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Tojiawemokratischer Partetteg. )s Heidelberg. Im wetteren verlaut der Verhand lungen wandte sich der Parteitag dem nächsten Punkt der Tagesordnung zu, der verichterstattuug über «»«grelle der sozialdemokratische« Internationale, den der Aba. Ertspten erstattete. Der Redner legte eine Entschließung beS Partei- Vorstandes vor, die den Eintritt in de« Völkerbund sordert. Für die Delegation beS besetzte« Gebietes gab Abg. Ktrschmann-Köln «ine längere Erklärung ab. Beim Zu» stanbckommen eines StcherheitSpaktes müsse die baldige rest lose Beseitigung der militärischen Besetzung des RhetnlanbeS und eine grundlegende Aenderung des DelegiertensystemS gefordert werden. Die Räumung de» Einbruchs» und Sank- ttonSgebteteS sei ein Erfolg der von den Sozialisten betrte» benen und gestützten Außenpolitik. Unter Vetfall wurde festgestellt, daß der gesamte Parteitag sich di« Forderungen der Delegierten de» besetzten Gebiete» zu eigen mach«. In der Aussprache, die sich an den außenpolitische« ve» richt Ertspten» anschloß, beteiligte sich auch Abg. Dr. Brett» scheib, der die Politik in der Frage des StcherhettSpakteS und d«S Völkerbünde» gegenüber den Anträgen der Oppo sition verteidigte. Die Entschließung des ParietvorstandeS t« der BvlkerbnndSfrage wurde darauf einstimniig ange nommen. Der Parteitag wandt« sich nunmehr wieder dem Sachsenkouflitt. zu. Die Sachsenkommission unterbreitete dem Parteitag folgende Entschließung, die die bisherige Stellungnahme de» ParietvorstandeS tu dieser Frage billigt. .Die wirtschaftliche und politische Situation in Sachsen macht eine Zusammenfassung aller Kräfte de» Proletariats notwendig. Der Parteitag billigt deshalb die bisherige Stellungnahme beS ParteivorstaubcS und seine dauernden Bemühungen, den Sachsenkonflikt einer Lösung entgegenzu führen. Die Frage der Landtagsauslösung, die in diese« Konflikt eine erhebliche Rolle spielt, darf «nr nach politische« Gesichtspunkte« entschiede« werden. Für diese Entscheidung bleibt maßgebend der Beschluß des Berliner Parteitages von 1024. Auf der Grundlage dieses Beschlusses verlangt der Parteitag, baß zunächst die Fraktionsmehrheit und -Minder heit de» Landtages sich wieder zu einer Fraktion znsammeu» schließe« und unter Zuziehung einer Vertretung dcS Partei» »orfta«deö beraten und entscheiden und daß die Frage der LanbtagSauflösnng von der Landtagsfraktion und den Lan- deStnstanzen und dem Parteivorstand so bald alö irgend möglich beraten und gemeinsam entschieden wirb. Der Par» tettag erklärt ferner, daß durch diesen Beschluß alle gegen di« sächsischen Parteigenossen aus Anlaß des Sachsenkonflik- teS anhängig gewordenen Anschlußvcrsahre« erledigt find, daß die beteiligten Parteigenossen wieder in ihre Partei rechte eingesetzt «erbe« und ih«e« die Möglichkeit der freie« Meinungsäußerung in Presse «ud Versammlung zu geb«« ist, daß aber von ihnen erwartet wird, baß sie sich im Rahmen der Beschlüsse der Landesorganisationen halten. Der Par teitag gibt weiterhin seinem Bebauern darüber Ausdruck, daß die Parteistreitigkeiten in Sachsen in der Presse, in Ver sammlungen und in persönlichen Acußerungen mit einer Schärfe geführt worden sind, die nicht gebilligt werden kann. Der Parteitag hat das Vertrauen zu allen beteiligten Ge noffen, daß sie durch kameradschaftliche Ausführung dieses Beschlüsse» de» Parteitage» dm» Gachsenkoxslikt ««dgssltig beseitige« und damit i» Sachsen die Bahn sr«tmachrn zur fruchtbaren Arbeit sür den Sozialismus. Die ltnksrabtkale »Dresdner Volkszeitung" bemerkt da zu: »Die sächsische Delegation berät zur Zett darüber, wie sie sich zu dieser Entschließung zu stellen hat. Sie wirb aller Voraussicht nach bi«se Entschließung ablehnen und in einer Erklärung -em Parteitag ihre besondere Stellungnahme bar legen. Die Erklärung wirb noch einmal den ganzen Sachsen» konfltkt »usammenfaffen und die Dtsztpltnbrüche der SS fest stellen, wird aber weiter betonen, baß für die sächsischen Parteiorganisationen das Einhalten d«r Disziplin eine Selbstverständlichkeit ist." Politische TageSüversicht. Der Preußisch« Staatsrat wirb am SV. September zu seinem nächsten TagungSabschnitt zusammentreten. Di« Dauer der Tagung wird vermutlich drei Vollsitzungen umfassen. Schweizerische Konferenz über Aufhebung de» vis««» zwange». In Freiburg «Schweiz) traten dieser Tage die Polizetbtrekttonen der Schweizer Kantone zu einer Konse ren» zusammen, um über die Aufhebung des BtsumzwangeS gegenüber Deutschland und Oesterreich Beschluß zu fassen. Die Vertreter beS Arbeitsamtes und brr Schweizerischen Frembenpoltzet brachten gegen eine völlig« Aufhebung de» Etnretse-VtsumS wirtschaftliche Bedenken vor. Bon sieb- zehn kantonalen Arbeitsämtern hatten sich fünfzehn für Beibehaltung des Visums ausgesprochen. Diesem Stand- vunkt schloffen sich die Regierungspräsidenten der Kantone Basel, Zürich, Golotur und St. Gallen an. Trotzdem bis jetzt noch kein Beschluß der erwähnten Konferenz vorltegt, glaubt man doch, daß sie eine weitgehende Beseitigung des Visumzwanges beschließen dürfte. Die Aufrechterhaltung des Visums soll nur für stellungsuchcnüe Personen beibe halten werden. Sine beutsche MieterVank. Auf dem außerordentlichen Berbandstag des Verbandes Pfälzischer Mtetervereine wurde beschlossen, den Anschluß an die Firma Schwerdt- feger u. Co. Berlin vorzunehmen, die in eine Mieterbank umgewandelt werden soll. Aufgabe dieser Bank soll sein, Baugelber zu verbilligtem Zinsfuß zu beschaffen. Da» Attentat auf de« russische« Sowjetgesaubteu. Zu dem bereits gemeldeten Attentat auf den Gesandten Bersin in Wien wirb noch folgende» mttgetetlt: Die Polizei er kundete zwei ehemalige russische Staatsangehörige, die vor einigen Tagen mit falschen Reisepässen au» Bulgarien ein trafen und unter falschem Namen in einem Hotel abstiegen. Nach dem bisherigen Ergebnis ihrer Vernehmung scheinen sie tatsächlich al» Beauftragte einer ausländischen Gruppe nach Wien entsendet worden zu sein, um hier den Anschlag gegen den russischen Gesandten zu verüben. Auch der ehe malige russische Oberstleutnant Borodin wurde wegen beS Verdachtes der Mitschuld verhaftet. Geg« da» ArbeitSgerichtögesetz. In Konstanz hielt die Industrievereinigung de» SeekreiseS eine Tagung ab, auf der Vorträge über die Neichssteuergesetze und ihre Auswir kung auf die Industrie sowie über das Arbeitsgerichtsgesetz gehalten wurden. Auf Grund der zurzeit bestehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten beschloß die Versammlung I sich dahin zu erklären, baß da» «rvecrsgertchtsarsetz »orläu. ttg nicht zur Anwendung gelangen soll. Der Satz von 78? Prozent HanbelSkammerbetträge für die Industrie wurde al» sehr ungünstig bezeichnet. Hungerstreik bet de» belgisch«, Mart««. Di« Matrosen einiger belgischer Kriegsschiff« haben während «ine» Tage» «inen Hungerstreik inszeniert, um auf diese «eise gegen die unzureichende und unschmackhaft« Kost zu demonstrieren. PatnlevS» Zusage» «« »»« Bankbeamte«. Mtnistrrprä. flbent PatnlevS hat gestern den Vorstand de» Beamtenver- banbe» empfangen und ihm versprochen, beim Wieberzu. sammentritt de» Parlament» 1S0 Millionen Franken Zu- tatzkredtte zu beantragen, um die neu« Gehalt»skala schon «ir da» Hau»halt»tahr 19S» zur Anwendung zu bringen. Außerdem will PatnlevS die Möglichkeit in» Auge fasten, di« Lage der Beamten durch Zahlung eine» Vorschusses bis zur Abstimmung de» Parlament» zu bessern. Sch««ag«l «it Parfümerie»«»«, g« der elsässisch, dotsch«, Gr««z«. Die Zollbehörden in Kehl sind in der letzten Zett einem umfangreichen Schmuggel mit sranzvsi. fchen Parfümertcwaren auf die Spur gekommen. In Kör- ben mit Obst und Südfrüchten, die au» dem Elsaß zollfrei etnaeführt werden dürfen, waren die Parfümertewaren versteckt. Man benutzte »um Transport auch einen Straß- burger Hotel-OmntbuS. Bi» jetzt/wurden zwei Personen aus Straßburg verhaftet, darunter der Führer des Hotel- Omnibus. Der Omnibus wurde beschlagnahmt. verhaft»«« zweier deutscher St«de«te« t« G««s. Sin deutscher Student an der Genfer Universität, der in der vergangenen Nacht in angeheitertem Zustand und in weib licher Begleitung mit einem fremden unbewachte» Auto- mobil bavongefahre» ist, rasch die Herrschaft über den Wagen verlor und diesen ernstlich beschädigt hat, ist in den frühen Morgenstunden von der Genfer Polizei verhaftet worden. Der Verhaftete wurde seit einiger Zett polizeilich gesucht, da er wiederholt anderen Automobilbesitzern, ohne die Absicht des Diebstahls, den gleichen Streich gespielt hatte. Ein befreundeter zweiter deutscher Student wurde ebenfalls provisorisch in Gewahrsam genommen. Ein Genfer Lokalblatt hat die beiden Studenten fälschlich als deutsche Journalisten bezeichnet, da sie als gelegentliche Mit arbeiter von zwei deutschen Zeitungen Eintrittskarten zur; Völkerbunbsversammlung bet sich trugen. Rückkehr SkrzynSkis. Der polnische Außenminister Graf SkrzynSki, der gestern aus Genf in Paris angekom men ist, hatte gestern mit Brtand eine längere Besprechung und reiste dann nach Warschau ab. ' Beilegung des Königsberger Haferrarbeiterftrciks. Der seit dem 8. Juli andauernde Hafenarbeiterstreik ist gestern beigelegt worden. Die Arbeit wurde heute früh wieder! ausgenommen. Die deutsche« Sachlieferuugen a« Frankreich. Der Agence HavaS zufolge wird der Pariser Staatsanzeiger morgen eine Verordnung veröffentlichen, nach der die Bc- stellnngen auf beutsche Sachlieferungen von jetzt ab an die Entscheidung des FinanzmtnisterS gebunden sind. Gleich zeitig werben Richtlinien aufgestellt, um diejenigen Waren auszuscheiden, die den Absatz der französischen Industrie be einträchtigen können. Verurtciluug kommunistischer Matrose« i« Frankreich. In der KriegSaertchtsverhandlung gegen drei Matrosen des Schlachtschiffes Voltaire wegen kommunistischer Um; Die Grafen von Freydeck. Roman von A. Ost land. 17. Fortsetzung. Lachdruck Verbote«. Martin Huber schüttelte den runden Kopf und macht» eine Bewegung gegen Käthe, welche seine vollkommene Hilflosigkeit dieser Apathie gegenüber andeuten sollte. Und Käthe nickte ihm dann immer freundlich zu mit einem Ausdruck in ihrem Gesicht, der wohl sagen sollt«: »Laß nur, das ist ja alles ganz natürlich! Da» kann kaum, anders sein!" ihren treuen Augen stand doch auch eine bange Sorge um den alten Mann, welchen das Geschick so hart getroffen. Test gestern — seit er di« Nachricht von dem plötz- sich«), unerklärlichen Tod seiner Tochter Julie erhalten hatte, war der alte Oberst von Kirchbach in dieses lastende Kefe Schweigen versunken. Er hätte sich für lange Stunden eingesperrt in sein Zimmer und auch auf die dringendsten Bitten des treuen Dieners nur kurz geantwortet, daß man ihn in Ruhe lassen möge. Segen Abend war er dann hinübergefahren nach der Fabrik Max Günthers. ' Der aste Rat Stegmann war fast erschrocken, al» der Oberst in da« Zimmer trat. So gebeugt war diese Gestatt, so schmerzzerrüttet waren diese von einem jahrelangen Leiden ohnehin schon ver wüsteten Züge. Man halte die Leiche Julies unverändert liegen lassen. Der Rat hatte auf einer gerichtlichen Besichtigung bestanden, die Kommission konnte aber erst am nächsten Tage eintreffen. Kur ein wenig abseits hatte man die Tragbahre ge schoben, und ein weißes, großes Tuch lag lose über der langgestreckten Gestalt des toten Mädchens. Der schöne Kopf aber war unbedeckt. Frei fielen die Lvpigen Locken um das lieblich-ernste Gesicht; sie bildeten «inen dunklen Hintergrund, von dem sich das blasse Antlitz noch schärfer abhob. » Nur die Lippen leuchteten auch jetzt noch rot wie einst. Und um sie lag wie festgebannt auch in diesem Moment Las stolze Lächeln eine» stillen, großen Triumphe«. Ein Lächeln des Glücke» — — Max Günther, Erich und Georg kamen au» dem an» deren Zimmer. Sie hatten dem alten Mann stumm die Hand ge reicht. In diesen qualvollen Stunden hatten sie kaum an ihn gedacht. Nun plötzlich stand er da vor ihnen, und sie wußten es: da war ja noch einer, der litt wie si«, noch einer, der dies« Tot« geliebt hatte über alles — — St« hatten alle wortlos neben ihm gestanden. Aber dann begann Georg plötzlich zu sprechen. Es war, al» folg« er einem Gebote, da« viel stärke» war, al« er selbst und sein eigener Wille. Er redete von all den Kümmernissen, die man bis- fisr lovlel als nur möolick vor dem alten Manne ver borgen gehalten, er sprach von den schweren Anklagen, welche gegen ihn selbst und seinen Vater erhoben wurden; er sprach auch von Hilda Wentheim und den seltsam ver- ketteten Ereignissen der vergangenen Nacht. E« war, als jag« ihn etwa», al» stünde jemand hinter ihm und triebe ihn vorwärts. Die Sorge riß furchtbar an seinem Herzen., Der Oberst hatte alles mtt demselben starren Ausdruck angehört. Die Ereignisse überstürzten sich in der gedrängt kurzen -Erzählung zu seyr. Fast begriff er noch nichts. Aber dann fiel stets gleich die eintönige, knarrende Stimme des Gerichtsrate» ein, erläuternd, erklärend. Und immer trat au» jedem seiner scharf zugespitzten Worte deutlich Li« Anklage hervor. Die Anklage gegen Max Günther, von dem der Rat überzecmt war, daß er etwa» verschwieg, die Anklage argen Georg, welche er mit den stärksten Gründen, die schon halb einen Beweis bildeten, unterstützte, die Anklage ^endlich gegen Hilda Wentheim. Nach der festen Ueberzeugung des alten Gerichts beamten war da« Mädchen Zeugin von Vorgängen ge wesen, welche sie sorgfältig verschwieg. Statt der Wahrheit erzählte sie nun das Märchen von der seltsamen Erscheinung der Karmeliterin an ihrem Fenster, da» Märchen von dem Ring und dem Schlüssel, die beide nunmehr verloren sein sollten. Für Daniel Stegmann war Hilda Wentheim «in« Schuldige, ehe noch irgend ein wirklicher Beweis vorlag. Er sah jetzt schon überall Beweise. Und dann —da» Haari Da» lange, goldflimmernde Haar zwischen den Fingern der Toten! Und da» Geld, jene zehntausend Kronen, welch« Hilda heimlich Georg für seinen Vater gegeben hatte! Julie von Kirchbach hatte in ben letzten Tagen über große Summen verfügt. Ihr Bräutigam hatte ihr in verschwenderischer Weise Geld für ihren Prioatgebrauch zur Verfügung gestellt. Aber niemand wußten wo diese» Geld hingekommen war. Bei der Leiche hatte man nicht» gefunden. Ein junger Beamter, den Stegmann nach Schloß Freydeck gesandt hatte, um da» Zimmer Julie« zu durch- suchen, hatte gar nicht» vorgefunben, und nun sagte auch der alte Oberst aus, daß Julie ihm nie Geld in Verwah rung gegeben habe. Also da» Geld sehlth wenigften» hatte man bisher auch nicht den leisesten Anhaltspunkt, wo es sein könnte. Und in Hilda Wentheim» Händen befand sich plötzlich «ine ziemlich hohe Summe, deren Ursprung sehr zweifelhaft erschien. Und diese Summe brachte sie heimlich in aller Mor genfrühe ihrem Jugendfreund, den sie eingestandenerweis« liebte. Der Rat war in Eifer gekommen und sprach immer weiter mit seiner hohen, trockenen Stimme. Der alte Beamte wurde lebendig in ihm. Er war von jeher einer jener fanatischen Vertreter de» Rechts gewesen, welche den Weg, der ihnen der richtig« dünkt, gehen, ohne nach recht, oder link» zu blicken. Für ibn hatte e» nie im Lehen Zugeständnisse aeaeben. Schlecht war schlecht und gut war güt." Da gab «s keine Mittelstraße. So war sein eigene» Leben gewesen, so makellos, so durchaus ehrenhast. In dieser Makellosigkeit hatte er sich gesonnt, und dabei war sein Herz kalt geworden und sein Denken ein seitig. Und da sein Dasein manchen inneren Kampf mit sich gebracht hatte, aus dem stets er al» Sieger hervorgegangen war, verlangte er doch auch von den anderen Menschen dieselbe Kraft und Stärke. Wer einer Versuchung einmal unterlag, den verwarf er. In diesem Sinne sprach er. Und da dieser Fall, der dem ihm so engbefreundeten Hause Freydeck «In so schwere» Unglück brachte, ihm ganz besonder» naheging, wurde seine Auffassung noch schärfer, seine Beurteilung noch härter. Die alte Abneigung gegen Mar Günther kam dazu. Weshalb hatte er damal» nicht seine Lor« geheiratet? Sie hätte ihn genommen, gewiß, trotzdem sie heimlich immer noch an dem „tollen Freydeck" hing." Aber sie hatte in Max Günther stet» ihren treuesten Freund gesehen, und au» solch einem tiefen Freund schaftsgefühl wächst mtt der Zeit wohl auch die Blum« Lieb empor. Aber Max hatte damals die Hand nicht sehen wollen welche sich ihm bot. Er war still feinen Weg weitergegangen und war selbst einer von den Einsamen geworden, von den Welt fremden und Unkundigen, so wie Lore Stegmann allein blieb. — Nun mochte er auch sein Geschick allein tragen. Denn Recht muß Recht bleiben! Der alte Rat war aufgestanden und sprach diese letzten Worte laut und eindringlich über die Köpfe der Männer hinweg, die schweigend vor sich hinbrüteten, nach der Toten hin, die dort so still lag, und deren weißes Gesicht durch die «lnfallend« Dämmerung zu ihm berüberleuchtete. „Recht muß Recht bleiben!" wiederholt« der Rai nochmals. — Max Günther war aufgestanden und reckte sich zu seiner.vollen Höhe emvor, indem er erwidert«: „Ja —gewiß! Aber hier handelt e, sich nicht um Recht, sondern um Unrecht I Uns geschieht durch Eie, Herr Rat, ein Unrecht, ich wiederhole da» Wort. An mir" — seine Stimme hatte leicht gezittert — „an mir ltegt nicht viel mehr. Aber da steht mein Sohn. Seine ganz« Zukunft kann in Frage kommen durch «in solche» Vorgehen gegen ihn. Und das — das darf ich nicht dulden!" Der Rat unterbrach ihn mit einer raschen Handbewe- — „Ich stehe für di« Familie Freydeck^ nicht für Ihren Sohn", sagte er kalt. Aber in diesem Augenblick schob sich »ine gebeugt« Gestalt vor Max Günther; «in« unsichere Hand faßt« nach der Lehne eines Stuhle», um sich daran mühsam aufrecht zuhalten, und die Stimm« de» alten Soldaten klang ganz klar und fest, als er jetzt rief: „Gut; Sie stehen hier für at- ^aken _oov SreodeSs