Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192207019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-01
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ru-fte« IM» «ms»«P öffeutttche« P»lr»leb«» verfchaek«»«, unt btt Verwurzelung 1, -er Httmckt, »hu« bte der vtenfch innerlich krank wlrb, würbe tn «tue« wichtigen Stück durch schnitten, wen« unser« klein« »etliche Presse au sh br en wüßte oder durch LllerweliSblätter au» Berlin «rsetzt würde. Dies« verhängnisvoll« Entwicklung wirft du nicht «olle« herbei- führen Helsen; darum spare lieber <m Tabak und Zigaretten, trinke et« paar Gla» weniger tu der koche und bleibe deiner Zeitung treu! —* Rubestaudsberüge. Die NeubrreAnuna der au» -er sächsischen Staatskasse zahlbaren, ab 1. Mai'l.922 zuständigen VersorgungSgevührnisse an Wartcgrldern, Nuhegehältern rmd Hinterbltebenenbezügen kür ««amte, Geistliche und Lehrer ist dank der unermüdlichen Tätig keit der ükbei betetltaten Beamten aller Verwaltungen beendtat. Den BersorgungSberechttaten werden diese Be züge erstmalig am 1. Juli auSaezahlt und gleichzeitig die auf -le Monat« Mai und Ium entfallenden Mehrbeträge nachaezahlt werden. In gleicher Weise werden die Bezüge der Ruheständler der vorm. sächsischen Zoll- u>td Steuer- sowte Eisenbahnverwaltung gezahlt. Soweit e» tn Einzel- fällen nicht möglich kein sollte, am 1. Juli auch allen Ruhe- ständlern der vorm. sächsischen Eisenbahnverwaltung die neuen, ab 1. Mat maßgebenden Bezüge zu zahlen, wird die Nachzahlung und Ausgleichung in den ersten Tagen des Monat» Juli durch die örtlichen Eisenbahnzahlstellen vorgenommen werden. Durch die inzwischen für die Zeit ab 1. Juni 1922 beschlossene Erhöhung de» Ausgleichszuschlags zur Kinderbeihilfe erhöhen sich die Versorgung--- äebührnisse weiterhin von dem gedachten Tage an. Die Neuberechnungsarbeiten sind bereits im Gange. ES be steht die Hoffnung die Arbeiten trotz der Verringerung der Beamtenzahl durch den Sommerurlaub derartig sör- dern zu können, daß die erhöhten Bezüge bereits am 1. Aiignst erstmalig gezahlt und die auf die Monate Juni und Juli entfallenden Mehrbeträge nachgewährt werden. —* Reich-bahn-Netz'karten. Dom 1. Juli 1922 an werden Reichsbahn-Netzkarten 1. b«S 3. Klasse für 30 und 46 Tage ausgegeben, die zu beliebigen Fahrten in allen fahrplanmäßigen Schnell- und Personenzügen auf den Strecken der Deutschen Reichsbahn benutzt werden können. Der Preis einer Reichsbahn-Netzkarte beträgt: Mr 30 Tage in 1. Klasse 24500 M, in 2. Klasse 14000 M., in 3. Klaffe 8500 M.: für 45 Tage ,n 1. Klasse 36500 M., in 2. Klasse 20 500 M. und in 3. Klasse 12500 M. In die sem Preis ist die Sicherheit von 500 M. eingerechnet, die bei rechtzeitiger Zurückgabe der Karte erstattet wird. Reichsbahn-Netzkarten werden aus den Hauptvahnhösen in Dresden und Leipzig sowie auf dem Bahnhof in Boden bach aufgelegt. Sie können aber auch durch Vermittelung einer anderen Fahrkartenausgabe schriftlich bestellt wer den. Der Bestellung ist ein deutliches Lichtbild beizufügen, das auf der Karte befestigt wird. Ueber die Tanfbesnm- mungen usw., sowie über einzelne Strecken, für die die klärten nicht gelten, erteilen die Fahrkartenausgaben Aus kunft. , —* Dem Landtage sind mehrere Anträge der kommunistischen Fraktion zugegangcn. Ein Antrag verlangt die Auflösung aller monarchistischen Milirärvereinc und Organisationen, Entfernung aller reaktionären Elemente aus der Verwaltung und Landespolizcl sowie Angliede rung bewaffneter Arbeiter an die Landesstcherheitspolizci. Ferner wird ein Verbot der Einsetzung der technischen Not hilfe in Sachsen verlangt und die Auflösung der tech- Nischen Nothilfe überhaupt beantragt. Ein Weiterer Antrag fordert die Bereitstellung von 50 Millionen Mark für die Sozialrentner und rentenlosen Unterstützungsbedürftigen. Endlich wird die Einbringung eines Nachtrags zum Ein kommensteuergesetz verlangt, wonach die Steuerermäßi- gungssummen und Werbung-kosten auf das Dreifache er höht werden sollen. —* TasLauSkonto. Nach dem ReichLmietengcieh kann iede Gemeinde, und das wird mit Ausnahme der ländlichen Wohl überall geschehen, in ihrem Bereich Laus konten einführen, zu denen die Meter Beiträge in einem bestimmten Prozentsatz zur Grundmiete zu leisten haben. Auf diese Welse soll ein Fonds geschaffen werde», der die Ausführung großer Jnstandfetzungsarbeiten erleichtert. Nur bei den Häusern ist eine Ausnahme gemacht, die nach dem 1. Januar 1920 erworben sind, falls der Er werb nicht durch unmittelbaren Erbfall emtrot. Tas HanSkonto soll vor allem dazu dienen, das für Repara turen aufgewendete Kapital zu verzinsen und allmählich zu tilgen Dementsprechend können die Meter nicht für die Deckung der Kosten irgendeiner großen Instandsetzungs arbeit unmittelbar berangezogen werden, die Umlage etwa der Kosten auf die Mieter ist nicht gerechtfertigt. Tas Lauskonto muß in gesperrten Sparkassen oder Bank büchern angelegt werden, die Verfügung über die angesam melten Beträge ist nur mit Zustimmung der Mieterschaft bezw. deren Vertretung zulässig. Tie auf Mitkosten der Mieter auszuführenden Jnstandsehungsardölten müssen notwendig sein und dürfen nicht etwa nur Verschöne rungsarbeiten darstellen, durch die der Wert des Hauses gesteigert werden soll. Bor allen Dingen müssen diese Arbeiten notwendig sein und sich nicht auf einem Mangel berufen, den der Vermieter beim Kauf deS Hauses, wenn er nach dem 1. Januar 1920 zustandegekommen war und die Mängel dein Käufer bekannt waren bezw. bekannt sein mußten. * Gröba. Oeffentliche Sitzung de» Gemeinderate» findet am Montag, den 8. Juli, nachmittags 7 Uhr im Sitzungssaal in der Zentralschule statt. Beratungsgegen ständ«: 1. Vergebung der Bauarbciten für einen Feuerwehr geräteschuppen südlich des Hafens. 2. Vergebung der Stein- letzerarbeiten sowie der Stein- und Sandanfuhren für die Pflasterung der Lauchhammer Straße. 8. Aufnahme von zwei tilgbaren Darlehen für verschiedene Zwecke. 4. Festsetzung der Hundesteuer für 1922. 5. Erhebmtg der Gemetndegrund- fteuer auf die Zeit vom 1. 4.—80. 8. 1922. 6. GaspreiS- ermäßigung für Sozial- und andere Rentner. 7. Erhöhung der Standesamt-gebührrn für auswärtige Gemeinden. 8. Nachtrag zum OrtSftatut über die Freibank. ^.Mitteilungen und Anfragen. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Bericht- erstatt» zu 1 und 2 Herr Ortsbaumeistrr Langer, zu 8 der Vorsitzende, zu 4 und 5 Herr Führer, zu 6 Herr Schmidt, zu 7 Herr Apelt, zu 8 Herr Freudenberg. "Staucha. Hier wurde am 24. Juni von Vertretern der Gemeinden Ober- und Niederstaucha, Dösitz, Dobernitz, Gleina und Treben beschlossen, im Juni nächsten Jahres ein Heimatsfest, verbunden mit Kinderfest zu feiern. Da für die Abhaltung diese» Festes im kommenden Herbst die Zett zu kur» ist, mußte man an nächste» Jahr denken. Da» Fest wird schon wegen der Beteiligung all» Gemeinden de« Staucha» Schulbezirks größeren Umfang annehmen. Ge plant sind Sonnabend und Sonntag al» Festtage. Borna. Dem Gutsbesitzer Dockert in Espenhain ist Mittwoch früh sein Knecht Fritz Schäpe, 21 Jahre alt, au« Leipzig gebürtig, mit einem einspännigen Fuhrwerk durch- gebrannt. Ta» Fuhrwerk ist ei» kleinerer Kastenwagen (mit Schild des Besitzers), das Pferd ein DunkelsuchS. Der Wert von Werd und Wagen beträgt etwa 60 000 Mark. Schäpe ist KÜrsorgrzögling. Großenhain. Eine größere Schar lugenbltcher und erwachsener Linkspartei!» beiderlei Geschlecht» erschien am Dienstag vor der Realschule, drang in da» Hau» «tn, über- stieg, al» es gelungen war, die Tür von innen zu ver- schließen, die Zäune, drang durch bi« geöffnete« Fenster ein und erbrach auch die Haustür. Die Schar verteilte sich im ganzen Hause, trieb unter Drohungen gegen den Hausmann und leine Familie und bte amvelendeu Schüler Rele unter Schimpfwort» und Püffe« hinaus, angeblich »m »u ver hindern, baß Unterricht stattftnben solle. Im Handgemenge wurde «tu Knabe schwer verletzt, bet dem der Arzt Mil»- auetschung bezw. -blutung frstgeftrllt hat. «ine größer« An- zahl Bilder wurde zerfetzt, da» Gla» zerbrochen, die Rahme« zerrissen, da» Meiste dann durch bte Fenster aus bte Straße geworfen. Dresden. In Kürze soll in Dresden di, Srrichtuna eine« großen BürohauseS auf dem vismarckplatz in Angriff genommen werden. Wenn die Siadtverwgltuna der Errich tung eine« Büropalast«« auf dem schönen Vismarckplatz wohlwollend gegenüberstebt. io ist das wohl darauf »urück- zusühren, daß einmal der Mangel an Bttroräumen, dann aber auch die Knappheit der Unterkuniismöglichkeiten durch den Neubau gehoben werden sollen. Denn bas neu« Hau« soll neben bei, Bürozwrcken auch d» Errichtung eines großen Hotel« dienen. Auch die finanzielle Seit« des Projektes war wohl ivr den DreSdn» Magistrat maßgebend, denn der Plgtz ist Eigentum der Stadt, und teilweiser Verkauf oder Verpachtung bedeutet natürlich für die städtischen Finanzen «in« namhaft« Zubuße. Bauherr ist die Leipziger Vürobau«-A.-G. Kell ck Lös», die mit einem Kapital von weit mehr als 100 Millionen Mart au das Rirsenprosekt Herangehen will. Herrmann Pölzlg bat bereits die Bau pläne nach amerikanischem Stil entworfen. Das Gebäude soll nämlich mit zehn Etagen eine Höbe von dreißig Metern »halten. Die unteren Etagen, die sich jn drei mächtige Flügel gliedern und dadurch die Errichtung von großen Gärten und Freiplätzen »möglichen, sollen dem Hotel, einem Eaf-, einem Kino und ähnlichen Unternehmnngen zur Verfügung stehen, während die oberen Geschosse Hnn- derten von Buroräumen Aufnahme bieten sollen. " Dresden. Die DreSdn» Banken haben beschlossen, ab 1. Juli ein« Erhöhung der Sollzinsen, der Kredit- und Akzeptprovision, sowie auch der Depotgebühren vorzu nehmen. " Dresden. Die beiden Berufsorganisationen im Bankgrwerbr, der Allgemeine Verband der Deutschen Bank angestellten und der Deutsche Bankbeamte«»»»!«, haben beschlossen, in Dresden ab 1. Juli den Urberftundenstreik zu »klären, da der RelchSvrroand der Bankleitunaen es abgelehnt hat, in eine Verhandlung über die Iunigebält» einzutreten, obwohl die fortschreitende Teuerung eine Neu regelung der Gebälter erheischt. Zwickau. Eine tn der „Linde" in Schedewitz statt- gefunden« Betriebsrätrkonserenz bat neben einer Reibe Forderungen, die der Reichsregierung unterbreitet werden sollen, u. a. auch beschlossen, die Entfernung der nattonalgesinnten Arbeiter auS-den hiesigen Betrieben zn verlangen. Die Arbeitervrrtreter wollten gestern nachmittag 3 Uhr im Ratssitzungtzsaale mit den Arbeitgebern verbandeln. DaS Verlangen der Sozialisten ist nicht nur unbillig und eine unerhörte Hörte gegen die jenigen Arbeiter, die vom Sozialismus nichts missen wollen, sondern sie verstößt auch gegen verfassungsmäßige und ge setzliche Bestimmungen. ES ist völlig unlogisch, eine „Aktion zum Schutze der Republik" zu unternehmen und gleichzeitig die Verfassung bezw. Gesetze derselbe» Republik anzutasten. Gegen den erneuten Vorstoß zur Beseitigung der Koalitions freiheit, die zur wilden GesiiinnngSichnüffeiei führen muß, ist entschiedenster Widersvrnch zu erheben. Zwickau. Eine besonders frohe und billige Fahrt ins Gebirge machten letzt die ersten Klassen der Licktenstein- Callnbera» Schule. Auf dem hiesigen Bahnhof schenkte eine deutsch-amerikanisch« Dame, die zum Besuch ihr» alten Heimat Zwickau passierte, den AuSflüalern einen Tausend- markschrin, „aus Freude, »nm ersten Male wieder deutsche Schulkind» zn sehen". Dankbare Kartengrüße mit den Namen all» Beteiligten sind an die freundliche Spenderin nach Aue abgeaanaen. "Hohenstein-Ernstthal. Ter hi» abgehaltene Bezirkstag der Gemeindevertretung im Bezirk der AmtS- hauptmannschaft Glauchau behandelte eingehend die Finanz nöte der Gemeinden. ES wurde eine Entschließung ge nehmigt, die von der Regierung verlangt, den Gemeinden das Recht der Zuschläge zur ReichSeinkommenstruer wieder zu verleiben. * Grüna. Der Gemeinderat beschloß, während der Sommerferien Liegekuren mit anschließender Speisung für kränkliche Kinder zu veranstalten. Frankenberg. Nach Schluß der Demonstrations versammlung, die hier anläßlich der Ermordung RathenauS stattfand, sprach ein auswärtiger Arbeiter auf die Menge ein und forderte sie auf, die vom Kartellvorsitzenüen Schiller ge- nannten Herren Wacker und Bruno Männel aus den Woh nungen nach dem Rathausbalkon zu holen. Die Menge stürmte auch sofort los und schleppte die beiden Herren nach dem Balkon. Herr Männel wurde gezwungen, die roteFahnezutragen. Vor dem Nathaustor versuchte unsere Schutzmannschaft, die ihre Pflicht voll und ganz er- füllte, die Menge von dem Eintritt ins Rathaus abzuhalten und verbot auch das Hinaufschleppen der beiden Herren. Der drohenden Gewalt mußte sie aber nachgeben nnd konnte nur die Menge von dem Betreten des Rathauses zurück halten. Die Vorgänge bis hierher und auch daS, was sich dann auf dem Balkon absptelte, werden noch ein gerichtliches Nachspiel haben. * Plaue » i. V. Das Schwurgericht in Planen V. verurteilt« nach zweitägiger Verhandlung den Arbeiter Hermann Franke aus Tangermünde, der mit Hölz und drei Genossen am 6. März v. I. die Dynamit-Attentate ver übte, nach 8 5 des SprengstoffgesetzeS vom 9. Juli 1884 zu jünf Jahren Zuchthaus, zehn Jahren EhrenrecktSverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht, während es den Mit angeklagten Kraftwagenführer Paul Max Seidel aus Plauen, den Leibchauffeur vom Hölz, freisprach. Die be schlagnahmten Sprengstoffe, Handgranaten und Spreng kapseln wurden einaezogen. "Leipzig. Die EinigungSverbandlungen im Gaft- wirtSgewerbe sind gescheitert. Die GaftwirtSgrhilfen for- decken den Abschluß eines neuen TarifvertraaeS und droh- ten mit den schärfsten Mitteln, wenn der Abschluß nicht bis zum Sonnabend erfolgt sei. Sie sind bereits am Frei tag nachmittag in einen Teilstreik eingetreten, u. a. wurde die Hauptbahnhofswirtschaft bestreikt und nnißte infolge dessen geschloffen werden. Mehrere andere Wirtschaften werden folgen. Die Angestellten haben den Oberbürger meister und den Kreishauptmann um Vermittelung ange rufen. Leipzig. Seit mehreren Jahren hat di« Linke der Stadtverordneten vom Rat die Einführung der kommunalen Totenbestattung gefordert. Nunmehr teilt der Rat den Stadtverordneten mit, daß er die Vorarbeiten erledigt habe. Die Kosten für «ine Totenbrftattung beliefen sich jetzt auf durchschnittlich 3000 M. Bei mir 8000 Todesfällen würden demnach jährlich rund 24 Millionen Mark aufzuwenden sein, überdies müßte ein Anlagekapital von 12—14 Millionen Mark aufgebracht werden. Bei den jetzigen Finanzschwierig, keilen, in der sich die Stadt befinde, sei die Uebernahme der Lotenbeftattung in die Aufgaben der Stadt deshalb aus geschlossen. Ende dieses Jahres will der Rat erneut die Frage wieder prüfen. IoachimSthal. Jn der Nacht zum Donnerstag ist da« erst kürzlich erbaute Kurhotel niedcrgebrannt. Das Kurbotel ging erst vor etwa vier Wochen ans den Händen eines englischen Konsortiums in den Besitz des tschecho slowakischen Staates über um eine Kaufsumme von 15 Millionen. Der tschechische Staat beabsichtigte, in dem weitbekannten Hotel ein Ferien- und Erholungsheim für VMrter« einzurichten. Neueste Nachrichten und Telegramme j vom 1. Juli 1922. ' > Z« de« Kämpfe« «m Hindenburg. X Hindenburg. Wie der „Oberschl. Wand»»" meldet, wurden bei der Schießerei am 29. Juni 15 Ver tonen, und »war zwölf Männer, zwei Frauen und ein Kind, getötet. 24 Personen wurden schwer verletzt. Die Zahl der Verwundeten ist viel größer und läßt sich auch nicht an nähernd feststellen, da die meisten sich nach ihren Wohnungen begaben. Lohnerhöhungen im Bra««kohlenh»gba». XHalle. Jn Berlin fanden am 30. Juni erneute Lohnverhandlunaen für den Braunkohlenbergbau statt. Nach langen Verhandlungen wurde ein Schiedsspruch gefällt, wonach die durchschnittliche Lohnerhöhung ab 1. Juli pro Schicht 58 Mark für Vollarbeiter beträgt. Bo» der Haager Konferenz * Haag. Die.nichtrussische Kommission für daS Privat eigentum ist heute zu einer Sitzung zusammcngctreten und hat die gestern von der russischen Delegation behandelten Fragen der russischen StaatSpapiere besprochen. Tie Ver handlungen der Kommission waren vertraulich. Tie russische Delegation verlangt eingehende Informationen über die gegenwärtigen und die früheren Besitzer der russischen StaatSpapiere. Dieses Verlangen zielt nicht allein daraus ab, die Umsänge der russischen Staatsschulden in jedem Lande fcstzustcllen, sondern bezweckt auch die Besitzer selbst kennen zu lernen. Ferner verlangt die russische Delegation Informationen über daS Einkommen und die Vermögen der gegenwärtigen Besitzer der russischen Wertpapiere. ES verlautet, daß die Russen beabsichtigen, Konzessionen zu gunsten der kleinen Besitzer, die infolge der russischen Revo lution alles verloren haben, anzubieten und zwar als Kom pensation Mr die verlangten Kredite. Jn holländischen Ne- gierungSkretsen hat diele Absicht bereits einige Unruhe her- vorgcrusen und Mißstimmung verursacht. In Holland näm lich sind es vor allem die kapitalkräftigen Krcffe. die durch die Annullierung der russischen Staatsschulden betroffen worden sind. Wie jetzt bekannt wird, hat die Königinmutter nahezu ihr gesamtes Vermögen durch die russische Revolution verloren und ist seitdem genötigt, ihren -Haushalt auf das äußerste Maß einzuschränken. Sie war mehrfach gezwungen, größere Liegenschaften zu veräußern, das Personal ihres Hauses einzuschränken und andere Tvariamkeitsmannahmen zu treffen. Dasselbe gilt von einem großen Teil des holländischen Adels im Gegensatz zu Frankreich, wo die Be sitzer russischer Wertpapiere und Obligationen kleinere Leute sind. Tie holtändi'che Presse fordert die holländische Dele gation auf, gegen die rusii-chen Absichten der Bevorzugung der kleinen Gläubiger Stellung zu nehmen. Haag. Ter russische Telegicrte Sokolnikow äußerte dem Matinkorrespondenten gegenüber, daß die russische Negierung die Verpflichtung zur Zahlung der Kriegsschulden nicht anerkennen könne. Tagegen müsse die Frage der Bor kriegsschulden nach eifriger Untersuchung einer Regelung zugenihrt werden. Tic gegenwärrig nationalisierten Ve- / triebe könnten an die früheren Bessrer nicht zurückerstattet werden und ebenso wenig könne Schadenersatz geleistet werden. Dagegen seien die trüberen Besitzer der heute nationalisierten Betriebe berechtigt, sich an den neuzubilden- ben Firmen zu beteiligen. Einladung Deutschlands zum BölkerbundsanSschust. X Gens. Ter ständige beratende VölkerbnudSausichuß zur Bekämpsung des Mädchen- und Kindcrhandels bat in seiner hentiaen Sitzung eine Entschließung anqeuommen, die dem Völkerkunde empfiehlt, Tenrichland nnd die Ver einigten Staaten in Anbetracht ibres Interesses für daS Problem des Mädchen- und Kinderhandels zur Ernennung von Ausschußmitgliedern einzuladen. Tic deutschen Patentlizenzen. XNewyork. Ter Verwalter des feindlichen Eigen tums macht äußerste Anstrengungen, um im Prozcßweae die Herausgabe LeS 250 Millionen TollarS betragenden Gegen werts für die deut'chen Patentlizenzen, die während des Krieges an amerikanische Industrielle vergeben worden sind, durchzusetzen. Vermischtes. s «verwegene Flucht aus der Fremdenlegion. Am 20. Juni landeten zwei ehemalige Frcmdenlegionäre mit dem deutschen Tampser „Fiducia" im Nordenhamer Hafen. Beide sind im Frühjahr vorigen Jahres in die Fremden legion eingetretcn. Im vorigen Sommer sind Truppen von Algerien nach Syrien befördert worden. Am 1. September sind vier Legionäre, vollkommen entkleidet und nur mit Schwimmwesten versehen, über Bord gesprungen. T» Dampf» ist 12 Kilometer von Land entfernt gewesen und diese Gelegenheit haben die Flüchtlinge ausgenntzt. Nach 20 Stunden sind drei glücklich an Land gekommen, währen der vierte ertrank. Diese drei Mann find in der Nähe von Conja von griechischen Soldaten mit Kleidung versehen und dann als Spione eingesperrt, aber vom Kriegsgericht frei gesprochen worden. Von Conja wurden zwei nach Adalia transportiert und von da nach der Insel Samos. Ein Dampfer der deutschen Levante-Linie hat die beiden dann mit nach Athen genommen, wo sie sich bei der deutschen Gesandt schaft meldeten. Tie Gesandtschaft hat die Heimschaffung der beiden — es sind dies ein Tüsseldorier und ein LeopoldS- thaler — mit dem Tampser „Fiducia" angeordnet. Ter dritte entkommene Legionär ist von Conja allein trans portiert worden und soll bereits seit zwei Monaten in seiner Heimat sein. Paptergeldrege« im Norde» Berlins. Ein eigen artiges Vergnüge» haben sich am Dienstag die Insassen eines Personenautomobils geleistet, da? mit hoher Ge schwindigkeit die Schönhauser Allee, die Danziger und di« Weißenburger Straße passierte. Sie warfen 50- und 100-Mark-Scheine unter die Fußgänger. Insgesamt sind auf diese originelle Weise mehrere tausend Mark zur Ver teilung gelangt. Ob es sich um Ausländer oder andere Personen handelt, denen es auf eine Handvoll Scheine nicht ankommt, ist nicht bekannt, da das Automobil schnell ver schwunden war. Kunst und Wissenschaft. Eine Ansstellung -er naturwissenschaftlichen und med» ,-inischcn Fachliteratur wird gelegentlich der Jahrhundert feier der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerztc in Leipzig statisinden. Die Deutsche Bücherei wird die wich- tigsten und kostbarsten Neuerscheinungen sowie die gesamte deutsche medizinische und naturwissenschaftliche Zeitschriftew- literatur in ihren letzien Neuerscheinungen in einer Voll ständigkeit zeigen, wie sie an einer Stelle kaum irgendwo sonst beisammen anzntrcsfcn ist. Auch die Universitäts bibliothek wird ihre Schätze vorzeigen, angcfangen mit dem unvergleichlich wertvollen Papyrus Ebers im Original, daneben öffnet der Buchgewerbevercin sein Haus der Buch messe auf der Petcrstraße, wo wissenschaftliche Graphik, Inkunabeln, Elzcvir-Druckc usw. geboten werden. Jn der Meßhalle am Markt wirb neben anderen daS Deutsche Hygiene-Museum eine Ausstellung des Menschen ver anstalten, die in völlig neuer Fassung diesen größten An ziehungspunkt der Dresdner Hygiene-Ausstellung von 1VU. nach U Jahren wie-» vorjühren soll.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)