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17L S. »eile,e ,m» Mefeer ra,e»I,tt. rie»«t«,, S«. Mili I»tz7, e»ev»« 8«. Jehrz. MWWW»WMMMMWWWM»>WWWWWWWMWWMW»M»«MWMW»WMMMM^MM^M»^WWW,^»MWW»WMWWM^^MS unck xrakt»» 8p«i»l^«cdilft kür 8«rr«n. Vawvn- unä 8in6vr-8»L»iäutftf §81801^ Istrtsr lax Vonovrstax, 28. -luli blstsn Iknsn nock ui«I VoicksIIAnktsr NM AMMNlU II «M * O»»tg»»erL lLelunto».) Der H»»»t»«r»«n- MLLÄLW ^LLLLLA ä"<ä'.',L Rtt« ob. Am Sonnabend nachmtttaa hatte Re Stadt Könia». »era -«rett» den «nvetterSe« Vorstand eu «tnem K«st«ffen in tast Gesellschaft»-««» de» «eraarten» «inaeladen. I» Gonutaa vormittag nmrde dann unter autzerordent- ltch starker Betetlianng von Vertretern der Krankenkaff«« an» de« ganz«» Reich«, dem Memelland, dem Burgenland und Böhmen durch Stabtrat Ahrend-Berlin die S1. Mtt- glte-erversammluna de» Hauptverbande» deutscher »ranken- kaffe« eröffnet.' Stadtvat Ahrend begrüßte die Vertreter der Reich», und Staat-reaierung, de« RrichSministerinm» ded Innern, de» Arhettömintsteriumd, de« nreusttschen Wohl- faürtdmintftertumd, der Verstcherunadümter der Pronin, Ostpreußen, der Stabt Königsberg, der soziakhngienischen. Vereinigungen und der Aerzteschait. VegrützungSworte sprachen bann der Vorsitzende der allgemeinen OrtSkranken- kaffe Königsberg. der Vertreter de« Oberbürgermeister« von Königsberg, «in Vertveter der Reichdmtnifterien und der ReiÄverstchermladdebörden. Hterauf erstattet« der geschllstssührende Vorsitzende ded B«r-anbed, Lehmann.Brrlin, einen ausführlichen Geschöst»- berjcht. Er schickte seinen Ausführungen vorau», baß ha» vergangene Iah, für di« Krankenkasse« »ent« Ersrenliched gebracht Habe, dgtz ad« »iedernm kein Grund vorliege, ernst« Gefschr«, Mr de« Berband ,u sehe«. Er betonte weiter, daß der Hauptverband deutscher Krankenkassen gegenwärtig etwa 10K MilltMien Versicherungsnehmer umfasse. ES sei beton- der» hervorMheben, daß e» möglich gewesen sei. die Bersiche- rungdletftungen nicht unerheblich zu erhöhen. Fortschritte seien weiter erzielt worden, in Genesendenfürsorge, sowie der Kinder- und väderfürsorge. Gerade da» letztere Arbeit», gebiet schein« nach -en Erfahrungen geeignet, die Hetlbehand- lung in Deutschland auf «ine neu« Grundlage zu stellen. Der Redner verlangte bann, bah von fetten de» Reiche« di« Arbeit der Krankenkasten unterstützt werden müsse, im Gegensatz zu der bisherigen ReichSgesetzgebung, die der Schaffung de» deutschen Krankenkastewwesen» nicht gedient, sondern die Zersplitterung gefördert habe. In scharfen Aus führungen wandte sich der Redner weiter gegen die Matz nahmen de» preutzischen WohlfahrtSmtnifter», vor allem gegen das InnungSkrankenkastenwesen. Auch die neuerliche kett der Bildung neuer Ersatzkaffe« müsse verhindert wer- b«n. Da» berus»st«nbische Versicherungswesen sei zu »«- kämpfen und die regional« Krankenkastenverstcherung burch- zuftthren. Der Hauptverbanb deutscher Krankenkassen werde sich niemals mit de« Ersatzkosten abfinden. Der Redner beschäftigte sich dann weiter mit den Kragen der AuSgeftal- tung der Krankenkasten und betonte, datz sich -er Haupt»,r- band nicht grundsätzlich gegen die Einstellung von Militär anwärtern al» Angeftellt« der Krankenkasten «ende, -atz man sich aber dagegen wehre, den Militäranwärtern irgend rin Vorrecht bezüglich der Einstellung «inzuräumen. Der Redner streift ganz kur, die Stelle« »er Aerzte und Krankenkost««, ohne dazu Stellung zu nehmen, und sprach die Erwartung au», datz bei den Verhandlungen mit den Zahnärzten auch dir Angelegenheit der Zahnkliniken erledigt werden möge. Auch mit der optischen Industrie wolle der Hauptverband Vereinbarungen treffen. In autzerorbentltch scharfer Form wandte sich der Med. ner dann gegen die Angriffe, die «an einem Teil der Presse, von Parlamentariern der verschiedenen Parteien und den Wirtschaften'aanisaiinnen gegen den Hauptverband der Krankenkassen gerichtet würden. Der tzanptnerband werd« gegen jeden versuch, die Lazialverficherung »bzubauen, ganz entschieden Stellung nehmen. Er betont in seinen Schluß auSsübrunaen. datz Arbeitgeber, Angestellte und Arbetter sich zusammensinden müßten, um da» Werk der Sozialversich, rung zu stützen und auszubauen. An dir Erstattung de» Geschäftsberichte» schloß sich eine längere Aussprache, in der die verschiedenen Redner aus Einzelsragen «ingingen. Nöclnte reit ist «» Mr unsere Postabonnenlev, de« Bezug unserer Zeit««» Mr dm» nächst« Monat »et« Briefträger »der beim Postamt direkt z» erneuern. Sie erspare« dadurch die für verspätete Bestellung festgesetzte Zuschlagsgebühr und den Acrger, »eun zu Vegi«« -e« «e«e« Monat» die Zeitung agdbleidt. ff. «AM« VllllAÄ« Ak AM AlltM 1Iki-»MklllM ill M. Der vu«b deutscher ReichSzolldeamten e. v. Berlin, der «tma »ter Fünftel der deutschen Zollbramtenfchaft organi fiert, hielt vor kurzem seinen 27. ordentlichen Bundestag in Köln ad. Zu der Vollversammlung am Eröffnungstage »aren Vertreter de» Ministerium» und der Retch-finan; behörden, sowie einig« Abgeordnete anwesend Au» dem Iahreöbericht de» l VundeSvorsitzenden ergab sich vor allen Dingen, daß die Zollbeamtenschait seit IV20 unverdient unter der übrigen Beamtrnschast zurückgesetzt sei. Er stellte be sonder» heraus, datz di« Grenzablöiungdsrag« «ine Schick salsfrag« der Reichszollverwaltung sei, weil eö sich mit den Belangen -er Verwaltung nicht vertrage, datz di« später im inneren Dienst zur Vollstreckung der Zoll- und Verbrauchs fteurrgesetze berufenen Grcuzbeamtrn 7 und mehr Jahre an der Grenze znbringe» und dort körperlich und geistig ver kümmern. Gesagt werden müsse auch, datz die Zollbeamten im Innendienst vollkommen unterbewertet seien, weil di- Brt ihrer Dienstverrichiung eine erheblich bessere Etngrup pierung in die Betoldungsordnnng den Kollegen anderer Verwaltungen gegenüber verlange Die Zollverwaltung allein habe e» weiter fertig gebracht, mehr al» stütz Sekretäre aller Art, die in anderen Verwaltungen de» Reiche» und de, Länder sowie der Kommunen seit Jahren nach Gruppe VIIi etngeftuft seien, noch heute in Gruppe Vll zu halten. Die Reich»zollvrrwal«ung i«i überhaupt als Lparverwaltuna au» Tradttion bekannt, zum Schaden ihrer Beamtenschaft Der Vertreter des Reichssinanzmtnifterium», Herr Mi nisteriatrot Bierstedt, ertlärie, da» da» Reich»finanzministe rium sich künstia der Belange der Zollbeamtenfchaf» warmen Herzen» annehmen würde. Ebenso versicherte der Ehefpro sidrnt de» LandeSsinanzamtes Köln, Herr Ministers«! direktor Dr. von Brandl, datz er iür die Zollbeamten tun werde, was in seinen Kräften stehe In der Debatte kamen die verichiedcusten Vertreter der Zollbeamtenschaft au» allen Teilen Deutschlands zu Wort, unterstrichen die Au-füftrungen ihre» I. VundeSvorsitzenden und erweiterten diete in ihren einzelnen Abschnitten durch groß angelegte Schilderungen aus dem praktischen Dienst unter Vorbringen einzelner Beispiele. Besonders inter essant waren die Ausführungen des Vertreters der Zoll beamten an der Grenze, der eS verstand, in beredten Worten di« Not und Mühsal der Kollegen an der Front der Ver sammlung auSeinanderzuienen. Tie Versammlung horchte ordentltch auf und batte da-* Empfinden, datz den Grenz Dorneuwege. Roman von E. Dresses. b. Fortsetzung. Nachdruck verboten. .Ein dummes Gör bist Du. Da ist Bella, die Landeinfalt, ungleich klüger als Du Weltstädten«. Von der könntest Tu lernen, wie man da» Leben im allgemeinen und eine gütige Tante im besonderen zu nehmen hat.' .Bella wird mir nie ein Vorbild sein,' entgegnete Marion gleich hochfahrend, dann sank der stolze Kopf um eine Linie und über die herben Lippen ging die zögernde Bitte: .Nur so lange erlaube mir zu bleiben, bis Eberhard gegangen ist. Er soll die Sorge um mich nicht auch noch auf seinen mühselige» Weg nehmen.* .Red' keinen Unsinn. Aus dem Hause jage ich Dich nicht gleich, wenn schon im übrigen Deine offene Auflehnung eine empfindliche Strafe verdient hatte. Und weshalb solltest Du nicht einmal leiden, wie ich es lebenslang gemußt. Tas ist nur ausgleichende Gerechtigkeit. Was starrst Du mich an mit Deinen Narveckaugen? Geh' — ich hasse sie.' Marion kam dem erregten Befehl nach, aber sie verließ das Zimmer nicht ohne eine Empfindung deS Mitleids für die ver bitterte alte Frau, in der sie sich sagte: .Dennoch mag Ile das herbste Weh nun erst erfahren, wenn sie völlig verruchten wird. Die ialtc eifersüchtige Bella kann ihr «immer unseren ehrlichen, gutherzigen Eberhard ersetzen. Und was er in fröhlicher Unbekümmernis von ihr hinnahm, wird jene sich mit kluger Berechnung erschleichen.' Dann freilich drängt« die Trostlosigkeit der eigenen Lage alle» sndere zurück. „WaS fang« ich mit mein« Liebe an?* dachte sie, während ihr die heißen Tränen über die Wangen rannten, Günter wird sie verwerfen, da sie nichts mehr »u bieten hat, al» die Bereit willigtest ihm zu diene«, und den Mut, selbst die härtesten Zeiten zu erlragen, könnte es mrr mit ihm, für ihn sein. Und dann saß sie die halbe Nacht am Schreibtisch. Immer wieder zerriß sie das Geschriebene in ihrem ängstlichen Be- mühen, die rechten Worte zu finden für di« Versicherung ihrer mutvollen Treue, ohne jedoch in der Furcht de» Geliebte« zu verlier«, die Erfüllung seine» Eheverspruchs zu fordern. Go hatte sie denn schließlich mit der liebevollen Umständlich keit «ine» ehrlichen Herzens, eine ganze Epistel zustande gebracht. Ihre jugendliche Unerfahrenheit wußte nicht, daß solche mit dem Herzblut geschriebenen Auseinandersetzungen dem praktisch denkenden Weltmann völlig «rrtlo» sink. Sie hätte sich den Kampf und die Träne», da» ängstliche Suchen nach der möglichst sckonendsten Mitteilung stmren und in sachgemäßer Knappheit einfach schreibe» sollen: .Tante zieht ihr Versprechen zurück und so bring« ich Dir keinen Groschen Mitgift zu. Hast Du nun den Mut, «ine unvermögende Frau zu heiraten und würdest Du ihr im Fall« der Not da» willige Miterwerben gestatten? Entscheide, wie Du mußt. Ich liebe Dich, binde Dich aber unter keinen Umständen an Dein Wort.* , Denn dies war der Mckte Leitgedanke ihre» Schreiben», dem die junge eifernde Liebe dann ihren warmen verbrämenden Mantelumgehänat. Aber nur der, war»,herziger Begeisterung fähige Mann, steht in ihm «ine königlich« Purpurstandarte, das hoch flatternde Banner seiner lebenslangen Treue, während der egoistische Weitling, der ehrsüchtige Streber, ihn al« Beltlerfehen mißachtet. Al» Marion sich endlich, erschöpft wie «in« Fieberkranke, niederlegt«, dämmert« bereit» da» Kvührot de» neuen Tage» herauf. Am zweitnächsten Morgen fand sie neben ihrer Frühstücks taff« Wrsterot» Antwortschreiben. Der gering« Umfang de» Brieses bereitet« fie schon auf feine Kürze vor. Zitternd überflog sie die weniaen Worte: .Laß meinem Benutz noch Keit. teure Marion.' Sei überzeugt, daß ich lediglich Tein Bestes im 2!i haben werd«, denn nicht allein der Liebhaber, auch der ehrlich ratende Freund hat hier zu entscheiden. Doch erst die genauere Kenntnis der hiesigen Verhältnisse kann mich beurteilen lasse:,, ob unsere Verbindung trotz der veränderten Bedingungen möglich sein wird. Unveränderlich Tein Günter.* .Eine Henkersfrist,* dachte Marion schmerzlich. Die brüske Trennung widerspräche seinen, gesellschaftlichen Takt. Der verlangt auch hier eine gewisse Form des Handelns. Daß die anständige Bedenkzeit meine Qual nur verlängert, ist ihm nebensächlich, denn sei» Herz hat in dieser traurige» Sache ja überhaupt nicht» zu sagen.* Mit einer müden Bewegung faltete sie da» Papier zu sammen. Bella, die sie schon eine Welle lauernd beobachtet hatte, fragte hier ein wenig spöttisch: .Ist'» doch kein zärtlichrr-LiebeSbries?' .Ueberhauvt keiner. TeschäftSsache,' entgegnete Marion kurz. .Da? ist heutzutage dir Liebe fast immer," lachte dir andere. „So klug wird Dein Bürgermeister auch sein.' Marion schwieg. Hastig stürzte sie eine Lass« Kaffer hinunter, ohne die ihr von Bella jetzt gefällig dargereichten Schüsseln zu berühren, und dann ging sie geradeswegs zur Expeditton der Kreuzzeitung, sie wählte diese lediglich, well ihr Vater sie früher gehalten — um ein Stellungsgesuch zu erlassen. An irgend welche kostspielige und zeitraubende Fachausbildung durfte sie einstweilen ja nicht denken. Vielleicht ließ sich die später mal ermöglichen. Für den Posten einer Gesellschafterin und Hans- stütze glaubte sie sich mit gutem Gewissen empfehlen zu können. Mit der vollkommenen Ungnade der Tante war ihr inzwischen auch völlige Freiheit des Tuns gesichert. Fräulein v. Mallentin kümmerte sich fortan so wenig um sie, daß fie selbst während der offiziellen Mahlzeiten kaum da» Wort an di« verstoßen« Nichte richtete. So konnte Marion auch ungehindert der wenig« Woche» später stattfindenden Hochzeit ihres Bruders beiwohnen, von der jene auch sonst keinerlei Notiz nahm. Es war eine den Umständen angemessen« still« Feier im eugsten Familienkreis«. Das Brautpaar, so jung und lebensvoll er war, ließ sein Glück nicht laut werden, aber seine gefestigte Ruhe, welche eine tief innerliche Gchobenheit beseelte, durchleuchtete, schloß jeden Zweifel an ein Wagnis dieser Verbindung bei den Ettern aus. Wie gut die beiden dran sind, dachte auch Marion .Hart ist's, Familie und Heimat zu verlassen, aber wenn man dann Seite an Seite im Kampfe stehen kann, um gemeinsam die Palme de» Leben» zu erringen, so ist das wieder etwa» Troßes und Schöne». Gott geb« ihnen Sieg.' In heimlicher Wehmut blickte sie auf ihren Verlobung«- ring nieder. Da» Symbol der Liebe ohne Ende. ^Aber da» Ringlein sprang entzwei, — «nd da hatte eS em Ende. Jude» — sie hielt ihn krampfhaft fest am Finger unter tausend heimlichen Schmerzen während dieser Stunden, damit dem Bruder kein Wermutttropfen in den Freudenbecher falle. Einer jener «»npfindlichen Scherze, mit denen da» Schicksal de« Menschen Heimzusuchen liebt, hatte ihr just am heutigen Tage Westerot« endgültiger Absagebrief beschert. Da man ihn nicht offiziell zu der kleinen, nur aus die Teil nahme der nächsten Angehörigen beschränkten Frier geladen und Marion ^hm ebensowenig seither wieder geschrieben, so ahnte er nicht, dH di« Macht der Stunde seinem Verzicht aus die Braut »och etwas besonders Erschwerendes gab, obwohl sein Rücktritt au« Gründen geschah, gegen dir schlechterdings nicht» einzu wenden war. » Da» Amt «ne» Stadtoberhaupte» verlang« nun einmal »u seiner Repräsentation Mittel, der die Dotierung nicht entspreche und schließ« ebenso einen etwaigen Miterwerb der Frau au», denn eine al» Klavier- oder Sprachlehrerin tätige Frau Ober bürgermeister sei einfach undenkbar, abacschen davon, daß ein derartiges HeranStretcn der Frau seinem subtilen Empfinden rost echter Weiblichleit und Fraucnanmnt überhailpt entgegen sei. ' Dagegen war kein Einspruch zu erheben. Bitter nur, daß ihr eigener Vater ihm zu dem anspruchsvollen Amte verhallen, eine Guttat, die wie ein zweischneidig Schwert sie nun sckbrr verwundete. Tenn so vorbereitet sie längst auf den Bruch gewesen, er tat nicht minder weh, nun er geschah. Die Neuvermählte» gedachten sich noch am gleichen Lag« nach Bremerhaven zu begeben, und die Ellern der Braut, welch« fie an Bord des Lloyddampsers geleiten ivolllcn. forderten Mario» auf, sich ihnen anzuschließen. Allein, es wäre über ihr« Kraft gegangen. Sie hätte es nicht ertragen, da» weite Meer zu sehen, dem sich der einzig« ib» noch zugehörend« Mensch anvrrrranen wollte zu ferner Fahri. Schon drohten ihr« bis zum Reißen angespannten Nerve» zu versagen. Schluchzend lag sie in Fridas Armen, um dann zitternd de» Bruders Racken zu umklammern. „Nu, nu,* murmelte er, selber tief ergriffen, „mach'- mir nicht fo beuch Marion Warst ja doch sonst so'n couragiertes Mädc!. Will's Gott, kommen wir in «in paar Jahren mal herüber. Dann sollst Du hoffentlich mehr Freude an mir haben, notabene, wenn dir Frau Oberbüraermeifttrin dann noch wat von dem Amerikaner wissen will. Der Tante bestell' immerhin einen Trutz. Möge sie ohne Reue an mich denken. Ich verzeihe ihr, da sie wenigstens gegen Dich gütig blieb. Gott sei gedankt, daß ich Dich so gut geborgen weiß, Schwesterchen.' Da riß sie sich los. Ihr Heroismus war am Niederbrcchcu. Noch ein Wort und sie hatte besinnungslos geschrien: .Nimm mich mir, nimm nnch nut; ich bin ja so elendiglich verlassen. Ich hab« leine LiHe «ehr, kein Heim!' Aber nein — nein. Ter Stein wäre zu schwer gewesen Solchen Ballast trug sein schwankes Schifflem nicht. Später, wenn er drüben seinen Weg gemacht, dann folgte sie ihm. Ja, später. Ein letzter Blick voll inniger Schwesterlicbe, ein stammelnd« Wunsch von Glück und Segen, und sie eilte hinweg, fort in das liebeleere Haus, in dem man sie widerwillig duldete und dar sie, sobald es nur sein konnte, zu verlassen gedachte, um da» Brot der Dienstbarkeit zu essen, das vielleicht dennoch nicht s« bitt» war als das unduldsam gespendete Almosen. Sie streifte zunächst den Ring vom Finger, der sie tagsüber wie rin glühendes Eisen gebrannt, und sandte ihn mit wenigen Zeilen an Westerot zurück. Sein vernunftkalte» Schreiben b«mt> wartete sie mit den ruhigen Worten: »Ich darf Deiner vorsichtigen Entscheidung nicht zürnen, Günter. Papa nannte Dich einen Mann der Zukunst. Möge fie erfüllen, was Dein Ehrgeiz erstrebt. Mögest Du auch die Krau finden, welche Tein Haus, Deine Stellung würdig präsentiert. Ich wäre auck> sonst kaum die rechte kür Dich gewesen. DaS Vegetieren in der Prunkvoll? — nein Günter, das hätte ich auch gar nicht ertragen. Marion.' Dann machte fie sich von neuem auf die Suche nach einem Wirkungskreis. Ihre bisherigen Inserate waren ganz erfolglos gewesen, da eben in den meisten weiblichen Beruftarten das Angebot die Nachfrage bei weitem übersteigt, und Marion sah, daß die Sache längst nicht so einfach war wie sie sich gedacht. Die Arbeitslust bedingte durchaus nicht gleich di« Arbeitsgelegenheit. Lediglich die niederen Dienstboten stehen hoch im Preise und dürfen unerhörte Ansprüche heutzutage stellen. Hätte sich Marion als Köchin oder Hausmädchen au-geboten, man würde sich um st« gerissen, ihr die unglaublichsten Bedingungen zugestandrn haben, da eine moderne Herrschaft gemrinkun nur noch materiellen Ge nüssen und Bequemlichkeiten Konzessionen macht: um aber den schwierigen Posten einer Gesellschafterin und Pflegerin unter völliger Selbstverleugnung und äußerster Hingabe körperlicher und geistiger Kräfte zu erlangen, bedürfte eS eine» langen er- müdende» Zuwartens. Fräulein von Mallentins Familicnstolz widersetzte sich an» söuglich überhaupt einer derartigen Betätigung der'Nichte: i>., anderseits das Zusammenleben.mit der entlobten b.. n