Volltext Seite (XML)
ße»- spAeuannten Friede« wen Dresden schloß, «seoe Städt zur Kapitulation zwang und hier als Sieger etnzog. Also damals la- Ich als kleines Mädchen »ar. Ich HSrte von einer Schlacht von Kesselsdorf . erzählen, in der das österreichisch-sächsische Heer go schlage« worden war, überall sprach man von dem Preaßentönig als von einem Ungeheuer, einem Wüte rich Wir hatte« eine alte Kindermuhme, die wahr scheinlich weil sie annahm, mich besser im Bett und im Zaume z« halten, von dem Könige Sachen erzählte, die mich ftr Angst hieve«, und diese Furcht wirkte wie «ist auf '«eine» Körper. Ich war ein kräftiges Kind, albet« seit jenem Fieberanfall habe ich mich nie wieder recht «hott, da- fühle ich, auch die Spuren jener Zeit »te »ich« ganz verwunden. Meine Kindermuhme hmchette töricht, das weist ich, ab« die Hauptschuld trägt sie doch rächt an «reiner Krankheit, die trägt die KriegSzeit und im «runde Ihr König. Und nun Sie das wissen, können Sie beim besten Willen nicht ver langen, da- « mir in angenehm« Erinnerung steht, ad« da- ich mich gar für ihn begeistern kann." Maltzahn hatte aufmerksam zugehört. Run ergriff « 1» Plötzlich« Mifwallung Beates Hand und drückte sie herzhaft. «LS tut mir leid um Sie, Komtesse- mehr, als ich sage« kau«. Ich beklage aufrichtig die- unselige Au- sammeutreffe«, das »alte« des Zufalls, wodurch der König Friedrich zu «in« unheilvollen Rolle in Ihrem Leben verurteilt worden ist, ab« — ab« — Sie sind «och jung, Kvmtesse, lasse» Sie uns hoffen, daß Sie die schlimmste» Eindrücke jener Zeit über kurz oder lang hald gänzlich überwinden. Sie schüttelte das dunkle Köpfchen. «Sie sprechen vom Zufall, Baron, nun wer weiß. Vittleicht waz eS mein Schicksal, da- der Preußen könig diese Solle in meinem Leben zu spielen hatte. Wei» glückliche» Schicksal, muß ich sagen." -Mein chinanel, Komtesse, was sind das alles für Sedanöen!" rief Mvltzahn, in das jäh «blaßte Gesicht sein« Sachdari« schauend, deren Augen mit so un verhohlener Bewunderung und Aebe in die seinen -hauten. Heiß stieg eS in seinem Herzen auf. War es Mitleid, »ar es Liebe? Eine weiche Stimmung hatte sich sein« bemächtigt; « küßte die Hand, die er in der seinen hittt. In dem Moment wurde ein Schritt hörbar. Auf dem Fußpfad erschien dir, Gestalt Er. Exzellenz des Herrn Minister». W» « da» junge Paar «blickte- huschte ein zu friedene» Lächeln üb« sei» Gesicht, allein dies Lächeln war e», was Mr^ahn sofort Am die Stimmung brachte. Er «hob sich «« de» Grafen mit kühler Höflichkeit I» begrüße« und sagte: rLch stand im Begriff, «ich von der Komtesse zu verabschiede». Die Saune fintt, eS ist also Zeit für de» Hettnrittr in KStzschenbrvda wartet mein Pferd «och der Dien« auf mich. Komtesse- tausend Dank «och — und" — ar stockte unwillkürlich. In der Gegen wart de» Herr» Grafe» war eS ihm unmöglich, ein herzliche» «ort hinzuzasügeu. »Nun, «uu, »ein lieb« Baron- was haben Sie meine» Seinen Mädchen getan, da- e» so blaß und nnglückvch aaSfieht?" versuchte Exzellenz «al recht h propo» z» scherze«. „Wirklich, ganz fatiguiert, Kind!" -Hch Wedaure, wenn meine Unterhaltung die Som- «einte Maltzahn, «och der Ton unwillkürlich härt«- al» « essen," und « zuckte die Besuche trage» Eie, bitte s L2ZSL ZKK I UZZsZ »»AvL« 8S«>8ssL8 8<s« L«SSMvaGS l «««>»»« Maltzahn hat mich angenehm und anregend unterhalten allein Lu mußt wisse«, daß ich kränklich, und wenig an Gesellschaft gewöhnt bin." „Kind, Kind, ich wollte Dir mit mein« Bemerkung nicht zu nahe treten," sagte Brühl und wandte sich mit liebenswürdigem Läcyeln an Maltzahn. „Ent schuldigen Sie mich, lieber Baron, übrigens, wenn Sie wirklich im Aufbruch sind, wie Sie sagen, mache ich Ihnen den Vorschlag, mich zu begleiten. Aus halber Höhe wartet mein Wagen. Ne steigen mit mir ein, und der Dien« kann Ihrem Reitknechte Bescheid sagen." „Exzellenz fahren nach Dresden?" «kündigte sich Maltzahn. „Ja, ja, leider, habe dort zu tun," meinte Brühl, und sich von neuem an seine Tochter wendend, fuhr er fort: ,Lch «hielt soeben einen Brief-. Deinje Mutt« ist bereits von Karlsbad abgereist, ich glaube sogar, -daß wir sie bald zuruckerwarten können." -.Schon jetzt?" fragte Beate erstaunt. „Bekommen ihr die Bäder nicht?" „Daran liegt es nicht; um offen zu sein, Kind, Karlsbad ist ihr durch eine unangenehme Episode ver leidet worden. Denke Dir, ihre Kammerjungfer Anna hat sich plötzlich das Leben genommen." >,Das Annchen, das blonde, lustige, junge Ting sich daS Leben genommen?" rief die Komtesse erschreckt- „wie entsetzlich das ist, wie furchtbar! Und weiß man «richt, aus welchem Grunde das geschehen ist?" setzte sie nach einer kleinen Pause hinzu. Exzellenz lächelte etwas zynisch. -.Aus welchem Grunde? Kind, danach fragen junge Damen nicht. .. Adieu, Beate- schone und pflege Dich" Damit küßte er sein« Docht« leicht die Wangen- Maltzahn verneigte sich mit einem leise gemurmelten Abschiedsworte. schieden die Herren ... Beate ging allein ins Haus. Der Imbiß stand unbe rührt da. Die Mumm, die sie vorher gepflückt, und mit denen sie das Zimmer geschmückt, hatte niemand be wundert. Das tat iHv leid; sie nahm den Strauß und küßte ihn. >,Arme Nellen, arme Blumen," flüsterte sie. Und dann trat sie ans Fenster. Vorher hatte sie dort mit frohen Erwartungen gestanden, und jetzt nach wenigen Stunden blickte sie fast traurig hinaus in den dunkelnden Abend. Sie fühlte sich von dem Dodesfalle, von dem sie soeben gehört eigen berührt. Lor einigen Wochen noch hatte sie mit dem Mädchen gesprochen- und nun hatte das junge Leben sein Ende erreicht ... Wie traurig! Dann dachte sie an Maltzahn. Bodo war sehr liebenswürdig und aufmerksam gewesen- aber jetzt mit einem Male durchzuckte sie das Gesühl- daß « sie nie begeheren würde, niemals. Im letzten Jahre- bei den Festlichketten in der Dresdener Gesellschaft hatte sie zuweilen zu empfinden geglaubt, daß sie ihm nicht gleichgültig sei, aber, ab«, sie hatte sich doch wohl getäuscht! Und dann kam noch eins hinzu. Ein Mann wie er, der in seiner Äellung als Gesandt« eine gewisse exponierte Stellung in der Welt einnahm- mußte bei der Wahl seiner Gattin Rücksichten auf j.in Land nehmen. Im Hin blick auf solche Rücksichten ab« war ihr — Beates — Besitz ausgeschlossen, das wußte sie t Und Maltzahn gehörte zu denen- die auch ihr Herz zu zügeln verstehen- Herz und Schicksal! Glücklicher Maltzahn! W« das doch auch könnte, wer doch auch so stark, sicher, ruhig und leidenschaftslos seinen Weg mit einem festen Ziele vor Augen wandern könnte! Stark sein ist Glück. Beate von Brühl seufzte. Man hatte sie Beate getauft, d. h. die Glückliche, — sie und glücklich! Und Beate wußte nicht- ob sie darüber weinen- oder Lachen sollte! Di, vuchdruckerei von Lanzer LMierliek lL- Lang« und H. Schmidt) «ress Goet-eftraß, Nr. SV hält sich zur Anfertigung nach stehender Drucksachen bei sauberer Ausführung und billigster Preis stellung bestens empfohlen. Avise Adretz, und Geschäfts» karten Briefköpfe, vriefleistcn Bestellzettel Broschüren, Billett Deklarationen Donksaguuss» and EtaladuagSbries« Einlaßkarten Etiketten aller Art Fakturen, Flugblätter Formulare in dtv. Lorten Frachtbrtese Gebrauchsanweisungen Freatt en,eitel Hans» und Fabrik» vrduuagea Geburtsanzeige» Hochzeitseinladungen »Zeitungen und »Gedichte SastenschtlSer Kostenanschläge Kataloge, Kontrakt» Kontobücher Lohnlisten, Mahnbriefe Mttteilnngeu. MeunS Musterbücher, Nota- Plakate Pr»«nnnm Prrtskurant« Postkarte», Luittungeu Nabattmarke» Nechnnnge» Speisen- »ad Weinkarte« Statute», Tanzkarte» Stimm-, Theater» nnd Sackzettel vistten» «n» verlobungSkarte» Wechsel, Serke Zirkulare, ZengniA« re. re. re. Massenauflagen Fr Rotationsdruck. ßittaer 7sgÄIat1 — Amtsblatt — Fernsprechstell« Nr. 20. Telegramm-Adrrffe r Lageblott Riesa. Die Herren befanden sich unterdes auf dem Wege! nach Dresden, beide in ziemlich schweigsamer Stim mung. Brühl kam noch einmal auf die unangenehme Episode zurück, die der Gräfin den Aufenthalt in Karls bad verleidet hatte. -Meiner Gemahlin ist die Sache höchst fatal. Sie hat es gut mit dem Mädchen gemeint, darum hat sie die mutterlose Waise ins Haus genommen- hat sie allerlei lernen lassen, und nun — wie lohnt man ihr? Das Mädchen nimmt sich in ihr« exaltierten Stimmung das Leben und verdirbt meiner Gemahlin den im übrigen recht genußreichen Aufenthalt. Schau derhaft! Aber die Gräfin ist die Güte selbst, sie hat mich beauftragt- sogleich den Bat« des Mäd chens zu benachrichtigen. Mein Himmel- die Leute sind jetzt alle so verwöhnt und beanspruchen allerlei Rücksicht." Maltzahn entsann sich der Promenade mit der Gräfin im Brühlschen Garten und der erregten Unter haltung, die Exzellenz mit dem alten Manne gehabt. Indessen seine Gedanken beschäftigten sich doch mehr mit Beate, dem reizenden Kinde, dessen Liebe für sich « wieder einmal nachdrücklich «kannt hatte... Da war man in Dresden, und der Wagen hielt vor dem Brühlschen Palais. Das, erste, was der He« Minister den ihm ent gegenstürzenden Lakaien ^zurief, war ein Auftrag. Er wünschte den Sekretär Menzel! zu sprechen, und zwar sofort. Maltzahn schüttelte halb lächelnd, halb verwundert den Kopf. Kanzleisekretär Menzel! Immer und immer schlug der Raine o.n sein Ohr. Es war fast, als wolle ihn das Schicksal auf den Mann aufmerksam machen. 5. Kapitel. Maltzahn stand in seinem Arbeitszimmer. Er hatte Briefe aus Berlin bekommen, allein die erhaltenen NachriiMen mußten für den Empfänger nicht sehr «baulich gewesen sein: Bodo von Maltzahn sah schr ernst aus, und um den ««gischen Mund mit den festen Lippen lag «in bitter« Zug. Ja, man sprach es in dem Schreiben nicht deutlich aus, allein man ließ es durchblicken, daß man Aller höchsten Ortes nicht ganz mit seiner Tätigkeit einver standen sei. Man hatte von seinem Eifer mehr «wartet, man hatte gemeint, es würde ihm gelingen, Beweise über das Bündnis zu «hatten. Beweise? Run ja, er wußte schon, worauf man hinzielte: auf den geheimnisvollen Vertrag zwischen Oesterreich und Frankreich ... Aergerllch ging Maltzahn in seinem Zimmer auf und ab. Die Diplomatie ist keine leichte Kunst, und vollends um den Posten eine- Gesandten in Dresden iß'S eine schlimme Sache. Ja, eS g<S Zeiten, wo er es bereute, die diplomatische Karriere eingeschlagen zu haben. Er hätte wie soviele seiner StandeSgenossm in Ruhe und Frieden seinen Kohl bauen, sein Feld bestellen und daS Treiben der Welt behaglich auS seinen vier Pfählen be trachten sollen. Oder « hätte eS so machen sollen wie seine Brüder und zum Degen greifen. Im Kriege und im Dienste tat inan einfach seine Pflicht und Schuldig keit — grübelte nicht. Nun hatte er studiert und der König, der ihm wohl- wollte, hat ihn in verhältnismäßig jung« Jahren auf verantwortungsreichen Posten gestellt. Verantwortung »«pflichtet... Er pfiff leise vor sich hin . . - Da begann der Jagdhund- d« uni« dem Tische lag- ein wüstes Gekläff. „Ruhig, Waldmann- ruhig! Was gibt's denn?" fragte Maltzahn- der vergeblich trachtete, den Hund zu beruhigen. Ein Fremd« mußte daS Haus betrete« haben. Rach wenigen Minuten öffnete sich die Tür- ei« Lakai «schien. -.Gnädiger He«, man Hot dem Porti« einen Brief an Sie übergeben. Der Bote wollte feinten Ramm nicht nennen, es stünde bereits alles t» dem Briefe- sagt er." Maltzahn blickte ein wenig «staunt auf. „Run denn, her mit dem Schreiben!" , Es war sorgfältig zusannnengeknifst und ver siegelt. D« Gesandte nahm eS, «brach bas Siegel und las in schön« klarer Handschrift folgende Worte: Wenn der Herr Baron von Maltzahn ein Ge heimnis erfahren will, das seinem König und seinem Lande von höchster Wichtigkeit ist, so möge « heute um Vr8 Uhr, wenn es anfängt dunkel zu werden, über den Neumarkt gehen. Von der Frauenkirche h« wird dann jemand aus ihn zukommen, der ihm das Ge heimnis anvertrauen wird. UebrigenS hat der betref fende Jemand bereits die Ehre gehabt, dm Baron zu sehen, und ist auch von ihm gesehen worden. Viel leicht erinnert sich der He« Baron noch des Festes beim Grafen Brühl... Da ist die Begegnung er folgt. — Bestürzt las Maltzahn dies Schreiben. Dann, um zu verhindern, daß es Unberufenm in die Hände siele, zerriß « es in tausend Keine Fetzen, die er zum Ueber- fluß noch in dm Ofen steckte und verbrannte. „So," sagte er, „nicht umsonst hat der Name Menzel so oft mein Ohr berührt. Die Vorsehung schickt ihn mir: Also heute abend..." Der Tag verging ihm unruhig und aufgeregt, so Laß er sich freute, als die Sonne, endlich sank. Um die Dienerschqft zu täuschen und üb« feinm Fortgang im unklaren zu lassen, verließ er, nachdem er seins hohe Gestalt in einen dunklen Mantel gehüllt, durch ein Hinterpförtchen das HauS. Zu d« in dem be wußten Schreiben angegebenen Stunde wanderte tr über dm Neumarkt. Obgleich er unbefangen tat, spähte er scharf nach allen Seiten. Au dieser Tages zeit war der Platz nicht sehr belebt. Der Turm der Keinen Frauenkirche hob sich ab von dem blauen Himmel. Im Küsterhäuschen schimmerte Licht; man sah wie jemand mit einem Kienspann im Hausflur hantierte. Von der Elbe her zog ein Schwankt Möven mit schrillem Geschrei, die weißen Flügel schimmerten silbern in der blaum Lust. Doch nun halt, — von der Müuzgasse her kam jemand. Der wanderte entlang der Mau«, die sich um dm Friedhof zog, Maltzahn entgegen, der ruhig seinen Weg fortsetzte und sich sagte: daS ist er. Frei lich in dem unsicheren Lichte konnte man sich auch täuschen. Maltzahn ging ein wenig langsamer; ihn be schäftigte der Gedanke: was w^rstf km zu hörm be kommen? Will man l>ir wirklich etwas anvertrauen- oder laust die Sache auf einen schlechten Scherz- Vielleicht gar auf eine Erpressung hinan-? Noch Avei Schritte, der preußische Gesandte stand vor der Gestalt, die ihm mtge-mkam. Malhahn sah dm, dm er erwartet hatte, und dem « bereits im Brühlschen Garten begegnet war. „Guten abend, Herr Baron," sagte der Ate mit ein wenig bürgt« und vor Erregung zitternder Stimme. -.Augenblicklich ist; der Platz le«, das ist gut. Man braucht unS nicht zusammen zu sehen. Ich werde in das nächste Gäßchen eiubiegen, und ich bitte Sie, mir zu folgen. Wir werden dann an der Elbe entlang gehe«, und wenn wir an die Feld« gelangen sind wir ungestört und können gemeinsam schreiten. Dann werdeu Sie hören -.." Maltzahn nickte. Ton«, um ganz sicher zu gehen, fragte «: „Richt wahr- ich irre mich nicht- Er ist der KantzketsÄrebör Renzel?" -Lu Befehl, Herr Baron, der bi« ich, Achtung- eß