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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191706234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19170623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19170623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-06
- Tag 1917-06-23
-
Monat
1917-06
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1917
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bk» wo e an Lei et« emm» wa» HÄ«, vicd r Qualttä. Uch Dach« vrekler ttockevseen. UlalckseetvKv Loki»-Vitrcko-»(onksUUon Luntauaenetlkol, l-«In«n- u. SaummvNmsran, Larckinvn tt«rron«ii»cks »-». Kur gsnr «oücks, »eslsmsrt« Vnron. vrtzsclsn s>rsgvr5tr»a»12 L «ustm-s wn pmer mr vtrrherstelluna au/Grund nicht wett stat,finden, die j ten für i«esen Zweck wird «r NrtchSsctreidestelle /et«. Dom Handel wlrd künftig eine gröbere Beta ti g u n a « mö g I tchket t al» btAher geaeben Verhandlungen milden amtlstbe« Handelöderirrtungen nähern sich dem Abschluß. Um di« Kommunalverbände in den Stand zu setzen, den ifm«n ob.teacndcn Pflichten zu genügen und für die Aberntung, den Ausdrusch und die Ablieferung der Früchte Sorge zu tragen, sind ,hncn gegenüber dem bisherigen knechte tvcsentllch erweiterte Machtbefugnisse etnaeräuuic worden, entsprechend den schon für -en Frübttusch vorge sehenen Maspiabmen: nament ich können sie erforderlichen- ltchen Falles zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen alle in ihrem Bezirke vorhandenen landnn.t.chaftliclieu Geräte und Betriebsmittel jeder Art, also auch, soiveit nicht die beson deren Anordnungen des Kohlen kommst ars entgegenstehen, Kohlen^ in Anspruch nehmen. Die Pflicht des Kommunal- verbände-, für die Ablieferung der in seinem Bezirk an gebauten Früchte zu sorgen, ist zu einer Haftung für di» Abueferung in der Art verdichtet worden, dah der Kom- muiialverband eine Kürzung der fite seine versorg» ngsbe- rechtigte Bevölkerring und sein« Selbstversorger festgesetz ten Berbrauchrmengen au Brotgetreide, Mehl und Nähr- Mitteln zu gewärtigen hat. wenn er es etiva schuldlmft unterlassen sollte, seinen Lieferpslich en rechtzeitig zu ge nügen. Die Feststellung der Lieferpflichten soll auf Grund der im Sommer stattfindenden Ernteschätzung und der spä ter vorzunebmeichen Nachschätzungen erfolgen. Dabei sind die festgesetzten Mengen innerhalb der bestimmten Fristen, die darüber hinaus verfügbaren, a so die sonst schon auSge- droschenen oder durch dre Festsetzung nicht erfaßten Mengen, jeweils sofort, nachdem sie lieferbar geworden sind, der Reichsgetreidestelle zur Verfügung zu stellen. Dieser Has- tung des Kommuna!Verbandes mit ihren Folgen entspricht eine Haftung der Gemeinden gegenüber dem Kommunal- verbande und eine Haftung der einzelnen Erzeuger gegen über der Gemeinde, oder, wo die Umlage durch den Kom munalverband unmittelbar ans die Erzeuger vorgenom- men wird, der letzteren gegenüber dem Kommunalverbande. Die Folgen der Haftung sollen insoloeit nicht etntreten, als die Unterlassung rechtzeitiger und vollständiger Ablie ferung auf einen Umstand zurückzuführen ist, den ein ablie ferungspflichtiger B triebsunternehmer nicht zu vertreten hat, insbesondere also, soioeit der Ausdrusch infolge Koh- lenmangelS nicht möglich tvar, oder Bopräte nachweislich ohne fern Verschulden zu Grunde gegangen sind. Die Grundlage für die Ueberwachung der Erfassung werden die Wirticdastskarten bilden, die für jeden land- wirtschaftlichen Betrieb bei dem Kommunalverbande, wahl weise auch bei der Gemeinde zu führen sind. Den Kommunalverbänden und Gemeinden wird durch die Neuregelung eine erhebliche Mehrarbeit auferlegt. Zn ihrer Erfüllung sollen in möglichst großem Umfang die Lehrkräfte sowie HilfSdienstpfliwtige herangezogen werden; die Verbände sollen kerner zur Erfüllung der erweiterten Aufgaben durch Gewährung von Zuschüssen auS den Mitteln der ReichSgetreidestell« in Stand gesetzt werden. Hierbei ist in Aussicht genommen, die Zuschüsse nicht nur nach der erfaßten Menge, sondern auch nach der Zahl der geführten Wirtschaftskarten zu bemessen. Dem Kommunalverbande ist die Möglichkeit gegeben worden, zwecks rascher und nachdrücklicher Durchführung der gesetzlichen Vorschriften, namentlich der Bekämpfung des Schleichhandels, Vorräte, die einer gesetzlichen Vor schrift zuwider bergestellt oder in den Verkehr gebracht werden, ohne Zahlung einer Entschädigung zu Gunsten der Reicksgetreidestclle für verfallen zu erklären. Ueber die Mengen, die die Landwirt« aus ihren selbst gebauten Früchten zur Ernährung der Selbstversorger, zur Fütterung des im Betriebe gehaltenen Viehs und zur Be stellung der zum Betriebe gehörenden Grundstücke verwen den dürfen, konnte in der Verordnung ebenso wenig etwas gesagt werden wie über die Mengen von Brot und Mehl, die der einzelne Verbraucher im kommenden Erntejahre zu gewiesen erhalten wird. Dies alles hängt vom Ausfall der Ernte und von den Forderungen für Heereszwecke ab und kann daher erst später festgesetzt werden. Hierbei wird auf die Sicherung der Aufrechterhaltung der landwirtschaft lichen Erzeugung durch ausreichende Ernährung von Mensch und Tier entscheidender Wert gelegt werden. Kriegskostcn «nd Kriegsschulden. In jedem der drei Kriegsjahre hat die Universität Erlangen ihren Studenten ein Heft mit Aufsätzen der Pro fessoren als Gruß ins Feld geschickt. Das letzte schließt der Vertreter der Do.ks»virtschast Gelieinrra» von Eheberg mit einer Betrachtung über das ab, was nach Montecucüll und seinen Vorgängern im Kriege das erste, zweite und dritte Erfordernis ist oder genauer: über die KnegSauSgaben und die Mittel ihrer Deckung. Der groben Menge der hier sorgfältig zusammengctragenen Zablenangaben seien dir fol genden entnommen: Deutschland Hal tte Kosten imS eige ner Kraft aufgebracht. Die Höhe der bisher bewilligten K-ed.te b trägt 79 Mi.llar.en Mark, d e wirklich gemachten Ausgaben beraufen «ich etwa auf 60 Milliarden. In wel chem jchnellen Fortschritt der Krieg teurer und teurer wird, beweist die Zusammenstellung, daß er den Teutscl)«n bi- zum April 1915 monatlich 867, täglich 28,9, im August desselben Jahres aber monatlich 2000, täglich 63—64 Mil lionen gekostet hat, aber seit Mrtte 1916 monatlich aus fast 2', Muliarden, täglich auf über 70 Millionen zu stehen kommt. Unser Bundesgenosse Oesterreich-Ungarn dürft« bisher etivas mehr als die Hälfte'deS deutschen K iegsbe- darseS verausgabt l-aben. Auf der feindlichen Seite steht gefangener au» dem «dl rukschland gelangt, bet denen näher« Nachforschung ergab, daß sie gefälscht, d. h. daß sie nicht vondem »virklich in feindlicher Kriegsgesangenschaft befindlichen Deutschen geschrt.ben waren, oder daß der Name des Absenders frei erfunden war. Solche Briefe kommen meistenteils ans England, aber auch aus Kriegsgefangenenlagern der Entente. ES ist anzuneb- men, daß sie vom feindlichen Spionagedienst veranlaßt »oorben sind, um für unsere Feinde militärisch oder wirt schaftlich wichtige Nachrichten zu gewinnen. Um diese seind- lichen Ränke anS Licht zu ziehen und Schaden abzuwenden, muß gegenüber solchen verdächtigen Bitten von Kriegsge fangenen Vorsicht beobachtet »nerven. Es ist deshalb not- »veudia. dab Behörden und Vereine, Zeitungsredaktionen, Geschäftsleute und Privatpersonen» die ein solche» verdäch tige» Ersuche« von Krtegsgefaneenen erha ten, den Brief zu weiterer Prüfung dem zuständige» Stellvertretenden Generalkommando etnsendeu. -Laßt das Obst vollständig au« reifen! Wie im vorigen Jahr« bereit» geschebeu, empfiehlt der Landesobftbanverein für da« Königreich Sachsen in der zuckerarmen Zeit erneut, mit der Verwertung de« reifenden Obste« nicht zu eilen» sondern diese«, ganz besonder» Stachel- und Johannisbeeren, vorerst ordentlich reif werden zu lassen. Mit der näher rückenden Reife wird nicht nur da« Gewicht, die Menge der Frucht, sondern vor allen Dinaen däs Aroma, der Zuckergehalt und letzten Endes der Wohlgeschmack, wie der Nährwert der Früchte erhöht. Es wird daher erneut daran erinnert: Laßt das Obst vollkommen auSretfen, schränkt da« Einkochen der unreifen Stachelbeeren ein! Die gesetzlichen Bestimmungen ordnen bereits eine Ver äußerung von unreifen Stachelbeeren auf dein Markte, die wir im Interesse einer wirtschaftlich zweckmäßigen Verwer tung der Stachelbeeren nur begrüßen können. Dresden. In einem Korusctd oberhalb Rosentitz bei Dresden wurde gestern mittag die neun Jahre alte Elly Naumann. Tochter eines Gutsbesitzer« in Eutschütz, al« Leiche aufgefunden. Die Kleine war von ihrer Mutter gestern morgen beauftragt worden, von einem kriegsge fangenen Franzosen Kirschen zu holen, der an der Straße mit Kirschenpflücken beschäftigt war. Von dort ist das Kintz nicht wieder »urückgekehrl. Ob der Franzose mit dem offenbar vorliegenden Lustmord in irgendwelcher Verbin dung steht, ist, wie die „Dr. N." mitteilen, noch nicht er- mittelt. — Vor dem Schwurgericht fand gestern die Haupt verhandlung gegen den 22sährsaen Mechaniker Friedrich Köller aus Bielefeld wegen Morde» und versuchten Raub mordes statt. Ain 4. August v. I. war in der Bellmann- scheu Leihbibliothek in der Machildeustraße in Dresden die 19 Jahre alte Verkäuferin Johanna Schöpe ermordet aufgefunden worden, ohne daß es damals gelang, den Tä ter zu ermitteln. Erst am 9. Mürz konnte dir Mordtat näher aufgeklärt werden. An diesem Tage ereignet« sich in dem Zigarrengefchäft von Hermes auf der Grnnaer Straße Nr. 38 ein neuer räuberischer Ueberfall, wobei der Ange klagte als der Täter erkannt. verfolgt und sestgenommen wurde. Durch die Kriminalpolizei wnrde er auch der Ver übung des Raubmordes in der Leihbibliothek überführt und der Staatsanwattfkhaft überwiesen. Der Angeklagte be hauptete in der Verhandlung, er habe nicht töte» wollen. Auf Grund des WanrsvruchcS der Geschworenen, die sämt, liche Scimldsragrn betzünen. wurde der Angeklagte weg«» vollendeten Mordes «na schweren Raubes zum Tode ver urteilt, sowie wegen Mordversuch» «nd versuchten schweren Raube» zu 10 Jahre» Znchthans, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 8 Jahre und Stellung unter Polizeiauf sicht. Meerane. Aus einer Villa in der Moltkestraße wurden von einer Anzahl junger hiesiger Spinnerei-Ar beiterinnen am bekichten Tage «ach Eindrücken eine» Gaze- Fenster» etwa 6O—7tt <!) in einem Raume des Unterge schosse« tziingende Würste qestohlrn und gleich verzehrt. — Wo mag der Mann die 60—70 Würste hergehabt haben V Cbemni tz. Die gestern gemeldete Vergiftung durch verdorbenen Svargcl hat, wie da« Eh. Tgbl. meldet, noch ein weiteres Opfer gefordert. Die erst vor kurzem kriegs getraute Frau Edelinan» aus Zwickau, die besuchsweise hier weilte und mit vor» dem Spargel gegessen batte, ist ver gangene Nacht gestorben. Das Befmden Rüdigers bat sich erfreulicherweise gebessert. In. Leipzig. Ter Stadtrat teilt mit: „Die Einstel lung der LffentUcheu Straßenbeleuchtung, soweit sie durch Gas erfolgt, soll ebenso wie in Dresden, Hamburg und Stuttgart nunmehr auch in Leipzig voraenommen werden. — Zum Ankauf von Schuhworrn und Kleidungsstücken batte der Rat beantragt, den Betrag von I'/. Millionen Mark bereitzustellen, uno zwar sollten S00000 Mark zum Anknuf von, 50000 Paar Schuhen «nd 1 Million Mart zum An- kaufe weiteren SchnhwerkeS nnd etwaiger sonstiger Klei dungsstücke verwendet werden. Das Stadtverordnetenkol legium stimmte der erst»? Forderung zu, lehnte jedoch di, Bewilligung von 1 Million Mark geaen 1ö Stimme« ab. Staats- na» Gcuieiutcfiuauzen im Kriege. , Ter „Sächsische Staatsanzeiger" schreibt unter Mittel- lungen aus der Vertvaltüng: Der „Dresdner Anzeiger" beschäftigt sich in seinem Lettaufsatz vom 16. dieses Monats mit einer Statistik über die Kneasausgaben sächsischer Städte, die einer Bittschrift d«S sächsische»» Gemeindetaaes an den Landtag beigesügt ist. Er vergleicht die Ziffern dieser Statistik mit den KriegSauSgaben o«S sächsischen Staates, wie sic in den Nachträge« zu den StaatskauShaltplänen auf 1914/15 und 1916/17 -ufSmmengestellt sind, verweist aus die zahlreichen neuen Aufgaben, die den Gemeindebehörden durch den Krieg erwachsen sind, und stellt den Satz auf, daß unzwei- felbast ein großer Teil dessen, was man unter KrteaS- »vohlsahrtSpflege versteht, Sache nicht der einzelnen Ge meinden, sondern des Staates gewesen wäre, her deshalb auch die dafür nötigen Mittel aufzubringe^ gehabt hätte. Der Zweck de» Aufsätze» wie der Bittschrift an di« Stände Hestedt darin, höher« finanzielle Leistungen de» Staate- zu Gunsten der Gemeinden »« erlangen. Die Hobe Belastung der Gemeinden mit KriegSauS- aabcn soll in keiner Weise bestritten werden. Bet aller Würdigung der großen finanziellen Opfer der Gemeinden darf aber nicht unberücksichtigt bleiben, baß ein sehr erheb licher Lei! ihrer KrtegSauSgabcn in Verlagen besteht, die . ihnen spätestens nach Beendigung de» Kriege« »urückzu-r- statten find. Sa befinde «sich unter den für Vie Jad.e 1SL4 vt» 1-16 a«f rund 2-9 Mill. Mark be-ifselten Kriegöaus- gaben der in der Statistik aufaesüd.ten 37 Stätte nicht weniger al» rund SS MiN. Mark Mtndest ä)« ber Krie -er- usgattn de» IMwung «er unmittelbaren und mittelbaren Kriegsans, gaben de» Staates MS dessen Gesamtausgaben unmöglich ist. Hierzu kommt, daß in der in dem Aufsatz genannten Ziffer der bis zum 31. März 1917 aufge ausenen KrtegS- auSgaben deö Staates die staatlichen Beteiligungen an ge meinnützigen kriegswirtschaftlichen Unternehmungen soivie tte zinslosen oder niedrig verzinslichen Darlehen und Vor schüsse des Staates an Gemeinden. Bezirk»verbänden, Pri vatunternehmer ns«», überhaupt nicht Inbegriffen sind. Anch läßt der Aufsatz tte Kretttttlf«, die der Staat Bezirks verbänden. bezirkSfreien Städten, EinkaufSgesellschalten und anderen Organisationen, in ganz außerordent.icliem, be- stänttg wachsendem Umfang durch Wechselakzept« zuteil werden läßt, völlig unerwähnt. An fortlan'erGen, nicht rückzahlbaren Zuschüssen zu den Ausgaben de e Genie'n en wendet der Staat auf: monatlich 1 Mill. Mark für die Krieaswohlfahrtspflea«, monatlich 350000 Maek zur Be schaffung billiger VolkSnabrungSmittel. monatlich über 400000 Mark zur Unterstützung erwerdsloier Textil- und Schuharbeiter. Die Verbilligung der Fieisch-usag' für die minderbemittelte Bevölkerung, zu der bi« Gemeinden au» eigenen Mitteln nicht» beitrage», kostet den Staat insge samt 6V. Millionen Mark. Dl« bloße Vergleichung der KriegSauSgaben der Ge- meinven einerseits, des Staate» anderseits gibt aber über haupt keine zutreffende Vorstellung von den Wirkungen des Kriege« auf die Finanzen der Gemeinden und des Staates. Uni diese Wirkungen richtig beurteilen zu können, muß man auch die Entwicklung dkk Gemeindeelnnahmen und der Staatseinnahmen während des Krieges vcr- gleichen. Dabei gelangt rna»i zu dem Ergebnis, daß die meisten städtischen Betriebe — Gaswerke, Elektrizitätswerke; Wasserwerke, Straßrnbaluwu — in den Kriegsjahren keines wegs schlecht abgeschniiten haben, wogegen der Staat an seine»» für den staatlichen Haushalt wichtigsten, ja aus schlaggebenden Unternehmen, den Staatöeiscnbabnen. aanz gewaltige Ausfälle erlitten hat uud noch erleidet. Es ist eine bedauerliche Tatsache, daß die Ueberskdüffe der sächsi- schen StaatSeisenbahuen ii» dein Finanzzeitraum 1914/15 um etwa 54V» Mill. M. hinter dein Voranschläge zurück- geblieben sind, ein Ausfall, der am meisten dazu bei getragen hat, daß der ordentliche Staatshaushalt der Jahre 1914/15 »nit einem Fehlbetrag von 62'/. Mill. M. abge schlossen hat. <- Während die günstigen Ergebnisse der Gemeindebctrlebe «S vielen Städten ermöglicht haben, im Jahre 1917 von Steuererhöhungen abzuseben, hat der Staat für das Jahr 1917 Elnkommenftruerzmchläge bis zu 30 Nroz. der Nor malsätze ausschreioen müssen, ohne doch mit dem Erträgnis dieser Zuschläge den zu erwartenden Fehlbetrag des ordent lichen Staatshaushalts 1910/17, geschweige denn den ge waltigen Fehlbetrag des ordentlichen Haushalts 1914/15 auch nur annähernd decken zu können. Wen»» ferner der „Dresdner Anzeiger" auf die zahlrei- chen neuen Aufgaben hinweist, die der Krieg den Gemeinde behörden ausaebürdet bat, so ist ein ganz ähnlicher Arbeits zuwachs — ebenfalls mit entsprechendem Diebraufwand — auch bei den Staatsbehörden eingetreten. ES sei nur an die Notwendigkeit der Errichtung des Mit überaus zahl- reichem Personal besetzten Landeslebensmittelamte« und an die außerordentliche Mehrbelastung besonders der AmtS- hauptmannschaften und Staatssteuerbehörden erinnert. Schließlich kann auch die Behauptung nicht »«wider- sprachen bleiben, daß ein qroßer Teil der von den Gemein den geleisteten KriegswohlfahrtSpfleae im Grunde genommen Sache des Staates und nicht der einzelnen Gemeinden fei. Der „Dresdner Anzeiger" stellt diese Auffassung al« „nicht zweifelhaft" hin. Aber ist die theoretische Abgrenzung der ÄtaatSaufgaben und der Gemeindeaufgaben schon im Frie den schwierig, so ist sie es erst recht unter den Verhältnissen Les Krieges. Zweifellos ist nur so viel, daß die von den sächsischen Gemeinden übernommenen KriegSwohlfahrtSauf- gäbe»» in ganz Deutschlai,d von den Gemeinden und nicht vom Staate erfüllt werde». Da- läßt deutlicher als tief gründige Untersuchungen erkennen, daß es fick hier um Aufgaben handelt, die der Natur der Sache nach Komm»- nalaufgaben sind. Anderseits stellt die Zeit wiederum dem Staate Aufgaben, die wett über da« Tätigkeitsgebiet der Semeinden hinauSragen. Sie betreffen in der Hauptsache die Vorbereitung der künftigen Friedenswirtschaft. Als Stichworte mögen hier nur Elektrizitätsversorgung, Kohlen bergbau. Eisenbahnwesen, Wasserwirtschaft genannt werden. Die Aufgaben, die für Zwecke dieser Art n, den außeror dentlichen Staatshaushaltsplan auf 1916/17, in den Nach trag dazu und in den außerordentlichen Haushaltsplan für das staatliche Elektrizität-Unternehmen eingestellt worden sind, übersteigen 110 Mill. M. Es ist daher wahrlich nicht am Platze, die finanziellen Opfer, die der Krieg unmittel bar oder mittelbar auch de», Staate auferlegt hat, im Verhältnis zu den Opfern der Gemeinden gering -u schätzen. RrichSzetrriteortenng für Vos Aahr «Sir Berlin, 23. Juni. Der Bundesrat hat in seiner letzten Sitzung dem Entwurf einer Retchzgerrelöeordnung für die Ernte 1917 seine Zustimmung erteilt. Die Erfahrungen des letzten Wirtschaftsjahres ließen eS geboten erscheinen, im kommenden Erntejahc nicht nur Brotgetreide, sondern auch Gerste, Laser, Hülsenfrüchte, Buchweizen und Hirse restlos zu beschlagnahmen, diese Früchte durch eine Hand zu erfassen, und sie durch eine Organisation, die RetchSaetreidesterle, zu bewirtschaften. An dem bisherigen Shstem der Erfassung des Brotge treides, das auch auf die übrigen Früchte ausgedehnt wor den ist, ist grundsätzlich festgehalten; tte Lieferung -er Früchte wird künftig wie bisher entweder durch den Kom munalverband als Selbstbelteferer oder durch die Kom missionäre der Reichsgetreidestelle, bei deren Bestellung der Kommunalverband mitzuwirren hat, erfolgen. Da bei ,st tte Selbstw-irtschaft der Lvmmunalvervände auf diejenigen Kvnsmunalverbände beschränkt worden, die nach den Srfahrunaen der Erntejahre 1915 und 1916 voraus sichtlich Zur Bersorgung ihrer Bevölkerung bi» »um 15. Mai 1918, also neun Monate, ausreichen; die Lieferung be schlagnahmter Früchte durch den Kommunalverband an tte Reichögetreivestelle als Eraenhänd.er (Se.bstbe.ieferung) wird ferner nur den selbftwirtschaftenttn Kommunalver bänden Md auch diesen nur dann gestattet, wenn sie be- sttmmte Bedingungen erfüllen, inöbe ondere eine kausmän- nifch eingerichtete Geschäftsstelle unterhalten, für den Ein tauf minseftcnS zwei Kommissionäre bestellen, tte gegen- seitta in Wettbetverb treten und tte lk>mmisjton»gel>ühren restlos überwiesen erhalten, ferner per Reichöget.etdest lle wöchentlich eine genaue Nachweisung der eingekauften Mengen einsenttn. G« bstwirtichafi w.rd e» üb tgen» nur bet Vrotaetreibe und tn gewiss«»« Umfange »weck» Be- Mtrknttl de» Fntter«»g'tM» del StttlseLreue aSeru
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