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vorstind Graf« für Freitag abend im Gasthof« «in« Ein wohnerversammlung «inberufen, die sehr zahlreich besucht war. In der «Ursprache erklärten sich sämtliche Redner für den gestellten Antrag. ES soll eine ochtglied«rtg« Kommission gewählt werden, welch« «etter« Verhandlungen über di« Bedingungen führen soll. Verschieden« Wünsch« wurden geäußert, unter anderen auch der, daß di« Ltraßen- bahn nach Zaschendorf geführt werden möchte. * Zadel b. Meißen. Veit dem S. d. Mt«. wird di« Uh«frau de« wirtschaftSbesitzer» Zeidler hier vermißt. Di« Frau hat sich wahrscheinlich in einem Anfall« von Schwer mut au« ihrer Behausung entfernt und man nimmt an, daß sie den Lod in der Llbe gesucht hat. Der Ehemann der Vermißten richtet im Anzeigenteil vorliegender Nummer de« »Ries. Lagebl." an die Behörden und Bewohner der Elborte die Bitte, Nachforschüngen Uber den Verbleib der Frau anzustellen und im Falle der Auffindung ihn sofort zu benachrichtigen. Für die Auffindung der vermißten hat Herr Zeidler eine Belohnung von 30 Marl ausgesetzt. Dre« den. Ein A »«schuß von Studierenden erläßt folgenden Ausruf an die Studentenschaft der technischen Hoch schule: Da« Streben unserer Zett geht dahin, an den Glätten der Wissenschaft auch der körperlichen Be tätigung zu ihrem Rechte zu verhelfen. Daß unsere Hochschule, die in Hinsicht auf die Pflege der Wissenschaften unter den ersten genannt wird, in Bezug auf Leibe«übungen aber fast an letzter Stelle steht, ist eine betrübende Tat sache. Und da« in einer Stadt, die durch ihre Lage mehr wie jede andere die vielseitigsten Leibesübungen zu fördern fähig ist, und die in diesem Jahre der ganzen Welt da« Ideal vernunftgemäßer Körperpflege zeigen will. Der Grund hierfür liegt unserer Meinung nach lediglich in dem Mangel an Bekanntschaft und Zusammenschluß aller der- jenigen, die Neigung und Verständnis für die Sache der Leibesübungen haben. So bitten wir hiermit alle gleich- gefinnten Kommilitonen, sich mit un» zu einer zwar nicht korporativen, aber doch engeren Bereinigung zusammen zu schließen zur Pflege jeder Art von Leibesübungen wie Turnen, Fechten, volkstümliche Uebungen, Spielen, Wandern, Schwimmen, Wintersport. Jene Kommilitonen fordern wir auf, sich in eine beim Pförtner ausliegende List« etnzutragen. Die Unterschrift ist keineswegs bindend, sondern soll nur einen Ueberblick bieten, ob Aussicht auf Verwirklichung unsere- Planes vorhanden ist. Dresden. Ein zweiter Transport von 21 Stück französischer Ochsen stand Montag auf dem Dresdner Schlachthof zum Verkauf. An Qualität war gegen vor acht Tagen ein auffallender Unterschied zu verzeichnen; ebenso allerdings im Preise. Während der erste Trans port Ochsen vor acht Tagen mit 70 M. für den Zentner Lebendgewicht verkauft wurde, kostete diesmal die fran zösische Ware nur 60 und 58 M. Die Primaware ein heimischen Viehs kostete nur 48 M. Die französischen Ochsen waren also immer noch 10—12 M. für den Zent ner Lebendgewicht teurer, di ach sachverständigem Urteil befanden sich unter den 21 französischen Ochsen alte Tiere, die mindestens 9 Jahre zählten. Aus dem überaus star ken Knochenbau war zu ersehen, das; die meisten lang« und schwer gearbeitet haben müssen, ehe sie zum ver kauf kamen. — Unter heftigen Vergiftungserscheinungen erkrankte die 14 Jahre alte Tochter des in Vorstadt Löb tau wohnenden VrancrS Schreiber und mußte aus der 39. Bezirlsschule in das Fnedrichstädter Krankenhaus be fördert werden. In der Tasche des Kleides sand man eine eigenartige Substanz vor, von der das Mädchen wahr scheinlich einen Teil zu sich genommen hatte. Es ist an zunehmen, daß das Kind das giftig wirkende Mineral während der Chemicstuudc heimlich an sich genommen hat. — Das Landgericht Dresden verhandelte gegen eine sechsköpfige Diebesbande, die im Oktober und November v. M. hier 25 Einbrüche verübte und dabei über 300 Mark Bargeld und eine große Zahl Wertsachen erbeutete. Der Gelegenheitsarbeiter Adalbert Kurt Cerweny erhielt 3 Jahre 3 Monate Gefängnis, der Arbeiter Karl Bogdun 7 Jahre Zuchthaus. Die übrigen Angeklagten wurden ebenfalls zu erheblichen Gefängnisstrafen verurteilt. Geising. Vier Bewohner von Laubegast, zwei Damen und zwei Herren, schwebten Sonntag nachmittag auf der Rodelbahn in Geising in großer Gefahr. Die Sportg«sell- fchaft wollte sich unter einer zwei Meter überhängenden und fünfzehn Meter langen Schneedecke photographieren lassen. In dem Moment, al« der Photograph knipste, stürzte die Schneedecke ein und begrub alle vier Personen unter sich. Nur mit Mühe konnten sie au« ihrer gefähr lichen Lage befreit werden. Zwickau. DaS amtliche Ergebni« der Volkszählung in der Stadt Zwickau vom 1. Dezember 1910 ist folgende«: E« wurden gezählt 3440 (1905: 3190) bewohnte HauS- grundstücke, unbewohnte Wohnhäuser 44 (24), 17411 Haus haltungen (15848), 75368 (68472) ortSanwesende Per sonen und zwar 36161 männliche und 87377 weibliche Personen. Der Zuwachs beträgt sonach 5066 gleich 7,39 Prozent. Dem Glaubensbekenntnis nach waren 68064 Einwohner evangelisch-lutherisch, 4569 römisch-katholisch und 905 andersgläubig. Chemnitz. Montag früh geriet der Hilfsarbeiter Georg Ryssel auf einem Industriegleise in Altchemnitz zwischen die Puffer zweier Rangiermaschinen. Dem Un- glücklichen wurde der Brustkorb «ingedrückt, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Ryssel war erst seit kurzer Zeit verheiratet. — Am Sonntag nachmittag sind im hiefigen Schlacht- und Viehhof 17 lebende dänische Rinder einge- troffen, die Montag in der SanitätSanstalt zum verkaufe standen und dort zur Schlachtung kommen sollten. — Auch ist gestern da« bestellte Quantum frischen Fletsche« au« Dänemark eingetroffen, da« am Mittwoch in der Markt halle zum verkauf kommen soll. — Gestern vormittag in der 9. Stunde übergoß sich im Stadtteil Kappel eine 49- jährige Kaufmannsehefrau, welch« seit längerer Zeit nerven leidend ist und durch Angehörige fortgesetzt beaufsichtigt werden mußte, in einem unbewachten Augenblicke in ihrer Schlafstube, wo sie sich entkleidet in eine Zinkbadewann« ««stellt hattch »it Petroleum und zündet« ,« an. Da die Unglücklich« dl« Tür abgeschlossen hattt, konnten ihr« 22- jähriz« Tochter und «ine Pflegerin «rst durch da« Fenster «in« Glastür zu thr gelangen. Sie löschten die Flammen, bet dieser RettuugSarbett zog sich ab«r die Tochter am Oberkörper >»d an den Armen derart schwere Brand- «und« zu, daß fi« gleich ihrer Mutter, die am ganzen Körper schm« v«rletzt ist, in» Krankenhaus gebracht wer- de« mußt«. Crimmitschau. Sonnabend abend wurde die Maschinenfabrik von Paul Klug durch Grobfeuer vollständig etngeäschert. Der Brand kam in der Tischleret au«. E« dürften 150 Arbeiter brotlos werden, d«r Schaden ist sehr bedeutend, dürfte aber durch Versicherung gedeckt sein. StetnpleiS b. Werdau. Auf hiesiger Flur ist zurzeit «in Dampfpflug in Tätigkeit, der dort ein gerodete» Wald stück aufreibt. Der Pflug arbeitet bis zu 80 Zentimeter in die Tiefe und wenn man der Arbeit -usieht, so sieht e« sich spielend leicht an, wie große Schollen au« der Tief« herauSgertssen und «mgelegt werden. Der Pflug hat da» stattlich« Gewicht von 76 Zentnern. Hohenstein-E. Der gemeldete Raubanfall, der am Freitagabend gegen ein junge« Mädchen au» dem Hütten grund verübt worden sein sollte, hat sich jetzt als erdichtet herau«gestellt. Die Schwindlerin heißt Martha Frieda Ktrschftein und wurde erst dieser Tage aus dem hiesigen Krankenhaus« entlassen. Sie bezweckte mit dem lügenhasten Ueberfall, die Mildtätigkeit der Leute anzuregen. Falkenstein. Zwei Schwindler vor denen gewarnt sei, hatten jüngst Falkenstein al« ihr Operationsfeld aus- ersehen. Wie der «Falk. Anz." berichtet, operierten die beiden jungen Leute getrennt und suchten Privatpersonen auf, denen sie sich mit der Bitte näherten, ihnen das fehlende Reisegeld auf ihre Taschenuhr zu leihen, die sie später ein- lösen wollten. Sie zeigten dabei jedesmal auch einen Uhren-Sarantiescheln über 40 M. vor. Nachher stellte eine Untersuchung fest, daß die Uhr ganz minderwertig und höchsten« 6 M. wert war. Rodewisch. Am Sonntag vormittag geriet da« Wohnhaus de» Arbeiters Richard Hermann im benachbarten Wiedenberg auf unaufgeklärte Weise in Brand und wurde vollständig eingeäschert. AIS der 48 jährige August Petzold, ein Stiefbruder des Besitzers, au» dem brennende Hause sein gesparte» Geld retten wollte, sand er in den Flammen seinen Tod. Plauen. Ueber folgende» seltsame Zusammentreffen wird berichtet: . Montag nacht verschied im 55. Lebensjahre der hiesige RatSsekreiär Richard Kühn an einem Herzschläge. Sein Bruder, der 57 Jahre alte Geometer Egon Kühn in Oschatz, erlag in derselben Nacht gleichfalls einem Herz- schlage. Leipzig. Der bekannte Aviatiker Hans Grade aus Magdeburg unternahm gestern (Montag) nachmittag mit seinem Schüler Oswald Kahnt im Beisein einer ungeheuren Menschenmenge und der Spitzen der Militärbehörden auf dem Ltndenthaler Exerzierplätze bei Leipzig Aufstiege mit seinem selbstgebouten Apparate. Die beiden Luftsegler gingen mehrer« Male, abwechselnd von Grade und Kahnt gesteuert, empor und umkreisten in einer Höhe von etwa 300 Meter den großen Platz. Grade blieb zeitweise bis zu 14 Minuten in der Luft. — Die Leiche des seit dem 81. Januar vermißten ReichSgerichtSrateS Weller wurde in der Pleiße oberhalb des Saalbau-Restaurant» an der schwarzen Lache aufgefunden. Man nimmt einen Unglücks- fall an. — Wegen Heiratsschwindels wurde von der Kriminalpolizei in Leutzsch ein 42 Jahre alter Former fest- genommen. Der Betrüger, der verheiratet ist, hat ver schiedenen jungen Mädchen unter Heiratsversprechungen erhebliche Geldbeträge abgeschwindelt. Niedergrund i. B. Als die Frau deS Heizers Franz Wendler die Petroleumlampe auLblasen wollte, explo dierte diese. Sogleich stand die Frau in Flammen und starb wenige Stunden später unter fürchterlichen Schmerzen. Nm «IS We md Ain in W. Die entsetzlichen Verheerungen der Pest, die jetzt wie der die ganze Welt in Schrecken versetzen und uns das grausige Bild des schwarzen Todes» vor Augen führen, lassen die Frage nach dem Ursprung und der Entstehung dieser furchtbaren Menschheitsgeißel besonders dringlich erscheinen. Daß das AuSbrcchen einer Pestseuche unter den Men schen mit vorherigen Krankheitscrscheinungen unter den Tieren in engem Zusammenhänge steht, hat man schon seit langem geahnt. Tas Hervorkommen der unter irdischen Tiere, der Maulwürfe, Ratten und Mäuse, aus ihren Höhlen galt als drohendes Vorzeichen der Seuche. Das teuflische Ungeziefer der Fliegen, Flöhe, Wanzen, Läuse wurde in Beziehung gebracht zu der Pestilenz, der schlimmsten Ausgeburt des Satanas. Ueber die wissenschaftliche Bedeutung dieser Ahnungen und Fabeleien ist man erst in jüngster Zeit aufgeklärt wor den. Reichhaltige Belehrung über die verhängnisvolle Rolle, die die Tiere bei der Entwicklung der Pest spielen, finden wir nun in dem ausgezeichneten, die Berichte und Forschungen von Jahrhunderten zusammenfasscndcn Werke von Prof. Georg Sticker, von dem der zweite Band erst vor kurzem erschienen ist. In den afrikanischen und asiatischen Hochgebirgen hat die Pest ihre Dauerherde, aus denen sie immer wieder ihre todbringenden Boten ins Tiefland hinabsendct und über die Welt verbreitet. Von den unbewohnten Schnee regionen des Himalaya, zu denen der Mensch wohl als dem Idealbild reiner Höhenluft aufbliaen möchte, sind auch diesmal die Pcstleime allmählich in die Ebenen her niedergetragen worden. An den südlichen Abhängen der himmelhohen Gebirgsmauer liegen in einer Höhe von 1000—2000 Meter im Quellgebiet des heiligen Stromes weite Täler, die ein herrliches Klima und die reinste Luft von der Welt haben. Aber die wenigen Bewohner dieser Hochtäler sind von beständigen Todesgefahren um^ droht. Alle paar Jahre werden sie von einer furchtbaren Krankheit heimgesucht, die sich zunächst bei den als leaere Nahrung dielbegehrten Murmeltieren äußert. Tie munteren, einst so flinken Tierchen, die sonst jede menfch-« liche Ansiedlung scheuen, taumeln in großer Anzahl wie trunken au» ihren Höhlen hervor, kriechen in die Häu ser und Ställe, um dort zu verenden. Rasch ergreift diese Murmeltierseuche auch die Mäuse und Ratten, und unter den Menschen beginnt ein furchtbares Sterben, sodaß durch diese Epidemieen ganze Dörfer Hochasien» verödet werden. Die Eingeborenen fliehen deshalb, sobald sie das Wandern unter den Murmeltieren und Gebirgsratten sehen oder ein großes Sterben unter ihren Hausratten und Hausmäusen gewahren, vor der sonst so gejuchten Beute. Sie nennen diese verheerende Seuche, die seit undenklichen Zeiten ganze Ortschaften der Hochländer des Himalaya entvölkert, die große Krankheit, Mahamari. Die erste Kunde von diesem hochasiatischen Urherde der Pest und der Bedeutung der Murmeltiere erhielt man durch eine Sage der Eingeborenen, nach der alle Mur meltiere einst Menschen gewesen seien, aber durch ihren Hochmut den bösen Geist erzürnt hätten, der sie in Mur meltiere verwandelt und in ihr Fleisch das schlimmste Gift eingeschlossen habe. Forschungsreisende haben dann allmählich den furchtbaren Wahrheitskern dieser zuerst als einfältiges Märchen registrierten Volksüberlieferung ergründet. Heute dürfen wir annehmen, daß das Mur meltier und seine Verwandten die eigentlichen „Urwirte" des Pestkeimes sind, während Ratten und Mäuse nur als gelegentliche Träger und Zwischenträger gelten dür fen. Von Ratten und Mäusen wird der durch die Murmel tiere erregte Todeskeim erst ins Land hineingetragen, denn dies unterirdische Ungeziefer folgt allen mensch lichen Ansiedlungen, wie dem Menschen sein Schatten. Es hat also seinen guten Grund, wenn in den Pestberichten der Vergangenheit Ratten, Mäuse und andere Kriechtiere als Verkündiger und Vorboten oer Pest bezeichnet werden. Schon die Bibel berichtet, day bei dem Ausbruch der Pest, unter den Philistern in Asdod die Aecker sich öffneten und große Scharen von Mäusen entließen. Im Mittel- alter galt als das sicherste Zeichen dafür, daß die Pest.auf die Erde komme, die Tatsache, daß die bodenbewohnenden Tiere ihre Wohnorte fliehen und andere suchten. Als, feststehend nahm! man auch an, daß sich die Frösche, Mäuse, Fliegen, Wanzen und ähnliche Tiere, die aus Fäulnis be stehen, vervielfältigen. Andere Tiere wurden ebenfalls als Opfer und Verbreiter der Pest erkannt, so Katzen« Hunde, Schweine, Böcke, Schafe, Rinder, Pferde usw. Als die Hauptverbreiter der Seuche aber gelten mit Recht von Anbeginn an die Nagetiere und unter ihnen wieder die Mäuse und Natten, deren energische Bekämpf ung man denn auch in Indien mit Erfolg begonnen hat. Aber die Mäuse sind gleichsam nur die Züchter der Pest keime; um die Seuche zu jener großen Würgerin zu machen, die durch ihre Hartnäckigkeit und leichte Ueber- tragung alle anderen Epidemien in den Schatten stellt/ bedarf es noch eines Uebertragers und Verbreiters des Pestbazillus. Die Alten suchten diese Ursache der Pestver breitung in der Vervielfältigung des Ungeziefers, die durch die Pest Hervorgernfen werde. Diese Vervielfältig ung des Ungeziefers ist aber nicht die Folge, sondern die Vorbedingung für die allgemeine Durchseuchung. Man hat dies durch ein einfaches Experiment bewiesen. Eine pestkranke Ratte kann andere Ratten nicht anstecken, wenn diese Tiere frei von blutsaugendem Ungeziefer sind; haben aber das kranke und gesunde Tier Flöhe, so erfolgt eine Uebertragung, selbst wenn jede Berührung der ge sunden Natten mit der kranken sorgfältig vermieden wird. Flöhe, Läuse, Wanzen, Milben und andere Hausschma rotzer oder stechende Insekten sind also die Haupts äch? licheu Uebertrager der Pest. Der Anfang des großen alljährlichen Ausbruches einer im Keim vorhandenen Pest fällt stets mit der Vermehrungszeit der Nattenflöhe zusammen. Eine Sät tigung der Umgebung des Menschen, seiner Kleider, Bet ten, Stuben, mit Menschenflöhen steigert den Seuchen brand zum Aeußersten, der dann auch auf alle Haustiere und Stalltiere übergreift, wenn auf ihnen geeignete Ueberträger schmarotzen. Nur Reinlichkeit kann daher auch gegen die Pest einen gewissen Schutz gewähren. In Indien starben 1896/97 etwa sechs Millionen Menschen an der Pest, darunter kaum 100 Europäer. Vermischtes. Erlebnisse eines Norddeutschen in der Fremdenlegion. Ein Kind der Lüneburger Heide, ein junger Mann, der im Hamburger Waisenhause er zogen wurde, ging Ende des Jahres 1908 auf Wander schaft. Er pilgerte bis nach Paris, wo er wegen Bettelns verhaftet und auch verurteilt wurde. Man ließ ihm nun die Wahl zwischen dem Gefängnis und der Fremden legion. Notgedrungen entschied er sich für die letztere. Bereits nach 12 Tagen wurde er in Algier in die Fremden legion eingcreiht. Er konnte jedoch den schweren Dienst und die Strapazen nicht aushalten und desertierte zu Anfang des Jahres 1909 mit einem anderen deutschen Kameraden. Nach tagclanger beschwerlicher Wanderung durch die Wildnis, von Hunger gepeinigt und in der Nacht von wilden Tieren wiederholt angegriffen, stellten sie sich wieder der Behörde. Der Lüneburger erhielt 1 Jahr Kerker, weil er die Uniform veräußert hatte, sein Kamerad erhielt 2 Jahre Kerker. Er wurde in einem Gebäude untergebracht, von dem mehrere Stockwerke in der Erde liegen. Tas Gelaß war stockfinster, der Fußboden kalt und feucht. Ihm wurden auch die Daumenschrauben angelegt, sodaß das Blut von den Händen herabrieselte. Er wurde dann nach Verbüßung seiner Strafa in ein anderes Regiment eingerciht, doch die Sehnsucht nach der Heimat war derart intensiv, daß er beschloß, einen zweiten Fluchtversuch zu machen, der ihm auch gelang. Nach tagelangcr, gefahrvoller Wanderung kam er au