Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192602244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-24
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
TSchfischer Landtag. slk. T reöde n, 2S. Febrnar 1ö-ö. - Vor Eintritt in die Tagcsordnnng verliest Aba. Has« man» iTnati.s eine Erklär»»» sulgendcn Inhalts: Der Ab». Klans tDem.j habe in der Landtagssitzung vvm 1". De zember lN2ö durch eine» Zwischenruf die Behauptung auf- gcstcUt, daß der Abg. Berg tDnatl.s seither Gozialbemotrat gewesen sei. Tie demokratische Fraktion habe trotz des Ersuchens, die Beweise siir diese Behauptungen zu er bringen, diese bis heute »icht vorlcgen können. Er stelle uuumehr fest, dass der Abg. Klaus eine leichtfertige Ber« düchtigung ausgesprochen habe, ohne den geringsten Beweis dasiir zu haben. — Abg. Dr. Seysert sTem.i weist den Borwnrf der Tcutschuationalen gegen den Abg. Klans zurück. Nach fest stehenden Aeußerungen des Abg. Berg sei der Abg. Claus zu seinem Zurufe berechtigt gewesen. Ten ersten Punkt der Tagesordnung bildet ein Antrag des Abg. Börner und Gen. ans Bvrlegnng eines Gesetz entwurfes über die Verwendung »an 12 bis Ai Prozent der Ausmertuugs- stcuer sMIetzinsstcucri siir de« Wohnungsbau. Nach kurzer Begründung des Antrages durch den Abg. Börner tDnatl.s, erklärt der Finanzminister Dr. Dehne, es sei eine seiner ersten Ausgaben als Finanzminister ge nesen, dem Kabinett einen Gesetzeutwnrs im Sinne des Antragstellers zu «nterbreiten. Ter nunmehr durchbrratene Entwurf werde in den nächsten Tagen dem Landtage zu gehen. Abg. Börner sTnatl.s erklärt, daß er nach der Erklärung des Finanzministcrö seinen Antrag für erledigt halte. Nach kurzen Erklärungen der Abgg. Renner iKomm.s, Rollig tT. Vp.s, Bcthke sLvz.s und Günther sTciii.» wird der Antrag als zurückgezogen erklärt. Weiter liegt vor ein Antrag Schreiber, Pagenstechcr und Gen. auf Hinausschiebung des Inkrafttretens deö Rinder- znchtgesctzeS. Abg. Schreiber sTnnt.) begründet den Antrag. Keinem anderen Stande mute man derartige Maßnahmen zu, wie der Landiviriikögst. Tiefe lehne es ab, sich von Leuten Vvr- scbriften machen zu lassen, die von den Verhütungen in der Landwirtschaft nichts verstünden. Wenn man wirklich so viel Interesse an der Hebung der VolkScrnährung habe, dann mühte man ganz andere Maßnahmen zum Schutze der Land wirtschaft ergreifen. Beim Erlas, des Gesetzes seien rein oolitijche Gesichtspunkte maßgebend gewesen. Ter Laudes- lulturral, dem der Entwurf bereits Ansang 1924 vorgelegt worden sei, habe ihm nur unter bestimmten Bedingungen zugestimmt. Aber die Regierung sei über alle Einwcndnngcn in diktatorischer Weise hinwcggegangcn. Ter Landwirtschaft würden nur neue Lasten auscrlcgt, die auf 3 bis 4 Millionen Mark jährlich geschätzt würden. Und das geschehe in einer Zeit, da der Bauer nicht wisse, woher er das Geld nehmen solle. Turch das Gesetz werde auch eine Weitcrvcrbrcitung der Seuchen begünstigt. Auch mit Rücksicht auf den Arbeiter mangel müsse das Gesetz abgclchnt werden. Turch Drohun gen lasse sich die Landwirtschast nicht einschüchtern. Sie «erde nur solange Geld in ihre Betriebe stecke«, solange sich ihre Arbeit lohne. Er richte das dringende Ersuchen an die Re gierung, dafür zu sorgen, daß der Bauer wieder Freude an seinem Berufe habe, dann werde er von selbst den Weg gehen, Ser eine Steigerung des Ertrages der Betriebe er mögliche. Ministerialdirektor Dr. Klien: Tas Wirtschaftsministc- rium sei nicht in der Lage, dem Wunsche der Antragsteller zu entsprechen und das Inkrafttreten des Gesetzes auch nur um ein Jahr hinanszuschieben. Nach den Informationen des Ministeriums hatten sich bei der Durchführung des Ge setzes keine Schwierigkeiten ergeben, erst später sei die Sache agitatorisch auögcüentct worden. Tic Behauptungen der Gegner des Gesetzes entspräctsen in keinerlei Richtung den Tatsachen. Tas Gesetz fei von ganz unpolitischen Beamten bearbeitet worden nnd nur wirtschaftliche Gesichtspunkte Wien für seine Einbringung maßgebend gewesen. Tic Re gierung werde bei der Durchführung des Gesetzes alle billige Rücksicht auf die Landwirtschast nehmen. Abg. Renner lKomm.s: Seine Partei nehme heute einen anderen Standpunkt gegenüber dem Gesetze ein, als früher, da cs sich hcrausgestcllt habe, daß daS Gesetz der Landwirt schaft ihre Lage erschwere und namentlich dem kleinen Bauer viel Zeit, Mühe und Kosten verursache. Redner be antragt schließlich, daß das Gesetz sofort ausgehoben nnd die Bildung weiterer Rindcrznchtgenvsscnschaften untersagt werde. Abg. Donath (TVP.s: Seine Partei sei nicht in der Lage, dem dentschnationalcn Anträge zuznstimmen, wenn auch zugegeben werden müsse, daß die gegenwärtige Lage der Landwirtschaft für die Einführung des Gesetzes am 1. April nicht günstig sei. Abg. Clans lDem.) glaubt, daß der Widerstand der Land- wirtschaft seine guten Gründe habe. Für viele Gemeinden möge das Gesetz ein Bedürfnis, ja eine Notwendigkeit sein, aber für die Allgemeinheit tauge das Gesetz nichts. Seine Partei sei nicht nur für eine Hinausschiebung des Inkraft tretens des Gesetzes Lis zum 1. Juli 1!)27, sonder« auch für einige Abänderungen. Mit dem Kvrzwang sei seine Partei einverstanden, nicht aber mit den Zwaugögenossenschaftcn. Abg. Schambozm <Soz.) spricht sich für das Rinderzucht gesetz ans, das von Sachverständigen gewissenhaft ausgear- beitct worden sei. Der Rechtsausschuß möge sich noch ein mal mit der Frage befassen. Der dcntschuationale Antrag wird hierauf in Schlußbe- ratung, nachdem die Anträge der Kommunisten und Sozial demokraten abgelchnt worden sind, in namentlicher Abstim mung mit S1 gegen 33 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmen Deutschnationalc, Demokraten und Kommunisten. Der Entwurf eines Gesetzes über Landkrankenkaffen wird entsprechend dem Anträge des RechtSauSschusses unver ändert angenommen, nachdem Abg. Dr. Troll tDnatJ noch einmal darauf hingewiescn hat, -atz das Gesetz nur aus poli tischen Erwägungen heraus zu Gunsten der politischen Pro letarier geschaffen worden sei. Es folgt die Beratung eines kommunistischen Antrages ans Ergreifung von Maßnahmen im Interesse der Gcsnnd- heit der Glasbläser nnd Glashüttenarbeiter. Abg. Dr. Schmincke tKomni.s begründet den Antrag und fordert, daß die Regierung im Bcrvrdmmgswcgc sofort be stimme, dab in Glashüttenbctrieben und Glasbläsereien die gemeinschaftliche Benutzung der GlaSmacherpfetse endgültig beseitigt wird, Glasgcsätze über drei Achtel Liter Inhalt nnr maschinell oder mit der pneumatischen Glasmachcrpfeise ver- gcstellt werden dürfen, durch künstliche Belüftung an der Arbeitsstelle eine Temperatur von nicht über 3ö Grad k. besteht und in allen Glashütten Bäder in genügender An zahl vorhanden sind. ... °. Laudcsgewerbearzt Dr. Thiele: Tic Gewcrbcansstcht hat sich eingehend mit der Frage -es Glasarbeiterschutzes be- schäftigt. Leiüer kann -er Freistaat Sachsen allein nicht eiu- areifen. da da» Reich den Schutz Arbeiter und Angestell ten übernommen hat. Es müßte also eine Regelung von reichswegen erfolgen. Tatsächlich beschäftigt sich auch das Ncichsarbeitsnisnisterinut mit dem Reichsgesundheitsamte mit den gesundheitlichen Verhältnissen der Glaöhüttenarbei- trr. Das sächsische Arbcits- und Wohlsahrtsmintstertum wird die Bestrebungen des Reiches allseitig unterstützen. Tas Reich wird aber nicht eher Erfolg ausmcifen können, bis die Verhandlungen zwischen den betreffenden Lrganisalivncn der Arbeitgeber und Arbeitnehmer abgeschlossen sind. Abg. Boigt jTBP.s: Der Antrag gehöre nicht vor den Landtag, sondern vor den Reichstag. Seine Freunde wünsch ten, daß im Interesse dieser hochwichtigen Arbeitskräfte alles mögliche geschehe, nm ihr Leben und ihre Gesundheit zu schützen. Abg. Langhorft sLvz.s erklärt, -atz seine Freunde dem Anträge grundsätzlich znsttmmten. Fachleute erklärten aber, daß einige Forderungen des kommunistischen Antrages un durchführbar seien. Abg. Dr. Kastner tDem.j: Auch seine Partei verkenne nicht die Wichtigkeit des kommunistische» Antrages, die frei lich schon vor Eingang des kommunistischen Antrages behan delt worden sei. Der Widerstand gegen technische Neuerun gen sei nicht von den Arbeitgebern, sonder» von den Arbeit nehmern ausgegangcn. Abg. Dr. Eckardt lDnatl.s: Auch seine Freunde standen -em Anträge wohlwollend gegenüber. Eine Ansschußbera- tung würde aber wenig Zweck haben, da die Behandlung der Frage Sache des Reiches und der Sachverständigen sei. Der kommunistische Antrag wird an de« HaushaltSauo- schnß li verwiese«. Abg. Dr. Seysert (Dem.) begründet hieraus den Antrag seiner Partei, die Regierung zu ersuchen, einen Gesetzent wurf vorzulcgcn, durch den das Landeswahlgesetz vvm 4. September 192U in dem Sinne abgcüudcrt wird, daß bei den Landtagswahlen der amtliche Stimmzettel verwen det wird. Abg. Frau Schilling (Soz i begründet einen Zusahan- trag ihrer Fraktion, besondere Stimmgelegenheiten für beide Geschlechter zu schassen. Abg. Boigt lTBP.s erklärt, seine Freunde würde» dem demokratischen Anträge zustimmen. Gegen den sozialdemo kratischen Antrag hätten sic gegenwärtig noch Bedenken. Abg. Beutler lTnat.s tritt den Ausführungen des 'Vor redners bei. Hinter dem sozialdemokratischen Anträge stehe die Neugierde, hcrauszubckvinmcn, ob die sozialdemokrati schen Frauen auch sozialdemokratisch stimmen. Abg. Bcthke lSvz.f erklärt, die Zustimmung seiner Freunde zu dem demokratischen Anträge. Abg. Siewert lKomm.s stimmt beiden Anträgen zu. Die Anträge werde» an den Rechtsausschub verwiese». Zuletzt steht zur Beratung ein kommunistischer Antrag bctr. die Eintragungslisten und -zciteir siir das Volksbegehren aus entschädigungslos!! Enteignung der ehemaligen Fürsten häuser, der vom Abg. Siewert sÄomm.j bcgründer wurde. Abg. Fcllisch sSoz.s: Wir verkennen nicht die gute Ab sicht des Antrages, müssen ihn aber ablehnen, weil wir zur Erreichung des Zieles dieses Nüttel niclu nölig haben nnd weil -er Antrag den Bestimmungen der Reichsversannug zu- miöcrläust. Der kommuuistische Antrag wird in sofortiger Schluß beratung mit allen nichtkommunistischen Stimmen abgelebnt. Nächste Sitzung: Tvuncrstag, 22. Februar, nachm. 1 Uhr. Gegen die Kürzung der Kleinrentner-Unterstützungen. slk. Dresden. Tic Deutsche Volkspartei brachte gestern im Landtage folgende Anfrage ein: Stach dem Ergebnis der statistischen Ermittlnng des Vereins der Klein- und Miitcl- rcntner Sachsens über die im Januar und Februar gezahl ten Kleiurentnerunterstützungcn werden in einer Anzahl Gemeinden noch Sätze gezahlt, die hinter den anderwärts gezahlten ganz wesentlich zurückblcibcn. Wir fragen die Re gierung, ob sie die großen Unterschiede in der Höbe der Sätze für gcrechtscrtiat hält und auf welchen Gründen sie beruhen, sowie welche Mittel sic anmendcn will, um uugcrccbtscrtigtcu Kürzungen der erforderlichen Unterstützungen entgegen zu treten. Grüne Woche. vdz. Berlin. Am Dienstag sand im Reichslandbund bause in Berlin die Mitgliedervcrsamlnng des ReichSverbandS Landwirtschaftlicher Hansfranenvereine statt. Die Vorsitzende Frau Elisabeth Böhm wies in ihrer Begrüßungsansprache darauf hi», daß der Verband nun- mehr zehn Jahre bestände. Als Vertreter des ReichSernäh- rungSministeriums sprach Geh. Rat Bose den Hausfrauen- vereinen Anerkennung aus und sagte volle Unterstützung ihrer Bestrebungen zu. — Der Reichsverband umfaßt jetzt 19 Landesverbände- Graf Kalckrcnth hielt einen Vortrag über das Thema: „Wie kann die landwirtschaftliche Haus frau dem Landwirt im Kampf tun die Existenz Hilfe leisten ?" Die Tagung klang aus in einem Mahnruf an die deut schen Hanssranen zur Selbsthilfe. Gefordert wird u. a. Unterlassung aller nunötiye» Ausgaben, Abkehr von jeg lichem Luxus nnd Zurückweisung überflüssiger Ans- landSwaren. Die landwirtschaftlichen Betriebe müßten anis straffste zusammengesaßt werden, die Eiererzeugung müsse gehoben werden durch Steigerung der Legetätigkeit der Hübner. Der Markt für deutsches Obst und Gemüse müsse durch Verbesserung der Sortierung und Verpackung nach ausländischem Muster gewonnen werden. Im Sitzungssaal des Reichswirtschaftsrats hielt der Verband der Deutschen Landmaschinen Jnduftric eine öffentliche Tagung ab. Zu Begrüßungsansprachen er griffen n. a. Staatssekretär Hagedorn vom ReichSernährungS- minifterium und Vizepräsident der Reichsbank Dr. Kauff mann das Wort. Diplomingenieur Nußbaum sprach über „WirtschastSgeltung der Landmaschinen - Industrie". Der Präsident des Reichslandbunds, ReichStagSabg. Hepp, sprach über ..Landwirtschaftliche nnd industrielle Gemeinschasts- arbeit'. Auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik müßten sich, so betonte der Redner u. a., Landwirtschast und Land- maschinen-Jndustrie in gemeinsamer Politik berühren. Die Maschinenindustrie habe das größte Interesse an dem Jn- landskäuser. Das Preisgleichgewicht zwischen landwirt schaftlichen Erzeugnissen nnd Bedarfsartikeln müsse wieder hergestellt werden nnd der Redner begrüßte es darum, daß die Londlieferindustrie im weitesten Sinne gemeinsam mit der Landwirtschast gerade in jüngster Zeit einen Schritt zu diesem Zwecke unternommen habe. Ein gemeinsames Ziel sei u. a. die Schaffung langfristiger Kredite für die Land wirtschaft. Beim ReichsernährungSwinisterium sei dringend notwendig die Schaffung eines besonderen Dezernates „für Technik nnd Laudwirtschait". — Prof. Tr. Holldack sprach über die techuijcheu Aufgaben der Landmaschinen-Jndustrie Der Verein zur Förderung der Fnttcrkonscrviernng hielt am Dienstag seine dritte Mitgliederversammlung ab. Rittergutsbesitzer Deicke berichtete über eine Studiensahrt nach Amerika. Prof. Dr. Fingerling-Leipzig teilte «in von ihm entdecktes Konservierunasverfabren mit. In der leb basten Aussprache wurde von alle» Rednern die gründlich« Erprobung dieses neuen Verfahrens gefordert. Schließlich fand im Nahmen der Grüne» Woche an» Dienstag noch der 1«. Deutsche Kartosfeltag statt. Mit dieser Tagung war eine reichhaltige Ausstellung der verschiedene» Kartoffelsortrii verbunden. IkMlrMchtt MWMMW in SM». )( Dresden. Am Montag vorn«. 1! Uhr sand im Hotel Bristol in Dresden die erste ordentliche Hauvtvrr- kammluua deS Demokratischen Wirtschaftsausschusses in Täcksen statt. Der Präsident des Ausschusses, Prof. Tr. Kastner, M. d. L. eröffnete die aus allen Teilen des Landes sehr gut besuchte Versammlung mit einer kurzen Begrüßungsansprache, in der er nochmals ausdrücklich ans die Bedeutung des Wirtschaftsausschusses sowohl in wirtschafts- als auch in staatSvolitischer Bezieh»«» hinwics. Die Versammlung trat daun in die Erledigung de« Tagesordnung ein, deren erster Teil dem Geschäftlichen ge widmet war. Nach Annahme der endgültigen Satzung wurde Prof. Dr. Kastner als Präsident des Ausschusses ein stimmig wirdergewählt. Im übrigen bestätigte die Haupt versammlung unter geringfügigen Abänderungen den bereits in der GriiudungSversannnlnng angenommenen Wahlvor- schlag für das Präsidium nnd den Vorstand unter Ziiwabl des Bankiers Alfred Maron «Dresden) in das Präsidium sowie noch einiger anderer namhafter Persönlichkeiten der sächsischen Wirtschaft in den Vorstand. Nach einen kurzen Referat des Kaufmanns Wilb. Füsscl über OrganisationS- nnd Gewerbes» agcn nab in Finanz - Minister Tr. Dehne das Wort zu Darlegungen über säckk. Finanz-, Wirtschafts- und Stcncrsragen. Der Minister gab ein klares anschauliches Bild über die Hauptprobleme des Finanz- und Steuerwesens, die gegenwärtig Regierung und Landtag in Sachsen beschäftigen. Er unterwarf zu nächst die von der Sozialdemokratie eingebrachten Anträge auf Bewilligung von 20 Millionen znr Bekämpfung der Erwerbslosennot einer kritischen Betrachtung und ging dam nufdie kürzlich vom Kabinett verabschiedeten Steueraeictzent- würfc cin. TaSHanptiilteresse beanspruchte dabei dicGeiverbc- stener. Ter neue Entwurf sehe gewisse Erleichterungen, z.B. den Wegfall der Arbcitgebcrabgabe und verschiedene Aendcruu- gen inbezug auf die Befreiung der Landwirtschaft laut Reichsbewertungsgesetz vor. Dagegen sollen künftig die Gc- uoffenschafteu von der Steuer erfaßt werden. Neber die Grundsteuer sei grundsätzlich nicht viel Neues zu lagen, da sie stark durch das ReichsbewertuugSgesetz beeinflußt werde. In seinem Schlußwort dankte Prof. Tr. Kastner in herzlichen Worten sür die Ausführungen des Ministers und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Wirtschaftsausschuß auch für die Zukunft die Plattform zu einem recht ersprieß lichen Zusammengehen von Staat nnd Wirtschaft bilden möge. — Chinesische Blntpolitik. AuS den zum Teil sich widersprechenden Nachrichten, die aus China hierher gelangen, ist cs recht schwer, sich ein klares Bild über die tatsächliche Lage des Bürgerkriege? zu machen. Um Tickang-Tso-Lin in es sehr ruh'g geworden. Wer aber die Persönlichkeit dieses ehrgeizigen und zähen chinesischen Generals kennt, der wird sich sagen müsse», daß diese Ruhe nur ein Vorbote des bald ansbrcchcuden Sturms sein wird. Tic letzten Tage haben keine weiteren Nach- richten gebracht, ob cS ihm gclunaen ist, die nelie Verfassung für die Mandschurei durchzndrücken. Jedenfalls rüstet er seine Truppen, die in der Gegend von Mulden L-uarticr bezogen haben, sehr sorgfältig ans, um den beabsichtigten Schlag gegen seine Gecmer antzsührcn zu können. In Berlin ist die Nachricht eingeicoffcu, daß Marschall Wupeisu in Hankau ermordet sein soll. Tie Meldung ist allerdings bis jetzt noch nicht bestätigt worden. Mupeiiu hatte die Absicht mit seiner neuen wöhldurckorggninerten Armee Peking anzugreifen und »ach Ausschaltung Les General Feng und Entwaffnung der Kuo-min Armeen in Peking eine neue Regierung zu gründen, der er die Macht geben wollte, der verworrenen Lage im Lande Herr zu werden und die Ruhe wieder hcrznstellcn. Ticsc Absichten Wupeiius erregten natürlich im Lager seiner Gegner grötzic Bestürzung, da sie befürchteten, datz cS ihm tatsächlich ge lingen würde, seinen Plan, die Hauptstadt des Landes zu besetzen, durchzusühreu. Daher klingt die Nachricht von seiner Ermordung nicht ganz so unwahrscheinlich. Teun der politische Mord ist in China eine Waffe, die oft genug angelebt wurde, politische Verwicklungen zu klären. Ter Name Wupeisus wnrde der Welt zum ersten Mal durch seinen Sieg über die Ansu-Partei und das damit ver bundene Aushalten der politischen finanziellen Invasion Japans im Jahre 1920 bekannt. Es gelang ihm auch da mals, sich Pekings zu bemächtigen. Sein Hauptgegner war der Generalgouvcrneur der Mandschurei, Tschaug-Tso-Lin. Wenn der Wupeifu unterstellte General Feng nicht von ihm abgesallen wäre, so wäre es ihm vielleicht gelungen, im vorigen Jahr seinen Gegner Tschaug-Tso-Lin endgültig zu besiegen. Di« Erfolge Tschang-Tso-Lins zwangen ihn jedoch, von seinen weitgesteckten Plänen wenigstens für Veit Augenblick abzulassen. Er zog sich nach Hankau zurück und versuchte dort in Ruhe seine Armee zu verstärken, sie mit Proviant und Munition zu versorgen, um so im geeignete» Augenblick wieder in den Kampf eintreten zu tonnen. Sollte die Nachricht seiner Ermordung wirklich zutrcffen, so wäre damit noch lange nicht die Hoffnung erfüllt, die an ein baldiges Ende der Wirren in China glaubt. ES wird sich schnell irgendein ehrgeiziger chinesischer General wieder finden, der das Erbe des Ermordetet» übernimmt. Und datz die Ruhe im Inneren des Landes nicht so bald Wiederkehr» dafür sorgen schon die beiden Trahtz'cb-r, Japan nnd Rußland. SM Wü die AMmrd-Sede. Eine Erklärung im preußischen Landtage. * Berti n. Nach 14tägigcr Pause begann heute wieder die erste Vollsitzung des preußischen Landtags. Der Sitzungsbeginn verzögerte sich nm eine Stunde, da vorher der Acltcstcnrat ausgedehnte Besprechungen hatte. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Abg. Wnllc iVülk.s, von den Kommunisten mit stürmischen Zurufen: „Fememörder" empfangen, folgende Erklärung at>: In der Sitzung des Untersuchungsausschusses lFeme- ausschuß) vom 22. Februar in in geheimer Sitzung ein Schreiben des Griittr-Lchdcr verlesen worden, das von den ungeheuerlichsten erlogensten Behauptungen gegen den Reichstagsabgeordnetcn Knbe und mich strotzte. Dieses in geheimer Litznng verlesene Schreiben erschien heute in sensationeller Aufmachung in der Berliner Presse. Die Tatsache, daß der Inhalt geheimer Sihnngcn sofort der Presse bekanntgcmacht wird, kennzeichnet am beste« den Wert der sogenannten Untersuchungsausschüsse. Wir wer den trotzdem die Einbeziehung des Falles Grttttc-Lchder in -en Unterluchunasausfchnß beantragen, nm endlich die «e»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)