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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191712246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171224
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-24
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.12.1917
- Autor
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geworden. Der Or si die Hand: „Sie Nicht wahr? Ab« ganz so herrlich ni Ruhe wirb e« auch nicht fein: denn areifdtvision dicht hinter der Front lüfte gottlob oder leider — für viele der Menschen, hier ist «s fast dasselbe — noch nicht so gross sind, um die Division wirklich in Nnh», d. h. zur Ausfüllung au» frischestem "^tne" G^na^ hat plötzlich alle Leuch traketen verschüt tet Neue müssen her. und »war «»glichst umgehend, denn wer weiß, ob man sie nicht in «in vaar Stunden zur Anforderung de» Sperrfeuer» nötig hat! Läufer mut nach hinten, »Wei Länseri Obwohl gerade letzt auf den. hin- Irren Linien starke» Störungsfeuer liegt. Selbstverständ lich ist Arndt mit von der Parti«, der früher beim Divt- slonöstab war, de« er dort dennoch nicht länger hielt, weil «r, al» altaedienter Soldat, nicht wie seine jüngeren Prü der, da» Eiserne Erster hatte, da» er sich dann bald als Läufer und Vefehl»empf«nger hier vorne, ganz vorne, ehrlich genug verdiente. So ei» Wearückwärt» durch di« debltge Nacht ist keine Kleinigkeit. Man kann sich leicht verirren. Plötzlich ist man mitten im Feinde drin, be sonder», da link» nicht alle» «fit dem Anschluß stimmt. And da» matte Leuchten de» Weih^achtSsterneS bisweilen durch Vie Nebelschwaden ist so gut wit für die Kai». Schon ist Arndt mit seinen Kameraden guf dem Weg. WaS aber nicht etwa heißen will, daß sie gehen. San» langsam kriechen und springen sie von Trichter, zu Trich ter. Ein paar Schrapnell» fauchen herüb«r. „Alle- heil?" — „Jawoll!" Weiter, weiter! Plötzlich plumpst «S, schreit eS: „Arndt!" Schon gurgelt e» unheimlich tief «hinterher. „Wo- — wo bist du denn?" Keine Stimme «antwortet mehr. Erd«, Wasser hat wieder einmal ein Leben verschlungen. Arndt kriecht und sucht und sucht'. Heißer schweiß steht ihm auf der Stirn. Erst nach Minu ten wird er dessen inne, daß er immer "im Kreis her- umkriecht, daß alles Suchen keinen Zweck hat, daß er al lein ist, daß er allein letzt den Befehl auszuführen bat, und -war schnellstens. Aber in welcher Richtung? Wo liegt der RegimentSgesechtSstand? Wo ist der Welkmachtsstern geblieben, daß man sich nach ihm etwa orientieren konnte? Dunkel ist der Himmel, Grau ist plötzlich Schwarz gewor ben. Weiter kriecht Arndt, weiter; wohin, das weiß er selbst nicht: da» wird sich aber schon allmählich erweisen. Da sind Stimmen! Deutsche Stimmen Dorther, wo so «etwa» wie ein »usammengeschossener Betonklotz zu sein scheint. Aber — können die Ohren so getäuscht werden? — dazwischen sind doch englisch« Stimmen! Oder bildet er sich das in der Aufregung, im Fieber nur An?? Jawohl, Arndt lmt Fieber. Sein Herz schreit wegen des eben ver lorenen Kameraden. Nein, ein Irrtum ist ganz aus geschlossen — das sind englische und deutsche Stimmen durcheinander! Unk dieser Rest einer Baumgruppe — daS muß doch bei der Nachbarkompagnie sein, wo der Eng länder heute Morgen vorstieß im Dorfeld, wo vielleicht «och niemand weiß, wie dort jetzt genau die Postenlinie Aust, Arndt ist hinsichtlich der Gegend mit einemmal im Bilde. Er weiß- jetzt, wohin er zu 'kriechen hat! Er kriecht und kriecht, bis er endlich wieder so viel Erde unter den schweren Füßen hat. daß er springen, gehen, laufen kann. Nun hat er die Straße gewonnen. In fünf Mi nuten höchstens wird er am 'Ziele sein. Aber die Deut schen und die Englischen da zusammen.... Hart schlägt er die Hacken zusammen vor dem Regi- mentSadiutanten. „Vierte Kompagnie braucht dringend Leuchtraketen!" Und dann erzählt er. WaS mit seinem Ka meraden unterwegs geschah, fast gleichzeitig aber auch daS Merkwürdige, was er bei dem früheren Betonunterstand erlauschte. Ordonnanz-Osfizier mit zwei Gruppen K«S Re« lerve-DataillonS sofort vor zur Patrouille! Arndt mit Ihnen! Die Leuchtraketen werden schon von anderen vor gebracht iverden — ebenfalls sofort! Der Morgen ist nicht mehr fern — bald wird man wenigstens einigermaßen Sicht haben. Arndt stottert: „Der Weibnachtsstern —" Der Ordonnanz-Osfizier sagt kurz: „Ach, gehen Sie mir mit Ihrem Weihnachtsstern! So etwa- gibt? hier nicht!" Aber im selben Augenblick tut ihm das Wort auch schon leid. Er sieht seine ,unge Frau, er sieht eine« "kleinen Tannen baum mit wenig Putz, ganz ohne Lichter. Der Nebel über den tausend kleinen Seen ist in Be- Svegung geraten — man hat mit dem Kriechen anzu fangen, Ai-ndt ist der Führer. Jetzt sagt der Ordonnanz- Osfizier mit einem Male: „Der Wcihnachtsstern!" Aber schon pfeift eS aus der Flanke heran — feindliches Maschi- «engewchrfeuer! Man ist bereits zu weit abgekommen in der Richtung. „Ich denke. Sie kennen den Weg!" sagt der Ordonnanz-Osfizier brummend und teilt seine Grup pen ander» ein. Arndt sagt kein Wort., Sie kriechen rück wärts. Leise Rufe aus den Trichtern werden laut. Bis weilen heult eine Granate heran und wlrft über all« Eisen, Erde, Wasser. Zwei Verwundete müssen zuüuckblei- hen. Da hat Arndt aber auch schon die Reste der Baum gruppe wieder im Auge. Und dahinter dieses Dunkle — da» nun vorsichtig umzingelt werden muß. In dem Ordon- Nanz-Offizier steigt plötzlich der Gedanke auf, daß eS sich um eine englische Falle handeln könne. Aber Arndt de- > schreibt ihm noch einmal flüsternd die Situation, wie sie «ach seiner Ansicht sein müsse. Knochen zusammenaeris- sen, e» muß gehen! Recht» und link» zuerst einmal Posten vor. Nach langen Minuten kommen sie zurück mit der Meldung, daß da vorne wirklich deutsch und englisch durch einander gesprochen werde; aber viel Seufzen, Stöhnen, Klagen sei dazwischen — vermutlich nur ein Nest von Verwundeten. Vorwärts also, die Revolver entsichert, das Messer zur Hand! Rufe: „Hände hoch!" — „Kill me not!" — „Kamerad!" Lier gibt es nicht» zu töten! Schwerverwundete, von Leiden Seiten, haben sich hierher in den letzten Schutz eines vollständig zusammengehauenen Betonklotz«s g« et- tet. Die letzte Rettung ist da. Die Engländer rühre» sich plötzlich nicht mehr, wie wenn sie Furcht hätten, daß ihnen noch der Nest Leben gewaltsam genommen werden könne. Dämmerig ist eS inzwischen geworden. Zulammengeschos- sene Maschinengewehre sieht mau. Die Menschen lassen sich zählen — acht Engländer, drei Deutsche, alle mehr oder w'niger verwundet. Beute: drei Maschinengewehre, tziückmarkch nach hinten, sehr langsam, sehr schmerzvoll, Arndt wieder voran, Richtung LcihnachtSstern, der milchig vcrb>oßt. Ohne weitere Verluste kommen sie zurück. Drü ben beun Feind ist eS "ganz ruhig w " " " donnaiz-Omzwr drückt Arndt kräftig ... schein n doch recht gehabt zu haben mit Ihrem Weihnachts stern! Darauf wollen «vir eine,; Kognak trinken und uns Lne gute Zigarre in» Gesicht stecken! Aber, daß Sie das viscrne Kreuz bereits haben, tut mir direkt leid. Nun kV»« ich mir den Kopf darüber zerbrechen, was wir für <?te bei dem ollen, guten Weihnachtsmann beantragen sollen!" Alfred Richard Mever, Kriegsberichterstatter. i« imMn WjM «Sc tie SimsiMsi icknS Mr§. Kor Jahren find in Berlin »Ine internationale Ar- d-ittttousereuz statt, an dec auch dar Muglied der Aka demie JnlcS Simon tetluahm. Simon wurde auch vom Kaiser empfangen, und über diese Zipaminenlunft machte « in der „Revue de Paris" Mitteilung. Er erzählte: ,JL därre gewünscht, einige Worte Politik au» dem Munde ß«S »nfe^ za hören. Aber ich konnte em solches Gespräch genane >t«n > al» a fin- l oie ff ter- Ei» nächtlicher Grabenkampf. ivfeß erwarb sich der Pionier- Pionier-Bataillon da» . . . euz 1. Klasse bei einer Gelegenheit, über die er uns selbst berichten soll: „Ihn August 1916, als unsere Division an derSomme zu lösen. einen Unteroffizier Der,/Lökalanzeiaer" meldet au» Rotterdam: Di« rus sische Regierung kündigt in einem Manifest die bevorstehende Et n be ruf uns der Konstituante an. Die Abaeorde nette«, einschliesslich der Kadetten, können sich aut dem Bureau de» Kvmmtfsar» für die Konstituante ausweisen und erhalten dann eine.Bescheinigung, die dazu berech tigt, der Sitzung betzuwohnen. Tret e»ßNsche Zerstörer torpediert. Wunderholde alte Sage läutet silbern durch dir weihevolle Nacht; Wenn dir Ebriftnachtalockrn betend fingen, Erd und Smnnet in einander klingen r Sind die stummen Blocken all erwacht. Glocken, die auf Meeresgründen schlafen, tief versunken unter Schlamm und Ried: Tote Glocken, deren Strang zerrissen, Glocken, die von keinem Klang mehr wissen - tönen mit das ew'ge Wrltenlied. Die Zersprnngn« rühren Gugel-Hände: Ebrne Wunden selbst schließt diese Nacht! Glocken, dir in FenerSalnt zerflossen, die ihr Erz in letzter Not ergossen für de» Vaterlandes heilge Macht r Aller loten Glocke» Seelen schwingen christnachtselig mit in, lylockrncbor. Seele, laß auch deine Glocken klingen; die verstummten olle, laß sie singen — Friede... Friede trage dich rmpor l Näke de» Masi-Leuchtschiffe» torpediert worden. Einzel heiten fehlen. , versenkt. * Berlin. (Amtlich.) In den Hoofden, km Aermel« kanal und in der Irisch,« See wurden durch unsere U-Boote 4 Dampfer und da» englische Fischerfahrzeug »Ferkard* vernichtet. Einer der versenkten Dampfer wnrde an» einem durch Kleine Kreuzer, Zerstörer und bewaffnete Fischdamp» fer stark gesicherten und daher vermutlich besonder» wert vollen Geleitzug brrauSgeschoffen. Unter den übrigen ser- nichtetrn Dampfern befanden sich die englischen beladene« Dampfer.Cuphorbia" und »Rvdal Hall. Der Ches des AdmtralstabeS der Marine. Die U-Vaotabwehrmittel. * Berlin. Unter den Abwehrmitteln, di« unsere Feinde geaen die Unterseeboote erfunden Haven, nehmen die Wasserbomben »inen großen Raum rin. Wie schwierig jedoch die erfolgreiche Anwendung auch diese« Mittel« ist, von dem sich besonders die Engländer so viel versprochen haben, wie hartnäckig andererseits aber auch die Versal- gung durch unsere Gegner ist. da« erhellt au» dem Bericht eine« vor wenigen Tagen zurückaekehrten U-Boote«. Dar nach ist e« lm Englischen Kanal von Mittag bis Abend von 2 Wasserflugzeugen verfolgt und dabei mit 28 Wasser bomben belegt worden, denen das Boot ohne Schaden zu nehmen entkam, obgleich es ihm erst in der Dämmerung gelang, die Gegner abzuschütteln. Wenige Lage später ar beitete da« U-Boot, in der Irischen See und schoß au» einem Beleitzug einen tiefbelavenen Dampfer von ÜOOO Tonnen heraus. Sofort setze eine starke feindlich« Gegen wirkung ein. Einige Zerstörer lösten sich von der Beglei tung lo» und stellten dem U-Boot nach, wobei sie im Ver laus der nächsten Minuten nicht weniger als 39 Wasser bomben auf der vermutlichen Tauchstelle abwarfen. Jedoch auch diese verfehlten durchweg ihr Ziel, und explodierten meist in weiter Entfernung. Das U-Boot hat nicht dtp geringsten Schaden davongetragen. Die englischen Verluste. * Bern. Nach den in englischen Zeitungen veröffent lichten amtlichen monatlichen Verlustangaben betragen die englischen Verluste in den ersten 11 Monaten dieses Jahre« vom Januar bi» November SS2OOO Mann und Offizier* Vermischtes. TK. Etn Kinderweihnachtsbrief an die U-BootS-Leute. Einer der originellsten und aktuell sten KrieaSbriefe ist wohl daS WeihnachtSschreiben, da» die Schulkinder in Schönebeck an die Mannschaften «ine» U-BooteS richteten, dessen Kommandant und erster Offi zier au» Schönebeck stammen. Dieser in der Zeitschrift Niedersachsen wiedergegeben«^ plattdeutsche Brief lautet in hochdeutscher Uebertragimg: „Liebe U-BootS-L«ute! Son nabend Nachmittag haben wir unsere Kartoffeln gekriegt, und Mutter sagte; „Schwerarbeiter kriegen zwei Pfund den Tag." Abend», al» ich unserm Großvater aus der Weser-Zeitung vorka», wieviel Schiffe Ihr den Englän dern wieder abaeknöpft habt, sagte er: „Das ist schwere Arbeit gewesen." Aber Mutter sagte, daß Ihr doch nicht zwei Pfund Kartoffeln kriegt, denn wie sollen die wohl in Eurem kleinen Schiff Platz haben. Nun dachte ich, eS müssen ja nicht gerad« Kartoffeln sein. Ich sprach mit den anderen Kindern darüber. Bolten» Tochter sagte sofort: „Ich bringe Honigkuchen mit." Und Meyer» Jungen» brachten Bleifedern. Heini gibt einige von ihren Taschenspiegeln her, Henny kam mit 'nem ganzen Arm voll Bücher, und d»e Mutter der Marie jagte: „Ich will zwei Taschentücher geben, die können sie am Sonntag wohl gebrauchen." „Schnupftabak? Dumme» Zeug!" sagt« Heinis Vater, „die Jungens müssen Zigarren zu rauchen Haben." Und Heini kam mit einer ganzen Kiste an. Zu erst wollte er eine probieren, ob sie auch gut genug sind für unsere Seeleute, aber da» haben wir nicht erlaubt. Nun holten wir noch eine große Kiste und schrieben die sen langen Brief. Wenn die Kiste nach Emden kommt, kann sie ja zuerst in den Schuppen gestellt werden. Und wenn Ihr abfahrt, dann nehmt sie mit. Und am hei ligen Abend habt ein wenig Freude damit und braucht alle», wofür e» aut ist, in Gesundheit. Und so wünschen wir Euch allen em recht vergnügtes Fest, kommt bald wie der und bringt den lieben Frieden mit. Die Schulkinder von Schönebeck. Im Ehristmond 1917. Berufung im Prozeß Schöndorff. In dem Prozeß Schöndorfs bat der Staatsanwalt gegen die Frei sprechung der Angeklagten Kommerzienrat Hermann Schön dorff, Spediteur Daniels, Kaufmann Caasmann und Ar chitekt Geniu« von der Anklage der übermäßigen Preis steigerung und der Untreue zum Nachteil des Roten Kreu zes Berufung eingelegt. nicht herbeiführen, ohne gegen die Schicklichkeit zu ver stoßen. Sch wiederholt« den Versuch mehrmals mit der ganze« Gewandtheit, deren ich fähig bin, und mit der ganzen Unschuld, mit der ich mich zu schmücken vermochte: aber er wandte «ine vollendete Kunst aus, nicht «in Wort von dem »u verstehen, was ich sagte. Trotzdem gelang «» mir, »wes Phrasen ihm ab,»ringen, die ich nicht ohne Vergnügen Hörte, trotz Ihrer Allgemeinheit. Wir spra chen vom Kriege in abstrakter Weise. Da sagte er nun: „Ich habe viel nachgedacht seit meiner Thronbesteigung, und ich denke, daß in der Stellung, in der ich bin, e» besser ist, den Menschen Gute» zu tun, al» ihnen Furcht zu machen." Und al» ich der Frage etn wenig näher auf den Leib rückte, indem ich von einem Krieg« »wischen un seren beiden Ländern sprach und hinzu fügte, daß Frank reich in seiner großen Mehrheit friedlich gesinnt sei, da sagte der Kaiser: „Ich rede mit Ihnen vollkommen un parteiisch. Ihre Armee hat gearbeitet; sie hat große Fort schritte gemacht: sie ist kriegsbereit. Wenn st« Ny — um da» Unmögliche onzunemnen — auf dem Schlacht feld« der deutschen Armee gegenüber befände, so könnt« niemand den Au»gang de» Kampfe» Voraussagen. Dar um würde ich denjenigen, der die Leiden Völker zum Kriege treiben würde, als einen Wahnsinnigen öder als einen Verbrecher betrachten." „Uttter demUchsmivmmer." EineSammlnng bervorragenderTaten unsererFeldgrane». Im Auftrage de« Königlich Sächsischen Krieg«ministeriumS bearbeitet vom Königlich Sächsischen KriegSarchtv. Ei« nächtlicher Gr«! ibn) In den Sommekämpfeß Unteroffizier Römer vom Pioni Eisern^ Kr< Im August 1916, als unsere Division an der Somme letzt wurde, gab e» schwere Ausgaben für die Pioniere len. Am 12. August fordette etn Infanterie-Bataillon ' und 20 Pioniere an; da ich bei früheren Gelegenheiten die Zufriedenheit meiner Vorgesetzten erworben hatte, wurde ich besohlen. Abends neu« Uhr hatte ich mich beim Bataillonsführer zu melden. Dieser schickte mich zum Führer der Kompagnie, ümd von die sem erhielt ich nun die Aufgabe, die Verbindung mit dem Nachbar-Regiment herzustellen. Schon beim Bor aehen in die vorderste Linie setzte sehr starke» feindliche» Artilleriefeuer ein, eS gelang mir jedoch, sprungweise ohne Verluste die vorderste Linie zu erreichen An «in AuS- führen meiner Aufgabe aber, nach links hin mit der vor dersten Stellung des Nachbar-RegimentS Verbindung zu bekommen, war nicht mehr zu denken, da unvermutet hef tige englische Angriffe erfolgten und «S dem Feind« auch gelang, sich im linken Teil unsere- Graben» festzusetzen. Der linke Flügel >var stark in Bedrängnis und der über legene Feind drohte sogar die ganz« Stellung von link» her aufzurollen. Ich versuchte nun mich mit dem Zug führer de» linken Zuges der 4. Kompagnie in Verbindung zu sktzen, der mit einem Maschinengewehr und einer "Gruppe Infanterie den Feind aufzuhalten versuchte. DaS Kom mando dem Gefreiten Dietze übergebend, erreichte ich mit zwei Pionieren, Lamprecht und Schäfer I, von Granat trichter zu Granattrichter springend, den Standort des Zugführer» und des Maschinengewehr»: e» hat einen Volltreffer erhalten, die Besatzung ist teil» tot, teil» ver wundet, darunter auch der Zugführer! Kurz entschlossen übernehme ich das Kommando auch über den führerlosen Jnfanteriezug, lasse die Infanteristen und meine Pioniere rechts und links ausschwärmen, verhindere damit das Auf rollen und bringe den Angriff zum Stehen. Hierbei zeich neten sich die Pioniere Lamprecht und Schäfer I hervor ragend aus; der Pionier Lamprecht schleppte ungeachtet seiner Verwundung unermüdlich Munition und Leuchtpa tronen herbei. Da die versuche des Feinde», «»eiter vorzudräugen, nachgelassen hatten, unternahm ich nun mit dem Ge freiten Dietze und Pionier Lamprecht, der sich freiwillig dazu meldete, eine Patrouille und stellte fest, daß Ker Gra ben nur noch schwach vom Feinde besetzt war. Ick beschloß also unverzüglich den Eindringling wieder au» der Stel lung hinauszuwerfen. Ich teilte einige Handgranaten - trupps ein, und selbst innen auf dem linken Flügel kämp fend, gelang es mir, in hartem Nahkampf allmählich Bo den nach links zu gewinnen. Gegen 4 Uhr morgens, nach siebeystündinem Nachtkampfe, haben wir schließlich in einem letzten kräftigen .Handgranatenangriff, entlastet durch den Gegenstoß deS Nachbar-RegimentS, unser Grabenstück wie der gesäubert." Römers Vorgesetzte bestätigen, tzdß er In jenem Er lebnisse seinen Leuten ein Vorbild an Umsicht, Tatkraft und Unerschrockenheit gewesen ist und durch tapfere», selb ständiges Handeln, rasches, geschicktes Erfassen der Lage an der Wiedergewinnung des zeitweilig entrissenen Gra bens rühmlichen Anteil habe. Zu dem bei dieser Gelegenheit erworbenen Eisernen Kreuz 1. Klasse gesellte sich schon im November die Silbern« St. Heinrichs-Medaille für Ausführung von Sprengungen und Tankfallen vor der eigenen "Linie. Neueste Nachrichten mw Telegramme vom 24. Dezember 1917. Meldimreit der Berliner MorffeNdlStter. X Berlin. Die Blätter stimmen darin überein, daß sich diesmal die Weihnacht freundlicher, als im vorigen Jahre ankündigt. In der letzten, sagt die „Rund schau", hallte die Welt von der gehässigen, höhnischen Ab lehnung unseres Friedensangebotes wider, und Rußland beeilte sich al» erster unter unseren Feinden zu versichern, „nichts vom Frieden". Heute stehen wir nach abgeschlos senem Waffenstillstand in Friedensverhandlungen mit Ruß land. Daß wir so weit gekommen sind, verdanken wir den Wasfentaten unserer Feldgrauen unter Führung von Hindenburg und Ludendorff. Ohne die Siege dieses Jahre» wäre der Friedenswille in Rußlano nicht durchaerungen und hätte sich weder Volk noch Regierung auS der eng lischen Gesang: nschaft befreit. Die Friedensverhandlungen in Brcst-Litowsk sind aussichtsvoll und können bald zu einem Ergebnis führen. Aber sie ruhen aus schwankendem Grunde, weil die Regierung der Maximalisten keinen festen Boden unter den Füßen hat; aber die FriedenSsehnsucht des russischen Volkes und die Unmöglichkeit» eine russische Front »um Ängrisfskcigg gegen Deutschland wieder ainzuriclren, bleiben große Mtiva. Auf sie müssen wir unsere Frie denshoffnungen stellen, deswegen aber erst recht alles ver meiden, was die Geschlossenheit der inneren deutschen Front dem Auslands gegenüber in Frage stellen könnte. Die „Bossische Zeitung" schreibt: Unsere Feinde tun in letzter Krastentsaltung das Aeußerste, um auch diesmal noch die Mihnachtsverheißung zuschanden We den zu las sen. Sie benutzen daS Ringen der Parteien in Rußland, um durch sie noch den Frieden zu Falle zu bringen. Der Ernst dieser Bestrebungen ist wahrscheinlich nicht zu unterschätzen, aber als unsere Helfer betrachten wir die gesamten Völker Rußlands, nicht eine Richtung, nicht eine Partei! Denn wie jetzt eine» Frieden schließen, so soll er so auSiehen, daß keine russische Regierung ihn mehr zu widerrufen oder zu brechen wage« pars.
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