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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192502128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-02
- Tag 1925-02-12
-
Monat
1925-02
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.02.1925
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Un- verzweiflungsszeneu a« der Uufallstelle Berlin. (Funkspruch.) Wie die Blätter zu dem glück auf der Zeche Minister Stein aus Dortmund melden, ist die Aufregung unter der Bevölkerung ungeheuer. Die Angehörigen der eingeschlossenen Bergleute sammelten sich noch während der Nacht vor dem Eingang der Zeche an. Als die ersten Toten geborgen werden konnten, wuchs die Verzweiflung der Bevölkerung immer mehr. Die Menge verschaffte sich gewaltsam den Weg zum Zechcnringang. Am- mer wenn ein Toter von der Unglücksstelle nach dem Be» triebSgebäude geschasst wird, spielen rieb Vcrzweiflungö- M»e» ab. 100 tote Bergleute geborgen. Dortmund. (Funkspruch.) Die Zahl der Geborgenen bat fich auf 1«v Tote erhöht. Di« genaue Ursache der Explosion konnte auch bis jetzt noch nicht festgestellt werden. Generaldirektor Bergrat Funke und Direktor Knepper sind heute nachmittag nochmal» «ingesahren. In Dortmund habe« die öffentliche« Gebäude halbmast geflaggt. Etwas vom Zahlungsbefehl. Wer von einem anderen Geld zu bekommen hat, kann, anstatt eine Klage zu erheben, einen Zahlungsbeschl gegen den Schuldner beantragen. Tas ist namentlich dann zum Vorteil, wenn man annehmen tann, da» der Schuldner keine Einweirdungen gegen die Ansprüche des Gläubigers machen wird. Ten Antrag aus Erlag eines Zahlungs- befehle» muh der Gläubiger bei dem Amtsgerichte sieben, in dessen Bezirk sein Schuldner wohnt. Natürlich ist es selbst verständlich, wenn z. B. unter »iausleuten „Erfüllungsort für Sicherung und Zahlung Riesa a. Elbe" vereinbart ist daß gegen den Schuldner, der sich mit der Zahlung im Ver züge befindet, der Zahlungsbesehl bei dem Amtsgerichte be antragt wird, in dessen Bezirke der Gläubiger seinen Wohn sitz hat. Anzugebcn ist dabei außer Namen, Stand und Wohnort der Parteien der Geldbetrag, der verlangt wird, und die Tatsachen, aus denen die Forderung beruht. Mei stens werden hierzu Vordrucke <Formulare» benutzt, welche in gröberen Buchhandlungen zu haben sind. Tas Gericht erläßt den Zahlungsbefehl, indem es den Schuldner aussordert, binnen drei Tagen bczio. einer Woche (bei Wechselzahlnngsbesehlen in Tagen» den Betrag mobil Zinsen» an den Gläubiger zu zahlen oder m ocrielben Frist nach Zustellung des Zahlungsbeiehlos WiderFruch zu er heben. Für die Zustellung an den Schuldner sorgt das Gericht. Tie Aufforderung in dem Zahlungsbefehle, binnen einer Woche (3 oder 2 Tagen» zu bezahlen oder Widcrivrnch zu erheben, wird nun ost fälschlicherweise »o verstanden, datz entweder die Bezahlung oder der Widerspruch erfolgen müßte, sodaß z. B. einem Schuldner, der bezahlen will, aber kein Geld har, nichts anderes übrig bliebe, als Wider spruch gegen den Zahlungsbefehl zu erheben. Tas ist alio nicht an dem. Im Gegenteil es wäre falsch, wenn der Schuldner in einem solchen Falle Widerspruch erheben würde, denn er machte sich nur unnötige Kosten. Wer die im Zahlungsbefehle angegebene Forderung anerkennt, der bezahle entweder in der angegebenen Frist an den Gläu biger bzw. an dessen Prozeßbevvllmächtigten oder lasse di« Sache ihren weiteren Lauf gehen, erhebe aber keinen Wider spruch. Wenn der Schuldner bezahlen will, so hat er die eigentliche Forderung evtl. Zinsen und die durch den Zah lungsbesehl entstandenen Kosten an den Gläubiger abzu führen. Will der Schuldner Widerspruch erheben, so kann er das mündlich oder schriftlich unter Angabe des Akten zeichens bei dem Gerichte anbringen, das den Zahlungsbe fehl erlassen hat. Von der Erl-ebung des Widerspruches wird der Gläubiger vom Gericht benachrichtigt. Wenn seit der Zustellung des Zahlungsbcsehles an den Schuldner die darin genannte Frist verstrichen ist und der Schuldner weder bezahlt noch Widerspruch erhoben hat, so kann der Gläubiger den Zahlungsbefehl bei dem Gericht für vollstreckbar erklären lassen d. h. es kann nach Zustel lung desselben an den Schuldner sofort die Zwangsvoll streckung (Pfändung) vorgenommen werden. Tas kann er auch mündlich tun, in allen Fällen ist aber schriftlich besser. 6 Monate nach Ablauf der in dem Zahlungsbefehle ange gebenen ZahlungS» oder Widerspruchsfrei kann der An trag nicht mehr gestellt werden. Auf jeden Fall ist es gut den Antrag bald nach Ablauf der Woche zu stellen. Ist alles in Ordnung, so erklärt das Gericht den Zah lungsbefehl durch den sogenannten Vollstreckungsbefehl für vollstreckbar und läßt den Vollstreckungsbefehl dem Schuld ner zustellen,' dann erhält der Gläubiger diesen mit der Zustellungsurkunde wieder zurück. Weil der Vollstreckungs befehl dem Versäumnisurteile gleichsteht, so kann der Gläubiger sofort mit der zwangsweisen Beitreibung seiner Ansprüche beginnen. Wenn der Schuldner rechtzeitig Widerspruch erhoben hat, muß der Gläubiger die Sache weiter treiben, wenn er zu seinem Gelde kommen will. Das Gericht bestimmt nun einen Termin zur mündlichen Verhandlung, womit die Sache zum eigentlichen Prozeß übergeht. ES wird sich hier und auch mit Erlaß des Zahlung»- befehleS, falls der Schuldner die Sache nicht allein machen will, empfehlen, die Sache einem Rechtsanwalt zu überge ben, der die Sache auf Antrag deS Gläubigers bis zur cnd- aNlttae« Erledigung weiterbetreibt. Milli Mammitzütz-Nümbet»,. Irr MMnzlrr deM W M Iorlmml». Karlsruhe. (Funkspruck.) Ter Reichskanzler wird heute nachmittag 2 Uhr seinen Besuch bei der badischen Staatsregierung abbrecben und sich an die Stätte des Grubenunglücks bei Dortmund begeben, wo er um 11 Uhr nachts eintrifft. Karlsruhe. (Fnnfsvrncßck Reichskanzler Dr. Luther hat an den Oberbürgermeister Eichhosf Dortmund folgendes Telegramm gesandt: .Die Schreckensnachricht von der Katastrophe auf der Zeche Stein hat mich anis tieiste erschüttert. Sprechen Sie bitte den Angehörigen der Opser meine herzlichste Teilnahme aus, die ich ihnen sobald wie möglich auch persönlich »um Ausdruck bringen werde." Zur Kabinettsbildung in Preutzen ist, wie uns durch Funkspruch gemeldet wird, Neues nichts zu melden. Es steht die Anregung des Ministerpräsidenten Marx auf Bildung eines Kabinetts der Volksgemeinschaft noch zur Besprechung. Die deutschnationale Fraktion hat ihren Vorstand zu Douucrstag abend zusammenberusen, um sich mit diesem Vorschle - zu beschäftigen. Fraktions sitzungen sind bisher nicht angesetzt worden. AMkllUlWW Im WWW. (Funkspruchmeldung.) Präsident Loebe eröffnet die heutige Sitzung um 12,20 Uhr und gedenkt des schweren Grubenunglücks auf der Zech« .Minister Stein" bei Dortmund, bei dem 126 Bergleute verschüttet seien. Leider müsse man befürchten, dah nur ein kleiner Teil gerettet werden kann. Ter Präsi dent fährt fort: Wir können der Trauer und dem Mitgefühl mit den Angehörigen nur dann würdigen Ausdruck geben, indem wir den Angehörigen die äußeren Lasten zn erleichtern suche«. (Das Haus hat sich von den Plätzen erhoben.) Aba. Jadasch (Komm.) beantragt die sofortige Bildung eines Untersnchungsansschnflcs zur Nachprüfung des Unglücks, damit ähnliche Katastrophen verhindert werden können. Präsident Loeb« bittet angesichts der Maiestät des Todes keinerlei Streitiragcn aufzurollen und ersucht die Kommunisten, den Antrag erst in der Freitag-Sitzung ein zubringen, wenn Näheres über das Unglück bekannt ist. Tie Kommunisten sind damit einverstanden. Die L. Lesung des HaushaltplaneS wird dann beim Reichsarbritsminifterium fortgesetzt. »er rnmänlschen Regierung vor einigen Laa-n «in« Not« überreicht, worin sie ihren Standpunkt in deeAngeleaenbrit der rumänischen M»paration«fordernngen daraelrgt bat. An maßgebender Stell« ist man davon unterrichtet, daß die rumänische Regierung Zwangsmaßnahmen gegen Deutsch, land erwägt, jedoch ist nicht« davon bekannt, daß die rumä- Nische Regierung derartige Maßnahmen bereit« beschlossen bat, ebensowenig, daß die rumänische Regierung beabsichtige, ihren Gesandten in Berlin abzuberusen. Ein ErprrfluugSmanövrr gegen Ara« Dr. Höfle. Berlin. (Funkspruch.) Nach einem Bericht der .Berl. Zeitung am Mittag" wandte sich gestern «in Unbekannter unter der Angabe, er sei Redaktionsmitalied einer Berliner Zeitung, an die Fra» de» früheren Postminister« Dr. Höfs», der er erklärte, er besitze wirkungsvolle« EntlastungSmaterial für ihre» Mann und wolle «s gegen Erstattung seiner Aus- lagen von 180 Mk. in seiner Zeitung veröffentliche». Frau Dr. Höfl« lehnte ab, bändigte aber im Laute de« Nach mittag« nach einigen Telephongeiprächen, die der Unbekannt« unter falschem Namen mit ihr geführt hatte, den geforderten Betrag au«. Di« Staatsanwaltschaft wurde von dem Vor fall in Kenntnis gesetzt. Wiedern« eine Menge Svrengstofle gefunden. Peine. (Funkspruch.) In einem Hause Auf dem Damm wurde vor einigen Tagen eine Menge Sprengstoffe geftmden. Im Zusammenhänge damit sind nunmehr einige kommunistische Führer verhaftet worden, darunter der kom munistische Senator Kratz und der erst« und zweite Biirger- vorstrber. Bei dem verhafteten kommunistischen Bürger vorsteher Wassermann wurden bei einer Haussuchung schwere Grschokzündmäntel vorgesunden, die als Bomben hätten Verwendung finden können. Die Verhafteten sind in da» Untersuchungsgefängnis nach Hannover gebracht worden. Aufhebung von «Verfügungen der Mheinlandkommission. * Brüssel. Wie offiziell aus Koblenz armrldrt wird, bat die Interalliierte Mheinlandkommission in Anssübrung des Londoner Abkommens die Aushebung einer Reihe von Vrrsiigungen beschlossen. Die Aushebung soll am 19. Fe bruar in Kraft treten. Spaltung auf dem Kongreß in Grenoble. * Paris. Nach den letzten Meldungen stößt die Auf rechterhaltung der Unterstützung der Regierung Herriot durch den Kongreß in Grenoble aus größeren Widerstand, al» zn erwarten war. Bei der Abfassung der Entschließung hat e» sich herausgestellt, daß 3 von den 28 Mitgliedern der Entichließungskommission nicht für einen einheitlichen Text stimmen werden. Deshalb wurde beichloffen, zwei ver» schirdene Entschließungen, «ine der MehrheitSgruove und «ine der MinderheitSgruppe, dem Kongreß vorznleaen. Lournal de T»batS" weist daraus hin, daß 236 der 337 Delegierten auf dem Kongreß sür die Unterstützung der Regierung seien. Um die Ursachen d«S Weltkrieges. , Washington. (Funkspruch.» Der Senatsausschuß für Auswärtige Angelegenheiten bat den Antrag des Sena- torS Owen angenommen, wodurch die Kanzlei des Kongresses angewiesen wird, eine unparteiische Zusammenstellung dr» Tatsachenmaterial» zur Frag« der Ursachen des Weltkriege» vorzubereiten. Ur hatte ,ech tu das Bremserhüu»chen etnaescbltchen, um den Gepäckwagen zu berauben und war dabei der Bremse zu nahe gekommen. Der Mann wurde festgenommen, e» zeigt« sich aber, daß der Wagen trotzdem von Helfers- Helfern beraubt worden war. lli. BkldMM dkl WäniIMklltt i» MW. Gründung eine» MetchSverbnnd«*. Rm S. und 10. Februar versammelten di« beiden Spitzen verbände de« Dachdeckerbandwerk», der JnnungSbnnd deut» scher Dachdeckermeister, Sitz Berlin mit einer Mitglieder» «abl von S 800 und der Zentralverband deutscher Dachdecker meister e. B., Sitz Neuwied mit 2 800 Mitgliedern ihr« Deleairrlen au« allen deutschen Gauen in Meißen znm 86. Verbandst«» deutscher Dachdeckermeister. Etwa 1000 Vertreter nahmen an der Tagung teil. Die Verhandlungen waren um deswillen von besonderer Wichtigkeit, weil man dem großen Ziele zustrebte, einen Retchsberband deutscher Dachdeckermrifler durch Verschmelzung der beiden Ver bände zustande zu bringen und damit den letzte» großen Schritt zu tun »ur Wahrung der eigenen bernssständischen Interessen de« Dachdeckerhandwerk» durch ihre Großorgani- sation. In einem ZehnrranSschuß batten Vertreter beider Verbände die notwendigen Vorarbeiten für den Zusammen schluß in den Woche» vorher geleistet. Die durch den ZehnerauSschnß geschaffene Grundlage stand nun an. Man- tag in den Tagungen der beiden verbände (jeder Verband tagte sür sich besonder») zur Aussprache. Auf beiden Tagungen kam der ernste Wille zur Schaffung der Großorganisation zum Ausdruck. Bi» ank »ine rein formale Zeitungsangeleaenheit traten gegen den Gedanken de« Zusammenschlusses Bedenken auf beiden Tagunarn nicht in Erscheinung. Am Dienstag tagten beide Verbände ge- meinsam, um au« der Verhandlung den erstrebten Reich»- verband bervorgrhen zu lassen. Den Verhandlungen wohnten bei ein Vertreter des sächsischen WirtichattSminitteriumS, der Syndikus dr» Landesausschusses des sächsischen Hand werks sowie der Syndikus der Gewerbekammer Leipzig. Das Stimmenverhältnis verhielt sich etwa wie 3:2 für den JnmmgSbnnd und Zentralverband. ES entspann sich ein heftiger Kampf um den reichlich nebensächlichen Titel der Fachpresse, der mit aller Schärfe geführt einmal sogar zum offenen vrnch führte, so daß die Mitglieder des Zrntralver- bandeS den verhandlnngssaal unter stürmischen Protest verlieben. Das große Werk der Einigung drohte an dieser Klippe zu scheitern, doch glückte es schließlich, rin« Brücke -um Verstehen zu schlagen, so daß dir Verhandlungen fort gesetzt werden konnten. Als Verbandsvorort wurde Berlin einstimmig gewählt, die Satzungen de» ReichSverbandrS oa blcx- angenommen und zum geschäftSführenden Borstand die Leitung der Berliner Innung, Herren Richter (1. Vor sitzender), Lomnitzer (2. Vors.), Homuth (Kaffenmeister) gr- wählt. Die Freude über den gelungenen Zusammenschluß sand im Gesang des Bundesliedes Ausdruck. Der neue Reichsverband zeigte zunächst dankbar« Aner- kennnng denen gegenüber, die ihm über die schweren Ge- burtSmeben hinweggeholsen hatten, vor allem den beiden Syndici Weber und Herzog. Der Vorsitzende des bisherigen Zeutralverbandes, Obermeister Müller-Neuwied wurde zum Ehrenvorsitzenden des Reichsverbandes ernannt. Beiden bisherigen Vorsitzenden Richter-Berlin und Müller-Neuwied wurden als Andenken an Meißen kostbare Meißner Por- zellanspenden überreicht. A" Erledigung einer umfänglichen Tagesordnung wurden sämtliche Organisationüsragen ge klärt und die notwendigen Beschlüsse dazu gefaßt. Ter Innungsfackschule Glauchau werden 2000 Mark jährlicher Zuschuß bewilligt. Ein Antrag, die Mitgliedschaft beim Reichsverband des deutschen Handwerks zu beantragen wird genehmigt, ferner beschloß man den Wiederabjchlnß eines Tarifvertrages. Dem nächsten VerbandStage soll eine ein heitliche Meisterprüjungsordnung vorgelegt werden. Der Haushaltplan wurde mit 37 700 Mark Einnahmen und Ausgaben genehmigt. Um den deutschen Kollegen in Danzig das Rückgrat im Kampse um ihr Deutschtum zu stärken, be schloß man die dortige Innung als beftragSfreieS Mitglied zu führen. Ein Antrag Halle zur Gründung eines Wirt- jchastsverbandeS wurde mit Mehrheit abgelehnt. Der nächstjährige VerbaudStag soll in Köin abgchalten werden. Die althistorischc Stadt Meißen, vor allem deren Dach- deckeriunung hatten alles getan, um den Gästen den Auienthalt in ihre» Mauern so angenehm wie möglich zu gestalten. Ter Reichskanzler in Karlsruhe. Karlsruhe. (Funkspruch.) Zu Ehren des Reichs kanzlers Dr. Luther, der gestern nachmittag aus Stuttgart hier eingetroffe» ist, sand heute morgen beim Staatspräsi denten ein Frühstück im engsten Kreise statt, an das sich «tue Sitzung des Staatsministeriums anschloß, der auch der Reichskanzler beiwohnte. Um 11 Uhr sano im Staats- Ministerium eine Aussprache über wirtschastiiche unb politische Fragen vor einem größeren Kreis geladener Persönlich keiten statt. Alk FunWWtllMW IUI» AleglWU vom 12. Februar 1925. Heute keine Ansschußsttzunge«. Berlin. (Funkspruch.) Im Reichstag fanden am Donnerstag vormittag keine AuSschußsitzungen statt, da die Zeutrumsabgeordneten aus Anlaß deS KrönungStages be» Papstes an einem feierlichen Pontifikalamt in der Hedwig- kirche teilnahmen. Antrag der Kommunisten. Berlin. (Funkspruch.) Die Kommunisten haben an läßlich der Grubenkatastrophe bei Dortmund eine Inter pellation eingebracht, in der sie an die Negierung die Frage richten, ob sie gewillt sei, unverzüglich alle Maßnahme« »nm Schutze der gefährdete« Bergarbeiter zu ergreifen unb ob sie den Ausbau der Rechte der Betriebsräte zum Schutze von Leben unb Sicherheit der Bergarbeiter sichern wolle. Die Interpellation wird auf die Tagesordnung der Frei tag-Sitzung des Reichstags gesetzt werden, ebenso der kom munistische Antrag, der aus dem gleichen Anlaß die N«, setznng eines UutersuchnngsauSschnsscS verlangt. Eooltdge fordert «ine Abrüstungskonferenz. * Berlin. Die Morgenblätter melden aus Washing ton: Coolidge unterzeichnet« den Marineetat, in dem die Forderung einer neuen Abrüstungskonferenz enthalten ist. Die rumänischen Forderungen. 'Berlin. Zu der Nachricht, daß di« rumänische Re- gierung beschlossen habe, gegen Deutschland Zwangsmaß nahmen zu ergreifen, erfährt die DAZ von unterrichteter Stelle folgend«»: Di« deutsche Regierung bat bekanntlich vermischtes. Ein amerikanische» Militärflugzeug ab gestürzt. Wie der Matin aus Newyork meldä, ist gestern nachmittag ein Militärflugzeug aus E Meter Hohe abgestürzt. Einer der beiden Insassen fand den Tod. . Aus einem MaSken fest erschossen. Auf einem Münchener Maskensest ereignete sich ein tragischer Unfall. Ein Teilnehmer, der in argentinischer Tracht als Farmer dem Fest beiwohnte, richtete im Scherz einen Revolver, von dem er angenommen hatte, daß er entladen sei, aus eine Dame und drückte ab. Ein Schuß ging los und traf die Dame, die tödlich verletzt zusammenbrach. Die Kugel traf noch eine zweite Person, die leicht ver letzt wurde. Der Täter, ein junger Landwirt, wurde ver haftet. ^.Eine Sklavenbefreiung in Indien Ge- schlchten von den Grausamkeiten des Sklavenhandel-, die an Onkel Toms Hütte erinnern, wurden von dem Premier minister des Königs vost Nepal, dem Maharadscha!» Sir Ehandra Shum Shere Jang in einer Adelsversammlung des Staates erzählt, in der er feierlich die Abschassung der Sklaverei verkündete. Die erstaunte Welt erfährt daraus, daß in dem Gurkha-Staat an der Grenze In diens, in Nepal, die Sklaverei noch blühte und das; es dort bei einer Bevölkerung von 5V, Millionen mehr als 51000 Sklaven gab, die das Eigentum von über 15 000 Herren sind. Der Maharadscha!» gab in seiner Rede, dre er in der Hauptstadt Khatmandu hielt, erschütternde Bei spiele von den Leiden der Sklaven. „Der Sklavenhandel," sagte er, „ist eine von jenen Einrichtungen, auf denen der Fluch des Himmels ruht, ein Handel, der beladen ist mit den Tränenstrümen von Eltern und Kindern Man stelle sich Familientragödcen vor, wie sie hier an der Tagesordnung sind. Da ist z. B. eine glückliche Tklaven- samilrc, die aus Bater und Mutter, einem sechsjährigen Töchterchen und einem Knaben besteht, der noch an dec Mutter Brust liegt. Ihr Eigentümer verkauft sie: die Mutter mit dem Kind an der Brust wird von dem Baler und dem Töchterchen getrennt, und das Glück aller ist zerstört. Oder: Eine Sklavin hat sieben Kinder, und trotz ihrer Bitten und Beschwörungen verkauft der Herr vier von ihren Söhnen und eine Tochter. Als man ihr das Kind von der Brust riß, brach sie zusammen: sie flehte den hartherzigen Herren an mit einer solchen In brunst, wie sie nur eine Muller kennt, die um ihre Kinder kämpft, aber es gelang ihr nicht, das Herz des Eigen- tümers zu erweichen. Erst als ne sich an die Negierung wandte, wurde das Geld ausgebracht, durch das Vie Kin der zurückgclaust und ihr wieder übergeben werden konn ten. Die Negierung von Nepal verbietet jeden weiteren Handel mit Sklaven uno »stellt ihn unter strenge Strafen. Die Sklaven, die es jetzt noch gibt, werden zum Teil von der Negierung auigekaust und besreit: die anderen dürfen von ihren Besitzern nicht weiter verkauft, sondern nur noch eine bestimmte Zeit behalten uno müssen danu besreit werden.
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