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HD PU Gntlaffu»» ko»«»»de» Mau»schafte» t» «uh« ch«a »«um »irkunglkrei» «»»such« könne». Folgend«» Dementi »ird vonderKgnespondenz Hoffman» vrrbrettet: Dl« .Münchner Host- halt« i« Zu- sammruhauge «1t dem Aufenthalt dr« Köntg« Mann»! von Vortngal In Münch«« angeblich Enthüllung«« über «tu bayrtsch-porlvgieflsche» Kemplott zur wird«rhrrft«llvng d«r Monirchi« in Portugal gebrach», in da« dt« Hertogtn Maria Josepha in Payern verwickelt und Ministerpräsident Freiherr von Hertltng rtngrweiht sein sollte. Die Rach, richt, die schon bet ihrem Erscheinen von den meisten Plättern al» unwahrscheinlich erkannt wurde, ist völlig srri erfunden. Zur bevorstehenden Erhöhung der Mann« schäft« löhnuüg wird dem Dr. Anz. von militärischer Seit« geschrieben: vom 1. April nächsten Jahre» ab tritt nun endgültig öle vom Reich«tag angeregte Erhöhung der Mannschastslvhnung in Geltung. Hterdurch wird sich der H«er«»etat um 15 Millionen Mark und der Marineetat um 1 Million Mark erhöhen. Diese Mehraufwendungen von zusammen 16 Millionen Mark entstehen dadurch, daß die MannschastSlöhnung um 8 Pfg. pro Tag und Kopf, also aus SV Pfg., erhöht wird. Wenn früher bei den Beratungen im Reichstage über dies« Frage ein« geringere Belastung de» Reichsetat» angegeben wurde, so erklärt sich die» da durch, daß durch die letzten Wehrvorlagen eine Erhöhung de» Mannschaftsbestande» im Heere und der Marin« ein getreten ist, die naturgemäß zu einer Steigerung der Gesamt kosten betgetragen hat. Um zu verhindern, daß etwa die Aufbesserung der Löhnung au» irgendwelchen Ursachen abermal» vertagt wird, ist sie bereit» im Zusammenhang mit den letzten Wehrvorlagen festgelegt. Denn bekanntlich ist schon einmal, nämlich im Jahre 1909, die Durchführung de» Plane» im letzten Augenblick wieder verhindert worden. Damal» sollte die Erhöhung im Zusammenhang mit der Ainanzreform durchgesührt werden, und zwar im Anschluß an die BesoldungSausbesserungen für Beamte und Offiziere. Ma« hatte bei dem Finanzplan der Reform für die Auf besserung der Gehälter und der Löhnung insgesamt 100 Millionen Mark in Aussicht genommen, ein Satz, über den nicht hinauSgegangen werden sollte. Da nun aber der Reichstag bei dem Besoldung-plan der Beamten gegen den Voranschlag Erhöhungen von 15 Millionen Mark vorge- nommen hatte, blieben für die MannschastSlöhnung keine Mittel mehr übrig. Sie wurde also vertagt, und wird nun mit dem Beginn des nächsten EtatSjahrrS in Kraft treten. Daß die Erhöhung der MannschastSlöhnung nicht schon für da» laufende Jahr in Vorschlag gebracht wird, dürste damit zusammenhängen, daß da» erste Jahr," in dem dt« neuen Wehrvorlagen ihre finanziellen Wirkungen auS- üben, schon in besonderem Maße belastet ist. Der «egen Spionage verurteilte englische Kapitän Trench erhielt dieser Tage auf der Festung Tlatz den Be- such seiner Familie. Im Daily Expreß erzählt nun der Baler de» Kapitän« von seinem Besuch, den er mit seiner Tochter seinem Sohne machen durfte. Er «rkennt mit warmen Worten die Zuvorkommenheit und Liebenswürdig keit de» Kommandanten und de» ihnen beigegebenen Offi zier» an, der sie keinen Augenblick lang verlassen durste und der de» Unterredungen zwischen Vater und Sohn und Bruder und Schwester beiwohnte. Der Vater sand feinen Sohn bet guter Gesundheit und guter Stimmung. Kapitän Trench hat eine gute Zelle inne und viele Bücher zur Ber- fügung. Seine Einsamkeit zerstreut er sich auf den Rat deS Kommandanten mit der Pflege von — Kanarienvögeln. Zur Fl ei schien erung hat da» württembergtsche Ministerium de« Innern Stellung genommen und Ver treter der Landwirtschaft, de» Fleischergewerbe» und der Vieh- Händler zu einer Beratung über die zu ergreifenden Maß nahmen gegen die. Fletschteuerung eingeladen. Frankreich. Großfürst Nikolaus ist gestern früh zur Teilnahme an den Manöoern in Loudun eingetroffen und vom Kriegs minister Millerand empfangen worden. Im Laufe der M«Mwr »ester» früh «ne», General Mario«, der Befehl». h«A«r der rot«. Arme«, mit schao »«»»«» Stab« von »1»«r PüteUnn» Kavallerie gchang«, genommen, und zwar in der Bäh« d^ Dorfe», von de« «G ,r dt« Bewegungen seiner verschied««« Korp» leitete. -GnOland. Marineminister Lhurchtll «twtckelt« in Dundee den kühnen Plan einer föderative« Gestaltung de» ganzen ver einigte« Königreich» durch Gewährung von weiteren Sonder. Parlamenten für Wale» und Schottland und 10 bi» 12 Landtagen für England. Er kennzeichnet Homerul« al» die wesentliche Vorbedingung «ine» solchen Föderatiosystrm». Ramsay Maedonald und verschiedene ander« der Ar- belterpartet angehörende Mitglieder de» Parlamente» sind mit einigen Freunden zu einem vierzehntägigen Besuche Deutschland« abgereist. vo« valka«. Di« Londoner »Time«- melden au» Saloniki, daß ein ernste» Scharmützel in der Näh, von Dumabula -wischen Türken und vulgaren stattgefunden hat. Eine türkische Abteilung versuchte, einer 5000kvpfigen bulgarischen vand, bei Belt den Weg zu versperren. E» kam zu einem Zu- sammenstoß, der in ein Gefecht auSartete. Die Vulgaren führten mehrere klein« Kanonen mit sich, die ihr Feuer auf die Türken abgaben. Da» Gefecht dauerte während de» ganzen Lage» an. Die Vulgaren halten 6 Tote und viele verwundete. Die Verluste der Türken sind unbekannt. Angesicht» de» Ernste« de- Lag« haben all« Kommandanten der Reservedtvisionen Bef l erhalten, sich für eine sofortige Mobilisierung bereit zu halten. Unterdessen werden immer neue Schreckenstaten der Bulgaren berichtet. In der Nähe von Piliep tauchte ein« bulgarische Bande auf, nahm drei serbische Bauern gefangen und tötet sie. Trotz dieser be- unruhtgenden Meldungen fährt man in Konstantinopel fort, dt« Lag« al» ungefährlich zu bezeichnen. Der «Jeune Ture" veröffentlicht Erklärungen eine» KabinettSmitgliede«, welche« versichert, daß keinerlei Gefahr eine» Kriege» mit Bulgarien drohe, solang« da» Kabinett Geschow am Ruder bleibe. Wenn trotz alledem ein Krieg auSbreche, so werde die türkische Armee mit Würde den Handschuh aufnehmen. Die Kriegslustigen in Sofia täuschen sich, wenn sie auf Spaltungen in der türkischen Armee rechnen. Auch von einer anderen Balkanmacht drohe kein Krieg. Zur Frage der Reformen erklärt« der Minister, daß keinerlei Inter- vention stattfinden werde. Unter den gegenwärtigen Um ständen sehen wir die Notwendigkeit von Reformen ein; seit wir zur Macht gelangt sind, haben wir begonnen, un» damit zu beschäftigen. Wir haben beschlossen, den Albanesen nicht» zuzugestehen, wa» den Anschein von Privilegien hat. Wir haben ihnen bloß da» zugestanden, wa« wir im Not- fall« auch den anderen Provinzen zugestehen könnten, mit Abänderungen, die ihren lokalen Gebräuchen und Bedürf nissen entsprechen. Wir beraten gegenwärtig über diese Abänderungen. Da» Prinzip der Reformen ist die Be handlung der Nationalitäten nach gleichem Maße und die Anerkennung ihrer besonderen Bedürfnisse. Bezüglich de» Friedens führte er Minister auS: Wenn Italien sich weniger intransigent zeigt und «infieht, daß der einzige ehrenvolle Friede jener ist, der aus den von den beiden Mächten auf dem Kriegsschauplätze zur Zeit der Verhandlungen einge nommenen Stellungen hervorgeht, dann wird der Friede geschlossen werden. Japan. Der Kaiser hat eine Amnestie erlassen, deren AuS- führung er in den Einzelheiten den Behörden überlassen hat und stiftete eine Million für wohltätig« Zwecke. — Um den Trauerfeierlichkeiten, die gestern morgen begonnen haben, beizuwohnen, halten sich seit vorgestern Mitternacht un geheure Menschenmengen in den Straßen von Tokio an gesammelt. Di« Leiche de» Kaiser» wurde gestern abend kurz nach 8 Uhr au« dem Palast nach dem Aoyamo- Paradefeld gebracht. Den Staat»ministern und anderen hervorragenden Persönlichkeiten waren am Eingang« zum Palast Plätze angewiesen. Beim Scheine eine» Wachtfeuer» und aufgefteckter Fackel« fuhr, »lttr Sitte -Mä^ bee W, fünf Ochse« geigen, Leichenwagen t» den Hvf, tvp bar Sarg ausgenommen wurde. Der Satsw in der Gas»- uniform «ine»Obrrbes,hl»hab«r» ml» Trauerflor, dl« Kaiserin und dl« Kaiserin-Witw«, dies« nunmehr in altjapanischer Tracht, und die Prinzen geleiteten den Sarg bi» HM- Portal und fuhren dann aus einem anderen Dege, al» ihn da» Trauerg,folge nahm, nach dem Aoyamofelde. In- zwischen bewegte sich der große Zug mit der Leich« nach dem Paradefelde. In dem Zuge waren all« Truppenteile, und zwar da« Landheer mit 20000 Mann, die Kriegs flotte mit 10 000-Man» vertreten, während die anderen Truppen Spalier bildeten. Zwischen dm einzelnen Ab teilungen schritten Fackelträger, im ganzen etwa 800, vor dem Sarg« der Oberzeremonienmrtfter und der Minister de» kaiserlichen Hause» in altjapantfchm schwarzen Leinen- gewänder». Den Leichenwagen selbst umgab eine glänzend« Gruppe von hohen Offizieren und Beamten, dann folgten Prinz Kanin al« Vertreter de« Kaiser«, die übrigen Prinzen und die Würdenträger. Die Straße« trugen Trauerschnmck. von dem kaiserlichen Eingang zum Palast am Nljubashlter bi« zum vabasakitor bewegte sich der Lrauerzug durch gigantische Trauerbäume zwischen brennenden Fichtenfackeln auf hohen Dreifüßen. Auf Anordnung der Stadtverwaltung hatte jede» Hau» in Tokio Trauerlaternen «»»gehängt. Die Prozessin bewegte sich zur großen Doppelbrück«, di« nur vom Kaiser und den hohen Würdenträgern am Neu- jahrStage benutzt wird. Leichenmusik verkündet« die An näherung de» Zuge» der harrenden Menge. Die brennenden Ftchtenfakeln, die klagenden Töne der japanischen Instru mente, die rylhmtschen Bewegungen der Soldaten, die Kostüme der Hosbeamten, sowie die glänzenden Uniformen ergaben ein wundersame» Bild von tiefstem Eindruck. Die große Stadt war totenstill, obwohl die Straßen gedrängt voll von Menschen waren. Am oberen Ende dr« Parade felde« waren für die Leichenfeier Gebäude hrrgertchtet, an welchen 1000 Arbeiter seit einem Monat gearbeitet hatten. Zu beiden Seiten der Leichenhalle befanden sich Gebäude für den Kaiser und die kaiserliche Familie, die Priester und Musiker. Etwa» weiter davon entfernt waren zwei Ge bäude für die Würdenträger und da» diplomatische Korp« hergestellt. Die ganze Szene war von Hunderten von Bogenlampen glänzend erleuchtet. Ein Beispiel von heldenhafter Basallentreue wird au« Tokio gemeldet: General Graf Nogt, der Eroberer von Port Arthur, und seine Gemahlin begingen nach den reli giösen Zeremonien, die in Verbindung mit der Leichenfeier für den verstorbenen Kaiser stattfanden, Selbstmord. Marokko. Gin Telegramm des Obersten Mangin schildert den Kampf vom 6. September, welcher dem Einzuge in Marra kesch vorauSging. Eine feindliche Kolonne von etwa 10000 Mann, darunter 3000 Reiter, griffen die Franzosen mit großer Wucht>ckn. Der Anmarsch des Feinde» wurde durch energisches Artillerie- und Jnfanteriefeuer gebrochen. Al» die französische Abteilung dann ihren Marsch fortsetzte, stieß sie auf neue feindliche Massen, die durch Maschinen gewehrfeuer in die Flucht getrieben wurden. Eine Schwadron, unterstützt durch Hilfstruppen aus der Schauja und dem Stamme der Rehamna, ferner durch GoumierS, eine Batterie und berittene Senegalesen drang darauf durch da» Tal Urtul in da» feindliche Lager ein, lötete über 100 feind liche Krieger mit der blanken Waffe und nahm 2 Kanonen, Standarten und eine große Menge Munition weg. Auf französischer Seste sind 12 Mann verletzt, darunter 2 schwer. Au» Anlaß der Einnahme von Marrakesch hat General Lyautey an den Sultan ein Telegramm gerichtet, worin er ihn von dem Einmarsch der Truppen und der Auslieferung der gefangenen Franzosen in Kenntnis setzt. Lyautey meldet weiter die Flucht El Hiba» und gedenkt der Mit- Wirkung des Obersten Mangin für die Wiederherstellung der Ordnung und des Friedens in Marrakesch. Der General gibt der Hoffnung Ausdruck, daß e» dem Sultan bald Zn zwei Welten. Roman von Ewald August König. 82 „Was wollen Sie hier?" fragte Steinthal barsch. „Mir Dorwürfe machen? Wenden Sie sich an Ihre Schwester, das ist die richtige Adresse." „Vorwürfe? Ihnen?" erwiderte Konrad verächtlich. „Ich bankeGott, daß meine Schwester den Mut gehabt hat, die Ge schichte zu Ende zu bringen. Ihnen nehme ich eS nicht einmal übel, daß Sie sich wie ein Lump dabei benommen haben, «in andere» Benehmen hätte Ihrer Natur widersprochen. Ich will mir den Ring und das Bild meiner Schwester von Ihnen znrückfordern." „Sie hat auch mancheSjoon mir zum Geschenk erhalten —" „Wertlose« Zeug, ich habe es Ihnen mitgebracht," fiel Konrad ihm ins Wort, während er «in Paketchen aus der Tasche holte, das er aufs Büfett legte, „wenn Sie diese Ge schenke betrachten, so werden Sie sich vielleicht heute Ihrer da maligen Armut schämen." Gerhard Steinthal hatte den Ring schon abgezogen, er suchte in den Schubladen de» Büfetts nach der Photogra phie, die er endlich unter seinen Briefen und Rechnungen sand. „Schämt Euch selbst, Ihr schäbige« Volk," sagte er in maßloser Wut, „Ihr habt wahrhaftig keine Ursache, Euch aus» hohe Pferd zu setzen. Ihr ärgert Euch nur, weil ich —" „Nein, wir freuen uns," fiel Konrad ihm abermals in die Rede, während er Ring und Bild einsteckte, „eS ist unS eine Last von der Seele gefallen, seitdem Marianne die Sache zu Ende gebracht hat. Ich könnte Ihnen noch andere Worte sagen, aber —" „Hinaus, Du Lump," schrie der Wirt. „Laßt Euch nicht wieder hier sehen, wenn Euere Knochen Euch lieb sind." Der Inspektor schüttelte mißbilligend sein grapeS Haupt, al» Konrad das Schenkzimmer verlassen hatte. „Da» wird den Leuten auch wieder Stoff zu üblem Gerede gebem" sagte er. „Sie haben sich da sehr unklug benommen." „Was geht mich da» Geschwätz der Leute an," braust« Steinthal auf. „Sie sollen mir nur zu nahe kommen, dann will ich ihnen schon Heimleuchten, daß ihnen Hören und Se ¬ hen vergeht. Lassen Sie mich in Ruhe mit Ihren weisen Bemerkungen, ich brauche keinen Rat von Ihnen, ich tue, was mir beliebt und damit basta." Er war hinter dem Büfett hervorgekommen, in steigender Aufregung durchmaß er mit großen Schritten den eleganten Raum. Der Inspektor trank sein GlaS aus und hott« seine Börse auS der Tasche,' um die Zeche zu berichtigen. „Nur immer weiter Hetzen," flüsterte er der Kellnerin zu, die vor ihm stand, „in seiner Angst und Unruhe wird er sich vielleicht verraten. Achten Sie auf jedes Wort, dar er spricht." Ein neuer Gast H.at in diesem Augenblick ein, ein schlecht gekleideter, großer, hagerer Mann mit grauem Haar. Seine spielenden Augen hatten eitlen tückischen, stechenden Blick, die lange,scharfgebogene Nase verlieh seinem Gesicht einen Aus druck, der an einen Raubvogel erinnerte. Der Wirt musterte ihn mit einem geringschätzenden Blick, er schien ganz geneigt zu sein, ihm die Türe zu zeigen, aber der Mast achtete nicht darauf, er ließ sich an einem Tische nieder und verlangte ein Gla» Bier, dann heftete er den schielenden Blick auf den Inspektor, der ebenfalls ihn be trachtete. Die Kellnerin brachte ihm mit verdrossener Miene das Bier. Schreiber hatte unterdessen seinen Paletot zugeknöpft und die Handschuhe angezogen, mit freundlichem Gruße ging er hinaus. „Wenn der Herr noch einmal wieder kommt, verbitte ich mir alle Heimlichkeiten mit ihm," fuhr Steinthal die Kellne rin an, „wenn e» Ihnen bei mir nicht mehr gefällt, können Sie gehen, aber so lange Sie in meinen Diensten sind, haben Sie e» mit mir und nicht mit nieinen Gästen zn halten." „Sapperment, Sie können grob werden I" spottete der Gast. „He, was kümmert das Sie?" brauste Steinthal auf. „Trinken Sie Ihr Bier au» und machen Sie, daß Sie fort kommen, Sie gehören überhaupt nicht in diese» Lokal." „AuS fremder Leute Leder ist gut Riemen schneiden; ken- Nen Sie da» Sprichwort?" Der Wirt war vor dem hageren Mann stehen geblieben, der höhnische Ton, dm der Gast angeschlagen hatte, schien ihn zu beunruhigen „Wer seid Ihr?" fragte er barsch. „Kaspar Strick," antwortete der andere. „Nun bin ich so klug rvie zuvor, ich kenne Euch nicht." „Ihr werdet mich kennen lernen, wenn ich ein paar Worte, mit Euch allein geredet habe." „Wahrscheinlich eine Bettelei," höhnte Steinthal. „Oder eine Warnung," sagte Strick in scharfem Tone. „Scbickt das Mädchen fort," fügte er leise hinzu. Der Wirt sah ihn eine Weile starr an, dann schüttelte er ablehnend das Haupt. „Ihr seht aus, wie einer, der böses im Schilde führt," erwiderte er, „mit Euch allein zu sein, dünkt mir gefährlich." v „Seid Ihr solch' eine Memme ?" spottete der Gast. „Ich hab' mich noch an keinem Menschen, auch nicht an fremdem Gut vergriffen, versteht Ihr das? Ich sage Euch, schickt das Mädchen fort, Ihr werdet etwa» erfahren, was Euch sehr nützlich ist und was nicht jeder zu wissen braucht." Steinthal schüttelte noch immer den Kopf, sein Blick schweifte ratlos hinüber zu der Kellnerin, die am Büfett stand. „Denkt an die Schiffbrücke," flüsterte Kaspar Strick. Der Wirt fuhr zusammen, al» ob ein elektrischer Schlag ihn getroffen habe, die Augen quollen aus ihren Höhlen hervor, ihr starrer Blick ließ die Angst deS bösen Gewissens uur zu deutlich erkennen. Er befahl dem Mädchen, in die Küche zu gehen, dmur nahm er dem hageren Mann gegenüber Platz. „WaS soll's mit der Schiffbrücke?" fragte er heiser. „Im vergangenen Herbst brachtet Ihr einen Fremden hin über, Ihr trugt seinen Koffer, erinnert Ihr Euch noch?" „Das ist oft geschehen." „ES war zur Zeit der Ueberschwemmung, an einem Sbmd, wo man des Wetters wegen keinen Hund vor die Tür hätte jagen sollen," fuhr Kaspar Strick fort, dessen schielender Blick durchdringend auf dem Wirt ruhte. „Der Fremde «ar be trunken, Ihr ginget neben ihm —" „Zum Tenfel, ja, ich sage Euch noch einmal—" 100,20 „Laßt mich ausreden. Ich war damals noch Latvnwü- anzünder. Ihr habt mich nicht gesehen, ich ober sah Euch zweimal; einmal, al» Ihr über di« Brück» hinüber ginot uud nachher, al» Ihr zurückkomt. Da« zweite Mal war bee Kembe nicht niehr bei Ench.aber Ihr trugt seurenKoffer ewch inom»-"