Volltext Seite (XML)
MsaerH Tageblatt N«d AU-rr-s« WMaL«O AiyeiM. 'frettg«MM.»>refi« HD» L M-Usprechpelle ^.»„.blatt'«, Atz, 44TH.sAD H.».L «r.20. »er KSuigl. AmtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgericht- und des Stadtrath- zu Rieli B 1«1. Freitag, IS. Juli 1898, MeavS. S1. Jahr». La- Rigaer Tagrbttltterjchetnt jeden Lag Abend» mit Ausnahme der Soun» und Festtage, vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tu den Expedition« tu Riesa uud Strehla oder durch jwsi«, »ritz« frei tu» Hau» 1 Mart SO Pfg-, bei Abholung am Schalt« der lasiert. Popanstatt« 1 Mart 28 Psg-, durch dm Brirftrttz« frei in» Haus 1 Rar» SS Ptz. Anzrtzmchlmeah«, für di, Rum»« desj Lusgadetagt» bi» vormittag S Uhr oh« «ewithr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich l» Riesa. — SrschSstsstelle Kastaulenstraße SS. — Mr di, Redaction verauvoorttich: H,r««n« Schmidt in Riesa. io Frerrzel, G.-v. »er 14. er-, in ie ls rs ^et er zu ie- es e» >s. der iar len sich ine der ron ran rde nes sine ml. !,19 Bon der Gesammtbevölkerung Deutschlands gehört 104 Proc. einem Turnverein an. — Zur Zeit der Himbeeren«Ernte wird darauf auf merksam gewacht, daß «an beim Einsammeln dieser Früchte keine Blechgefäße, sondern nur Thontöpfe verwenden möge. Himbeeren erhalten, in Blechgefäßen aufbewahrt, einen Me- tallgeschwack und eine bläuliche unansehnliche Farbe. * Gröba, 14. Juli. Die in der Kirchfahrt Gröba aufhältlichen christlichen Jünglinge, welche Astern 1896 1897 und 1898 confirmirt worden sind, werden auch hrerourch darauf aufmerksam gemacht, daß nächsten Sonntag, Nachmittag 2 Uhr Jugendgottesdienst statt findet, zu dessen Besuch-sie kirchlich verpflichtet sind. Eltern und Lkhrherren werden ge beten, diese ihre Pfl-gbefohleaen zum Besuche dieser Gottes- dienst, anzuhalten; sie thun sich selbst einen Dienst damit! Oschatz, 14. Juli. Der hiesige Gewerbeverein wird am 16. und 17. Juli sein 50. Stiftungsfest feiern. Fol gen: es Programm ist hierzu ausgestellt worden: Sonnabend, 16. Juli: Commer« und eigentliche Festfeier; Sonntag, 17. Juli: Gemeinsamer Spaziergang; Frühschoppenconcert; Concert der städtischen Capelle am Nachmittag; Abends ge- «einsame Tafel und Ball. Mutzschen, 13. Juli. Der anhaltende Regen in den letzten Tagen war auch in den Keller de» Hauses etngedrungen, welches dem Hausbesitzer Bergmann in Liptitz gehört, und hatte wahrscheinlich die Grundmauern unterwaschen. Als man am Montag früh aufstand, war die Thür nur mit Ge walt zu öffnen, denn die Wände des Hauses hatten sich ge neigt. Das Wohnhaus drohte einzustürzen. Die Bewohner kamen in eine sehr gefährliche Lage. Die Kinder mußten durch die Fenster gerettet werden. Auf Anordnung des G.>- meindevorstandeS wurden der Schiefer und die Sparen durch Zimmerleute vom Hause abgenommen und die Mauern durch die Orisfeuerwehr niedergelcgt. Es ist dies für die kinder reich- Familie ein schwerer Schlag. Dresden, 14. Juli. Das Befinden des Königs ist keineswegs b> sorgnißerregend. Man hofft die Krankheit balr wieder zu beheben. Nur ist Schonung erforderlich. Man führt die Blutungen auf die Strapazen der b tzien Wochen zurück. Die Erscheinungen zeigten sich am Sonnrag, weshalb der Monarch nicht an der Familientafel bei Prinz Friedrich August theilnahm und die auf Montag festgesetzten Audienzen aussallen li ß. Auch gestern fiel-« die Audienzen aus. s Dresden, 15. Juli. Da« Befinden des König» ist ein gute«. Der Monarch nahm hi Ute Borwittag die Miniftervorträge in Pillnitz entgegen, da die «erzte immer noch Schonung empfehlen. Dresden, 13 Juli. Die Frage der Einführung der Schwemmkanalisation wird jedenfalls noch in diesem Jahre ihrem Abschluß näher gebracht werden. Anfang Septewbrr wird den Stadtverordneten seitens des RatheS eine Vorlage hierüber zugehen, da die Vorarbeiten jetzt im wesentlichen al« beendet angesehen werden können. Wird die Vorlage seitens der Vertreter der Stadt ang-nommen, woran wohl nicht zu zweifel ist, so wüsten entlang der Elbe Abfangkanäle errichtet werden, an deren Anmündungsstellen je eine Pump station errichtet werden soll, damit während der Hochflith da« Master au« diesen Kanälen in die Elbe übergepumpr werden kann. Pirna. Eine Anzahl hiesiger Fleischer hatte ameri- kanische« Pökelfleisch und Wurstwaaren bezogen. Auf Beran- lastung der Wohlfahrt-Polizei ist diese- Fleisch im Schlacht hof zur Untensuchung gezogen worden und sind hierbei in einem Fletschstück sowie in einer Wurst Trichinen aufgefunden worden. Jedenfalls werden die betreffenden Fleischer, die da« Fleisch nicht sofort, wie solche« Vorschrift ist, zur Unter suchung gebracht haben, bestraft werden. Die hier in Frage kommenden Maaren waren von einem Groffo-Gefchäst rn Halle a. S. bezogen worden, das gleiche Maaren auch nach au en ist, sie en sie, atz >rs m * alle nen Die Pfiaumrrnurtzrmg an den hiesigen Communicationswegen soll Sonrrabe«-, 16. Juli d. I. Nachuu 7 Uhr an den Meistbietenden unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen verpachtet wetden. Zusammenkunft „HennigS Gasthof" hier. Poppitz, d. 12. Juli 1898. Donnerstag, den 21. Juli 1898, von Vormittags 11 Uhr an soll daS auk den Feldparzellen 191 und 191 L des Flurbuchs für Prausitz anstehende Kor« meistbietend versteigert werden. BersammluugSort: Gasthof Prausitz. Riesa, 14. Juli 1898. Der Ger.-Vollz. beim König!. AmtSger. . Eidam. Pieschen, Löbtau, Glauchau, Gera rc. lieferte, wo überall Trichinen bei den vorgenommenen Nachschauungen vorgesundrn wurden. Zwickau, 14. Juli. Zwischen den Stationen Silber straße und Wiesen der Zwickau-Schwarzenberger Bahn wurde gestern Nachmittag gegen 3 Uhr eia 14 jähriger Schulknabe, Namen« Alfred Köhler, überfahren und auch sofort getödtet. Die Räder de« Zuges hatten dem Jungen den Kopf glatt vom Rumpfe getrennt und denselben noch mehrere Meter fortgeschleift. Leider ist Selbstmord anzunrhmen, den Köhler aus Furcht vor einer ihn erwartenden Strafe, begangen hat. Er soll in die Kirschen eine« Straßenpächt-rS gegangen sein. Neustädte!, 13. Juli. Bon einem größeren Brand unglück wurde heute da« Nachbardorf Zschorlau betroffen. Im Gasthofe „zum Roß' brach früh vor 8 Uhr auf noch unauf geklärte Weise Feuer au-, da» sich nicht nur über da« große G:bäude verbreitete, sondern auch noch zwei danebenstrhende Bauerngehöfte, den Herren Möckel und Meyer gehörig, er griff und sämmtlich in Asche legte. Schon hatten die Ab- räamung-arbeitkn begonnen, al« Nachmittag gegen 2 Uhr plötzlich au« zwei Wohnhäusern in der Nähe de« Brandplatze» die Flammen schlugen und diese völlig niederbrannten. Die Gebäude gehörten dem Steinbrecher und Bergmann Becher und dem Werkführer Klötzer. Während des Brande« erfolgte eine Explosion i« Becherschen Hause, jedenfalls von Dynamit herrührend. Durch die G.ndarmerie erfolgte die Verhaftung eine« jungen Mannes aus Zschorlau, welcher der Brand stiftung verdächtigt wird. Die meisten der Abgebrannten hatten versichert. Flöha. Der vermißte Hotelbesitzer Möckel ist jetzt wieder etngetroffen. Er hatte sich nach seinen Angaben nach Leipzig begeben, ohne seine Angehörigen davon in Kenntniß zu setzen. Falkenstein i. V. Einem hiesigen Schuhmacherge- fillen wurde unlängst eine höchst freudige Ueberraschung zu Theil. Derselbe wanderte vor etlichen Jahren von hier fort und kam auf seiner Reise in ein holländrsche« Siädtcheu. wo er bei einem Sp-culanten eine Stelle al! Schreiber erhielt. Nachdem er diesem mehrere Jahre treu gedrent, siarb dieser, so daß nun der Wandersmann wieder in seine Heimath zu rückkehrte. Nach einigen Wochen nun wurde demselben eine amtliche Mitteilung aus dem holländischen Städtchen zu Th-tl, daß im sein vormaliger Arbeitgeber einen Theil seine» Vermögen«, und zwar 20000 Mark testamentarisch ver macht habe. Dieses Geld traf denn auch in Höhe von 19 600 M. ein. Frankenberg. Einen Offenbarungseid zu leisten wegen des Betrage« von 50 Pfennig — sage und schreibe fünfzig Pf nnige — das hat jetzt ein hiesiger Geschäftsmann fertig gebracht. Derselbe war von einem auswärtigen Ge- stäftshaushau« wegen einer berechtigten Differenz von 50 Pfennigen verklagt worden und mußte nun, nachdem er diesen mehr als bescheidenen Betrag nicht zahlen konnte, den Offen- barungSeid ablegrn. Plauen i. B., 14. Juli. Der Eisenbahoschaffner Hölzel ist vorgestern Nachmittag unweit Hof von einem Personenwagen herabgestürzt und von de« noch in Bewegung befindlichen Zuge überfahren worden. Schwere Beinbrüche und sonstige äußere und innere Verletzungen machen die Wiederherstellung de» Verunglückten fraglich. Leipzig. Zwischen den städtischen Körperschaften ist bezüglich des RathhauSneubaueS nunmehr Ueberrinsiimmuug hergestellt worden. Noch einmal wurde die Erhaltung de alten Pleißenburgthurme« hart bekämpft, allein der Thurm bleibt, wenn auch in oben veränderter G-statt, dem Rath« hru-neubau angegliedert; Herr Stadtbaurath Prof. Licht führt den Bau au«, welcher Übrigen» ohne Grund und Boden mehr al« 6'/» Millionen Mark kosten wird. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 15. Juli 1898. — Heute beging der Tischlermeister Privat»« Carl Gottlieb Schlegel sein 50jährige- Bürg er jubtläum und wurde derselbe au« diesem Anlaß durch die Herren Bürgermeister BoeterS und Stadtverordneten«Vorsteher Ren- »aut Thost beglückwünscht und ihm zum Zeichen ehrender An erkennung seiner treuen Pflichterfüllung als Bürger ein Diplom überreicht. — In diesen Tagen soll sich wiederum ein Dieb be merkbar gemacht haben, welcher frühmorgens di« in manchen Häusern zum Aushang kommenden sogen. Brodbeutel auSge- plündert hat. Er sei vor dem Spitzbuben gewarnt, vielleicht ist es bet entsprechender Beobachtung auch möglich, denselben auf der That zu ertappen. — Das seit Wochen anhaltende Regenwetter hat nicht nur einen großen Theil der reichen Heuernte stark beschädigt, auch die zu den schönsten Hoffnungen berechtigende Getreide- und Kartoffelernte hat besonders in den guten Bodenlagen durch vieler Lagern und Faulen bereit- ernstlich gelitten. Ganz abgesehen von den geradezu schrecklichen Berichten aus den österreichischen Staaten ist auch Deutschland» Ernte viel fach erheblich beschädigt und ist der sehnlichste Wunsch unserer Landwirthe auf recht baldige Besserung de« Wetters wohl sehr berechtigt. — E» dürfte wohl öfter der Fall sein, daß bei der Jagd angeschossenes und dann noch fortgelaufenes oder un« awfindbar gebliebenes Wild von Anderen al« den Jagd pächtern eingefangen bezw. gefunden und im eigenen Nutzen verwendet wird. Ein folche« Tbun ist aber strafbar, was wir hier an dieser Stelle als Warnung ganz besonders be merken möchten. Auch liegt ein Fall vor, der die Strafbar keit dieser Handlung riachweist. Der am 5. Juli vom Kal. Landgericht in Dresden wegen Rtckfall«DiebstahlS zu 1^/, Jahren G-sängniß verurtheilte Steinarbeiter Dietrich aus Dchma hatte am 3. Januar d. I. ein gelegentlich einer Jagd des Herrn Grafen R?x liegen gebliebenes Rebhuhn an sich genommen und nach den von der Gendarmerie ange, stellten Erhebungen auch verzehrt. Dietrich wurde deshalb in der vorerwähnten LandgerichtSverbandlung wegen Jagd vergehens auch noch zu 8 Tagen Gesängniß verurtheilt. — Ueber 10000 Turner werden, nach den Anmeldungen zu urtheilen, in Hamburg zu den allgemeinen Stadübungen aufziehen. Ein solche« Heer, zu gemeinsamer Uebung ver eint, hat roh kein deutsche« Turnfest gesehen, denn selbst in Leipzig 1863 traten nur 7000 Turner zu den Freiübungen an. Welchen Eindruck solche Massenübungen machen, schilderte damals Moritz Busch in dem „Grenzboten" wie folgt: „Bald zuckten Tausende von Armen tactgerecht auf und nieder, bald wogte e- wie ein See mit grauen Wellen hin und her, bald war es, al» ob der Erdboden elastisch geworden wäre und sich höbe und senkte." Die Gesammtmenge der Hamburger Festbesucher dürfte die 25000 erreichen. Dazu stellt da» Königreich Sachsen allein 4000. — Die Erhebung de« Bestände« innerhalb der deutschen Lurnerschaft am 1. Januar 1898, soeben vom Geschäftsführer, Herrn Professor Dr. Rühl-Stettin, veröffentlicht, gievt wieder «in erfreuliche« BUd von dem WachSthum und der fort schreitenden Entwickelung der deutschen Turnerschaft, zu der in 5091 Otten 5999 Vereine gegen 5782 in 4913 Orten im Vorjahre gehören. Die Zunahme der Vereine beträgt also 217, der Ortschaften 78. Eingegangen bezw. aus der deutschen Turnerschaft ausgetreten find 137, neubegründet und der deutschen Turnerschaft beigrtreten 354 Vereine. Die Gesammtsumme der Verein-angehörigen über 14 Jahre beträgt 594 750, da« bedeutet eine Zunahme um 13 647 Mitglieder, Es kommt also auf 53 Einwohner 1 Turner.