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Dienstag, S. Jali IVOS, «»en»». ks zidt »iele Itt Betriebe, in denen Malzkaffee hergestellt wird. Jeder sagt, sein Malzkaffee sei der beste. Keiner von all diesen Malzkaffees erstellt sich jedoch einer gleich umfassen den Beliebtheit wie der seit 20 Jahren bewährte Kathreiners Malzkaffee aus der größten Malzkaffee- Fabrik der Welt. Diese Beliebtheit bei Millionen ist aber der beste Beweis für die unerreichte Qualität. mann wurde gestern an sein Krankenlager berufe«. Wäh rend der letzten Nacht hat «in aus der Nachbarschaft herbeigeholter Arzt bet dem Kranken gewacht. Die Ge- rlchtsärzte sollen sich dahin ausgesprochen habe», daß d« Fürst bei seinem jetzigen Zustande vielleicht einer kurz fristigen Verhandlung beiwohnen könne, daß er de« An strengungen eine« langen Prozesse» jedoch nicht gewachsen sein dürste. Die „Hvhenzollern" Mit dem Kaiser an Bord und di« Begleitschiffe „Homburg" und „Sleipner" sind gestern nachmittag 5 Uhr auf der Reede von Saßnitz angekommen. Anläßlich der feierlichen Eröffnung der neuen Dampf- , f ährenverbindung mit Schweden gav der Minister Breiten bach in Saßnitz abends« ein Diner. IN der Ansprache wir» der Minister auf die Wichtigkeit des neuen Verkehrs mittels hin und schloß mit einem Hoch auf die Sou veräne Schwedens und Deutschlands. IN der „Kreuzzeitung" verivahrt eine Zuschrift' von parlamentarischer Seite die jetzige klerikal-konservative Mehrheit gegen die Auslassungen in der Wochenübersicht der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung^ und gegen den Verdacht, Steuern bewilligt zu haben, die für den Bedarf nur teilweise und unter Vorspiegelung zu hoher Er tragsschätzungen nur MM Schein bewilligt zu habe«. Die Zuschrift hebt hervor, daß überall da, wo Meinungs verschiedenheiten über den Ertrag einer Steuer zwischen den jetzigen Mehrheitsparteien und der Regierung be standen hätten, die Kommissionsmehrheit die betreffenden Steuern auch entgegen ihrer eigenen Ansicht nur Mit dem jenigen Ertrage eingeschätzt habe, der vom Reichsschatz amt als richtig geschätzt anerkannt wurde. Die bis Sonnabend bewilligten Steuern ergeben einen Gesamt betrag von 312 Millionen. Bei keiner einzigen der Steuern hat sich ein« Meinungsverschiedenheit über di« Schätzung des Ertrages zwischen Regierung und Reichs tag ergeben. Direktor ColsMann von der Lustschiffbaugesell schaft Zeppelin erklärte einem Mitarbeiter des „Schwä bischen Merkur": ^,Die öffentliche Meinung regt sich da rüber auf, daß die Militärluftschiffer in Biberach unser« eine lebhafte Debatte zeitigt. Ein Antrag der Konserva tiven will di« Besteuerung von wein und Traubenmost. Herr Sydow widerspricht diesem Anträge. Daraus bean» tragt Gras Kanttz, di« Regierungsvorlage wiederherzu stellen. Der nationalliberalr Weber ist im Interesse der kleinen Winzer, der ärmsten Bevölkerung in der Landwirt schaft, gegen den Kanttzschen Antrag. Ebenso Herr Gröber vom Zentrum und der Sozialdemokrat Lehmann-Wies baden. Recht erregt »eist der Fretkonservative Schulz auf die Ungerechtigkeit hin, daß man da» vier verteur«, den Wein nicht. Alle übrigen Redner, darunter in einer lau nigen Rede der nationalltberale Blankenborn, betonen, die Weinsteuer würde die armen Winzer treffen. Gegen die Stimmen der Rechten wird die Weinsteuer alles in allem begraben, dagegen di« Schaumwein st euer in nament licher Abstimmung mit 200 Glimmen gegen 125 Stimmen der Opposition angenommen. Zum Schluß gibt es noch eine Lärmszene. Erster Punkt der morgigen Tages ordnung soll sein: Gesetz betr. zollwtdrige Verwendung von Gerste. Die Link« protestiert heftig dagegen. Man dürfe nicht eine Materie herausgreifen, bevor die Wnanzreform beendet sei. Nach langer erregter Debatte bleibt es durch Beschluß der neuen Mehrheit bei dem Vorschläge de» Präsidenten. Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. Der Kaiser sandte dem Grafen Zeppelin zum glücklichen Verlauf der Fahrt des ReichSluftschiffe« nach Metz ein Glückwunschtelegramm, in dem er die Hoffnung auf weitere Luftschtfflieferungen Zeppelin» für da» Reich ausspricht. Wie verlautet, ist in dem Befinden de» in seiner Berliner Wohnung weilenden Fürsten Philipp Eulen burg eine bemerkenswerte Verschlimmerung eingetreten. Der Fürst, der in den letzten Tagen täglich Ausfahrten unternommen hat, konnte Sonnabend und Sonntag das Bett nicht verlassen und hatte mehrfach schwere Herz- Kämpfe und Ohnmachtsanfälle. Medizinalrat Dr. Hof- Echtes Gold. Von Mrs. Weigall. Berechtigte Uebersetzung von I. Kruse. H ISS Um das Riesenwarenlager zu verkleinern, werden im Manuf.-Warenhause E. Mittag jetzt, während der Jnventuraufnahme, sämt liche Waren zu ganz außergewöhnlich niedrigen Preisen verkauft. Von Mittwoch, den 7. d. M. al steht wiederum ein frischer TranSpov UMn Arbeitspferde, swik Wim Wagenpferde zu soliden Preisen bei mirzum Verkauf. K. Mrwseder, Mess. feinen Offiziers fingen. Du wirst sicher schon auf dem Schiff viele Verehrer finden." 2er Deckel des Flügels, den Geoffrey in der Hand hielt, fiel mit einem solchen Krachen nieder, daß Frau Hammer vor Schrecken kein Wort mehr sagen konnte. „Was willst du singen, Esther?" Geoffreys traurige Augen sahen sie an, und Esther wurde plötzlich bleich. Das Leben war wirklich sehr schwer; sie hatte nie geahnt, welches Leid ein Herz dem andern zufügen kann, wenn es auch ganz unbewußt geschieht. „Esther, singe das deutsche Abschiedslied, das du ge sungen hast, als du neulich hier warst," rief Frau Hammer vom Sofa her, wohin sie sich mit ihrem Strickzeug zurück gezogen hatte. „O nein, das kann ich nicht," rief das Mädchen schnell. Aber es schien Geoffrey, als ob das Lied Esthers Herz erweichen müßte, und er schlug die ersten Töne an. „Singe es, bitte," sagte er kurz. „Meine Mutter hat es so gern." Und Esther sang zitternd die ersten Töne, aber bald schwoll ihre Stimme an, und das Lied erklang in seiner ganzen Schönheit. Geoffrey biß die Zähne zusammen, um den Schmerz niederzuhalten, der auszubrechen drohte, als die Worte erklangen: die Worte erklangen: „Es ist bestimmt in Gottes Rat, Daß man vom Liebsten, was man hat, Muß scheiden. Wiewohl doch nichts im Lauf der Welt Dem Herzen — achl — so sauer fällt Als Scheiden, ja Scheiden!" Gab es je solche Worte, oder solchen Gesang! Eine heiße Träne fiel aus Geoffreys Augen auf die Tasten. „Sehr nett, liebes Kind, sehr nett! Du halt ent schieden eine prachtvolle Stimme. Das wird dir in der Gesellschaft sehr von Nutzen sein," sagte Frau Hammer. „Wenn du jetzt nach Hause mußt, Esther, kann ich dich begleiten," sprach Geoffrey verzweifelt, und das Mädchen, in dessen Augen noch Tränen schimmerten, stimmte dank bar zu. „Nun denn, leb wohl, mein Kind, aber wir werden uns doch noch sehen, ehe du reisest. Ich hoffe, du wirst KiimiiM «r km MW. «gen-Bericht. 8vd. B « rltn, 5. Juli 1S0S. Der Montagsstimmung Rechnung kragend hatte der Präsident al» erst« Punkte der sieben Steuerovrlagen fassen de« Tagesordnung kleinere Steuergesetz« gewählt. Die A««d,r«ng de» Schankgesetzgefäße» soll in der Kovnnissto« «och einmal geändert werden. Dl« Vorlage betr. da» Erbrecht de» Staate» ist «in von der Finanzkommission ganz und gar abgelehnt«» Steuerprojekt. Der nationalliberale Junck legt Verwahrung dagegen ein, daß ein Erbrecht de» Staate» dem Familiensinn wider spreche. E» handle sich um ganz entfernte verwandte, die kein Testament gemacht haben. Mit ähnlicher Begründung tritt der Freisinnige Dow« für da« Gesetz ein. In recht temperamentvoller Art greift der Sozialdemokrat Ulrich die Rechte an. Die Herren, deren Vorfahren Raubzüge unternahmen, trugen dabei wenigsten» ihre Haut zum Markte. Jetzt brauchen die Herren sich garnicht in Gefahr zu begeben, jetzt bedienen sie sich für ihr« Raubzüge der Klink« der Gesetzgebung. Unter stürmischer Heiterkeit inter pretiert Graf Stolberg diesen Ausdruck dahin, daß nicht Mitglieder de» Hause» gemeint sind. Wegen eines zornigen Wortes: der Schatzsekretär sei der Kommis der bürgerlichen Parteien, erhält der aufgeregte Redner einen Ordnungsruf. Herr Sydow versucht noch einmal durch ein paar em pfehlende Worte die Vorlage zu retten, vergebens, — die ausschlaggebende Partei, das Zentrum, erklärt sich durch Herrn Gröber gegen diese. Demgegenüber betont der Freisinnige Ablaß, die Mehrheit des Hause» kenne nur ein Prinzip: Schonung der Besitzenden und Ausbeutung der Minderbemittelten. Für die Fretkonservative« erklärt sich Herr v. Oertzen gegen die Vorlage. Dann hebt Stadt hagen an. Eine Stadthagenrede. Nach kurzer Dis kussion, an der sich noch der konservative v. Richthofen und der Wirtschaftliche Raab in ablehnendem Ginne be teiligen, wird in namentlicher Abstimmung der Artikel 1 de» Gesetzes mit 1S1 gegen 136 Stimmen abgelehnt. Ebenso der Rest deS Gesetze». Damit ist die Vorlage end gültig gefallen. Ebenso ergeht es der Wein st euer, die schien sie fast erzürnt, daß ein solches Ereignis ganz un wahrscheinlich war. „O, Esther ist jetzt eine Offizierstochter, die in eine große Garnison geht, nicht mehr eine kleine Musiklehrerin in Grandchester !" rief sie scharf. „Die große Welt ist sehr schön, und ich muß sagen, daß ich sie schrecklich beneide." „Hoffentlich bleibe ich immer dieselbe Esther," sprach das junge Mädchen mit Würde. „Ich bin immer die Tochter von Major Beresford bei den Wiltthire-Füsilieren gewesen, und ich hoffe, ich werde meinem Vater und meiner Stief mutter nützlich sein können, wenn —" „Ach ja, solches Nützlichsein kennen wir," lachte Frau Hammer. „Du mußt es uns nur früh genug mitteilen, daß wir dir ein Hochzeitsgeschenk schicken können." „Ich glaube nicht, daß eine solche Unterhaltung für Esther angenehm ist. Bist du mit dem Frühstück fertig, Mutter?" Und Geoffrey stand vom Tische auf mit einem Ruck, der alles Silber und Glas klirren ließ. „Meine Großmutter hofft, daß Sie kommen werden, um meine Ausstattung zu sehen, Frau Hammer, ehe ich abreise. Sie weiß, daß es Sie interessiert," sagte Esther, als sie in das Wohnzimmer zurückgingen. Sie hatte die Botschaft in etwas andere Worte gefaßt, denn Frau von La Perouse hatte gesagt, sie würde alle Leute kommen lassen, die Esther nur als Schulmädchen und Musiklehrerin gekannt hätten. „Sie sollen einmal französischen Geschmack sehen und deine Juwelen bewundern, mein Liebling." „Eine Ausstattung, Esther! Ci, du liebe Zeit, ich habe immer gedacht, daß deine Großmutter mehr Geld hätte, als ne zugeben wollte. Ich sage immer, die Franzosen sind fehr klug, nur etwas — hinterlistig, denkst du das nicht auch, Esther?" „Großmutter ist nicht hinterlistig," rief Esther empört. Plötzlich fiel ihr ein, daß es Frau von La Perouse nicht lieb sein würde, wenn es bekannt würde, auf welche Weise sie das Geld herbeigeschafft hatte. Aber Geoffrey, kam ihr ^„Esther, komm und singe noch einmal. Vielleicht wird es lange dauern, bi» ich wieder die Freude habe, dich zu begleiten." „Ja, tue das, meine Liebe," fiel Frau Hammer ein. „vielleicht wirst du nach acht Tagen zur Begleitung eines Las Herrenhaus war ein langes, weißes Steingebäude mit einem blauen Schieferdach. Der Garten enthielt weite Rasenflächen und einzelne Gruppen von Zedern, dahinter lag der Park mit Buchen- und Ulmenbäumen. Eine Reihe von Gewächshäusern erstreckte sich an einer Seite des Hauses, dessen große Fenster geöffnet waren, um die warme Septemberluft einzulassen. Das Wohnzimmer war lang und niedrig, voll altmodischer Polstermöbel, zu denen die aprikosenfarbigen Vorhänge paßten. Der Flügel stand in einer Ecke und eine vergoldete Harfe daneben. An den Wänden hing eine Reihe von Familienbildern, die zum Teil von Meisterhand gemalt waren. Ueberall in den Ecken sah man Blumen, die von langen Arbeitsstunden Geoffreys hätten erzählen können, dem sie ihr Blühen ver dankten. Geoffrey kam herein, während sie plauderten, und gleich nachher wurde das Frühstück in dem sonnigen Speise zimmer aufgetragen. Es war bewundernswert, wie die zwei alten Diener es fertig brachten, das Haus in Ordnung zu halten. Als Esther auf das blitzende Silber und schnee weiße Tischzeug sah und sich daran erinnerte, daß früher acht Mägde und zwei Bediente für unentbehrlich gehalten worden waren, fühlte sie, daß etwas sehr Rührendes in einer solchen Anhänglichkeit lag, die trotz Unglück und Armut treugeblieben war. Frau Hammer sprach den Speisen tüchtig zu und war die einzige, die auch ein Glas Wein trank. „Was sagst du denn dazu, daß die kleine Esther allein nach Malta geht, Geoffrey?" sagte sie. „Ich denke, sie wird einen schmucken Offizier heiraten, ehe ein Monat ver gangen ist, und über ihre alten Freunde die Nase rümpfen, wenn sie wiederkommt." / „Das wird Esther nie tun," versetzte Geoffrey, indem er sein Lrot zerbröckelte. „Ich würde mein Leben auf Esther» Treue wetten." Es hatte eine Zeit gegeben, wo Frau Hammer arg - »«fürchtet batte, daß Esther Geoffrey heiraten würde; jetzt Beilage zum „Riesaer Tageblatt NataümBdnick und Verlag »ou Langer t Winterlich in Nies» — Für di« RedaMrn vmentwattiichr Herman« Schmidt in Nies«.