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rrrrd A«r»tgrr Mehls» ud Ayti-n). ...7777^,, Amtsblatt der König!. AmtShauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 178 Dienstag, '» Angnft 1802, Abends. SS. Jahrg. »M Meß« TagMM mfchOM stv« «a» «MH» M» «»»mhme der «-»». «d ffestwgL vi-rtelja-rltch« »«Mglpret» bet Abholung in drr «rpedUio» in Riesa 1 Mart 50 Pfg., durch unsere Lrilg« HM AO Hm» 1 MM « Wh, bet Ubho-NW E Schattm b« katsat. PostanstaV« 1 Mart « Pfg^ dmch de» vrieftrüg« frei in» Hau« 2 Mart 7 Psg. Auch Monatsabonnrment» werden angmomwm» M»ttgin »«eh«' fltr die Ruuunrr de« Ausgabetags bi« vormittag » Uhr ohne «währ. MM ruck «Mag um Langer » Winterlich tu Riesa. - «chchäftsstttle: itaftanimstra», S». — Für die Redaetim» «erantwortNch: Hermaun Schmidt in Riesa. Konkursverfahren. Da« Konkursverfahren über das Vermögen de» Kl'mpnermeister» Earl Friedrich Frotzscher, früher in Rlefa, jetzt in Dresden, wird nach Abhaltung de» Schlußtermin» hier durch aufgehoben. Riesa, den 4. August 1902. Königliches Amtsgericht. Aufgebot. Bon dem unterzeichneten Gerichte ist da» AufgebotSversahre» zur Herbeiführung der Todeserklärung de» am 15. Januar 1870 zu Riesa geborenen, im Jahr« 1891 nach Santo» in Brasilien auSgewanderte» und seit 25. Oktober 1891 verschollenen Schlosser- Max Adolf Juli«- Prtzold auf Antrag se nk« Vater», de» Pension«,ten Lokomotivheizers Adolf Hermann Alexander Petzold in R e,a, einzuleitrn beschlossen worden. ÜlS Ä iszrbotStrrmin vor dem hiesigen Gericht wird Sormabyt-, Ker 24. Januar 1903, Vormittag- 10 Uhr bestimmt. ES ergeht hierdurch die Aufforderung, 1., an den Verschollenen, sich spätesten» im AusgebotStermlne zu melden, widrigenfalls auf Antrag dessen Todeserklärung ersolgrq wird, 2„ an Alle, welche Auskunft über Leben oder Tod de» Verschollenen zu rrtrilru ver mögen, spätesten» im AusgebotStermiur dem Gericht hiervon Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht Stiesa, den 30. Juni 1902. Donnerstag, de« 7. August 1902, vor«. 11 Uhr, kommen im Auktionslokal hier 1 Schreibsekretär, 2 Sopha, 1 Schrank, 1 eiserne Drehbank, 1 Pianiuo und 1 Herrenschrribtisch gegen sosortigr Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, am 2. August 1902. Der Gerichtsvollz. des Kgl. Amtsgerichts. Sonuabeud, de« 9. August 1962, Bor«, v Uhr, * kommen im Auktion-lokal hier mehrere Sopha», Spiegel, Tische, Schränke, Stühle, Bilder, 1 Piauino, 1 Regulator, 1 Vertiko, 1 Stutzuhr mit Glocke und 1 großer Teppich gegen so fortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 2. August 1902. Der Ser.-BoÜz. des Kgl. AmtSger. Oertliches und Sächsisches. — Wetterprognose. (Orig.-Mitth«llu»g vom kgl. meteorologischen Institut zu Chemnitz.) Ueberficht der Wetter lage i« Europa heut« früh: Bei äußerst gleichmäßiger Lust- druckoertheilung hat sich das Minimum mit 755 mm von der N-See nach S.-Tchwedeu verlegt, auch liegt eine zweite, flache Depression vor dem Kanal. Mäßig hoher Druck erstreckt sich von deu britischen Inseln über Frankreich nach S-Deutschland. Da» Wetter ist ruhig, trüb und kühl; tu N.-Deutsch!and regnet e», auch bei vn» haben in drr Nacht Niederschläge statt gefunden und sind weiterhin zu erwarte». Vom Abend de» 3. August wird noch Gewitter auS Alten berg gemeldet. Der 4. August verlies bei leichte» südwestliche» Winden vorwiegend trocken, vielfach heiter und wärmer als der Bortag. Die tiefste Temperatur betrug 6,5 ° (Fichtelberg), die Maxima erreichten stellenweise 20« (Dresden 21°), dir Mittel- werthe näherten sich wieder der Normale. — Ihre Majesttrt die Königin-Wi tttve beging heute inmitten der ländlichen Stille des Jagdschlosses zu Rehefeld die Feier ihres 69. Geburtstages. Auch im vorigen Jahre weilte Ihre Majestät zu derselben Zeit dort, damals noch umgeben, von der treuen, fürsorglichen Liebe ihres hohen Gemahls. Jü der Erinnerung an die sen Tag wird die hohe Frau es heute doppelt wehmüthig empfinden, daß nun an ihrer Seite eine schmerzliche Lücke entstanden ist, daß sie ein Verlust betroffen hat, den trotz der tiefen und echten Trauer, die wir Alle empfanden. Niemand schmerzlicher beweint hat, als die trauernde Königin-Wittwe. Möge es Ihrer Majestät ein Trost sein, daß das sächsische Volk heute mit ihr empfindet und die treue Lebensgefährtin weiland Sr. Majestät des Königs Mbert, die an der Seite ihres hohen Gemahls als auf- vpferungsfreudige Gattin und als werkthütige Mutter ihres Landes vorbildlich gewirkt hat, auch fernerhin mit den innigsten Segenswünschen begleiten wird, — Ew bedauerltchrr Unfall er eignet« sich gestern Abend gqm >/,8 Uhr aus der Hauptstraße, indem dortselbst vor dem Gmudstück Nr. 39» ein 5 jähriger Knabe, da» Söhnchen de» Herr» vahnfchoffarr» Ufer, »ater eine» Here» Ziegrlwagr», drr an etpoz andern Wage» «»gekoppelt war, grrieth >md Über fahren wurde, Wodurch da» Kind nicht unbedenkliche Qurffchuug« am Körper erlitt. Der verpnglückre Kaab« hatte mit eine« ander», 4 jährige», Namen» kreßler, aus der Straße gespielt. I« Eifer, nicht achtend de» Verkehr», rannte» di« beiden Junge» zwischen die daher kommender» beide» W gen direkt hinein, Während r» nun dem zufällig dazu kommenden Vater de» Uelaen Kreßler gelang, diese» im letzten Augenblick zu packen und zurückznziehr», stürzte währenddem der klein, User und verunglückte wir ybe» angegeben. De» Geschirrführer kann an dem Unfall kein« Schuld treffe«. Ma» hat beobachtet, daß die genannt«» beide» Kaabruschou.feühep! vielfach neben und hinter Wage» her ge rannt sind und sich leichtfertig drr Gefahr überfahren zu werden au-gesetzt habe». Der Unfall bietet alle Beranlaffung, die Kinder vor derartigen Spielen zu warum und sie überhaupt zur Vorsicht beim Aufenthalt auf der Straße zu ermahnen. — Ein schwerer UnglückSsall hat sich am Freitag Nachmittag in Prausitz ereignet. Der bei Herrn Guts besitzer C. Eitner dortselbst bedienstete 15 jährige Richard Büttner stürzte, al» er auf einem mit Pferden bespannten leeren Ernte wagen auf da» Feld fuhr, vom von dem Wagen herab und so unglücklich vor dmselbrn, daß ihm «in Rad über dm Kopf ging. Der bedaueruSwerthe jung, Mensch erlitt dadurch eine so schwere Verletzung, daß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. — Morgen Mittwoch, dm 6. August, von 8 Uhr Bor- mittag» ab findet die Besichtigung de» 7. Frldartillrrie R«gi. ment» Nr. 77 und am Donnerstag, dm 7. August di« Besich tigung de» 8 Frldarttllerie Regiment» Nr. 78 aus dem Truppen übungsplatz Zelthai» statt. —* Herr Rittergutsbesitzer Richter-Baselitz girbt jetzt al» Wahlkommiffar deS 6. Wahlbezirk» sür die Wahlen zum LandeS- kulturrath und zur Genossenschaft-Versammlung der land- und sorstwirthschastlichm BerusSgenoffevschast für das Königreich Sachsen daS Resuliat der Wahlen bekannt. Dir Wahl zum Landeskulturrath ist auf Herrn Rittergutsbesitzer Orko- uomirrath Steiger auf Lmtewitz, und die zur land- und sorstwirthschastlichm Beruf»-Genoffenschast»-Bersammlung aus die Herren Rittergutspachter Lämp« in Zschirschm und Gutsbe sitzer Rautrnstrauch in Reinersdorf al» Mitglieder, sowie Gutsbesitzer Thoma» in Lautzschrn und Gutsbesitzer Donath in Sönitz al» deren Stellvertreter gefalle». Drr 6. Bezirk umfaßt die AmtSgrrichtSbezirke Meißen, Lommatzsch, Nossen, Riesa und Großenhain. —* Am 8. August wird in Quersa bei Lampert»walde (Bz. Dresden) eine mit der dortigen Posthülfstrll« vereinigte TelegraphmLetrirb»- und öffentliche Frrnsprechstrlle eröffne». — Befördert worden ist ab 1. August der bisherige Zoll sekretär Herr Emst Rudolf Müller hier zum Obergrenzkon- trolleur in Adorf i. v. —* Beim Hrrannahm drr militärischen Herbstübungru wird dringend empsohlm, Postsendungen sür di« an dm Uebungm thetlnehmmden Offiziere und Mannschaften nicht nach dm in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschquartterm, sondern stets nach den ständigen Garnisoaorten zu richten, da nach dm postseitig grtroffmm Maßn ihmrn die schleunige und richtige Zuführung der Smdungm an die Empfänger auf solche Mise am besten gesichert ist. Ferner ist «» unumgänglich uothwmdig, in den Aufschriften der Postsmduogm au alle im Manöver befindlichen Mitttärpersoum (Mannschaften sowohl, wie Offiziere und Einjährig-Freiwillige) außer dem Familien- »am« auch dm Dienstgrad und Trupptntheil (Regi- ment, Bataillon, Kompagnie, EScadrou, Batterie «. s. «.) ge nau anzugrbm, fall» nicht unerwünschte Verzögerungen in drr llebrrkunft eintretm solle». Außerdem hat e» vielfach zu Unzu» träglichkritm geführt, daß solch« Postsendungen an Offiziere und Einjährig-Freiwillige, für welch« die Postvrrwaltung Gewähr leistet — also Pocket,, Postanweisungen, Werthbriefr ». s. ». — mit drr Bezeichnung „postlagernd" bei dm i« Manvoer- grlände beirgme» Pokanstottm eingrhm. Bei der Abholung derartiger Sendungen ist sehr Häufig der Mangel an genüg«»- den AssweiSpapirrm sestzustellm gewesen, wodurch sür die Em pfänger vielfach Weiterungen mtstanden find. — Ein Urtheil der Landgericht» Dresden, mit dem sich die öffentliche Meinung schon früher — und zwar nicht in zustimmendem Sinne — beschäftigt hat, wurde jetzt vom ObrrlandeSgericht zu Dresden bestätigt. Der Speisewirth Johann Günther Karl Ohl au» Mehrstädt in Thüringen betreibt in Mügeln ein« Sprisewtrthschast. Er ist jedoch nicht berechtigt, in seinem Locale geistige Getränke, Schnap», Bier, Wein rc. zum sofortigen Gebrauch zu vrrschänken; ihm ist nur der Ber kaus solcher Getränke über die Straße gestattet. In den ersten Tagen drS Jahre» 1902 kam in der 8. Abmdstuude ein dem Wirth Ohl unbekannter Herr in dm Laden und verlangte einen Schnitt „Lager'. Ohl verweigerte die», wie auch die Abgabe von Schnaps. AlS dann drr Gast bedauerte, daß er sein Abendbrod — er hatte sich Wurst und Semmel geben lassen — so trocken essen müsse, bemerkte der Wirth jedoch: „Na, eine Flasche Bier zum Miturhmm kau» ich Ihnen schon geben, aber triukm dörsru Sie da» Bier in meinem Loxalr nicht." Ohne daß eS nun der Wirth verhindern konnte, entkorkte der Fremde die Flasche, trank da» Bier, bezahlte hierauf die Zech« und entfernte sich. Nach kurzer Zeit, am 17. Januar, erhielt Ohl zu seinem größten Eistaunen von der AmtShauptmannschaft Pirna eine Strafverfügung über 75 Mark Geldstrafe oder 15 Tage Haft wegm SchaukvergrhmS. Drr Fremde, au dm Ohl die Flasche Bier verabreichte, hatte Anzrigr erstattet: e» war drr Gendarm Schindler aus Großgraupa gewrsm, drr an dem betreffenden Tage eine Revision der Schank- und Speise- wirthschastrn in Sivil vorgmommm hatte. Gegen diese Straf verfügung beantragte Ohl hieraus richterliche Entscheidung. Da» Schöffengericht Pirna setzte die zurrst an-geworfrn« Strafe auf 30 Mark oder 1 Woche Hast herab. Doch auch mit dieser Entscheidung beruhigte sich Ohl nicht. Er legt« Berufung beim Landgericht ein, nachdem da» Schöffengericht Pirna au»g«führt hatte, daß möglicherweise drr Gendarm sich der strafbaren An- stistung zum Grwerbrvergrhm schuldig gemacht haben könne. Auch von einer Vereidigung d«S GendarmS wurde Abstand genommen. Die 4. Strafkammer de« Landgericht» Dresden setzte aus Grund der Beweiserhebung — rin Zeuge hatte auS- gesagt, daß drr Wirth Ohl dem „grheimuißvollm Fremden" aurdrücklich da» Triukm del Biere» untersagt habe — die schöffmgerichtlichr Straf« wesentlich herab, indem die Berufungs instanz aus 5 Mark Geldstrafe erkannte. Ohl wollte vollstän dige Freisprechung herbrtführrn und legt« beim Köuigl. Ober- laude-gericht Revision gegen da» voriustauzlich« Urtheil ein. Dieselbe hatte jedoch keinen Erfolg und wurde vom Straffmat de» Oberlandesgericht» verworfen. — Di« wirthfchastlichr Lage Sachsen» schildern die öfter- reichtschm Konsulate in Dresden und Leipzig in Einzrlbrrichtm au ihre Regierung. E» mag darau» da» Wichtiger hervor- gehoben werd«: In dm Ha»ptzwrigen de» Ehemnitzer Bezirk», drr Strumpf- vud Handschuhfabrikation, herrscht noch immer für In- und Ausland rege Thättgkeit; vorzüglich beschäftigt ist die vogtländisch-rrzgrbirgische Stickerei-, Spitzm- und Weißwaarm- sabrikattm; gut gehen Unterzeug«, tambourirte Gewebe, Tülle, K»«m-, Streich- und Strickgarn spinn rrrim, Konfektion-fachen, die Tnchfabrikatton von Werda», Eriannitschau, Sroßmhai»; schlechter in Kilchberg; gut« Aufträge habe» die Garleder- und Ranch»