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2. Beilage znm „Riesaer Tagehlatt". Rotatl-aldnuk m» V««aa »an,«» » w «l«ia> — S«r »v >k«tz»M«i Arth»« Hätz»«» M »»«Ist 18V Saaaavead, S. Aagast 1V11, «ie«»S. «4. Jahrg. Ai» «asre Jagead. Ihr Wackern deutschen Knaben, ihr lieben deutschen Wider, unser sckwnes Vaterland liebt ihr alle von ganzem Herzen. Begeistert stimmt ihr die herrlichen Lieder an: Deutschland, Deutschland über alles ... Irr der Heimat ist eS schön . . . Nun ade, du mein lieb Heimatland . . oder ihr singt, wenn ihr! durch Wald und Flur so sröhlichj dahin-ieht, die allbekannten Weisen: Durch Feld und Buchenhallen . . . und Wer hat dich, du schöner Wald, aufgebaut so hoch da droben! Gerade unser Sachsenland ist so reich an herrlichen Naturschönheiten. Berge und steile Felsen steigen empor; im Takgrund rauscht der Gebirgsbach!; lichte Buchenwälder schmücken die Hänge; dunkle Fichten thronen auf den Höhen; ernste Kiefern bedecken die sandige Ebene. Lang sam zieht der Fluß durch die Au; blumenreiche Wiesen wechseln mit goldenen Feldern; zwischen dem Grün der Obstbäume schauen die roten Dächer der Dörfer hervor, und aus der Ferne grüßen uns die Türme der Städte, deren hastigem, ruhlosem Treiben wir auf einige Stun den entflohen sind. WaS gibt es alles zu sehen, zu hören hier in freier Natur! nicht müde wird man zu lauschten. Tie Vögel singen so froh ihre Lieder; die bunten Falter flattern von Mmste zu Blume; die Bienen summen im Obstbaum. Am Rande des Baches sonnt sich die harmlose Natter, im Tümpel des Steinbruchs Unken und Molche, goldglän zende Laufkäfer auf dem sonnigen Boden. ' Ihr Knaben und Mädchen, so jung ihr seid, ihr alle könnt mithelfen, haß uns solch reine Freude an der Natur erhalten bleibe. Tie lieblichsten Geschöpfe unsrer Heimat Blumen, Vögel, Schmetterlinge u. a., haben gar so viele Feinde unter den Menschen, die das zarte Leben dieser Naturkinder nicht achten, sondern ihnen aus Bosheit oder Gedankenlosigkeit ein trauriges Ende bereiten. Viele schöne Pflanzen, manches anmutige Vöglein, schillernde Falter, deren frohes Spiel uns erfreute, manche unschuldige Schlange, buntfleckige Salamander und Molche hat man in dieser oder jener Gegend unsrer Heimat bereits völlig ausgerottek, oder es sind einzelne der genannten Geschöpfe doch schon! so selten geworben, daß man ihnen heute nur noch ausnahmsweise be gegnet. Helft uns, damit unsre Heimat nicht weiter ver öde! Erhalten! das sei die Losung, nicht — vernichten! Auf euern Spaziergängen und Ausflügen, beim Spiel auf der Wiese oder am Waldrand denkt immer daran, daß ihr kein solch zartes Leben grundlos vernichtet, und wenn ihr seht, daß Kameraden an der Natur und ihren Geschöpfen sich vergehen, so legt ein bittendes oder war nendes Wort für eure Lieblinge ein! Von „wilden Blumen" gibt's nicht so viele, daß jedes einen großen Strauß sich mitnehmen dürfte. Glaubt ihr, die Blume habe keinen höheren Zweck, als im Glas zu verwelken oder — weggeworfen — am Weg zu vertrock nen? Tausend Insekten, darunter Bienen und Schmetter lingen, gibt ihr Kelch süße! Nahrung. Und wenn ihr doch meint, wenigstens ein kleines Sträußchen euch pflücken zu müssen, so schont Wurzeln und Blattwerk! Wer nach euch des Weges zieht, will sich auch noch erfreun. Ten bunten Faltern stellt nicht nach«! Es ist so häß lich, ihr Ifrohes Leben vernichten zu wollen. Habt ihr's ge tan, so reut euch der Frevel; die rohe Hand kann wohl töten; aber das geraubte Leben zurückgeben, liegt nicht in eurer Macht. Ter lebende Schmetterling, wie er im Sonnenglanz über der Wiese flattert, sei eure Freude, nicht der auf die Nadel gespießte, der euch nichts weiter sagt, als wie sein Kleid- aussieht. Tötet nie eine Schlänge, es' sei denn die giftige Kreuzotter, nie Frosch oder Kböte, Eidechse, Sala mander und Molch ! Gerade diese verachteten und verkannten Tiere haben unter Rohheit und Aberglauben der Menschen viel zu leiden. Seid Beschützer der armen Verfolgten! Gönnt ihnen ihr Leben in freier Natur! Da heim im Wasserbehälter oder in der vergitterten Kiste gehn sie elend zugrunde. Wo ihr ein Vogelnest im Gezweig wißt, in der Hecke, im Garten und Hof, da verschweigt euer Geheimnis! Wo es euch nötig erscheint, tragt Dornen herzu, der Kaste za wehren; vermeidet aber ;onst jede Störung !Wer Vogelnester ausnimmt, der frevelt an der Natur. Ehrt -im Gejchüpfe den Schöpfer! Und weiter, achtet auf euern Spaziergängen frem den Belitz! Zertretet nicht mutwillig da- Getreide, da- GraS der Wie,e, brecht nicht Zweige von den Bäumen oder die jungen Triebe vom Weidengebüsch, die Gerten des Haselstrauchs usw. Bor allem aber achtet und ehrt den deutschen Wald! Weicht vom betretenen Wege nur ab, wo e- erlaubt ist! Stört den Waldfrieden nicht durch rohes Geschrei! ihr stört sonst die Ruhe des Wil des, des brütenden Bogels, die Andacht jede» Natur freundes. Verunziert den grünen Teppich nicht durch nnr- yergeworfeneS Papier, durch zurückgelässene Reste der Mahlzeit! Denkt immer daran: „WaS dir zur Hause nicht artig scheint, Ist auch im, Walde schlimm gemeint." (Aus der Türer-BundeS-Kvrrespondenz.) ' Bermischtes. DaS Eisenbahnunglück bei Müllheim. Die bei der Eisenbahnkatastrophe bei Müllheim verletzten Per sonen befinden sich jetzt alle außer Lebensgefahr und nur einige von ihneA «sind noch an daS Bestt gefesselt. Tic Befürchtung, die man anfangs hegte, daß her oder jener noch sterben werde, hat sich nicht erfüllt. Einzelne, der Verletzten haben jetzt von der Direktion des Bürger spitals die Erlaubnis erhalten, tagsüber in deü Straßen spazieren zu gehen- und so kommt es, daß man seit einigen Tagen in Müllheim häufig Keinen Gruppen Von Menschen begegnet, die mit verbundenen Köpfen und Armen umherlausen. Auch Frau Warthmann aus Basel, die beide Beine brach und schwere innere Verletzungen erlitt- befindet sich auf dem Wege der Besserung. Als die Unglückliche erfuhr, daß sie bei der Katastrophe ihre beiden Kinder Fritz und Katharina verloren hatte, verfiel die bedauernswerte Fran in länge anhaltende Wein krämpfe und bekam trotz ihres jugendlichen Alters völlig weiße Haare. Im übrigen kursieren in Müllheim über die Entschädigungsansprüche, die von den Hinterbliebenen und Verletzten gestellt werden, die verschiedensten Ge rüchte. So verlautet- daß die Familie des verunglück ten Baumeisters Nürnberger Ansprüche in Höhe von 100000 Mark gestellt habe. Im ganzen dürften sich die Ansprüche aller Beteiligten auf mehr als eine Million Mark beziffern, die vom badischen Eisenbahnfiskus zu bezahlen sind. Wie verlautet, wird sich der Fiskus auf keine langwierigen Prozesse einlassen, sondern die For derungen, soweit sie berechtigt sind und das zulässige Maß nicht überschreiten, anerkennen. Biel Freude hat es auch erregt, daß die Eisenbahnverwaltung mit der Aus zahlung von Belohnungen für die geleistete Hilfe nicht gekargt hat. Im übrigen hat die großherzogliche General direktion der Badischen Staatsetsenbahuen eine Dank sagung für die geleistete Hilfeleistung veröffentlicht. Revolteineinemserbischen Dorfe. Prwu- lowitsch, der Vorsteher des Bezirkes Jaseniza, verweilte in Amtsgeschäften in einem abgelegenen Dorfe seines Bezirkes. Ms er abreisen wollte, umringte ihn eine große Menge von Torfleuten, die stürmisch die sofortige Slbsetzung des Dorfältesten verlangten. Auf seine Er klärung, daß dies nicht so kurzweg geschehen könne, sondern den ordentlichen Weg gehen müsse, sperrte die Menge ihn und den begleitenden Gendarmen in das mit Eisengitter versehene Gemeindehaus, sodaß er sich keine Hilfe verschaffen konnte. Zwei Tags und eine Nacht blieb er dort gefangen, bis ihn der Kreisvorsteher mit einer Abteilung Gendarmen befreite. Strenge Untersuchung ist eingeleitet. Der Schädel in der Teuselshöhle. In selt samer Weise hat sich ein Schädelfund in der Teufels höhle von Steinau bei Schlüchtern! aufgeklärt. Ter Schä del, der zuerst von Professor Klaatsch (Breslau) als Schädel eines sehr frühen Menschentypus angesproch-cn und dann Mr einen fossilen Affenschädel gehalten wurde, hat sich bei genauerer Untersuchung als Schädel einer Schimpansenart herausgestellt. Ein „Spaßvogels der selbst Mitglied des Höhlcnvereins ist, hatte den Schädel so präpariert, ihn mit Höhleylehm ausgefüllt und diesen so in alle Furchen und Höhlungen hineingetrieben, daß die Sachverständigen nicht von vornherein auf den Ge danken einer Täuschung kommen konnten,. zumal auch die „Fundstelle", an der der Schädel in den Lehm ein gegraben wurde, entsprechend ausgewählt war. Ter tzöhlenverein hat nun gegen sein Mitglied, da- ihn und die Wissenschaft gefoppt hat, Klage erhöhen. So muß e» kommey! Wegen schwerer Belästi gung einer Dame wurde in Berlin ein taubstummer Neger, Jackson, sestgenymmen. Jackson gehört zu den Schwarzen, die durch gewisse Vorstellungen Verdorben werden. Die Leute werden durch den würdelosen Unfug/ - den weiße Frauen und Mädchen mit ihnen' treiben, nach und nach mehr al- dreist. So näherte sich Jackson eine« Dame, die in der Schönhauserstraße an ein« Straßen bahnhaltestelle auf ihren Mann wartete, und Versuchte sie durch Geberden zu verleiten, mit ihm umhugehen. M- die Dame den schwarzen Burschen unbeachtet ließ, packte er sie am Arm, um sie mit sich fortzuziehen. Die Dame schüttelte ihn ab und bedeutete ihm!,' daß er mög lichst schnell seiner Wege gehen solle. Jetzt wurde der Kerl noch frecher Er zerriß ihr die Bluse, griff ihr in das Haar- riß ihr die KÜmcke heraus, lief nun davon und winkte der Belästigten, ihm uachzukomMen. DaS tat sie denn auch, aber nicht, um ihn zu begleiten, sondern um ihn festnehmen zu lassen. Ter dreiste Bursche wurde dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Er kann froh sein, daß er in Berlin ist. Anderswo hätte er statt mit dem Untersuchungsrichter leicht mit dem Richter Lynch zu tun bekommen, der nicht danach fragt, wen im letzten Grunde die Schuld trifft. CK. Der neueste Danz. Ter./.Doppelboston", das ist der neueste Tanz', der bestimmt ist, im Ballsaal den bereits beliebten „Boston" abzulösen. Daß er alle Aussicht hat, der Lieblingstanz der kommenden Saison zu werden, war die einstimmige Ansicht der Tagung der englischen Tanzlehrer, die soeben im! Hotel Cecil in Lon don zusammengetreten sind, um ihre entscheidenden Ent schlüsse für das, was im Tanzsaal guter und schlechter Stil ist, zu fassen. Und, dieser Tanz der Zukunft verdankt seine -,Entdeckung" lediglich einem Zufall; wie sie ge macht wurde, hat der Präsident der Tanzlehrer, Charles d'Mbert, einigen englischen Pressevertretern Verraten. Der „Boston" oder „Pas de Valse", sagte er, kann. Wie jedermann weiß, vorwärts, rückwärts, seitwärts und im Drehen getanzt werden. Wer bis vor kurzem war nie mand auf die Idee gekommen, ihn durch Kreuzen der Füße beider Seitwärtsbewegung zul verbessern. Tie Ent deckung dieser neuen Wendung, die den Boston einen be sonderen Reiz verleihen wird, wurde ganz zufällig in einem Tanzsaal im Engadin gemacht. Ein Paar hatte da ganz unbewußt den neuen Schritt angenommey,- und eine meiner Schülerinnen, die das beobachtet hatte, erzählte mir nach ihrer Rückkehr davon. Ich iWmte das sofort Doppel-Boston, und es wird nicht lange dauern,- daß man den Danz überall sehen wird ..." CK. Ein Radiuminstitut in London. Aus London wird berichtet: Am nächsten Montag wird das neue Radiuminstitut in Regent-street in seinem glänzend ausgestatteten Gebäude, dem ersten in der Welt, daS nur für diesen Zweck erdichtet ist, eröffnet werden. ES steht etwa für eine Million Mark Radium zur Ver fügung, das sowohl zu Zwecken der Forschung als auch zur Behandlung von Kranken verwendet werden soll. Bedürftige Patienten werden unentgeltlich behandelt, während von wohlhabenden das übliche Honorar erhoben wird. Die Hälfte der Räume ist für die Untersuchung und Behandlung der Leidenden bestimmt. Mit ganz be sonderer Sorgfalt sind die Laboratorien eingerichtet- in denen die Forschungen über das Radium und seine Wir kungen- besonders auf verschiedene Gewebe, ausgeführt werden sollen. Ter Radiumvorrat selbst wird in kleinen Glasflaschen aufbewahrt, die in starken Bleibüchsen in einem großen Safe in den K'ellerräumen des Gebäude- aufgestellt werden. Feinste Mikroskope und Apparate, mit denen kleinste Mengen des kostbaren! Stoffes abgelöst wer dens können) Räume Mr photographische Arbeiten, in denen Momentaufnahmen bei kimstlichenr Licht gemacht werden können, vollständig ausgerüstete Werkstätten und Maschinenräume und eine außerordentlich feine Wage, die in einem besonderen Raum von einem starken Rahmen werk getragen wird, das durch die Grundmauern de- Gebäudes bis tief in den Untergrund hinabreicht, das sind .die wichtigsten Einrichtungen dieses neuen Jnst'tuts, das ganz der Erforschung des Radiums und der Ausnutzung seiner Wirkungen getvidMet sein soll. Wer^seine Wäsche schonen unck ikr größere Qedrauclisckouer sichern «!ll, nehme, rum Wascken nichts anderes als Persil, ckss beväkrte, selbsttätige, unrckäckllckv Waschmittel von Millionen Nauslrauen. — krbiUtlloh nur la Original - kältete«. Der >Vs8cktsg bringt lknen keinen Arger mekr! Persil «iisckl ganr von selbst! Vie Wäsche «irck eingesetrt, et«a V«—V,8tunck« «kocht unck gut ausgespült; sie ist ckann kerlig, dlütenvreiü «ie aut ckem nasen gevleickt. NLtztftLl. Lt. L o., v088Lt-VOllk^ /Uleinig« k»brül«nlen auch öar v»lsb«rÄmU«n