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4 , - —- da» durchaus korrekte Verhalten der klerikalen Mitglieder de« Präsidium» empfinden, die doch der Einladung ebenso gegenüberstanden, wie Herr Schmidt. Die „Freisinnige Zeitung" findet es unverständlich, daß auch da» deutsche Reichstagsgebäude am 1. April zu Ehren des Fürsten Bismarck geflaggt hatte. Hier könne wohl nur ein unangenehmes Versehen oder eine aufs Schärfste zu ahndende . Eigenmächtigkeit vorliegen. Rach eingezogenen Erkundigungen war indessen weder das eine noch das andere der Fall. Die große Reichstagsfahne und die kleiden Fahnen waren nicht allein mit Borwissen, sondern auch mit der ausdrücklichen / Zustimmung des Reich tagspräsidentcn Freiherrn von Buol aufgezogen worden. Dieser Umstand dürfte die Pille für die Hintermänner der „Freisinnigen Zeitung" noch bitterer machen. Sie erleben überhaupt wenig Freude an ihrem Bundesge nossen vom 23. März. Die Hoffnung, daß das Zentrum alsbald eine offene Linksschwenkung machen und von den Konservativen ebenso entschieden, wie von der Regierung ab rücken werde, hat sich durchaus nicht erfüllt. Das Zentrum hat e- sich gefallen lassen, mit Hilfe der Freisinnigen, und Sozialdemokraten zwei Stellen im ReichSlagSpräsidium zu erlangen, hat aber darauf erst recht das Bedürsniß gehabt, Fühlung mit den Konservativen und der Regierung zu ge winnen. Der Kaiser hielt bei der gestrigen Taufe des Panzer schiffes „Aegir" etwa folgende Ansprache: „Ein Zeichen vater- ländischen Fleißes nach angestrengter Arbeit der kaiserlichen Werst stehe nunmehr dieses Fahrzeug vor uns, um seinem Elemente übergeben zu werden. Du sollst nun eingereihl werden in die deutsche Marine; Du sollst dienen zum Schutze des Vaterlandes; Du sollst dem Feinde Trotz und Vernich- tung entgegenbringen! Der alten germanischen Sage ent sprossen sind die Namen der Schiffe, die zu der gleichen Klasse gehören; daher sollst Du gleichfalls an die graue Vor- zeit unserer Ahnen -rinnern, an die gewaltige Gottheit, die von allen germanischen meerfahrenden Vorfahren angebetet und gefürchtet wurde und deren gewaltiges Reich vom eisigen Nordpol bis an den fernen Südpol sich erstreckte, in deren Gebiete die nordischen Kämpfe ausgesuchten, Tod und Ver derb! n in das Land des Feindes gebracht wurden. Dieses großen Gottes gewaltigen Namen sollst Du führen! Mögest Du Dich desselben würdig erweisen! So taufe ich Dich auf den 'Namen „Aegir"!" Fürst Bismarck hat sämmtlichen Theilnehmern an der Studentenfahrt ein wunderhübsches Erinnerungszeichen ge stiftet. Es ist eine in sauberster Prägung ausgeführte Bronze medaille, die ein Porträt des Fürsten zeigt, die Umschrift enthält -en bekannten Wahlspruch: putviss inssvvisnöo oonsumon. Außerdem sind die Daten 4. Juni 1835 und 4. Juni 1885 auf dem Avers, die Tage ocs Eintritts Bis- marck's in den preußischen Staatsdienst und des 50jährigen Jubiläums dieses Ereignisses angegeben. Auf dem Reverse befindet sich das fürstliche Wappen und darunter das Datum: 1. April 1895. Bon dieser Medaille sind 5000 Exemplare vertheilt worden, der Vorrath genügte aber bei Weuem nicht für die Anzahl der Theilnehmer, es dürfte deshalb wohl eine Nachprägung stattfinden. Dem Empfange der Reichstagspräsidenten v. Buol und Spahn bei dem Kaiser sind, wie das „B. T." erfahre» haben will, Besprechungen vorangegangen, die den beiden Herren die Gewißheit brachten, daß der Kaiser bei dem Empfange die Vorgänge im Reichstage, die ihm zu dem Telegramm an den Fürsten Bismarck Anlaß gegeben, in keiner Weise er wähnen werde. Die Herren waren vorher über die Art des Empfangs genau unterrichtet und glaubten deshalb keinen Grund zu haben, der Einladung nicht Folge zu leisten. Um so auffälliger muß cs erscheinen, daß der freisinnige 1. Vize präsident dem Empfange des Reichstagspräsidiums durch den Kaiser nicht beigewohnt hat. Oesterreich. Die Wiener Antisemiten haben am Montag bei der Wahl des zweiten Wahlkörpers dreizehn Stimmen gewonnen; bei den nachfolgenden acht, gestern, Mittwoch, ftattgefundencn Stichwahlen sind ihnen drei Man date sicher. Es dürften nunmehr im Gemeinderathe nach Beendigung dieser Wahlperiode 66 Antisemiten 72 Liberalen gcgenüberstchcn. Die liberale Partei des GemeinderalheS erwägt den Rücktritt von allen Mandaten und Gemeinde würden und die Ü berlassung der ganzen Verwaltung an die Antisemiten. Wenn die Liberalen auskreten, wird mindestens der Antisemit Lueger Vize-Bürgermeister und cs muß die Hälfte der Stadtraihsstcllen den Antisemiten überlassen werden. Asten. Der Waffenstillstand, der zwischen den krieg führenden Mächten rn Ostasicn soeben — unter dem Einfluß des Attentates eines japanischen Fanatikers auf den chine sischen FriedenSunterhändler Li Hung-Tschang — zu Stande gekommen ist, bezieht sich, wie bereits gemeldet, nur auf die drei Provinzen, Schöngling, Tschili und Schantuwa, welche an den Golf von Pcrschili stoßen. Der Krieg im Süden wird davon nicht berührt und kann ungehindert weiter gehen. Im Süden aber haben sich die Japaner soeben der zwischen der Insel Formosa (Taiwan) und dem chinesischen Festland gelegu.cn Fischcrinscln bemächtigt. Diese Pcscadores- oder Fischerinseln bestehen aus ciiiuudzwanzig bewohnten Inseln, von denen die am nächsten gelegene von Ämvy 170 Kilo meter enn'crnt ist, während von Formosa bis zu: nächsten Insel der Pescadoresgruppe 52 Kilometer gerechnet werden. Auf Ponghu, der größten Insel der Gruppe, befinden sich der Hafen von Makung und die Forts, welche am Sonntag von den Japanern eingenommen worden sind. Luch abge sehen davon, daß die Japaner die Forts der Hauptstadt Formosas, Taiwan-Fu, zu bombardircn begonnen haben, kann kaum ein Zweifel darüber herrschen, daß die Besetzung der Fischerinseln keinen anderen Zweck hat, als eine günstige Operationsbasis zu gewinnen kür Unternehmungen, durch welche die Insel Formosa in die Gewalt der Japaner ge bracht werden soll. tdS ist ja bereits bekannt, dasz die Ab- tretung Formosas an Japan zu den japanischen Minimal- Bedingungen des eventuellen Friedensschlusses gehört. Der W:rth, welche« der Besitz der Insel Formosa für die Ja paner haben könnte, ist von den japanischen Blättern längst heroorgehoben worden. Vermischtes. Ueber eine seltsame Geschichte, die gegenwärtig die Belgrader Polizei und die ärztlichen Kreise der serbischen Hauptstadt beschäftigt, wird berichtet: Bor sieben Jahren er krankte dem Obsthändler Spasoje Georgievic ein sechsjähriger Knabe, der nach kurzem Krankenlager anscheinend starb und begraben wurde. Vor der Beerdigung ließ sich der Baler des Kindes den Sarg nochmals öffnen, um einige Silber münzen, wie es im serbischen Bolke manches Mal noch Ge brauch ist, hineinzulegen. Die beiden anwesenden Todten- gräber warfen darauf das Grab nur lose mit Erde zu; am Abend öffneten sie es, um sich das Silbergeld aus dem Sarg zu holen; sie entsetzten sich jedoch, als das todtgeglaubte Kind ihnen die Arme entgegenstreckte, so sehr, daß sie davon liefen; später faßten sie jedoch Muth und kehrten zum Grabe zurück, hoben das Kind heraus und trugen es zu einem Arzte. Zufällig war es aber jener Arzt, der das Kind in seiner Krankheit behandelt und dann für todt erklärt hatte. Um seinen Ruf besorgt, beschloß er, das Kind heimlich aufs Land zu bringen und dort Zieheltern zu übergeben, was er auch auSsührre. Dem Todtengräber gab er ebenfalls ein Schweige geld. Vor kurzer Zeil zogen die Pflegeeltern des Kindes, eines nun 13jährigen Knaben, dem sie den Namen Milorad gaben, nach Belgrad, und da wurde Milorad zu einem Hand werker in die Lehre gegeben. Eines Tages kam der Junge zufällig in den Obstladen seiner wirklichen Mutter, um sich Obst zu kaufen. Bei dieser Gelegenheit siel der Frau Maria Georgievic die Aehnlichkeit des Knaben mit ihrem verstorbenen Ljubomir auf, worauf sie noch andere Merkmale entdeckte, zwei schräg gewachsene Vorderzähne, eine Sreinwursnarbe auf der Stirn und ein Muttermal hinter dem Ohre. Die aufgeregte Frau sagte jedoch dem Kinde nichts davon, sondern thcilte ehre Bemerkungen erst ihrem Manne mit, worauf sie das Kind aussuchten und aussorschten. Dieses sagte ihnen, daß es vor Jahren von zwei Männern aus einem Grabe gehoben und zu seinen jetzigen Eltern in das Dors Cumic gebracht worocn sei; er glaube jedoch die Frau Maria Georgievic schon lange Jahre zu kennen, als ob es seine wirkliche Mutter sei; auch feine Brüder erkannte er. Nun wurde eine Anzeige bei der Polizei gemacht und eine Unter-« suchung eingelntet. Der Arzt leugnete jede Kenntniß der Sache, und als man das Grab öffnete, fand man darin auch ein Gerippe von einem Kinde, aber, wie die Eltern Georgievic' behaupten, es ist die Leiche eines kleineren Kindes, die von den Todtengräbern untergeschoben wurde. Es ist nun ein Streit darüber ausgebrochcn, ov der Knabe Milorad-Ljubo wirklich das vor sieben Jahren als todt begrabene Kind sei oder ein kleiner Schwindler, der sich gerne rn die Rolle des Auferstandenen hineinfüge. Seine fogenannte Ziehmutter aus Cumic erklärt, daß Milorad ihr leibliches Kind sei. Es wird dagegen behauptet, daß diese Frau niemals Kinder ge habt habe. Aus Aberglauben. Vor dem Assisengericht in Clonmell (Irland) stand ein Nötiger Namens Clery unter der Anklage, seine Frau mit Hilfe dreier Freunde gemiß- handelt und dadurch ihren Tod veranlaßt zu haben. Die Aermste litt an der Influenza, aber ihr Gatte als aber gläubischer Irländer kam zu dem Schluffe, sie müsse vom Teufel besessen fein. Ein Kräuterdoktor, an den er sich wandte, tyeilte ihm für Geld und gute Worte mit, was die Frau von dem unsauberen Geiste befreien würde, und Clery nahm unter dem Beistand seiner Freunde eine wahre Höllen kur an ihr vor. Zunächst stopften sie ihr Mund und Kehle mit gewissen „heilsamen" Kräutern voll und hielten sie dann nackt über ein offenes Feuer. Als die viehischen Gesellen schließlich zu ihrem Erstaunen entdeckten, daß sie das Werb getödtct halten, verscharrten sie es im Schlamme eines Tüm pels, wo die Leiche bald entdeckt wurde. Die Angeklagten erwarten nun ihr Urtheil. Haus- und Landwirthschaftliches. Der Ephcu im Garten und Zimmer. Der Epheu läßt sich im Garten auf vielerlei Weise verwenden, nur ist ihm ein mehr schattiges und küoles, als heißes und trockenes Plätzchen anzuweiscn. Alte Baumslummel lassen sich geschmackvoll mit ihm bekleiden. Er wächst an diesen in die Höhe, umgiebt sie mit seinen Ranken uns Blättern, so daß solche alte Baumstummel recht hübsch aussehen; am schönsten sicht es aber aus, wenn auf dem Baumstumpf ein kleiner Korb kommt und dieser mir Blumen bepflanzt wird. Sehr schön sieht der Epheu auf Rasenplätzen, sowohl in Gruppen, als auch in Garnirungcn, im Bilden von Linien, Figuren u. s. w. In allen solchen Verwendungsweisen muß man vermittelst kleiner Holz-.oder Drahthaken die Ranken an den Erdboden zu drücken suchen. Diese treiben da eine Menge neuer Wurzeln, die frische Kräfte zuführen. Mit Epheu g-schmückte Rasenplätze zeigen das ganze Jahr über -in properes Aussehen und sind namentlich für schattige Bor genien ein hübscher Schmuck. Zur Bekleidung schattig ge- legener Wände und Mauern ist der Epheu eine der brauch barsten Kletterpflanzen. Wegen seines anfänglich nur lang samen Wuchses bedarf er zur Bekleidung zwar mehr Zeit als manch andere Schling- und Kletterpflanze, dafür über ladet er sic aber auch nicht. Zur Bekleidung künstlicher Ruinen geht nichts über ihn. Fahrplan der Riesaer Straßenbahn. Abfahrt am Albertplap: 6.30 7.03 7.35 8.25 9.00 9.15 9.3l 10.20 10.55 11.25 11.55 12.35 12.55 1.20 1.45 2.0.' 2.45 3.30 4.10 4.40 5.15 5.50 6.30 7.00 7.40 8.0t 8.45 9.25 10.60. Abfahrt am Bahnhof: 6.50 7.20 7.50 8.40 9.15 9.35 10.0' 10.40 11.10 11.40 11.55 12.35 12.55 1.201,45 2.20 ö.lt 3.55 4.25 5.00 5.30 6.05 6.45 7.20 7.40 8.20 9.10 9.4t Nachdruck Verbote«. Aschenbrödels Füßchen. Bon Alrxanber Ritter. Nicht nur jedes Volk hat sein besondere? Schönheits ideal, sondenl auch jedes Zeitalter, und daher kommt es, daß die Ansichten über weibliche Schönheit von jeher ziemlich weit auseinander gegangen sind. Bezüglich mancher Punkte läßt sich jedoch aus den auf uns gekommenen Werken der Kunst wie aus den Aussprüchen der Dichter und Schriftsteller eine erfreuliche Uebereiustimmung fest stellen. Zu diesen Punkten gehört in erster Linie cm zierlicher Fuß, der zu dem antiken wie dem mittelalter lichen und modernen Schönheitsideal in gleicher Weise gehört. In der griechischen und römischen Dichtung wird häufig an Frauen und Mädchen die zierliche Bildung d-s Fußes gerühmt; die Kleinheit dieser Extremitäten geht aber auf sämmtlichen Werken der antiken Skulptur nie mals soweit, daß dadurch ein Mißverhältnis; zu den übrigen Körperproportionen entstände. Später ging man in dieser Beziehung viel weiter. Bei den mittelalterlichen Poeten gilt es als schon, wenn die Füße weiß, klein und zierlich sind; der olure Theil soll so hoch gebogen fein, daß unter der Fußsohle eine Höhlung entsteht, groß genug, um einen Zeisig da runter zu verbergen, (^.m revsrlin stet sieb vorpoi^-n :vol uuster jrn luosrristso," Wigamur 494!). Zur Re- naissancezeit war das kleine Füßchen schon seit Boccaccio beliebt; Firenzuolo verlangt in seiner lehrreichen Lb'aaub- lung „Dells bestens stelle stonne," daß der Fuß Nein, schmal, aber nicht mager sei, der Riß nicht ohne merk bares Ansteigen. Es ist somit, kein Wunder, wenn unsere Schönen in Hinsicht der Kleinheit und Zierlichkeit ihrer Füße gar.zu gern dem Aschenbrödel unseres Volksmärchens gleichen möchten, deren Schühchen kein anderes weibliches Wesen anziehen kann, ohne sich — wie es die bösen Stiefschwe stern thun — ein Stück von der Ferse oder die Zehen abzuschneiden. Dieser Ehrgeiz artet nur zu oft in's Krankhafte aus: wie der panzerartige Schnürleib den Oberkörper einpreßt, so werden auch die armen Füße in einer Weise mißhandelt, die sehr an das Verfahren er innert, das die Chinesinnen anwenden, um kleine Füße zu bekommen. Gar nicht übel war der Einfall, den während der Chicagoer Ausstellung eine dortige Zeitung hatte. Sie veranstaltete einen Wettbewerb für den kleinsten Damen kuß und ließ zu dem Behuf einen Pantoffel von 19h's tLruc meter Länge Herstellen,,m oen die aus ihre kleinen Füge sehr stolzen amerikanischen Damen hineinzuschlüp c.i eingcladeu wurden. Von vielen L>eiteu* wurde beim Vc- kanntwerden dieser Nachricht jcdoch versichert, jene Schuhe würden überhaupt keiner erwachsenen Evastochter, sondern höchstens an den Fuß eines zehnjährigen Schulmädchens passen. Die Französinnen thun sich gleichfalls auf ihre win- zigen Füßchen nicht wenig zu Gute, deswegen griff d.-.s Pariser „Petit Journal" jene Idee alsbald auf und ver anstaltete nun den nämlichen Wettbewerb für seine Lands männinnen. - Darauf erklärte ober eine scit langer Zeit in den Fußbekleidungs-Abtheilungen großer Pariser Ma gazine und Bazare thätige Dame, daß ein Damensuß von nur 19Vs Zentimeter Länge gar nicht cxistirc; sie habe ihn wenigstens niemals zu sehen bekommen, obwohl sie mit Füßen aus allen Ländern und Rassen zu thun gehabt habe. Die gangbarsten Damenschuhe seien die Nummern 37 und 38, die einer Länge von 25—25Vs Centimeter entsprechen. Die Damen, welche nur 34 haben, bilden ungefähr 15 Prozent; Nummer 34 ist 22V-, Nummei 32 ist 21Vi Centimeter lang. Was die Nummer 29 be träfe, die der Länge von 19Vs Centimeter entspricht, so sei das die Nummer eines etwa siebenjährigen Kindes, und der Abstand von 32 auf 29 unüberbrückbar. Zu dem bestehe nämlich noch ein Unterschied zwischen Fuß- und Schuhlänge. Der Schuh muß immer länger sein als der Fuß, und dieser Unterschied beträgt über zwei Centimeter. Der Fuß, der in einen Pantoffel von 19h» Centimeter Länge schlüpfen soll, darf also selbst nur etwa 17 Centimeter lang sein. Ein solcher Fuß dürfte aber bei einem erwachsenen weiblichen Wesen nicht zu finden fein. Das Ergebniß des in Chicago stattgehabten Wett bewerbes war denn auch, daß der dort ermittelte kleinste Damenfuß das Maaß von 32Vs Stichen hatte, während 31 Stiche schon 20'/- Centimetern entsprechen. Ein Paar Damenschuhe von letzterer Abmessung hatte auf der Er furter Industrie-Ausstellung ein dortiger Schuhmacher meister ausgestellt, die nach dem Fugumrisse und den Maaßen einer Erfurter Dame gearbeitet waren. Diese Schuhe wurden nun in der Ausstellung von einer Dame anprobirt und noch für sehr beguem gefunden, worauf deren Gemahl sie ankaufte. Daraufhin hielt ein Wiener Berichterstatter eine Umfrage bei dortigen namhaften Fußbekleidungskünstlern und besichtigte deren Leisten. Das Ergebniß dieser En quete war, daß verschiedene Damen der Wiener Aristokratie der Erfurter Siegerin kühn die Waage halten können, deren Leisten ebenfalls nur 20'/» Centimenter messen. Frau L. im Bezirk Landstraße und Gräfin L. dagegen schlagen alle die bisherigen Konkurrentinnen, denn ihre Schuhe messen nur 20 Centimeter. Die Palme aber ge bührt einer jungen Dame im Cottaaeviertel und einer jungen Baronin in Brünn mit nm» IN/, beziehungsweise IS'/, Centimeter Lußlünae.