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Der BermatauSschutz wieder «« der Arbeit. bdz. Berlin. Der Barmatau-schu- im Vre»^ ßischen Landtag nahm am Donner-tag nach län gerer Pause seine Beratungen wieder auf. Am Sonn abend soll die Beweisaufnahme geschlossen werden. K« der erste» plenarsitzunaSfreien Woche will der Au-schutz das Referat des Berichterstatters Horen, an da- sich die Plädoyers der Parteien anschließen sollen. Am Donners tag wurde der Zeuge Tannenzapf nochmal- vernommen. ES handelt sich um die Rolle, dre Herr Rosttn gespielt hat. Der Zeuge will von Herrn v. Reibnttz gehört haben, Rostin habe im Auswärtigen Amte Dokumente unter schlagen, die nach England wettergegeben worden seien. Herr v. Reibnttz erwidert jedoch, daß er lediglich von Ge rüchten gesprochen habe. Der Zeuge erklärt, ausdrücklich gesagt zu haben. Beweise habe er nicht. Der Zeuge Tannenzapf hatte seinerzeit geäußert, er würde legi- timerwerse Einblick in die Geschäftsbücher der Amster damer Amexima nehmen können, wozu ihm eine promi nente Persönlichkeit verhelfen werde. Den Namen dieser Persönlichkeit zu nennen, lehnt der Zeuge ab. Schließ lich erklärt der Zeuge, daß es sich um eine prominente Persönlichkeit aus den Kreisen der Retchspost und der Seehandlung handle. Als hierauf beschlossen wird, die Beantwortung der FraM von dem Zeugen in geheimer Sitzung zu fordern, erklärt dieser unter großer Heiter keit des Ausschusses, er könne dann die Frage auch so fort beantworten. Der Vorsitzende lehnt das nunmehr «b und schließt die Dernehmung dieses Zeugen für heute. 800000 Marl für die Hilfsaktion in Oberschlefieu. vdz. Berlin. Durch die Abtrennung von Polnisch« Oberschlesien ist der deutsch verbliebene Teil Oberschle siens m schwerste Mitleidenschaft geraten. Der Grund hierfür liegt hauptsächlich rn der Störung der wirt schaftlichen Beziehungen und in der massenhaften Zu wanderung aus dem polnischen Teile. Die gesundheit lichen Verhältnisse in Oberschlesien, die ohnehin nicht zum besten standen, schreien gegenwärtig nach Abhilfe. Skrophulose, Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten sind triebe wurde der eine z« drei Jahre« Gefängnis und De gradation, der »wette »« zwei Jahren Gefängnis und De» grabation verurtetlt, der dritte wurde fretgesprochen. Mreise tze» «eich-tasßstrSstdeuteu »ach Washintts». Berlin. lSuuksprnM Reich-ta«»»röflb«»t Laede ist heute früh «it HS audere« Mtt»tteber« de» Reichstage» zur Leiluahw« a» der Tagung der i»ter»arla»e»tarischen Uaie« »ach vashtuatou abgereift. Der RetchStag»präfi»e«t wir», wie au» parlamentarische» streife» »erla»t«t, erst «usaua ««wach« wieder »»ritLkehr««. Gei»« vertret»»», hi» dahi» hat der Bize»räflbe»t Dr. Riester sth,r»»««e». § Belgische Si«lab«»r « Deatschlastd r«r Ltcherhett-koufereuz. )( Berlin. Der Königlich Belgische Gesandte, Herr Evert«, suchte gestern nachmittag dm Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Dr. v. Schubert, auf und übergab ihm, im Anschluß an den Schritt de- französischen Bot» schafter- und de- englischen Geschäftsträger- em Me morandum, das «amen» der Königlich Bel asschen Regierung die Einladung »u einer Kon ferenz über den Sicherheit-Pakt enthält. Da» Memorandum stimmt inhaltlich völlig mit dem franzüst- vann muß aber einer auch her für dich, Max, für dich, Georgi Und einer muß e» sein, der scharfe Augen besitzt, und vem die Erfahrungen de- Ledens und de, Berufe» «ich» das Herz verhüttet haben. Ich fahre sofort nach der Station und telegraphier«, an meinen lieben Freund, an Hermann Gerlach. Morgen mittag kann er hier sein!* , „Ich fahre mit dir, Großvater!" hatte Erich Günther ««rufen. — , Ihm war es, als löse sich »in Alp von seiner Brüsk Hermann Gerlach! Natürlich i Da» war ja da» Nächst liegende, da, einzig Richtige! Gerlach würde Klarheit in di« Sach« bringen. > Er hatte alle» die« so rasch hervorgesprudelt mtt dem Ungestüm der Jugend, welche nach jedem Anker greift und einen Hoffnungsschimmer schon beinah' al, sichere Rettung auffaßt. Und er fqh gar nicht, wie fein Date, sich abkehrt« und einen langen Blick hinüberwarf nach der Toten, einen Blick, in dem etwas lag, wie ein Der» ^"Aber auch der alt« Oberst hatte diesen LU« gesehen und mußte immer wieder an ihn denken. Die Worte, welch« der Mund spricht, die kann man wägen und berechnen; aber die Sprache der Augen hat man nicht so sehr in der Gewalt. Und dieser «ln« Blick hatte so viel gesagt! — Der att« Soldat war von jeher «in scharfer »rod« "^^Al?»rdtng" hatten in den letzten Jahren fei«, Schmerzens di« ihm fein «ichtleiden verursachten, ihn fetten mtt Frem den zusammengebracht. ! Sogar fein Liebling, Juli«, «rar ihm allmählich frem der geworden. , Er war eben eln «golft gewesen, wie e, meist alte, lei bende Menschen «erden, er batte sein« Ruh» haben wvlle« tznd sein« Pflege, weiter nicht». > Don dem Innenleben seine« Kinde, hatte er wenig gewußt, fast ebensowenig van all de» Sebeweforgen, dl« Max Günther bedrückte». Freilich, al, Juli« ihm gang ochne Vorbereitung ihr» Verlobung mtt dem Grafen von Freydeck mittettte, da hlttte er maßlos gestaunt. Aber «inen Einwand gegen diese» raschen Entschluß seiner Tochter konnte er nicht erheben. Und er nahm an, st, sei ein« glückliche, zufrieden» Braut und werde ein» frohe, gut« yttzu ssm. — ! Seltsam, wie ihn fest gestern abend all, die viele» Ein zelheiten der letzten Kett versahst», »st« st« lebendig »uv- den »md förmlich Gestatt annahm««. Die Erinnerungen, die Vermutungen sagte» einander säst. — Und deshalb versank er immer mehr in dies«- tief« Schweigen. Di» inneren Stimmen redeten zu laut. Luch jetzt, während er in dem halb offenen Wage« saß und scheinbar gedankenlos vor sich hinstarrte, auch jetzt gaukelte« unau»gesetzt bunte Bilder aU» vergangenen ragen vor stttm» halbechlindetea Luge». außerordentlich stark verbreitet. ES fehlt auch vor allen, an Einrichtungen zur Hebung der Gesundheit. Gerade im deutschen Oberschlesien kommt es darauf an, das Deutschtum in jeder Weise »u unterstützen. Die Finanzen der oberschlesischcn Städte liegen darnieder wie sonst nir gends im Reich. Der deutsche Städtetag hat aus all die sen Gründen beschlossen, seinen Mitgliedstädien nahe zu legen, sich an einer Hilfsaktion zugunsten der oberschlestschen Städte zu beteiligen und hat emp fohlen, je Kopf der Bevölkerung 5 Pfennige beizustenern. Der Berliner Magistrat hat diesem Vorschläge gemäß Beschluß gefaßt und wird insgesamt 200000 Reichsmark für die Hilfsaktion für Obersihlesien bewilligen. AbrAstungsforverun-e« an Oesterreich. )k Wien. Wie die „Neue Fr. Pr." erfährt, Hai der Botschasterrat in Paris den Beschluß gefaßt, die öfter- reichische Negierung aufzufordern, 7000 der Erzeugung von Waffen und Munition bienende Maschinen, die sich noch im Besitz der Privatindustrie befinden, auf Grund des Vertrages von St. Germain der Zerstörung zuzu führen. Die „N. Fr. Pr." bemerkt hierzu, eS geb« in Oesterreich keine Waffen- und Munitlouscrzeugung mehr: es könne sich also nur um Maschinen Hande!», die seit langem am die Erzeugung von Fricdensiudust,cie uuigc- stellt seien. ll NN 8MM Ünäsn 8is «I«« «li n n > I «MI I MIM, - 61 n ki >>>>> > > "111ILIMIIL-MMM IMMeMMrNMM seNensverle Ausstellung MMMMMIMMMLI u u ULI ULI IILIMILUL u ILULLUILU ULI 11 IM IIIIIILIIIII1IM ILULUMMIIIUM «11« ne«v NoUev Mr Nervst «na HVwter 1S2S2K Dis tooavgvbvllävll Hoävllkäusor liskvr- tsn uns ihrs Lodöpkullgsu, so äaü vir unser« verton Dssuoksrionon eins rsieks Auswahl kür zoäon Eosokmaole ru divtsu verwögen, äes Dosts unä LeUodtosto äor loteten Illoäo roi^sn lcönnvn unä — ves 6ss viodtixsts mit ist, ru Dreisen, äio allen orsodvinzliok unä rugünxlied sinä. Vir vollen äon Revels unserer Deistnnx»- kädiZtzsit, ^on äsr vir uvovro Lnnäsa eo ott überrennten, von neuem erbringen. D» sollt« äadsr tzoivo Dams vor- sSnwon, uns in cksn nLokston lagen ru bssnebsn. Ruser Dorsonal istaogsviossn, Itmsn allo« bvroit- villigtt »u «eigen Nollen- null ^o88tsMillg8vSvser ^.lbsrtplatt Leks Vettinor- unä OarolLZtraüs sie waren sich schließlich und endlich doch immer wi.oer alle ihr» Gedanke«, ihre Wünsch«. . Aber Liese Wünsche hatten etwas eigenartig Unper sönliches an sich, sie streiften kaum je ihr eigene- Ich. Es genügte ihr, für ihn sorgen zu dürfen, in seiner Nähe 2^ lein. Mehr verlangte sie kaum vom Leben. Cie stand und sah still vor sich hin, die lange, LLe, Im grellen Sonnenlicht flimmernde Landstraße entlang. Fast schmerzten ihre Augen, jo scharf war die Beleuchtung. Aber jetzt — kam dort nicht ein leichtes Wägelchen von Heidenheim her gegen die Station zu? Und die schlanke Gestalt, welche darinnen stand und mtt fester Hand das Pferd regierte, war das nicht wirklich Erich Günther? Sie hatte ihn fett gestern abend kaum gesehen, denn die Baronin Bergbaus hatte ihr, als Julies einziger und bester Freundin, im Schlosse ein Zimmer angeboren, als sie mit Hilda Wentheim in Freydeck ankam. Vielleicht tat es der starren, alten Frau doch auch wohl, noch ein klardenkendes Wesen neben sich zu wissen. Graf Hugo hatte sich gleich nach seiner Heimkunft wieder ringeschlossen, Hilda Wenthelm fieberte und mußte zu Bett gebracht werden. Drüben in dem großen Ahnensaal lag auf prunk vollem Paradebett der alte Graf. > Dieses Haus, wo heute «ine schöne, junge Herrin hätte elnziehen sollen, war voll von Trauer und Unglück, und ein dunkles Geschick spann, wie es schien, noch weiter an unsichtbaren Fäden, welche neues Unheil mtt sich bringen konnten. Unter diesen Umständen war es kein Wunder, daß die Baronin von Berghaus das junge Mädchen gern bei sich aufnahm und sogar freundlicher und liebevoller gegen sie war, als es sonst in ihrer Art lag. f Und Käthe Gerlach blieb Hildas wegen, deren reizende Anmut sie vem ersten Augenblick an gefangengenommen hatte, an deren Unschuld sie bestimmt glaubte, auch wenn Hilda sie nicht immer wieder der Wahrheit ihrer Aus sagen versichert hätte. — So war e» gekommen, daß Käthe Erich nur sehr flüchtig gesehen hatte, als sie gegen Abend des ver gangenen Tages nach der Fabrik ging. Und sie, die gewohnt war, immer neben ihm zu leben, empfand diese Stunden der Trennung gerade jetzt doppelt schwer. „Erich!" rief sie seinen Namen laut hin über die wette, flache Gegend. Das Gefährt wür noch ziemlich entfernt, aber di« dünne Luft trug den Schall doch bis zu den Ohren des jungen Mannes, der jetzt grüßend herüberwinkte. Ein paar Minuten später hielt auch sein Wägelchen vor dem Stationsgebäude. Nach einer kurzen Begrüßung mit dem Großvater stand er dann neben Käthe Gerlach auf der sonnen überglänzten Straße. „Ich hielt es einfach nicht mehr aus," sagte er und strich mit der Hand das Haar aus der heißen Stirn. „Sie sind da — die Gerichtstommission nämlich. Und sie haben die Stelle bei der Brücke untersucht. Da sollen Fußsoüren ttln» — 2 älter, al» seineTochter. Eie stand im Zentth — sein Weg neigte sich schon leicht abwärts. Da» Leben und der Kampf gegen diesen mächtigsten aller Gegner hatten ihn noch SUer gemacht, als er ia Wahrheit war. — Der alt« Soldat dachte und dachte. Wie kam er dazu, neben der blühenden Gestalt seines Kinde» immer den Mann zu sehen, dessen Haar bereits ergraute, der er wachsene Söhne besaß und mit den Alltagssorgen schwer rang? Gehört» nicht an diese Stelle viel «her der immerhin bedeutend jüngere, vornehm «»»sehende Bräutigam, der schon jetzt um diese Stund« da» schöne Mädchen sein Weib hätte nennen können, wenn nicht dieser vollkommen unerklärliche, rätselhaft« Unglückssall eingetreten wäre? Aber die Gestatt diele» Bräutigam» tauchte nur wie ein Schemen auf in dem Gedankenkreise des alten Mannes. Graf Hugo war ihm stets ein Fremder geblieben, aber Max Günther kannte er genau. Und er hatte jenen sittsamen Blick gesehen, au» dem so vieles sprach: unendlich« Liebe und Schmerz und Glück, und ein stille», heilig«» Versprechen. — „Herr Oberst," sagt» Käthe Gerlach da in die tiefe Mittag-still« hinein, „der Zug hat Verspätung. Eben sagte ,, mir der Stationevorstano. E» soll irgend etwas ge schehen ein — ein Unfall!" In dsn Zügen de» Mädchens arbeitete eine starke Unruhe. — Dieser Zug sollte ihren Dater, Hermann Gerlach, bringen. Sie erwartete ihn schon sehnsüchtig. Und nun ängstigte sie der Gedanke unbeschreiblich, daß am Ende auch hier wieder irgend ein Unglück ein- aetreten sein könnte. — Der Oberst nickte fast gleichgültig. Was war ihm jetzt in diesen Stunden ein kleiner Eisenbahnunfall? Er vermochte es kaum, irgend «inen anderen klaren Gedanken zu fassen. „Dir «ollen wtzrten," sagt« er eintönig zu dem Mäd chen; „wir haben ja Zeitz Käthe. Warten - alles ab warten!" Er murmelte weiter, unzusammenhängend und un verständlich. Käthe wandt« sich gequält ab. Sie sah es schon ein, sie mußte die» „Warten" eben allein ertragen. Wenn doch Erich da wär«! Erhalte kommen wollen, war aber aafgehalten worden. Sie dachte es mit einer heißen, fast leidenschaftlichen Sehnsucht. Erich Günther war für sie der Inbegriff alle, Guten, tzerünbeorikk der Sorasawkeitz der Liebe. Um ibn drehten Kind, Julie al» heranblühendes Mädchen, Jütte m ver" berückenden, eigenartigen Schönheit ihrer vollentsaltete« Weiblichkeit. Und seltsam, immer stand einer neben, ihr: Max Günther. Erst jetzt fiel e» dem alten Manne aus, siet» nebeneinander. Es war, als hätten dies« beide« stolzen, kraftvollen Menschen eigentlich nur füreinander gelebt. Freilich, Günther war um viel« Jahre