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B«s feine», rrahen hob R wie n— -»>-' r SIS Die deutsche Delegation in Genf. Drahtanschrift» La»»ölatt Micha, Fermnf Mr,W, Staatssekretär Schubert, Dr. Stresemann und Ministerialdirektor Taus vor dem Hotel Metropole. Jetzt Tute« ! VR. Der ästhetisch« Genuß, den die Ged« vriands auSlöfte, bat in Genf einen dichten, nahezu undurchdring lichen Stimmungsnebel geschaffen. Doch bas Ereignis seiner oratorischen MeiNerletstung wird mit jedem Tag mehr ein Geschehnis der Brraanaenbeit. Und die Realitäten sind etwa» Kompakte». Sie bleiben unverrückbar seit und treten klarer in Erscheinung, wenn die Nebel, di« sie bisher um- hüllten, zu sinken beginnen. In Genf hat man sich von der Bankettasel an den Arbeitstisch begeben. Jetzt erst wird sich »eigen, ob da«, was man in der feierlichen Aufnahme- Übung tm Völkerbünde erhoffte, auch Wirtlichkeit werden wird. Ob der Friede, den Briand mit so grobem Pathos proklamierte, wirklich kommen soll. Ob die Aussöhnung, die wirkliche restlose AuSlöbnuna »wischen Deutschland und Frankreich, tatsächlich möglich ist. Man hat erfahren, daß Stresemann mit Briand längere Zeit konferierte. Daß zu dieser Besprechung auch der belgische Delegiert« Vandervelde »»gezogen wurde. Wa« jedoch der Inhalt dieser Unter redungen hinter verschlossenen Türen wär, darüber konnte man sich wenig Klarbeit verschaffen. Teil« wird behauptet, daß der deutsche Vertreter jetzt schon di« Forderung«» formuliert hätte, die Deutschland alS Grundlage seiner Völkerbundspolitik Überhaupt stellen müsse. Andererseits versichert man, daß die Gespräch« »wischen dem deutschen und sranzösifchen Delegierten nicht au« dem Nahmen einer unverbindlichen Aussprache über Allgemeinheiten getreten wären. Eine aan» besondere Beachtung darf der Mit teilung einer gröberen, dem deutschen Außenminister nicht ganz fernstehenden Presseagentur gegeben werden, in der behauptet wird, das; vorläufig lediglich die Frage der Herabsetzung der BesatzungStruppen im Rheinland auf 88000 Mann zur Behandlung stünde Lassen wir einmal dahingestellt, ob diese Feststellung Tatsache ist oder nur Kombination. Trifft sie wirklich zu, so wäre sie geeignet, in Deutschland das größte Erstaunen auSmlösen. Wir sind Mitglied de« Völkerbundes geworden. Damit haben auch die Rechte, die der Völkerbund sich selbst gegeben hat, auch auf uns Anwendung zu finden. Und da« wichtigste, primärste Recht, das dieser Genfer Bund seinen Mitgliedern gibt, ist die Garantie der Souveränität der Nationen, die ihm angeschloffen find. Tageblatt r lLldeblatt md Anzeiger). DM Nies—r »«««blatt mschetvt setz«» Ls« «öends VF Uh» «" Ansna? läuch Voten. Für de» Fall dtt» Eintritt»« von Produktiv »so,rttu«run-»v, Erhöhung«« der Löhn« und Mattrtaltenp schott Nummer de« Ausgabetage» find bi«? Uhr vormittag« aufzuarben und tm voraus zu bezahlen; eine Gewähr für hi« öS mm breit«, 3 nun hohe Grundschrift»Z«u» /« Silben) 2L Gold-Pfennige; di« 89 mm breit« Reklamrzrttt 10' Bewilligter Rabatt erlischt, «m» der Betrag verfällt,' durch Klag» »ingezogen werden muß oder der Auftraggeber 1» „ „ . .. „ -Erzähler a» der Elb»-. — tzm Fall« hlbüer Gewalt — Krieg »der sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, oer Lieferanten oder der BeförderuniSeinrichtungen — hat der Bezieher »mim Anspruch ans Lieferung oder Nachltestnmg der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer » Winterlich, Riesa. Geschäfts stell«: Goethestraße L». vrranttoortltch für Redaktion: Heinrich Ubleman». Ri«ta: für AumtaenWüt Wilhelm Dittrich. Rtela. ««d »mit w «E» Wr «MtzhttptMKAsthüft «r-tzeuhat», tzchh «mts-ericht», der «MHgKMltschaft »ei» Amtsgerichte Mtd de» Nste» der St»dt Riesa, de» Gbumzamt» Riesa «d de» Hau-tzollamtS Meitze» «ontag, IS. September 1928, eben»«. 7». Jshrg. Erhöhungen dm Löhn« und Mattrtaltenprrts« brbalttn wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen . - - Gewähr fü, da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für ... I lüi» Gold-Pseanitz« zeitraubender und tabellarischer Satz sov. Aufschlag. Fest« Tarife. Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage de« Betriebe« der Druckerei, oer Lieferanten od« der Veförderuniseinrichtungen — hat der Bezieher tstftttmg dm Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer » Winterlich, Riesa. Geschäfts stell«: Goethestraße LS. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Ublemann. Riesa: für Ameiaenw»- Wilhelm Dittrich. Rtela. W M! DU - - »* - ötteleWW Wer WkkWW. -Genf, 12. Sept. Don aut unterrichteter englischer Seite verlautet, Laß zwischen ReichSaußenminifter Strese mann und dem französischen Außenminister Briand al« Folge des Eintritts Deutschland» in de» Völkerbund be reits Verhandlungen über die im Locarno-Pakt vorge sehenen Rückwirkungen eingeleitet worden find. Der eng lische Außenminister Cbamberlein sowie der belgische Außenminister Vandervelde sollen die Vermittlung für diese Verhandlungen übernommen haben. Zur Verhandln«« stände vorläufig die Frage der Herabsetzung der Ve- satzungstruppeu im Rheinland ans S8 OVO Man«. Deutscherseit« werde Li« Einbeziehung Ler Besatzung des Kehler Brückenkopfes in diese Zahl gewünscht, weiter die Räumung der Kurorte Langenkchwälbach, Kreuznach und Neuenahr, sowie die Zusammenfassung der Besatzungs truppen, die -Unsichtbarmachuna der VesadungStruppeu". Lhamberlein soll sich bereit erklärt haben, die deutschen Forderungen zu unterstützen. Von deutscher Seite liegt «ine Bestätigung dieser Nach richt nicht vor r ste wird jedoch anderseits auch nicht in Ab rede gestellt. . » Ein« Unterredung mit Vandervelde. -Brüssel, 12. Sept. Nach seiner Rückkehr au« Genf erklärte Austenminister Vandervelde in einer Unterredung mit Pressevertretern, er sei vollauf befriedigt von de« Ergebnissen von Genf. Ueber sein« Aussprache mit Stresemann sagte Vandervelde lediglich, man habe Frage:', die für di« beiderseitigen Länder von besonders aktuellem Interesse seien, besprochen. Der Austritt Spanien» aus dem Völkerbund werde sicher nicht ein endgültiger sein, meinte Vandervelde. Er hoffe, daß di« südameritanischrn Staaten dem Völkerbund treu bleiben würden. Zur MandatSsrage erklärte Vandervelde, er gebe zu, daß Fehler begangen worden seien, daß da» ganze Problem einer gründlichen Nachprüfung bedürfe. Ueber die Lage in Edina befragt, meinte Vandervelde, er glaube, daß sich eine fried liche Vereinbarung im fernen Osten arrangieren taffe. Vandervelde erklärte ferner, in seiner Unterredung, mit Stresemann sei auch di« Frage de« westeuropäischen Eisen- kartells angeschnitten worden. Er verspreche - Händler entlarvt und festgenommen. Bon Reihe von Emigranten da« Eist, da» ft« land verkauften und nach Bart» und naä Vt--er wurde« LV Personen, weift rusf Kokairrfchieburrgerr aufgedeckt. )l Berlin. Eine vielköpfig« VaNde von Kokain- Lchteveru, deren Treiben sich über ganz Europa erstreckte, konnte hinter Gchloft und Riegel gefetzt werden. Ein Berliner Apotheker namens Hahn wurde al» Kokaingroß- Händler entlarvt und festgrnommen. Von ihm bezogen ein« putsch- woben. StnieiS M iin stkn MW ns )a Maiui. u Genf, u. Sept. Die heute von de« hiesige» spaui. Ich«« Konsul -em Generalsekretär des Völkerbundes über» reichte Note des wauische« Ministers des «entzern, dir von Sa« Sebastian, 8. Septbr^ datiert ist, hat svlgende« Wort laut: »Die Regier«»« Seiner Katholisch«« Majestät bedauert, indem ste sich des Rechtes bedieut, das ihr Absatz 8 des Ar, ttkel» 1 des Völkerbundes gewährt, Eu». Srzrste«, mettsizie, re« zu müsse«, daß ste der Auslassung ist, darbte Mveifährige »gSfrist, die durch Leu fraglich«, Artikel für de« ««» dem Völkerbund festgesetzt ist, für Spanien iu als Mitglied von de« Tage »er Uebergabe seiner Sigenschast als Mitglied vvu dem Tage »er Uebergabe des vorliegeudeu Schriftstücks ,« laufe« begvune« hat. Di« spauische Regieruug hat diese Mitteilung sicht über, mittel« wolle«, bevor nicht die Versammlung auf eine« Bor schlag Les Rates und i« Gemäßheit der vom PrüsuugsauS- schuß sormulierteu Ankündigung di« Reform der Zusammen setzung des Rates gebilligt hat, iusoweit die ständige« Sitze i« Krage komme«. Jude« ste so handelt, hat ste ihr« Hoch achtung gegenüber dem Böller du» de bekunden, «udeiueu Beweis -er Korrektheit gegenüber alle« Mitglieder« liesern «olle«, die ihn zusammeusetz««. Sie hat weiter durch ei« derartiges Borgeheu abwarte« wolle«, bis stch die Versamm lung über de« Eintritt Deutschlands ausgesprochen hat, ei« Ereignis, von dem Spauie« dringend wünscht, -atz die Fol ge« die glücklichste« für de« Völkerbund sein mögen. Spauie« ist überzeugt, -atz seine Entschließ«»« kein wesentliches Interesse ««- kei«e« Gr««dsatz des Völkerb««- deS i« Frage stellt, sür -ess«, WohlergAu Spauie«, stin König ««d seine Regieruug die heißest«, Wünsche hege«. Die spanische Regierung ist glücklich, die Gelegenheit benutze« zu könne«, die ihr diese Mitteilung Sietet, die ste die Ehre und gleichmütig das Bedauern hat, dem Völkerbund y« über- mittel«, um mit tiefer Bewegung ihre Dankbarkeit gegen über alle« de« befreundete« Staat«, ,«m.«nSdrnck ,» bri«. gen. der«, Vertreter Spanien Worte des Lobe» für die von ihm innerhalb der verschiedene« Organe des Bundes voll brachte Arbeit und der hohe« Wertschätzung «nd Zuneigung sür unser Land ausgesprochen habe«, Wort«, denen wir im mer «och «nanSlöschliches Gedenken bewahre« »erde«. Im Augenblick, wo stch Spanien »o» dem BSlkerbnnd trennt, n« einer gebieterischen Pflicht »u gehorche«, will -Sonach ei«, mal eine« Wunsch formuliere« dahingehend, daß sich -aS hohe Ideal des WeltsriedenS vollkommen verwirklichen möge, ei» Ziel, sür dessen Erlangung der Bött«bund ge- schaffe« worben ist, tu desse« Dienst «User Land bisher mit soviel Elser und Erfolg gearbeitet hat. ge». Jos» HanguaS. IkiWl RAM I« UI«. - Köln. In der ersten Plenarsitzung des 34. Deut schen Juristentages, der am Sonntag nachmittag tm großen Gürzenich-Saal eröffnet wurde, überbrachte Reichsjosti,Minister Dr. Bell dem Deutschen Juristentag die Wünsche der Reichsregrc- rung und führte u. a. folgendes aus: Wollen wir der internationalen Wiedergeburt unseres Volkes und dem Wiederaufbau unseres Vaterlandes wirksam dienen, dann müssen wir über alle Hemmungen hinweg tatkräftig der Reform de» deutschen Rechts dienen. Für diese Reform arbeiten können die ewigen Sittengesetze, di« sich nicht dem Wechsel der Tagesanschauungen und Zeitströmungen unterwerfen lassen, als unerschütterliche Grundlage dienen. Gesetzgebung und Rechtsprechung dürfen keine Fremd- körper im Bolksorganismus sein, sondern müssen gesun den Volksanschauungen entsprechen. Rechtsentwicklung unü Rechtsreform müssen unlösbare Bestandteile des großen deutschen Wiederaufbauprogramms sein. Die durch Krieg und Kriegswirkungen verursachte Hypertrophie der Ge setzgebung muß tunlicher Vereinfachung in den Grund gedanken und Zusammenfassung in den Zweckbestimmungen den Platz räumen. Von staatspolitischer, wirtschaftlicher und sozialer Fortentwicklung sollen auch die auf den verschiedensten zivil- und strafrechtlichen Gebieten ge lagerten Reformwerke durchdrungen sein, die jetzt in Vor bereitung sind und der möglichst baldigen Verabschie dung entgegengeführt werden sollen. Dem Vorsitzenden eines parlamentarischen Kriegsuntersuchungca^sschuises möge es erlaubt sein, ein kurzes Wort zu den Verhand lungen des Zuristentages über die Untersuchungsausschüsse zu sagen. Unverkennbar steckt diese Einrichtung noch in de» Kinderschuhen. Gründliche Forschung und sachkundige Aussprache werden es sich angelegen sein lassen, Fehler der Vergangenheit und Mängel der Auswirkung durch praktische Besserungsvorschläge auszugleichen. Die Arbei ten für die Reform des Altenrechtes solle» unter Ver wertung der Erfahrungen des Auslandes mit aller Be schleunigung durchgesührt werden. Auch die Reform des Strafrechts ist in vollem Gange, so daß bereits zu Be ginn des kommenden Monats der Reichsrat an die münd" liche Beratung des Entwurfes Herangehen wird. Unter den Reformarveiteu sind weiter die Regelung emeS durch greifbaren Ehrenschubes und die Revision des Straf prozeßrechts sowie das des Strafvollzugsgesetzes ycraus- zuheben. Zn die Gewissensfreiheit der deutschen Richter wird nicht eingegrifren werden. Vor ihre Unabhängigkeit werden wir uns nach wie vor schützend stellen. Deutsch lands vorgestern vollzogener Eintritt in den Völkerbund wird auch vom Standpunkt der Pflege und Fortentwick lung deS Rechts, vor allem des öffentlichen «nd oeS in ternationalen Recht» sowie der friedlichen Verständigung der Nationen al- weisslicher Fortschritt angesproch« werd« dürfen. , .