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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192204063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-06
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1922
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veilea« M» Riesaer regeblett. DoanerStW, ». MM 1S?2, avends 7». Jahrg.1 8S Die Frage einer Auslands-Anleihe Fall an Revi nun mit der Die M«a«zlaße BrlgieuS. In der belgischen Kammer führte der Finanzmtnifter Tbeuui» in einem ausführlichen Exposee über die Finanz» laae Belgiens aus, diese sei »war ernst, aber nickt ver zweifelt. Hinsichtlich der belgischen Ein- und Ausfuhr erklärte er, im Jahre 1V20 habe die Ausfuhr nach Deutsch land die Einfuhr überstiegen, während eS 1821 umgekehrt geworden sei. Diese Feststellung zeige die Gefahr, die die anhaltende Entwertung der Mark für Belgien bedeute. Die Zinse«z«hlu»g Mr tzte alliierte« Kriegs schulden. Wie Reuter erfährt, hat die englische Megiernng an die Alliierten eine Note gerichtet, in der sie erklärt, sie be halte fick mit Rücklicht auf dl« Tatsache, daß England seht die Zinsen seiner Schulden an die Vereinigten Staaten be zahlen mutz, das Reckt vor, ihrerseits die Alliierten nufzu- - fordern, für die von ihnen bei England gemachten Kriegs schulden die Zinsen zu bezahlen. Man ist versucht, anzunehmen, daß England mit seinem Vorgehen einen neue» »taktvollen Druck" auf Frankreich auSüben will, ähnlick dem von Amerika verursachten, als es erklären lieh, daß eS auf Rückerstattung seiner Besatzung«, kokten Anspruch erbebe. Es bandelt sich bei der französischen Schuld a» England um einen Gesamtbetrag von 557 Millionen Pfund gleich rund 11 Milliarden Goldmark, wobei aber die seit 1914 ausgelaufenen Zinsen noch nicht berücksichtigt sind, unter deren Einfluß die Summe auf ungefähr 15 Milliarde» Goldmark anschwellen wird. Bei einem Zinsfuß von sechs Prozent und einer Tilgung von einem Prozent würde dies rin JabreSdienst von rund einer Milliarde Goldmark ergeben, also ungefähr ebensoviel wie Frankreich von Deutschland im günstigsten Fall an Repa rationen erwarten kann. Rechnet mau .. .. ... Möglichkeit, daß auck Amerika die englisck« Forderung nackabmt teS ist höchst wahrscheinlich, daß England und Amerika in diesen Fragen einen gemeinsamen OverationS- plan verfolgen), daß also auch von dorther ZinS- und Tilgungsforderungen auf eine noch höhere Schuldsumme erhoben werden, so ist Frankreich tatsächlich in die Lage versetzt, daß es an die beiden Glänbigcrländer weitaus Höhere JabreSzablungen zu leisten hätte, als eS von seinem Schuldnerland Deutschland se erhalten kann. Der Gerichts vollzieher, den es selbst Deutschland gegenüber spielte, erscheint damit vor seiner eigenen Tür und wenn überhaupt, so kann am besten sicker auf diesem Weg« ein Verständnis Frankreichs für die wahre Situation erreicht werden und eine Bereitwilligkeit, auf den Vorschlag einzugehen, daß gegen eine Milderung seiner eigenen Schuld auch die Schuld pflicht Deutschlands eine Milderung erfahre. Mafse«kundgeru«qe» der Arbeiter aller LRffder. In der gestrigen Schlußsitzung der Sozialifteukouferen» in Berlin verlas der Vertreter der Internationalen Arbeits gemeinschaft Adler-Wien einen von den drei Internationalen anerkannten Beschluß, in dem die Arbeiter aller Länder auf gefordert werden, in Massenkundgebungen während der Genueser Konferenz und zwar am 20. April oder, wo dies aus technischen und organisatorischen Gründen nicht möglich ist, am 1. Mai zu demonstrieren. St«setza«a einer Eachderttiiadiaeuan-fchaffeS. An« Vari» wird aemeldetr Im Anschluß an den am 24. März veröffentlichten Bericht teilt die Revaratio«»- kommissio« einen am vierten Avril gefaßten Beschluß mit, der besagt, e« werde ein SachverftändigeuauSfchust den Auftrag erhalte», über die Bedingungen Bericht zu er statten. »n denen die deutsche Regierung im »«»lande eine Anleihe aninrhmen könnte. Der Ausschuß wird vor allem folgende Fragen zu bearbeiten haben: 1. Die Frage, unter welchen Bedingungen die Anleihe ausgenommen werden könnte und welche« Betrag man vernünftigerwels« in naher Zukunft, etwa im Laufe der beiden nächsten Jahre, aufzunehmen hoffen könne. 2. Welche Garantien den etwaigen Geldleihern ge boten werden könnten, ohne die ReparationSintereffen un- gehührlich »n schädigen. 8. Den KontroN- und BerwaltungSmodn» für di« An leihe und andere Aktiven, die kür den Anleibedienst zu ver wenden sind, sowie die »wischen der deutschen Regierung, Vertretern der Geldleiber und der ReparationSkommission herzuttellenden Beziehungen. Der SachverständigenauSschuß, fährt der Bericht fort, wird ein Gutachten von Newyorkrr, Londoner, Pariser, römischen, Brüssler, Amsterdamer, Berner und Berliner Persönlichkeiten einholen, die in der Emission von Staats anleihen praktische Erfahrung besitzen. Dieses Gutachtens werde er fick beider Aufstellung eines praktischen Entwurfes bedienen, zu dem die Zustimmung der deutschen Regierung und der ReparationSkommission einqeholt werden solle. Der SachverständigenauSschuß werde sich wie folgt zusammen fetzen: Vorsitzender der belgische Delegierte bei der ReparationSkommission Delacroix, stellvertretender Vor sitzender der zweite italienische Delegierte bei der ReparationS kommission d'Ameglio, ein von der deutschen Regierung er- nannter Vertreter, je ei« finanzsachoerftändigrs Mitglied aus England, Frankreich und den Vereinigten Staaten, so- wie aus einem Lande, das nicht am Kriege teilgenommeu habe. Der neutrale Vertreter werde nach dem Bericht von der ReparationSkommission auf gemeinsamen Vorschlag des Vorsitzenden des Sackverständigenausschusses Delacroix und des deutschen Vertreters ernannt. Behörden wieder richtig funktionieren, haben wir nicht nur genug, sondern vielleicht schon zn viel Gesetze. Auch die Gewerbeordnung enthält scharfe Bestimmungen gegen literarischen Schmutz. Noch nie war die Einfuhr von un sittlicher Literatur und gemeinen FIlmS so groß, als zur Zeit der strengsten Verbote während des Krieges, und so wenig man während des Krieges das Sahneeisen unter- binden konnte, würde man auf dem Gebiete der Schmutz literatur mit Gesetzen etwas verrickten. Die Hauptsache ist, daß wir den Konsumenten stark macken in der Ablehnung solcher Produkte. Die Auffassung des Herrn v. Kardorff, daß der Beamte auch in der Republik Diener der Allgemeinheit und nicht einer Partei sein soll, soll gesetzlich erfaßt werden. Der Beamte hat die Republik zu schützen. Die Gefahren der Einwanderung aus dem Osten sind uns bekannt. Die Expedition des Roten Kreuzes haben wir gerade zn den Wolgadeutschen geleitet, dadurch, daß wir nach Minsk gingen, wurde unter den Wolgadeutschen erst die RückwanderungS- lust nach Deutsckland erweckt. Die Schaffung eines Gesund- Heits-Ministeriums erscheint auch mir unter den jetzigen Um ständen unmöglich, ebensowenig wollen wir eine große Reichsschulverwaltung errichten! Ich bi» der Letzte, der in die Hoheit der Länder eingreikt, aber als Thüringen seine Feiertage neu regelte, wurde sofort an die Reichsgesetz- aebung appelliert. Das Versprechen des ReickStagS, Autonomie für Oderschlesien zu gewähren, wird die Reichs regierung «inlöjen. Redner polemisiert zum Schluß gegen den Vorwurf des Abg. v. Kardorff, als habe er Partei- Politik getrieben, dabei habe er lediglich die Verfassung ge schützt, wozu er von amtswegen verpflichtet sei (Beifall). Abg. Koenen (Komm.): Ausnahmegesetze, wie eine Aenderung der Geschäftsordnung, werden uns in unserer Opposition nicht stören. Dr. Köster ist ausschließlich Nutz nießer der Revolution, er arbeitet mit Hilfe seiner Schupo nicht für, sondern gegen das Proletariat. Redner wendet sich gegen die Behandlung der Ausländer in Deutschland, von denen nur die Proletarier abgeschoben würden. Monarchistische Kreise würden geduldet trotz aller Attentate und Morde, die sie begehen. Besonders Bayern sei der Hort dieser Elemente, Bayern, das Land der Mördersreiheit, das die Mörder Erzdergers und GaretS' nicht ausfindig gemacht habe und schütze. Fort mit dieser Regierung. Darauf wird die Weiterberatung abgebrochen. Der vorläufige Handelsvertrag zwischen dem Deutsche« Reich und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen wird in erster und zweiter Lesung angenommen. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr (Fortsetzung der Etatsberatung, Interpellation betreffend Not der Zeitungen und kleine Vorlagen). M »Em WkrrftWW für Sem. .Wie die Berliner Blätter mitteilen, werden als Sach verständige folgende Persönlichkeiten an den Verhandlungen in Genua teitnehmen: Baltrufch, Mitglied des ReichS- wirtschaftsrates (christliche Gewerkschaften), Bergmann, Staatssekretär a. D. (Deutsche Bank), Bernhard, Mitglied des Äeickswirtschaftsrates (Chefredakteur), Geheimr. Bucher (Reicksoerband der Industrie), Geheimrat Euno Weneral- direktor der Hamburg-Amenka-Linie), Geheimrat LtuSberg (Chemische Fabriken Bayer-Leverkusen). ReichStagSabgeordn. Erkelenz (Hirsch-Dunckersche Gewerkschasten), Hage«, Vor sitzender der Kölner Handelskammer, Reichs- und Land- tagSabg. Hue (freie Gewerkschaften), Direktor Krämer, Mitglied des Reichswirtschaftsrates, Geheimrat Kreuter, Mitglied des ReichswirtschaftSrare», Dirtktor Litbsen, Kohlensyndikat Essen, Bankier Melchior» Bankhaus War burg, ReichStagSaba. Wissen, Mitglied de« Reichswirt- schaftSrate«. Von einigen Blättern wird auch noch der unabhängig, ReichStagSabg. Htlferdtng als Sachver- ftändlgrraencknnt. . Im Auswärtigen Amt in Berlin fand unter dem Vor- fitz de« Staatssekretärs v. Stmso» gestern nachmittag «ine Besprechnng mit den von der Regierung berufenen Sach, verständige« über die mit der Konferenz von Genua zu- samm-»hängenden Fragen statt. Der Besprechung war am Vormittag eine Beratung der drei Unterkommtfftonen vorauSgegangen. die sich mit den volkswirtschastlichen, den reutscher «eichst»«. wtb. Berlin, S. AprkL Fortsetzung der 2. Lesung de« Ot«ts des Re1chr»i«tfteri«»r de- A««er« verbunden mit der Interpellation Mnm« (Dnatl.) über Bekämpf»«« der Schund- nud Schmnv-Stteratnr. Aba. v. Kardorff lD. Bo.) erkennt in der ersten Rede de« Minister« eine ««wisse Großzügigkeit, ist aber mit dem ZrntrumSredner der Ansicht, daß sich der Minister in mancher Beziehung etwa« mehr Reserve auferleg«» sollte. Wa« namentlich die Symbol« der Republik anbelangt, so werden dem neuen Staat durch diese Rede kein« neuen Freund« gewonnen worden sein. Sollmnnan etwa mehr Achtung vor denen haben, die an ihren glten Idealen fest- palten oder vor denen, die plötzlich am S. November ihr fozialiftiscke« Herz entdeckten? Den Sckntz der Jugend gegen Schmutz und Schund wollen auck wir. Es bedarf dazu aber keiner neuen Strafgesetze. Denn Strafprozesse werde» nur zu Skandalprozessen. die eine Reklame bedeuten für da«, wa« wir verhindern wollen. Wir stehen äugen- blicklich in einer Umformung der Gesellschaft. Da« merken wir selbst im Reichstag, wo früher unzweifelhaft auch andere Männer waren. Wir brauchen in unserem politischen Leben Männer de« praktischen Leben«, aber eine kleine Minderheit darf e« nicht fertig bringen, die Arbeit de« Hause« zu sabotieren. Ein Abbild der Reichstagsverband lungen stellen di« Presseberichte dar, die, abgesehen von «in paar großen Lagen, »usammenaeftrichen werden bis auf ein Minimum, nickt wegrn Platzmangel, sondern, wie mir versickert wurde, weil man den Lelern nicht »umuten könne, da« Zeug zu lesen. (Ala die Meinung aller Zeitungen wird man das nicht htnstellen können. D. Rd.) Will man nickt letzten Ende« di« Einheit des Reiches gefährden, muß das Verhältnis zwischen Reichstag und Meicksrat geklärt werden. Buch in den Ministerien muß das Veste und Fähigste den Unterbau darftellen. Wir bedauern daher, daß der Minister sich überraschend schnell von einem ausgezeichneten Staats- sekretär getrennt bat. Das alte System der Posadowsky und Delbrück konnte fick sehen lassen. Redner spricht fick alsdann gegen das Strelkrecht der Beamten aus, verlangt aber auch von den Beamten, die im Dienst der Republik stehen, mehr Taktgefühl und spricht sich gegen Gesinnungs schnüffelei aus. Redner zieht alsdann einen Vergleich zwischen der taktvollen Art der deutschen Okkupation in Frankreich 187l und den Leiden, welche die besetzten Gebiete heut« zu erdulden haben. Damals wurde die Bevölkerung nickt drangsaliert und die Einwohner aus ihren Wohnungen vertrieben. Redner schließt mit dem Hinweis, daß in Deutsch land nickt eine Klasse auf Kosten einer anderen Klasse ge rettet werden könne, wir würden entweder gemeinsam ge rettet werden, oder gemeinsam untergeben. (Lebb. Beifall.) Reicksminister Dr. Köster widerspricht der Behauptung des Abg. Kardorff, daß in der Notstandsaktion für Ober- fcklesten noch kein Pfennig auSgezahlt worden sei. Ein Entschäd'igungSgeseb war noch nickt möglich, weil wir der Ansicht sind, daß die Aufruhrschäden von der Entente zu tragen sind. Von den für die Notstandsaktion von der Regierung zur Verfügung gestellten 100 Millionen sind bereits 70 Millionen ausbezahlt worden, weitere 5 Millionen find in der Auszahlung begriffen. Ist dem Aba. v. Kardorff nickt bekannt, daß eine Kreditaktion für die Kleingewerbe treibenden und die Landwirtschaft im Gange ist? Wußte er es. dann kann ich seine Rede nur als beklagenswert bezeichnen. Abg. Dr. Pachnicke (Dem.) billigt die Richtlinien, welche Minister Köster aufgestellt bat, durchaus und meint, daß, wenn seine Partei in der Flaggenfrage auch gegen einen Wechsel gewesen sei, wir uns jetzt alle damit abfinden müßten. Redner tritt sodann für Zusammenlegung von Ministerien «in, nicht etwa für Neugründung. Gesinnungsschnüffelei soll nicht Platz greifen, es gebt aber zu weit, wenn Abg. Mumm verlangt, daß auch Freiheit für die monarchische Gesinnung gewährt werde. Früher durften Lehrer fick ja auch nickt zur Sozialdemokratie bekennen. Unsere Geschäfts ordnung muß geändert werden, damit nickt unsere Arbeit durch Brutalttat einer Minderheit labmaelegt werden kann. Bei Neuordnung des Wahlgesetzes müssen die Wahlkreise verkleinert werden und die persönliche Wahl wieder Platz greifen, damit der einzelnen Persönlichkeit wieder Geltung verschafft wird. Redner tritt alsdann für die technische Nothilfe ein und verteidigt die Notwendigkeit, gegen die Welle von Schund und Schmutz anzukämpsen. Frau Abg. Pfürf (Soz.): Bei der Bekämpfung von Schund und Schmutz muß man das Uebel bei der Wurzel fassen, gesetzgeberische Maßnahmen führen allein nicht zum Ziel. Andererseits muß aber die Kunst auch vor gewissen Gütern der Moral geickützt werden und wir sind dem Reichs- kuustwart dankbar für mancherlei Anregungen, die er für die Kunst gegeben bat. Den Abg. Schreiber, der die Äe- amtenpolitik des Ministers bekämpfte, frage ich, wo eine genügende Berücksichtigung der Sozialdemokratie vorhanden ist, welche der Stärke dieser größten deuticke» Partei entspricht. Die Autorität in der Schule mutz unter allen Umständen gewahrt werden, wem z. B. die Lichterselder Anstalt nicht patzt, könnte seine Söhne ja sortnehmen. Aber in den Lese büchern steht kein Wort über die Republik, wohl aber eine Königsgeschichte nach der anderem Abg. Dr. MoseS (Unabh.): Die in die Milliarden gehenden Ausgaben für die Schutzpolizei sind zwecklos ver ausgabt. Ruhe und Ordnung im Innern lassen zu wünschen übrig und für Kulturzwecke sind keine Mittel vorhanden. Dabei nimmt eine Sportsexerei überhand. Millionen werde« in Sekt und in Scklemmerfeften vergeudet und das Volk, das kein Hemd auf dem Leibe hat, mug vungern. Hier sollte die Polizei eingreife», wenn sie eine Existenz- oerechtigung habe» will. Redner polemisiert zum Scblutz gegen das Bestreben, eine Aenderung der GeschästSordnung herveizuführen und meint, da» Vorgänge im Reichstage, wie die gestrigen, weiter nicht» seien, als seelische Aus wirkungen des Krieges. Avg. Leicht (D.Vp.) spricht sich für die körperliche Ertüchtigung unserer Jugend aus, verurteilt aber mit Dr. Moie» die Sportsexerei, die in Bayern zum großen Teil die Abneigung gegen Berlin verursache. Wir müssen los vom rein materialistischen Gesichtspunkte, Tuberkulose bekämpfung und sonstig« Gesundheitsmatznahmen müssen gepflegt, besonders aber das Pfltchtdcwutzlsein gestärkt werden. Von allen Seiten mutz am Wielerausbau Zit gewirkt werden, soll nicht letzte» Endes wie tu Rußland nur ein Trumm,rhausr» übrig bleiben. Deshalb lehnen wir den Klaffenkampf ab, der uns den Wiederaufbau nicht bringen kann. Stur «ine große dauernde Koalition, die eine Zusammensaffung der weitesten «reise der Volksvertretung in sich schließt, kann uns retten. Wer diese Zusammenfassung stören will, tft kein Deutscher. (Beifall.) Minister Dr. «öfter: Dl« Lockerung der Sitten ist «ine traurige Folg, de« Kriege«. England und Amerika zeigen die gleiche Ent artung. Nur in Schweden, dem Lande, wo der Verkehr von Manu und Frau von jeher unbefangen frei war, haben sich di« schlimmen Folgen nicht gezeigt, da« sollte uns zu denken geben. Die Kunst tst «in lebensnotwendiger Faktor unserer Mur. Eiestebtundsällt mit dem Begriff der Freiheit. Wen« dl« Straf,«l«»« richtig ansewendet werden, und die finanziellen und den verkehrstecbnischen Fragen befaßt hatten. Ueber diese Beratung wurde Bericht erstattet. Dann wurden in einer allgemeinen Aussprache die wich tigsten zu befolgenden Grundsätze erörtert. Poiuearss Befürchtungen. „Oeuvre" berichtet: PoincarS befürchte, daß Llohd George in Genua verlangen werde 1. sofortige Aner- kennung der Sowjet-Regierung. 2. Beschränkung der pol nischen Streitkräfte, 3. Herabsetzung der Rüstungen zu Lande, 4. Einsetzung eines ständigen Obersten Rates, in dem Deutschland mindestens beratende Stimme haben würde. Wegen dieser Besorgnis habe die italienische Regie rung Poinearö vorgeschlagen, vor Eröffnung der Kon ferenz eine Versammlung zwischen den Vertretern der drei alliierten Großmächte abzuhalten. Poincars habe aber ge antwortet, er genehmige diesen kleinen Obersten Rat nur unter der Bedingung, daß er vorbereitend ser und daß er unter keinem Vorwande nach Eröffnung der Konferenz weiter bestehe. Tas Blatt fügt hinzu, eS ser traurig, daß am Vorabend des Kongresses der europäischen Wiederge burt die französische Politik den Eindruck erwecke, von Mißtrauen geleitet und von Furcht beherrscht zu sein. Wie der „Petit Parisirn" mitteilt, ist im französischen Kabincttsrate festgelegt worden, daß die französische Delegation, die sich nach Genua begibt, kerne un beschränkte Vollmacht besitzt und daß sie für die Entscheidungen, die sie zu treffen hat, jedesmal bei der Negierung anfragen soll. Ans diesem Grunde verlangt der „Petit Parisien", die Regierung möge erklären, ob Frankreich nach Genua gehe, um sich gewissermaßen un bedingte Zurückhaltung auszuerlegen. Tas Blatt erinnert an die Aufforderung Tardieus, die dieser in der Kam mer habe ergehen lassen, Frankreich möge in Genua ein positives Programm haben. Die Orqanisatio« der Souferenz. AUS Rom wird gemeldet: Die KammerauSschksse für Finanzen und auswärt ge Angclegrnhe.ten traten zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, in welcher der Minister des Aeußcren Schanzer, wie die Blätter melden, Auf - klärungüberdieOrganisativnderGenueser Konferenz gab. Hinsichtlich der Haltung der italienischen Regierung auf der Konferenz sagte er: Italien werde feine Politik des Friedens und der Zusammenarbeit als Grundlage für die Wiederherstellung des wirtschaftlich«:: und finanziellen Gleichgewichts in Europa fortsetzcn. Als dann gab der Minister Erklärungen über die zwischen Eng land und Frankreich in Boulogne verabredeten Ein schränkungen deS Programms, die sich auf eine Revision der Verträge, auf die Reparationen und auf die Abrüstung beziehen, worüber in Genua nicht gesprochen werden solle. Selbst die Schulden- und die Kreditfrage wer den nicht erörtert werden können. Auf eine Anfrage, ob die letzte Entscheidung der ReparationSkommisfion nickt eine Einschränkungder Souveränität Deutsch lands darstelle, erklärte der Minister, die Kommission habe Deutschland nur den Rat gegeben, sein Budget in Ordnung zu bringen. Lieser Rat habe nicht den Charakter eines Ultimatums. - Nk AlltlM III die RMMitloimiM. Die Antwort a» die ReparationSkommisfion ist, wie in Berliner parlamentarischen Kreisen verlautet, am Mittwoch fertiggestellt worden. Ihr Inhalt stimmt natürlich mit den Gedanken und Richtlinien überein, die der Reichskanzler in seiner Reichstagsrede -um Ausdruck gebracht hat. Die Note erhebt vor allem Einspruch gegen die beabsichtigte Finanz», kontrolle und weist dabet auf die Erklärung voe» Ve» satlle» hin, daß die Ententemächte keine Eingriffe in öte innere« HoheUSrechte des Deutschen Reiches vornehm«» wollten. Sie erklärt weiter, wie da« bereit» der Reichs- kanzler und der ReichSfinanzmintster im Parlament getan haben, die verlangten neuen Steuer« für unmöglich, betont aber ebenfalls im Einklang mit den bisherige« Erklärungen die Bereitschaft der deutsche» Regierung zu weiterer An-' spannung durch den Ausbau und zu einer zukünftigen Air«, grftaltung de» Steuersystem» tv» Sstckm« Ktztz WjMSd
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