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durch Bildung in diesen und nicht durch Einschwem mung) so gibt die Bildungszeit des Minerals einen Mi- nimalwert für die Bildungszeit der Schichten. Welche Zeiträume ergeben sich nun au« der Radiumsorschung für die UmwandlungSgeschwindigkeite» der Tierwelt? Leit über 20000 Jahren besteht die heutige Tierwelt; «in Teil davon seit 1000000 Fahren als Minimum. Zwi schen diesen Zahlen liegt der Wert für die Umwandlung eine- Teiles der Fauna. Nach dem HeliumverhLltnis der diluvialen Laven von Mayen im Laachersee (0,09) ist es mindestens «in Jahrmillio», her, seit 20 Prozent der heutigen Schaltiere gelebt haben. Schon zur frühere» Tiluvialzeit, das ist, wenn wir den Daten aus dem Heliumverhältnisse trauen dürfen- vor ungesähr einer Fahrmillion, lebte auch d?r niederste Mensch (Heidel berger Mensch) auf der Erde. Alle heutigen Menschen formen sind später erschienen. Ein Heilmittel gegen die Schlafsucht. In einer Versammlung der Aerzte und der Äolonialgesell- schaft in Paris erklärte der Leiter des Pasteurschen In stituts in Brazzaville, Tr. Ändert, daß ihm die Ent deckung eines Heilmittels gegen die Schlafkrankheit ge lungen sei. Seit etwa vier Jahren wurden in den von der Seuche besonders l-eimgesuchten Gebieten von Fran« zösisch-stvngo Versuche mit einem Atoxylpräparat vorge nommen und damit eine zeitweise Immunität gegen die Krankheit erzielt. Neue Versuche mit Arsenpräpara ten haben aber so günstige Erfolge gezeitigt, daß Tr. Aubert die feste Hoffnung hat, ein wirksames Mittel gegen die Schlafkrankheit gefunden zu haben. — Wenn die Versuche wirklich so günstig verlaufen sind, wie Tr. Aubert es darstellt, so würde er nur dem Gedanken gang des berühmten Frankfurter Ehrlich gefolgt sein und dessen Behauptung bestätigt haben, daß Arsenprä parate auf alle Infektionskrankheiten eine für den tieri schen Organismus äußerst günstige Wirkung haben. «ns aller Welt. Berkin: Jin Stallniannprozeß verkündete gestern nach fünf stündiger Beratung der Vorsitzende, Landgerichtsrat Lampe, das Urteil. ES wurden verurteilt Rudolf Stallmann wegen Betruges au einem Jahre Gefängnis unter Anrechnung von S Monaten ber erlittenen Untersuchungshaft und drei Jahren Ehrverlust, Benno Kramer wegen versuchter Erpressung zu drei Jahren Ge fängnis unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft und fünf Jahren Ehrverlust, Edmund Nienicla wurde sreigc- sprochen. — Gestern nachmittag näherte sich ein Mann dem kömg- nchen Schloß in Berlin und schkeuoertc unter heftigen Drohungen große Steine gegen die hohen nach der Schloßfreiheit hin ge legenen Fenster. Bevor em Schutzmann den sich ml« rasend ge bührenden Menschen verhaften konnte, hatte er vier große Scheiben zertrümmert. Auf der Polizeiwache wurde der Verhaftete als der s« jährige irrsinnige Schlosser Borowski festgestellt; er wird wieder einer Anstalt zugesührt werden. — Baden-Baden: In Sand weier bei Baden-Baden sind nach dem Genuß von verdorbenem Fleisch 15 Personen erkrankt, von denen eine bereits gestorben ist. — Wien: Den: Vernehmen nach soll die Herzogin Isabella von Oesterreich, die geschledenc Gemahlin des Prinzen Georg von Bayern, an solchen Erregungszuständen leiden, daß sie unter Zwangsanfsicht gestellt werden mußte. ES wird als offenes Ge heimnis bezeichnet, daß die Prinzessin vor ihrer Verheiratung niit dem Prinzen Georg vergebens danach trachtete, einen ungarischen Husarenoffizier, den sic lieb gewonnen hatte, einen Enlel eines Wiener GerbermcisterS, zu heiraten, was der Kaiser von Oesterreich bei all seiner sonst bewiesenen Nachsicht nicht dulden wollte. Tie Prinzessin Isabella hat sich bekanntlich vom obersten bayerischen Gerichtshof scheiden lassen, weil ihre Ehe nicht vollzogen worden ist. Sport. Luftschiffahrt. Ein sturzsichercS Flugzeug. König AlfonS von Spanien empfing gestern den jungen Mathematiker Louis Aoedo, der ihm Pläne und Zeichnungen zu einem non ihm erfundenen Monoplanflieger vorlegte, dessen Stabilität bei größtem Wirbel wind vollkommen sein soll. Der König interessierte sich lebhaft für die Erfindung und sagt« dem Erfinder seine Unterstützung zu. Aoedo beabsichtigt, mit seinem Apparat von Madrid nach Paris zu fliegen. ffM-itm lv krfftzMr- null Soww-ntoss-a owpSvKit L. üttttäg. So»»t»,, 18. April, «ach«. 2 /, Uhr. Fahrplan Per Gaatzer-Üae zu« Sleauplatz Hiufahrt: ab Druden- I Rückfahrt: Hauptbahuhof 1", L°», 2°* nachm. I ab Reick 5", 5", 5" nachm. 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Tchmid-Riesemann. 33 »E« mag eine nette Wirtschaft dort sein," fügte Anna Sen den mit Nachdriuk hinzu, „überhaupt, daß der verwöhnte Rembert sich solch eine Frau auSsnchen würde, wer hätte das g^acht — ich finde —" »Ich finde,* fiel plötzlich unvermutet Benno, der bisher mit seinem Teelöffelchen in seiner leeren Kaffeetasse gerührt, mit Nachdruck ein, „daß man doch eigentlich besser daran täte, zu Hause zu bleiben, als einen Abendbesuch zu machen in derselben Art von Erwartung, wte man einer schlechten, aber trotzdem amüsanten Zirkusvorstellung entaegensieht." »Bravo!* rief Onkel Albrecht — und Gestna warf dem Sprecher, der nach seinen Worten sehr rot geworden, eine«« freundlichen Blick zu. Sie hatte sich während der Unterhaltung der anderen von Frau von Eller iiber da« Nesselfieber, von welchem die jüng sten Truberger Kinder heimgesucht, erzählen lassen. Anna Senden zeigte eine etwas pikierte Miene. »Aus Dich scheint Frau Elly ja «ine» bezaubernden Ein druck gemacht zu haben, lieber Benno." »Bezaubernd oder nicht — ich kann nur das ewige Her umzerren am lieben Nächsten nicht leide»,.* Gestna« schweigende Anerkennung verlieh ihn, den Mut, keinen Standpunkt weiter zu verteidigen. Er wußte, wie sie dar über dachte. Sie haßte da« Reden und Sticheln über Abwe sende. Di» MeinnngSverschiedeuheit -wischen Benno „nd seiner Schwägerin wäre schließlich noch unangenehm geworden, zum Glück erschien jedoch die Stube,in,aad mir der Meldung, daß sämtliche Equipagen oorgefahren. Bald rollte man in langem Zuge auf der Landstraße dahin. Gesina war unwillkürlich erregt. Eie sollte Rembert« Henn kennen lernen, bi«her hatte sie da« Haldburgsche Herrenhaus nur au« der Entfernung gesehen. Da« Hau« stieß mit seiner Rückseite an den Garten, welcher sich parkartig bi« zu einer sorgfältig gepflegten Tannenschonung «streckte, der Garten war altmodisch angelegt. Seinen Mittelpunkt bildete «in gro- ß« Teich mit einem Schwanrnhäuschen und einem an schma len, Stege angeketteten, weißangestrichenen finnischen Boot — das ganze zierliche Ding wie eine Nußschale, und leicht zu regieren. Die Schwäne waren in Haldburg anSgestorben, Enten bewohnten die Behausung, welche, ursprünglich für stolzere Vögel bestimmt, nun das watschelnde, schnatternde Volk beherbergte. Vom Teich, der in seiner Mitte ziemlich tief war, liefen strahlenförmig sauber geharkte KieSivege nach allen Wind richtungen. Statuen und Pavillon? gab es nicht; vor dem Hause breitete sich ein wunderhübsches Blumenparterre aus — das bereits zum Teil iu vollster Blüte stand. Ein Diener iu mausgrauer Livree empfing die Ankom menden unter der Anfahrt; Rembert kam seinen Gästen auf halber Treppe entgegen. Er sprach seine Freude darüber aus, seine Nachbarn begrüßen zu dürfen. Gesina, die seine Züge genau kannte, bemerkte sofort, daß eine Falte zwischen seinen Brauen stand, eine Sorgensalte, die früher nicht daqewesen. Und ein unsinniges Verlangen, das kaum empfunden, sie bereits ärgerte, stieg in ihr auf: nur ein mal mit ihrer Hand über diese Falte auf der hübschen Män nerstirn streichen zu dürfen, mit einer heilenden, lindernde» Hand, welche alle Falten zu bannen vermag! WaS ging sie, Gesina, Rembert weiter an? ES worein KirchspielSnach- bar wie jeder andere, und hatte nicht einmal schön an ihr gehandelt. Freilich, sie selbst war nicht ohne Schuld, sie hatte den Flirt, der von ihn, ganz harmlos gemeint, unnö tigerweise zu einer ernsthaften Sache aufgebanscht. „Meine Frau wird sogleich erscheinen,* sagte Rembert, seine Gäste aufforderud, in dem Empfangssalon, dessen Em piremöbel mit erdbeerfarbenem Plüsch überzogen waren, Platz zu nehmen. Die HaldburgscheHanSeinrichtung ließ an Geschmack nichts zu wünschen übrig — es wehte jedoch eine, wie e« sich Ge- sina unwillkürlich ausdrängte — gewissermaßen »tote Lust" in diesen schöne», Räumen. Ken, Hauch von Behagen und Gemütlichkeit —kein Wald- blumenstraub ans irgend einer Etagere oder einen, Tischchen keine angesangene Stickerei oder «in Bnch. an» dessen Blät tern ein Lesezeichen heroorschaut, war in diesem Salon der Hausfrau zu erblicken. Endlich erschien Frau Elly. Ihr volles Gesicht, welche« bereits ein Doppelkinn aufwieS, war purpurrot, wahrschein lich infolge der Anstrengung des raschen Toilettenwechsels. Die hellgraue englische Bluse aus leichter Seide und der schwarze Tuchrock standen ihr gar nicht, der breite, weiße Gürtel saß unordentlich und machte die ungraziöse Taille noch unge schickter. Fra», Elly schien durch die Gäste unangenehm überrascht. „Lieber Gott — es »var doch einmal eine Neberraschung —" sie sprach ihren Gedanken auch offen auS, ohne sich ihrer Takt losigkeit bewußt zu werden. „Wem, man an das Leben in der großen Welt gewöhnt ist dann erscheint einem der Landaufenthalt geradezu schauder haft, und man freut sich über da« Wenige, das einen, hieran Zerstreuung geboten wird," schloß sie in ihrem schleppend sten Ton. „Meine liebe gnädige Frau," erwiderte Frau vo», Eller mit sanfter Behäbigkeit, „Sie werden sich mit der Zeit an das Land gewöhnen. Die Erziehung Ihres Sohnes gibt Ih nen doch gewiß viel zu tun." „Ach ja, diese Bonnen sind schrecklich." „Und dann Ihre Wirtschaft,* fuhr Frau von Eller fort. „Um Gottes »Villen, spreche» Sie mir nicht von Wirt schaft! Dann halte ich mir die Ohren zu —mein Mann re det ja von nichts anderem, als daß ich in den Kuhstall gehen und die Vorräte im Hause selbst unter Verschluß hal ten soll. Ich bin schon ganz nervös davon. Wozu hätte ich denn mein Geld, wenn ich mich damit abgeben müßte, Dienstbote zu spielen?" Ei», verlegenes Schweigen entstand. Frau Elly hatte so laut gesprochen, daß man ihre Worte in der Herrengrnppe an, Fenster deutlich gehört. Nach der unerquicklichen kleinen Paus« sagte Anna Sen den : „Wollen St« uni» nicht Ihren kleinen Sohn vorstellen, liebe Frau von Haldburg?" 207,20 „Ach, der Junge wird wohl irgendwo im Park sein. Meine Nerven vertragen keinen Kinderlarm. Ich werde Klaus durch den Diener suchen lassen, wenn Sie ihn zu sehen wünschen."