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. .t an Wiederhol- Bilder, man kam sich vor wie auf einem mng beendet war, pingS durch die Minen ¬ majestätisch langsam und ruhig in das Schleusenbecken. Mls Musik einen echt friederizianischen Marsch.' Am Ankerplatz für die Hafenbereitschaft stand ich wie der neben den dicken Ankerletten: auf ein kurzes Kom mando hin rasselte der schwere Anker in die Tiefe, daß das graue Wasser hoch aussprihte, als ein schwacher Mensch einen kaum armdicken Splint entfernt hatte. „Hafenbereitschaft" bedeutet einige Oiuhc. Ein paar Stunden Landaufenthalt in den wenigen Tagen, bis die Mlösung wieder ruft zur Wacht in der Nordsee. die da kommen sollten. . Zuerst begrüßte uttch der Kommandant, der zur «rücke Hag und mir anheimstellte, mich auf dem Schiff zu be wegen, wie es mir beliebte und mir auch erlaubte, zu ihm aus die Kommandobrücke zu kommen. Natürlich war ich herzlich froh und dankbar für die gewährte Bewegungsfrei heit. Noch stand ich hinten am Heck, als ich darauf auf merksam gemacht wurde, datz gleich die Anker gelichtet würden. Mit peinlicher Genauigkeit stand neben den schwe ren Ankerketten ein Trupp, der die Halteketten bediente, als Maschinenkraft sie anzog und wie mit unsichtbarer Gewalt in die Höhe hob. Dann verschluckte der weite Schiffbauch die Ungetüme. Wie ich später sah, waren sie »och fein säuberlich aufgerollt. Nun ging ich zurück über die ganze Länge der Schiffes und hatte schon unterwegs ein eigenartiges körpertick-eö Gefühl, wie ich es bisher noch nie verspürt hatte. Als ich dagegen am Heck des Schiffes angelangt war und nach drei Seiten freie Aussicht lxttte, bot sich mir ein ganz fremder, eigenartiger Anblick, der mir nun auch das „eigenartige körperliche Gefühl" begründete. Das große schwarze Linienschiff drehte sich käst auf der Stelle um, seine Schrauben arbeiteten Steuerbord und backbord in ent gegengesetzten Richtungen. Für mich sah eS aus, als wenn sich die weite Wasserfläche mit den ungeheuren Strudeln und der ganze heute in voller Klarheit erscheinende Hori zont drehe und das Schiff still stehe. Im Erinnerungskasten oben unter der Dtütz« dämmerte eS auf... So etwas MhnlicheS hast du doch schon einmal er lebt? Stimmt, beim ersten Flug in Darmstadt zog eine höhere Macht den gewaltigen Erdteppich unter mir toeg, ich merkte gar nicht, daß ich flog, ebensowenig wie ich hier das Gefühl hatte, das; sich das Großkampsschiss drehe, sondern mir.steif und fest eiubildete, das Schiff und ich ständen still und die ganze Welt drehe sich im Kreise um mich, um sich in ihrer ganz jungfräulichen Morgensonnen pracht zu zeigen. > Allzu lange Kauerte das eigenartig« Schauspiel picht. Keineswegs wie ein Pfeil, sondern langsam, gemächlich, und zielbewutzt setzte sich der Stahlriese mit seinen gro ßen, schweren Geschütztürmen in Bewegung. Drüben machte'sich „Friedrich der Große" ebenfalls bereit, er schien das gleiche Manöver auszuführen, aber das merkte man gar nicht von uns aus. Langsam schütt ich zur Brücke. Oben auf den verschie denen Balkons, die den Gefechtsmast umsäumen, hatte sich ein munteres Flaggenspiel entwickelt. Tie Trupps ga ben ihre Zeichen zum „Friedrich der Große" und beant worteten die von dort kommenden Signale. Mittlerweile schossen beide Schiffe hinter- oder nebeneinander her. Ein mal führte das Schiff mit dem Namen des siegreichen Preußenkönigs, dann wieder der Panzer, der den Namen des letzten bayrischen Prinzregenten trägt. Eine breite Schaumbahn folgte den Kolossen und be- Lssichuete auf der Wasserfläche ihre Wege. Den ganzen Dbeiten Platz durchfuhren wir, kamen teils ganz dicht — ^dte Küste und entfernten uns dann wieder. Es wieder ten sich oft dieselben ' . s", ' großen Exerzierplatz. Als die Uebung s sperre zurück in die Fade und heimwärts in den Hasen. Bald lag, daü Schiff vor der Schleuse^und lies^ schließlich sich dann das Hintere Schleusentor langsam schloß, spielte die Musik einen echt friederizianischen Marsch. Gemüseanbau imd Gemüseznfnhr. AüS Berlin wird uns geschrieben: Es ist aus städtischen Verwaltungskreisen wiederholt tadelnd darauf hingewiesen worden, daß die Gemüsezu- suhr nach den städtischen Bezirken in keinerWeise den Er wartungen entspricht. Die Anbaufläche für Gemüse be trägt 260000 Morgen, übersteigt also die FriedenSanbau- fläche um 100 Prozent, und man hatte mit einem Ge müseernteergebnis von 36 Millionen Zentnern gerechnet, für deren Abbeförderung nach den Städten nicht weniger als 45700 Lieferungsverträge abgeschlossen worden waren. Umso erstaunlicher ist es, daß man statt einer reichlichen Belieferung der Städte geradezu ein Verschwinden des Frühgemüscs von den städtischen Märkten erlebt. Nach Ansicht der Sbadtvmävalluugen liegt, diLk an bqr mizfteck »ästigen Höchst^ür^ie SEftSNe für Obst und Oe- «stk hat demgegenüber GelegeuHüt genomr m, ihr Höchst- VretSsystem vor einer Reihe von Berliner Pressevertretern zu verteidigen. Sie wie- darauf hin, daß trotz der Höchst preise beispielsweise der Spargel, nickt von den städtischen Märkten verschwunden sei. Hier sei die Ernte so ergiebig gewesen, daß einer Überaus rekcklichen B.lieferunq der Stadtmärkte keine Hkndernisse entgegenstanden. Widers verhalte es 'sich bei den anderen Frühgemüsearten. T'.ler fei dte Ernte vermutlich hinter den Erwartungen »uiltck- geblieben. Die Gründe basür müßten in dem ungeheuren rnmarischen Wechsel gesucht werden, ver uns nach einem langen und sehr fallen Winter eine andauernde und hoch gradige Hitzeperiode gebracht habe. Der ungeheuren Nach frage nach Frühgemüse könnte also lediglich aus den Er gebnissen der Gemüseernte heraus nicht entsprochen wer den. Doch sei in acht bis zehn Tagen mit einer wesent lichen Besserung zu hoffen, da dann die Frühkartoffel zum Versand käme. Die Hauptsache sei, daß alle Ware an Frühgemüse in allen Bundesstaaten gleichzeitig und gleichmäßig erfaßt werde, und nicht nur in einem Staat. Eine solche gleichmäßige Erfassung sei aber nur möglich durch die Mitarbeit der Gemeinden. Wo diese versagte, müßten sich Hemmungen ergeben, die sich dann auf den städtischen Märkten offenbarten. Die Aussichten für die Obsternte liegen nach Mitteilung der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg nicht übermäßig günstig; die andauernde Trockenheit dürfte auf die noch gut stehende Johannis-, Stachel» und Himbeerernte nicht ohne Einfluß bleiben. Die Äpfel- und Pflaumenernte hat unter den Hitzwellen bereits stark gelitten. Dagegen stehen die Aussichten für die Birnen sehr gut. Alles in allem würden Niederschläge überaus günstig auf Obst wie Gemüseernte einwirken. Es ist zu hoffen, daß der fehlende Regen auch dem Osten des Reiches bald beschert wird. Der westliche Teil des Reiches bietet infolge der hier häu figeren Niederschläge ein wesentlich günstigeres Bild. Die Geschäftsstelle vom „Riesaer Tageblatt" Goethestraße KS ist jede« Sonntag von vormittags 11 -iS IS Uhr zur Annahme von Anzeige« «sw. geöffnet. Wir suchen für »einen un» serer Angestellten eine preiswerte Wohnung »M t W s ziMIM zum 1. Oktober d. I. mög lichst in Gröba. Angebote sind einzureichen an die Direktion des Elek- trizitätsverbandes Gröba. Mm MkkMikw MWlW, bestehend aus 1—2 Stuben, Kammer und Küche, in der Nähe der Pionier-Kaserne oder Mitte der Stadt am 1. Juli zu mieten gesucht. Angebote wolle man richten an das Kr»»tr-klonier-v»tl.22. MVMNmk Näh« Kaiser-Wilhelm-Platz, gemcht. Angebote unter 4 4 LOS an das Tgbl. Riesa. 2 Pion, suchen Nähe Kaserne eins. W. zimier. Off. m. Preis unter ll 4 208 an das Tageblatt Riesa erb. Lasen i. ll. Um- z« vermiete». 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Spättgcn. 20 »Wenn Sie, bester Professor," so hieß eS in dem Briefe weiter, »sedoch dieSorgenund Zweifel einervielleichtzuängstlichenGat- tin als ungerechtfertigt und unnötig erachten, und in dem Bevor stehenden keine nachteiligen Folgen für Ihren Patienten sehen sollten, dann werde ich natürlich die Letzte sein, die dem Glücke zweier junger Menschen hinderlich im Wege steht. Ich bin durchaus keine allzu sanguinische Mutter, sondern kenne die Welt und weiß, wie heutzutage Bündnisse im allge meinen voreilig schnell geschlossen werden; allein, gerade bei dieser Heirat dürfen wir ohne jedes Bedenke» in unseres Kin des Zukunft schauen, und unS der festen Hoffnung hiugeben, daß jenen beiden ein ungetrübtes, dauerndes Gluck blühen möge. Sie werden Graf Nippach jedeusallS einmal bei unS kennen lernen und dann selbst urteilen, daß er ein außerge wöhnlich charmanter Mensch, ehrenhaft und edel von Sin nesart mrd Charakter ist. Ich sehe Ihrer Antwort mit großer Spannung entgegen, sehr geehrter Professor. Wenn Ihre Zeit Nicht gar zu schr besetzt sein sollte, entschließen Sie sich viel leicht auch selbst zu kommen, was mir wegen Arttlr au» lieb sten wäre. In diesem Falle depeschieren Sie, bitte, bald. Mit bestem Gruß und dem Ausdruck aufrichtigster Dankbarkeit Ihre sehr ergebene Charlotte Retzow." Winfried Leonbergs Züge hatten sich beim Lesen dieser Zeilen mit auffallender Bläffe überzogen und gleichsam wie benommen, als ob er den wahren Sinn von elwaS Unmög lichem, Unfaßbarem zu ergründen bemüht schien, starrte er vor sich hin. So saß er sekundenlang, ohne sich zu rühren. Beängsti gend klar taucht« plötzlich «in ttstbo», häßliches Bild vor fei lem Geiste auf. — Jtzn schauderte. Edle, vertrauende ahmmaSlos« M«nsch«n ins Elend zu stürzen — um des eigenen Richens und Vorteils willen I Welch herzlose, schlaue graus Heute durchschaute er Ne. Ihn hatte sie zum Vertrante» ihrer Besürchtungen und Sor gen gemacht. Er sollte Rat schaffen, und durch sein« Dirke- riou gleichsam der Helf«»-«« werden, and«« zu betören. Jeder Funke der in ihm wohnenden und so stark ansgepräg- ten Menschenliebe, alle durch ein arbeitsreiches, fast asketi scher Leben gestählte Energie bäumte sich dagegen auf.— Doch plötzlich schien die lähmende Erstarrung, welche Gräfin Retzows Brief in ihm bewirkt hatte, gewichen. Mit fliegenden Händen tastete Leonberg «»ach Bogen und Kuvert nud schrieb: „Hochverehrte Frau Gräfin! Unter keinen Umständen darf Ihr Herr Gemahl jetzt aufgeregt werde», ich bitte daher dringend, Gras Retzow vor jeder Nervenanfregung zu schützen. Ihr gütiges Vertrauen, welches mir als Beweis freundschaftlicher, mich sehr ehrender Gesinnung dient, weiß ich hoch zn schätzen. Sobald eS mir möglich sein wird, komme ich selbst nach Grünan. Mit größter Belehrung und ganz er gebenem Handkuß Leonberg." In fliegender Eile knvettierte der Professor darauf den Bries und griff alsbald nach eitlem Depeschenformular. „Gräfin Nippach — Schloß Braunshansen. Ich treffe mor gen mit Frühzug ein. Bitte, Waget» zur Station. Professor von Leonberg." — — — — — — — — „Ja, ja, so'n berühmter Doktor zu sein, hat mich feine Schat tenseiten! Ei» Sklave anderer! Hm. — „Gräfiri Nippach. Schloß Brannshansen," hat er telegraphiert. Hi» — das muß wohl die Dame mit der hochnäsigen Miene sein, die damals, Ende Juli, unangemeldet hier ankaul und de» Professor durchaus sprechen wollte! Sicherlich ein ernster Fall, sonst wäre er nicht so eilig abgegondelt," murmelt« Hofmann, in dem er, »»ach seines Herrn Abreise, sich anschickte, dessen Schlaf zimmer wieder in Ordnung zu bringen. Die pnritanerhaft schlichte Einrichtung desselben, da- ein fach« F«ldb«tt, die grün lacki«rt«n Möb«l, di« primitiv««, w«i- ß«n Finstmvortzän,«, tzaS all«» war Hofmann» »««»«r, d«n« «r tzait», «tz« «r hfteh«« kam, b«i «in«m Baron »an tz«n Gartz«- tzusarei» i« Dienst,« g,standen — und wnßt« daher ginan, wi« „solch« Herrschaft««" zu wohn«» und zn l«d«n pflegten. Jn»b«s»«d»re kount« doch b«i seinen» Professor da» Geld wohl kaum in Betracht kommen. Allein, jede leise Andeutung seinerseits, sich endlich etwa» mehr Komtor« zn gönnen, war von den» Gebieter -war lä chelnd, ticke» -iemtich «urrgisch -urückgew»«s«u worden. kost nnä llabn vontaedendor», Lvaixreleb 8a«d»e>. Der freihändige Berkaus meiner von import- -D französischen Mütter« abstammenden Jährlings- bücke zu feste« Preisen hat begonnen. 'M Disckleymerinos sind bekanntlich die in Frank- 7» reich beliebtesten, auch hier wegen ihrer großen M' Leichternährbarkeit, Frühreife, Flcischfüllennd hoch- bezahlten Wolle gesuchtesten Schafe. 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Königliche Güterabfertigung. Eine jliiurnW sucht Rittergut Hirschstein a. Elbe. Nach Hofmann» Ansicht schien Professor von Leonberg doch eine Art Sonderling zu sein. Er rackerte sich gar zu sehr für die Menschheit ab, gönnte sich niemals Ruhe, ob's nun für Reiche oder Arine war — ganz gleich. Zn einer alten Lehrers- witwe, die im vierten Stockwerk eines obskuren HanseS wohnte und vor mehreren Wochen schwer an Nierenentzündung erkrankte, war er täglich hinanfgestiegen, ohne einen roten Heller dafür zu nehmen. Hofmann hegte eine bohe Verehrung für den jetzigen Brotherrn und hätte diese Stellung um keinen Preis der Welt vertauschen mögen. Mo» war doch hier auch so'u bischen Vertrauen-Person, spielte eine gewisse Rolle In Abwesenheit des Professors kam man selbstverständ lich zn ihm. „Also, lieber Hofmann," — lieber, das klang so familiär — „also, lieber Hofmann, Sie werde» das und das ansrichtsn und dem Herrn Professor bestellen, nicht wahr?" schnarrte er, irgend welche Stimme nachahmend, in hohen F steltönen. „Jawohl, Herr Graf! Zn dienen, gnädigste Frau Baronin." Sapperment, gerade die Damen hatten immer ganz be sonders viel zu reden; bei dellen besaß der Professor entschie de» einen Stein im Brett. Hofmann kicherte vor sich hin, während er den leichten, weißen HanSrock seines Gebieters, weicher, lässig hingewor- fen.über einem Stuhl hing, aufnahm und damit -na» Kleider- reche» schritt. Dabei entschlüpfte der Tasche ein an Prosessm vvu Leonberg adressierter, noch festgeschlofsensc Brief. Kopfschüttelnd hob der Diener ihn vom Boden ans. „Na, was besonder» «richtige» wirdS nicht sei», sonst hättl er sich wohl darüber hergemacht. Hm! Monogramm: B. Bi Am Ende gar von Fräulein Bianka, wo unser Professor s» oft zu Abend speist!" Hofmann stutz», und horchte nach der Tür. „Schon wi«d«e ein» «m Telephon! Dies verflixte Gebim mel de« ganze» Tag! Na, ja doch —ja doch! Ich komm, sch«n!" Ohne sich im Geringsten zu beeilen, schlurfte Hofmann int Entree hinaus. „Hier — Hofmann, bei Herrn Professor von Leonberg l" Er legte den Hörer an'» Ohr. „Jawohl, Fräulein Behring, «r ist fort — vor eitler Hal de« Stunde^ «ft den» Bcht-sM-Zuge abgereist^ 245.W