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s. R»»e«Ser IE, «»«»«. «2. Aetzr, ck- W» HybonM ordSItHod! 6«». k«»eL. al» produzierender und konsumierender Stand. Möge eS dem Landeskulturrate güingen, die sächsische Landwirt schaft auf ihrer bisherigen Höhe zu erhalten, und möge es der Landwirtschaft gelingen, der großen Ausgabe, die sie sich gestellt hat, immer mehr gerecht zu werden, die Ernährung der deutschen Bevölkerung unabhängig zu machen vom Ausland! Möge aber andererseits auch die Einsicht in immer wettere Kreise dringen, daß für unsere Industrie der innere Markt von tiefgehender Bedeutung ist und daß z ur Erhaltung des inneren Markte- es darauf ankommt, die Kaufkraft der Landwirtschaft zu heben und zu erhalten: und in diesem Sinne, meine Herren, möchte ich Ihne» sagen: es soll in dem Verhältnis zwischen dem Ministerium und der Landwirtschaft, so weit an Mr liegt, aller beim alten bleiben! 1. Beilage zum „Riesaer Tageblatt RaUMaiMins und »Mag wo Lang», ä Wt«t«,N» w »Ws«. — MW », gwbaLwn mmnt»m«chr -«rmann Schmidt «n »les«. ilchmsk ter «Mt 8n! «W> ia SMliltmtte. Lku der gestrigen Schlußsitzung deS Landeskulturrates HÄ Ee. Exzellenz der Minister de» Innern Graf Vitz thum von Eckstädt bedeutungsvoll« Worte gesprochen Über die mweräyderte Stellung der sächsischen Regierung gegenüber der Landwirtschaft. Er führte auS: Meine Herren! Da ich gestern nicht in der Lage ge wesen bin, Ihrer Eröffnungssitzung beizuwohnen, so möchte ich doch Ihre Tagung nicht vorübergehen lassen, vhno Sie im Namen der Regierung herzlich zu begrüßen. Wh setze damit die Traditionen fort, die auch unter meinen Herren Amtsvorgängern bestanden haben, mit de« Wunsche, die guten Beziehungen aufrecht zu erhalten, welche -wischen dem Ministerium des Innern und dem LandeLkulturrate immer bestanden haben. Diese guten Beziehungen gründen sich zum Teil aus gemeinsame lang jährige Arbeit und bilden «in Band der Freundschaft um diejenigen, die durch diese ernste Arbeit verbunden sind, was ja auch gestern in einer so schönen Weise dadurch zum Ausdruck gekommen ist, daß der Landeskulturrat den früheren Sachverständigen für Landwirtschaft aus dem Ministerium, Herrn Geh. Regierungsrat Münzner, in so sympathischer Weise zu seinem Abschiede gefeiert hat. Meine Herren! Wenn ich mich anschicken möchte, über die Beziehungen der Regierung zu reden, so sind es ja Nicht nur die persönlichen Beziehungen, sondern es sind rein sachlich politisch nüchterne Erwägungen, welche das Ministerium veranlassen, sich für die Landwirtschaft und deren offizielle Vertretung zu interessieren. Es ist die nüchterne Einschätzung der idealen und realen Werte, die die Landwirtschaft für unser Staatswesen in sich schließt. Ich brauche in einer Gesellschaft von Landwirten mich über di« idealen Werte nicht des näheren auszulassen, über was den realen Wert der Landwirtschaft anlangt, so kann ich an einem Gedanken nicht vorübergehen, so wenig neu er auch ist. Lassen Sie mich ihn vielleicht in drei Sätze zusammenfassen. Unser sächsisches Vaterland wird als ein Industrie land bezeichnet, und mit Recht, Wir freuen uns der glän zenden Entwicklung, welche die Industrie in den letzten Jahrzehnten genommen hat dank ihrer eigenen Tüchtig keit, dank auch der liberalen Fürsorge, die die Regierung der Industrie bisher hat angedeihen lassen; aber je schneller der natürliche Gang dieser industriellen Ent wickelung ist, um so wichtiger erscheint mir auch, die Landwirtschaft in einem solchen Industrielands auf der Höhe zu halten mit Rücksicht auf ihre doppelte Bedeutung träumen von jener köstlichen Vollendung des Weiblcbcns, die sie selbst neben ihrem teuern Freund und Lehrer nicht erreicht. Sie hatte sich so oft ihres wissenden Weitblicks, ihrer geistigen Reife und Abgeklärtheit gerühmt und stand nun in scheuem Bangen vor einem noch ungelösten Lebensrätscl. Ob Westerot ihr die rechte Lösung bringen könne, sie wagte es nicht zu entscheiden. Es erging ihr sonderbar. Wenn sie auch die wirksame Kraft seiner Persönlichkeit nicht leugnen konnte, stand sie innerlich ihm fast fremd gegenüber. Sem rücksichtsloser Ehrgeiz, den er gar nicht verhehlte, sein Stolz aus weltliche Errungenschaften und die Wichtigkeit, die er auf einen luxuriösen Lebenszuschnitt legte, verletzte sie immer wieder. Ihr Mann hatte andere Lebenswerte geschätzt. Er war ein selten freier Mensch gewesen, der die Dogmen der oberen Zehntausend, die für Westerot so sehr maßgebend waren, nimmer als Norm anerkannt hatte. Aber diese wägenden Vergleiche zwischen beiden Männern brachte sie endlich selber aus den: Gleichgewicht. Sie wurde unruhig und nervös. Sie verlor ihre blühende Farbe und magerte sichtlich ab. Luise sah es mit heimlicher Sorge. „Bringt wirklich dieser Westerot da» alles zuwege?* fragt« sie sich, »oder wird sie von jener gährenden Frühlings- stimmuna beeinflußt, die junge fühlende Menschen — und ist sie mit ihren acht, neunundzwanzig und ihrer frischen Unbe rührtheit blutjung sogar — niit dem Werdegang der Natur befällt, zumal in solcher Treibhausluft deren betäubender Blütendust selbst älteren Leuten verwirrend ins Blut geht. Wenn Marion aber ihren Ueberschuß an Kraft und Gefühl an diesen kaltherzigen Würdenträger vergeuden wollte, — zu traurig wär's. Er sieht ja in ihr lediglich ein köstliches Prunkstück, mit dem er sein elegantes Haus schmücken möchte. Jawohl, er will sich bereichern mit ihrer Schönheit, ihrem Geist und vielleicht auch ihrem Geld. Denn, wenn es wahr ist, was die Schmidt in ihrer Redseligkeit gelegentlich vom Herzen warf, daß der stolze Oberbürgermeister nur der Verweilter eines Reichtums ist, der seinem Sohne gehört, so könnte eS dem enterbten Genußmenschen wohl passen, sich ein neues Vermögen zu erheiraten. Er wird nehmen, immer nur nehmen wollen, aber was Marion braucht, ein großes Gefühl, ein Herz voll fester Treue und zärtlicher Sorgfalt, das bat er nicht zu vergeben. Ich kann mir nicht helfen, ich halte Viesen Westerot nun einmal fiir den größten Egoisten unter der Sonne, und ein Unglück für Marion, falls er sie wirklich wieder in seine Macht bekäme." Dieser Gefahr vorzubeugen, tat sie zunächst alles, ein Meinsein der beiden zu verhindern und machte sich nichts aus der sauren Höflichkeit, mit der Westerot, ihre Antipathie witternd, ihr begegnete. . Allein auch sie war schließlich nicht über jene irdische Schwächen erhaben, die selbst den stärksten Willen zu brechen vermögen. Eines Morgens wurde sie von einer schmerzhaften, fast bestnnungsraubendeu Migräne befallen, die sie immer für eine Weile zu gänzlicher Ruhe im verdunkelten Zimmer ver urteilte. Und so geschah es, daß Westerot die junge Geheim rätin dennoch einmal ohne die stete Gegenwart ihrer asm» ä'Lonnsur sehen konnte. Der Tag war ungewöhnlich warm. Marion saß, mit einen» lustigen weißen Hauskleid ange tan, in ihrer verhältnismäßig kühlen Loggia unter einem Gerang von Rosen und Glycinien, als Westcrot ihr gemeldet wurde. Auch ihr schönes, dichtes Haar batte sie heut nur lose aufgesteckt, aber gerade die ungekünstelte Frisur stand ihr besonders gut. Von diese»» seidenen lockigen Wellen um flossen, sah ihr holdes Gesicht, trotz einer leichten Bläffe der Abspannung, betörend schön aus. So bot sie den» eintretenden Mann ein entzückendes Bild. Zum ersten Male sah er sie nicht im düsteren Schwarz. In dem einfachen weißen Kleid erinnerte sie ihn so mächtig an die junge holde Marion von ehedem, daß wohl selbst ie»n wohl temperiertes Herz in leidenschaftliche Wallung geriet. Marion hatte lesend in ihre»» japanischen Langstuhl geruht. Den Oberkörper leicht aufrichtend, reichte sie dem Oberbürgermeister die schlanke Hand, welche dieser sehr warm küßte. Ob ihr dabei jener kühle zeremonielle Handkuß einficl, mit dem er einst vor langen Jahre,» sich verabschiedete? Sie sah plötzlich geisterhaft blaß auS, und die Hand, welche ihm nun bedeutete Platz zu nehmen, zitterte ein wenig. Er zog sich gemächlich einen Sessel in die Nähr ihre» Langstuhls und schickte «inen forschenden Rundblick über die Loggia: »Sieht man Sie wirklich einmal ohne Ihren ewigen Schatten, die grau« LebenStheorie, die Verneinung des Glück» und aller Daseinslust,* sagte er dabei. In Marion» Wangen war die Farbe zurückgekehrt und st« selber wieder ganz «rauä» äawe, al» st« nun lächelnd 6araut!srt krsi von allen sokiiälloksn Substanzen. Dornenwege. 20f Roman von C. Drossel. Da sah er sie an mit flammender Eindringlichkeit und versetzte erregt: »Meine Frau hätte solchen Zeitvertreibs nicht bedurft, dem» — ich hätte ihr nicht ein Surrogat des Glücks gegeben.* Aber in schneidender Schärfe fiel es von ihren Lippen: »Das wage ich zu bezweifeln, Herr Oberbürgermeister. Just Sie sehm nicht aus, wie jemand, der etwa» mit dem großen Glück zu schaffen hat.* Er wich zurück. Seine Finger strichen nervös über die Stirn. Dan» murmelte er tonlos: »Vielleicht haben Sie recht. Was die Welt gemeinhin Glück nennt: Erfolg, Ehren und Wohlleben, ja, das wurde mein, die tiefe warme Ruhe oder den hohen schwindelnden Flug der Seele, das süße Selbst vergessen — das alles kenne ich nicht. Aber auch Sie, Marion, die Sie in stolzem Jugendprangen auf kühler Höhe stehen, wissen nichts von dem großen jauchzenden Menschenglück. Sie sind einsam wie ich." Ernst blickte sie an ihrem schwarzen Gewand herab. »Ein sam, seit ich den besten Mann verlor,* sprach sie abweisend. Diese Unnahbarkeit vermochte sie jedoch im ferneren Ver kehr mit Westerot, den er von der Zwanglosigkeit des italie nischen Kurleben» unterstützt, eifrig suchte, nicht dauernd zu behaupten. War e» anfänglich zunächst das Charitaserbarmen, «u seinem kranken Kinde gewesen, um dessentwillen sie des Vater» Gesellschaft gelitten, so begann nachgerade auch seine anziehende Persönlichkeit sie wieder zu interessieren zumal er «» sich sehr angelegen sein ließ, nur seine besseren Eigenschaften vor ihr zu entwickeln. Und wenn auch ihr reifer gewordenes Urteil jetzt einen anderen Maßstab an Manneswert legte, so mußte sie doch zugeben, daß Westerot in die stille Einförmig keit ihrer gegenwärtigen Tage zum mindesten Anregungen brachte, die sie erfrischten und ihr deshalb willkommen waren. Und dann, dieser heiße, schmeichelnde FrühlingSdrang des Süden»! Er duldete ja gar nicht die kalte Verschlossenheit chrer Menschenseele; unwiderstehlich weckte er ihre weicheren dnsem Lenzerrausch ging auch Marion» skeptische Hurunyauuna unter. E» gab Stunden, in denen sie schwärmen könnt«, wie in ihren jungen Mädchentagen, llroiMe»— vereinigt in hervorragendem Llasss in sieb die »edinirlLlLneiickv Ligsndohakt der Leite mit der Vtstedvirckvr» Wirkung der Sonnenstrahlen! O H O RR 1 vird von k'solleutSQ aller» nadereu Modernen ^Vsselr- f Mitteln vorZerogen — vexeo seiner KrvSSVV keiuiKUUK8krLtt und des VOlklläliKSL LiuklUSSbS unk jede einpündlieke ^VLselre! Ä»8 mvÄvrvv ^L8vdmi1tvl Lus den Rubriken von Or. Ikowpson's Leikeopulver. Militärpartei. König Georg hat di« Sympathien auf sei ner Sette, und man hofft, er werde durch eine ent scheidende Handlung sich au» der Bevormundung her Mt- litürliga befreien und durch diesen Akt die große, könig». treue Mehrheit de» Lande» um sich scharen. Bi»' jetzt hat König Georg freilich noch durch kein Zeichen persönlicher Energie die» vertrauen gerechtfertigt. — Der Regierung wird eS als Schwäche auSgelegt, daß TypaldoS nur wegen politischen Vergehen» angeklagt werden soll, wodurch sein Haupt gesickert ist. Die Regierung soll den letzten Rest eigener Energie eingebüßt haben. Tie Militärliga schaltet infolge, dessen nach freier Willkür. TageSgeschichte. Deutsche» «eich. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Grieche«, land mit dem Prinzen Alexander und der Prinzessin Helene von Griechenland sind vorgestern auf Station Wild park eingetrofsen und haben im Neuen Palais Wohnung genommen. Zur Niederlage der Nationalliberalen in Baden schreibt die nationalliberale Kölnische Zeitung folgend« beherzigenswerten Zeilen: „Man darf getrost behaupten, daß ohne Großblock die Ergebnisse für die Linke die selben gewesen wären; die Nationalliberalen aber hätte« den großen Vorteil gehabt, daß ihre Agitationsarbeit nicht durchkreuzt worden wäre und daß sie nicht ohne Schwertstreich ihre beste»» Führer und alte Mandate den radikalen Bundesgenossen ausgeliefert hätten. Dazu kommt, daß der Großblock vielfach di« Erwartungen ge täuscht hat: Durlach-Land und Mosbach sind den Kon servativen nicht genommen worden; die Demokraten haben dem Großblock den Verlust von Stadt Bruchsal, die Na- tiouallibcralen von Schopfheim-Schönau zu verdanken. Wohin man blickt, hat der Block Schaden angerichtet." Hoffentlich zieht die Partei daraus die einzig richtigen Schlüsse für die Zukunft! Die Reiterei muß nach den Forderungen der neuen Dienstvorschriften befähigt sein, längere Angriffsgefechte durchzuführsn Um als Heereskavallerie die vorgeschobe nen Wteilungen aller Waffen zurückzudrängen und selbst d»s dicht an die feindlichen Hcereskolonnen vorzuvringen, bedarf sie eines bis zur Entscheidung durchgeführten Ge fechtes zu Fuß. Und das kann sie mit dem bisherigen Karabiner 88 bei seiner geringen Reichweite (1200 Mir.) und den kleinen bestrichenen Räumen nicht leisten, Wohl aber mit dem jetzt eingeführten Karabiner 08, der in ballistischer Beziehung und zweckmäßiger Handhabung un serem Jnfantcriegewehr 98 nur wenig nachsteht. Wie Die Lage in Griechenland. Die Lage der im Athener Schloss» durch starkes Mi- litäraufgebot bewachten königlichen Familie erscheint, so meldet man dem „B. L.-A." aus Paris von gestern, äußerst kritisch Tie Dynastie hat nach des Ministerpräsidenten eigener Erklärung nur dank dem entschlossenen Eingreifen des Obersten Zorbas sich bis heute behauptet Zahlreiche Offiziere des LandheereS wollten das Beispiel des Ty- paldos nachahmen. Die kritische Lage des Königs, be sonders seit der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag, erhellt am deutlichsten aus der großen Menge chiffrierter Depeschen, die zwischen ihm und den Seinen ausgetauscht wurden. Es heißt, Kaiser Wilhelm habe die königliche Familie «ingeladen, sich nach Korfu zu begeben, um dort der» weiteren Verlaus der Ereignisse abzuwarten. Tatsache ist, daß König Georg Befehl gegeben hat, das Schloß „Mon RepoS" für seinen Empfang sofort instand zu setzen, er soll bereits im August König Eduard und dem russi schen Hof Vorstellungen über die Gefahr gemacht haben, in diej er durch den griechischen Mißerfolg in der Kreta frage gerate. Tie Königin Alexandra von England und die Königinwitwe von Rußland, beides Schwestern König Georgs, verfochten mit Warme, doch erfolglos, seine Sache. Nun will der König nichts mehr von freiwilliger Ab dankung wissen. Frankreich, England und Rußland sollen ihm bei feiner Thronbesteigung schon eine Jahresrente von 30000 Pfund Sterling (600000 Mark) garantiert haben, falls er seine Krone verlieren sollte. Das war.eine der Hauptbedingungen, von denen er die Annahme der Krone abhängig machte. Durch freiwilligen Verzicht müßte er riskieren, dieser Garantie der drei Mächte verlustig zu l gehen. Das Urteil der politischen Kreise in Paris ist sehr I scharf gegen die Meuterer und gegen das Vorgehen der