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«nd Anjeiger WeblÄ «K AiMkk). ÜÄEHVEMM * «tefG. Amtsötaü «r. ro. der König!. AmtShauptminmschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtrath» zu Riesa. § 164 Freitag, 18 Juli 190S, Wend». SS. Jahr,. HM Ries«« Tageblatt erschein« stv« La, Abend« mit Ausnahme drr Sonn- und Festtag«, vierteljährlicher veza^hrei« bet Abholung in der Expedition in Ries« 1 Mart vv Pfg-, durch unsere LchM stnl In» Hau« 1 Mar« SS Psg., bet Abholung am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mar« Sö Psg., durch den BrieftrSg« frei in» Hau« 2 Marl 7 Pf-. Auch MouatSabonnemeut« »erd« angmmn«» An^ige»A«iaha« für dle Rümmer de« Ausgabetage« bi« Bormtttag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Rtrsa. — Geschästrstelle: Kastantenstraß« 5V. — Für di« Redaktion verantwortlich: Herman« Schmidt in Riesa. Pionierüvnngeu. Bom Königlichen 2. Pionier-Bataillon Nr. 22 werden in drr Zeit vom 24. dsS. MtS. Bi« mit 2. August auf der Elbstrecke .untere Abhiiuser bi» GohllS" und vom 4. bl» 8. August ds«. I». aus der Elbstrecke .untere ElbhSuser bl» zur LandeSgrenz«' Urbungrn im Brücken schlägen über die Elbe vorgrnommrn werde». E« macht sich in Folge besten die Sperrung de« Schifffahrt-Verkehr- — mit Au«, »ahme de» Verkehr« der Personenschiff', welcher aufrecht erhallen bleibt — erforderlich und e« Pird deshalb zur Durchführung dieser Sperrung Folgende« angeorduet: 1. Dle zu Thal gehenden Schleppdampfer. Ketlen- und Frachtschiffe, sowie die Flöße t habe» aus der Stromstrecke zwischen Gröba und Riesa, völh'geniall« bei größere» Ansammlung«», zwischen Wolflberg und Rosenmühle zu stellen. 2. Die zu Berg gehenden Schleppzüze und Segelschiffe haben während de« ersten Zeit- Abschnitte« am Krriuitzer Busch vor Anker zr geben oder zu stellen, wobei daraus zu achten ist, daß die Durchfahrt der Personenschiffe und Fähren frei bleibt. 3. Da« Stellen der Schifffahrt hat 1000 m ober» und unterhalb der v'ückenstelle zu erfolgen und wird durch dir tn Ponton« oder auf dem Lande aufgrstrllten Eivil» oder Militär posten, welch« 2 übereinander befestigte rothe Flaggen hissen, angeordnrt. Den Weisungen drr Posten ist genau nachzugrhen. Bei Aushebung der Sperrung werden die Flaggen eingezog«. 4. Belm Absahren der Schiffe und Flöße nach Freigebung der Fahrt ist die Reihenfolge genau innezuhalteu und hierbei, sowie auch bei alle» sonstigen Maßnahmen vor, während und »ach der Sperrung den S'rompolizeibeamtrn und den ausgestellten Posten unweigerlich Flüge zu leiste». 5. Velde Ufer find während der Dauer der Ü bungen aus 200 w ober- und unterhalb der betreffenden Brückenstellen (UebungSstellrn) frrizuhalter. 6. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi« zu 60 Mark oder mit Gefängniß bi zu 14 Tagen geahndet. « Meißen, am 16. Juli 1902. Königliche Amt-Hauptmannschaft als Elbstromamt. 264 S. vo« Schroeter. Hk. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 18. Juli 1902. — Hurrah! Die Ferien sind da! So wird heute vielstimmig, in reiner Herzensfreude gejubelt worden sein, als die letzte Schulstunde beendet und man hinaus eilen konnte, a us den drückenden „Sälen der Weisheit", um nun volle vier oder fünf Wochen frei und ungebun den zu schalten und zu walten, sich der goldenen Frei heit zu erfreuen, ledig des leidigen Lernens und Hebens. Lehrer und Schüler erfreuen sich nun der wohl verdienten Muße. Vernichtet ist mit einem Male die strenge Einteilung des Tages, sorgenlose Ungebundenheit tritt an ihre Stelle. Fröhliche Spiele und den Körper kräftigende Ausflüge, die geeignet sind, innige und edle Beziehungen zu der Natur zu Pflegen, bestimmen nun die Tagesordnung. Allen Denen, die jetzt zum Genüsse der freien Natur hinausziehen, mögen Mnd und Wetter günstig sein, daß sie neu gestärkt und körperlich und geistig erfrischt, wieder heimkehren können an ihre Ar beitsstätten! — Der Circus Bauer hatte sich auch gestern Abend wieder recht zahlreichen Besuchs zu erfreuen, wie auch die Vorführungen wieder beifällige Aufnahme fan den. Heute Abend findet die letzte Vorstellung statt, nach Beendigung derselben wird der Circus sofort abge brochen und nach Jüterbvgk überführt werden^ — Uebungen im Brückenschlägen über dir Elbe I veranstaltet da« hiesige Pionier-Bataillon Nr. 22 vom 24. d. M. bi» mit 2. August auf der Elbstrecke .untere Elbhäuser' — , Gohli» und vom 4. bi» 6. August auf der Stromflrecke »untere Elbhäuser" bi« zur LaudeSgrenze. Infolge der Uebung wird für dir genannten Tag« auch ein« Sperrung de« Schifffahrt«- Verkehr« angeordnrt — mit Ausnahme de» Verkehr« der Per- sonrnschiffe, — worüber dir Interessenten da« Nähere au« der Bekanntmachung im amtlichen Theil d. Bl. ersehen wollen. — Da« .Dresdner Journal' schreibt: .In de» letzten Tagen find in der Press« mehrfach Meldungen über eine neue SchrrellzugSverblndung von Berlin über Cottbu« — Görlitz — Hlrschberg—Mlttelwaldr nach Wien erschienen und daran Be trachtungen über den ost behaupteten preußisch-sächsischen Eisrn- bahakrirg geknüpft worden. Wie wir zuverlässig ersah««, hat die preußische Elsenbahnverwaltung beschlossen, von drr Her. stellung dieser Verbindung abzusrhen. Wenn letztere aber geplant war, so würde «» sich dabei nicht um einen unsrrund- licht« Akt der preußtschrn gegen die sächsische Eisenbahnverwal- tung gehandelt habe», denn der Zug würde nicht in erster Linie de« direkten Verkehr zwischen Berlin und Wien zu dienen gehabt habe», sondern dazu bestimmt gewesen sei», di« Ver bindungen de« westlichen Thrile« von Schlesien mit diese» Städten zu verbessern. Ein Recht de« Widerspruch« hiergegen würde sich für Sachsen weder aa« den Verträgen, noch gar au« der Reichsverfassung haben herletten lassen. Die von ein zelnen Blättern erhobenen Borwürfe gegen die sächsische, wie gqen dir preußische Regierung müsse» wir al« durchaus unbe rechtigt bezeichnen." —* Bom 2. bi» 6. August wird in Berlin in der .Philharmonie" drr 7. außerordentliche deutsche Stenographen» lag GabrlSberger flattfivdrn. Während sonst derartige Steno, graphentage drr Schule GabrlSberger nur aller süuf Jahre ab- r grhaüen wurden, beschloß der letzt« Stenographentag in Dresden » i» Juli 1900, eine» außrrordrnüichen Stenographentag nach Berlin i« Jahre 1902 rinzuberulrn und diese« in der Haupt- f sach« folgende zwei Punkte zur Beschlußfassung zu überweise«: Shstrwrevifion, Festlegung der Bundelsatzung und Neuorgani- satton de« Bunde«. Zur Borberathung der Systemrrvifion wurde »in besonderer, au« zwölf hervorragende« Kennern de» System« bestehender Ausschuß ringest tzt, der in mehreren in München, Dresden und Berlin obgehaltene« Sitzungen das gr- sammte System einer Durchsicht unterzogen hat und seine Vor schläge im Decrmber 1901 der Schule unterbreitet hat. Die Systemrrvifion hat nun die Sch le nach den bisher laut ge wordenen Aeußerungrn in drei Gruppen grtheilt: Die erste besteht au» der Zahl der Propagandisten, die im Hinblick aus die beim Unterricht zu Tage getretenen Unebenheiten Änder ungen, und zwar möglichst weitgehende, durchgesührt haben wollen. Die zweite Gruppe lehnt jedw de Aenderung ab und ist für die konsequente Beibehaltung der bisherigen Schreibweise. Die dritte Gruppe endlich ist der Meinung, daß der vor- berathende Ausschuß doch eine solche Menge praktischer Vorschläge gemocht habe, di« abzulrhnrn höchst unklug wäre, da mit dieser Systemprüsung auf Jahre hinaus rin« Revision ausgeschlossen erscheint. Wie als sicher vorauSzusehe« ist, wird eine be!rie- digende Lösung im Interesse de» System» erzielt werden. Di« Neuorganisation de» Bunde« ist nothwendig durch da« bedeutende Anwachsen der Schule Babelsberger. Dieselbe zählt zur Zeit rund 1850 Vereine mit über 85 000 Mitgliedern und unter richtete im letzten Zähljahre etwa 80 000 Personen. Die ge summte OrgonisationSarbkit lag bisher in den Händen eine» Bundesvorsitzenden; in Zukunft sollen sich mehrer« Personen in die Arbeit theile». Gleichzeitig mit dem Stenographrntage wird auch der deutsche Frauenbund .Gabelsberger', dessen Gründung rin Verdienst de« gegenwärtigen BundrSvorfitzenden, Herrn Direktor Dr. Bernhard Bester in Antwerpen ist, zum ersten Male tagen. Aller Voraussicht nach wird dieser Stenographen, tag sehr zahlreich besuch!; bi« zum 26. Juni waren bereit» 600 Anmeldungen erfolgt. Den Vorsitz im EhrrnauSschuß, drr auS 68 hervorragenden Persönlichkeiten besteht, von denen 40 Gabels bergersche Stenographen find, hat Freiherr von Thiel- man», Excellrnz, Wirkt. Geh. Rath, Staatssekretär de« ReichS- schatzamte«, Bevollmächtigter zum BundeSrath de» Deutschen Reich», gütigst übernommen. R. — Morgen, Sonnabend, trifft da« 11. Jnfanterir-Regi. ment Nr. 139 auf dem Truppenübungsplatz Zeithain zum Re giment«. und Bligade.Exercirren, sowie zu gefechtsmäßigen Schießübungen «in. —* Der Handels. Kammer Dresden ist eine vertrauliche Mittheilung über Vermittelung bei Zollstreitigkeltrn in Rußland zugegangen. Nähere» kann nur mündlich und vertraulich auf der Kammer mitgetheilt werden. — Wie mitgetheilt wird, erhalten Grldbriese häufig da durch unlkbsame Verzögerungen, weil di« Briese mit schlechtem, gewöhnlichem Lack verschlossen worden find, drr »amentllch bei größeren Entfernungen abfällt und sich infolge dessen unterwegs während der Beförderung ein« neue Versiegelung, «deut, sogar eine Feststellung de« Inhalte« erforderlich macht. Außerdem werden derartige Geldbriese de« Empfänger nicht zugeftrllt von drr Post, sonder« dieselben müssen abgrholt werde» und der Inhalt ist bei der Postanstalt am Bestimmungsorte vom Em pfänger in Gegenwart eine» Postbeamten frstzuflellen. — Zur jetzigen Kirschenzeit sind zwei Warnungen für Jung und Alt am Platze. Beim Genuß der köstlichen Früchte die Kerne nicht mit zu verschlucken, die letzteren aber auch nicht achtlos wegzuwerfen. Besonders die Kin der möge man vor dem Mitverschlucken der Kerne dringend warnen, denn wie oft schon ist solch ein junges Men schenleben in größte Gefahr gebracht oder gar vernich tet worden, daß ein Kern sich festgesetzt und den Er stickungstod herbeigeführt hat. Nicht minder kann eine gefährliche Darmentzündung die Folge der Nichtbeachtung dieser Warnung sein. Und durch das Wegwerfen der Kerne auf Straßen, Flure und Treppen können die schwersten Unfälle für die Passanten herbeigeführt werden, — Die oft beobachtete Unsitte, bei der Einfahrt in Bahnhöfe, also noch während der Bewegung von Per sonenzügen die Wagenabtheilungen eigenmächtig zu öffnen, um rasch aussteigen zu können, ist ebenso vev- boten und daher strafbar, »v-ie das Einsteigen in eine» rollenden Zug. Die königliche Genevaldirektivn der Staats bahnen hat neuerdings im Verfolg der hierfür bestehende» Betriebs- und Bahnordnung ihren Beamten zur Pflicht» gemacht, gegen in obiger Weise zuwiderhandelnde Rei sende wegen Bahnpolizeiübertretung Vvrzugehen, sich je doch jedes gewaltsamen Einschreitens zu enthalten, ins besondere Reisende nicht vom Trittbrett herunterzureißen, damit nicht etwa bei Eintritt eines Unfalles der bethei- ligte Beamte und die Staatseisenbahnverwaltung zum Schadenersatz herangezogen werden können. — Der Genuß von kalten Getränken zur heißen Jahreszeit ist nur sehr bedingt zu empfehlen; jedenfalls sollte man sich hüten, Flüssigkeiten, deren Temperatur nur wenig über dem Gefrierpunkt liegt, tu den Mägen gelangen zu lassen. So angenehm auch eine derartige innere Abkühlung für den ersten Augenblick sein mäg, sie kann doch unter Umständen von den schwer sten Folgen begleitet sein. In Berlin verbietet das Po lizeipräsidium den Gastwirthen, Getränke unter 10 Gr, C. auszuschänken. Es liegt ja klar auf der Hand, daß die inneren Organe viel leichter erkältet werden können als die Oberfläche des Körpers, die doch im Allgemeinen viel sorgfältiger geschützt wird. Die Haut hat niemals jenen höheren Wärmegrad, welcher im Innern des Kör pers herrscht, weil hier nicht der bei d er Haut trotz der Kleidung fortwährend vorhandene Wärmeverlust durch Strahlung eintreten kann; außerdem mildert anderseits die Kleidung selbst bei unvorhergesehenem Zug stets sehr beträchtlich die auf den Körper einwirkende Lufttem peratur, ganz abgesehen davon, daß in der Haut eine Vorrichtung besteht, welche den Verlust großer Mengen von Eigenwärme seitens des Körpers zu verhindern Miß. Alle diese Vortheile fehlen der Schleimhaut des Verdau ungskanals: die Temperaturdifferenz ist hier beim Ge nuß eiskalter Speisen eine bedeutend größere und keine regulirende Vorrichtung in der Schleimhaut vermindert den Reiz. Weht plötzlich ein Lüftchen im Garten oder er hebt sich bei Sonnenuntergang ein leiser Abendwind, wird ängstlich zum Tuch oder Ueberzieher gegriffen; der selbe Mensch trägt aber keine Bedenken, auf hem Marsche von dem eiskalten Gebirgsquell zu trinken oder im Wirthshaus zwei bis drei Glas Bier, die so kalt sind, daß die Zähne schmerzen. Ehe man ins Bad geht, kühlt Man sich sorglich ab, obgleich das Wasser 18 Grad und mehr Wärme hat, und man handelt sehr vernünftig daran, daß man nicht heiß und voll Schweiß ohne Ueber- gang ins Wasser springt; mitten in des Sommertags Hitze aber Fruchteis zu genießen, das üben Biele und ohne jegliche Gewissensskrupel. Die Folge ist dann sehr häu fig ein Darmkatarrh, ja selbst andere Organe, wie Lunge und Leber können in Mitleidenschaft gezogen Wer den. In der heutigen Zeit der Bazillensucherei klagt dann schließlich der Patient nicht seine eigene unkluge Handlungsweise an, sondern möchte irgend welche Bads terien, die ihn, Gott Weitz wie, attakirt haben, für seine Krankheit verantwortlich machen. Und doch sind «S> nicht so sehr feindliche Mikroben, sondern seine eigene?