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" AuS aller Wett. Rennes. Tas in der Nähe von Renne- gelegene Greisenheim ist in der Nacht züm 4. d. niedergebrannt- Bi- gestern mittzag würben neun Leichname aus den Trüm mern gezogen. Drei Frauen starben infiolge der Aufreg ung. — Hamburg: In der Nacht zum 3. d- wurde der Hamburger Sceschslepper ,Mrl Kiehn" von dem englischen Tampfer ,Mty of Betzlin" in der Nähe von Brunshausen in den Grund gebohrt. Von der Besatzung sind 6 Mann ertrunken, während 2 gerettet wurden. — Tarnvwitz: Ter Arbeiter Meiweck tötete seine Ehefrau durch Messer stiche in den Rücken. Meiweck stellte sich selbst der Polizei. — Mailand: An der italienisch-schweizerischen Grenze, und, zwar in der Gegend von Camlpagnano wütet seit eini gen Dagen ein Waldbrand, ,dessen Ausdehnung gegen 25 Kilometer beträgt. — Im Ansäscatal bei Dv modosso lo wurde die elektrische Kraftanlage durch Feuer zerstört. Die Schadensumme ist sehr bedeutend- — Am Sonnabend abend wurde die einunfünfzig Jahre alte Frau des Eis werksbesitzers Jordy in Reinickendorf auf ihrem in der Gemarkung Rosenthal bclegenen Grundstück erschjlagen und beraubt aufgefunden. Eine Spr des Täters konnte bisher nicht ermittelt werden. Der Ermordeten war, wie eine Durchsuchung' ihrer Kleider ergab, ein Beutel mit 1000 Mark in Goldstücken geraubt worden. — Wegen fahr lässiger Tötung verurteilte die Strafkammer in Rosen berg (Provinz Westpreußen) den Gastwirt Friedrich Pu- kall von hier, der am' 26. August in der Dämmerung auf dem Anstand den 14 jährigen Schüler? Oswald Zimmer mann versehentlich eöschossen hatte, zu sechs" Monaten Gefängnis. — Ein Falschmünzernest, in dem Ein- und Zweimarkstücke angefertigt wurden, ist' in Nürnberg polizeilich äusgehvben worden. — Algeciras: Einem gestern hier veranstalteten Siiergefecht, das bei herr lichem Wetter vor sich ging, wohnten der Herzog von Almodvvar und mehrere auswärtige Diplomaten in einer besonderen Loge bei. Sechs) Stiere wurden getötet. — Pest: Bernhard Leichtner, Vertreter Leipziger und Chem nitzer Webereien, stürzte sich in einem! Anfall geistiger Umnachtung vom vierten Stock eines" Hotels und blieb sofiort tot. — Triest: Sämtliche Heizer und Matrosen der hier ankernden Lloyddampfer, sowie der vom Lloyd gecharterten Dampfer sind am Sonnabend von Bord' ge gangen, sodaß einzelne Dampfer nicht abgehen Sonnten. Die Pariser Kirchenkrawalle werden eine Reihe von Verurteilungen nach sich ziehen!. Einigen der Manifestanten wurden bereits leichtere, ein zelnen auch schwerere Gefängnisstrafen zudiktiert. In Frankreich gehen die Gerichte bei solchen Gelegenheiten sehr schnell vor. In dieser Woche sind vier Pariser Pfarrer vorH Pvlizeigericht zitiert unter der Beschul digung, zuM Aufruhr aufgefordert zu haben. Tie Stim mung in den aristokratischen Kreisen" ist andauernd kampflustig; man rechnet stark auf eine umfassende Aktion in her Priovinz. Die Regierung ihrerseits ist auf geeignete Mittel bedacht, die aufregenden Szenen sich nicht wiederholen zu lassen. Man wird wohl von jetzt an die Pfarrer einzeln zur Behörde bitten, um ihre Jnventartabellen vvrzulegen und" deren Richtigkeit zu beeiden. Einzelheiten aus dem blutigen Kampfe um die Kirchs Saint-Pierre de Groscaillou werden deml,Mrl. L.-Aü" noch mitgeteilt: Als die Wachmänner mühsam durch eine Oeffnung in der Barrikade das" Innere der Kirche Groscaillou betrachten, sausten auf jeden Kopf,, der aus der Oeffnung auftauchte, Meistockhiebe nieder. Erst als e- 20 Wachleuten gelang, einzudringen, nahmen diese ihre Revanche und schlugen drauflos. Während man die blutüberströmten Personen, Wachleute und Manifestanten, aus der Kirche trug, hatte der Polizeipräfekt Lepine einen heftigen Auftritt mit' Bpvon Reille, der keines an deren Wortes' Mächtig wär, als ^Mörder". Ueber die Borgänge bei und in der Kirche Saint- Pierre de Groscaillou berichtet Mckn den ,Münch. N. N."> vom 3. ds. Mts-: Schvn lange vor 2 Uhr, dem ange sagten Beginn -er Inventaraufnahme, war der Vorhof der Kirche, der nach den Straßen mit mannshohen Git tern abgeschlossen ist, von Fanatikern erfüllt, unter denen man Edouard TruMont, der in diesem Viertel wohnt, seinen Adjutanten Lson Daudet, den General Rebillost die Marquise de Mac-Mahon, bekanntlich die ehemalige Braut des Herzogs von Orleans, die Marquise de Vogue, die Baronin Reille und den Abbß Mayol de Luppe be merkte. Der Kampfruf war vorläufig,-Libertß, Liberts". In der Rue Saint-Tominique stand dicht! gedrängt eine Masse von Kaufleuten des Viertels, Angestellten und Ar beitern, die der Manifestation augenscheinlich nicht gün stig war, die sich aber verhältnismäßig ruhig hielt. Tie Läden gegenüber der Kirche waren geschlossen. Kurz vor 2 Uhr wurde die Straße von der"Polizei gesäubert, und die Schutzmänner nahmen der Kirche gegenüber Aufstell ung. Jetzt Mutete der Kampfruf schon: Mieder mit den Mördern und Angebern!" Äs» xwd verkauf von StaatSpaptere», Pfarrtzhrtefe«, Aktie« re. Obelliftmß aller werthabende« Emrpm»- mrd Diiritzeapeascheiae. ver»alt»«ß affe«er, VsveMchNttv ßefchlOfieuer Leptt». Tie Stadtgardisten sperrten alle Zugänge zu der Kirche, während die Manifestanten die Tüven des Gitters schlos sen und diese noch durch Draht verstärkten. Ter repu blikanische Abgeordnete Beauouier, der sich am Fenster seiner nahe gelegenen Wohnung zeigte, wurde in der gemeinsten Weise beschimpft, was der» alten Hern, nur ein Lächeln entlockte. Tie Erregung stieg aufs äußerste, als der Polizei präfekt Lepine in der Begleitung des" Stcuerbeamten, der die Inventur vornehmen sollte, erschien. Mehrere junge Herrchen kamen bis zum Gitter und bedrohten ihn mit Stöcken. Wieder befand sich der Bruder des General vikars Odelin unter ihnen, der diesmal zu beschwich tigen suchte, aber vergeblich. Ein Polizeivommissar trat vor das Gitter. Trommelwirbel. Tie gesetzlichen Auf forderungen (,)Svmmations") beginnen. Beim dritten Wirbel fordert der Kommissar alle „guten Bürger" auf, sich zurückzuziehen, worauf die vorher so mutigen Bürsch chen sich schnell in die Kirche flüchten und das Portal schließen. Nur etwa 20 Personen bleiben hinter dem Gitter. Odelin sucht eine Ansprache an den Polizeiprä fekten zu halten, seine Stimme verhallt aber. Ter anti semitische Gemeinderak Gaston Msry, Mitarbeiter der ,Sibre Parole", stürzt von der Straße auf das Gitter und ruft: ,-Jchi protestiere im Namen. . ", wird aber, ehe er ausreden kann, fcstgenommen und weggeführt. Schon treten die sofort hinzugezogencn Lösch männer in Aktion und öffnen das Gitter. Tie Poli zisten nehmen die dort ausgestellten Personen fest, da runter einen Abbs und Herrn Odelin. Tie Versuche, das große Portal zu erbrechen, mißlangen. Tie Löschmänner schMgen mit Axthieben die Tür zu einer Seitenkapelle ein. Durch eine Kirchenfenster über dieser fliegen aller lei Geschosse aus dem Innern der Kirche auf die Poli zisten; einer von diesen wird getroffen. Als die Tür erbrochen, befinden sich die Einstürmenden einer Barri kade von Stühlen gegenüber, hinter denen ein Beicht stuhl steht. Es dauert ziemlich lange, das Hindernis wegzuräumen. Von innen wilde Rufe gegen die Polizei und Todesdrohungen. Jnzwischjen hat draußen eine Menge, die wahrscheinlich zusammengetrommelt war, die Gardisten- und SchptzMannsketten durchbrochen, wird aber von neuen, berittenen Gardisten mit der blanken Waffe zurückgetrieben. Eine Dampfspritze wich vor der Kirche aufge stellt, und um halb 4 Uhr beginnt die Bespritzung in das Innere. Erst wirkungslos. Im Innern haben sich einige Manifestanten emporgeschwungen und" stzehen mit den auf den Leitern spritzenden Löschmännern in gleicher Höhe. Natürlich bombardieren sie die braven Pompiers, die abev unerschrocken auf ihrem Posten bleiben. Einer erhält ein Stück Holz an den Kopf, wankt, und seine Spritze richtet sich gegen die Polizisten, die eine gehörige Tuschse bekoMMen. Jetzt wirst»' vom Dache au- das Spritzen begonnen, diesmal mit gehörigem Er folge. Tie Manifestanten haben das Wasser bis an die Knöchel und sind völlig" durchgeweicht, weshalb ihre wilden Rufe bald zuM Wimmern werden. Gegen 4 Uhr endlich dringen die Wächter der öffentlichen Ordnung in die Kirche. Tie ersten werden ernstlich verletzt. Tie Fanatiker werden einzeln herausgesischst. Einige Schwer verletzte müssen fortgetragen werden. Herausgelassen wird niemand. Die Kirche im Innern bietet ein trauriges Bild der Verwüstung, Nun erst tritt Ruhe ein, und die Inventur kann ausgenommen werden. Und die Folgen? Unerbittliche Verurteilungen für die Gesetzesverächter auch in der ,Mien"' Republik. vermischte». EinmilitärischevArrestantaufderFlucht an geschossen. Ter Dragoner Otto Peters vom 2. Garde-Tragoner-Regiment in Berlin wurde, als er auf dem Transport nach der südlichen Militärarrestanstält einen Fluchtversuch Machte, von dem Posten der Arrest hauswache angeschossen und schwer verletzt. Peters, der bei der 4. Eskadron des 2. Garde-Tragoner-Rcgiments steht, war in der Bärwaldstraße von einem" Sergeanten des Kaiser Franz-Gardc-Grc na Pier-Regiments Nr. 2, den er nicht gegrüßt hatte, festgenomMen und nach der Kaser nenwache des Franz-Regiments gebracht worden. Tort wurde verfügt, daß Peters sofiort djurch eine Patrouille nach der südlichen Militärarrestanstalt am Tempelhofer Felde transportiert werden sollte. Es wurde dem" Dra goner bedeutet, daß Pie Begleitmannschaft der Vorschrift entsprechend angewiesen sei, scharf zu schießen,, falls er einen Fluchtversuch machen würde. Peters folgte ruhig bis zuM Arvesthaus. Vor dem Portal angelangt, versetzte er dem sskrtrouillensührer einen Schlag ins Gesicht und ent floh. Ter Arresthausposten rief den Flüchtling wieder holt an; dieser leistete jedoch keine Folge. Der Soldat mackste nunmehr seiner Instruktion gemäß fertig und feuerte zweimal auf den Davoneilenden. Dieser brach ge troffen zusammen und wurde schwerverletzt nach dem Gar nisonlazarett TeMpelhvf gebracht. Die Schüsse sollen Becken und Leber verletzt haben. Meist MchimiM. Filiale Riesa Vah«h«fstr. r (früher Lretttaast.lt). Roheit. Am Tvnnersiag verhandelte die 10. Straf kammer des Berliner Landgerichts I wegen Beleidigung, Freiheitsberaubung und versuchter Erpressung, begangen mr seiner alten Mutter, gegen den Schlächtergesellen Pauk Schack. Ter bereits mehrfach vorbestrafte Nngcschuldigte ist seit mehreren Jahren dem Alkohol mehr zugetan, als der Arbeit. Wenn die Einnahmen ausblieben, siel Schock seiner hochbetagten Mutters zur Last, die sich durch Zim- mcrvermieten ernährte. Hier trat' er roh und herrisch auf und mißhandelte Pie alte Frau wiederholt, wenn ihm das Essen nicht gut genug war. AM 22. Tezeinber ver langte Schack von seiner Muttev Geld. Als" diese ihM mitteilte, sie habe selbst nichts- wurde sie von dem saube ren Sohn mit den Worten bedroht: ,Mte S. ., wenn Tu mir nicht Geld gibst, kriegst Du-, was' Du brauchst!" AM Abend kam Schack angetrunken nach Hause und ver langte von seiner Muhtev eine Mark für eine TrvschSe. Als diese sich weigerte, weil sie tatsächlich kein Geld hatte, riegelte der Mustersohn die Tür zu und" drang mit erhobe nem Messer auf die alte Frau ein, die aus den Knien um Schonung bat. Schließlich gelang es'"Frau S., unter dem Borgeben, sich bei Nachbarn Geld zu borgen, aus dem Zimmer zu flücksten. Während der rohe Patron seinen Rausch ausschlief, mußte die hochbetagte Frau die ganze Nackst aus der Treppe kampieren. Ter Staatsanwalt be antragte 9 Monate Gefängnis. Ter Gerichtshof erkannte mit Rücksicht auf die unglaubliche Gefühlsroheit auf ein Jahr 6 Monate Gefängnis, sowie 3 Jahre Ehrenrechtver- lüst. Eineangenehrüe Köchin. Die Köchin des Gutes M. bei Friedland i. M- war zum Maskenball geladen. Da sie kein geeignetes Gewwnd besaß, entwendete sie das seidene Brautkleid ihrer Herrin, das einen Wert von 300 Mark hatte, und änderte es nach ihrem' Geschmack um'. Der Erfolg auf deM Maskenball war natürlich großartig. Als die Herrin nach einigen Tagen auch von den Erfolgen der Köchin hörte, schöpfte sie Verdacht und fand das Kleid verschwunden. Mit Hilfe der Polizei wurde dasselbe übel zugerichtet im Koffer der Köchin aufgefunden. Aircheunachrichteu für Riesa. Getaufte. Richard Fritz Walter, S. des Kellners Rink. — Robert Oswald Fritz, S. des Stativnsgehilfen Möbius. — Ger trud Wella, T. des Kutschers Weber. — Max Kurt, S. des Hand arbeiters Medicke. — Klara INertrud, T. des Steinmetz Franke. — Ida Elisabeth, T. des Trompeter-Unteroffiziers Weidelt. Getraute. Friedrich Karl Oskar Plötze, Landwirt, und Lina Selma Bäger, beide in Mergendorf. — HanS Arthur Ludewig, Kaufmann, und Alma Margarethe Fischer, beide in Riesa. Beerdigte. Eine totgeb. T. des Scharwerkszimmermanns Küchler. — Eine totgeb. T. des Feucrmanns Klotzsch. bU Maschinenftroh Kartoffeln v,so bi« 10,— 8 »0 bi« 10^- 8,- bi» — 7,- bi« 6.- bi» 5,30 bi« ?v,50 7,25 bi« 8,50 bi« 9,— 8- bi« 2,80 bi« 2^0 bi» 2,- bi« 2,— bi« Roggenkleie Weizenkleie Maiskörner, amerik. » CMquantin MaiSschrok 3,20 2,40 2.20 2,40 Weizen, weiß - braun Roggen Braugerste Gerste Hafer - beregnet Haidekorn Erbsen Wicken Wetzen, fremd« Sorten, - sächsisch«, neuer Roggen, nieder!., sllchf. Roggen, preußisch«, ' hiesiger, » fremder, Gerste, Brau-, fremde, - . sächsisch« - Futter- Has«, inländisch« - preußischer » ausländischer Erbsen, Koch- » Mahl- u. Futter- Heu Strob Flegeldrusch Stroh, Maschinrndrusck, Langstroh StrdH, Maschinrudrusch Krummstroh Kartoffel», Butt« KU» 176,00 bi« 85 15 — bis 164 80 bis 167,50 85 14.— bis 14,25 160,- bis 80 12,80 bis 160,- bis 164 — 70 11,20,biL 11,50 150- bis 70 lOM bi« — 164,— bis 174,— 50 8 20 bi« 8,70 146,— bis 160 - 50 7,30 bi, 8,— 154,60 bi» 156,— 75 11,60 bi» 11,70 —,— bis 50 —,- bi« —50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 50 Marktpreise der «tatzt Lhemattz am 3. Februar 1906. Marktberichte. Meißen 3. Februar. Butt« 2,20 bi» 2,32-AN,^Ferkel^lS 25 Mk. pro Stck. Landwirtschaftliche WareasvSrse p» »roszeuhato am 3. Februar 1906. Kilo 1000 935 «!. bi» 10,- pr» 50 Kilo 8,50 - - 8,70 - - - 8,40 - - 8,55 - - > 8,40 . - 8,55 - - - 8,20 - - 8^5 - - - 8,85 - - 9,— - > - 9,— » »10— » - » 8 . » 8 75 . - - 7,20 - » 7,50 » . - 775 - » 825 . . - 8^5 - - 8.75 - - - 8 30 - - 890 - - ' S - - - 10,- - - ' 8— - - 8,75 . - » 3'0 - - 370 - - » 2,40 - - 2,70 - - » 2,— » » 2,25 « » » 180 - - 2,— - - - 2,70 - . 285 - » 2,40 ». 2.60 - 1 Atmah»e tzm» Gelder« r«r ver»vch»G Velelhmtß hörscaßD«ßtßllr Wertpapiere. WUfeGSDiyLUUTSMLULUDrUUI vermiet^« Schrtrtkcherr za 1» »ch SO MG pr» Satze. GchrUMÜW» U«AfWßr»O Eia» tzgß GUNGaG ettßlGlWaiGM GaMOsßa,