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„Das sollst Du eben nicht. Du sollst noch lange, lange bei uns bleiben, damit wir Dich hüten und pflegen können, bis daSReis zum kräftigen Stamme geworden, an dem die Wet ter ohne Schaden vorüberziehen." Kathi antwortete nicht. Ahnungsvoll stieg daS Bild des Fremden vor ihr auf, das sie nicht mehr verlassen wollte. Sie war sich nicht klar, ob sie ein Wiedersehen mit ihm ersehnte oder fürchtete, — das aber wußte sie, wenn er käme, ihrer begehrte, würde sie ihm nicht zu widerstehen vermögen, son dern ihm folgen, wohin es auch sei. Und hieß das denn nicht zugleich Trennung von Vater und Schwester? 2. Kapitel. Am anderen Tage, in aller Frühe, kam ein reich gallo- nierter Diener von G'stad nach der Fraueninsel herüber, um bei der Klosterwirtin, der dicken Marie, ein Mittagessen für zehn Personen zu bestellen. Die Frau Konsul hatte alle Ge richte ausgeschrieben, die sie wünschte. Die Delikatessen, wie Gefrorenes, seines Obst und Konfitüren wollte die Gnädige selbst mitbringen. Aber schon das übrige machte der guten Marie Kopfschmerzen. „Ei, mein Herrgottle, wie soll man all die vielen Sachen herbeischassen? Und wir haben ja selbst eine Anzahl fester Mit tagsgäste, und dann die Passanten, die mit dem Dampfschiff kommen. ES wird nit gehen, ich kann's nit schaffen." In des seinen Herrschaftsdieners Hand blitzten einige Gold stücke auf. „Meine Herrschaft wird sich nicht lumpen lassen. Sie wer- den's nicht bereuen, Frau Rumbauern. Und ich begleite die Gnädige und werde mit bedienen helfen." „Schon gut, Herr Gottlieb, schon gut —aber ich weiß wirklich nit." Da mischte sich die Kellnerin, die schmucke Pepi, ein: „ES wird schon gehen, Frau Rumbauern. Lassen'S mich nur ma chen." Sie blinkte mit den Augen dem ihr schon bekannten Die ner zu. — Solch Fest versprach doch eine hübsche Einnahme. Und all die feinen Dinge, die übrig bleiben, die sie sonst das ganze'Jahr nicht sieht — das muß wahrgenommen werden, da will sic sich schon einmal anstrengeu. Nach langer Beratung einigt man sich über die Speisekarte, dann geht es ans Ordnen. — Einige Tische werden etwas Goldene Ketten. Roman von Clarissa Lohde. S „Ich habe eS so gern getan," versicherte Kathi nun, sich vorbeugend, und mit ihren großen, träumerischen Augen der Nonne liebevoll ins Antlitz schauend, fügte sie leiser hinzu: „Nur weinen, weinen mutzte ich, als Dein schönes Haar siel, — das schnitt mir ins Herz." Die Nonne blickte das junge Mädchen wehmütig lächelnd an: „Ich wünschte, liebe Kathi, Du hättest nie einen schmerz licheren Verlust zu erleiden, als den dieses äutzeren Schmuckes, — lerntest eS nie kennen, was es heißt, in der Welt um dm Frieden der Seele betrogen zu sein, und in Gebet und Flehen wieder danach suchen zu müssen." Wie leidvoll es beidiesen Worten um den Mund der jungen Nonne zuckte. — Ja, sie hat gelitten, schwer gelitten, ging e» durch KathiS Seele. „Sag, Tilly, ist die Welt wirklich so schlimm, wie Hilde- aard glaubt?" wandte sie sich auf dem Heimweg zur Schwe ster, „daß nur Klostermauern uns den Frieden der Seele zu wahren vermögen? Ach, dann sänge ich an, mich vor der Welt zu fürchten." „DaS brauchst Dl« wirklich nicht, Kathi," entgegnete Tilly «nst. »Zwar Erwartungen, wie Du sie jetzt von der Herrlich keit der Welt und des Lebens in Deinem phantastischen Köpf chen hegst, werden schwerlich Erfüllung finden. Zu fürchten aber braucht sich nur der, dem Mut und Kraft fehlen, den Kampf mit dein Leben aufzunekmen. Ich hoffe, mein Schwe« fterlein, daß uns beiden, Dir und mir, dieser Mut nicht fehlen wird, da wir an unserem geliebten Vater, der so tapfer mit dem Leben gekämpft hat, so mutig auf dem Platze steht, ein so leuchtendes Vorbild besitzen." „Ja, Tilly, Dir gewiß nicht," rief Kathi, mit bewun dernden Augen zu ihr aufschauend. „Du gleichst dem Vater in allem, allem. Wa« aber kann ich, was bi,« ich ?" „Unser Liebling, unser Glück, unser Sonnenstrahl!" rief Tilly, sie zärtlich an sich ziehend. „Ist Dir das nicht genug?" Kathi lächelte unter Tränen. „Solange ich bei Euch bin — ja! Doch, wenn ich ein mal von Euch fortgehe?" abseits von den anderen Gasttischen im Schatten der schön sten Linde ausgestellt, die köstlichsten Rosen aus den« Garten vor dem Hause abaeschnitten, und in feinen Kelchgläsern auf das blütenweiße Tischtuch gesetzt. »Ja, so geht's," nickte Pepi befriedigt, als endlich alles fertig, die Teller hingestellt und die Servietten fächerartig gefaltet sind. „Was ist denn heute hier los, Pepi?" Pepi fährt mit freundlichen« Gesicht herum. Sie erkennt sogleich die Stimme des Professor« Reinfeld, eines altbe kannten und beliebten Gastes iin Wirtshause. „Ein großes Fest, Herr Professor. Die Herrschaften von G'stad habens bestellt. — Das ist heut ein Jagen, die Rum- bauerin weiß gar nit mehr, wo ihr der Kopf steht. Um zwei Uhr kommens nüber." „Um zwei Uhr? Na jetzt ist'S erst elf, da kann man wohl noch ein Matz bekommen?" „Ei gewiß, Herr Professor, gleich. — Die Zenzi bedient heute statt meiner die übrigen Gäste, aber für den Herrn Professor hol ichs doch noch selbst, so viel Arbeit ich auch hab!" Reinfeld ließ sich an einem schattigen Platz nieder, wohin Pepi ihm ein Glas schäumender« Bieres brachte, wobei sie trotz der vielen Arbeit, über die sie klagte, doch noch Zeit fand, weiter zu plaudern: „Das wird heut hoch hergehen, Herr Professor. Der Gottlieb von drüben — na, Sie kennen ihn wohl — spreizte sich schon heut wie ein Pfau in seinem bun ten Rock. Er wird mit dem Dampfer einen ganzen Korb voll schöner Dinge mitbringen — ich glaub gar, auch Champagner." „Haha," lachte Reinfeld, „den Tag muß die Wirtschaft rot anstreichen und ins Chronikbuch eintragen lassen.—Cham pagner auf der Fra««eninsel? — Na, wohl bekommst — Da ist'S gut, daß ich heut mit meine» MädelS einen Aus flug nach Prien mache." Pepi wollte noch etwas sagen, aber schon hörte sie von der Wirtin ihren Namen rufen, die ihr eilig von her Tür her winkte. Der Prozessor nahm einen raschen Schluck. ES war ihm heut gar nicht gemütlich hier. Nun, bald «vürde er ja den Frühschoppen hier nicht mehr allein zu trinke«, brauchen. Von morgen an war ja HanS Gunzbacher, sein lieber HanS, bei ihm. Wi« er sich auf den guten Jungen freute I 196,20 Liter Uu» zwei Gebtrgsgeschütze entgegenstellen, die nach längerem Artilleriekampfe zum Schweigen gebracht wur den. Trotzdem die kleine Streitmacht der Türken, die wenig über tausend Köpfe zählte, sich von einer sechs- bi» siebenfachen Uebermacht vollkommen umzingelt sah und wehrlos dem feindlichen Artillcriefeucr ausgeliefert war, unternahm der türkische Kommandierende einen verzweifelten Durchbruchsversuch in Richtung auf Ka- lopetra; eS kam zu erbitterten Bajonettkämpsen mit den Lersaglieri, aber trotz aller Todesverachtung mußten die Türken der Uebermacht schließlich weichen; die tapfere Schar zog sich, von beiden Flanken unter Schnellfeuer genommen, nach Psithos zurück. Um neun Uhr abends war die Situation der Tingeschlossenen hoffnungslos, der italienische General hätte die Verteidiger der Insel mit seiner Artillerie nun einfach vernichten können, ohne wei tere eigene Berluste befürchten zu müssen. Er befahl die lvinstell'ung des Feuers; jeder weitere'türkische Widerstand wäre ein völlig aussichtsloses und sinnloses Blutver gießen gewesen, es blieb nur noch die Kapitulation. Der türkische Befehlshaber wollte zwar den f 'mpf bis zum letzten Manne fortseßen, aber er wurde schließlich von seinen Offizieren überzeugt, und in der Morgendämme rung erschien vor den italienischen Stellungen «nit wei ßer Fahne der Parlamentär. Er wurde sofort zu dem italienischen General geführt; der türkische Kommandant sei bereit, sich zu ergeben, wenn seinen Truppen und Offizieren alle militärischen Ehren erwiesen würde««. Tie Verhandlungen dauerten nur wenige Augenblicke. Gene ral Ameglio, der sich über die Todesverachtung und die tapfere Gegenwehr der Türken mit höchsten« Lobe aus sprach, war dazu bereit; um sieben Uhr war die Kapi tulation vollzogen. „Tie Ncbergabe war tvürdig und er greifend. Die türkischen Truppen legten ihre Gewehre ab und nahmen bei PsithoS Aufstellung, worauf die Ita liener die so tapfer verteidigte Stellung besetzten und ein Viereck bildeten. Und dann trat der türkische Bimbafchi vor, um General Ameglio seine,« Tcgen zu überreichen. General Ameglio ließ präsentieren, wandte sich dann zu seinem Gegner zurück und begrüßte ihn in französi scher Sprache: „Ich teilte Ihnen gestern mit, daß Sie vollkommen umzingelt wären. Sic sahen die verzweifelte Situation und leisteten trotzdem Widerstand. Biele Menschenleben hat es gekostet Aber Sie bewiesen eine große Tapferkeit. Ihre Tat wird nie ein Borwurf treffen können. Sic haben das Recht aus die Ehrenbezeugung unserer Waffen, Sie und alle Ihre Soldaten, die sich wie Löwen geschlagen haben." Man sah, Ivie eS in dem türkischen Offizier kämpfte; dann antwortete er mit be wegter Stimme: „In dein traurigsten Augenblick meiner Laufbahn ist es für meine Trauer eine Erleichterung, unsere Waffen in die Hände des tapferen Generals zu legen, der Ameglio heißt." In diesem Augenblicke brach in den Reihen der italienischen Trnppen eine Kund gebung stürmischer Begeisterung aus, Ameglio tritt zu rück und geht sofort zu der Gruppe der türkischen Offi ziere, er gratuliert jedem Einzelnen zu der bewiesenen Bravour und verweilt besonders länge bei dem jungen türkischen Artillcriclcutnant, der so tapfer mit seinen beiden Geschützen der übermächtigen italienischen Artil lerie trotzte, bis kurz nacheinander seine beiden Ge schütze unbrauchbar geworden waren. 60 Pfg. 70 „ 90 „ 110 „ 125 „ Inhaber ... Alfred Otto Kaiser-Wilhclm-Platz S. VvinsbLUg ff. Heidelbeerweiu ff. Johanuisbccrwein ff. «rdbeerwein ff. SamoS ff» Weißwein (Bowlenwein).... tzemm MM M ä Meter, durchweg nur SS p«. «ruft Mittag. während Ausstellung von Neuheiten in vwinwn-, MKttwIimn-, Nieechwn- und Spsr-äliSäwn. 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Bestimmungen und Fügungen glaubte, uni darin Trost Und wie sie seine Mntter mit 'hingebender Liebe, selbst- für die Jutünft und daher Mut für die Gegenwart zu losester Aufopferung Pflegte, so sprach sie ihm Trist finden. und Mut ein, wußte ihn aufrecht zu erhalten in der Resigniert stand cr auf. Es war wohl Zeit, daß er