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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191306233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19130623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19130623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-23
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1913
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eiukausSgesellschast in Grvöa eingerichtet wird«» soll«. Auf dem Weg« der Gigenproduktton soll systematisch vor. wärt» geschrttte« werden, «in, neue Maßnahme ist di« Errichtung «tue» PensisnSfondS für »«gestellt«, die mindesten« 10 Jahre bet der Eroß»tvkauf«g»s,llschast ««gestellt stnd. Er soll di« v«tstung«a d«r staatlich«« Versicherung u«d der Unterstütztmglkass« de« 8«ntralverba»d»s in d«r weis« «r. gänzen, daß di« »«>estellt«n mtnd«sten» den Staatsbeamten glelchgestsllt st«d- Der Fond» soll erhalten werden d«rch Zuwendungen au« dem »eingewinn der Großeinkauf«- gesellschast. In diesem Jahr« werden 400 00V Mark adgeführt. — Der Landeskulturrat wird am Freitag den 4. Juli d. I-, von vormittags 9 Uhr ab, auf dem Kammergute Gorbitz bei Dresden eine öffentliche Vorführung von elektrisch betriebenen Strohpressen für mittlere und kleinere Wirtschaften veranstalten, um den sächsischen Landwirten Gelegenheit zu geben, die verschiedenen Systeme nebeneinander im Betriebe kennen zu lernen. Eine größere Anzahl von Fabrikanten hat auch ihre Pressen zu dieser Schau anaemeldet, sodaß sic recht interessant zu werden ver spricht. Kein sächsischer Landwirt sollte deshalb versäumen, der Vorführung beizuwohnen. —88 Am Sonntag abend traf in Dresden, begrüßt von de« Mitgliedern de« sächsischen Empsano»au»schuffe» mit Wirk!. Geh. Rat Dr. Mehnert und Geh. Orkonomirrat Lndrä an der Spitz», dt« amerikanisch, landwtrtschastliche Sludtenkommtsston ein. Luch der amerikanische Generalkonsul Eassrey sowie mehrer« hohe Beamte de« sächsischen Ministerium« wohnten dem Empfange bet. Der Abend blteb zur Verfügung der amerikanischen «äste. Um den Vmrrikanern »ine» Ueberblitk über den Stand der sächsischen Landwirtschaft zu verschaffen, stnd am heutigen Montag im Bibliotheksaal« de» Raihause« mehrere fach, wissenschaftliche Vorträge gehalten worden. Geh. Oeko- nomterot Steiger sprach über die Entwicklung der sächsischen Landwirtschaft in der Neuzeit, Geh. Hofrat Vach über da« landwirtschaftliche Genofsenschast«wesen und Frau Ritter, gutäbesttzer Reichardt über die sächsische Merinoschafzucht, ein Bindeglied zwischen der alten und neuen Welt. —8 Interessante Mitteilungen über den altberühmten Königlichen Tiergarten in Moritzburg enthält der von Herrn König!. Forstmeister Leuthold verfaßt« Führer zu dem Beging« der wichtigsten Punkt« des sogenannten FriedwaldeS durch den Sächsischen Forstverein am kommenden Mittwoch. Der Tier garten, dessen Fütterungsplatz alljährlich von Tausenden zur Zeit der Wildfütterungen besucht wird, umfaßt in seiner gegenwärtigen Form ein Areal von rund 1400 Hektar und ist mit einer Um zäunung von 22 Kilometer Länge versehen. Das große Areal zer fällt neuerdings in zwei Teile, weil man die DreSden-Radeburger Straße auSzäunen mußte in Rücksicht der Gefährdung des stark gewachsenen Kraftwagenverkehrs durch das Wild. Der kleinere, im Dttdosten gelegene Teil, die sogenannte „Oberecke", ist nur mit Dam- und Rotwild besetzt, während im Hauptteile „Alter Tier garten" und „Hinterwald" in der Hauptsache Schwarzwild neben Rot- und Damwild gehalten wird. Seit zwei Jahren ist hier auch «in Versuch mit der Einführung von Muffelwild in den sächsischen Waldungen gemacht worden. Man setzte 2 Widder und 4 Schafe, die au« dem berühmten österreichischen Tiergarten in Lainz stammten, au«. Diese« an verschiedenen Orten Deutschlands mit bestem Erfolge eingebürgerte Neuwild würde sicher auch in Moritzburg gut gedeihen, wenn nicht die Raubwildnatur der Wildschweine ihm besonder» beim Setzen gefährlich würde. Bi« jetzt sind 2 Stück Muffelwild verloren gegangen, dagegen 3 Stück Nachwuchs vorhanden. Der gesamte Mldstand in Moritzburg beträgt ohne das diesjährige Jungwild zurzeit etwa 100 Stück Rotwild, 800 Stück Damwild, ISO Stück Schwarzwild und die vorerwähnten 7 Stück Muffelwild. In den Hirschgärten, da» sind durch Mauern abgegrenzte und voll ständig abgeschlossene Teile von etwa 50 Hektar Größe in der Nähe der ehemaligen Fasanerie, werden zum Zweck der Blutauffrischung neu «ingefiihrte Wildartcn, Pleßische« Rotwild, ungarische Hirsche Ludwigsburger Damhirsche, schwere galizisch-bukowinaer Keiler und Bückeburger Sauen gehalten. In der Oberccke ist russische« Rot wild ausgesetzt worden. Innerhalb dcü Tiergartens sind rund 350 Hektar Kulturflächen und jüngere Bestände hoch- und schwarz- wildsicher umhordet. Während e« auf der einen Seite geboten ist, mit der AuShordung von Jungbeständcn sehr zögernd vorzugehen, vermehren sich andererseits die dein Wilde entzogenen Flächen durch den alljährliche» Hinzutritt von ca. 20 Hektar Kulturfläche in unerwünschter Weis«, wa» aber der Wildstand hier vertragen kann, weil groß« Domänenwiesen vorhanden sind. —8 Mit der Aufstellung der Tagesordnung für den am 3. und 4. August in Leipzig stattfindenden 26. SächsischenJnnungS» tag beschäftigte sich in einer kürzlich abgchaltenen Sitzung der Gesamtvorstand de« Sächsischen JnnungSverbande» unter Leitung de« Herrn Kammerrat Stadtrat Schröer-DrrSden. Von den vielen beantragten VerhandlungSthemen wurden folgende in die Tages ordnung ausgenommen: 1. Stellungnahme zur Befreiung der Schüler von Gewerbeschulen vom theoretischen Teile der Gesellenprüfungen, Berichterstatter Gewerbekammersyndikus vr Engelmann, Plauen; 2. Di« Beratung bei der Wahl eine« Handwerk« als Beruf und di« Vermittlung von Lehrstellen im Handwerk, Berichterstatter Ge» werbekammersyndtku« Herzog, Leipzig; 3. Eine wirkliche Sicherung der Bauforderungen auf Grund de« Bürgerlichen Gesetzbuches, Berichterstatter Stadtverordneter Schloffer-Chrrnobermeister Neu- schild-Drr«d«n; 4. Di« Bedeutung der Tarifverträge und die Arbeitsvermittlung für das Handwerk, Berichterstatter Tischler meister M. Schubert-Themnitz. Außerdem werden bei dem üblichen Austausche von allgemein interessierenden Erfahrungen auf dem Gebiet« der Gewerbegrsetzgrbung, de« JnnungSwesrn« usw. ver schieden« wichtige Mitteilungen erfolgen und di« geschäftlichen An gelegenheiten oe» Sächsischen JnnungSverbande» ihre satzungS- gemaße Erledigung finden. Der Leipziger JnnungSauSschuß bietet den HandwerkSkollegen au« dem ganzen Lande in einem großen Etablissement der Internationalen Baufachausstellung «in geselliges Beisammensein, im übrigen soll der JnnungStag altem guten Herkommen gemäß nur tüchtiger Arbeit gewidmet sein. Neuerdings haben sich wieder einige Innungen zum Sächsischen JnnungSver- bandr, dem fast sämtliche Innungen im Kgr. Dachsen als Mitglieder angegliedert stnd, angemeldrt. »Oschatz. Am Sonnabend sprach der nationalltberale Land- taaSabgeordnete Seminardirektor Dr. Srvfert über die gescheiterte Reform des Sächsischen VolkSschulgesetzeS. Redner fesselt« durch sein« fast l'/, stündigen tiefgründigen Darlegungen dt« zahlreich« Zuhörerschaft bi« zur letzten Minute. Von den mit Wärm« vor» artragmen Gedanken de« geistigen Führer« bet den letzten Land» tagSo«rhandlungen über ein neue« BolkSschulaesetz sei folgende» wiederaearben: Die unbedingte Notwendigkeit einer Reform unsere« Volksschulwesen» geht au« den Umwälzungen unser«« Wirtschaft«, leben« hervor. Di» Arbeitsstätte für den Vater und in vielen Fällen auch für beide Eltern ist nicht «ehr da« Hau«, di« Familie. Nicht nur für den Fabrikarbeiter haben sich die Verhältnisse ge ändert, sondern auch für den Mittelstand, ja sogar für „höhere" Stände. Die Amtsstube, dir Werkstätte, da« Kontor, der Fabrik, saal und ähnliche« haben sich mehr und mehr von der Wohnstätte getrennt. Ermüdet kehren Vater und z. T. beide Eltern am Abend zur Familie, zu den Kindern zurück und «» kann ihnen unter so!» chen Umständen nicht verübelt werden, wenn sie kein« Lust haben, sich noch viel mit der Erziehung ihrer Kinder abzumühen. E« »leibt als» nicht» übrig, soll der Nachwuchs zu tüchtigen Menschen gebildet werden, al« daß in der Schulerziehung weit mehr al« früher da» erziehlich« Moment neben dem Lernen betont wird. Da« ist her neffte Sinn, den da« Schlagwort „Arbeitsschule" in sich birgt. Ein zweite«, da« «benso wie die Arbeitsschule von alben Parteien b« «. Kammer anerkannt wurde, ist die Förderung der allgemeinen Volksschule. 181», 181» «ine Mahnung zur Einig- keitl Aber wie steht'« damit in «nserm deutschen Volke au»! -l« katholisch, hi« evangelisch, oder bi« vornehm, hie niedrig, statt alle» Deutsch, «in Volk, eine Ratton. Der di« Jnttreflen de« Mittelstand» vertretende Abgeordnete vtener nannte im letzten Landtag dl« allgemeine Volksschule dl« Krone eine« neuen Volks schulgesetze«. Wa« die Dreiteilung der Volksschule bezweckte ist nicht erreicht worden. Die höher« Volksschule sollt« dem Sinne deS Gesetze« nach einen tüchtigen, hochstehenden Nachwuchs für den Handel und Griverbe treibenden Mittelstand, heranztehen. Diese Aufgabe löste di« höher« Volksschule nicht und an ihre Stelle mußte dt« Realschule und die Fortbildungsschule treten. An der Forde- rung, keine unnötig »rennenden Dinge in die Volksschule zu bringen, muß auch die Stellung der Religion in der Schul« orientiert werben. Denselben vaterländifchen Geist wi« diese Ausführungen atmen auch die, welche der Referent über di« freiere Ausgestaltung de» Religionsunterrichte», des Verhältnisse» von Kirche und Schule, der Schulverwaltung und der Mädchenfortbildungsschule machte. tr. * Gröditz. Die Lrhrerkonferenz zu Gröditz feierte am Sonnabend da« SO jährige Bestehen ihrer Konferenz. Der Königliche Bezirksschulinspektor, Herr vr. Barthel, nahm an der Feier teil. Großenhain. Scharf geschossen wurde auf einen Personenzug der Strecke Großenhain-Cottbus, zwischen den Stationen Ruhland und Senftenberg. Die Kugel hat glücklicherweise nur zwei Feilster zertrümmert. 88 Meißen. Ein furchtbare« Unglück ist durch einen glücklichen Zufall abgewendet worben. Vor einigen Lagen erlitt der Meißen—Weinböhlaer Bntoomnibu», wir schon kurz gemeldet, rtnen Unfall, und zwar sollte derselbe auf ein Versagen der Steuerung und der Bremsen zurückzu führen sein. Der Unfall hat sich aber auf andere Weis« zugrtrogen. Der Chauffeur hatte die Nacht hindurch ge- -echt und war infolgedeffen am Morgen während der Fahrt «ingeschlafen, wie er selbst auf der Polizei in Meißen «in gestanden hat. Der Omnibu» ist, während der Wagen führer «ingeschlafen war, in schnurgerader Linie von der rechten Straßenseite nach der linken gefahren, etwa SO m wett, bi» er dort an einen Straßenbaum angerannt ist. Der Baum legte sich zwischen da» recht« Vorderrad und den Nahmen. Er fing somit den Omnibu« auf und be wahrte ihn davor, eine steile Böschung hlnunterzufallen. Dem Chauffeur ist natürlich sofort von der Polizei der Fahrschein entzogen worden. Leisnig. Tas hiesige Schützenhaus wird am 13. August vor dem hiesigen Amtsgericht zwangsversteigert. Das Grundstück istj 2 Hektar 09,9 Ar groß und einschließ lich Inventar auf 74984 Mttrk geschätzt. Der bisherige Besitzer hat das Anwesen über nacht verlassen. — Beim Baden in der Mulde ertrank Freitag gegen abend in der Nähe deS Spitzsteins der 13 Jahre alte Sohn des Dachdeckers Liebold ans Großweitzschen. Ein gleich, altriger Knabe war bemüht, seinen verunglückten Käme- raden zu retten. Da der brave Junge jedoch in eigene Lebensgefahr kam, mußte er den Versuch aufgebcn. §8 Cossebaude. Auf der Herrenkuppe bet Cossebaude angesichts de» majestätisch dahinfließenden Elbstrome» fand am Sonntag in Gegenwart von Vertretern der Regierung und vieler geladener Gäste die Einweihung de» vtsmarck- denkmal» statt. Um die 11. Morgenstunde bewegte sich «in großer Festzug nach dem DenkmalSplatze, wo unter patrio- tischen Reden und Gesängen der Festakt vollzogen wurde. Unter den Teilnehmern am Zuge, den Schenkgebern, den Mttwirkendrn und den Vurschußmitgliedern wurden 500 versilberte ErinnerungSdenkmünzen verteilt. -i- Dre»den. Der van der Luflschiffhalle auf den Elb- wiesen in der Flur von Vorstadt Kaditz ist rüstig gefördert worden. Auf einer steinernen Gründung, au» welcher man den mächtigen Umfang de» Bauwerk« ersehen kann, wird ein Eisengerippe errichtet, welche« da« Dach trägt, vi» Mitt« August soll dis Arbeit beendet sein, die dann ein neuer Anziehungspunkt für die Bewohner und Besucher der Großstadt werde» wird. * Dresden. Der ReichltagSabgeordnete August Kaden, der seit 1898 den Wahlkrel» Dre«den-Neustadt vertrat, ist im Alter von 62 Jahren am Sonnabend ln Dresden gestorben. Bühlau. Ein Automobil, das durch die Miers dorfer Straße fuhr> überschlug sich aus noch unbe- kannten Gründen vorgestern nachmittag bei der Ülkers- dorfer Mühle. Es war mit sechs Personen besetzt, die aber mit leichten Verletzungen davonkamen. Bautzen. Der in Aleinseidau wohnhafte 71 Jähre alte Auszügler Gäbler, de r am Bahndamm mit Gras- mähen beschäftigt war, wurde Von einem von Bautzen nach Radeburg fahrende« Zuge erfaßt und zu Boden gerissen. Der taube Greis erlitt Arm- und Beinbrüche, denen er bald erlag. Neuhausen. Auf dem Neubau des hiesigen Bau meisters Neubert ereignete sich ein Unglücksfall. Ein Maurerlehrling aus Claußnitz sprang im zweiten Ober- geschoß von dem äußeren Geschoß durch eine Fenster öffnung auf das im Innern deS Gebäudes befindliche Estrich. Durch die Wucht deS Körpers durchbrach er das Estrich im zweiten und schließlich auch im ersten Ober- geschoß und blieb schwerverletzt auf dem Fußboden lie gen. Der Bedauernswerte trug erhebliche Kopfverletz ungen davon und mußte sofort in ärztliche Behandlung gegeben werden. Chemnitz. Der Magistrat bewilligte für vir Jahr hundertfeier der Schlacht bei Leipzig am 18. .Oktober die Summe von 5000 Mark. Die Feier wird in groß zügiger Weise abgehalten, u. a. sind vorgesehen ein Fest spiel im Küchwald, Festkommerse, Festgottesdtenste, Schul- feier» usw. Oberschlema. Die Untersuchungsergebnisse der radioaktiven Wässer sind derart, daß einer Verwertung der Wässer in nächster Zeit nähergetreten werden soll. Das Königlich« Finanzministerium hat bis zur Konzes, sionierung einer Gesellschaft, die sich mit der gewerbs mäßigen und gemeinnützigen Verwertung der Wässer und ihrer Emanation befassen wird, vorläufig genehmigt, daß radioaktives Lasser zutage gefördert und an Interessen ten unter bestimmten Bedingungen unentgeltlich abge geben wird. Mit der Abgabe ist bereit« begonnen wor den. ES stehen Quellwässer mit 4015 Macheeinheiten, S4O7 Macheeinheiten usw. im Liter Wasser neben Walser-» mengen mit über und unter 300 Macheeinheiten jur Ver fügung. ' Ottendorf bei Mittweida. In der elterlichen Be hausung hat sich die IS Jabre alte Tochter eines hie- sigen Wirtschaftsbesitzers durch Erhängen entleibt. Ter Beweggrund zur Tat ist uncrmittelt. Werdau. Eine rohe Tat beging in dem benach barten reußischen Marktflecken Reuth vorgestern früh ein Arbeiter. Nach vorausgcgangenen Reibereien am Biertisch begab sich der Mann nach Hause und holte ein Stilettmessev. Er lauerte seinem Gegner, einen Schlosser, aus und brachte ihm zwei Stiche in das Gesicht und «inen 5 Zentimeter tiefen Stich in die rechte Brustfelle bei. Der Schwerverletzte mußte in das Zwickauer Kran- kenstift transportiert werden. Ter Messerheld ist ver heiratet und Vater von sechs Kindern. Schönheide. Nachdem erst am Dienstag abend hier, wie gemeldet, die Zelluloidabteilung der Schön- heider Bürstenfabrik, Akt -Ges., vormals F. L. Lenk, durch et« Schadenfeuer zerstört worden ist, brach Sonnabend nachmittag in der dritten Stunde in der Zelkuloidab- teilung der Bürstenfabrik von Schlesinger u. Co. Groß- seuer aus, das mit Windeseile um sich griff. Der be treffende Fabrikraum brannte vollständig aus. Der Schaden ist erheblich, die Entstehungsursache unbekannt. Nicdcrschlottwitz. Beide Beine gebrochen wur- den in Niederschlottwitz einem 11 jährigen Knaben, der von einem rasch fahrenden Automibil überfahren wurde. Tie Insassen des Automobils brachten den schwerver letzten Knaben in ihrem Wagen zu einem Arzte in Glashütte, der das Kind in Behandlung nahm. Cainsdorf. Neuerdings sind wieder starke Boden- senkungen infolge deS Kohlenabbaues, namentlich in der Nähe des Bahnhofes, cingetreten. Ter Klinkerplatten, belag des Bahnsteiges ist zerrissen, die Gleise mußten erhöht werden, das Kasinogebäude am Bahnhof zeigt weitklaffende Risse im Mauerwerk und muß abgetragen werden. , ' ' ' Oelsnitz. Ter Geheime Kommerzienrat C. W. Koch hat zum Andenken an seine kürzlich verstorbene Gattin der Stadt 100 000 Mark Mistet. Oelsnitz i. Erzgeb. Durch GcsteinSmassen ver schüttet wurde der Bergarbeiter Selbmann aus Oberöls- nitz auf Gewerkschaft Deutschland. Nach Beseitigung der Steinmassen fand man Selbmann besinnungslos vor; er ist schwer verletzt und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Plauen i. V. Durch den anhaltenden Regen führt der Elsterfluß in seinem Laufe oberhalb und unterhalb von Plauen Hochwasser und hat alle tiefer gelegenen Gebäude unter Wasser gesetzt. Alle Wiesen am Fluß, so z. B. bei der Leuchtsmühle, bei Bartmühle usw. glei chen einem See. Die LeuchLsmühle, in der die Bierfässer im Keller schwimmen, ist nur über den Glockenberg zu erreichen. In der Plauener Knnstseidefabrik werden Gondeln benutzt, um überhaupt hingelangen zu könne«. Ein junger Arbeiter dieser Fabrik, der als tüchtiger Schwimmer gilt, und Sonnabend abend in dem Hoch wasser der Elster ein Bad nahm, um seine Kunst zu zeigen, mußte diese leichtsinnige Tat mit dem Tode büßen. Das Wasser riß den jungen Dimin, der aus Ungarn stammt, fort. Die Leiche konnte noch nicht ge- borgen werden. Das Hochwasser steigt weiter. Leipzig. Aus geringfügiger Ursache kam es Frei- tag abend in einem Grundstück der Papiermühlstraße zu L.-Stötteritz zu Streitigkeiten zwischen einer Händlerin und einem Schleifer. Die erstere ^riet dabei in eine solche Wut, daß sie den Schleifer mehrmals mit einem spitzen Brotmesser ins Gesicht stach. Tie Händlerin wurde in Haft genommen. ' * Leipzig. Bei herrlichstem Wetter traf gestern mittag um 1,45 Uhr König Friedrich August unter großem Jubel der Leipziger Bevölkerung am Hauptbahnhof ein, und fuhr sofort nach dem Rathaus, wo er einen kleinen Cercle abhielt und ein Frühstück einnahm. Um */,4 Uhr erschien der König dann bei dem in der Nähe von Mockau gelegenen Luftschiff hafen. Dort wurde er von dem Jubel'der Spalier bilden den Leipziger Jugend und der Ortsgruppe Leipzig des Ver eins „Zwischen Schule und Wehrpflicht" begrüßt. Dann fuhr er an die Querseite der Halle, wo er von dem Geheimen Kommerzienrat Biagosch, dem energischen Begründer und Förderer des Luftschiffhafens in einer langen Rede begrüßt wurde. Der Redner gab einen Ueberblick über die Geschichte deS Luftschiffhafens, dessen Ausführung sehr schwer mit der augenblicklichen Geldnot und der trüben Stimmung, die die HeereSvorlage hervorgerufen hat, zu kämpfen gehabt habe und doch schon sobald zum Ziele geführt habe. Er dankte dann allen, die dem Werke förderlich gewesen sind, vor allein aber Sr. Majestät den, Könige. Darauf begrüßte Bürger meister vr. Roth als Vertreter des wegen Heiserkeit verhin derten Oberbürgermeisters in schlichten Worten den König, gedachte aller Förderer und wünschte dem Luftschiffhafen eine gute Zukunft. Der König begab sich dann mit seinem Ge folge in den für das Publikum und sogar für die Presse abgrsperrten Bereich, in dem Graf Zeppelin mit der „Sach sen" landete. Mit Hilfe von 400 Soldaten ging die Lan dung glatt vonstatten. Graf Zeppelin wurde mit ungeheurem Jubel und Hurrarufen empfangen; al» er die Halle sah, sprach er nur die Worte: „Dies ist die schönste Halle, die wir bis jetzt haben!" Zeppelin stieg aus der Gondel des Luftschiffes herab und wurde vom König und dem Ober bürgermeister begrüßt. Der König, die Prinzen und das Ge folge, im ganzen 11 Personen, bestiegen darauf die „Sachsen" und der stolze Lenkballon kreuzte in zwei großen Kreisen unter de» Grafen Führung über der Stadt und der Inter nationalen Baufachausstellung. Inzwischen landete auf dem Platze vor der Halle die „Viktoria Luise", die dann mit den Mitgliedern de» Ausschusses und den übrigen Güsten vom
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