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nrrd Anzelgrr MrtM md Aqrirch. Llegram».«rch.: ßH I! 8«msP«chsirM «Tageblatt", «iesa. Nr. SV. her König!. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths z« Riesa, X- 81. Sonnabend, 7. April 180«, WMds. »s. Jahrg. DLL Rteiaer Lag-blutt erscheint jede« Ta, abend» mit Ausnahme der 'Eonn- und Festtag«. H.-.U! jährlicher »tjUgSpreiS bei Abholung in der Lxprdftkv« in Riesa 1 Mari so Pfg-, durch unsere rsttz« srei in» Hau« 1 Mart SS Pfg., bei Abholung em Sckmlter der iuiserl. «vstanstalten 1 Mart üü Pig.. »urch den Briefträger frei tn» Hau« 2 Mark 7 Pst. Auch «meatikchmmemmt« werden enge»»»««». iilnzeigen-Amiahnw für di, Rmnuwr de« «u«gabetage» bi» vanatttag 9 llhr oh« Gewähr. idmck mb »«lag w« Langer » »lnterttch t» «lesa. — »schäft»»,»,: «. thestratz« ». — Mir di, Hl»alN« «nwMMLH: Oer»—« «chmtd« in »»«s«. Nach einer an daS S. Ministerium des Innern gelangten Mitteilung deS Reichs- § lanzlerS haben die Vorschriften der Nummern 4 bis 6 der vom Bundesrats beschlossenen, ! durch Verordnung vom 10. Februar 1902 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Kgr. Sachsen Seite 95 flgde.) veröffentlichten Bestimmungen über eine fortlaufende Statistik der Taubstumme» zu Zweifeln darüber Anlaß gegeben, ob für Kinder, die in einer raubstummenanstalt Aufnahme finden, nur eine Ergänzung des nach Nr. 4 angelegten Fragebogens stattzufinden habe, oder bei der Aufnahme ein neuer Fragebogen anzulegen und hierbei auf die Aenderungen Rücksicht zu nehmen sei, die sich seit der Ausfertigung deS ersten FragenbogenS etwa bezüglich der Fragen 1 bis 12 ergeben haben sollten. Nach Ansicht deS Reichskanzlers, welcher sich auch daS K. S. Ministerium des Innern anschließt, ist der nach Nr. 4 der betreffenden Bestimmungen für jedes taub stumme oder der Taubstummheit verdächtige Kind bei dessen Eintritt in das schul pflichtige Alter der Vollsinnigen anzulegende Fragebogen alsbald in doppelter Aus fertigung an die mit der Nachprüfung betraute Stelle, d. i. das K. Sächsische Landes- Medizinal-Kollegium, und von dieser in einer Ausfertigung an das Kaiserliche Gesund- heitsamr einzusenden. Wird das Kind einer Taubstummenanstalt überwiesen, waS in der Regel erst in einem späteren Lebensalter geschieht, so ist der Anstalt nach Nr. 5 der Bestimmungen ein neuer, in gleicher Weise ausgefüllter Fragebogen zu übergeben, welcher von der Anstalt für die Fragen 13 bis 20, und zwar regelmäßig erst nach Vollendung des ersten Schuljahres deS Kindes, zu vervollständigen und alsdann eben falls in doppelter Ausfertigung der NachprüfungSstelle einzureichen ist. Es wird keinem Bedenken unterliegen, daß dieser zweite Fragebogen hinsichtlich der Nummern 1 bis 12 regelmäßig eine Abschrift des ersten ist. Aenderungen in den tatsächlichen Unterlagen können sich seit der ersten Aufnahme allenfalls bezüglich der Fragen 3, 9 (Schluß) und 1ö ergeben haben; nach Lage der Sache werden solche Aenderungen aber selten vor kommen und kaum von besonderer Wichtigkeit für die Beurteilung des Zustandes des taubstummen Kindes sein, auch haben diese Angaben nur einen mittelbaren statistischen Wert. Unter Bezugnahme auf d-e B-kannrmachung der Königlichen Amishauptmannschaft vom 18. August 1905, Nr. 2418 (abgedruckr in Nr. 195 des Riesaer Amtsblattes) werden die OrtSbehörden zur genauen Befolgung des Ungeordneten veranlaßt. Großenhain, am 30. März 1906. 865 L Königliche Amtshan-tmauuschaft. Im Restaurant zur „Linde" in Neuweida — als Versteigerungsort — kommen Montag, den S. April 1900, mittags 12 Uhr 2 Kutschwagen und 1 dgl. (Hinterlader) gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung- Riesa, den 4. April 1906. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Das auf das 1. Vierteljahr 1906 noch rückständige Schulgeld nad Fortdilduugsschulgeld ist bis zum 14. April 1906 an die Stadtkasse zu bezahlen. ' Der Rat der Stadt Riesa, am 31. März 1906. Die Lavdrenten auf den Termin Ende März und die BrandverfichernngSs beitrage auf den 1. Termin, letztere nach 1 Pfg. für die Einheit, sind bis zum 10. April dieses Jahres, die Gemeiudeaulageu auf den 1. Termin nach einem Dritteil des Jahresbettags sind bis zum 20. April dieses Jahres an unsere Steuerkasse abzuführen Der Rat der Stadt Riesa, am 29. März 1906. Rdl. Landtagsschluß. )-( Die Rede, mit welcher der König den 31. ordent lichen Landtag schloß, hat folgenden Wortlaut: „Meine Herren Stände! Wir stehen heute am Ende einer, arbeitsreichen Tagung. Wenn es auch! nicht ge lungen ist!, über alle Vorlagen Meiner Regierung eine Einigung zu erzielen und insbesondere die wichtige Frage der Aenderung der Zusammensetzung der 1. Kammer zu Meinem lebhaften Bedauern keine Lösung gefunden hat, o blicken Sie doch auf einen langen Zeitraum erfolg reichen Schaffens zurück. Durch Ihre- BesckMsse zum StMtshaushaltsetat ist für die Bedürfnisse der Verwaltung! des" Staates auf allen Gebieten Vorsorge getroffen worden. Es erfüllt Mich mit Freude, hierbei ausdrücklich fcststellen zu können, daß Sie den; Bestrebungen Meiner Regierung, möglichst allen Kulturausgaben der heutigen Zeit gerecht zu werden und dfaibei gleichzeitig eine verständige wirt schaftliche Sparsamkeit zu üben, wiederum Ihre tatkräftige Unterstützung haben angedeihen lassen. Tie Erhaltung eines' wohlgeordneten und innerlich gefestigten Zustandes der Landesfinanzen! wird auch ferner als- eine der obersten Aufgaben des gesamten Staatslebens betrachtet werden müssen. Meine Regierung ist entschlossen, auf dem be tretenen Wege weiter zu gehen und insbesondere alle Kräfte dafür einzusetzen, daß ein Anwachsen der Staats schulden verhindert und das Gleichgewicht im'' Staats haushalte allein aus den ordentlichen Einnahmen dauernd hergestellt werde. Zu Meiner Befriedigung beginnt die bei der Eröff nung des gegenwärtigen Landtages von Mir ausgespro chene Erwartung, daß dzx einheimische Volkswirtschaft rach Jahren empfindlichen! Druckes, wiederum einer auf steigenden Entwicklung entgegengehen werde, sich mehr und mehr zu bestätigen; dieser Fortschritt wird zu seinem Teile dazu beitragen, den Rechnungsabschluß der Periode 1904/05 gü.ftstslg zu beeinflussen. Nachdem Sie der Veräußerung des Schwepnitzer Ltaatsßorstreviers vdev von Teilen desselben an den Rekchsfiskus zugestiMM haben, sind die Wege d'afiir ge ebnet, dem Lande den neu anzulegenden Truppenübungs platz zu erhalten. Durch die mit Ihnen vereinbarten Neuregelungen auf dem Gebiete der Landesviehzucht und der Cchlacht- riehversicherung werden die auS den Kreisen der Be teiligten erhobenen Wünsche erfüllt werden; insbeson dere wird sich eine gerechtere Verteilung der Lasten die ser Versicherung bewerkstelligen und damit ein Mißstand beseitigen lassen, der sich bei der Handhabung der bis herigen gesetzlichen Bestimmungen ergeben hatte. Auch wird die beschlossene Abänderung der gesetzlichen Be stimmungen über die Kosten und Gebühren in Verwal- tungsfachen ein längst gefühltes Bedürfnis befriedigen. So lassen Sie Mich denn von Ihnen mit dem Wunsche Abschied nehmen, daß Unser gemeinsames, auf die Wohl fahrt Unseres teueren Sachsenlanldes gerichtetes Streben von dem göttlichen Segen begleitet sein! möge." Oertliches und Sächsisches. Riesa, 7. April 1906. —)fk( Palmsonntag! Ein Markstein im mensch lichen Leben! Unsere Söhne und Töchter legen an geweih ter Stätte durch die Konfirmation ein klar und wahr, ein gut und treu Gelübde ab vor Gott und' der christ lichen Gemeinde. Tie Kindheit ist abgeschlossen — ein neues Leben beginnt. Neue umschlungene Wege tun sich auf. Ob dornenvoll — ob Mit Rosen bestteut? Wer weiß es, als Gott allein? Ihm, dem Lenker aller Geschicke stellen wir darum die Führung anheim ! Er schütze und behüte sie — er lasse sie nicht sAauchM auf dem! Wiege der Tugend, sein mächtiger Arm leite unsere Kinder durch die Fährnisse und Klippen des Lebens! Er bewahre sie vor Kleinmut im Unglück -- vor Ueberhebung in den Tagen der Lust! Sie aber, die in heiliger Freude dem Herrn ihr Gelübde ablegen, sie mögen sich dessen er innern, iu güten Und bösen Stunden! Der Kvnfirmativns- spruch sei ihnen keine leere Formel, wohl über einTalis- man; er sei ihnen Schütz und Stab, an dem sie unver zagt und in der Furcht des Herrn vorwärts streben für und für! Gott segne sie, und wenn des' HimMels Bläue Ein trübes! Grau der Sorgen einst umzieht, Wir flehen, daß dein Segen sich erneue Me Morgenrot nach Mitternächten glüht; Der Vater sieht und lehrt die stillie Treue, Die in Gebet und Arbeit fronM erblüht, Drum fasse Mut, auch wenn sich Wolken türmen, Er hin», er wird Mn treues^Kind beschirmen! — Infolge Sohndifferenzen sahen sich die hiesigen BaufirMeN genötigt, die organisierten Maurer, Zim merer und Arbeiter; auSizu sperren. — Heute vormittag 10 Uhr fand in der Mädchen schule die Feier zur Entlassung der Schülerinnen statt. Sie wurde durch Ehoralgesang eingeleitet, worauf Herr Lehrer Münzner im Gebete den Segen de« himmlischen Vaters für die nun in« Leben etnttetenden Kinder erstehte. Rach dem Chorgesange »Harre, meine Seele, harre deS Herrn!'' hielt Herr Direktor Dr. Schöne die Entlassung«- rede, die er an da« Wort de« alten Tobta« knüpfte: »Dein Leben lang hab; Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, daß du in kein« Sünde willigest, noch tust wider Gotte« Gebot". Die AbschirdSworte, die darauf Elisabeth Großmann an die zurückbleibenden Schülerinnen richtete, erwiderte Elsa Schreiber, worauf die Abgehenden ihrer bis herigen Bildungsstätte den Abschiedsgruß sangen. Sie er hielten dann durch ihre Klassenlehrer die Zeugnisse auSg, - händigt und wurden von Herrn Direktor Dr. Schöne aus dem Verbände der Schule entlassen. „Zieht in Friedete eure Pfade; mit euch deS großen Gottes Gnade und seiner heil'gen Engel Wacht!" Mit diesem Gesänge der zurück bleibenden Schülerinnen und der Lehrer schloß die Feier. — Der Zmeigverein deS „Evangelischen Bundes" Riesa hielt am Mittwoch einen gut besuchten Familienabend im „Gesellschaftshause" ab. Den Vortrag hatte Herr k. Kröber-Waldheim übernommen, der von einem früheren Vortrag her den Bundesmitgliedern schon wohl bekannt ist. Er behandelte das Thema „Kaiser und Papst".. Die Ausführungen führten den Hörern lebhaft die schweren Schäden zum Bewußtsein, die daS deutsche Volk vom Mit telalter bis in die Gegenwart von dem Zwiespalt dieser beiden Mächte je und je davongetragen habe und bot da- für eine Fülle schlagender Beispiele auS alter und neuer Zeit. Los von Rom! DaS müsse auch innerhalb der Grenzen des von einem evangelischen Kaiser beherrschten Deutschen Reiches immer mehr zur Losung werden, wenn daS deutsche Volk seine Stellung behalten will. Erfreu licherweise bedeutete auch dieser Abend wieder einen Fort schritt in der evangelischen Bundessache und meldeten st«h eine Anzahl neuer Mitglieder zum Beitritt an. Dem Herr» Referenten aber sei auch an dieser Stelle nochmals der Dank für seine belebenden markigen Worte ausgesprochen. — — Das Dresdner Bastö-Enfemlble, das hier mit besonderem Beifall ausgenommen wurde und recht gute künstlerische und pekuniäre Erfolge zu verzeichnen hatte, gibt Morgen daM dritte und letzte Gastispiel im Hotel Höpfner. Zur Aufführung ^gelangt Sudermanns Komödie: „Tie SchmietterlinMchlacht", ein Stück, in dem Käte BvW, die hochgeschätzte Künstlerin, Gelegenheit hat, ihre glänzende schauspielerische Tarstiellungskunst in vol lem Maße zu entfalten. Mr nehmen Veranlassung, auf diese Vorstellung empfehlend hinzuweisew. ! — E» sei hiermit daran erinnert, daß durch ortSae» setzliche Bestimmung Ferkel, Zickel und LäMmer dtr Schlachtvieh- und Fleischbeschau auch dann unterworfen find, wenn ihr Fleisch ausschließlich im eigenen Haushalt de« Besitzer« verwendet werden soll. Da in der kommest» den Zeit viele derartig« Jungtiere zur Schlachtung gelange» werden, sei «etter darauf hingewiesen, daß deren Schlach tung nur im städt. Schlachthof erfolgen darf. Bei Zuwider handlungen können Strafen verhängt werden, deren Höh» kaum im verhältni« zum Werte de» Tiere« stehen dürste. — Da« Ministerium de« Innern erachtet da« in ein zelnen Kreisen Industrieller wiederholt kundgegeSene Ber-