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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192010226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-22
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.10.1920
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ragtSffkWchte. Denlllbe» Reich. Di« Kohlenheliefernnn. Der Neichtzkohlenkommlffar kn Berlin und die amtliche Verteiluna-stell« für Ruhr« kohlen in Esten hasten die ungeordnete Einschränkung de» Landabsatzes für Hnribraunkohle bi» auf weitere« außer Dkraft gesetzt. Der Kohlenbezug für die Industrie bleibt auch noch weiterstin bis auf ein Drittel eingeschränkt. KartosfeUvuckier und TckinapSvreise. Von der Perste. Relle des NeichsnnSsckusteS der Deutschen Landwirtschaft Wird folgende Mitteilung gemacht: In einigen Tages zeitungen wurde kürzlich stehonptet, daß Brennereien Kar toffeln znm Preise von 60 bis 120 Mark für den Zentner mir Sckncipshereitnng aufkaiifte». Darauistin fetzte der Berwertungsrerband Deutscher Splritusfabrlkantcn eine Belohnung von 10000 Mark für denienigen aus, der da« Lutreffen dieser Behauptung uachweisen könnte. Es bat sich jedoch niemand gemeldet. Im übrigen würde sich kaum jemand finden, der bei den genannten Preisen eine ScstnapS- wereitung betreiben würde, die nur unrentabel sein könnte. Ruf,land bestellt Lokomotiven i» Deutschland. Ruß land hat die deutsche Industrie mit der Lieferung von Lokomotiven für 600 Millionen Goldmark beauftragt. Der Auftrag, an dem all« deutschen Lokomotivfabriken, vorzüglich aber die großen Werke, wie Krupp, Borkig, Maffei, Hartmann und Hentschel Anteil haben sollen, dürfte unter« Schwerindustrie mit einem Schlage über die Wirtschafts krise binivegbelfen. Da infolge des Verträge« von Versailles .eine Auszahlung russischen Goldes an Deutsche nicht möglich ist, wird dos Gcid im neutralen Aukland« deponiert, um dort für deutsche LebenSmittelaukäufe Anwendung zu finden. ES sollen zwei schwedische Stanke» sein, die diese Transaktion übernommen staben. Es ist erfreulich, daß durch die Dcpo- mierung der Bezahlung im neutralen Ausland die von der ^deutschen Industrie niit Neckt verlangte Sicherheit erreicht jift, und infolgedessen mit der Arbeit begonnen werden kann, sobald die fortdauernden Verhandlungen noch gewisse andere weniger bedeutsame finanzielle Schwierigkeiten geklärt haben. General Lcrond ist nach Oppeln »urückgekehrt und Lat wieder den Vorsitz der interalliierten Kommission Übernommen. — Die Verkündung des endgültigen Termins der Volksabstimmung in Oberschlcsien steht endgültig bevor. Won polnischer Seite liegt der Wunsch vor, vor der Volks- abftimmnng noch eine llebergangszeit einzuschieben. Die Teilung des ErbeS der US. P. Zwischen den Links- und Necktsunabbängigcn sind Verhandlungen im Gange, um wegen der llebernahme des Parteibüros, der Teilung des Partcivermögens und der Trennung der Leitungen zu einer Entscheidung zu gelangen. Die Ver handlungen werden vom Abg. Rechtsanwalt Dr. Herzseld «ls Vertreter der Ncukommunisten und dem Abg. Rechts» Anwalt Dr. Rosenfeld als Vertreter des rechten Flügels »er Unabhängigen geführt. ! Die schwarze Schmach im deutschen Westen. Der !.TempS" meldet, daß durch Beschluß des BotschafterrateS die schwarzen Truppen im besetzten Gebiet bleiben. Die Antwort auf die diesbezügliche deutsche Note ist nach Berlin unterwegs. Tie Festsetzung der deutsch polnische« Grenze. Der Präsident der Kommission zur Festsetzung der deutsch-pol nischen Grenzen, General Dupont, hat in einer an die Deutsche Delegation gerichteten Note darauf hingewiesen, Latz entgegen de» Weisungen der Botscbasterkonfcrenz vom !18. August und 1. Oktober d. I. die drei Gemeinden Klein» Lobenstein, Klrin-Nappern und Groschken des Ostcroder Kreises der polnischen Negierung bisher nicht übergeben worden seien. Die Räumung durch die deutsche Verwaltung ist nunmehr auf den 31. Oktober d. I. 11 Uhr vormittags ifeftgesctzt. Quäkerhilfe für die Studenten. Nach einer Mit teilung von Franco Bacon haben die Quäker neuerdings beschlossen, wegen der Notlage der studierenden deutschen Jugend Speisungen für die Studenten der Universitäten Berlin, BrcSlan, Dresden, Frankfurt a. M., Göttingen, Leipzig und Mannheim einzurichten. Die Kapilalflucht. Tie sozialdemokratisch« Fraktion brS Badischen Landtages hat folgende kurze Anfrage an di« Regierung gerichtet: Ist dem Staatsministcrium bekannt, daß die dadMöo» Gnmdhrrre« ßchan das bisher feindlich« Ausland gewandt haben, um mit hilf« des dortigen Finanz- körper« ihr« Güter vor Besteuerung und Sozialisierung zu Gttveiteru«, der Selbftändtakeit der vrenhischeu Provinzen. Wegen der in der vreutzischrn Verfassung vor gesehenen etwaigen Erweiterung her Selbständigkeit der Provinzen hat der mit den vorbereitenden Arbeiten beauf tragte TtaatSminister a. D. Deem» laut »Vdrl. Tagebl." Einladungen an sämtliche Landlsdirektoren zu einer Vor« bespreckung in Berlin am LS. d». Mt». ergehen taffen. »ei« Auseinanderaeheu de» Rechtsparteien tu Sozialtfierungsfragen. Au« Berlin wird gemeldet: Dieser Tag« sind in merkwürdigem Wichset Nachrichten durch di« Brest« gegangen, di« den Eindruck Hervorrufen sollen, als sei die Haltung der Rechtsparteien in Sozialilierungsfragen mehr oder weniger ungeklärt. E^mal wird mttgeteilt, innerhalb der Deutschen Volkspartei beständen in der Frag« wettarbende Gegensätze, dann aber auck, die Haltung der Deutlckuationale» WolkSpartei zur Sozialisierung des Kohlenbergbaues sei unter dem Einfluß ihrer Arbeiterführer schwankend. Alles dies sind müßige Gerücht». Di« Deutllv- national« VolkSpartri nnd die Deutsche Volkspartei lehnen die Sozialisierung dr» Bergbaues eiumütig ab. Vermischtes. Di« Millionenbetrüaereien Böhmers. Dem Berliner Acht-Ubr-Abendblatt zufolge übrri»eigen die Millionen betrügereien de« GericbtSasteffor» Böhmer schon jetzt den Betrag von 88 Millionen. Es ist anznnebmen, daß noch weitere betrügerische Machenschaften «vS Licht kommen werden. Tvvkussälle in Duisburg. In der Woche vom 10. bi». 16. Oktober sind in Dnisbnrg 72 Fälle von Typhus voraekommrn. Bei 70 dieser Fall» bandelt «S sich um Infektion durch Genuß von Pferdefleisch, das einer hiesigen Schlächterei entstammte. Kommunistische Münzverbreihpr verurteilt. Das Schwurgericht Braunschweig verurteilte die Kommunisten führer, Arbeitersrkretär Robert Gehrke und Karl Schwerdt au« Forst i. Lausitz und Berlin, wegen vollendeten Münz- verbrechens zu vier Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ge fängnis. außerdem zu je 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Sie haben in Braunschweig 4 Monate lang 80-Mark-ReichSbanknoten der Ausgabe 30. November 1918 angefrrtigt und in Mittel» und Norddeutschland in Verkehr gebracht. Zu dem Eisenbahnnnfall bei Singe« werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der aus der Richtung Konstanz kommende Güterzng, der ax,ch Arbeiter beförderte, ist bei der Einfahrt in den Bahnhof Singen entgleist. Die Arbeiter und Arbeiterinnen waren in einem Personenwagen untergebracht, der zwischen der Maschine und den Güter wagen eingeschaltet worden war. Lieser Personenwagen wurde vollständig zertrümmert. ES bestätigt sich, daß un gefähr 30 Personen teils schwer teils leicht verletzt wurden. Sie wurde» dem Kcankenhause Spitzen zugeführt. Das Eisenbabnpersonal ist mit AuSnahm» eines schwerverletzten Heizers ohne Verluste davongekommeg. Die AufräumungS- arbeiten dürften längere Zeit in Andruck nehme». Erne Gattenmördqrin verhaftet. In Trak» 'eben be: Heydekrug ermordete dtz: BcjttzcrSsrau Kum- bartzky ihren Ehemann durch Axt.chläge auf den Kopf. Renvestekimgert aus daS »Riesaer Tageblatt" für Wo»«t November (M. 4 — ohne Zustellgebühr) wolle man beute noch beim Postamt, bei den ZeitungStrüaern oder in der Ge schäftsstelle d»S Riesaer Tageblattes Woethestraße 59) zur Vermittelung an die ZeiErngsträger bewirken. al» dieser in betrunkenem Fullan» st» der Küche sag, Vig schleifte dann gemeinsam mit Ihrer zwölfjährigen Docht« dw Leiche in den Stals und vergrub sie dort unter Torf. Aw anderen Lag« gab sie el« Fnserat aus. in dem sie auf da» Verschwinden ihre» Manne» hinwie» und um Na<^ riwt über sein Verbleiben bat. Fetzt erfolgte «,ne Unter suchung, kne schließlich die Feststellung des Tatbestandes ergab und zu der Berhastung der Gattenmörderrn führte. Glückliche» Frankreich! Da eine arostr Mzahl von Weinbauern »es Departement» üot et Gaeomie nicht «vis.««, wie sie ihre überaus reichlich ausgefallene Dein- «rnte unterbnngen sollen, verkaufen ,'te ihren Wem für 80 und 100 Frank die Barrtgue (Stückfatz zu etwa hrüchert Liier). Da» wären allo etiva drei bis vier Mark nach unterem Geld« für einen Liter echten Bordeauxweines. Wir sollten ihn importieren. Dr« Zigarren von Sva. Wer wird di« Zigarren bezahlen, die von den alliierten und deutschen Abgesandten aus der Konferenz von Spa geraucht worden sind? Anfi d»«<e Frag» verlangen die belgischen Behörden dem „Pans- Midi' zufolge eine bestimmte Antwort. Die belgische Re gierung trug während der Konferenz alle Kvsten für die Unterbringung und de» Unterhalt der Konserenzinriglie« der, unter der Voraussetzung natürlich, daß ihr diese nicht unbeträchtlichen Gummen später ersetzt werde» würden, ^^'^dewtrtuna bat sie nun in generöser Weise auch auf das NaiichbedürsniS ausgedehnt, und da die Vertreter von sechs Nationen mit einem großen Stabe anwc'end waren, lo. wurde natürlich recht viel verpafft. ES ist mm dem Völkerbund eme Rechnung für Zigarren eingereicht wor den, die 16000 »rank» beträgt, aber der Kastensührer de» Völkerbundes hat erklärt, daß er nicht genügend Mittel besitze, um die Zigarren der Kvnferenzlelluehmer von Spa zu bezahlen. Der Sekretär de» Bundes verweist die Bel gier an den obersten Rat der Verbündeten, der diese RauchauSqaben begleichen müsse. Berühmte HungerrekordS. Der Hungrrstreifi deS Bürgermeister» von Cork und seiner Genossen, der nun schon an die 70 Tage dauert und ja auch bereits zum Tode eine» der Hungernden geführt hat, bat die Frage zur Er örterung gestellt, ob ine Hungerleistung dieser Unglück, lrchen wirklich so einzigartig ist, wie man annimmt. In Lev „Daily Mail" werden nun von einem Arzt Berichte aus den verschiedensten Zeiten zusammengestellt, durch die ge zeigt wird, daß verschiedene Menschen unglaubfick lange Zeit ohne oder mit ganz wenig Nahrung ausgekommew sind. Bon Demokrit wird au» dem Jahre 323 o. Ehr. be richtet, er habe 40 Jahre gelebt, indem er nur „Brot und Honig roch." Desbarreux-Bernacd erzählt von einem Gefangenen m Toulouse namens William Grame, der starb, nachdem er in selbstmörderischer Absicht 63 Tage nicht die geringste Nahrung zu sich genommen. In der medizinischen Literatur ist der Fall eines Mädchens ver- zendnet, bas vier Jahre nur von Wasser lebte, und Dr. 8iowcr hat von einer seiner Patientinnen, einer älteren Frau, bezeugt, daß sie 10 Jahre lang von etwas Tee und dem Kauen einiger Weinbeeren und Mandeln lebte, ohne diese aber herunterzuschlucken In anderen ärztlichen Be richten stößt man aus zahlreiche Fälle, in denen Leute sechs Monate, ein Jahr, sogar zwei Jahre lebten, ohne Nah rung aufzunehmcn. Wenn sogar von einer Verweigerung der Nahrungsaufnahme während 20. 30 und 40 Jahren gemeldet wird, so kann es sich in all diesen Fällen natür lich nicht um ein vollständiges Hungern handel», sondern nur um die Zufuhr von ganz geringen Nahrungsmengen. Mit den geheimnisvollen Leistungen indischer Asketen hängt es zusammen, wenn von einem Fakir erzählt wird, oaß er 91 Tage im Gebet verharrte, ohne auch nur die acringste Rührung aufzunehmcn. Dr. Pierce verzeichnet einen Fall, bei dem eine junge Frau infolge eines Magen leiden» drei Monate lang nichts atz und dann geheilt wurde. Bon einer anderen Patientin wird berichtet, daß sic -wer Jahre lang von Opium, Wackolderbranntwein und Wasicr lebte. Ein authentisch bezeugter Falt betrifft «in Mädchen aus Harborough, die vom April 1874 bis zum Dezember 1877 so gut lme nichts atz: sie nahm aber regelmäßig Morphium zu sich, wodurch die Lebensfunk- tionen herabgesetzt und der Gewcbeschwnnd verringert wird, und verlängerte dadurch ihr Leben Ehristina Mar- Neues vom Elefanten. Die an Geheimnissen und Ueberraschnngen noch so Leiche Welt des afrikanischen Urwaldes tut och! vor uns sauf in einem soeben im Alster-Berlag in Hamburg er scheinenden Rcüewcrk des bekannten Elefanteilsägers und Lrerforschers Steinhardt, das den Titel „Vom wehrhafren Miesen und seinem Reiche" führt. Der Verfasser legt uns hier die Wertvollen Ergebnisse seines langjährigen Äusent- haltcs in Afrika vor, besonders in dein Teil des schwarzen Erdteils, der noch heute unser größtes Interesse beansprucht, in dem einstigen Dcutsch-Südwest. Von den ausgezeich- cheten neuen Beobachtungen des TierlebenS, durch die er vte vou Schillings und Schvmburgh gemachten Erfah rungen wesentlich bereichert und ergänzt, ist em sehr gro ßer Teil dem Elefanten gewidmet, den der Jäger besonders letngchend beobachtet und studiert hak. So erscheint uns in dielen farbenreichen Schilderungen der ehrwürdige Rüsselträger vielfach in einein ganz neuen Licht. „Wohl ist's von unbeschreiblichem Reiz, den Elefanten in freier Wildbahn anzugreifen und dabei die Schauer rasendster Nervenanspannung auszukosten," schreibt Steinhardt. „Aber nichts, nichts kommt dem Eindruck gleich, den der aus unmittelbarster Nähe beobachtete Niese ins Herz des wehr- lvsen Beobachters trägt. Gleich wandelnden Bergen um geben mich die Giganten stundenlang; stundenlang hängt mein Leben von unberechenbaren Zufällen ab, und so oft ich.gegen diese Gewißheit abstumpfe, so oft erinnert mich eme zufällige Bewegung der Gegner an den grausigen Ernst der Lage." Immer wieder drängt sich dem Beob- achter Las „durchaus menschliche Gebühren" der Elefanten auf: „Man sehe nur eine Herde am Wasser; lediglich die größere Ruhe und gegenseitige Rücksichtnahme unter scheidet sie von einer Menschenansammlung tm Wannscc- Frekbade. Da ist alles vertreten: der griesgrämige alte Junggeselle, der nur des billigen Bade» wegen sich wider strebend unter das Volk mischt, der verärgert der Jugend und den Damen aus dem Wege geht: die kleinen Kälber, Lre gleich Kindern am, im und mit dem Wasser spielen; dre Mütter, die bedächtig dabei stehen, voller Besorgtheit nicht von den Kleinen weichen, ihre Spiele beaufsichtigen; da ist die reifere Jugend in ausgesprochenen Fiegellahreu, tue ungeschlacht herumtollt, emanber anrempelt, ungezogen die Kleinen verdrängt und dabei manchen Rüsselht'b von Len auskreischcnden Müttern davonträgt. Da steh», man Len ausgewachsenen Schwerenöter, der frech die gesetzten W-e upiMvüuzelt m her albernen Haltung Le» sich für unwidersteblicb haltenden Gigerls; da find dl« Treioiertel- wüchsigen, die nttt der Unternehmungslust des alles besser wissenden Primaners, ihre eigenen törichte» Wege gehend, sich schließlich aber doch zum Abbilde ihre» gut bürgerlichen Vaters anstvachsen. Ain niedlichsten sind die Kälber in ihren viel zu weiten Röcken; wie altklug sie die Bewegungen der Mütter nacbahmen, mit welchem Eifer sie umherschnüsfeln und reden auffallenden Gegenstand betasten, wie allerliebst sie spielen!" Ter Beobachter hat von der Intelligenz dieser Dick häuter eine sehr Hobe Meinung. „Ich glaube," sagt er, „datz der Elefant neben dem Affen das klügste, daS dem mensch lichen am ähnlichsten entwickelte Gehirn besitzt. Gleich uns verfügt er über ein Glied, das wie kem zweites in Wechsel beziehungen zum Gehirn steht, das nur von hochentwickeltem Gehirn beherrscht werden kann, seinerseits aber auch wie der das Gehirn weiterbildet — die Hand. Was ist der Rüssel anderes als Arm und Hand? Und mit welcher Ge schicklichkeit weitz der Riese diese Hand zu benutzen!" Es ist für Steinhardt unumstößlich sicher, datz di« Elefanten sich untereinander zu verständigen wissen. „Wie sie da» machen, ist vorläufig noch ihr Geheimnis, dem ich aber aut der Spur zu sein glaube. Es spricht ioohl ihre scharfe Beobachtungsgabe dabet mit; sie wissen augenscheinlich ihre Eindrücke folgerichtig zu verwerten und schärfer zu be obachten als ». B. Antilopen. Wie wäre es, teme Ver ständigung vorausgesetzt, zu erllären, datz die Wasserstelle oftmals wochenlang gemieden wird, an der ein Elefant dre Kugel empfing?" Die Elesantenhrrden stellen sogar manchmal richtige Posten aus, die das Lager des Jägers beobachten müssen. So sein ihre Witterung ist, so schleck,it sind Auge und Gehör. Der Elefant tst bei Tage tatsäch lich fast blind, sodatz er selbst Bewegungen auf 200 Meter kaum wabrzunehmen vermag. Wich sein Gehör ist, trotzdem manche Beobachter das Gegenteil behaupte», nicht sonder lich au-gebildet. Bei Nacht aber Weitz daS Lier sich mit höchster Geschicklichkeit zu bewegen. „Ist sein Auge auf das Sehen der Dunkelheit besonders eingestellt, anders gebaut als unser Auge? Geisterhaft und ganz außerordentlich schnell eilt er de» Nacht» durch den Busch, vermeidet jedes Geräusch, jede Berührung mit Dornen, die sonst ein wcrk- brn ballendes Schurren auf seiner Haut ybrbar machen." Ueberhaupt tst dieses scheinbar so plumpe Geschöpf ein vor züglicher Läufer. Unheimlich, wie seine ganze Erscheinung, ist die Anpassung des Elefanten an seine jeweilige Um gebung. „All unser Wild hat ja «ine hochgradig« Gchutz- särbunn: in jeder Beleuchtung verschwindet es. de« Auge, am vollkommensten aber der Elefant, mag er nun zwischen leuchtend grünem Dorn stehen, im Schatten eines Baumes, zwischen schlafenden braunen Hölzern oder in totem, weiß geblcichtem Busch." Die verhältnismäßig wenig schweren Stotzzähne des afrikanischen Elefanten sind meist ungleich lang. Es scheint, daß die Riesen den einen beim Graben nach Wurzeln mehr als arbeitsam benutzen und wechseln, wenn er stark abgenutzt ist. Ueberhaupt sieht Steinhardt im Stoß-ahn lediglich ein Werkzeug zum Graben. Grauen haft tst fein Wutschrei; der gewöhnlich« Ausdruck „Trom peten" gibt keine richtige Vorstellung. ES erinnert mehr an das quietschend« Geräusch eines schlendernden Kraft wagens und hat in hohem Matze den metallischen Beiklang. Die Stimme ist so wandlunasfähig, datz der Kundige keinen Augenblick darüber im Zweifel ist, ob der Schrei grimme Wut oder spielendes Vergnügen ausbrückt. Kimst IMS Wissenschaft.. Die Rückkehr der dänischen Hilfseppedition für Amundsen. Kapitän Godford Hansen, der Führer der dänischen Hilfsexpedition für den ans einer Nordpolarreis« begriffenen Amundsen, ist dieser Tage nach Kopenhagen zurückgekehrt, nachdem er sechzehn Monate unterwegs war. Die Expedition nahm ihren Ausgangspunkt von Etah mit 16 Hundeschlitten. Am zweiten Lag mußten drei Schlitten zurückgrsandt werden, eine Woche später vier weitere von der Peabody-Vai aus und noch zwei Tag« später noch weiter« Schlitten. Dies wurde notwendig durch das schlechte Wetter und durch den Verlust von zwölf Schlittenhunde». Der Weg, den die Reisenden «intchlugen, führt« quer über da» Inlandeis nach Kap Constitution, von wo aus die Expe dition Grönland verließ und an seiner engsten Stelle den Kennedy-Kanal etwa 20 da von Grant'S-Land überschritt. Ani 20. April erreichte Hansen PearyS Wegweiser zum Nord pol bet Kap Columbia, 83 Grad nördlicher Länge. Der Wegweiser trägt Peary» Nam« an der Spitze über drei Armen, von denen aut dem einen di« Inschrift steht: .600 kw vom Nordpol." Die Reisenden kehrten dann zum Black-Kap zurück, von wo aus sie sich mit Arxten den Weg durch das Packet» bahnen mußten. Später konnten sie dann ihren eigenen Spuren nach der Peabody-Bai »urückfolaen. Hier war der Frühling bereit» so fortgeschritten, daß die See hunde durch da» Ei» beroorkamen, um sich »n sonnen. Amundsen, befindet sich jetzt in der Bäringstraheuno wird sein; Reise, wenn auch mit verminderter Mannschaft sortfetzen.
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