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In Paris proklamirte man als Siegerin eine Dame, deren Fuji von der Ferse bis zur Zehenspitze gemessen sogar nur I8'/y Centimeter hatte Kaum aber hatten die Ze.tungen dies Ergebnis verkündet, als sich ein jugend liches Schwesternpaar meldete; die Füßchen der Einen maßen noch „eine Idee", die der Anderen aber sogar noch einige Millimeter weniger als 18',,. Letztere Dan. diwne wohl d n künstel! Fuß der W'lt besitzen; sie ist Ä! obre alt und verheirathet. .m Mgenwinen sreilich soll man nirgendwo so viel« la : ! reifende Füßchen zu sehen bekommen, wie in E: i :ru u'ährelw der Vorwurf der „Großfüßigkeit" häufig den Oiigläitderinnru gemacht wird. Es in a''> r gar nicht richtig, daß es an und für sich schon ein. beivudere Schönheit sei, einen möglichst win zigen Fuß zu haben Dieser soll, um schön genannt zU werden. zw»r unter allen Umständen zierlich und wohl- g!go>wt sr'n. bezüglich der Größe aber in einem entspc> cw.Men B^rbältniß za den Abmessungen des übrigen Körpers steh n, wie das ja auch der Schönheitssinn der antiken Künstler sehr richug eulpsunden und festgehalten ha». S.,nst müßten ja die künstlich verkrüppelten kleinen Füge der " l ii.esinnen das Ideal sein, während wir darin dwg u-elinehr ein Zeichen chinesischer ll b rkultur erblicken, du', nie Ratzel bemerkt, ein grelles Licht auf die Raffi nat eit und Unnatur wirft, unter der sie leidet. „Ob der Zweck die Fesselung der Frauen an's Haus oder die ' künstliche Vermehrung ihrer Korpulenz cder, wie eine un wahrscheinliche Sage will, die Nachahmung der kleinen Füße einer großen Kaiserin, — die ganze Uebüng ist wieder finnig und eigentlich auch ekelhaft. Vom fünften Jahre an wird der Kinderfuß in der Weise eingepreßt, daß die vier kleinern Zehen untergebogen und zugleich die Fersen nach oben und rückwärts gezwängt werden. In den hö heren Ständen wird mit dieser Plage fortgefahren, bis das Geschöpf wie auf Stelzen geht nnd außer dem Hause nicht mehr anders als im Tragstuhle oder auf dem Rücken einer Dienerin sich bewegen kann. In den niederen Klassen wird dieses Extrem nicht erreicht, hier bewegen sich die Frauen noch immer mit einiger Freiheit." Für eine „feine" chinesische Dame jedoch, welche eine elegante Form des geschnürten Fußes zur Schau tragen will, darf nach landläufiger Anschauung dessen Länge unter keiner Bedingung 7'/.2 Centimeter überschreiten; die untere Sohle des Schuhs hat gar nur etwa 6^ Centimeter. Das ist nach unseren Begriffen häßlich und wider sinnig, denn der menschliche Fuß stellt in feinem anato mischen Bau ein so wunderbar vollkommenes Stütz- und Ortsbewegungsorgan dar, daß uns jede Verkümmerung desselben abstoßend erscheinen muß. Im Vergleich zum Manne hat das Weib naturgemäß kleinere Füße wie Hände — den kürzeren Unterschenkeln und Unterarmen entsprechend , es steht auch in dieser Be ziehung der kindlichen Körpe Fiederung näher. Bei dem griechisch-römischen Schänd .sideal war die große Zehe immer kürzer als die zww ?, während bei den modernen Menschen beide durchweg ..eich lang sind. Ferner lassen die antiken Bildwerke ein a deutlichen Zwischenraum zwi schen großer nnd zweiter Zehe gewehren, den unsere Füße unter der Einwirkung des pressenden Schuhwerks längst eingebüßt haben; vielmehr ist die große Zehe immer mehr oüer weniger seitwärts, gegen die übrigen Zehen hinge drückt. Im Bezug auf die Höhe des Fußes stehen die Deut schen mit 3,76 Prozent der Körpergröße untenan; am höchsten ist der Fuß der Skandinavier mit 4,07 Prozent, dazwischen stehen Schotten mit 3,82, Engländer mit 3,86, Franzosen mit 3,97, Iren und Spanier mit 3M Prozent. Nicht unerwähnt soll schließlich bleiben, daß mau — wie aus der Schädelbildung, den Gesichtszügen und der Hand des Menschen — auch aus den Füßen auf den Charakter, die moralische und geistige Veranlassung zu sch ießen versucht hat. Es sei unseren Leserinnen anoer traut, daß kleine, aber zugleich fette und in ihren Um rissen nicht entschiedene Füße Menschen oen weichlichem T nwcramcnt und schwachem Charakter tragen sollen. Große, entschieden gestaltete und kraftvolle Füße verrathen einen kräftigen Körper und einen entschiedenen Charakter. Ein sehr kleiner und zarter Fuß ist oft das Zeichen von Thätigkeit und Kühnheit, mitunter aber auch von Bosheit. No.ß weiter ist neuerdings der Doktor Garro gegangen, de. Erfinder der Sarpaloaie oder Kunst, den Charakter des Menschen an ihren getragenen Schuhe zu erkennen. Ti- .Hauptgrundsätze dieser Kunst sind folgende: ti S:ud Sohle und Absatz gleichmäßig verschlissen, st .e ilet das beim Manne auf Willenskraft und geschäft- liä e Gewandtheit; e ne solche Frau ist treu und eine gure Hauswirthin. Ist der Außenrand an den Sohlen abge treten, so kann man auf einen phantastischen, in seinen Wünschen ausschweifenden Geist schließen, wenn dagegen der Jnnenrand; verschlissen ist, so deutet das ans Unent schlossenheit, Schwäche und Aengstlichkeit. 2) Sind die Schuhe am Außenrande vcwchlisseu und die Fußspitzen etwas abgescheuert, während alles Uebrige noch wie neu erscheint, so nehme man sich vor dem Träger solcher Schuhe wohl in Acht. 3) Ihr Männer, hütet euch, ein Mädchen oder eine Frau zu heirathen, die einen Fuß Nummer 4 in einen Schuh Nummer 2 zwängt l Marktberichte. Chemnitz, 3. April. Pro 50 Kilo Weizen, fremde Sorten Mk. 7,40 bi« 7,80, weih und bunt, Mk. —bi« —, stichs., gelb Ml. 0,45 bis 0,05, sächsischer neu, Mk.-,-bis-,-. Roggen, slichs. u. preuh. Mk. 0,40 bis 0 55, hiesiger Mk. 5,'O bi« 6,15, russischer schwimm. Mk. 0,20 bi« 0,50, türkischer Mk. —bi« —. Braugerste, srenidc, Mk. 7,50 bi« 8,75, sächs. Mk. 7,— bis 7,50. Futtergerste Mk. 4,50 bi« 5,75. Haser, sachs. und bayerisch., Mk. 5,05 bis 0,15, preußischer, 0.50 bi« 0,80. Hafer durch Regen beschädigt Mk. 4,05 bis 5,2(. Kochertürn Mk. 7,50 bis 8,00. Mahl- und Futtererbsm Mk. 0,40 bis 0,SO. Heu Mk. 3,(0 bis 4,10. Stroh Mk. 2,80 bis 3,-. Kartoffeln Mk. 2,50 bis 2,80. Butter pro 1 Kilo Mk. 2,20 bis 2,00. Kirchennachrichten für Niesa und Weida. Areltag, de« S. April, Abend 7 Uhr, letzter Passionsgottesdienst: k». Führer. Riesa: Dom. Palm. Vorm. v Udr (Konfir mation der Knaben: Mac. Burkhardt Rachm.» Uhr Confirmation der Mädchen: k>. Führer. Weida: Dom. Palm. Borm. '/,v Uhr Con firmation: k>. Führer. Das Wochenaml vom 7. bis 13. April hat k>. Führer. Getaufte: Gertrud Marie, K. A. Lehmanns, Trompeter- Sergeants in R-, T. Ida Clara, F. 3t. Ziegers, Dachdeckers in R., T. Hermann Johannes, H. R Dölitzschs, Kaufmanns in R., S. Robert Richard, Sl. R. Jungs. Schmieds in R., S. Anna Johanna, d. A. S. Fiedler, Wirlhjchasterin in R., u. T. Reinhold Aljred, F. R. Michaels, Schlossers in R., S. Beerdigte: Lina Gertrud, P. H. W. Meyers, EisenwerkSarb. in R., T. — I 3 M. 8 T. Frau Paul. Wilh. Clementine verw. Benndorf, geb. Bögler, K. F. G. Benndorfs, ß einer Kantors zu Langenleuba-Wiederhain, Wwe. 80 I. 0 M. II T. Friedlich Otto, F. R. Schwarzes, Bahnarblrs. in R., S. — I. 7 M. 12 T. Todt- geb. u. Zwllgsk. d A. A. Eichler, Dienstmädchens in R. Wilh. Max, G. W. Nvischs, Hammerarbtrs. in R., S. 3 I. 0 M. 0 T. Unget. Tochter F. A. KrahnertS, Malers in R., — I. 1 M. 2 T. Kirchennachrichte« für Zeithain und Röderan. Dom. Palmarum Zeithain: Feftgottesdienst '/,9 Uhr. — Röderau: Confirmations - Festgottesdienst S Uhr mit Abendmahlsfeier. Beginn der h. Beichte ^9 Uhr. Meteorologisches. MitgeHetlt von R. Nathan, Optiker. : Barometerstand Mittags 12 Uhr. Sehr trocken 770 Beständig schön —D Schön Wetter Bercnderlich 750 Regen (Winds —W Biel Rcgen 740 M Stum 730 Oertliches uns Sächsisches. Riesa, 4. April 1895. — Auf dem Kaiser-Wilhelmplatz, der mit Genehmigung des Stadlraths bekanntlich mit diesem Jahre in die Ver waltung des Vcrschönerungrvcreins übergegangen ist, werden gegenwärtig die nöthigen Frühjahrsarbeiten vorgenommen. Der Platz wird gereinigt und gesäubert, die Ziersträucher werden verschnitten und die Rabatten frisch aufgegraben. Dabei macht sich manche Nachpflanzung nothwendig, weil die Gewächse im Winter von Kaninchen benagt und dadurch ver nichtet worden sind. Ebenso haben die Rasenflächen durch den Schnee gelitten und müssen stcllenweis aufgegraben und frisch besäet werden. Ein Uebelstand, über den schon viel ge- klagt und viel geschrieben worden ist, will sich noch immer nicht verlieren. Der Plitz scheint auch dieses Jahr wieder ein Tummel- und Rendevous-Platz für die Hunde werden zu wollen. Es mag daher hier wieverholt daraus aufmerksam gemacht sein, daß, wenn Verunreinigungen und Beschädigungen des Platzes, die durch Hunde herbeigeiührt worden sind, zur Anzeige gebracht werden, die Besitzer derselben in Strafe ge- zogen werden. Und dies ist ganz in der Ordnung, denn öffintliche Plätze und Anlagen müssen geschonr werden, wenn sie ihren Zweck erfüllen und dem Publi'um zur Augenweide dienen, ihm aber nicht Aergerniß und Verdruß bereiten sollen. Wir haben an dem Kaiser-Wilhelmplatz einen Zierplatz ersten Ranges und man wolle nickt vergessen, daß die Anlegung des Platzes viel Geld gekostet Hal und die Unterhaltung desselben noch jahraus jahrein mit Geldkosten verknüpft ist. Jeder verständige und billig denkende Mensch muß daher lelbst dazu beizutragen suchen, daß der Platz reinlich und sauber gehalten werde. — Im Stadtpark hat man wegen der andauernden Hochfluth der Elbe bisher mir den Reinigungs arbeiten noch nickt beginnen können. Hoffentlich wird dies aber in nächster Zeit geschehen !ö inen. — Ueber den Einzug „unserer" Reitenden Artillerie- Abtherlung in Königsbrück am Dienstag berichtet man von dort unlerm 2. d. M.: Heu>e Vormittag rückte unter Don ner von Kanoncnschtäzcn die von Riesa nach der hiesigen Stadt in Garnison verlegte reitende Abtheilung des ersten Fcldartillerieregimknts Nr. 12, von einer Deputation des Stadtgemcinderathes unter Führung des Bürgermeisters zu Wagen und einer Anzahl Herren aus Stadt und Land zu Pferde eingeholt, in unsere festlich geschmückte Stadt ein und nahm nach Passirung der Schloß-, Königs-, Luisen- und Poststraße Ausstellung auf dem Marktplatz, woselbst sich die zur Festfeier geladenen Ehrengäste, der «radlgcmeinderath, die Vorstände der König!, und Kaiser!. Behörden und Smts- stellcn, der Mttitärvcrem nnd die seit 125 Jahren bestehende Schützengilde versammelt hatten. Bürgermeister Heinze hieß die Abtheilung Namens der Stadt herzlichst willkommen, versicherte, wie die Bürgerschaft in Erkennung des hohen Werthe« der Garnison und bei ihrer loyalen Gesimumg be strebt sein werde, da« unerschütterlich könig-treue Fundament der Garnison zu sein und brachte zum nochmaligen Willkom men ein dreifaches Hoch auf den erlauchten Ches de« Regi ment«, Se. Maj. den König, au«, in welche« lebhaft uad freudig eingestimmt wurde. Major Gäbe, Kommandeur der reitenden Abtheilung, dankte freudig bewegt für den der Ab theilung gewordenen herzlichen Empfang, versicherte, daß in Erwiderung de« herzlichen Empfangs die nunmehrige Gar- ' nison mit der Stadt und der Bürgerschaft sich -urch ein eng zu knüpfendes Band der Freundschaft innig verbunden fühlen werde, und bethcmgte diese Versicherung mir der Aufforderung an die Mannschaften der Abtheilung, auf die neue Garnison ein kräftige« dreifaches Hurrah aüszubrinzen, welcher Auf forderung die Mannschaft freudig nachkam. Nach noch be sonderer persönlicher Begrüßung des AbtheilungSkomman- deurs durch die Chefs der König!, rc. Behörden, den Stan- desherrn und Oberstlieutenant Callenvach rückte die Abtheilung unter Musik nach ihrem Kasernement. Abends 6 Uhr fand im Saale des „Schwarzen Adlers", dem künftigen Offizier kasino, zu Ehren der Garnison ein Festessen stakt. — Der Elbftrom kehrt von Tag zu Tag mehr und mehr in sein alte« Belt zurück. Wo vor Kurzem unser Auge in unserer dem Strome nahen Umgebung noch seeähn liche Flächen schaute, kommt allgemach das Land wieder zum Vorschein. Auch der überfluthete Theil unseres Stadtgebietes wird täglich und stündlich ein kleinerer. Noch gestern ragte erst der Festplatz unseres Stadtparkes wie eine Insel au« der Fluih empor; heute ist schon ein beträchtlicher Theil der Wiesen sich»bar. Nur der Eingang zum Parke steht noch > unter Wasser, während die Alberttreppe, der Poetenweg so wie der Zugang zur Parkstrabe wieder passirbar sind. Der ! Elbquai kann voraussichtlich noch morgen frei werden, so daß auch der Frachtverkehr und die Schifffahrt in Bälde ihren Anfang nehmen dürften. Schon heute in den Mittagsstunden ließ sich auf dem Strome ein Raddampfer sehen, der mit zwei Kähnen im Schlepptau stromaufwärts fuhr. Jedenfalls findet er auch bald Nachfolger. — 'Nachdem uns am Montag, zum Geburtstage des Altreichskanzlers der erste prächtige Frühlingstag bescheert worden war, glaubte alle Welt, daß nunmehr endlich dauernd die zeitgemäße Frühlingswitterung anhalten werde. Aber schon am Dienstag war es wieder nebelig und winterlich rauh draußen im Freien, gestern war es nicht viel besser und heute wurde man sogar durch ein veritables Schnee- treiben überrascht. — Die Militärärzte sind, wie wir dem „P. A." . entnehmen, von ihren vorgesetzten Behörden angewiesen wor den, bei dem diesjährigen Musterungsgeschäft ganz besonders gründliche Untersuchungen der Dienstpflichtigen vorzunehmen' und alle schwächlichen Personen zurückzuweisen. Veranlaßt dürfte diese Anordnung durch den Umstand sein, daß infolge der neuen Aushebungsvestlmmungen, die verminderte Anfordc- rungen für die Beurthellung der körperl. Brauchbarkeit der in den Heeresdienst einzustellcnden Mannschaften vorschreiben, seit dem letztenOklobereinstcUungstermin fast überall zahlreiche Entlassun gen wegen Dienstuntauglichkeit stattsindcn mußten. Für die Mi litärbehörden entstehen hieraus unnöthige Weiterungen, wäh rend die den militärdienstlichen Anforderungen nicht gewach senen Personen von ihrer kurzen Dienstzeit ost einen schweren körperlichen Schaden davontragen. Großenhain. Eine große Freude wurde aus Anlaß der Bismarckfeier gestern Abend 80 ärmeren älteren hiesigen Einwohnern durch die von dem hiesigen Rentier Theooor Scheffel veranstaltete Speisung derselben bereuet. Sie wurde abgebalren in dem festlich geschmückten, mit der Bismarckbüste versehenen Saale des Gasthauses „zum Roß". Krögis, 2. April. Gestern Vormittag verstarb in Katzenberg der dortige frühere Gemeindevorstand Lehnharvt, nachdem Tags zuvor seine Ehefrau, mit der er 52 Jahre in friedlicher und glücklicher Ehe gctebt hatte, i.,m im Tode vorangegangen war. Ein gemeinsames Grab wird die treuen Ehegatten auch im Tode vereinen. Bad Marienborn bei Kamenz. Unser Bad hatte im Vorjahre wiederum einen bedeutend gesteigerten Besuch auszuweisen. Die von ärztlichen Autoritäten als vorzüglich anerkannten natürlichen Moor- und Schwefelbäder, welche bei Unterleibskrankheiten chronischer Art und deren Folgen, bei jeder Art von Skropheln, Hämorrhoiden, Lähmungen, Flechten, besonders aber bei Gicht und Rheumatismus mit großem Er folge Anwendung gefunden haben, begründen den Ruf unseres ruhig gelegenen, heilkräftigen Bades. Nerchau. Hier erhielt die Bismarck-Feier noch eine besondere Weihe dadurch, daß der hiesige Fabrikbesitzer Richard Hessel dem Turnverein ein großes Stück Land zur Erbauung einer Turnhalle zum Geschenk machte. Der Platz selbst, „Bismarckplatz" genannt, wird ein dauerndes schöncs Zeichen iür den Ehre.uag des Altieichskanzlers in der Stadt Nerchau sein und bleiben. Leipzig, 3. April. Gestern wurde in dem Hause Kirchstraße 76 des SradttheileS Voltmarsdorf ein Raubmord verübt. Der dort milwohnende Steindrucker Reich.lt, 28 Jahre alt, erdrosselte seine 74 Jahre alte Schwiegermutter und beraubte sie dann ihrer geringen Habseligkeiten. Da die Frau des Reichest während des ganzen Tages aus Arbeit war und erst Abends in ihre Wohnung zurückkehtte, wurde der Mord auch erst Abends entdeckt. Der Mörder, welcher flüchtig ist, hat ohne Zweifel diese Thal schon Mittags ver übt. Die Verfolgung ist im Gange. Bis jetzt ist es noch nickt gelungen, den Thäter, der ein arbeitsscheues und lieder liches Subjekt war, zu sasscn. Reichest heißt mit Vornamen Friedrich Alfred, ist Stcindrucker, am 26 März 1867 ge boren, von mittlerer schmächtiger Statur, bar schwarze Haare, dunkle Augen, normale Nase, gute Zähne, schwarzen Schnurr bart, blasses, schmales Gepcht uns ist von reizbarem Tem perament. Er trägt brauncn Hut, braunes Jaquct und dunkclgestreiste Hose, Hoffentlich gelingt cs, des Mörser»