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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191705254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170525
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-25
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1917
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der . Nus Einladung de» Präsidenten Dr. Sylvester traten gestern Vertreter der Parteien de» österreichischen Ab ge ordneten Hause« zusammen. An der Sitzung sprach der Ministerpräsident von Clam-Martinttz die Hoffnung au«, daß die Tagung de« Abgeordnetenhauses einen Verlaus nehmen werde, der das Mischen der Monarchie im Aus land« noch erhöhen werde. Die Regierung werd« dem Hause gleich heim Zusammentritt eine Reihe von Vorlagen wrterbreiten, und «war u. a. ein Vereinsgesctz, eine Lehrerdienstordnung, ein Gesetz über Fürsorgeerziehung und Augendstrasrecht, eme Regierungsvorlage betr. Aendcrung der Gewerbeordnung hinsichtlich der Nachtarbeit der Frauen, Jugendlichen und Kinder und betr. die Heim arbeit, ferner da.« vorläufig« Budget bi- End« 1917, «ine Vorlage über die Kriegsgewinnsteuer, eine Münzvräge- Vorlage und die auf Grund des 8 14 erlassenen Verord erungen. Der Ministerpräsident erörterte sodann auch die Frage« der Geschäftsordnung und der Zensur der Reden «nd «Rannte da« Recht de« Lause- an, selbständig zu ent scheiden, wa» e« für notwendig erachte. Im Laufe der Debatte wurde der Anregung, in de- ersten Sitzung einen Ltzaliedrigen Ausschuss zur Beschlickung der neuen Ge schäftsordnung einzusetzen und bis zur Erledigung der Ar beiten dieses Ausschusses im Hause keine Arbeitssitzungen abzuhalten, zugestimmt. Bezüglich der Zensurs age wurde von allen Seiten aufs entschiedenste betont, daß man sich mit allen Mitteln dagegen wehren müsse, daß Reden von außenstehenden Organen zensuriert «erden. Bezüglich der Vrastdentenfrage erklärte der Abgeordnete German, daß der Polenklub die Abstimmung freigegebcn habe Zum Rücktritt de- Grafen Tisza. Da« Ung. Telegr.-Korr.-Bureau meldet aus Buda- Vest: Die meisten Blätter erklären in Besprechung des Rücktrittes deS Grafen TiSza und deS Kabinetts, daß dies ein Sieg der modernen demokratischen Ideen sei, denen TiSza selbst unter den erbebenden Eindrücken des Welt kriege- nicht gebührend Rechnung getragen habe. „Pesti Hirlap" feiert in der Entlassung Tiszas den edlen Ent schluß deS Königs, der so viel Verständnis für die Anfor derungen der großen Zeit beweise. Tie -Presse läßt je doch 4m allgemeinen den Verdiensten Tiszas Gerechtigkeit widerfahren und erkennt an, daß er in schwerer Zeit mit fester Hand das Ruder des Staates geführt und die öffent lich« Verwaltung zu höchsten Leistungen ange'porut babc. — Ti« Grafen Apponyi und Andrafsh sind zur Audienz beim Kaiser berufen worden. Es sollen, noch Berufungen von Vertretern verschiedener Parteien erfolgen. Schwierigkeiten bei der Lösung der ungarische« Krise. Di« Entwirrung der ungarischen Kabinettskrise stößt auf Schwierigkeiten. Aus Wien kommt die immerhin selt same Nachricht, daß zum Nachfolger TiSza'S der Armee, sichrer Generaloberst Erzherzog Josef ausersehen sein soll. Erzherzog Josef wohnt bekanntlich ständig in Budapest. Offenbar im Zusammenhang mit diesem Gerücht steht die Veröffentlichung eines diesigen Korrespondenzbureaus, wo- nach dem Erzherzog Josef eine besondere Rolle der der Lösung der Krise zuaedacht sein soll. Nack einer besonderen Information des Vertreters der „Telegraphen.Union" ist der Name des Erzherzogs Josef nicht ohne Grund nut der Frage deS Nachfolgers TiSza'S im Zusammenhang gebracht worden. Die Krone denkt offenbar gleichzeitig die ver fassungsrechtliche Frage zu lösen, ob ein Mitglied des, Herrscherhauses an die Spitze eines parlamentarisch veram wörtlichen Kabinetts treten kann. Diese Frage wird mit .Ja" beantwortet unter Hinweis auf die außergewöhnlichen t«n und d«s SW sen, nm rgland», anderen LI« Sortzernn« «mertka» a» die Neutral««. .Aieuw« Rotterdamsch« Courant" meldet aus Newiork vom M.: Nach der „Tridune" werden die vereinigten Staa- dSVMtlich an die Neutralen die Forderung richten, ! in den Dienst der Allitterten zu stellen oder de« amerikanischen Markt für sie schlief A-SS Blatt sagt weiter, daß die Rationierung der Neu len eine der Hauptgegenstände. d«r Besprechung mit englischen und französischen Mission gewesen sei. !er Ausschuß hofft, daß die «Ifast- dieseu Grundsätzen befriedigend rdert dringend die Herbeiführung eine- sofortigen Friedens. Er schlägt deshalb vor, verein- barte energische Schritte in den Parlamenten aller krieg- sübrenden Länder zu unternehmen und empsirhlt als Haupt mittel. diesen Frieden dauerhaft zu machen, die völlige Demokratisierung Europas, Abrüstung. Schiedsgerichte, Schaffung einer zwischenstaatlichen Rechtsordnung mit Zwangsmitteln und dergleichen. Ter Ausschuß billigt die Einberufung einer allgemeinen Sozialistrnkonferenz unter Teilnahme aller der Internationale angescblossencn Par teien für die Erzwingung des Friedens und drückt seine Freude über die endliche Wiederherstellung der Inter nationale und der sricdlichen Wiederaufnahme ihrer ge schichtlichen Rolle aus. Tie Amerikaner erhalten keine Pässe. Reuter meldet aus Washington: Staatssekretär Lanstng teilt mit, dnß Personen, welche die sozialistische Friedens konferenz in Stockholm besuchen wollen, keine Pässe erhalte»: würden Die Aeusterungen des Amerikaner- Eade Ho« über de« Krieg. Im „Sozialdemokraten" spricht sich der amerikanische Sozialist Dr. Eade How weiter wie folgt auS: Gewiffe Gruppen von amerikanischen Kapitalisten benützten die Ge legenheit, um aus der Lage Vorteil zu ziehen. Auf einem Kongreß der sozialistischen Partei in St. Louis Mitte April habe sich eine große Mehrheit gegen den Krieg ausge sprochen. Dieser sei überhaupt^ wie How offen ziwlbt, nicht gegen den deutschen Militarismus gerichtet. Denn den Militarismus könne man nicht durch Militarismus ab schaffen. Ausschlaggebend für das Ende des Krieges sei »»icht das Eingreifen Amerikas, sondern der zunehmende LebcnSmittelmangcl und der Hunger, Auch irr den Ver einigten Staaten werde man wohl bald die Knappheit spüren. Denn übermäßige Ausfuhr oabe dorr die eigenen Vorräte crschömt. Tie hohen Lebensmittelpreisc hätten schon zu größeren Kundgebungen in New-Pnik und Chicago Anlaß gegeben. Die Marokkofrage. „Depcche de Toulouse" läßt sich aus Paris berichten: Die Rede MauraS hak in Spanien sehr begreiflicherweise eine sehr bedeutende Agitation entfesselt. Tallei werde»» die Vorteile und Gefahre»» der Frage erörtert. Diese Er örterung«» sind ebenso interessant für dei» Verband wie für Spanien. Besonders werden die ruglisch-spanisch-fran- zösischei» Marokkoverträge von 1904 bis 1905 behandelt, deren Abmachungen die ganze marokkanische Frage umschlie ßen. Das Volk interessiert sich leidenschaftlich für sic. Auch die Politiker sehen sie als Grundlage der spanischen aus wärtige»» Politik an. Während die einen meinen, daß augenblicklich an dei» Verträgen nicht gerüttelt werden dari, verweisen die andere»» auf die für eine durchgreifende Aen- derung günstige Stunde. Gewiffe Partei«!» finden, daß Spaniel» doch nicht seine berechtigte Stellung ii» Marokko erhalten hat und verlangen diplomatische Verhandlungen zur Schaffung einer neue»» Grundlage. Weitergehende wol- len, daß diese Verhandlungen sich auf Gibraltar erstrecken, das gegen Ceuta ausgetauscht werde»» soll. Wie dem auch sei, die zu diese,» schmierigen Fragen sich in Spanien bil dende Agitation bat eine acwiffe Bedeutung. Wenn man die in solche»» Fälle»» stets austretendc Uebcrtreibung bei Seite schiebt, so bleibt doch eine Grundlage für Verhandlungen. INS««« «rmee regeln wou« nno ngarn«, welche- Kommando« in ungarischer Sprach« wünscht, brsondrrS berücksichtigen wird. Lte Ksvserevr t» An- Stockholm wird gemeldet: Der ständigeholländisch- skandinavisch« Ausschuß batte am 21. und 22. Mai gemein sam« Beratungen mit den Vertretern der bulgarischen so- zlaldemokratischen Partei. Im Mittelpunkte dieser Bera tungen stand die Balkanfrage, besonder- di« makedonische Ara««. Der Ausschuß sprach sich für die national« Gint- gung aller Teile der bulgarischen Volke« au«, durch welch« ein« Befestigung der Zustände und dauernde Beruhigung auf dem Balkan geschaffen würde. Auf dieser Grundlage würde auch eine Annäherung der Balkanvölker möglich sein. Der Ausschuß fordert« die Wiederherstellung Belgiens, Ser biens, Rumäniens und Montenegros. Er glaubt, daß der Grundsatz der nationalen Unabhängigkeit und des freien Selbstbestimmung «rechts auf all« Völker, die selbst ihr Schicksal bestimmen wollen, wie Armenien, Polen uiw., aus gedehnt werden müsse. Der Ausschuß hofft, daß dle «lsast- lothrinaisch« Frag« nach diesen Grundsätzen befriedigend gelost werde»» kann und fordert dringend die Herbeiführung eine« sofortigen Friedens. Er schlägt deshalb vor, verein barte energische Schritte in den Parlamenten aller krieg- sübrenden Länder zu unternehmen und empfiehlt als Haupt mittel. diesen Frieden dauerhaft zu machen, die völlige Lvmwr Blätter meld« au«Madrid» Bei b« UnruH« L v-rru"! — L-teund -so Schwer^nimHtt^ Der Sckade» a» B-sttzun- »ub Material ist sehr erheblich. Der spanisch« Minister de- Juuern erklärte, die Negierung hab« «oh« Mena« veot von Valencia und Alcantara nach Lissabon geschickt, um der portugiesischen Regierung «inen Freundschaftsbeweis zu geben. « «»»lisch« Z»««tt»»»e» an Oesterreich. Der „Nieuwe Rotterdamsch» Courant" albt »inen Ar tikel de« parlamentarischen Mitarbeiter« per Londoner -Westminster Gazette" wieder, worin e« heißt: Im Unter bau« sei eine stark« Strömung, di« Stellung der Entente gegenüber Oesterreich deutlicher zu umschreiben, und hervor, ruheben, die Entente wolle Oesterreich nicht zerstückeln, ob gleich sie di« Forderungen Italien« weiteren unterstützen werd«, und die Wiederherstellung Serbien« und Montene gro« verlange. Die Entente solle namentlich erklären, ihr Konflickt mit Oesterreich sei ganz anderer Art als der mit Deutschland. Tnaes-eschlchte. Dentfche- «eich. Eine Ledigensteuer in Presste« in Sicht. Da« Mco- jekt einer Junggesellensteuer spukt schon in schüchternen An deutungen und prompten Dementis seit langem in den Zei tungen. Wie der „Lokalonzeiaer" auf Erkundigungen an zuständiger Stelle erfährt, trägt man sich innerhalb der preußischen Finanzverwaltung tatsächlich mit dem Gedan ke», einer künftigen Besteuerung der Ledigen. An maßgeben der Stelle beabsichtigt »na», nicht, der »reue», Steuer den Charakter einer eigentlichen Sondersteuer zu geben, sie wird vielmehr in der Form einer Art Zuschläge« zur Einkom- mensteuer für die Junggesellen «inaebracht werden G« fei noch hervorgehoben, daß die neue Steuer aller Wa rschem- lichkeit nach sich auch auf die Unverheirateten weiblichen Geschlechts ansdcbnen dürfte. Ein« rinbeitliche Regelung der ttohlenversorauna «nd der Kohleneindcckung für das gesamte Deutsche Reich soll nach Mitteilung eines süddeutschen Blattes bevorstehen. Mangel an Heizmaterial werde auf keinen Fall eintreten. Petitionen im Reichstag. Di« Notlage deS deutschen Zeitungsgewerbes wird durch eine Petitton deS Verein» deutscher Zettungsverleger in Berlin beleuchtet, die der Zentrumsabgeordnete Groeber überreicht hat. ES wird da rin gebeten, den Tageszeitungen die bisher zur Aufrecht erhaltung ihrer Betriebe von» Heeresdienst zurückaestellten redaktionellen, technischen und verlegerischen Arbeitskräfte auch ferner unter allen Umständen zu belassen, eine Verteue rung des Zeitungsdruckpapiers zu verhüten, die Reichsstelle für Pavierbolz zur Herausnahme des für die Herstellung von Zeitunsisdruckpapier erforderlichen PapierholzeS aus der preissteigernden Krieqskoniunktur zu veranlassen und in die Leitung dieser Reichsstelle eine»» unparteiischen kauf männische,» Leiter zu berufen. — Der Stadttat in Dresden sucbt nach, den für den Grotzschiffahrtsweg Aschaffenburg — Passau vorgesehenen Reichsbeitrag allgemein für die Auf stellung eines Kanalbauplans durch Los Reich, namentlich zur Verbindung der Donau mit Rhein und Elbe zu be willigen. Die Kriegsentschädigungsfrage. Die „Nordd. Allfl. Zig." schreibt: Tie „Tägliche Rundschau" beschäftigt sich mit dem im Auslandsecho der bayrische»» Staatszeitung erschienene», Artikel über Kriegsentschädigungen und sucht diese», Artikel, obwohl das genannte Münchener Blatt bc- rcits auf seinen privaten Ursprung hingcwiesen hatte, der Wilbelmstratze anzuhängen. Wir stellen fest, daß die Wilhelmstraße mit jenem Artikel nicht dos mindeste zu tun hatte. Oesterreich-Ungaru. Ter Verteidiger des Tr. Friedrich Adler hat die Nichtigkeitsbeschwerde überreicht, sodaß die Nachprüfung des Todesurteils vor dem Oberste», Gerichts- und Kassa tionshof stattfinden wird. Die Nichtigkeitsbeschwerde werde sich vor allem darauf gründen, daß das Ausnahmegericht, welches das Todesurteil gefällt bat, inkompetent erscheine und der Fall vor das Schwurgericht zu bringe», sei. Die Nichtigkeitsbeschwerde wurde aus den» Grunde nicht gleich am Schluß der Verhandlung angemeldet, weil der Ver- urteilte sich dagecren gesträubt hatte. Madagaskar. Königin Ranavalona von Madagaskar ist, einer Havas- Meldung zufolge, in Algier an Embolie gestorben. Ihr Tod ruft die Erinnerung an ihren letzten Pariser Besuch wach. Dey Pomp, mit dem inan die abgesetzte Königin umgab, stand in einem Hellen Gegensatz zu ihrer unver schuldeten politische», Bedeutungslosigkeit. Bestellungen auf boS Riesaer Tageblatt — vivngtlich ^5 frei Hcms — nimmt jedcr- Mst» MIFGst» zeit entgegen Freu A. verw. Niebel, Gröba, WWWWWWM» Allccstratze 2. Treue Lieöe. Kriminalroman von Erich Ebenstes». 86 , »Ti« sprechen von Verbrechen," sagte jetzt der Vorsitzende «klist, »wessen klagen Sie Herrn Leroy an?" Die Grast»» »nachte ein« müde, abweisende Bewegung. ^.Nein, ich hin nicht gekommen, ihn anznklagen. Da« über lass« ich demjenigen, der die Beweise dafür in Händen hält. Wa- ich Ihnen zu sagen habe, ist nur eine Ergänzung der Aussage Remy Bertolt», damit Sie wissen, »vir «S kam, daß Leroy überhaupt Erbansprüche in meinem Nam«»» erheben konnte." »Spreche»» Sie, Fra»» Gräfin! Wir sind sehr begierig, eine Erklärung darüber an- Ihrem Mund« zu vernehmen." Leroy hatte bei den Worte» der Gräfin «inen wilden Blick um sich geworfen, al« suche er nach einer Cel«ge>»y«it, sich zn «tfenien. Aber er begriff sofort, daß dies mnnöglich sei, denn hnn- H«tt Hände hätten sich erhoben» um ihm de»» Weg zur Saal tür abzufchnetdeu. So ließ er sich langsam wieder ans die Zeugenbank nieder, stützt« den Kops in di« Haild und zwang sich zu einer gleich gültig überlesenen Miene. Iea».n« Lafardy aber begann zu sprechen: »Herr Remy Benot hat Ihne»» bereit- angedentet, daß ich trotz »»eine« Gaston gegebenen versprechen- dennoch i»»Sgehe»n, meine Beziehungen zu Leroy nicht abbrach. In der Lar sahen wir uns zwar selten, unterhielten aber dafür «ine um so regere Korrespondenz. Leroy schwur, nie von mir z» lassen und »ntch au seinem Weibe zu machen, sodald die« möglich sei. Er sprach es nie direkt au-, deutet« ab« öfter an, daß «»eine»» Gatt« bei den weite», und gefährliche» Reisen, di« er unter nahm, sehr leicht «in Unfall trafen könne, der unser« Verbin dung dann «rniögttcht bätt«. Für diesen Fall schlug er mir, d»»»r ich di« mir ausgesetzt» Rente nicht verlieren sollte, «ine heimlich« Trauung in England vor. Ich weiß nicht, ob ich, wenn e- dazu gekommiu wär«, darauf wirklich eingegangrn wäre. La- aber weiß ich. baß ich nie auf den Lob meme» Astmne» gewarttt -ab«. Inzwischen leb» Leroy, da er keiner» lei «tgen« Mittel besaß, in ParG durch zehn Jay»« au»,chl»eß- lich von deich was ich meiner Rente absparen konnte. Ich selbst braucht« sehr wenig, denn ich führte in Lafar das Leben einer Nonne." Hier unterbrach der Vorsitzende die Gräfin mit der Frage: „Aber Herr Leroy soll doch seine ärztliche Praxis an der Cha rite anSgeübt haben?" „Die gilt »inr für die allererste Zeit »»ach jenen furchtbaren Ereignissen in Lasar. Er halte damals Angst, daß »»ein Gatte ihn anfsuchen und Rache an ihn» nehmen werde. Deshalb ver barg er sich mlter den» Namen „Antoine Pasqnal" als Spi» talSorzt dritten Ranges vor allen Nachsorschnngeri. Als er durch mich erfuhr, Gaston sei auf Reisei» gegangen, gab er die Stell« sofort ans und legte mirnay^ daß ich für ihn sorgen solle." „Herr Leroy hat hier behaupte», er sei Besitzer eine» Schlosses immens Lomnbellion." „Bah — Loninbellion wird ein Trüininerhattfeu nahe bei Nougeaust genannt, der oou einem Schloß stammen soll, dnS allerdings einst «»»lerer Familie gehörte. DaS war in grauer Vorzeit. Heule ist der steinige Hügel mit Lei» paar Maner reste»» keine LO Franken wert." .Fahre»» Sie fort, wenn ich bitten darf." „Ich bin bald zn Ende. Bor ungefähr einem halben Jahre berief mich Leroy telegraphisä» nach Pari«. Er teilte mir »nit, daß »»»ein Gatte wieder in Europa sei und sich irgendwo dauernd ntederzulassen gedenke. Er beklagt« sich über di« Un sicherheit unseres Verhältnisse» nnd sprach die Befürchtung au», ich könnte mich »nit ihn» wieder versöhnen. Er schien sehr unruhig nnd «tfersiichtig, was mir lächerlich vorkau» in An betracht de« vergangenen. Ich sucht« ihn durch de» Htnwei« zu beruhigen, daß Gaston niemals eitle Versöhnung anstreveu werde und ich noch viel «veniger in em« solche willig«» würde, da «ine durch zehn Jahr« unter den bittersten Ver hältnisse» bewährte L»el>« »»»ich nmmslöSlicb an ihn kette." „Sagte Herr Leroy, woher er von der Rinkkehr de» Grafen und sein«»» Absichten Kennlni» erhielt f" „Nein. Aber ich weiß, daß er Gaston« Attfenthalt wäh rend der ganzen Zeit stets im Ange zn behalten suchte. Schließ lich «klärte Leroy, sich nicht ander« bernhige» z» »vollen, al» wenn ich »hm schuftltch ein Ehrversprechen gebe für den Fall, daß ich eme» Tage» srei sein sollte." .Uns S»e gaben eL iynt V „Ja. Ich betrachtete eS als ganz unnötige Formalität. Denn erstens war ich eine durch Kummer oorzeitig.gralterte Frau, bereu ganze Vergangenheit sie ja nur auf »Hit anwie», und zweitens — liebte ich »hn. Leroy schien beruhigt. Seins Briefe klangen zärtlicher als zuvor. Von Gaston erwähnte «» nichts mehr. Bis er ei-neS Tages, ich glaube, «S war am IQ. Mai, plötzlich zn meinem Schrecken in Lafar erschien. Sehl erregt teilte er mir »nit, daß mein Gatte, »vis er au» den Zei tungen erfahren habe, in Wien einen» Raubmord zum Opfer siel und die Stunde unserer Vereinigung nunmehr in greif bare Näh« gerückt sei. Ich war wie betäubt. Aber ehe ich di« Tragweite seiner Mitteilungen noch ganz erfaßt hatte, sagte erfolgendes: Ich muß Dir noch etwa» Mitteilen, Jeanne. Dein Gatte hat jenes Dokument, worin Du der» Ehevertrag al» null und nichtig anerkennst, vernichtet. Di» bist soinit wieder seine gesetzliche Erbin und rnnßt Deine Ansprüche sofort geltend machen. Ich starrte ihn ungläubig an. Wie ich Gaston kannte, erschien «S mir nicht denkbar, daß er so gehan delt haben konnte. Aber Leroy legte mir verschiedene Wiener Blätter vor, in welchen allerlei Details über de»» Mord stan den, darunter auch, daß man in Gaston» Nachlaß «in«»» Ehe vertrag gesunden habe, der seine Witwe z»»r Universalerbin mache. Da ich au» Gaston» eigenem Mund« wußte, daß er »»leine Verzichtleistnttg, ehe er auf Reisen ging, an den Ehe vertrag befestigt hatte, da,nit nie Zweifel üb« dessen Ungül tigkeit aufkoinme» konnten, andererseits von jenem Doku ment i»r den Zeitungen nicht» erwähnt war, so nmßte ich Leroy wohl glaube«. Dennoch sträubte sich »nein Gewissen noch. Ich wandte ein, daß der Notar, in dessen Gegenwart da» Dokument damals anfgesetzt wurde, Einwendungen er hebe»» könnte. Aber Leroy sagte, der Notar sei seit acht Jah ren tot und sein« Kanzlei längst aufgelöst. Niemand wisse nm das.Dokument nnd Gaston selbst habe ja sein« Härt« bereut und sie stillschweigend gntgemachr. Als ich immer noch zö gerte, einen Entschluß zi» fassen, sah er mich oorwurfSooll an. „Di» hast immer beteuert, mich zu lieben, Jeanne. Zehn Jahr« und länger warte ich geduldig auf Deinen Besitz und nun willst Du ui»» bfide um einer törichte»» Grill« wrilen »veiter zu den» armseligen Hundeleben verurteil«»», da» unsere besten * Jahre vergäll»«! Eine Frau, die wahrhaft liebt, würde an der» hanheli»." Ü44.M
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