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feftwr Stillung zu religiöser uud politischer Betätigung wird dmch Kaiserlich« Verordnung geregelt «erd«, »d »war entsprechend den vorschrtstea de« ReichSbeamtmgesetze« über da» Disziplinarverfahren. Da nun aber di« Berfiche- rungsämter und di« OberversicherungSämter «och nicht er- richtet find, treten nach den Bestimmungen de» Etusüh- ruugsgesetzes an ihr« Stell» di« Schiedsgerichte für Arbeiter- Versicherung unb als Veschwerdeinftanz da« Reichsverfiche- rungsamt. Dabei sollen für da» «erfahren und di» Fristen di« Vorschriften der Retchsverflckerungsordnung über da« Spruchverfahren gelten. Di» nähere« Bestimmungen find durch den Reich«kanzler zu erlassen. Di« Verordnung wird nun in den nächsten Lagen erscheinen. Man kann an nehmen. daß sie im wesentltchen für di« Zwischenzeit die- selb» Regelung «ressen wird, di« der später zu erlassenden Kaiserlichen Verordnung Vorbehalten ist. Das Konsistorium der «Provinz Brandenburg lehnte e» aib- bet der Militärbehörde die Namen derOsf 1 zi« re zu ermitteln- die die vielerörterte Störung de» Gotes dienste» in der LuisenNrche in Lharlottenburg veran laßten. i Oesterreich-Ungarn. VDA. Die Entwicklung in Prag zeigt in erschre^ender Deutlichkeit, wohin in der Vergangenheit gleichgültige Welt bürgerlichkeit und nationale Duldsamkeit da« früher herr schend« Deutschtum gebracht haben. Im Jahre 1855 hatte die alt« deutsch« Kaiserstadt neben 73 000 Deutschen 55000 Tschechen, war also zu 57*/, deutsch. Im Jahre 1880 wurden noch 31071 Deutsche gezählt, die 14,80*/, der Gesamtbeoölkerung aurmachten; im Jahre 1890 waren noch 27284 oder 11,54«/,; ,m Jahr- 1900 noch 17928 oder 9,34»/, und im Jahre 1910 noch 17602 oder 8,15«/, der Gesamtbevölkerung vorhanden, allerdtng« ohne da« zahlreich« Deutschtum in den Prager Vorstädten. Um diesem Deutschtum in den Vorstädten die Lebenslust zu nehmen, beschloß der fanatisch deutschfeindliche Prager Stadtrat im Jahre 1908, baß die außerhalb der Stadt wohnenden deutschen Schulkinder in die Prager Volk«, und Bürgerschulen nicht mehr ausgenommen werden sollten. Dagegen beschloß der deutsche Bezirksschulrat in Prag, daß 197 in den Vorstädten wohnende deutsche Schulkinder auch weiter in die deutschen Schulen der Stadt aufzunehmen seien. In dem darüber entbrannten Streit entschied der Landesschulrat und da« Unterrichtsministerium zugunsten der deutschen Schulbehörde. Nunmehr hat die oberste In- stanz, der Verwaltungsgerichtshof, der Beschwerde de« Prager Stadtrat« nachgegeben und damit 200 deutsche Kinder den tschechischen Volksschulen der Vororte aus geliefert l Türket. Infolge des persönlichen Eingreifens des König« von Montenegro ist der FriedenSschluß zwischen den Maltfsoren und der Türkei perfekt geworden. Der diesbezügliche Ver trag wird unterfertigt und hinterlegt werden. Die Haupt» führ« der Malifloren find wieder in ihre Heimat abgereist, di« übrigen werden bald folgen. — Der montenegrinisch, KrtegSminister Djurvon ist seine« Posten» enthoben worden, weil er für die Verpflegung der montenegrinischen Grenz- truppen derartig ungenügend sorgte, daß zahlreiche «rkran- kungen zu verzeichnen waren. Die im AuSlande verbreiteten Gerüchte, der russische Gesandt« Arsenjew hab« die Ent- Hebung de» KrtegSminister» von Montenegro gefordert, sind völlig unbegründet. Amerika, Zu den Unruhen auf Kuba wird gemeldet: Der kuba nisch« General Acevedo lieferte sich dem Gouverneur ASbert in Santa Maria del Rosario au» und erklärte seine Treue der Regierung. Er erzählt« eine verworrene Geschichte von einer bewaffneten Negerbande, di« ihn bei dem vorgestrigen Ausstand gezwungen hätte, die Leitung der Revolution zu übernehmen. Sr sei dann entflohen. Acevedo ist anschei nend geistesgestört. Er wurde im Automobil nach Havanna ins Gefängnis gebracht. Der Präsident Simm» von Haiti ist vorgestern abend «ach Ktngftan auf Fanwtka abgefahren. Di« Unterzeichnung d« Schiedbzerichtloerträg« erfolgt« übler großer Feierlichkeit in der Bibliothek de« Präsidenten ich Weißen Haus« in Gegenwart Tafts und der Vertreter der betreffende« Staat« h. Der Staatssekretär Knox und der englisch» Botschafter Br^e unterzeichneten den Schilds- gettchtsvettrag mit Gnqland, den mit Frankreich unter- ^ichnete Knox und «in Vertreter der französischen Botschaft, da der Botschafter Juflerand augenblicklich in Paris weilt. Mitglieder des Senates glauben nickt an «in» baldige Rati fikation der Verträge. Einig» M.ttaltckrr de» Au»schuffe« für auswärtig« Angels,nheiten sprechen ihre Anfickt dahin aus, daß di« Verträge in den Methoden mangelhaft seien, die vorgesehen find, um für «ine schiedsgerichtliche Regelung geeignete Fälle vor den SchiedsgettchtShof z„ bringen. Der Anklang, den diese auf Erhaltung de« Weltfriedens ab zielende Bewegung in der öffentlichen Meinung findet, wird doch schließlich zweifellos die Ratifiaktion der Verträge sichern. Persien. Die Petersburger „Nowoje Wremja" beurteilt die Aussichten Mohammed M» sehr optimistisch, da der Khan von Maran sich ihm angeschlossen habe und jetzt von Norden gegen Teheran vordringe, während Mo hammed M von Asterabad und sein Bruder Solar ed Tauleh sich von Arrmanschah der Hauptstadt nähern. Tie Anhänger Mohammed M» rückten also von drei Seiten vor, während ihnen die Regierung bis jetzt nur einige Abteilungen in Gesamtstärke von 1500 Mann nach den Gebirgspässen entgegengeschickt habe. — In der Be sorgnis, in Petersburg weiter böse» Blut zu machen, läßt England den Major StoteS, den von der persischen Regierung engagierten Organisator der Jollgendarmerie, fallen. StokeS wird Plötzlich wieder Kapitän und aufgesov» dert, seinen Abschied aus der Armee zu nehmen. „Mehr", sagt die Dirnc^, „kann weder die britische Regierung noch die indisch« Regierung, in deren Dienst Gtoke» stand, tun. Das einzige, was England noch zu tun vermag, ist, daß sie der persischen Regierung begreif lich macht, wie inopportun der Schritt der Ernennung war. Wobei es erwartet, daß Rußland den gleichen Schritt zur selben Zeit tut." Ob die Persische Regierung darauf eingeht, ist eine andere Frage. China. AuS Petersburg wird gemeldet, daß der Vizekönig der Mandschurei Tschao-Hjer-Sjun eine Reise durch die Nordmandschurei unternimmt, um die dortigen Garni sonen zu inspizieren!. Man legt dieser Reise insofern eine gewiss« Bedeutung bei, als der Dizekönig sehr kriegs lustig gesinnt und ei« großer Gegner der Erneuerung des russisch-chinesischen Vertrage» ist; außerdem ist er ein Vertreter der Revancheidee gegen Japan. Ter Vize könig wird infolge der Gärung in der Mandschurei von einem größeren Gefolge begleitet sein. In der Provinz Anhui, in der schon im vorigen Jahre eine groß« Teuerung geherrscht hatte, infolge deren «S zu Unruhen gekommen war, steht eine aber malige Hungersnot wegen starker Ueberschwemmungen bevor. Um erneuten Unruhen vorzubeugen- befahl der kaiserliche Hof in Peking die Einleitung von Samm lungen und stiftete selbst 50000 TaelS aus der kaiser lichen Schatulle. Zugleich ordnete die Zentralregierung eine gründliche Untersuchung der gegenwärtigen Lage an «Nd befahl dem Gouvernement, Vorschläge zur Abhilfe künftiger Ueberschwemmungen der Zentralregierung zu unterhrMey, Luftschiffahrt. 180 1cm Stunden-Geschwtndi gkett. Stach einer Drahtmeldung aus Ottawa durchflog bei einem Wettflug in Toronto zwischen dem amerikanischen Flieger Billard und dem kanadische« Aviatiker Mac Curdy der letzter« in 1000 w Höhe ein» Straft von 90 dm in 82 Mino»«». Er erreicht« damit «tn« Stundmgischwiadtzkett von 180 dm. TK. Wie man in der Flugmaschine steigt und füllt. Sine« neuen Höhenrekord mit der Flug maschine hat, wie berichtet, in den letzten Tage« Lortdan auf einem Farman-Ztvridecker aufgestellt, der auf dem Feld von Lhalon» sich hi» zu 8200 Meter erhoben hat. ES gewährt ein hohe» Interesse, diesen kühne« Flug an der Hand der Taten- die im Journal mitgeteilt wer den, genauer zu betrachten. Rn dem Diagramm des Fluge-, wio es von dem Barometer ausgezeichnet wurde, fällt zunächst der außerordentliche UnterschM zwischen dem Aufstieg und dem Abstieg auf. während die Linie de» ersteren tn einem sanften Vogen in die Höhe geht, fällt die Linie de» Abstiege» fast senkrecht ab. Lortdan hat den Aufstieg in 93 Minuten vollzogen, während er in 11 Minuten wicher zur Erve htnabkam. Tie Schnellig keit de- Absti-ge» ist ganz erstaunlich. Man stelle sich vor: daß er nur 860 Sekunden gedauert hat, ustd daß in diesem Zeitraum eine Strecke von 8200 Metern zurück gelegt wurde. Man erhält so eine senkrechte Geschwin digkeit von fünf Metern in der Sekunde; sie würde ge nügen, vom Eiffelturm in einer Minute und von einem fünfstöckigen Wohnhaus in vier Sekunden zur Erde zu gelangen! Tas ist in Wahrheit ein Sturz, und es ist ein Separat von außerordentlicher Zuverlässigkeit er forderlich, um eine derartige Leistung zu ermöglichen. Dabei steigt der Flieger doch nicht senkrecht ab, sondern er beschreibt Kurven, so daß die Schnelligkeit der Be wegung bet der noch längeren Strecke in der Tat noch viel größer ist Ta» Diagramm de» Aufstiege» läßt zunächst erkennen, daß er sich mit ungleicher Geschwin digkeit vollzog. Bi» zu tausend Metern hebt sich der Flieger saft ebenso schnell, al» er nachher absteigt. Die Höhe von tausend Metern hat er tn etwa 10 Minuten erreicht'. Mit derselben Geschwindigkeit würde er tn drei Minuten zur Spitze de» Eiffeltürme» gelangt sein, was merklich schneller ist, al» mit dem Fahrstuhl. Von 1000 bis 2000 Meter Höhe vermindert sich die Schnelligkeit de» Aufstieges fast um die Hälfte. Er braucht nahezu 20 Minuten, um diese zweite Strecke von tausend Me tern zu steigen. Bon 2000 bis 8000 Meter wird die Kurve noch weniger steil- der Flieger braucht fast eine ganze Stunde, um diesen letzten Teil de» Aufstiege» zu über winden. E» sind zwei Gründe, die diese Abnahme der Schnelligkeit im Aufstieg bewirken. Die geringere Dich tigkeit der Lust nimmt der Flugmaschine, deren Trag flächen immer dieselben bleiben, einen Teil ihrer Trag fähigkeit. Außerdem vermindert aber auch die Luft, die weniger reich ist an Sauerstoff bei gleichen Volumen, die Kraft des MvtvrS. ES ist sogar fraglich, ob e» nicht nötig sein würde, wenn man die höchsten Höhen erreichen wollte, besondere Vorkehrungen zum Ausgleich diese» Mangel» an Sauerstoff zu treffen. A«S aller Welt. Berlin: Reinhold Bega» hat den Wunsch 'ge äußert- daß seine sterbliche Hülle durch Feuer bestattet werde. Gemäß diesem Wunsche wird die Leiche nach Hamburg übergeführt, um dort etngeäschert zu werden. Tie Asche wird man dann nach Berlin zurückbringen, um auf dem Zwölfapostelkirchyof an der Seite der ihm im Lode voraufgegangenen Gattin beigesetzt zu werden. Heber den Lag der Neberführung nach Hamburg und über die Drauerfeierlichkeiten ist noch nicht» bestimmt. Sein Sohn Werner Begas hat gestern MH die Toten maske seines Vater» abgenommen, nachdem ihn der Maler Emanuel Gross« vorher noch auf dem Sterbe bett gezeichnet hatte. — BreSlau: Unter dem Namen „Minerva" hatte sich in Zabrze (Oberschlesien) eine Ge sellschaft von Eideshelfern gebildet- die bereits seit län gerer Zeit ihr Wesen trieb. Die Verhandlung wird nach den Gerichtsferien in einer außerordentlichen Schwur- Auf dornenvollem Ffade. Roman von M. Weidenau. 14 „Ja, ich bin es in der Person, ich, der übrigens schon all« und jede Hoffnung, Sie heute noch zu sehen, im tiefsten Grund meiner Seele begraben hatte," lautete sein« gewandte Entgegnung, worauf er langsam an ihrer Seite durch die im mer dunkler und einsamer werdende Allee, ohne auch nur zu fragen und ohne ihrerseits eine Einwendung gegen seine Be gleitung »u erfahren, dahinschritt. Sie war sich wohl bewußt, Laß sie oie» niemals hätte dulden sollen, aber Ne verstand «» immer meisterhaft, durch die spitzfindigsten Gründe die mah nende Stimme ihre» Gewissen» zum Schweigen zu bringen, pnd so sagte st« sich auch jetzt wieder, daß „doch gar nichts da bei" sei, mit einem hochanständigen, feinen und geistvollen Mann, wie Udo Möllendorff, ein kleines, halbe», ja gewiß nur ein halbe» Stündchen zu verplaudern. Da» war so anregend, stimmte so heiter, kuy, ließ vor allem einigermaßen die Misere des täglichen Leben» verges sen und auch... „Aber, Fräulein Kltnder," riß sein« melodischeStimme sie aus ihrem Gedanken, „war ist denn mit Ihnen vorgegangen? Ich vermisse heut« Ihr reizendes Lachen, Ihr« sonnige Hei terkeit," und, sich so lies zu ihr niederbeugend, daß er mit seiner Wang« ihren breitrandigen Hut leicht zur Sette schob, flüsterte er ihr einig« Worte zu, welche st« tief erröten machten. „Nun, schöne Lent, ist e» so oder nicht?" drängt« er, da st« vorerst stumm blieb, waS sie nun doch veranlaßt«, voll und beinahe finster zu dem eleganten, schönen Offizier, dessen Lip pen ein merkwürdige» Lächeln umspielte, auszublicken. , „Herr von Möllrndorff,"sagte sie mit bebender Stimme, di« Schritt« anhaltend, „Sie sollten nicht so zu mir reden, denn Ate wissen recht gut..." „Run, mein schöne» Kind, was soll ich denn wissen?" „Daß.. daß ich.. Braut bin und.. „Nun ja.. und wa« weiter? Sie berauben ja Ihren Herrn Bräutigam um gar nicht», wenn Sie, zu Zeiten ein paar arm selig« Minuten mit mir oder irgendjemand anders harmlos verplaudern?" entgegnete Herr von Mvllendorff, wie es schien, gM^sHiaunt über ihre Bemerkung. „Oder gehört der Herr rants Bräutigam vielleicht zu der Sott« von Männern, di« glau ben, einer Braut oder gar Gattin alle und jede Bewegungs freiheit verwehren zu müssen? Da» würde mir leid tun? Seine im spöttischen Tone gesprochenen Worte trieben ihr die Scham- und ZorneSrüte in die Wangen und Tränen in die Augen und vielleicht regte sich jetzt zum ersten Mal ge gen Rolf ausgesprochene Abneigung in ihrem Herzen . . in diesem Herzen, daß wohl schon längst nicht mehr mit der ein stigen Liebe dem Verlobten entaegenschlug. Sie sand auch Mvllendorff gegenüber jetzt nicht die rich tigen, Rolf verteidigenden Watte, sondern erklärte nur, trotzig den hübschen Kopf hebend, fast schroff, daß sie jedenfalls nicht zu den Frauen gehöre, di« sich vom Bräutigam oder Watten al» Sklavinnen behandeln lasten. „Da» glaub« ich selbst," lachte Herr von Möllendorf, feine Begleiterin mit raschem Seitenblicke streifend, belustigt auf. „Sie scheinen eine sehr energische Dame zu sein und Ihr Herr Bräutigam mag sich «nmal vorsehen." „Jedenfalls würde ich nie ein Käthchen von Heilbronn sein," entgegnet« sie kurz. Die beiden standen jetzt am Ende der dunklen Allee. Sie war fast menschenleer und nur von sern war zuweilen ein Lachen oder Scherzwort vernehmbar. Zuerst achtete Leni besten nicht einmal, sondern ging, mit verlorenen Blicken vor sich htnstarrrnd an der Sette de» Of fizier» dahin, bis sie durch eine leis« Berührung seiner Hand aufgeschreckt wurde. „Lent, an wa» denken Sie denn so intensiv?" klang Möl lendorfs Stimme dicht an ihrem Ohr. „Habe ich ein wenig Teil an Ihren Gedanken?" Seine schmeichlerisch« Stimme, sein« unmittelbar« Nähe, die Berührung seiner Hand, dies« geheimnisvolle Stille und Dunkelheit,alle» zusammengenommen konnte wohl geeignet sein, auf ein ohnehin schon nicht mehr treu an sein« Lieke festhalten des Mädchenherz verückend und sinnverwirrend «tnzuwirken. Lent fühlte, wie ihr abermals da» Blut beiß und oer- rätertsch in die Wannen stieg, wie ihr Herz wild schlug und, einen Moment die Augen schließend, hatte st« die Empfin dung, dieser Welt völlig entrückt zu sein. Aber sie war wirk lich eine energisch« Natur und vermocht« den auf ihrer Geel« liegenden Bann rasch wieder abzuschütttln. Sie befreit« heftig ihre Hand aus der seinen und trat einen Schritt von ihm hinweg. „Himmel, wolnn sind wir denn geraten, Herr von Möl lendorff?" lachte sie dabei, freilich ein wenig gezwungen, auf, wandte sich um und lenkte ihre Schritte, gefolgt, von dem hart an ihrer Seit« bleibenden Offizier, wieder dem belebte ren Teil des Dollsgatten» zu. „Es muß wohl auch schon spät geworden sein und ich muß, ohne meine Freundin gefunden zu haben, heimetlen." Er machte keinen versuch, sie zurückzuhalten, sondern be gleitet« sie bis zum AusgangStor, wo er mit feurigen Blicken und einem unendlich weichklingenden „Also, meine schöne, reizende Leni, lassen Sie mich auf baldige» Wiedersehen hof fen," von ihr Abschied nahm. Sine Weile blieb er, kokett den vart drehend, und selt sam lächelnd stehen, um der hastig davonetlenden kräftigschlan ken Gestalt imschicken Herbstkostüm nachzuschauen, al» sich eine Hand auf seinen Arm legte und jemand ihn anrief. „Natürlich wiedereinmal ein galante» Abenteuer!" „Herrgott, Georg, Georg Friedloff, welch ein Wind hat denn Dich wieder einmal von Deinem Sulennest nach Wien heretngeweht?" rief Mvllendorff dem ehemaligen Jugendge nosten und Kameraden lachend vetde Hände reichend, die herz lich gedrückt wurden. „Na, setsogut..Gulennestl Die Burg meiner Väter! So «ine Beleidigung," antwortete Georg mit komischer Entrüstung. „Habe dm Onkel, der einig» Tage bei mir geweilt, heimbe» gleitet." „Und bleibst wohl nun ein bißchen In Wien, um Dich «in wenig aufzufrischen, wa»? Aber komm, Alt«, laß un» «in anständig,» Lokal aussuchen, wo wir wieder einmal mit- «inanderplaudvm können." „Recht gern, da» heißt, hm, wenn Du stet fein solltest? „Aber natürlich bin ich»; frank und frei, leider!" „Leider? Warum denn leider?" ' „Na komm nur. Bet einem Glase Wein und einer guten Zigarre plaudert sich'» wett bester al» hier, wo einen über dies auf einmal der Wind recht kühl um die Nase zu wehen beginnt," forderte Udo.Möllendorff nochmal» zum Gehen auf und beide begaben sich in ein» der feinen Stadttestau- 7--7. 186,80