigen befindet sich der Knabe munter und wohl. Zschopau, 1. November. Mit dem 1. Januar näch sten Jahres tritt für unsere Stadt ein nenes Statut über Entrichtung des Schankzinses von Gast- und Schankwirth- schaften in Kraft. Nach demselben hat Jeder, der eine Gast oder Schankwirthschaft in hiesiger Stadt betreibt, außer den nach dem Gcmeindeanlagenregulatioe sür die Stadt Zschopau vom 27. April 1888 zu entrichtenden allgemeine» kommun- lichen Steuern noch einen besonderen jährlichen Schankzin» von 10 bis 100 M. in halbjährlichen Terminen in der ersten Woche des Januar und des Juli im Voraus zur Stadtkasse zu entrichten. Wird eine Gast- ober Schankwirthschaft nur bei besonderen Anlässen oder sonst nur vorübergehend, wie zum Beispiel in den Kantinen bei Straßen- und sonstigen größeren Bauten betrieben, so ist dafür rin nach der Zeit dauer und de« Umfange de» Schankbctriebes vo« Stadt- rathe feftzusetzender Schankzin» vo» 1 bi» 50 Mk. zu rot- richten. Der Schaakzin» wird bei Ertheilung einer neuen oder Uebertragung einer bereit» ertheilten Genehmigung zu« Gast- und Schankwirthschaft»betrirb« auf einen anderen vom btadtrathe festgesetzt. Oe Knitz t. Bogtl., 2. November. Nach einer argen Züchtigung hat vor einige» Tagen der 11jährige Sohn de» Stellmachers Sack in SachSgrän da» Elternhaus verlassen und «ar verschollen. Am Mittwoch wurde der Knabe außer halb de» Orte», an eine Mauer gelehnt, todt aufgefundrn. Die gerichtsseitig angeordnete Sektion des Entseelte» ergab, daß derselbe nicht infolge der erduldeten Züchtigung gestorben, sonder« in der kalten Nachtluft erstarrt war, doch wurde der Vater des Knaben gefänglich eingezogen. Leipzig. In der Vorstadt Connewitz waren zwei Einbrecher bei der „Arbeit' und während der -ine an einer Mauer „Schmiere" stand, füllte der andere im Grundstück eine» Sack voll gestohlener Gegenstände. Der Wartend vertrieb sich die Zeit mit Schnapstrinken, bis er eingeschlafen war. Als ihn eben ein Schutzmann schlafend gesunden hatte, hörte dieser fragen: „Wilhelm, bist du da?" „Jawohl!" gab der Schutzmann leise zurück, und alsbald schob sich ein Sack über die Mauer, den der Schutzmann in Empfang nahm. Dann kam der Dieb selbst hrrübcrgekrochcn, der mir seinem Kameraden sofort verhaftet wurde. -f Berlin. In einer gestern stattgehablen^Versamm- lung der Interessenten und Garantiefondzeichner sür die Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1896 wurde durch eine mit allen gegen 4 Stimmen angenommene Resolution Protest gegen den Beschluß der Ausschüsse und der Gruppen vorstände betreffend die Nichtbelcuchtung der Ausstellung er- hoben, indem darauf hingewiesen wurde, daß jener Beschluß eine Schädigung des Berliner Gewerbes und der Industrie darstelle. -f Königsberg i. Pr. In der vorletzten Nacht wurde ein Poften, welcher an der Pionierkaserne vor dem Sackheimcr Thore Wache hielt, von mehreren Personen, die vorgestern zur Kontrolversammlung erschienen waren, insultirt. Als nach ihm mit Steinen geworfen wurde, gab er Feuer, wobei ein Tumultuant durch einen Schuß in die Brust getödtet wurde. Ein zweiter erhielt einen Streifschuß querüber die Brust und wurde schwer verlitzt nach dem hiesigen Elisabeth-Kran kenhause überführt. Aschersleben. Eine neue Erdsenkung ist gestern rechts von der Mehringer Landstraße auf dem Ltamm'schrn Acker entstanden. Dieselbe ist 4 bis 5 Meter tief und um- faßt eine größere Fläche. Ein mit zwei Kühen bespanntes Fuhrwerk des betreffenden Ackerbesitzers, das sich gerade auf dem eingesunkenen Terrain befand, konnte aus der entstandenen Vertiefung nur dadurch herausgebracht werden, daß die an der früheren SenkunzSstelle mit PlanirungSarbeiten beschäf tigten Arbeiter des Kaliwerkes, das die Einebnungen auf seine Kosten ausführen läßt, eine Ausfahrt gruben, durch welche das Gefährt wieder auf festen Boden geführt wurde. Essen. An Arsenikvcrgiflung ist hier ein sechsjähriger Knabe, der Sohn eines erst vor einigen Tagen hierher ge zogenen Malers, gestorben. Das Kind fand in dem Laten feiner Eltern, in dem der frühere Besitzer die Einrichtung zurückgelassen hatte, in einem Fache eine Kiste, die anscheinend mit GrieSmehl gefüllt war. Der Knabe nahm diese Kiste mit auf den Hof und aß, da der Inhalt süß schmeckte, davon und mit ihm noch zwei andere Knaben. Gleich darauf er krankten die Kinder. Der Arzt stellte fest, daß die Kiste Arsenik enthielt, womit der frühere Besitzer Ratten und Mäuse vergiften wollte. Der Sohn des Malers ist bereits gestorben, die beiden anderen Kinder schweben in Lebensgefahr. Erfurt. Die hiesige Strafkammer verurtheilte den Schutzmann Klopfer in Arnstadt, der einen Lehrer ohne be sondere Veranlassung verhaftet und ihm im Pvlizeibüreau in Arnstadt ohne allen Grund zwei heftige Ohrfeigen gegeben hatte, wegen Körperverletzung im Amte zu drei Monat Ge- fängniß und Emhebu g vom Amte. Liegnitz, 2 November. Der Handelsmann Wiesner gab, als er seine Frau unter irgend einem Vorwande fort- geschickt halte, seinen Kindern vergifteten Kaffee zu trink.» und trank selbst davon. Als die Frau zurückkchrte, war WieSner und eine siebenjährige Tochter bereits todt. Ein achtjähriger Sohn wurde gerettet, während die älteste zwölf jährige Tochter sich geweigert hatte, von dem vergifteten Kaffee zu trinken. Die Ursache der Thal ist in unglücklichen Familienverhältnissen zu suchen. Zer krmmnm- an eine «resse Zeit. «Kriegsnachrichten aus 1870/71er Zeitungen.) 5. November. Dresden. Heute kamen hier per Extrazug die ersten Gefangenen aus Metz, 2066 Mann, an. Die armen Leute waren buchstäblich mit Koth bis über die Knie inkrustirt, sie sahen elend, verkommen und abgehungert aus. 300 Man« kamen als Kranke an. Sie konnten keinen Schritt mehr gehen und warfen sich aus den Perron. Bern. Laut Meldung der schweizerischen Grenztruppen wird Belfort von den Deutschen eingeschlossen. Die Franzosen wurden über Montbeliard (Mömpelgard) zurückgeschlagen. Es kommen massenhaft Flüchtlinge an. — Nachrichten auS dein schweizerischen Hauptquartier bezeichnen die Loge Garibaldis! der sich immer noch in Dole befindet, infolge der Einnahme von Dijon durch die Deutschen als ein« sehr kritische. Schon jetzt sei er von allen Verbindungen so gut wie abgeschnitten und darum sein Uebertritt aus schweizerische» Gebiet höchst wahrscheinlich. Brüssel. Die letzte hier eingetroffene „France" meldet, daß anläßlich der Nachricht von der Kapitulation von Metz außer in Pari» und St. Etienne uoch Ruhestörungen in Marseille,