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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192010168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-16
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.10.1920
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Tounabend, 1«. Oktober 1820, obenvs 242 78 Aalirg Deutschland soll sich erholen Keif die keilage nelieGrundiätze auistellcn. Auch die Lemolratijie- ßeren Forsten und Unterstellung aller Wälder unter Staats- rung RA Völkerbünde». müssenwir iu nnserem Pwaraoun aufsicht (Sehr richtigl), Ausschaltung M Zivtscheii^äü-els! Der drohende Raub der Dieselmotoren» Die Berliner Abendblätter melden: Bon sachverstän diger Seite wird zu dem drohenden Raub der Diesel motoren gesagt, daß, abgesehen davon, daß Vie direkten Schäden auf IVs Milliarden und die der Regierung er wachsende Schadenersatzpflicht auf 4»/» Milliarden zu schätzen seien, in Betracht gezogen werden müsse, daß eine ganze Reihe von Betrieben durch Herausnahme von Diesel motoren für lange Zeit still gelegt würden, wodurch weit gehende Arbeitslosigkeit im ganzen Reiche entstehen müßte. Reue blutt,e Ausammeustötze tu Italien. Die am Dienstag ftattgefundene zweistündige Kund gebung für di« Befreiung der politischen Gefangenen und di« Anerkennung Sowjetruhland« beschränkte sich überall auf einfache ArbettSruhe und Volksversammlungen. In Bologna kam eS jedoch zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen der Volksmenge, welche vor dem Gefängnisse durch Absingen von Liedern demonstrierte, und der Polizei, wobei es 4 Tote und 18 Verwundet« gab. Sin kleinerer blutiger Zusammenstoß »wischen Nationalisten und Sozialisten er eignete sich auf dem Domplaß in Mailand. Nach Meldungen, au» «an «tovauno Rotoudo un weit Joggia beabsichtigt« di« dortig« sozialistisch« V«rwal- tuns bei ihrem Einzug in das Stadthaus «ine rote Fahne zu hissen. Es kam zu einem Zusammenstoß mit den An- Hangern der katholischen Volkspartei, die di« Hissung zu verhindern suchten. Die auf dem Platze versammelten Mani- frstanten schossen auf die KarabinieriS, die sich um die Herstellung der Ordnung bemühten. Die KarabinieriS, von Soldaten unterstützt, erwiderten da» Feuer. Es gab 14 Tot« und nahezu 80 Verwundete. Der allgemeine Aus stand wurde erklärt. Donnerstag abend explodierten in Mailand zwei Bomben zwischen dem Hotel Cavour und dem Polytechnikum. Der'Direktor des Hotels wurde leicht verletzt. Bei einer Gegenkundgebung patriotisch Gesinnter kam eS in Trieft zu einem Zwischenfall zwischen diesen und Sozialisten. Als jene sahen, daß der Vertreter des »Popolo Italia" und mehrere andere Personen verwundet worden waren, griffen sie das Gebäude de» sozialistischen ,Laborador«" an und setzten die Geschäftsräume in Brand. Dies« wurden zerstört und die Druckerei beschädigt. Der vorbereitete Einmarsch in üärrrteir. Der Einmarsch der serbischen Truppen in das Kärntenep Abstimmungsgebiet stellt sich als eine zweifellos von lange« Hand und im Einverständnis zwischen Leibach und Belgrad unternommene Aktion heraus. Bereits vorgestern erklärten jugoslawisch« Agenten der Bevölkerung in der Zone A, da, eine gewaltsame Besetzung durch serbisches Militär die Ant wort Jugoslawiens auf das Ergebnis der Abstimmung fein werde. In der Nacht zum Dienstag teilte der jugoslawisch« Bevollmächtigte JovanoviS der Interalliierten Kommission plötzlich seinen Rücktritt mit und reifte sofort im Automobil von Klagenfurt ab. Gleichzeitig erfolgte an mehreren Stelle^ der Einmarsch von fünf serbischen Bataillonen. Aus dein oberen Rosentale gehen serbische Truppenabteilungen durchs die ganze Zone A vor und stehen bereits am Wörther-Se« und in Viktring dicht vor Klagenfurt. Die geängstigt« Bevölkerung flüchtet in langem Zuge auf allen Landstraßen nach der Zone B. In Aegydien wurde der Gendarm Eich holzer, «in treu kärntnerisch gesinnter Mann, von den Sokoln ermordet. In Latschach, wo di« Jugoslawen Eisenbahn», schienen aufriffen, wurden zwei Einwohner durch Schüsse schwer verwundet. Die jugoslawischen Beamten, die in derr letzten Tagen schon abgrreist waren, kehrten mit Möbeln: und Familie wieder zurück und erklärten, daß Jugoslawien das Gebiet niemals räumen werde. Englische Kommissions mitglieder erklärten den serbischen Einmarsch als einen offenen Bruch, gegenüber welchem die Kommission mit allen Machtmitteln Einschreiten werde, doch ist noch kein offizieller Schritt erfolgt. ES wird damit gerechnet, daß die Kommission das Gebiet baldigst Oesterreich übergeben werde. Wie hierzu mitgeteilt wird, steht ein italienisches Detachement bei Villach marschbereit und erwartet nur Weisungen aus Rom, sofort in die Zone A einzumarschieren. Aus Wien wird gemeldet: Auf den von Deutscköfterreich erhobenen Protest wegen des Einmarsches der jugoslawischen Truppen in Kärnten hat der jugoslawische Minister de» Aeußern Dr. Trumbitsch mit einer Erklärung geantwortet^ in der er versichert, daß die jugoslawische Regierung bereit» die Räumung der Zone A angeordnrt habe. Delaerutx Ster setue Loudouer Beile. ' wtb. Brüssel, 1L. Oktober. Ministerpräsident Delacroix hat lick nach seiner Rückkehr au» London von emem Redakteur der „Nation Belge" interviewen lassen. Er erklärte, seine Reise habe Polnischen Zweck gehabt. Man habe das Mittel suchen müssen, um den französischen und englischen Standpunkt in Bezug aus die Wiederau tmach- ungSfrage miteinander in Einklang zu bringen Seine Intervention iet in London günstig ausgenommen wor den. Die WiedergutmachungSkommtsfron werde in Brüssel »n Gegenwart von zwei deutschen Sachverständigen be raten. Ihre Konklusionen müßten die Billigung der in- teressterten Regierungen finden. Llovd George» Tbese sei, man müsse vorerst Deutschland gestatten, sich wieder zu erhebest, Handel zu treiben und zu exportieren, nenn seine Industrien und sein Handel wieder vergestellt »eien. SNsdann könne es kaufen und bezahlen, was es schuldig sei, obne eine Katastrophe hervorznrufen. Die Ziffern der deut schen Statistik könnten diskutiert werden. Die Finanz leute der City hätten ihm gegenüber die Ansicht ausge sprochen, wenn die Deutschen für Monat Juni einen Ueber- schnß an Export anzeigten, so sei das vielleicht deshalb geschehen, um die Mark zum Steigen zu bringen. Da» hät ten die Deutschen iin Augenblick der Regelung der ober- schlesischen Frage nötig. Delacroix erklärte auch, er habe nicht über das französisch-belgische Defensivbündnis in Lon don gesprochen. Belgien denke nicht daran, dieses Mili tärabkommen dem Völkerbund mitzuteilen verkannten Rechte Frankreich» mit Beharrlichkeit zu ver teidigen. Das Wesentliche sei, das; man sich auf richtigem Wege befinde. Die WtederautmachungSkommtfston. Der Glchanke einer deulsch-französischen Aussprache land, wie der Korrespondent de r "„ V o'i s r sche. -Ze i t u n a "c c - "" cis zu verstehen gegeben hat, daß cs sich im solchen Aussprache für das Problem nicht mit dem Londoner Vertreter — es bestehe keine englisch-franzüische Krisis, sondern es habe nur eine freundschaftliche Auseinandersetzung stattgefunaen. Die Ge rüchte, England suche einen Hund n,it Deutel ilind, seien idiotisch. England erstrebe nur einen Memchfi-iisband, der den Widerstreit zwischen den verschiedenen Grupp ecungc» beenden werde. Lavdirveiterstreik. «in Landarbeiterstreik ist im Kreise Greifswald in Pommern aestern in der Nähe der Stadt Lassan aus mehrere« Gütern ausaebrochen. Am Freitag mittag wurde bereits auf « Güter« gestreikt. Tie Technische Nothtlfe soll unter militärischem Schutz sofort einaeictzt werden, da die Streikenden selbst die Notftandsarbeiten ablrhne«. Ter Grund des Streikes ist darin zu suchen, dast tu der Lassaner Gegend ein Poltzeikommando zur Bekämpfung der Kartofseldiebftäble anwesend ist, von dem bereits ei« Kartoffcldieb angeschofsen worden ist. Die Streikenden verlangen di« Abberufung der Polizei, auderufalls drohe« sie mit dem Generalstreik. Ahfti»»««- in vberschlestea i« «Schste« Frühjahr? Nach Mitteilungen aus englischer Quell« hat der Oberst« Rat in Paris beschlossen, die Abstimmung in Oberschlrfiea erst im kommenden Frühjahr abhalten zu kaffen, da «S tech nisch nicht möglich sei, sie früher vorzunehmen. Di« »Methode von San Remo*. Im „Petit Paristen" wird in einer offenbar von einer amtlichen französischen Stelle beeinflußten Note von der Methode von San Rems gesprochen. Zuerst hätten die französisch-englischen Unterhaltungen über diedeutsche Indemnität eine allgemeine Verwirrung hervvrge- rufen: der eine schlage Brüssel vor, der andere Genf, man kündige dann an, man sei einig, obne der gleichen An sicht zu sein, während bann alle Welt auf einmal in Paris wie in London rede. Man solle doch die Fragen der Prozedur beiseite lassen, denn alles würde sich verein fachen, wenn man die Dinge sähe, wie sie wirklich liegen. Es handele sich Parum, zu wissen, ob man in der Frage der deutschen Indemnität die in Spa begonnene Methode für Kohlen und Enttvafmung auch anwenden wolle. Diese Methode sei -um ersten Mal in San Remo definiert wor den; nachdem man festgestellt habe, baß Deutschland unter dem Vorwand der Obnmacht den Friedensvertrag von Versailles sehr schlecht ausführe, hätten die alliierten Re gierungen sich entschlossen, sich einmal zu gewissen Ver handlungen zu verstehen, andererseits aber, wenn not wendig, neue Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, die bis zur Besetzung neuen deutschen Gebietes gehen könnten. Man habe den Deutschen gesagt: „Wir stellen bis zu einem ge wissen Matze eure Einwendungen in Rechnung, dafür aber werden wir Gewalt anwendcn, um euch zu zwingen, daß ihr ausführt". In der Entwaffnungsfrage habe man Fristverlängerung bewilligt, in der Kvhlenfrage habe man den Deutschen einen Rabatt gewährt, in beiden Fällen aber mit der Besetzung des Ruhrgebiets gedroht. Diese Methode habe Erfolg gehabt. Infolgedessen scheine es ganz natürlich, das gleiche System in Bezug auf das schwie rigere Problem der deutschen Indemnität anzu wenden. Aber hier «lachten bedeutende Männer starke Einwendungen, gestützt auf theoretische Berechnungen über die Zahlungsfähigkeit Deutschlands. Zugestanden, heißt es in dem Artikel weiter, aber um bezahlt zu werden, ist es doch vor allem notwendig, daß unsere Alliierten uns die Unterstützung zuteil werden lassen, die sie uns in der Ent- waffnungs- und Kvhlenfrage gegeben haben. Aber sie scheinen diese Unterstützung nur geben zu wollen, wenn wir Erleichterungen, übrigens kompensiert durch eventuelle Sanktionen, zugestehen, die in Ihren Augen da» gemeinsame Interesse Europas erfordert. Aus dieser Wahr heit habe Millerand im vorigen Frühjahr zum ersten Mal die Schlußfolgerung gezogen. Tie Unterhaltungen, die jetzt wieder ausgenommen würden, lieferten den Be weis, daß bie französische Regierung ihre Ansicht nicht geändert habe und den im Umlauf befindlichen Ge rüchten zum Trotz bei der Methode von San Remo bleibe. Das beweise nicht, daß die Verhandlungen leicht seien, noch -aß man darauf verzichten müsse, die zu oft bedenken. In der inneren Politik müssen wir die Stellung des Reiches stärken, die kirchlichen Angelegenhe.ien, die Fraucnreckte, das Gesundheitswesen, den Atbc.rerschutz, Versicherungswesen, Wohnungswesen, Srcuerrecht usw. regem, ferner die Sozialisierung und Kommunalisierung. Ter Redner schlägt eine siebenglicdrige Programmwm- miision vor, die in Monatsfrist in Berlin unter Hinzu ziehung von etwa fünfzehn anderen Parlelmitglledern eme Konferenz abhalten soll, um den Arbeitsplan zu be stimmen. Dieser Konferenz soll bis Ende Junr 1021 dec neue Prvgrammentwurs der ilcinercn Kominiüion vor gelegt werden. Als Mitglieder der aus Hand- und Kopf arbeitern zusammenzusetzenden Kommis,ion schlecht der Be richterstatter vor: Eunow, Rcdartenc per „Neuen Zeit", Gradnauer, Mollenbuhr, Hermann Müller .Botsoain, und Frau Psülf. (Beifall.) Ücber die Richtlinien für Agrarpolitik richtete Georg Schmidt (Köpenick . Er emvi-ehlt Sozialisierung des landwtrtjcl>aft,ichen Bct.i üs. Frage der Verteilung von Großbeiitz, Mittel- und Klein besitz sei noch nicht entschieden. Sie müsse nach Poseu- beschisscubcit und Klima beurteilt werden. Nach vm.at- kapitalistischen Grundsätzen dürfe nicht mehr gewirtschaftet werden. Sozialistisch sei es, mit allen technischen Hilfs mitteln unter möglichster Schonung des Menschen den höclm- müglichcn Ertrag zu erzielen. Der Großbetrieb soue nicht durchaus zerschlagen werden, die Hetriebsg.üße müsse sich nach den gegebenen Vorbedingungen richten. Die Diiagcr« fabriken müßten sozialisiert, alle technischen Hilfswnte!, Maschinen usw. zur Verfügung gestellt werden. Landwirte, die ihren Boden nickt bearbeiten und wirtsclxistlich ver werten oder Raubbau treiben, also ihre Pflicht gegen die Allgemeinheit nicht erfüllen, müßten auf Grund eines Enteignmigsgesetzes enteignet werden. Tie Erzeugung müsse vom Staate beaufsichtigt werden. Ter Redner be- fürlvortet weiter das Sicdlungswesen nach sozialisti schen Grundsätzen, Ausbau des ländlichen Fachschulwesens, Verbesserung des Verkehrswesens, Versorgung mit Licht und Kraft, Grundstücksumlegung, Vers aatlrchnng dec grö- WMmMlWr WlM I« Ml. Der sozialdemokratische Parteitag trat gestern in di- Beratung des wichtigsten Punktes der Tagesordnung, des Partewrogramms ein. Dr. Adolf Braun berichtet über da» Parteiprogramm. Wir brauchen ein neues Parteiprogramm. Tas Erfurter genügt nickt mehr. Auch find manche seiner Forderungen durch die Revolution er füllt. Wir wollen aber nicht den Nioskauer Geist über uns ergießen lassen, sondern ein Programm, das dec deutschen Arbeiterschaft nach den Forderungen der Gegenwart und unseren Zukunstshosfnungen gerecht wird, und wie wollen nicht mehr ein Programm für unsere Partei allein, sondern sür die gesamte Arbeiterklasse Deutschlands. Wir »vollen nichts von unseren Hoffnungen aufgeben, aber au» der Realität der Tatsachen sichen. Für das Agrarprvgramm haben wrr bereit» neue Richtlinien aufgestellt. Für die Jndustriearbeiterschast können wir bis zum nächsten Par- »läge neue Grundsätze ausstellcn. Auch die Leinolratisie. Der Völkerbund zur Besetz««- Wiluas. Der Völkerbunds rat bat vorgestern dem Vertreter Dolens, Paderewsk», durch den Vorsitzenden Bourgeois eine Note Über die Ereignisse in Wilna überreichen lassen. PaderewSk» wurde ersucht, seiner Regierung den großen Ernst der Lage vorzustetten. Die polnischen Truppen hät ten die dem Völkerbünde gegenüber eingegangenen Ver pflichtungen verletzt. Wenn Wilna nickt in allerkürzester Zeit geräumt werde, müsse der Völkerbund eiligst zusam- nrentreten, um die Lage zu prüfen, die »ran nicht ernst genug ansehen könne. Der Ber-arbeiterstreit tu Suglaud. Nach einer Meldung de» „Telegraaf" aus London hat Lloyd George in einem Schreiben an Smillie die Hoffnung ausged-rückt, daß der Bergarbciterstreik noch ver mieden werde. Die nachteiligen Folgen des Streiks würden sich nicht allein auf England beschränken, sondern auch von den Böllern Europas gefühlt werden, bie mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten und augenblicklich von der Ausfuhr englischer Kohle abhängig seien. Die Regie rung habe alles getan, um diese Katastrophe zu ver hindern. Die Bergarbeiterkonferen» trat gestern wieder zusammen, um über den Brief Lloyd Georges zu beraten. Da die Haltung der Regierung als unzureichend angesehen wird, beschloß die Versammlung, ein Telegramm an dis Kvhlengebiete zu senden mit der Weisung, in den Streik e»n zu treten. Lloyd George soll von dem Ergebnis de» Referendum» und dem Beschluß hinsichtlich der Streikankündigung durch e»n Schreiben Kenntnis gegeben werden. Nach einer Meldung der „HumanitS" au» London haben sich die Bergarbeiter entschlossen, nur um die L o hn- srage zu kämpfen, die Forderung ans Herabsetzung de» Kohlenpreises, jedoch im Augenblick fallen zu lassen. Wirtschaftlicher Wochenbericht. Da» praktische Ergebnis der Brüsseler Konferenz ist — wie übrigen» von vornherein »u erwarten war — ge ring aeblieben. Da» verbot, über da» für die gesamte Wirtschaftszukunft Europa» grundlegende Verhältnis »wi schen Siegern upd Besiegten, also über die Turchsührung ufid Revision de» Friedensvertrages zu spreche», mußte die Arbeit dieser internationalen Tagung unfruchtbar machen. Außerdem zeigte sich, daß die in woblgeordneten Verhältnissen lebenden Vertreter der angelsächkfichen Sieger staaten und der Neutralen sich nur sehr unvollkommen in die Zwangslage der durch den Krieg zerrütteten, ihrer alten Hilfsquellen »um Teil beraubten, durch Revolutio nierung, Lockerung des StaatSgefügeS, Zerreißung der ge wohnten Wirtschaft»- und DerkeyrSzusammenhLnge ge- lähmten Krisenländer hineindenken können. Sie erteilten Mahnungen und Ratschläge wirtschaftsliberaler und frei händlerischer Tendenz, mit denen unter den außergewöhn lichen Verhältnissen von heute praktisch wenig anzufangen «st, deren Befolgung da» Nebel vielfach sogar noch wesent lich verschlimmern würde. Auch in der Frage inter nationaler Kreditbilse legten die reichen Länder große Zu- rückhaltung an den Tag. Ein Plan zur Organisation (nicht staatlicher) produktiver Einsuhrkredlte ist schließlich von der Konferenz angenommen worden; aber seine Ausfüh rung liegt noch m weitem Felde und eS steht vorläufig ganz dahin, ob und in welchem Umfange Deutschland mit Hilfe einer solchen Organisation Lebensmittel und Sioh- stoffkredlte zu erträglichen Bedingungen (die Sicherheits leistung ist unS ja durch das Defizit unterer Finanzen u"d noch mhr durch teil Vertrag von Ver a» les ausS Aeug erste erschwert) erhalten wird. „ _ - Unter den innerwirtschaftlichen Problemen steht zur Zett die Kohlen sozialisier ungim Bordergruitde ve» Interesses. Die bergbaulichen Unternehmer haben beide Vorschläge der Sozialisierungskommiss,on abgelehnt. Den Vorschlag I., weil er durch Ausschaltung der Unter- ncbmer die Produktivität der Kohlenindustrie zerstöre, den Ärricklag H. (Rathenau), well er technisch undurchführ bar sei und die Bewegungsfreiheit der leitenden Persön lichkeiten aufhebe. Eine ähnliche Stellung hat die Teutich« Äolkspartei eingenommen. Prakti che Gegenvorschläge stad aber von dieser, wie von der Unternehmerselte der bis her nicht gemacht worden. Die Arbeiter scheinen auf em« „Dollsoztalisierilna" im Sinne de» Vorschlages I. dringen zu wollen; der Betriebsrätekongreß in Berlin hat sich und vtc freigewerkschaftlichen Zentralen der Arbeiter und Ange stellten bereits aus diese Lösung sestgelegt. Man bat also Iebenfalls mit heftigen Konflikten zu rechnen. Unterdessen gebt — mit starker Anregungswirkung auf die Börse — der vrivatwirtschaitliche Konzentrations- und Bertrustmigs- p.rvzetz in der Montanindustrie weiter. Die sozialeUnruhehat — unter dem Einfluß der fortgesetzten Teuerung und der beträchtlichen Arbeitslvi ig lest — zugcnommen; Einzelstreiks werden in ziemlich gro ßer Zahl gemeldet. Aber das sind Teilcricheinungen ohne allgemeine Auswirkung. Das Ergebnis von Halle wird vermnllich eine Stärkung der Mehrheitsiof'aldemokralie und eine gewisse Stärkung der kommunistischen Partei fern. Die erstere kann die parlamentarische Situation ein -wenig verschieben; die zweite bedeutet, wie die Dinge lie gen, wenigstens vorläufig keine akute Krisengefahr. Beilage znm „Riesaer Tageblatt lkonSRnckmch >«loar L«««e« d Winterlich, Kiesa. Geschäft»,»«,,, Goettzaftratz« ä». «er»,N»örtlich für Kedakttonr Arthur -ähnel. Nirs»; für «nzeigenteUr Wilhelm Dittrich, Riesa., über die Wiedergutmachung »st gescihrvet, nackdem Eng- fährt, in Paris zu verstehen gegeben hat^ daß es sich im Falle einer s.' MD. weiter interessieren würde. In einer Unterredung mit dem Londone des „Newyork Globe" erklärte Lloyd George. keine englisck-franzö.lsche Krisis, freundschaftliche Auscinandersetzi rüchte, England suche einen Bi
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