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vertttches «ii» Sächsisches.- Riela. de» 14. August 1924. —* F»st»un«bmend«rv»trttaer. Tin ehemalig« Fürsorarzögllng. 1,60 «roß. blasse« Aussehen. bellblond« Haar,Wanlos, blaue Anae«, stütz« Nase, unsaubere Kleidung, nriiuer Sportanzug. im Kuovilock schwarz-weib-rote» Bändchen. darunter di« BiSmarck-Nadel «nb den Partei- stern der „Altpartei" (Bismarck-Jugend), vitlermütze mit Hakenkreui, reist tnnerbalb des Deutschen Reiche« umher und sucht dentschuational aesinnte Personen zu werben. Bei schon bestehenden derartigen Verbänden erschwindelte er von deren Mitgliedern Meld nnter der Angabe, er bandle im Auftrage des Vorsitzenden der Bismarck-Jugend in Mittweida (Zachsen); das Geld sei ibm auSgegangr» und er könne nicht weiter. Er stellt Quittungen au», unter schreibt mit seinem Namen und legitimiert sich mit einem Ausweis al» Mitglied der Bismarck-Jngend I» Mittweida. Er ist schon in einer gröberen Anzahl Städte Deutschland» mit Erfolg ausgetreten. Bei etwaigem Auftreten de» Betrüger» in unserer Stadt wird gebeten, die Kriminal polizei zu unterrichten, nm dessen Festnahme vornehmen zu können. —* A n » den Lichtspielhäusern. Von morgen ab läuft im li.-T. Lichtspielhaus» (Goetheftrabe 102) der grobe Ufa-Film „Da» Muttersöhnchen". Der Träger der Hauptrolle, der innge David, Ist Richard Vartbelmeh, der dem deutschen Publikum schon lange kein Unbekannter mehr ist. Er ist von allen amerikanischen Darstellern wobl derjenige, der am meisten Seele bat. Junge Menschen, die noch di« ganze Versonnenheit der ersten Jugend haben, liegen dem Künstler am beste». Sein« Figuren bab«n bei aller Leidenschaftlichkeit Immer einen Hauch von Schwermut und Trüumerei. Die ibm eigene entzückende Mischung von gesundem Jungentnm, Idealismus und Heldenmut ist «». die Richard Vartbelmeh schnell zu einem Liebling de» deutschen Volke» gemacht bat. — Im Zentraltheater Gröba wird das 6aktige Drama „StenerloS" grzeigt. Der Bankleiter William Irmina ist durch die betrügerische Handlungsweise seines Bruders George zum Bankerott getrieben worden und begeht Selbstmord. Er binterläht «inen Brief, keinen Mensche», vor allen Dingen aber nicht seinen Sohu Robert, über den wahren Sachverhalt aufzu klären. Robert verläßt London nnd gebt in eine Bar, auf einem Kahn errichtet, deren Besitzerin Betta Brown, eine alte geldgierige Frau ist. Bei dieser lebt ihre Nicht« Jane. Der Pferdehändler Oliver Monks ist leidenschaftlich in Jane verliebt, die aber seine Annäherung zurückweist. Eie verliebt sich nach einer tragischen Szene in Robert. Eine eifersüchtige Handlung Olivers zwingt Robert zum Verlassen der Bar, die auch von Jane verlassen wird. Das gegen seitige Wicderfinden und die in der weiteren Handlung vorkommenden Szenen, die zum Teil recht ergreifend wirken, führen schließlich zur Bereinigung des junaen Paares. —* Olvmviaschau auf dem Schütz en Platz. Ab morgen gastiert auf den, Tchtthcnplatz die Olympia schau, Direktor A. Hacker. Tie Arena weilte vor einiger Zeit mit grünten: Erfolg auf dem Leipziger Sportplatz und ist als ein empfehlenswertes Unternehmen mit vor- ML. LA bettSnachweisx ober Landesarbeitsämter zur Unterstützung besonder» hilfSbsdürsttger Kurzarbeiter In bestimmtem Nm- fange Mittel au» dem BeitvagSauskoinmen der Erwerbs- losenfürsorge überwiesen werden können. Fälschung sächsischer Goldschuldver- schretbungen (Notgeld). Neuerdings treten auch Fäl schungen von den Goldschutdverschreibungen beS Frei- staateS Dachsen Ser. ll. 7. Januar 1924 über Zwanzig Mark in Gold auf. Die Fälschungen stammen offenbar von derselben Stelle, die die Schuldverschreibüngen Über 10 Mark gefälscht hat. Die echten Scheine sind Erzeug- nisse deS MuÄrnckS. Die Schrift ist scharf und tief- schwarz. Die Druckerschwärze Ist fast ausnahmslos zur Rückseite durchgcdrungen. Da» Papier hat einen gelb- lichen Farbton und zeigt alle Wasserzeichen, Wellenlinien, die in der Mitte nach unten zu unterbrochen sind, um den Buchstaben SL L Raum zu geben. Die Buchstaben erscheinen gegen das Licht gehalten dunkel, sind IVz Zenti meter hoch und stehen etwa 2 Zentimeter voneinander ent- fernt. — Die falschen Scheine sind offenbar Erzeug- nisse der Photochromie und de» Steindruck». Di« Schrift ist weniger scharf, nicht tiefschwarz und nicht zur Rück seite durchgcdrungcn. Das Papier hat einen! weißen und gegen das Licht gehalten bläulichen Farbton. Die Wasser zeichen, Wellenlinien, sind auf der Rückseite tief cinge- prägt und laufen ohne Unterbrechung über den ganzen Schein. Tie Buchstaben SL L fehlen. — Die zahlreichen Fälschungen haben Anlaß gegeben, die Reichsbahndirek tion Dresden, Obervostdirektionen Dresden, Leipzig und Chemnitz sowie die Landesfinanzämter Dresden und Leip zig zu ersuchen, sofort anzuordnen, daß die bezeichneten Schuldverschreibungen in ihren Geschäftsbereichen als Not geld künftig nicht mehr angenommen werden.. Auf diese Weise werden sie, obwohl sie bis »um 30. September 1921 als Notgeld zugclassen worden sind, in der Hauptsache schon vorher ans dem Verkehre verschwinden. Die echten Goldschuldverschreibungen können bei der Landcshauptkasse, der TtaatSschuldenverwaltnng und den Stellen der Säch sischen Staatsbank in gesetzliche Zahlungsmittel oder Reu- tcnmark zum Nennwert cingetauscht werden. Andere Ban- ken sind zur Vermittlung beS Eintausches nicht ver pflichtet, und die lehnen neuerem Vernehmen nach diese Vermittlung ab. Die sich aus den sächsischen Goldschnld- verichreibungen für den Inhaber ergebenden Rechte, ins- besondere auch bei Fälligkeit, bleiben unberührt. MWkl! Keule M MW kommt der Briefträger zu Ihnen und wird da» Bezug«, grld für September ans das Rirsaer Tageblatt «inbebrn. Sofortige Bezahlung fich«rt Ihnen eine ununterbrochen« Zustellung de« Riesaer Tage blatt«» zu Begin» vom Sept. täglichen Kräften bestens bekannt. —* Vom Erutekrcdit. Einer ParlamentSkorre- spondenz zufolge soll in allernächster Zeit ein weiterer ?5 Millionen-Kredit zur Einbringung der Ernte zu einem mäßigen Zinssatz bereirgestellt werden. Der gesamte Ernte kredit wird in: Laufe der nächsten Wochen auf 170 Mil lionen gebracht werden. —* Vorauszahlungen der Landwirte auf die Einkommensteuer. Tas Landcsfinanzamt Dres den teilt mit: Am 15. August ds. Js. sind für Einkom men aus dem Betrieb der Land- und Forstwirtschaft Vorauszahlungen zu leisten. Ten Vorauszahlungen war bisher der erste WebrbcitragSwcrt der landwirtschaftlichen Grundstücke zu Grunde zu legeu. Nachdem die Vermögcus- steuerbcranlaguug durchgeführt sein wird, ist maßgebend der Wert des landwirtschaftlichen Grundbesitzes, der für diese Veranlagung zu Grunde gelegt worden ist. Dieser Wert ist zwar aus den Steuerbescheiden über die Ver mögenssteuer, soweit daS Vermögen nicht länglich ans land wirtschaftlichem Grundbesitz besteht, meist nicht ersichtlich. Er ist aber in den den. Lairdwirten zugegangenen Bean- standungsnachricbtcn einzusehen. Tie Landwirte haben des halb für die Berechnung der Vorauszahlungen am 15. August 1924 die iu diesen Beanstandungsbogen enthaltenen Vermögenswerte ihres landwirtschaftlichen Grundbesitzes zu Grunde zu legen. Soweit Heanstandungsboaen noch nicht zugcgangcn sind, ist für die Berechnung der Ein- kommenstcncrvorauszahlnna am 15. August 1924 vom Wehr beitragswert auSzugchen. —* Gefahren gemein schäften in der Er werbslosenfürsorge. Die Sächsische Einzelhandels- Gemeinschaft schreibt uns: Das Reichsarbeitsministerium beabsichtigt Gefahrengemeinscbaften in der Erwerbslosen fürsorge bei den Landesämtern für Arbeitsvermittlung zu bild«::, welche die Erwerbslosenfürsorge innerhalb ihrer Bezirke finanzieren und durchsühren sollen. Dieser Plan »füllt jedoch nicht die Wünsche, die Sachsen für eiste Neu regelung d«r ErwerbSlosensürsorae stellen muß. Demzufolge richtete der geschäftSführende Vorsitzende der Sächsischen ViuzelhandelSgemeinschaft, Professor Dr. Kastner, M. d. L., an den Landtag das Verlangen, zu beschließen, die Re gierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung darauf hinzu wirken, daß die Beiträge zur ErwerbSlosensürsorae für das Reich einheitlich festgesetzt werden. In der Begründung zu diesem Verlangen wird aurgesührt, daß, wenn die Absicht des Reichsarbeitsministeriums, die vor allem für Preußen von praktischer Bedeutung ist, verwirklicht wird, dies nichts an der Tatsache ändert, daß Länder mit stark entwickelter Industrie in Zeiten der Absatzstockung höhere Beiträge al- andere Länder bezw. Regierungsbezirke, entrichten müssen. ES wurde z. B. festgrstellt, daß Städte, wie Berlin und Hamburg, Beiträge zahlen, die nicht mehr al» die Hälfte de« in Sachse» zu entrichtenden Satzes (2°/. de» Grund- lohn«») betragen. Es bedarf keiner weiteren Ausführung, daß eine derartig« Differenz, di« sich noch zu Ungunsten des Lande» Sachsen verschieben wird, wenn sich die Wirtschafts lage verschlechtert, mitbestimmend auf die Wettbewerb», fähigkeit von Handel und Industrie in Sachsen ist. Dieser Mißstand wird nur dann verschwinden, wenn ein« zentral« Instanz in Berlin, vielleicht durch Bildung eines ReichS- au-gleich-Fond, die Beiträge für das Reich einheitlich fest setzt. — Wie der Sächsischen EinzelbandelS-Gemeinschaft mitgeteilt wurde, bringen die Reichsstellen in Berlin der Anfrage, die Bildung einer ReichSgefahrengemetnschaft in der ErwerbSlosenfürsorge betr., große» Interesse entgegen, sodaß mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit damit gerechnet werden darf, daß die Beiträge der ErwerbSlosenfürsorge einheitlich für das Reich festgesetzt werden. — In einer weiteren Eingabe an den Landtag hat sodann die Sächsisch« Einzelhandels-Gemeinschaft durch ihren aeschästSführenden Vorsitzenden Professor Dr. Kastner, M. d. L. dahin Stellung genommen, daß die Beitragspflicht zur ErwerbSlosenfürsorge durch die Arbeitgeber «ine Aenderung erfahre. Derzeitig wird nämlich praktisch den Arbeitgebern, die rücksichtslos ihre Betriebe schließen, die Beitragspflicht zur Erwerbs- losensürsorge erleichtet, während statt dessen di» übrigen Arbeitgeber, die auch unter Opfern sich bemühen, ihre Ar- deitnehmer durchznhalten, dafür in noch stärkerem Maße Mit Abgabe» belastet werde«. —' Uu ter st ützung hilfsbedürftiger Kurz- Entsprochen!» einer Entickfießuna des Reichs- —* Eine Kindesentführung. Am 7. Mai 24 ist aus der Frauenklinik in Dresden, Pfotenhauerstraße, durch eine Dame ein wenige Tage zuvor geborener Knabe (Harry) entführt worden. Die ledige Kindcsmutter Z. wollte an sich ihr Kind in frencke Hände geben. Ihre Schwester schrieb daher auf erne Zeitungsannonce, in der ein neugeborenes Kind gesucht wurde. Es meldete sich daraufhin die Dame, die sich als Frau Fabrikbesitzerin Else Friedrich, Lcipz:g, Gohliser Straße 50, ausgab. Sie hat in der Klinik die erwachsenden Unkosten bezahlt, hat dann aber das Kind fortgebracht, bevor die Angelegenheit amt lich abgeschlossen war. Tie inzwischen nach der angeblichen Friedrich angestellten Nachforschungen waren erfolglos. Zweifellos hat sie falsche Personalien angegeben. Sie ist mit dein Kind in einer rotbraunen Dresdner Auto droschke weggefahren. Einige Tage später ist sie angeblich noch im Großen Garten mit einem eleganten Kinder wagen gesehen worden. Seitdem fehlt von ihr jede Spur. Die „Friedrich" hat angegeben, sie stamme au» der Leipziger Gegend, ihr Mann sei Besitzen ein« Eisen- und Maschinenfabrik nnd sei seit Anfang Mar 1924 verreist gewesen. Sie habe zu Hause eine 16 jährige Tochter und wünsckie sich noch einen Sohn. Kurze Zeit vorher ser sie in Dresden in ärztlicher Behandlung gewesen und habe erne Fehlgeburt gehabt. Deshalb wolle sie nun den Knaben der Z. innehmen, von dem ihr Mann nicht wissen dürfe, daß eS ein fremdes Kind sei. In Dresden weile sie öfters bei Verwandten (wohl ihrer Mutt«) im Stadtteil Weißer Hirsch zu Besuch. Beschrieben wird or« Friedrich wie folgt: 30—35 Jahre alt, 1,65—1,70 Meter groß, kräftige Gestalt, dunkle Haare und Augenbrauen, braune Auge::, gesunde Zähne, rundes Gesicht, blasse Farbe, etwa- AuSschlaa, hiesiger Dialekt, elegantes Auftreten. Bekleidet war sie mit braunem Mantel, schtvarzem Kleid, schwarzen Strüm pfen und Schuhen, schwarzem Hut mit 'Trauerflor. — Ter Krastdroschkenführer, der die „Friedrich" mit dem Kinde von der Frauenklinik weggefahren hat und andere Personen, die in der Lage sind, sachdienliche Angaben zu machen, werden gebeten, sich umgehend bei her Kriminal polizei zu Aktenzeichen CUB 2168/24 zu melden. —* Handwerkertag in Bautzen. Am 27. und 28. September findet in Bautzen ein allgemeiner Hand- werkertag statt, unter zahlreichster Beteiligung der In nungen und HandwerkStreibenden in den Gewerbrkammer» bezmen Zittau und Dresden rechts der Elbe. Während am 27. September nachmittags di« Fachgruppensitzungen der Innungen und Verbände vor süh gehen, folgt am Sonntag, 28. September, eine allgemeine öffentliche Kund gebung in den Kronsälen zu Bautzen. Hier werden die Führer des Sächs. Handwerk» Ansprachen halten und di« berechtigten Forderungen und Wünsche des Gewerbes ver treten. In dem anschließenden Umzlug mit besonderen Festwagen soll auch nach außen ein« machtvolle Demon stration erfolgen. —* Truppenparade in der Lausitz. In der ersten Hälfte des September finden in der Gegend Ka menz—Bautzen die Herbstübungen der 4. Division der Reichswehr statt. An dem Manöver werden sämtliche Truppen der 4. Division teilnehmen, die noch um einige Kavallerieabteilungen aus einem anderen DivifionSver- bande verstärkt wird. Der Thef der Reichswehr, General von Seeckt, wird den Manövnn beiwohnen. Das Ende oer Herbstübungen ist für den 13. Oktober! vorgesehen. Bei Crostwitz wird General von Seeckt üb« einen Teil der Truppen die Parade abnehmen. —* Zur Bekämpfung de» Kartoffelkäfers wird in einer Polizeiverordnung deS Preußischen Land wirtschaftsministers folgendes bestimmt: Die landwirt schaftlich genutzten Felder u:U> Gärten unterliegen der amtlichen Beaufsichtigung. Die Aufsicht wird von den Po lizeibehörden und den Organen deS öffentlichen Pflanzen schutzdienstes ausgeübt. Tie mit der Aufsicht betrauten Personen und die von den Gemeinden oder Inhabern der Gutsbezirke ernannten Vertrauensmänner dürfen die Grundstücke betreten und die zur Entnahmo der verdäch tigen Insekten «forderlichen Maßnahmen treffen. Den Verdacht des Vorliandenseins deS Kartoffelkäfers begrün dende Erscheinungen sind binnen 24 Stunden der Orts- polizcibchürdc oder der Gemcmdcbehörde anzuzeigen. Die Anzeigepslicht liegt dem Nutzungsberechtigten deS Grund stücks und in delken .Abwesenheit dem Butreter ob. Die NUN^^tst^rUoR-^ Anzeigepfltcht entsteht nicht, wenn von anderer Leite be- pon-elgeseveA. Nvue Amerrkaspende. Die große New- vorker Hilfsorganisation der Deutsch-Amerikaner bringt in diAn Tagen wiederum 10000 Kisten Milch an Wohlfahrts- Institute m ganz Deutschland zur Verteilung. Diese neue Spende ist ein alänzecckeS Zeugnis dafür, daß trotz der langen Zett bei dm Deutsch-Amerikanern immer noch die alte Gebefreudigkeit besteht. Biele Deutschlandreisende sind allzu leicht geneigt, anzunehmen, daß zur Zeit in Deutsch, land .eine tatsächliche Not nicht mehr vorhanden ist, da sie keine Fülflung mit der öffentlichen und privaten Wohl- fahrtSpflege haben. Um o begrüßenswert« ist es, daß sich die Gesamtheit der Deutsch-Amerikaner nicht durch den fal- schen Schein blenden läßt, ^sondern auch'weiterhin ihrer alten Heimat hilfreich zur Seite steht. — uk. Iß nicht zu viel von dem, wa» dir die früheren Feinde in den Mund stecken! Viel zu viel deutsche» Geld wandert auf Nimmerwiedersehen ms Ausland, uni» zwar für Gcnutzmtttcl, die nicht immer auch Nährmittel sind. So sind noch in keinen: Winter und Frühjahr solche Massen Apfelsinen nach Deutschland gekommen und von der Bevölkerung im wahrsten Sinne verschlungen worden, wie im letzten. Apfelsinen allüber all! Es war, als ob wir demnächst Apfelsinen statt Mötze verzehren sollte::! Die gelben Bälle wurden geradezu zu einer Ironie uns«« erschreckende« Kapitalnot. Gewiß sind ?lpfelsinrn gesund. Ab« ihre tatsächlich nährenden Be- standteile sind doch gleich Null. Noch schlimmer ist's beim schwarzen Tee, beim Kaffee, die dem Körper mehr schaden als nütze» nnd große Summen ins Ausland fließen lassen. Ebenso werden von uns viel zu viele ausländische Weine, Blumen und Duftstoffe konsumiert. Riesenhaft ist in den letzten Monaten der Verbrauch von Kakao und Schokolade angetoachsen. Diese Genutzmittel sind aller dings hochwertige Nahrungsmittel. Ab« auch ein Ueber- maß kann schaden, uick man sollte die Jugend nicht allzusehr an Leckereien gewöhnen. Mr sind zunächst ein verarmtes Volk, das mit allen Kräften darauf bedacht sein muß, sich wieder empor zu arbeiten. Daß dazu nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte regen Schaffens und kluger Wirtschaft notwendig sein werben, liegt auf d« Hand. Wenn nun auch die vom Auslands bezogenen LuruSmittel einen nicht allzu großem Teil deS Einfuhrwertes dar- stellen, io sollte dennoch in Anbetracht unser« wenig er freulichen AuSfirhrztsfern mehr darauf gesehen werden, daß nicht zu viel Geld für Ding« auSgegeben wirb, die uns nicht viel nützen, unseren ehemaligen Feinden ab« die Taschen füllen. -uk. Kein Wasser, kein Bier aufObst! All jährlich ereignen sich zur Obstzeit ein« ganz« Anzahl Krankheitsfälle, die mitunter zum Tode führen, weil auf reichlichen Genuß von Früchten Wasser cck« Bi« getrunken wurde. Besonders schädlich ist eS, Flüssigkeiten auf ge nossenes Steinobst (Kirschen, Pflaumen) zu sich zu neh men, doch auch Birnen — selten« Aepfel — sind in die ser Beziehung nickt unbedenklich, wenn sie nicht gekocht, also als Kompott oder Mus, verzehrt werden. /Heiß« Kaffee oder T« schaden weniger als ungekochtes Mass«; Bi« aber ist ganz besonders gefährlich und kann zu den schwersten (ruhrrrtigen, oder durch Verstopfung und Blähungen gefährlichen) Magen- und Darmerkvcmkungen oder zum Tode führen, wenn der vorherige Obstgenutz sehr reichlich war. Schwächliche Naturen «kranken schon hes- tig, wenn sie auf wenige Dirnen, ein paar Schlucke Bi« zu sich nehmen! Nie darf auf Frücht« irgend- welcher Art Bier getrunken werden! Bei ein« Schülerwanderung in München, die im Frühjahr 1924 stattfand, wetteten zwei junge Leute, wer es fertig bringe, 20 Bananen zu essen und darauf 2 Liter Mer zu trinken. Die Folge war natürlich, daß beide, .Wettende «krankten; der eine von ihnen starb alsbald unter furchtbaren Schmerzen. * Dresden. Seitens der Stadtverwaltung Dresden wirb am 1. November die bet KrtegSbegtnn etngegangene SutobuSverbtndung Neusttidter Bhf.—Nürnberger Straße wieder dem Verkehr übergeben. Die Stadt hat, wie d« Telunion-Sachsendienst erfährt, nach Einholung eine» Gut achten» d« Staatlichen Kraftverkehrs-Gesellschaft A.-D. Dresden, sich zur Anschaffung von sechs dreiachsigen Wagen mit Bierrad-Bremsen und Bterrad-Antrieb, al» deren all einiger Fabrikant nur die Firma Rüffing, Braunschweig, in Bettacht kommen soll, entschlossen. Die Wagen, die wegen der zu passierenden verschiedenen Torbogen (Schloß usw.) Eifenbahnunterfübrungen und wegen der Gtraßenbabnlet- tungen nicht die in Berlin und anderen Großstädten üblichen Verdecksttze haben, vermögen ca. SO Personen zu fassen. — Wie der Telunion-Sachsendienst weiter hört, ist die außer- ordentlich leistungsfähige Sächsische Automobtl-Jnbuftrie an ministerieller Stelle vorstellig geworden, weil sie sich und die sächsische Arbeiterschaft durch La» Unterbleiben der bet einem solchen Objekt sonst üblichen Ausschreibung geschädigt fühlt. Die Angelegenheit soll auch im Landtag und im Stabt. Parlament zur Sprache gebracht werben. — Auch in Berlin usw. müssen die Autobusse Bahnunterführungen, Straßen« bahnleitunaen usw. passieren, ohne daß jetzt ein Unfall auf diesen Umstand zurückzuführen wäre. * Goh land a. Spree. Sigenartige Mittel sind e», zu denen man hier greift, «m die Besucher de» WaldtheaterSs mit sozialistischem Geiste zu impfen. Di« Ankündigung bett Aufführung von Schiller» „Wilhelm Teil" hatte am Sonn tag etwa 8000 Zuschauer herbetgelockt, al» plötzlich im Auf trage de» BolkSbtldungSveretn- bekannt gemacht wurde, Minister a. D. Genosse Flettzner werd« den Prolog zur Auf führung sprechen. Der Ex Minister sprach sodann über da») Thema „Nie wieder Krieg!" Biel« lieben sich da» Eintritts geld zurückzahlen, da man nicht zu einer politischen B«. sammlung gekommen sei. ES sei ungehörig, harmlos« Zu hörer wie auS dem Hinterhalt mit solchen Reben zu über fallen. Da» Ganze sehe nach einer ,Dürer-Falle" auS. So blieb ein kleiner Trupp übrig, der sich schließlich die gutge lungene Aufführung noch ansah. * Bautzen. Gegen den Kaufmann Heinrich Sklarz ist von der Staatsanwaltschaft in Bautzen wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankrott ein Haftbefehl erlassen worben, Sklarz hat der Firma Monong in Schirgiswalde (Sachsin), als diese Gesellschaft in Konkurs geriet, durch sein Ganie- rungSbureau Hilfe geleistet. Der von Sklarz nach Schirgis walde entsandte Geschäftsführer Straßburger wurde zunächst verhaftet, weil seit seiner Anwesenheit in Schirgiswalde wichtige Papiere fehlen, von denen der Staatsanwalt an nimmt, dich ste auf Veranlassung von Sklarz beiseite ge schafft worden sind. Strabburger sitzt in Untersuchungshaft und gegen Sklarz ist gleichfalls ein Haftbefehl erlassen. Er ist feit Anfang August verreist. Seine Adresse wollen weder. seine Frau noch seine Angestellten kennen. Der Name Sklarz wurde seinerzeit viel genannt, als Sklarz beim Zusammen bruch der Wettkonzerne die geschädigten Gläubiger unter seiner Führung vereinigte nnd grobe Volksversammlungen abhielt. * Plauen. Der Kriminalpolizei ist eS gelungen, einen arbeitslosen Maschinenschlosser von hier, der sich in seiner Wohnung mit der Herstellung von falsche» Fünszigpfennig- stücke« bekabte. ,u verhaften. Der Mann atbt an, sich in