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Riesaer G Tageblatt «nd A«r»rs»r MtdlM «O Aiychch- Lckdgramm-Adreff« E« Fttnsi>rechslckl» Lag.b ° t ^VMlSDLllU Kr.«. für die König!. Amtshauptmannschast Großenhain, bas König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Rlefh sowie den Gemeinderat Gröba. _ ' S7. Donnerstag, 11. März 1909, avends. 62. Zahrg. La» «tesmr Tageblatt erfcheiat jeden Lag abend» mtt «»»nähme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Br»u-»preiS bet «bholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg, durch unser« Träger ftei in» Hau» I Mark VS Psg, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten I Mark VS Psg, durch den Briefträger srrt in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werde« angenommen. Anzeigen-Aunahnie siir die Nummer de» Au»gabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Ciivähr. RotatlonSdmck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — WeschästSstelle: Goethestraste S». — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Im Hinblick auf die strenge Handhabung der Fremdenkontrolle durch die Orts- Behörden in der Schweiz und zur Vermeidung von Weiterungen und Unzuträglichkeiten sowohl für die Behörden als insbesondere für die Beteiligten wird denjenigen sächsischen Staatsangehörige», die sich in der Schweiz ntederzulassen oder dort längeren Aufenthalt zu nehmen beabsichtigen, empfohlen, sich vor der Abreise mit einem Heimalschtiue oder doch wenigstens mit einem Reisepässe und einem Leumundszeugnisse zu versehen. Der Antrag auf Ausstellung eines Heimatscheines ist unter näherer Angabe der LeburtS-, Abstammung«- und AufenthaltSverhültnisse bei der Verwaltungsbehörde des Wohnortes bez. letzten Wohnortes (d. i. in Städten mit der revidierten Städteordnung der Stadlrat, sonst die AmtShauptmannschaft) zu stellen. Dresden, den 3. März 1909. 206 I St. Ministerium des Innern. Die am 6. Dezember 1908 vorgenommene Wahl für die 4. -lasse der ÄuS» schnk-ersouen zum Gemeinderate zu Gröba ist infolge erhobenen Einspruchs durch die Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain aufgehoben worden. S« macht sich demzufolge dis nochmalige Wahl einer AuSschußperson aus der Klasse IV (Unansässige Semeindemitglieder) auf 6 Jahre, eines Ersatzmannes auf dieselbe Zett und eines Er satzmannes ans 2 Jahre nötig. Die Wahl findet Sovttta-, de« 88. Mürz 1S0S t« de« Stnadeu da« 12 vis 4 Nhr nachmittags im Gasthaus „Zum Auler" statt und werden alle stimmberechtigten unansäsfigen Gemeindeglteder geladen, sich zur Vornahme dieser Wahl einzufinden, mit der Verwarnung, daß die bis 4 Uhr noch nicht Erschienenen n>cht weiter zur Teilnahme an der Wahl werden zugelassen werden. Die zu Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel so genau anzugeben, daß über deren Personen kein Zweifel übrig bleibt. Nach den Bestimmungen der revidierten Landgemetnde»Ordnung vom 24. April 1873 und dem Abänderungsgesetz vom 24. April 1886 sind im Allgemeinen stimm- berechtigt alle Gemeindemitglieder, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, das 25. Lebensjahr erfüllt haben und im Gemeindebezirk seit wenigstens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unansässigen Frauenspersonen, sowie juristischen Personen steht ein Stimm recht nicht zu. Wählbar ist jedes stimmberechtigte unansässtge männliche Gemeindemitglied, welches im Gemeindebezirk seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Die Fälle der dauernden oder vorübergehenden Ausschltetznug Vom Stimmrecht sind im 8 85, die Gründe der Ablehnung der Wahl in 8 88 der revidierten Land« gemeinde-Ordnung bezeichnet. Einsprüche gegen die ausgestellte Wahlliste, welche vom 12. März 1909 an 14 Tage lang bei Unterzeichnetem zur Einsicht ausliegt, sind innerhalb der in 8 42 der revidierten Landgemeinde-Ordnung festgesetzten siebentägigen Frist und zwar bis de« 18. Mürz IMS, abends « Uhr hier zu erheben, Einwendungen gegen das Wahlverfahren aber nach 8 51 der revi dierten Landgemeinde-Ordnung binnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung und zwar bis de« 11. April isos -ei der Königliche« AmtShauptmannschaft anzubringen. Gröba, am 11. März 1909. Der Gemetndevorftand. Verding««» von Küchendediirfnisse«. Der Bedarf an Kolonial-, Backe, Gemüse», Milchwareu und Bier für die Küchen der Kommandantur (einschließlich der in Haidehäuser) und der im Barackenlager unterzubringenden Truppen, sowie die Abnahme de« Spülichts und der Knoche« aus den vorbezeichneten Küchen für das Rechnungsjahr 1909 sollen öffentlich vergeben werden. Hierzu ist Termin auf Donnerstag, de« 18. Mürz d. I., 3 Uhr nachmittags, im Zimmer Nr. 6 des Kommandanturgebäudes anberaumt. Die Angebote sind ver- siegelt und auf dem Umschlag mit der Aufschrift „Angebot auf Küchenlieferungen- oder „Angebot auf Abnahme der Küchenabfälle" versehen bis zum obigen Zeitpunkte porto frei einzusenden. Bedingungen liegen im vorerwähnten Zimmer zur Einsichtnahme aus. Alle Bewerber sind bis zum 25. März 1909 an ihr Angebot gebunden. Tr. - P. Zeithatn, den 9. März 1909. Königliche Kommandantnr. — o ..m - — Holzversteigerrmg, Marvncher Revier. Gasthof „zum Sachsenhof" zu Nossen, Freitag, den 19. März 1909, oorm. */,10 Uhr: 2920 w. Stämme, 3402 w. Klötzer, 770 w. Derb- und 1450 w. Reisslängen, 26,5 rm w. Brennscheite, 3,5 rm h. und 55,0 rm w. Brennknüppel, 4,0 rm h. und 1,5 rm w. Zacken, 35,5 rm w. Neste, 0,50 Wllhdrt. h. und 52,00 Wllhdrt. w. Brennreisig, 212,5 rm w. Stöcke; Abt. 63, 66, 84, 85, 89 und 102. Kgl. Forstrevterverwaltung Marbach und Kgl. Forstrentamt Tharandt. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 11. März 1909. Nichtamtlicher Bericht über die DienStag abend von 6 Uhr ab abgehaltene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Die Sitzung war von 12 Mit gliedern besucht. AIS Vertreter des RatS war Herr Bürger meister Dr. Scheider zugegen, ebenso Herr Stadtrat Riedel. 1. Die Befürchtung, daß wir für das laufende Jahr «ine erhebliche Steuererhöhung bekommen würden, ist er freulicherweise unbegründet gewesen. Nach dem von Herrn Stadtsteuerkassierer Riedel aufgestellten Voranschlags für daS Jahr 1909 würde die Anlagenerhebung nach dem einfachen Tarifsätze 203185 M. ergebe». Hierzu kommen noch 100 M. rückständige Anlagenboträge und 7000 M. an Anlagenzuwachs im laufenden Jahre. Von dem Be trage sind aber 16000 M. zu kürzen, die voraussichtlich durch Reklamationen, W:gzug usw. wegfallen dürften. Die zu erwartende Ist-Einnahme der Anlagenerhebung nach dem einfachen Steuersätze würde also 193800 M. betragen, zu welcher Summe noch der au» dem vorigen Jahre vorhandene Kassenbestand von 12200 M. hinzu kommt, so daß insgesamt 206000 M. zur Verfügung sein würden. An Anlagen aufzubringen sind nach dem HauS- haltplan 211600 M. Der Rat hat unterm 4. März be schlossen, die Gemeindeanlagen nach dem einfachen Tarif sätze mit einem Zuschläge von 7^ zu erheben. DaS Kollegium nahm von diesem Beschluß Kenntnis. Die Zahlungstermine wurden wieder wie im vorigen Jahre festgesetzt. 2. Der Vorsitzende, Herr Schönherr, verliest eine Ein gabe des hiesigen Gewerkschaftskartells, worin darauf hin- gewiesen wird, daß infolge der durch die anhaltende wirt- schaftliche Krisis und die lange Frostperiode heroorgerufenen Arbeitslosigkeit Not und Elend in viele Familien ringe- zogen sei. Um die Not etwas zu lindern, sehe sich da» unterzeichnete Kartell veranlaßt, den Etadtrat zu ersuchen, wenigstens den Kindern an einigen Tagen warmes Essen zu verabreichen. Ferner verlas der Herr Vorsitzende noch ein Schreiben, das von einer ArbeitSlosenversammkung vorgelegt war. In diesem Schreiben wurde der Stadtrat, da noch immer keine Aussicht vorhanden sei, daß e« mit der Arbeitslosigkeit besser werde, um die sofortige Inangriff nahme von Notstandsarbeiten oder um die Unterstützung der Arbeitslosen durch Barmittel gebeten, die den Unter- stützten nicht als Armenunterstützung angerechnet werden sollen. In der Versammlung seien Arbeitslose dagewesen, die bis zu 17 Wochen ohne Arbeit seien. Der Durchschnitt der Arbeitslosigkeit betrage 8 Wochen. Der Herr Bürger- meister, so führte der Herr Vorsitzende weiter aus, hat die Gesuchsteller zu sich beschieden und eS ist zunächst vom Stadtbauamt erwogen worden, welche Arbeiten als Not- standSarbeiten in Frage kommen könnten. ES sind einige in Vorschlag gebracht worden, die sich bei Prüfung aber als jetzt nicht ausführbar erwiesen haben. Man hat sich deshalb darauf beschränkt, die Arbeitslosen zunächst mit der Beseitigung des Schnee» in der Stadt zu beschäftigen. DaS ist seit vorigen Donnerstag geschehen. Der Rat hat in seiner Sitzung am 4. März die in den beiden Eingaben gekennzeichnete Notlage anerkannt, der Beschäftigung der Arbeitslosen mit SchneeauSwerfen zugestimmt und be schlossen, daß die Mittel hierzu aus der HauShaltplan- Posttion 27 o bestritten werden sollen. Ferner hat der Rat beschlossen, für den Fall, daß sich Barunterstützungen oder weitere Notstandsarbeiten nötig machen, deren Kosten nicht aus hauShaltplanmäßigen Mitteln bestritten werden können, das Kollegium um die Bewilligung weiterer 500 M. zu ersuchen. Gemeldet hatten sich 30 Arbeitslose. ES sind Erörterungen angestellt worden, wie lange diese arbeitslos sind und was die Ursache ihrer Erwerbslosigkeit gewesen ist. Darauf sind von den 30 Arbeitslosen 6 wegen sehr hohen Einkommen» während ihrer Beschäftigungszeit gestrichen worden. Bei den übrigen wurde der Notstand anerkannt. Die Ausführungen de« Herrn Bürgermeisters Dr. Scheider, der alsdann das Wort nahm, bildeten im wesentlichen eine Ergänzung de» vom Herrn Vorsitzenden Gesagten. Hinsichtlich de» Ersuchen« deS Gewerkschafts kartell» um Speisung der Kinder erklärte der Herr Bürger- meister, daß dieser Wunsch in Ermangelung geeigneter Ein richtungen schwer zu erfüllen gewesen wäre. Die Frage, was für NotstandSarbetten oorgenommen werden sollten, sei sehr schwer zu beantworten gewesen. Große städtische Bauten seien nicht vorzunehmen, infolgedessen hätten Erd- arbeiten nicht in Frage kommen können. Die Arbeitslosen mit Steinschlagen zu beschäftigen, sei nicht rätlich erschienen, da ihnen damit nicht gedient gewesen wäre. Deshalb sei man, um den Arbeitilosen doch Verdienst zu verschaffen, auf die Schneebeseitigung zugekommen. Diese würde nun aber sehr bald beendet sein, und da andere Notstand»- arbeiten nicht ausfindig zu machen wären, so würde dann den Arbeitslosen Barunterstützung zu gewähren sein, die al» Armenunterstützung nicht angesehen werden soll. Vom Kollegium wurde also die Bewilligung von 500 M., die außer den hauShaltplanmäßig zur Verfügung stehenden Mitteln für die Schneebeseitigung zugunsten der Arbeit», losen verwendet werden sollen, gefordert. Herr Schnauder schlägt vor, 750 oder 1000 M. als Berechnungsgeld zu bewilligen. Auch Herr Schneider tritt dafür ein, daß mehr wie 500 M. bewilligt werden. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erklärt, daß der Rat es nur mtt Dank begrüßen würde, wenn die Stadtverordneten einen größeren Betrag bewilligten. Herr Winter, der ebenfalls für die Bewilligung von 1000 M. eintritt, meint, daß die Leute sich infolge deS langen Winter» tatsächlich in einer Notlage befänden. Herr Hugo frägt an, ob nicht durch die bessere Herstellung de» Platzes bei der Schiffsbauwerft für Arbeit gesorgt werden könne, worauf der Herr Vorsitzende erwidert, daß jetzt noch der Frost im Erdreich sei. Herr Bürgermeister Dr. Scheider ist Herrn Hugo für die Anregung sehr dankbar. Doch seien die bei diesem Platze in Frage kommenden Arbeiten keine groben Erdarbetten mehr, auch ließen sie sich jetzt wegen de» Froste» nicht mit Erfolg durchführen. E« sei darum besser, man fange dort gar nicht erst an, lieber solle man dann eine Barunterstützung geben. Er habe auch noch an andere Arbeiten gedacht. So sei ein Projekt ausgearbeitet worden, wie man den Stadtpark ver gröbern und auf dem Rittergut« einen Teich schaffen könnte, auf dem im Winter Gelegenheit zur Ausübung des Schlitt- schuhsporteS geboten sei. Diesen Projekten aber würbe ja da» Kollegium jetzt kaum nähertreten, geschweige denn, daß sie für Notstandsarbeiten in Frage kommen könnten. E» sei zurzeit eben wirklich nicht» vorhanden. Wa» anderes wäre es, wenn der große Schleusenbau, der für den Herbst ge plant ist, jetzt hätte auSgeführt werden können, dann wären NotstandSarbetten vorhanden gewesen. Auf die Anfrage deS Herrn Geißler, ob es nicht möglich sei, mit dem Ga»- anstaltSumbau zu beginnen, erwiderte der Herr Vorsitzende, daß die ganzen Arbeiten für den Erweiterungsbau erst ausgeschrieben werden müßten. Ehe daS Kollegium un zweckmäßige und unrationelle Arbeiten vornehmen lasse, solle es doch lieber Barunterstützung gewähren. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erklärte, daß mit dem Abbruch der für den Erweiterungsbau der Gasanstalt bestimmten Häuser schon deshalb nicht begonnen werden könne, weil diese noch vermietet seien. Ferner erwiderte der Herr Bürgermeister noch auf eine diesbezügliche Anfrage, daß auch di« Regulierung de» an Herrn Ludewig verpachteten Nieder» lagSplatze» zurzeit unmöglich, sei. E» wurde hierauf der