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y» einige« Zeitungen wird bei Besprechung der «eich», tagsverhandllmgen über die Etufübruag de» Maztiaalarbett»- tage» du Bäckergetverbe de» Ha»del»«t«tfter Freiherr« roe» Berlepsch vorgeworfen, daß sich in seine« Autführungen folgender Widerspruch finde, Einerseit» sei von ihm die Au- ficht vertrete«, daß der Bundesrath bet Erlaß der Bestimmungen üter den Betrieb von Bäckereien und Konditoreien zweifellos innerhalb seiner Zuständigkeit gehandelt habe; andererseits habe er die Beschränkung der Arbeitszeit der Handlung-ge- hülfen im Wege einer Vundesrathsverordnung für unzulässig erklärt, vielmehr für diesen Fall ein gesetzgeberisches Vorgehen in Aussicht gestellt, obgleich es sich doch sowohl i« Bäcker gewerbe, al- auch im Handrlsgrwerbe um die Beschränkung übermäßiger, die Gesundheit schädigender Arbeitszeiten, also um völlig gleichartige Maßregeln handle. Diese Kritik der Ausführungen des Handelsministers beruht auf Unkenntniß der gesetzlichen Bestimmungen. Die Vorschriften des BundrS- raths über die Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien gründen sich auf den 8 120s, Absatz 3, der Gewerbeordnung, der dem BundeSrath Vie Befugniß verleiht, für solche Gewerbe, in denen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeitszeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, Dauer, Beginn und Ende der zulässigen täglichen Arbeitszeit und der zu gewährenden Pausen vorzuschreiben. Dieser 8 120s findet aber laut 8 *54 der Gewerbeordnung auf Gehülfen und Lehrlinge in Handelsgeschäften keine Anwendung. Will man also die Arbeitszeit der Handlungsgehülfen und -Lehrlinge beschränken, so kann dies nrcht, wie im Bäckergewerbe, durch Bestimmungen des Bundesralhs geschehen, sondern nur im Wege der Gesetzgebung, d. h. mit Zustimmung des Reichstags. Zu den Krisengerüchten kommt ein neues. Es wnd nunmehr berichtet, daß vorläufig der Rücktritt des Freiherrn v. Berlepsch zu erwarten sei. Das Gerücht erhalte eine ge wisse Bekräftigung dadurch, daß der Handelskammer-Gesetz- entwurf in der Kommission des preußischen Abgeordneten hauses mit der Mehrheit von 14 gegen 5 Stimmen efallen ist, ohne daß der Handelsminister seine Schöpfung persönlich verlheidigt hätte. Auch der Entwurf über die Reorganisation des Handwerks soll auf dcm Wege vom Handelsministerium zum Bundesralh.in dem Zwischenstadium des preußischen Staalsministeritzms allerlei Begegnisse gehabt haben. Dem Abgeordnetenhause wurde am Mittwoch mitgetheilt, daß der Handelskammerentwurf seitens der Regierung zurückgezogen worden sei. Dem Vernehmen nach ist der kürzlich zur Disposition gestellte General v. Spitz zum Vorsitzenden des Deutschen Kricgcrbundes gewählt worden. Der 48. Geburtstag des Königs Otto von Bayern wurde am 27. April in üdücher Weise durch Gottesdienst des Hofes, des Militärs und der oberen Volksschulklassen, sowie durch Beflaggen der öffentlichen Gebäude begangen. Anläßlich dieses Tages schreibt ein Mitarbeiter der „Frkf. Ztg." aus München: „Die große Menge spricht nicht mehr vom Könige, für sie ist er so gut wie todt. Sein Befinden ist äußerlich unverändert. Er ist mager, scheinbar unempfind lich gegen das, was um ihn vorgeht. Bald starrt er unbe weglich vor sich hin, bald tobt er heftig auf, dann wieder steht er an der Mauer und murmelt in diese hinein. Die früheren Heftigkeiten gegen die Dienerschaft haben nachge lassen. Daß er nicht vollständig gleichgiltig gegen seine Um gebung ist, sondern auch Wahrnehmungen macht, geht aus mancherlei Anzeichen hervor. Die Ausnahme der Nahrung ist sehr unregelmäßig. Längerer Verweigerung folgt heftiges Verlangen nach Speisen. Das körperliche Befinden ist der art, daß eine lange Lebensdauer wahrscheinlich ist. Indessen ist bei einer Umbildung der Gehirnmasse eine plötzliche Kata strophe nicht ausgeschlossen. Um den König ist ein kleiner Hosdienst eingerichtet, der alle Förmlichkeiten streng beobachten soll. Der «ranke scheint hierfür nicht ganz ohne Empfin dung zu sein." Vom Reichstag. Auch gestern wurde die zweite Lesung des Börsengesetzes fortgesetzt. ES handelte sich zunächst um die Zulassung von Werthpapieren zum Börsen handel. Im 8 36 wird die Errichtung von Zulassungs stellen für Werthpapiere zum Börsenhandel an jed.r Börse festgesetzt. Abg. Graf Kanitz (kons.) will eine Hauplzu- lassungsstelle in Berlin schaffen und begründete seinen Antrag damit, daß durch eine CentralzulassungSstclle dem Publikum eine größere Sicherheit gegen Schädigungen durch die Zu lassung ausländischer Papiere gewährt würde ; solche Schä digungen seien leider wiederholt vorgekommen. ReichSbank- präsidrnt koch erwiderte, daß er die Verluste, die auf die Emission ausländischer Papiere zurückzuführen seien, nicht bestreite, man müsse aber auch an die großen Gewinne denken, die uns diese Emissionen in anderen Fällen gebracht hätten ; die Gewinne überwögen die Verluste ganz erheblich. Der Besitz ausländischer Papiere bringe dem Jnlande außer dem noch den Vonheil, daß der Export erleichtert werde, und daß au« dem Auslande Zinsen dem Jnlande zuflteßen. Die Schaffung einer Centtalemissionsstelle würde aber die Emission ausländischer Papiere erschweren. Nachdem sich sämmtliche Parteien mit Ausnahme der beiden konservativen gegen den Antrag kanitz ausgesprochen hatten, ward der An trag abgelrhnt und 8 36 in der Kommissionsfassung ange nommen. Die 88 37—44» handeln von dem Verhältnis der ZulassungSstellen zu einander, der Voraussetzung der Zulaffung, den Folgen der Nichtzulassung, den Befugnissen de- Bunde-raths und der Haftung auf Grund de» Pro spektes; sie wurden sämmtlich nach den Beschlüssen der Kommission genehmigt. S» folgte die verathung über den BSrsenterminhandel. Der den Begriff der Börsentermin- geschäste definirende 8 4b ward unverändert angenommen, der 8 46, welcher sich auf die Zulaffung von Waaren und Werihpapieren zu« Börsentermüchandel bezieht, nach der ' kommisfioN-saffmig; ebenso die beide« ersten Absätze de» , A 47, welche die Untersagung de» Terminhandel» betreffen; danach ist dervundeSrath befugt den Terminhandel von Bedingungen abhängig zu machen oder in bestimmten Waaren » zu untersag» Der dritte Absatz de« tz 47 behandelt die Lieferung« qualität de» Getreide». Ein Antrag de» Abg. Schwarze (Ctt.) schlug tndeffe« da» verbot de» vörsea- terminhandel» in Getreide vor. Der Antragsteller «achte geltend, daß an den starken Schwankungen der Getreidepreise in den letzten Jahre« nur der börsrnmäßige Terminhandel schuld gewesen sei. Abg. Barth (frs. Der.) betonte dagegen, daß der Termin-,ndel die Preise nicht drücke ; gerade die groß« Zahl der vielen spekulative« Käufer und Verkäufer fördere im Gegentheil die Stetigkeit der Preisbildung. Preußischer Handelsminister Freiherr o. Berlepsch führte au«, so, wie der Terminhandel jetzt sei, entspreche er nicht den Erforder- nissen von Produktion und Konsumtion. Aber die Regierung glaube in den in diesem Gesetz niedergelegten Bestimmv ne i Bedingungen gefunden zu haben, welche die Bedenken giZ.i den Terminhandel soweit beben, daß er im U.brigen fort bestehen könne. ES sei höchst zweifelhaft, ob bei dem Ver bot des Terminhandels der Handel bereit fei» würde, g-'- radeso wie jetzt das Getreide abzunehmen, und daher sei es höchst bedenklich, in dem Gesetz selbst das Verbot des T^uni-i- handels in Getreide fcsizujetzen. Wenn die in diesem G - setz gestellten Bedingungen für den Terminband, l n'ch: v.e erhoffte Wirkung haben sollten, darin wecdc sich der Buriees- rath nicht weigern, das Verbot des Terminhandels m Ge treide auszuspccchcn. Die gesetzliche Festlegung d.S Verbots aber bitte er abzulebnen. Oesterreich-Uugarn. Ein Duell hat der ungarische Honvevminister Fejervaiy mit einem jungen Jourva.iften ausgefochten, den er schwer verwundete. Der Anlaß zu diesem Duell lag in Hetzereien gegen den Minister, die sich sogar auf Lessen Familienleben erstreckten. Der Kaiser er- theilte zu den Duellen seine Erlaubniß. China, lieber einen chinesischen Pöbelexccß gegen deutsche Officiere berichtet der „Onas. Llcyd": Eine Anzahl von deutschen O'ficicren begab sich am 16. März d. I. zu s den Bauplätzen der für die Resorm-Armee zu errichtenden CasernementS und Osficierswohnhäuser in der Nähe der Marineschule in Nanking. Die Herren trafen dort, von ihren Wobnungen kommend, aus verschiedenen Richtungen einzeln und unbewaffnet zu Pferde ein. Dort wurden ile von angesammclten Volksbauscn jener Gegend Überfällen und mir «teinwürfcn und Hieben zur schleunigen Flucht ge zwungen. Einige der Herren erhielten sehr schlimme Ver letzungen; dem reinen Zufall ist es zu danken, oaß sie nicht lebensgefährlich sind. Der Ueberfall war von der dortigen Bevölkerung vorbereilct, die Bauarbeiter wurden von den Bauplätzen vertrieben. Der Grund zu diesem Verhalten der Bevölkerung soll darin liegen, daß die Leute kein Geld für die ihnen von der chinesischen Regierung genommenen Bauplätze erhalten haben und ihnen gesagt worden sein 'oll, daß die deutschen Officiere die Gelder für sich genommcn hätten. Jedoch werden jetzt die deutschen Officiere und In strukteure auch an anderen Orten und in den Straßen Nankings von der Bevölkerung insultirt. Seitens der deut schen Behörde in Shanghai ist sofort Alles geschehen, um die Schuldigen zur Strafe ziehen zu lassen und einer Wieder holung solcher Storungen in der Zukunft vorzubeugen. Aster». Der Schah von Persien feiert demnächst sein 50jähriges Regierungsjubiläum. Der Sultan hat eine De- putation entsandt, die dem Schah die Glückwünsche übe - bringen und zugleich versuchen wird , einen zwischen der Türkei und Persien jüngst entstandenen religiösen Konflikt beizulegen. Eröffnung der Berliner Gewerbe-Ausstellung. 0.-8. Berlin, 1. Mai. Die Eröffnung der Ber liner Gewerbeausstellung erfolgte bei prachtvollem Wetter programmmäßig um 11 Uhr. Nach dem Eintritt des Kaffer- Paares in den Festsaal unter Vortrag von Musikstücken sprach der Vorsitzende Kühnemann den Kaiser folgendermaßen an: „Das Werk, dem das gesammte Gewerbe unserer S adt seine besten Kräfte geweiht, da» Zeugniß giebt von der Schaffens freudigkeit und der Thatkraft der jugendfrisch emporblühen den Stadt ist vollendet. Das Werk entsprang dem Gedan ken, die 25jährige Wiederkehr der Erschaffung des freien, einigen Deutschlands zu feiern. Zuerst war eine Weltaus stellung, dann eine deutsche Ausstellung geplant. Dies sollte nicht sein. Nunmehr hat Berlin allein als erste Industrie stadt der Welt das Werk glanzvoll vollendet. Der Kaiser schützte und schirmte das Fortschreiten bis zur Vollendung und ist selbst unter der Zahl der Aussteller. Mit dem Ver trauen aus den Kaiser, dessen Friedenspolitik allen Zweigen des Gewerbes für langes Gedeihen und stetige Fortentwicke lung verheißt, brechen wir in den Ruf aus: Der Kaiser lebe hoch!" Brausend ertönte das kaiserhoch. Baumeister Fehlisch dankte dem Protektor, Prinzen Friedrich Leopold, indem er hervorhob, daß die frohe Botschaft der Uebernahme des Pro tektorats am Geburtstage Kaiser Friedrich» angelangt sei. In Deutschland erhalte jedes Werk erst die rechte Weihe durch den Schutz und den Schirm des Herrscherhauses. Darauf dankte Geheimrath Goldberger dem Ehrenpräsidenten, Handelsminister Frhrn. v. Berlepsch für die Förderung des Werkes und der Stadt Berlin für den Boden, worauf die Ausstellung aufgebaut sei. Frhr. v. Berlepsch erklärte als dann auf Befehl des Kaiser» die Ausstellung für eröffnet. Die Maschinen traten sofort in Thätigkeit. Hierauf begann der Rundgang der Majestäten. Fürst Ferdinand von Bul garien nahm an der Eröffnungsfeier theil. Ganz Berlin trägt festliche» Gepräge. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 1. Mal 1896. — An da» hiesige Fernsprechnetz hat heute unter Nr. 6t weiter Anschluß erhalten; Herr S. A. Seifert, Dampf ziegelei Strehla. — Wie schon an» der kürzlich erfolgte« Besprechung st 4 i * «k § DerA Sä Tage hie Männer schieden« wärts tc er hatte, krankhei und sank Todes st Cö wete Au Feldmar gefunden Frau ni Opfer i VermutI reichen 8 der Geh muthma Vertret« verhaftei abgefüh, ständigt; culturfrer komm» g« Grim« t Hebung ei Dr, Wie ein! richt dur< zeugen hi ein rolle de« erste dem Hau Neinen <Z fahren, u Dache del die aber löste. I bereits a man bezt In dem des Wirl unter die zünden i Masse d worden r laßt wor Lok seuche zu Gemeind Bersicher htestg-r einer M Eintritt ttoffenen gezahlt, versichert Eil bethcilix eine ur Mitglie breitetet höchste ' stallet, hatte ? gleichzei 1871 v Mitglied > Mitglie Führun Klötzer Arrangi meistert dem F< eine wk bei dei Kriege, de» Hb Frau S ' nämlich ««serer Haushaltpläne zu ersehe« war, geht «Mi bei »M da mit um, nun endlich «ine neue Turnhalle zu erbaue«. Wir sage« endlich, denn »vir «eine«, diese» Serk hätte schm» vor mehreren Jahre« ausgeführt werden müffen, und vo« verschiedene« Seiten sind au« der Bürgerschaft heran» bittere Klagen laut geworde« über die ungünstige Lage der Turn stunden. Müffen doch die Kinder schon von früh 7 Uhr a« turnen, und selbst in der Mittagszeit von iS bi» 1 Uhr oder gar von 1—2 Uhr müssen noch Stunden liegen. Auf Be tragen ist uns mitgetheilt worden, daß die Anzahl der Stun den im Laufe der letzten Jahre so gestiegen sei, daß die er» wähnten Uebelstände nicht beseitigt werden können. Um so mehr wird es Pflicht der flä tische« Kollegien «ein, diese Sache endlich zu erledigen und einen Bau Herstellen zu lassen, der zweckdienlich ,st und den Bedürfnisse?, die hier unabweisbar sind, aut eine längere Reihe von Jahren abzuhalten. Auch mit der Platz rage hat man sich hier und da schon beschäftigt. Wie schon kürzlich an dieser Stelle aus,geführt worden ist, dürfte der geeignetste Piatz für eine große Doppelhalle, wie sie geivüu chl wird, nich^ "er Schulblock an der Krftrniea- jl.aße je !, d''N bei Wetterführung des dorr s ehenden Schvihan . wü oe sich vi ier Platz bald als zu klein er- we' ", , aber das zwischen der Schützen- und verlän- ge.ecu Sch.oßstratze gelegene Bauland, das ja auch bereits Eigcnchu-n der Stadtgcakunde ist und das sich zu einem großen Turnplätze Herrichten läßt, wie man ihn nicht gleich wieder finden würoe. Durch Erbauung einer Halle an die sem Platze würde dieses Areal, das von Privatleuten ter grgenudcru wn>n Kasernen wegen schwerlich bebaut werden wird, am brnutzbar gemacht, und die dort an der Gar tens» atze im. g ", -< rerjönlichen Owe n vor einigen Jahren ervauten schönen Däuser bekam>n > sreuk>ü.chkS Gegenüber, Las ihre Grundstücke mcvl im We aae heraddrückr, wie das wohl ;,tzt der Fall in, »andern eh-r hebt, wenigstens auf ihrem We >ye cahäa. Daß die Sipulklassen, welche Turnen Hab'«, 'iniqe Minuten bis zur Halle zu wandern hätten, fällt nicht ins Gewicht. Denn für die Mädchen aus den unteren Häusern würde es näher und bequemer werden, als bisher, und die Knaben aus dcm oberen Schulhause können d,'! Weg von zwei Minuten recht wchl zurücklegen. In großen Siäoren usissen ja die Schulklassen oft 10 Minuten bis zur Turnhalle wandern. Wir sind überzeugt, daß un sere städtischen Kollegien wie immer so auch hier das Rich tige treffen werden, und bitten im Interesse der bctheiligten Elteen nur, die Turnhallcnfrage möchte nun endlich in Angriff genommen und zu einem gedeihlichen Ende geführt werden. — Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat April 1896 1199 Einzahlungen im Betrage von 97563 M. 94 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 626 Rückzahlungen im Betrage von 102211 M. 60 Pf. Nene Einlagebücher wurden 157 Stück ausgestellt. Cafsirt wurden 122 Bücher. Die Gesammt-Ein- nahmc betrug 166734 M. 14 Pf. und die Gesammt-Ausgabe 143812 Asi 27 Pf. — Das Kömgl. S chsische Ministerium des Innern hat jetzt den Spielplan genehmigt, welcher der mit der Sächsisch- Thüringischen Industrie- udd Gewerbeausstellung verbundenen Lotterie zu Grunde gelegt ist. Danach ist der Verkauf der Loose im ganzen Königreich Sachsen zugelassen. Meißen, 29. April. An Stelle des als zweiter Di- rektor der Hypothekenbank nach Leipzig berufenen, seit etwa drei Jahren hier wirkenden Stadtraths Dr. Rothe, der am 1. Juli Meißen verläßt, wählte heute Abend der Stadtge- memdeealh von 13 Bewerbern einstimmig den Stadtrath Dr. Ay in Crimmitschau zum fersten juristischen Stadtrath von Meißen. Mit dieser Stelle ist die Anwartschaft auf d e Stelle des Bürgermeisters verbunden, deren Neubesetzung sich durch die Erkrankung des Bürgermeisters nothwendig machen dürste. Meißen. Ueber ein recht anheimelendes „Stillleben" berichtet das „Tageblatt": Ein hiesiger Hausbesitzer hatte seit dem 1. April eine Parlerrewdhnung seines Hinterhauses an Leute vermiethet, welche bis jetzt in einem böhmischen Dorfe gewohnt hatten. Die Mitbewohner des Hinterhauses führten aber schon bald Beschwerden, daß in dem Gebäude, besonders! in der Nähe der Parterrewohnung, ein eigenthümlich scharfer Geruch zu bemerken sei und daß sich auch öfters thierische Stimmen vernehmen ließen. Auf diese Beschwerden hin be trat nunmehr der Hauswirth einmal die Wohnung seines neuen Miethers und sand hier alsbald die Ursache der Be schwerden. In einer großen Kiste beherbergten die tschechischen Einwanderer ein schon ziemlich fettes Schwein, in einer! anderen befanden sich 6 Stück große Kaninchen. Außerdem! liefen in der Stube drei Meerschweinchen und eine sprechende! Dohle frei herum. In einem Käfig an der Wand befand! sich ein Eichhörnchen und in mehreren anderen Vogelbauern I waren ein Gimpel, ein Zeisig und drei Canarienvögel unter-1 gebracht. Der Wirth verlangte natürlich, da die Reinlichkeit! in der Stube mehr als Alles zu wünschen übrig ließ, diel sofortige Entfernung des Schweine» und der Kaninchen und! stellte hierfür einstweilen einen Raum im Schuppen zur Ver-I fügung. Die Leute zeigten sich über diese Maßregel sehr! erstaunt, da es bei ihnen zu Hause nicht ander» Sitte sei.« s Dresden. Da» Kaiserpaar wird am 9. Mai der! Gartenbauausstellung einen etwa dreistündigen Besuch ab-I statten und um 12 Uhr daselbst ein ihm zu Ehren veraa-I staltetes Frühstück einnehmen. -s Dresden. Die sozialdemokratischen Versammlung«» im „Tivoli" und „Güldenen Aue" waren heute anläßlich de« Malfeier überaus zahlreich besucht, dieselben verliefen ohmV Störung. Einzelne Läden von Sozialdemokraten in Vororte« hielten geschlossen. Mittag» fand Mafsenwanderung statt« Im Allgemeinen wurde gearbeitet. 'Dresden. Kaum ist der von der Stadt errichtete Wetiin-I obelisk am Taschenberge enthüllt und erregt durch seine massige! und doch jo künstlerische Gestaltung die Bewunderung alle» Beschauer, und schon hat man wieder einen Platz umplankt, die Boro Kunstwer! de» Justiz Berechtig! bassiu, d Aufstelluo sidenz um Dri au» Wie» der ivjä halten. < fiooat „F entflöhe» diese« Zv Winkler de« ISjäs Hause in gestern a aihnen F «nd sie h