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IM-ZM-MO MI MM W Ikl MlI. Der Tscheka-Prosetz. )( Leipzig, 11. Februar. Am zweiten Tage dr« Tscheka-Prozesses wurde die «Vernehmung d«S Angeklagte» Neumann fortgesetzt. Er erklärte, daß die Wassenbrschaf» siinasabtrilima das (Veld zum Waffenankaus tn amertka- ntschrn Dollars in der russischen Botschaft erhalten habe. Er selbst habe Beträae von ungefähr 35 ONO Dollar an der Kasse der russischen Botschaft erhoben. Ter Ebef de« rus» sischen RevolutionSkomitecS, Kleine, hab» an einen Mann in Chemnitz mit dein Deckname» Karl 5,0 000 Dollar gegeben mit dem Auftrage. Waffen für Sachsen, Thüringen und Preußen zu beschaffen. Ein weiterer Waffenauskdufer sei ein Lehrer NicolanS Pacht in Thüringen gewesen, der ver schiedene Decknamen geführt habe, zuletzt den Namen Dr. Winkler. Ein anderer Waffenkättker namens Grenz, bade «norme Summen unterschlagen. Er, Neumann, habe später den Auftrag erhalte», den Grenz zu erledigen. Ta- Schwergewicht der Partei sei dann nach Dresden verlegt worden. Auch das NcvolutionSkomitee sei dorthin gegangen. Mit den Umständen, unter denen sich der Eintritt der Kommunisten in die sächsische Negierung vollzogen habe, sei Kleine sedoch nicht znsrieden gewesen. Der Eintritt hätte unter solchen Umständen geschehen sollen, das, die kommunistischen Minister in der ersten Plenarsitzung die Massen zum bewaffneten Ausstand hätten ansrnfen können. ES habe dann eine zweite Sitzung in der Wobnnng eine» Parteimitglieds Dr. Klaube in Berlin stattgefunden, an der außer Mitgliedern des NcvolntlonSkomiteeS verschieden« Leiter von Obrrbezirken teilgenommcn hätten. In dieser Sitzung sei rin QverationSvlan entworfen und der Marsch aus Berlin beschlossen worden, ohne das, jedoch ein Termin festgesetzt morden sei. Weiter sei eine Umorganisation in militärischer Beziehung vorgenommcn worden. Die Ver bände seien nach Art der alten militärischen Verbünde ge gliedert worden und hätten Bataillons, und Regimentsstäbe erhalten. Kleine habe dann sein Hauptgnartier nach Berlin, Melanchtonstratze I, verlegt. Hier sei Neumann anwesend gewesen, als Nemmele dein Kleine Bericht über den Ausstand m Hamburg erstattet babe. Nemmele habe den Aufstand in Hamburg einlciten sollen. Wer den Auftrag erteilt habe, könne er (Neumann) nicht angcben. Ein zweiter Beseht an Nemmele, den Ausstand abznblasen, sei nickt rechtzeitig genug nnck Hamburg gekommen. Nach der Niickkebr aus Dresden sei das NcvolutionSkomitee aufgelöst worden. Nur die militärische Organisation habe man als M-Ab- teilung beibebalten und Skoblcmsku unterstellt. Die früheren selbständigen Abteilungen des NevolutionSkomiterS babe man zu Unterabteilungen der M-Abtcilung gemacht. Aus der Zentrale sei ein Fünfcrkops mit diktatorischen Vollmachten gebildet worden, dem Brandler, Nutb Fischer, Arwid, wahrscheinlich ein Russe, Thälmann und ein Fünster angchört hätten, den Neumann nickt kenne. Neumann selbst hätte Sekretär in der M-Abtcilnng werden sollen. Bon dieser Abteilung wurden sogenannte Terror gruppen (L-Gruppcn) gebildet. Bon Tschekagruppen wurde nie gesprochen. Die T-Gruppen batten die Ausgabe, die Parteimitglieder zu überwachen und besondere Feinde der KPD. zu erledigen. — Zunächst bildete Neumann eine zen trale T-Gruppc in Berlin, für die er 500 Dollar erhielt. Die Mitglieder der Gruppe wurden auf die Partei ver pflichtet: Berrat sollte mit dem Tode bestraft werben, Die erste Aufgabe, die Helmut stellte, war die Beseitigung des Generals v. Steckt. Hierfür stellte er eine Frist von drei Monaten. Diese Frist wurde auf Beschlug des FünserkopfeS auf 14 Tage, dann sogar auf drei Lage verkürzt. In dieser Zeit den Auftrag zu erledigen war unmöglich, zumal die organisatorischen Mittel fehlten. Darüber entstanden Differenzen zwischen Neumann und Helmut. Nach dem Verbot der Partei wurde der Plan gegen Seeckt aus Anweisung Brandlcrs offiziell aufgcgeben. Die Gruppe sollte jedoch bestehen bleiben und sich für andere Aufgaben bereithnlten. So erhielt sie den Auftrag, „Stinncö zu erledigen". Anläßlich der Verlesung von verschiedenen Schriftstük- ken, die beweisen sollen, daß die Kommunistische Partei nicht nur den Massentcrror, sondern auch den Jndividualterror voraeschrteben habe, kam es zu scharfe« Proteste« der «er» teidlgung, die erklärte, bah es sich um Fälschungen handele, die von unbekannten Provokateuren der Polizei tn die Hände gespielt worden seien. Der Angeklagte Nenman« sagte weiter au», die Mit. gliedrr der T-Gruppe seien mit falsche« Püffe« «nd Au», «eise« audgestattet worden, die von der Paßstelle der Zentrale angefordert wurden. Die Paßstelle u«tersta«d «ine» gewtsse» Ernst. Die Verbindungen mit Ernst wurden brieflich durch den Sekre- tär der Zentrale Pieck hrrgestellt, der auch di« Postvertet- lungSstclle unter sich hatte. Durch den Waffenletter von Berlin-Brandenburg Mayer, der Albert genannt wurde, erhielt bi« Gruppe OrtgieS,Pistolen »tt Munition. Die Munition wurde, wie Neumann anntmmt, durch Abfeilung tn Dum-Dum.Geschoff« verwandelt. Helmut gab Anwei sung, daß mit alle« Mittel«, Waffe«. Epre»,stosse» »«d a«ch Gifte« gearbeitet werden müsse. Durch eine gewisse S»a, di« mit einem Che miker in Beziehungen stand, erhielt Neumann veagenz- gläser mit Typhus» ««b Rnhrbazile». Die Bekanntschaft mit Eva wurde durch ein« gewisse Lu vermittelt, die ursprünglich Sekretärin in der Zentrale war, bann in der russischen Botschaft zur Verfügung Hel muts und seines Stabschef» sind, und darauf für die Gruppe die schriftlichen Arbeiten erledigte ohne formell verpflichtet zu werden. Neumann erklärte weiter, Eva habe auch einen Vor trag über die Anwendung der Bazillen gehalten. Er habe aber nie daran gedacht, dir Bazillen gegen Menschen in An wendung zu bringen. Die Gläser wurden von ihm schließ lich mit Schriften zusammen verpackt und zum Angeklagten MeuS geschafft, wo sic gefunden worben sind. Nm die Wirk samkeit des Giftes zu erproben, wurden auch Experiment« mit einem Kaninchen vorgeuomme«. Hierüber ergaben sich Unstimmigkeiten zwischen der Darstellung Neumann» und der anderen Angeklagten, namentlich des Margie». Neu mann behauptet, daß daö Kaninchen Milch, die mit den Ba zillen verseucht war, zurückgewiesen habe, Margie» erklärte, er habe von vornherein gesagt, e» handle sich um Schwindel, da die Aufschrift auf den Gläsern entgegen den chemischen Bräuchen deutsch war. Bei einem Versuch, den er vorge nommen habe, habe baS Kaninchen auch gefressen und mun ter weiter gelebt. Er habe darauf bas Gla» Neumann zu rückgegeben, der gesagt habe, daß bann da» Geld kür eine Sache auSgegeben sei, die nichts wert sei. Für die Bazillen bezahlte Neumann je 5 Dollar für das GlaS. Quittungen ließ sich Neumann nicht ausstellen, wie für Beschaffung von Geheimmaterial«!! überhaupt keine Quittungen geleistet wurden. Derartiges wurde als organisatorische Ausgabe verbucht. Rechtsanwalt Dr. Schindler äußerte die Vermutung, daß Neumann überhaupt keine Gifte gekauft, sondern da» Geld tn die eigene Tasche gesteckt habe, wogegen Neumann tn großer Erregung protestiert. Auf verschiedene Fragen erklärt der Angeklagte weiter, einen bestimmten Auftrag, Gift zu verwenden, nicht erhal ten zu haben. Anträge der Verteidigung, die entgegenstehenben Aus sagen zu protokollieren, wurden als unerheblich abgelehnt. Zum Schluß der Sitzung kam «S nochmals zu einem Zusammenstoß zwischen Verteidig«»« «ad Prozeßlett««g. Der Vorsitzende richtete an die Verteidigung die Bitte, tn der Fragestellung sich Beschränkungen aufzuerlegen, da er sonst nicht mehr Rücksicht auf die Wünsche der Verteidigung nehmen könne, möglichst nur sechs Stunden täglich zu ver handeln. Rechtsanwalt Dr. Fraenkel erhob schärfsten Pro test dagegen, baß die Verteidigung durch Drohungen im Recht der Fragestellung beschränkt werden solle. Es handle sich um Leben und Freiheit der Angeklagten. Der Vorsit zende erklärt, nicht gedroht, sondern nur eine Bitte aus gesprochen zu haben. Die Vernehmung Neumann» wird am Freitag fortge setzt. Der Donnerstag bleibt sttznngSfret, da die Ange klagten König und Diener als Zeugen in einem Prozeß vor dem süddeutschen Senat des StaatSgerichtShofe» ver nommen werden sollen. Politische Tagesiibersicht. Doch eine neue Kandidatur Ebert? In den parlamen- tarischcu Kreisen verlautet, daß die Sozialdemokratie sich überraschender Weise doch noch dazu entschlossen habe, den gegenwärtigen Reichspräsidenten Ebert wieder als Kandi daten für die Reichs-Präsidentenwahl aufzustclle». Diese Mitteilung hat besonders in den demokratischen Kreisen so große Ncberraschung hervorgerufcn, daß von demokra tischer Seite deswegen eine Rückfrage bei den sozialdemo kratischen Führern ergangen ist. Obwohl die Demokraten den gegenwärtigen Reichspräsidenten als Persönlichkeit außerordentlich schätzen, ist die Mehrheit der demokratische» Führer aus sachlichen Gründen gegen eine Wieberausstel- lung Eberts, der nach ihrer Auffassung nicht wieder gewählt werden könnte. Die Rückkehr des Reichskanzlers «ach Berlin. Reichs kanzler Dr. Luther wird am Freitag morgen wieder in Berlin eiutreffen, um einer Kabtnettssitzung beizuwohnen, die sich mit der Denkschrift über die Ruhrentschädigung be fassen wird. Wie wir hierzu erfahren, wird der'Kanzler am Sonnabend die Führer der der Regierung nahestehen- den Parteien empfangen, mit denen er die Angelegenheit der Ruhrcntschädigung noch besonders besprechen wird. Für Sonnabend ist auch die Ueberreichung der Denkschrift an den Reichstag vorgesehen. Die Arbeitszeit u«d Lohuoerhaudlunge» in der eisen- erzeugenden Industrie des Ruhrgebiets haben sich zerschla gen, da die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkschasten für wirtschaftlich untragbar hielten. Am Mittwoch nächster Woche finden vor dem Schlichter neue Verhandlungen statt. Der BildungsauSschuß des Reichstags beschäftigte sich am Dienstag abermals mit der Frage eine» neue» Licht- fpiclgesctzcS sowie mit der Bekämpfung der Schmutz- und Schundliteratur. Staatssekretär Schulz teilte vertraulich die neuen Grundlinien für ein Ltchtsptelgcsetz mit, und stellte wettere Richtlinien ^ür «tn Bühnengesetz tn Aussicht. Die Schwester Lord KitcheuerS ist im 70. Lebensjahre in London gestorben. Der bekannte englische Feldherr ist während dcö Weltkrieges am 5. Juni 1016 mit einem eng lischen Kreuzer bet den Orkney-Jnseln untergegangen. Bi» kurz vor ihrem Tode hatte, so schreibt die B. Z. die alte Dame an der Einbildung festgehalten, daß ihr Bruder noch am Leben sei und tn Deutschland tn einem Gefangenenlager festgehalten werbe. Der Reichskanzler i» Stuttgart. Reichskanzler Dr. Luther ist gestern von München in Stuttgart etngetroffen. Prozeß gegen de» Schriftleiter beS Mießbacher Anzei» gerS. In dem beim Staatsgerichtshof -um Schutze der Re publik anhängigen Strafverfahren gegen den Schriftleiter deS Mießbacher Anzeigers, Rudolf Stempfle, und eine Reihe anderer Personen wegen Herabwürdigung der ver- faffungöinüßigcn Ltaoissorm, tn dem cS sich um den gegen dso RetchHprälidenteu erbobeuen Borwurf de» Landesver rats durch Beteiligung am MunitionSarbeiterstretk han delt, ist, wie wir hören, der Termin zur Hauptverhandlung in Leipzig auf den iS. März festgesetzt worden. Paßcrleichterungeu -wische» De«tschla»d ««b Krank» reich. Man hat ein Dekret in Aussicht gestellt, baß verschie dene Paßcrletchterungen zwischen Frankreich und Deutsch land herbeisühren soll. Die Zeichnungen deutscher Auleibe« t« Elsaß »erbot««. Offiziell wird mttgetetlt, daß ev den Elsaß-Lothringer« nicht erlaubt sei, irgendwelche neue deutsche Anleihen zu zeichnen, auch nicht solche, die früher in den deutschen RetchSlanden valortsiert wurden. Kommunistische Lärmszeue« i« Prager Parlament. Die kommunistischen Krawalle in Prag sande« gestern im Par lament ein Echo. Als zu Beginn der Sitzung der Stellver treter deS Ministerpräsidenten Stribeny eine Erklärung zur Teuerung und zu dem Plan einer selbständigen Noten bank abaeben wollte, machten die kommunistischen Abgeord neten großen Lärm. Sie beschuldigten die Polizei, mit Wil len in die kommunistischen Demonstrationen hineingrschoffe» zu haben. Fünf kommunistische Abgeordnete mußten au» dem Sitzungssaal entfernt werben, bevor die Regierung ihre Erklärung abgeben konnte. Di« kommunistisch« Partei beruft für Sonntag Straßendemonftrationen ein, di« vor aussichtlich verboten werden. Der TempS zu der Wahl Dr. Marz. Zu der politischen Lage in Deutschland bemerkt der TempS, man müsse bet etner näheren Betrachtung der Preußenwahlrn feststelle», daß die Wahl Dr. Marx zum Ministerpräsidenten nur einen sehr bescheidenen Erfolg der Mittelparteien darstclle, der keinen nennenswerten Einfluß auf die deutsch« Politik a«S- üben werbe. Metallarbeiterftreik i« Cherbourg. Sin Teil der Me tallarbeiter tn Cherbourg ist gestern wegen Lohndifferenzen tn den AuSstand getreten. Im Laufe de» Nachmittag» hat die Streikbewegung erheblich an Ausdehnung gewonnen. Auf -en Schneider-Werken haben 1200 Arbeiter bi« Arbeit ntedergelegt. Die Streikender! durchzogen unter Absingen der Internationale die Straße» der Stadt. Die Pariser Presse z« Höfles Berhastung. Die Ver haftung des Abgeordneten Höfle erregt in Parts da» größte Aufsehen. Echo de Paris macht folgende Feststellungen: Da» Weimarer Regime verfalle immer mehr der allgemeinen Verachtung. Das ist die wahre Bedeutung des Skandals, in de» sich führende Männer verwickelt haben. ES folgt bann «tn« ausführliche Darstellung brr Höfle und Bauer zu Last gelegten Vergehen. Englisch-amerikanische Lnstfahrpläne. Dem Daily Te legraph wirb aus Newyork gemeldet, daß innerhalb der nächsten SO Tage ein Paffagierluftdienst -wischen Newyork und London eingerichtet werden solle. Man hofft, baß die Vereinigten Staaten den Vertrag über den Bau eine» lenk baren Stahllustschifse» tn den nächsten Tagen unterzeichne» werben. Da» erste lenkbare LuktschiU toll ein Retallntt- schiff sei«, besse» Umhüllung a«s Aluminium bestehen soll. Da» Fassungsvermögen soll 200000 Kubikfuß und die Läuge 1äO Fuß betragen. Da» Schiss soll seuer- und wetterfest sein. Znnabwe »er Arbeitslosigkeit in Wie«. Die Zahl der Arbeitslosen hat tn der letzten Woche abermals um etwa 20000 ,«genommen. Nach privaten Schätzungen stellt sie sich im ganzen «unbeSgebtet auf 210000, darunter etwa 100000 in Wien. Arbeitslosenunterstützung beziehen etwa isoooo. S«rbisch»b«lgarischer Zwischenfall. An der serbisch-bul- garischen Grenze kam eS zu einem Zwischenfall. Etue bul garische Truppe überschritt in Verfolgung aufständischer bulgarischer Offiziere und Soldaten die serbische Grenze bet Zartbrod, tütet« auf serbischem Boden zwei Ausstünbtsche und verwundete mehrere. Die Verluste der bulgarischen Truppen betragen 25 Mann. Ak ffkMM zWeßMlMMM. vdz. Berlin, In der kommunistischen Presse werd,» Angriff« gegen die Reichsbahn in der Richtung erhoben, daß der deutschen Brrkrhr-kreditbank dadurch von der Reichsbahn ein Monopol eingeräumt sei, daß die Fracht- stundung-angelegenbeiten durch die Vermittelung der Ver- kebrskreditbank erledigt werden sollen. Nach den uns von zuständiger Stell« gegebenen Aufklärungen verhält sich jedoch di, Sachlage aanz einfach und die stlnartffe der kommunistische« IPreff« sind vollkommen unbegründet. Die Reichsbahn beabsichtigt di, Vedtngnnae« kür di« Nrachtstnnd»«»«» zu ändern, um dadurch »Ine Verbilligung für die Verfrachter brrbelznführrn. Die Reichsbahn selbst konnte sedoch auf diesem Weae eine Verbilligung nickt berbeifsihren, dagegen erschien die Deutsche Verrehrskredit- bank die geeignete Stelle, um zu diesem von allen Seiten arwünschten Ziele zn gelangen. Di, Deutsch« Verkehrs- kreditbank befindet sich »um größten Teil in den Händen der Reichsbahn. Dies« besitzt 70 Prozent der Aktien der Bank, SO Prozent befinden sich in den Händen der Groß banken und 10 Prozent bestehen aus kleineren Teilen, die in verschiedenen Händen sich befinden. Die Angriffe der kommunistischen Press« erscheinen nicht recht al« erklärlich, da sa gerade die VrrkcbrSintereffenten eine Verbillinnng gewünscht haben. Die Angelegenheit ist mit dem deutschen Industrie- und HanbelStag, dem Reicks- verband der Deutschen Industrie und dem Deutschen Land- wirtschaffsrat erörtert worden «nd all diese Körversckcfften haben sich mit den nenen Verfahren bei den Fracktstuii- düngen, das vom 1. März ab «ingekührt werde» soll, rin- verstanden erklärt. Auch der VerwaltungSrat der Deutschen Reichsbahn bat gutarheißen, daß vom l.März ab sämtliche Frachtstundungen über die VerkehrSbank gehen sollen. Davon, daß die Herren Oeser und Fischbeck im Besitz von Aktien der Deutschen VerkebrSkreditdauk sein sollen, ist an zuständiger Stelle nicht» bekannt. Der Teil der Aktien, der noch frei ist, ist so gering, daß daran kein besonderes Inte resse bestehen könnte. Der VrrivaltunaSrat der Reichsbank hat schon vor einiger Zeit als Ergebnis seiner Beratungen amtlich mitgeteilt, daß die Reichsbahn der Derkebrskrcdit- bank flüssige Gelder überweisen wird, unter der Bedingung, daß diese Bank sich nicht zu einem allgemeinen Bankinstitut auSbildet. Tie Verwendung der Gelder durch die Bank ist an die Zustimmung des VrrwaltungsratS der Reichsbahn gebunden. Lie Rrichskimzler-Vesprechimg mit der bayrttcheu Regierung. Berlin, 12. Februar. Von unterrichteter Seite er fahren wir, daß die Besprechungen des Reichskanzlers Dr Luther mit den Mitgliedern der bayrischen Regierung sich auf die allgemein« innen- «nd austenvolittsch« Lage des Reich«- bezogen babe und daß die Frage der bayrische» Forderungen aus Ausgestaltung der SelbständigkeitSrechte der Länder nur ganz kurz erörtert wurde. Da der bayrische Ministerpräsident dieses Problem nur flüchtig angeschnitten batte, nimmt man an, daß Bayer» beabsichtigt, die im Jahre 1V23 ausgearbeitete Denkschrift völlig umzuarbeiten und erst dann mit dem Reiche in Verhandlungen einzu treten. Im Übrigen soll der Verlauf der Münchener Äe- sprechungen des Kanzlers durchaus befriedigend gewesen sein. Insbesondere ergab sich volle Einmütigkeit darüber, daß in allen wichtigen außenpolitischen Fragen auch die Länder- regterungrn mehr als bisher Gelegenheit erhalten sollen, bei den Entscheidungen der Rrichsregirrung positiv mit zuwirken. WohnrmgSzwa«gSwirtschaft, Hauszinssteuer «ud «teteuerhöhuug. Wie wir au» dem preußischen WohlfahrtSministerium ersabren, wird die Wobnungszwangswirtschaft zum L. Juli LV2S anfhörr«, Bestimmungen über Mieterschutz sollen aber sür di« Dauer von zwei weiteren Jahren (also bis 1928, erlassen werden. Die Wohnungsämter sollen bereits Ende 1V25 aufgelöst werden. Die HanSziuSfteuer wird auf landwirtschaftliche Grundstücke ansaedehnt. Die März miete« werde» in Preußen nm 4 Prozent (also auf 70 Prozent) erhöht werden. Geplanter Abba« der WobnungSzwangSwirtschaft in Thüringen. Der Vorwärts meldet aus Weimar, die thüringische Regierung babe im Landtag Mitteilen lassen, daß in nächster Zeit der Abbau der WohnungSzwangswirtschast erfolgen und di« Miete, die gegenwärtig 80 Prozent der Friedens miete beträgt, dem FriedrnSstande angepaßt werden sollte Die gesamte französische Presse gegen die Riiumnng Kölns. * Paris. Die bevorstehende Erstattung des Schlutz- brrlchte« der Kontrollkommission veranlaßt die gesamt« Morgenprrsse, sich eingehend mit der Sicherungssrage zu befassen. Alle Blätter unterstreichen di« Feststellung, daß dir Kölner Zone auf Grund ungünstiger Schlußfolgerungen dr» Berichte« der Kontrollkommission nicht geräumt werden könne. Die englische Presse gegen die französische Auffassung 1« der RänmnngSfrage. London. Die englische Mora,»presse betont noch ein- mal, daß die Kölner Frag« unter keinen Umständen mit irgendeinem anderen potittschen Problem in Verbindung gebracht werden dürfe. Entgegen der französischen Aus- sassung müsse daraNf hing,wiesen werden, sagt die Times, daß die britische Regierung bet der Aufschiebung der Räumung Köln» lediglich von juristischen Standpunkte» geleitet worden sei. Es sei aller Grund vorhanden, zu glauben, daß Deutschland sein, Verpflichtungen in der Ent. waffnungsrage nicht erfüllt habe. An« diesem Grund, einzig und allein sei die Räumung Kölns ausgeschoben worden. Der diplomatische Korrespondent de» Daily Telegraph be richtet, daß nach Vorlegung de« ««richte« der Kommission Deutschland aufgefordert werden soll«, alle Unterlassungen und Versehlungen wrttzumachen, und, sobald e« seine Ver- pfttchiungrn «stillt bade, sollte die Räumung der ersten Zone automatisch erfolgen. Wa« da« allgemein« Problem der Sicherheiten anbelang,, so sei der Meinungsaustausch über das Genfer Protokoll zwischen London und den Re. gierungrn der Dominions im Gang«. Di« Meinung in ötegirrungskretsrn gehe dahin, haß den Beriwadlnnaen rost