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sich nicht ermöglichen lasse, so müsse eß um so mehr als Dflicht jedes WechselgMbigerß angesehen werden, seinen Wechselsch«ldn«rn die Möglichkeit zu gewähren, von- der SO tägigen verlängerungßfttst Gebrauch zu machen. Ge- gebenenensalls müßten hier die Banke« mit den Wechsel- schuldner« gemeinsam vorgehen, um.auch ihrerseits de« Firmen de« Kredit ßu entziehe«, di« in der jetzigen schwie rigen Zeit die Stellung deß wirtschaftlich Stärkere« rigoros außnutzen wollen. - Dringend notwendig sei hie Schäftung einer neuen Kreditorganisation und eß müsse mit Befriedigung begrüßt werden, daß die Vorarbeiten für ein solches Kreditinstitut bereits in die Hand genom men worden sind. Redner ermahnte sodann die 1000 an- Wksenden sächsischen Industriellen, nach Möglichkeit alle Ekikeiter zu beschäftigen. — Der Zufluß neuer Mitte! in di« Kanäle des Wirtschaftslebens.könne ferner dadurch gefördert werden, daß Staat und Gemeinde ihren Zah lungsverpflichtungen rasch Nachkommen. Auch eine schleu nige Aktion für den durch ausfallende Meterzinlen be drängten HauSbeiitz sei geboten, denn eine KrisiS in die sen! Gewerbe würde naturgemäß auch auf alle anderen Kreise des Wirtschaftslebens zurückwirken. — Rach die sen Ausführungen dcS Syndikus Tr. Stresemann erklärte namens der Sächsischen Regierung Wirkt. Geh. Rat De. Roscher, daß aus den Reihen des Handels und Gewer bes die Aufforderung an die Regierung ergangen sei, die Beziehungen der Unternehmer zu ihren Angestellten, Arbeitern und Kunden tunlichst aufrechtzuerhalten und de« plötzlichen Abbruch des bisherigen Verhältnisse- zu vermeiden. Für das anßergewöhnliche Kreditbedürfnis, das jetzt im wirtschaftlichen Leben hervortrete, bereite die Sächsische StaatSregierung eine Organisation vor, bei der Banken und Bankiers, Industrielle und Handelskam mern sowie der Staat mitzuwirken berufen seien. — Diese Erklärung wurde mit großer Befriedigung ent gegengenommen. — Geh. Rat von Nostiz erklärte ferner, daß der Staat einen KandeSau-schuß für KriegShilsc vor bereite. — In der Debatte wurde darauf hingewiescn, daß die Banken vielfach den schwierigen Verhältnissen in der Industrie nicht Rechnung getragen haben, auch die Dar- lehnSkasse der Reichsbank habe bei den sächsischen Ver hältnissen nicht die Hilfe gebracht, die man von ihr er wartet habe, da die.Beleihung von Fertigware, selbst Lei potenten Firmen, nach den bestehenden Befugnissen nicht stattftnde. Auch auf die Preis- und LieferungSpoli- tik der Rohstoffverbände und Syndikate, die einen völ ligen Umsturz der bisherigen Beziehungen zwischen Lie feranten und Abnehmern herbeiführe, wurde hin gewiesen. Gr umbach bei Wilsdruff. Beim Einfahren von Ge treide hatten sich Mittwoch nachmittag zwei Mägde der Guts besitzerin Kost von hier auf die Deichsel des angehängtcn Ernte wagens gesetzt. Auf der KesselSdorfer Straße verloren beide da» Gleichgewicht und wurden überfahren. Die eine, Marie Trepte, war sofort tot. Ihr waren die Räder über die Brust gegangen, während die andere schwer verletzt aufge hoben wurde. Chemnitz. Bi» zum 15. August ist die Zahl der beim Metallarbeiter-Verband al» arbeitslos gemeldeten Mitglieder ungemein schnell und stark gestiegen. Im Juni waren e» L3V, im Juli 420 und am 15. August hatten sich -700 gemeldet, di« arbeitslos sind oder auSsetzen müssen. Dies» Zahl ist in den ersten Lage« dieser Woche weiter gestiegen und hat die 4000 bereit» überschritten. Bon den ««organisierten Metallarbeitern fehlen statistisch« Nachweise; sie sind natürlich in gl«ich«r Weis« von den gegenwärtig«» Berhältntsiru betraffrn. Zum Krirg»di«nst «tnberufen wurd«n bjß fegt «twa -800 Mitglieder de» Metallarbeiter-Verbandes; nun folgt die Einberufung de» Landsturm«», der noch «eitere Lausende folgen müssen. Einig« Vetrieb« haben gfschlasf«n, vi«l« arbeit«« verkürzt. — Die hiesige Frei maurerloge zur Harmonie hat zur Linderung der Not der Zurückgebliebenen in» Feld gezogener Krieger an den Rat der Stadt 3000 Mk. abgeliefert. Außerdem hat sie dem ,Paten Kreuz ihre Logenräum« teilweise zur Bersügung «stellt und sie mit SO Belten belegt. Leipzig. Sine in der Umgebung Leipzig« wohn« hafte Witwe erhielt vor einigen Lagen ein Schreiben, in Hm sie aufgefordert wurde, einen Vries mit 1000 Mk. bet Mrenl hiesigen Postamt niederzulegen, andernfalls ihre zum Heeresdienst einberufenrn Söhn« nicht wiederkommen «Erden und die Sache für sie schlecht au»ginge. Die Witwe W da» einzig Richtig« in dieser Sache, sie übergab den »Estief sofort der Kriminalpolizei. Diese ermittelte bald, dpß der Absender ein 22 Jahre alter Kontorist war. Er rytrde festgenommen und an di« Staatsanwaltschaft ab- geliefert. Wie er angtbt, hat er di« Erpressung versucht, um seine Schulden bezahlen zu können. 8 Leipzig. Eine französische Bombenfabrik im Herzen Deutschlands soll in den letzten Tagen entdeckt und ausgehoben worden sein. Der Besitzer einer che mischen Fabrik in einer Vorstadt Leipzigs, ein Franzose, hatte kurz vor dem Kriegsausbruch seinen deutschen Krastwagensührer durch einen Belgier ersetzt, was zu nächst nicht weiter auffiel. Neuerdings beobachtete aber ein militärischer Posten in der Nähe der Fabrik, daß mehrere Nächte hinter einander einige Räume des Fabrik gebäudes erleuchtet waren. Auf erstattete Anzeige hin wurde das Hau» umstellt, Militär drang ein und man erwischte den Fabrikbesitzer und den Krastwagensührer bei der Anfertigung von Bomben. Beide Männer tvurden verhaftet und das Unternehmen geschlossen. Eine amt liche Bestätigung de- Vorfalles ließ sich nicht erlangen. § Leip - ig. Die Arbeitslosigkeit hat hier ganz be denkliche Dimensionen erreicht. Di« Zahl der Stellen losen, die sich vor den Arbeitsnachweisen und Au-Hänge- senstern der Zeitungen sammelt, scheint mit jedem Tage zu wachsen, statt abzunehmen. Während es für Schneider, Schuhmacher, Bäcker und die in der sogenannten Kriegs industrie Tätigen nicht an Arbeit fehlt, sind die Bau handwerker, die Buchdrucker, Graphiker, Buchhändler und Kaufleute sowie die vielen Ungelernten in einer schlim- M«< Lage. Die Hilfsorganisationen habe« alle Hände voll zu tup; «Lein ihr Wirken »eicht nicht weit genug. Besonder» Dwß Ist die Not i« den Kreisen der söge- lißnnten verschämten Armen. An Hebensmitteln herrscht absolut kein Mangel mehr, dafür fehlt jedoch großen Massen daß Held zum Kaufe«. Die Kreditgewährung an klein» Leut», Mit der sich 1» normalen Zetten manch« Familie Ütze« vorübergehend« Röte htnweghalf, hat gänzlich aufgehört, voraussichtlich werden die Konsum vereine durch diese Haltung der Kleinhändler einen leb- haften Zulauf erfahren. Mühlberg. Ein sehr bedauerlicher Unglücksfall mit tödlichem AuSgang hat sich in Boragk zugetraaey. Der Gutßvesitzer Robert Zscheile befand sich gegen Abend mit einer Fuhre Schleppgetreide auf dem Heimweg, als plötzlich aus unbekannter Ursache die Pferde scheuten und davon jagten. Zsch, der neben dem Wagen heraing, lief mit fest gehaltenen Zügeln ein Stück nebenher, kam aber bald zu Fall und brach, ohne überfahren zu werden, da» Genick. Al» man ihn nach Hause gebracht halt« war er bereit» tot. Aufftg. In Sebusein verunglück!« beim Aufspringen auf den gegen Wien verkehrenden Post. bezw. gemischte« Zug der al» Kanzleigrhtls« beim vahnerhaltungramt« an gestellt» 18 Jahr« alt« Franz Schlosser au» Wiklttz bei Leplttz tödlich. Die entsetzlich verstümmelte Lei»? um de nach Aulsig übergesührt. Die Siegesbotschaft. Chemnitz. Al» gestern nachmittag in der vieilc i Stunde die amtlichen Nachrichten von den großen, siegreichen Schlachten zwischen Metz und den Vogesen hier eintrasen, entfesselten sie ein« Bewegung, wie sie Chemnitz auch in diesen erregten Zetten noch nicht gesehen. Vom Turme der Stadtkirche erklangen die SiegeSglocken in vollen Lünen, Flaggen wurden überall gehißt, die Schulen schloßen sofort mit donnerndem »Hurra!" auf unsere Armee und da« Vaterland den Unterricht, und wer sonst nur Halbweg« konnte, legte da» Lagewerk beiseite. Al» kurz nach 7 Uhr vom Turm« de« Rathause» die hehren Klänge de« Liede«: „Nun danket alle Gott!" herniedertönten, kam e» auf dem Markt« spontan zu einer patriotischen Kundgebung, wie sie Chemnitz noch uiemal« ihresgleichen sah und jedem Teil nehmer unvergeßlich bleiben wird. Wohl viele Zehntausende, Kopf an Kops, füllten di« Plätze und di« einmündenden Straßen, sangen begeistert „Die Wacht am Rhein", „Deutsch land über alle«", „Ein feste Burg ist unser Gott" und feierten mit donnerndem Hurra! di« KampfeStÜchtigkeit unserer braven Armee. Such am Abende kam r» überall, namentlich aber in den Straßen der inneren Stadt, noch vielfach zu großen nationalen Huldigungen. Dresden. Um 7 Uhr läuteten aus alle» Türmen der Stadt die Glocken und trugen die frohe Kunde von dem deutschen Siege mit lautem Schall in die Lande hin aus. — Während die Glocken der Kreuzkirche ihr Dank- und SiegeSlied mit ehernem Munde sangen, sammelte sich auf dem Altmarkt ein« nach Lausenden zählende Menschen menge an. Kaum war der letzte Ton der tiefen Glocke verhallt, al» ein Teil der BegU i-neu den zufällig an- wesenden Pastor Dr. Heber auf den Schultern zum Ger maniadenkmal trug, damit er dort tu Worten dem Aus druck gäbe, «a» aller Herzen erfüllte und bewegte. Au» Lausenden von Kehle» «klang der machtvoll sich auf- schwingende Choral: Nun danket alle Golt. Ein anderer Redner forderte zu kräftigen Hurra« auf Kaiser, König, unser tapfere« Heer und unser Vaterland auf. Gewaltig brausten die Rufe über den Platz hi» und lösten sich in da» allgemein gesungene Lied: Deutschland, Deutschland über olle» auf. Mit dem Gesang der Wacht am Rhein zerstreut« sich die Menge. X Braunschweig. Die Braunschweigische Lande«, zeitung meldet: Der Kaiser richtete an die Herzogin von Braunschweig folgende» Telegramm: Gott der Herr hat unsere braven Lruppen gesegnet und ihnen den Steg ver liehen. Mögen alle bet un» daheim ihm auf den Knieen unser« Dankgebete darbringeu. Möge er auch ferner mit un« sein und mit unserem ganzen deutschen Volke. Dein treuer Baler Wilhelm. Die erst« Kunde von dem glorreichen Sieg bei Metz wurde den Bewohnern der Residenz Braunschweig dnrch die Herzvgin Viktoria Luise persönlich übermittelt. Als bald nach dem Eingang der EiegeSnachricht bestieg sie «in Automobil und fuhr durch die Straßen der Stadt, überall freudigen Gesicht» selbst di« Kunde von der herrlichen Waffentat dem Volke kund zu geben, bevor noch di« Zeitungen imstande waren, die Extrablätter herauSzugebrn. Im Nu waren di« Häuser der Stadt reich beflaggt. -(München. Li« Kunde von den großen Stegen, di« unsere tapserrn Lruppen unter der Führung de» Kron prinzen Rupprecht vorgestern erfochten haben, rief bet der Bevölkerung groß« Begeisterung hervor. Lausende zogen zum Wittel-bachrr Palat», um dem Könige Huldigungen darzubringen. Der König dankt« herzlich für die Kund gebungen. Ich bin stolz, so fuhr er fort, daß mein Sohn an der Spitz« seiner tapferen Lruppen so schöne Erfolge errungen hat. Daß war aber erst der Anfang. Wir haben noch schwere Kämpf« vor un«. Ich vertraue der Tüchtig- kett de« deutsche« Heere», daß eß auch dies« überwinden werde, mögen auch der Feinde noch so viele sein. Die Menge erwidert« ml» brausenden Hochrufen aus den König, di« Königin, den Kronprinzen, den dkutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterreich. X Berlin. Di, Nachricht von dem großen Siege der Deutsch,n bet Metz rief in der hiesige» Bevölkerung ungeheueren Jubel hervor. Alle öffentlichen sowie zahl reiche private Gebäude und Geschäft« hatte« geflaggt. Gegen abend zogen größere Lrupp» unter Abstngung patriotischer Lieder durch die Straßen. Zur Feier de» Stege» sällt am Sonnabend der Unterricht in den Schulen au«. X Wten. Di« Nachricht von dem deutschen Sieg« bei Metz wurde S Uhr nachmittag» durch Eztraaulgaben in der Stadt verbreite» und rief überall lebhafte Braristerung hervor. X Wten. Au» dyn Kriegl-Preßquartter w,ro gemel det: Der Somckaiedant de» Krtegs-Preßquarttert Gat an den deutschen Botschafter in Dien a«« Anlaß deß beulschen Stege» bet Metz et« Telegramm gerichtet, 1« dem b«r Bot schafter gebeten wird, de« Ausdruck der freudige« Begeiste rung und der innigsten Wünsche für den »eitere» Besol de« deutschen Waffe« zur KvtMlnB de» deutsche« Kaiser« zu dringe«. Prrffestiwwr« z» He« deutscher» Steg.. X Berlin. Unter der Ueberschrtft «iilldeutschlanbs Waffentat schreibt di« „Voss. Ztg.": Die Spannung, die über dem deutschen Volke lag, hat sich gelöst. Der erste groß« Steg über die Franzosen ist verkündet worden unter Jubel und Begeisterung. Man hatte ihn erwartet. Man zweisell« nicht, daß die Heeresleitung mit jener Ruhe, di« man seit dem ersten Tage der Mobilmachung allenthalben bewunderte, eine schnelle Entscheidung vorbereitet hatte und daß der unübertrefflich« Geist unserer Truppen die erfolgreiche Ausführung jede« Plane» ihrer Führer ver- bürge. Wenn man in die Vergangenheit zuriickblickt, mag man staunen, wie schnell sich die folgenschweren Ereignisse vollziehen. — Die „M orgenpost" sagt: E« handelte sich um die erst« große Feldschlachr, eine Schlacht, die von ent scheidendem Einfluß auf die Fortführung des Kriege» sein muß. — In der ^Rundschau" heißt ?s: Mit Genug tuung wird Alldeutschland vernehmen, daß e» Lruppen aller deutschen Stämme waren, die diese« neue SiegeSband um die schwarz-weiß-rote Fahne wanden, mit Stolz und Freude, daß Bayern« Thronfolger alle diese Siämme unter seiner Führung vereinigte. — Das „Tageblatt" sühn au«: Man freut sich ganz besonders, daß Regimenter aller deutscher Stämme unter dem bayrischen KönigSsohn ver- einigt waren. Da» schweiße die Kameradschaft noch enger zusammen. Da» Band gemeinsamen Erleben« auf dem Schlachtfeld« sei nicht mehr zu zerreißen. — In dem „Lokalanz." wird von einem grellen Blitz gesprochen, der vernichtend «inschlug in die Massen der französischen Eindringlinge, die schon die Hoffnung hegten, in ei» un geschütztes Süddeutschland einmarschiercn zu können. Und wie 1870 war e« wieder ein Kronprinz, den Gott be. gnadet hatte zur Führung der siegreichen Truppen, der Söhne aus allen Gauen Germanins. Es war der Kron prinz unseres lieben Bruderstammes der Bayern, der zuiünftige Herrscher eines Landes, dessen Vundestreue anzuzweifeln Franzosen und Engländer sich vermessen hatten. — In der „P o st" liest man: Der Kronprinz des zweitgrößten Bundesstaates, der hier deutsche Truppen aller Stämme zum Siege geführt hat, ist ein Spross auS dem ruhmreichen Wittelsoachcr Hause, dem es im Kriege von 1870 nicht vergönnt war, dem deutschen Volle einen Heerführer zu stellen. Mit Begeisterung 'wird inan gerade dies in Preußen und ganz Norddcutschland aus- nehmen. — Die „Voss. Zeitung" schreibt noch: Biel Blut ist auch aus deutscher Seite geflossen- Ohne große Opfer kein großer Sieg! Ehre den wackeren Kriegern, die, beseelt von unaufhaltbarem Mange nach vorwärts, wie es in der amtlichen Meldung heißt, den üampf wei ter sichren, bis der Sieg endgültig bei den dentschen Fahnen bleibt und ein ehrenvoller Friede errungen ist. Möge dieses Ziel bald erreicht werden. Nach der Schnelligkeit der ersten Erfolge wird man sich in der Hoffnung gefestigt fühlen, daß dieser Wunsch in Erfül lung gehe. Gute Ausfichte«. Der Draht hat un« die FreudenSkunde vom Krieg«, schauplatze gebracht, daß deutsche Truppen am Donnerstag in Brüssel ringerttckt sind. Mag auch der strategische Wert dieser Operation kein hervorragender sein, so ist doch der moralische Eindruck dieser Maßnahme zweifellos ein ganz bedeutender, und er wird vielleicht den Belgiern die Ange» darüber öffnen, wie schamlos sie hinter« Licht geführt wur den, al« von den Behörden noch immer behauptet wurde, die Deutschen hätten bei Lüttich eine schwere Niederlage erlitten. Welche Ziele da« deutsche Vorgehen im Auge hat, bleibe hier unervrter», e» hat keinen Zweck, sich in leeren Kombinationen zu ergehen, da doch die Absichten nur einem ganz engen hohen militärischem Kreise bekannt sein können. Durch derartige in der Regel wohl falsche Schlüsse kann die öffentlich« Meinung leicht irre gesührt werden, und in dieser Hinsicht wird trotz aller Warnung der Militärbehör- den geradezu schrankenlos gesündigt. Bald ist Nancy ge- uommen, bald Belfort, selbst amtliche Stellen haben sich durch da» bestimmte Auftreten derartiger Gerüchte düpieren lassen, und auf die falsche Kunde von der Erstürmung Belfort« hat man in zahlreichen Städten de« Westen« und de« Osten« schon vor mehreren Tagen die Fahnen heraus, gesteckt. Man soll in Ruhe warten bi« wirklich amtliche Mitteilungen erfolgen, und soll nicht ungeduldig werden wenn die Nachrichten über erwartete Erfolge ausbleiben, denn r« liegt auf der Hand, daß durch Nachrichten, die vorzeitig in die Oeffentlichkeit dringen, leicht der Feind ge warnt werden kann, sodaß sich ihm die Möglichkeit bietet, seinerseits Gegenmatzregeln zu treffen. Die bisherigen Er- eignisse dürfen un» mit guter Zuversicht erfüllen, und wenn wirklich einmal etwa« schief gehen sollte, so darf man da- rüber den Kopf nicht verlieren, denn trotz aller Tüchtigkeit und Umsicht kann da» KrtegSglück auch einmal ander» ent- scheiden. Unsere Operationen im Osten wie im Westen nehmen einen glücklichen Fortgang, und auch unsere Marine will hinter dem Landheer nicht zurückstehen. Da» jüngste Stttcklrin der beiden deutschen Kriegsschiffe „Straßburg" und „Stralsund" zeigte wieder einmal den vor nicht» zu- rückschrrckenden Wagemut unserer braven Blaujacken, die es mit den Engländern schon aufnehmen werden. Bestätig» ,« sich doch, daß die überwiegende Anzahl der englische» Martnrmannschaften au» angeworbenen Au»ländern besteht, daß also in den britische» Reihe» von Daterlandeliebe, die gerade für Mut und »»»dauer gar sehr in Betracht kommt, niißt allzuviel wahrzunehmen sein wird. Auch bet unseren Verbündeten aeht alles gut von